Scatter and Howl von yezz ================================================================================ Kapitel 19: Trouble with Tapas ------------------------------ Renji mochte die Vielfalt der ‚Tapas‘, doch die Portionen reichten ihm nicht. Das Bier jedoch war gut und reichhaltig. „Wie klappt es mit dem neuen Hausverwalter?“, fragte Renji, als er das letzte Cojonudo aufspießte, ein kleines Sandwich mit gebratenem Wachtelei und einer Art würziger Wurst. „Ah… Hitoshi“, Byakuya hatte sehr daran gearbeitet, dass sein Name ihm wieder einfiel. „Ja, ich denke, das war es. Hitoshi. Ich vermute, er ist freundlich genug, doch ich vermisse bereits Eishirō.“ Renji nickte. Eishirōs Bestrafung war schlecht für das ganze Anwesen. Und Byakuya. Doch zumindest war der Hausverwalter nicht verbannt worden. Niemand war tot. Dafür konnte man dankbar sein. „Woher kommt dieser Hitoshi-Typ?“ Byakuya schien von Renjis Frage verwirrt zu sein, daher versuchte er es erneut: „Ich meine, was hat er vorher gemacht? Du weißt schon, in deinem Haushalt.“ „Ich habe keine Ahnung“, gab Byakuya mit einem kurzen Stirnrunzeln zu. Seine Finger fuhren am Rand der Menükarte entlang, als würde er gerne wieder einen Blick hineinwerfen. „Eishirō hatte mir versichert, dass Hitoshi eine angemessene Vertretung sei. Und so ist es gewesen.“ Das schien genug für Byakuya zu sein, doch Renji war mehr als ein wenig besorgt über seine ‚Einstellung‘. Da war kein offensichtliches Schnauben oder ‚du verdienst dieses Wappen nicht‘ von dem neuen Typen gekommen, doch Renji erinnerte sich daran, wie lange Eishirō gebraucht hatte, sich an den Gedanken von ihnen beiden zusammen zu gewöhnen. Zumindest war mittlerweile der Großteil des Personals vom Anwesen an Bord, was das anging. Daher hatte sich Renji gefragt, woher Hitoshi kam. So lange es eine interne Beförderung war, war er nicht im Geringsten besorgt. Aber wenn sie ihn von irgendeinem adligen Haushalt geliehen hatten…? Nun ja, es war eben so, wie es war. Eishirō würde bald genug zurück sein. Die Wurst war so würzig-scharf, dass Renji einen großen Schluck Wasser brauchte, um die Schärfe ein wenig einzudämmen. Er hätte die Cojonudo überhaupt nicht bestellt, wenn der Kellner ihnen nicht zugezwinkert und gesagt hätte, dass es spanisch für ‚super männlich‘ war. Renji hätte wissen sollen, dass alles spanisches ‚männliches Männer‘-Essen zu scharf für ihn sein würde. „Glaubst du, sie haben irgendetwas Mildes auf der Liste?“ Dankbar nahm Byakuya die Karte auf und schaute. „Die Oliven waren recht gut. Offensichtlich besteht dieses ‚queso con anchoas‘ nur aus Käse und Anchovis.“ „Das klingt sicher“, stimmte Renji zu. Er nahm seine eigene Karte auf und blickte sie durch, übersprang alles, was die Worte ‚Salsa‘ oder ‚Paprika‘ beinhaltete. „Hey, wie wäre es damit: solomillo al whisky? Es ist mit Whiskey mariniertes Schweinefleisch.“ „Ja, da scheinen einige nicht so scharfe Dinge zu sein“, sagte Byakuya. „Hier noch: ensaladilla russ, das scheint gekochtes Gemüse, Thunfisch und Mayonnaise zu sein.“ „Du weißt schon, dass du das schärfere Zeug holen kannst, wenn du möchtest“, bemerkte Renji. „Ja, natürlich. Doch ich würde lieber teilen. In Anbetracht deines Antrags scheint es vielversprechend zu sein“, lächelte Byakuya. Renji lächelte daraufhin, doch Byakuya schaute ihn nicht an. Er schien damit beschäftigt, das Menü zu studieren. Auch wenn das Essen spanisch war, war das Bier mexikanisch. Byakuya hatte etwas bestellt, das ‚Bohemia Obscura‘ genannt wurde, nachdem ihm nicht nur versichert wurde, dass es das Beste im Angebot war, sondern auch der Favorit sowohl von Kommandant Kyōraku als auch Kommandantin Unohana war. Renji hatte echte Schwierigkeiten, sich vorzustellen wie die goldige, alte Unohana trank. Vor allem etwas so Kräftiges, doch offensichtlich tat sie es. Beim ersten Schluck konnte Renji schon sagen, dass es die Art von Gebräu war, die einem die Schuhe ausziehen konnte. Er war irgendwie überrascht, dass er nicht mehr Leute von der Elften hier sah. Sie würden es, sobald sie von diesem Bier erfuhren, denn es war stark, lecker und tatsächlich nicht so teuer, wie man hätte annehmen können. Renji ließ sein Blick durch die Leute gleiten. Es waren Tische für zwei, vier oder mehr. Es wurde gelacht oder über die lustigen, kleinen Häppchen gesprochen. Niemand warf ihnen einen zweiten Blick zu. Es war seltsam, so auszugehen, in der Öffentlichkeit und niemand starrte das Familienoberhaupt der Kuchiki ehrfurchtsvoll an. Sie waren ins Schweigen verfallen, während Renji nach einem guten Gesprächsanfang suchte. Er wollte nicht wirklich mit Byakuya teilen, dass er sich zu einem Botengang ins Diesseits bereit erklärt hatte, damit Urahara im Austausch Informationen beschaffte, wie man ein Zertifikat für eine gleichgeschlechtliche Ehe erhielt. Nicht nur würde Byakuya sicherlich missbilligen, dass Urahara involviert war, aber aktuell konnte er auch nicht viel mehr als diese Dinge darüber sagen. Die Division machte sich gut. Aktuell gab es keine großen Probleme. Die meisten Leute waren immer noch in Schockstarre nach der Niederlage von Aizen. Die Seireitei hielt kollektiv den Atem an. Nun, da Aizen sicher in Kidō verwahrt wurde, begannen die meisten Leute wieder zu ihrem Alltag zurückzukehren. Generell hatte niemand viel Zeit, sich schlecht zu benehmen. Da sowohl Byakuya als auch Renji nicht in der Division gewesen waren, war es eine ‚alle Mann an Deck‘-Situation gewesen. Außerdem war Nanako eine gute Verwalterin. Es half vermutlich, dass sie mit dem störenden Kinjo ausging. Sie hielt ihn im Zaum. Doch Renji wollte schon ein paar Details darüber, was Byakuya mit Kyōraku besprochen hatte und er vermutete, dass er einen Weg kannte, wie er das bekommen würde. „Ich habe heute kurz in der Dreizehnten gehalten, um nach Rukia zu schauen.“ „Oh?“, Byakuya legte die Karte hin. „Sie hat sich zurückgezogen und mit Arbeit beschäftigt. Ich habe nicht viel von ihr gehört. Wie macht sie sich?“ „Ich habe wegen Ichigo gefragt und sie hat ihre tapfere Mine aufgesetzt. Du weißt, wie sie ist“, sagte Renji. „Ich vermute, es schmerzt sie. Doch sie möchte es nicht zeigen. Sie ist da so wie du.“ Tatsächlich vergaß Renji manchmal, dass in Rukia nicht das Kuchiki-Blut floss, selbst wenn er es, von allen Leuten, am besten wissen müsste. Sie sah ihrem Adoptivbruder überraschend ähnlich und hatte schnell gelernt, dass Kuchiki-Mimik-Spiel zu spielen, wenn es ihr passte. „Ich denke, sie plant den kalten Entzug. Sie kappt alle Verbindungen zu Ichigo. Ich könnte das nicht tun.“ „Du könntest es nicht?“, fragte Byakuya und nahm ein weiteres, kleines Sandwich, was mit geräuchertem Lachs, Zitronenfrischkäse, Kapern und roten Zwiebeln belegt war. „Was, wenn ich dich bitten würde, mich niemals wiederzusehen? Was, wenn ich dir sagen würde, es sei zu schwierig?“ Renji zögerte nicht. „Ja, nein. Wir würden uns streiten, denke ich. Denn ich glaube, dass es nichts gibt, was zu schwer für die Liebe ist.“ Byakuyas Augenbrauen zuckten amüsiert. „Wer hätte gedacht, dass du so ein sturer Romantiker bist?“ Renji lachte. „Nun ja, du solltest es wissen! Ich bin immer noch hier, nicht wahr?“ „Guter Punkt.“ Byakuya nippte an sein Bier. Er schien ein wenig überrascht von dem Alkoholgehalt zu sein, doch trank noch einen Schluck. „Aber ernsthaft, wenn du Ichigo wärst… Ja, ich würde Urahara überreden, mir einen Vollzeit-Gigai zu machen. Ich meine, ich weiß, dass sie nicht einfach die Hofgarden verlassen kann, aber wofür zum Teufel gibt es Wochenenden?“, fragte sich Renji. „Und es ist nicht so, als wäre es schwierig, ein Senkaimon zu finden. Sowohl du als auch Ukitake haben eins.“ Byakuya biss von dem letzten Sandwich mit Olive ab, offensichtlich eines seiner Favoriten unter den kleinen Häppchen. „Sollte Ichigo nicht mit seinem normalen Leben weitermachen?“ „Nun ja, sicher“, sagte Renji um einen Schluck Bier herum. „Aber warum können sie es nicht gemeinsam tun? Ja, verschiedene Welten und all das, aber ich weiß nicht. Ich würde es zumindest versuchen.“ „Ist es möglich, dass wir sie falsch eingeschätzt haben?“, fragte Byakuya nachdenklich. „Könnte es sein, dass sie nur Freunde sind?“ Renji verwendete ein bisschen Brot, um das restliche Olivenöl auf seinem Teller aufzusaugen. Während er kaute, dachte er über die Frage nach. Er dachte nur einfach nicht so, aber wer wusste, wie Rukias Kopf funktionierte. Hatte sie jemals wirklich gesagt, dass sie den Jungen mit den verrückten Haaren liebte? Schlussendlich gab er mit einem Schulterzucken auf. „Nun ja, wenn sie es ist nicht, weiß ich irgendwie nicht, was Liebe ist.“ „Das ist es vielleicht, oder? Vielleicht ist das nur unsere Perspektive“, sagte Byakuya. „Doch um ehrlich zu sein, die Shiba sind problematisch… auf vielen Ebenen. Ich wäre genauso froh, wenn sie jemanden anderen für die Liebe finden würde. Zumindest einmal.“ Renji lachte. Rukia schien eine Vorliebe für Shiba zu haben. Renji entschied sich, nicht zu bemerken, dass es nicht seltsamer war, als Byakuyas Inuzuri-Fetisch. „Ja, also Ukitake schien mir, als habe er sich komplett erholt und sei bei guter Laune. Ich denke, ich bekomme demnächst das Rezept von seinen Buchweizen-Honig-Cookies per Schmetterling, auch wenn ich ihm gesagt habe, dass ich nicht wirklich eine Küche habe.“ „Gib es an Miki weiter, wenn du sie wirklich mochtest, Renji“, sagte Byakuya. „Wie lustig, dass du bei Ukitake warst, als mich Kyōraku besucht hat.“ „Ja, er ist einfach vorbeigekommen, huh?“, Renji schüttelte verwundert seinen Kopf. „Wie kommt es, dass der Kerl einfach so durch unsere Tore marschiert?“ „Es ist nicht so, als hätten wir ihn ausgesperrt“, bemerkte Byakuya. „Er ist ein Kommandant. Er wirkt immer angenehm und harmlos genug.“ ‚Wirkt‘. Genau, dachte Renji. „Eh und abhängig davon, wer am Tor ist, hätten ihm Schmeicheleien und Flirtereien das Tor vielleicht auch geöffnet. Er ist ein ziemlicher Charmeur. Du weißt, dass er mich einmal überredet hat, ihn zu küssen.“ Byakuya blinzelte. Dann verengte sich sein überraschtes Gesicht in etwas… Kälteres und Gefährlicheres. „Kyōrakus Geburtstagsparty in der Elften.“ Warte, war Byakuya fort gewesen? Das Bier, das Renji gerade am Trinken war, ging nur schwer hinunter. Byakuyas Laune hatte sich ziemlich radikal geändert. „Du bist nicht wirklich eifersüchtig auf einen harmlosen, betrunkenen Kuss, oder? Der Typ ist haarig wie ein Bär. Ich werde das ganz bestimmt so schnell nicht noch einmal machen.“ „Nein, das ist es nicht“, sagte Byakuya. Er starrte Renji über sein Bierglas hinweg an, als wolle er Renji zwingen, sich an etwas Kritisches zu erinnern. Dann erinnerte er sich. Er hatte sich richtig, richtig betrunken in dieser Nacht und war mit Isane ins Bett gefallen. Aber… Byakuya wusste davon nichts, richtig? „Wir waren in einer schwierigen Zeit, du und ich“, sagte Byakuya. Die Worte schienen beiläufig genug, doch er fischte ganz klar nach etwas. Aber war es etwas, das er bereits wusste? Oder etwas, das Renji geradewegs in die Welt des Ärgers schicken würde? „Rich…tig“, gab Renji vorsichtig zu. Aber dann gab er auf. Er ließ die verspannten Schultern sinken und fragte: „Worüber redest du? Versuchst du zu schauen, ob ich irgendwas gestehe?“ „Ich bin in dieser Nacht nach dir schauen gegangen. Tatsächlich hätte ich mich wohl nur nach deiner Seele ausgestreckt, als mich Yachiru gefunden hat“, sagte Byakuya. Er füllte sein Bierglas mit dem Krug wieder auf. Renji erinnerte sich nicht, wie er sein erstes Glas geleert hatte. Byakuya nahm einen weiteren, langen Schluck und sagte: „Ungeachtet davon, wie ich dorthin gekommen bin, ich war auf dieser Party. Du bist furchtbar darin, den Reiatsu-Ausbruch bei einem Orgasmus zu verbergen.“ Renjis Gesicht lief rot an. „Himmel, Byakuya! Sag nicht einfach…“, er dämpfte die Lautstärke seiner Stimme zu einem Wispern und blickte sich um, falls ihnen irgendwer gelauscht haben sollte. „... ‚Orgasmus‘ auf diese Weise!“ „Meine Wortwahl ist hier wohl kaum das Problem.“ „Es war eine einmalige Sache“, murmelte Renji verteidigend. Er verschränkte die Arme vor seiner Brust und lehnte sich im Stuhl zurück. „Ich habe gedacht, wir machen Schluss. Oder zumindest dachte ich, dass das Einzige, was du von mir wolltest dieses – wie war das – Wakashū war. Ich habe nach Spaß gesucht, einmal unkomplizierten Sex.“ In dem Moment, als es aus seinem Mund war, hätte es Renji am liebsten wieder zurückgestopft. „Uh, ich meinte, zu diesem Zeitpunkt“, versuchte Renji es zu retten. „Ich meinte nicht, dass es jetzt keinen Spaß macht. Es war nur, zu dieser Zeit, waren die Dinge so… nun ja, du weißt schon, die Sache war kompliziert, wie du eben gesagt hast.“ Ah, scheiße. Das Schlimmste daran war, dass Byakuya nichts sagte. Sein Gesicht war leer und blank. Seine Augen waren verdeckt und nach unten gerichtet und er trank sein Bier mit langsamer Bedächtigkeit. Währenddessen versuchte Renji verzweifelt zurückzurudern. Warum musste er so einen Mist gerade heute raushauen, wenn er bereits am Morgen so eine verdammte Nummer aus Rose gemacht hatte? Eine Weise, um Byakuya nicht nur ein Mal ins Herz zu stechen, sondern gleich zwei Mal! Er wartete, doch Byakuyas Schweigen war betäubend. „Ich möchte dich heiraten“, sagte Renji ernst, wenn auch mit einem verzweifelten Zittern. „Kann ich das einfach noch einmal sagen?“ Byakuya blickte daraufhin kurz auf. Sie schauten sich für weniger als eine Millisekunde in die Augen, bevor Byakuya den Blick wieder fallen ließ, doch Renji hatte darin alles lesen können, was er wissen musste. Byakuya war verletzt. Tief. „Können wir…“, Renji stolperte über die Worte und setzte daher erneut an. Er hob seine Serviette aus seinem Schoß und schob seinen Stuhl etwas zurück. „Können wir heim gehen und darüber reden?“ „Was gibt es da zu bereden, Renji?“, fragte Byakuya, seine Stimme flach und hohl. Er trank das Bier, als wäre es Wasser. „Es ist ja nicht so, als wären mir meine Unzulänglichkeiten als Liebhaber nicht bewusst.“ „Ok, schau, das ist es, worüber wir reden sollten. Ich finde nicht, dass dir irgendetwas als Liebhaber fehlt“, erklärte Renji, seine Hände beschwichtigend nach oben gerichtet. Er lehnte sich vor, hielt seine Stimme gedämpft, während Byakuya ihn immer noch nicht anschaute und sein Bier trank. „Es war nur dieses eine Mal. Als die Dinge, wie du weißt, schwierig waren. Ich habe mich nicht wirklich… wertgeschätzt gefühlt, damals. Wenn du verstehst, was ich da sage. Die Dinge stehen jetzt anders.“ „Ja, das tun sie“, sagte Byakuya leise und fügte hinzu: „Aber es war immer mein Fetisch, nicht deiner.“ Renji begann zu protestieren, aber alles was rauskam war eine Art seufzender Grunzer der Zustimmung. Es abzustreiten wäre nicht gut, also was sollte er sagen? „Ja, vielleicht. Aber da gibt es Dinge, die ich sehr mag. Können wir über den Humbler reden?“ Das entlockte Byakuya ein kurzes, grimmiges Lachen. Mehr Bier verschwand und Byakuya blickte sein leeres Glas finster an. „Ist es genug, dass du Dinge fandest, die du magst?“ „Ja“, sagte Renji ohne eine Sekunde zu zögern. „Ist es nicht das, worum es überhaupt geht? Herauszufinden, was wir beide mögen?“ „Ich mache keine Kompromisse“, sagte Byakuya. Er schenkte sich ein weiteres Bier ein. Was war das, sein Drittes? „Ich habe dir am Anfang schon gesagt, dass ich zu hart für dich bin.“ „Ja, nun ja, du hast damit falsch gelegen“, bemerkte Renji. „Du hast mir auch gesagt, ich solle mich von jemandem anderen brechen lassen und zu dir zurückkommen. Ich habe das auch nicht gemacht, den Göttern sei Dank.“ Byakuya war still, seine Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst. Seine Augen waren nach unten gerichtet und er wirkte weit weg und entglitt ihm mit jeder Sekunde mehr, wie es schien. Renji lehnte sich über den Tisch. Er streckte seinen Finger aus und tippte gegen Byakuyas Nase, der erschrocken zu ihm aufschaute. Renji hielt seinen Blick. „Du möchtest weniger hart sein? Du möchtest mir etwas im Bett geben, das ich mag? Ich habe ein paar Ideen für dich.“ Byakuya beobachtete ihn, doch sein Gesicht war skeptisch und achtsam. „Oh?“ „Jep“, Renji grinste breit. „Komm ein bisschen näher und ich flüstere sie dir ins Ohr.“ Stattdessen zog sich Byakuya zurück und lehnte sich weiter zurück. Seine Augenbrauen waren unerfreut erhoben und er griff nach seinem Glas. „Sollten wir das nicht besprechen? Ist es nicht ernst?“ „Vermutlich“, sagte Renji und stand auf. „Aber ich habe dich eben gefragt, mich zu heiraten und es scheint, als hättest du ja gesagt. Also denke ich, dass wir nach Hause gehen und darüber sprechen können. Nach einer lauten Runde Versöhnungssex.“ Byakuya stand auf. Seine Kälte wandelte sich in Belustigung – zumindest dachte Renji, dass es das war. „Funktioniert Ehe so?“ Renji nickte. Er bot Byakuya seinen Arm an und war positiv überrascht, als er ihn trotz der Menschenmenge annahm. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Ehe so funktionieren wird.“ Die Luft draußen war wie ein kalter, ausnüchternder Schlag ins Gesicht nach dem warmen, gemütlichen Treiben im Restaurant. Als sie sich auf den Weg zurück in Richtung der 6. Division machten, fühlte Renji Zuversicht, dass sie erfolgreich ein Desaster abgewendet hatten. Dann fragte Byakuya: „Wie war sein Name?“ „Wer?“ „Dein Liebhaber, dein… One-Night-Stand.“ Das Schnauben in Byakuyas Ton war scharf. „Mit welchem Herrn du auch immer ‚angebandelt‘ bist.“ Renji blickte zu Byakuya hinüber. Sie gingen immer noch Seite an Seite, Arm in Arm. Mit ihrem Größenunterschied von 8 Zentimetern war alles, was Renji sehen konnte, Byakuyas schmucklosen Scheitel. Es war immer noch erstaunlich für ihn, wie nackt Byakuya ohne den Kenseikan aussah. Und jünger. Und eifersüchtig. „Es war kein Herr“, gluckste Renji. „Schläger, dann“, sagte Byakuya schnell. Es war offensichtlich, dass er nicht vorhatte, seine Nachfrage einzustellen. „Einer von deiner schmutzigen 11. Division Landsleute, vermute ich?“ Schmutzig. Er würde sich darauf einlassen müssen. „Das ist eine schlechte Idee, Byakuya“, warnte Renji. „Es ist besser, wenn du es nicht weißt.“ „Ist es?“, fragte Byakuya, klang dabei fast schon rational. „Ich befürchte, dass meine Vorstellungskraft ziemlich unfreundlich ist. Es hilft nicht, dass ich nicht gesehen habe, mit was du da rummachst, wenn du eine kleine Chance dazu hast.“ Renji hielt an. „Ok, das ist einfach uncool. Immer meine Freunde. Du beschimpfst sie immer.“ Byakuya war einen Schritt weitergegangen und drehte sich nun auf der Straße um, damit er Renji ansehen konnte. Sie waren immer noch in der Nachbarschaft der Siebten. Die Häuser gehörten Tagelöhnern, die meisten davon waren am Abend zu Hause. Sanftes Laternenlicht leuchtete in den Fenstern, doch die meisten Läden waren geschlossen. Die Straßen waren ruhig, nur ein paar Seelen kamen vorbei, um in Bars oder Restaurants zu gehen. Die Nacht war dunkel. Sterne schienen über ihnen. Über Byakuyas Schulter erhob sich der kalte, leere, silberne Mond. „Vielleicht“, stimmte Byakuya zu, aber vom Klang her war es wohl kaum eine Entschuldigung. Mehr eine Feststellung. Zustimmung. Graue Augen, vom Schatten der Nacht verdeckt, waren auf Renji gerichtet. Auch wenn er sie nicht sehen konnte, fühlte er das Gewicht des durchdringenden Blicks. „Ich möchte meinen Rivalen kennen. Sag mir, wer es ist, Renji.“ Renji brachte ein Lachen heraus. Der konnte nicht anders. Schlaksige, süße Isane als ein Rivale für Byakuya? Das war lächerlich. „Du hast keine verdammten Rivalen, du Depp. Du bist unvergleichlich.“ Der Boden bebte ein wenig. Kleine Splitter des Kopfsteinpflasters rasselten durch die Luft. Renji war sich nicht sicher, ob es wegen seines Lachens war oder weil er gerade das 28. Familienoberhaupt der Kuchiki einen ‚Deppen‘ genannt hatte. Das Reiatsu jedenfalls war ganz klar eine Warnung und Nichts, was Renji nicht mit seinem Eigenen hätte kontern können. Zumindest im Moment. Dann schien Byakuya beruhigend durchzuatmen. Die Steine klackerten zurück auf den Boden, was so klang wie heftiger Regen oder ein Graupelschauer. „Wenn ich so ‚unvergleichlich‘ bin, warum bist du mit einem anderen Mann ins Bett gegangen?“ „Es war ein betrunkener Ausrutscher!“, rief Renji verzweifelt. „Ich habe es dir schon 16 Mal gesagt und, gottverdammt, es war kein verdammter Kerl. Es war Isane, ok? Es war Vizekommandantin Kotetsu von der Vierten.“ Byakuya stand da, für eine lange Zeit bewegte er sich nicht. Renji konnte fast schon spüren, wie Byakuya versuchte, sich ihr Gesicht in Erinnerung zu rufen. Dann sagte er mit einer nachdenklichen Stimme: „Tatsächlich? Die große Schlaksige, mit den grauen Haaren? Ich hätte eher vermutet, dass sie lesbisch sei.“ „Nun ja, offensichtlich nicht“, sagte Renji, rief immer noch halb. „Zumindest nicht die ganze Zeit.“ „Ja, ja“, sagte Byakuya und drehte sich in Richtung des Anwesens, als sei nichts geschehen. „Du hättest einfach sagen sollen, dass es eine Frau war, Renji. Ich verstehe, dass es für dich mit Frauen nicht das Gleiche ist.“ „Was?“ Renji stand in der Mitte der Straße, während Byakuya weiter ging und scheinbar erwartete, dass Renji aufholte. Über seine Schulter sagte Byakuya: „Frauen bedeuten dir nicht so viel.“ „Was?“, wiederholte Renji. Er hasste sich ein wenig dafür, dass er loslief, um zu Byakuya aufzuholen. „Woher zum Teufel hast du das? Du weißt, dass ich bisexuell bin. Genau wie du.“ „Nicht wie ich“, beharrte Byakuya. „Rukia hat mir erklärt, dass obwohl du mit beiden Sex hast, du dich nur wirklich in Männer verliebst.“ Renji öffnete den Mund, aber keine Wörter kamen heraus, er konnte nur wütend und fassungslos starren. Denn natürlich würde Rukia das sagen. Das würde es einfacher für sie machen, wenn Renjis Gefühle für sie nur… was waren? Jugendschwärmerei? Und was würde er zu Byakuya sagen? Nein, Kumpel, du siehst das falsch. Ich habe niemals jemanden geliebt, wie ich Rukia geliebt habe, ich habe ihr mein Herz und meine Seele gegeben, du solltest das wissen, du bist derjenige, der sie mir gestohlen hat und es unmöglich für uns gemacht hat, jemals zusammen zu sein. Nein, er konnte das nicht sagen. Es war nicht die komplette Wahrheit oder… gerecht, vermutete er. Es war nicht so, als würde nur Byakuya dem im Weg stehen, was jemals mit Rukia hätte sein können. Er war es selbst. Seine Feigheit, sein Dämon. Selbst mit offenen Augen war er gewillt gewesen, sie zu töten. Auf Befehl. Auf Byakuyas Befehl hin. Aber das war ein komplett anderes Paket Scheiße. Er schüttelte es ab, um sich auf dieses besondere, neue ‚Was zum Teufel‘ zu konzentrieren. „Also ist alles cool, wenn ich losziehe und ihn in irgendwelche weiblichen Körperteile stecke?“ „Keine Notwendigkeit, unhöflich zu werden, Renji“, sagte Byakuya. „Aber im Wesentlichen, ja.“ „Was ist mit Matsumoto? Ich kann mich gut daran erinnern, dass du uns beide einen bösen Blick zugeworfen hast“, sagte Renji. „Das war, bevor ich von deinen Vorlieben wusste.“ „Die du nur daher kennst, weil Rukia es dir erzählt hat“, stellte Renji fest. „Und du vermutest, dass sie mich besser kennt, als ich mich selbst.“ Byakuya scheiterte daran, die Ironie zu sehen. „Ja.“ „Muss ich dich jetzt daran erinnern, dass sie mich nur wirklich als junger Kerl in der Akademie kannte und wir nicht wirklich mehr als 3 Wörter innerhalb von 75 Jahren ausgetauscht haben?“ „Sagst du, sie ist nicht deine allerbeste Kindheitsfreundin?“, fragte Byakuya. „Nein, ich sage, dass sie viel mehr als das war.“ Byakuyas Schritte gerieten ins Stocken, doch er zog den Kimono fester um sich und ging weiter. „Falls du versuchst mich zu schockieren, in dem du andeutest, dass ihr beide Liebhaber gewesen seid, weiß ich, dass du mich nur ärgern willst.“ „Wir waren keine Liebhaber, aber ich habe sie geliebt“, sagte Renji und fügte still hinzu: Und ich wäre nicht ihr Liebhaber gewesen, ich wäre ihr Ehemann geworden. Der Gedanke traf ihn heftig, denn er war wahr. Rukia war die einzige gewesen, die er geheiratet hätte. Vielleicht sogar Kinder. Wenn es mit ihr war. Doch der Gedanke war… nun ja, viel zu spät. „Aber offensichtlich hatte sie keine verdammte Ahnung. Verdammter Ichigo und verdammte Rukia sind gemacht für einander. Sie sind so verdammt ahnungslos.“ Byakuya überraschte Renji, indem er nach ihm griff und seine Hand hielt. „Rukia ist außergewöhnlich. Also ist sie natürlich eine Ausnahme für dich.“ Renji blickte Byakuya von der Seite an. Offensichtlich war es nicht möglich, die Idee, die Rukia in deinen Kopf eingepflanzt hatte, abzuschütteln. So ärgerlich wie es war, vermutete Renji, dass es wohl besser war, aufzugeben und Byakuya diese Runde gewinnen zu lassen. Zumindest würde es dienlich dabei sein, die ganze ‚Affären‘-Sache zu entschärfen. Also nickte er ein wenig, als wolle er sagen ‚wow, du hast so recht, was mich betrifft‘ und murmelte: „Ja. Sie ist auf jeden Fall besonders.“ Falls Byakuya den Sarkasmus in Renjis Ton bemerkt hatte, kommentierte er ihn nicht. Stattdessen nickte er zu dem edlen Bekleidungsgeschäft einen Block weiter und sagte: „Wir sind fast zu Hause.“ Renji schäumte still eine Weile vor Wut vor sich hin, beobachtete aufmerksam, wie Byakuya die Straße entlang ging. Etwas an seinen Schritten und die Weise, wie er immer noch Renjis Hand hielt, ließ ihn fragen: „Bist du betrunken?“ Es könnte die massiven, emotionalen Wechsel erklären. Byakuya konnte sie normalerweise haben, doch er zeigte sie für gewöhnlich nicht. Nicht in der Mitte einer öffentlichen Straße zumindest. Byakuyas Lippen bewegten sich, als versuche er still eine Antwort zu formulieren. Schlussendlich sagte er ein wenig verdrießlich: „Das Bier war ungewöhnlich stark.“ „Ja, das hätten wir uns denken sollen, wenn Kommandant Kyōraku es empfiehlt, eh?“, grinste Renji, doch ihm wurde langsam unbehaglich. Als die Mauern des Anwesens in Sichtweite kamen, stellte er fest, dass er den Atem anhielt. „Du weißt, ähm“, begann Renji, nicht sicher was er sagen sollte, aber er hatte das Gefühl, dass er es riskieren musste: „Lass uns dir ein bisschen Tee besorgen, wenn wir drinnen sind, ok? Wir lassen den neuen Kerl ihn bringen, wie war sein Name?“ „Hitoshi“, sagte Byakuya. Renji hörte aufmerksam zu. Byakuyas Betonung war ziemlich gut, fast klar und deutlich. Das letzte bisschen war ein wenig undeutlich, als würde er auf dem ‚shi‘, auf ‚tot‘, ein wenig verharren. Renji war über seine eigenen Gedanken verwundert. Himmel, wie kam er auf so einen krankhaften Gedanken? Musste der Streit gewesen sein. Es wühlte ihn auf, auch wenn es schwieriger war, Byakuya für seine Arroganz die Schuld in die Schuhe zu schieben, wenn er wusste, dass er betrunken war. Arroganz war eine der Dinge, die Trinken immer zu verschlimmern schien. Das und Hitzköpfigkeit. Sie hatten beide davon in dieser Nacht eine Dosis intus. „Ja“, sagte Byakuya, als würde er eine unausgesprochene Frage oder einen Gedankengang beantworten. „Wir sollten mehr zu trinken haben, wenn wir drinnen sind. Aber kein Tee.“ „Uh…“ Das war seltsam. „Du möchtest noch betrunkener werden?“ „Ja“, sagte Byakuya ruhig, als sei er stolz auf diesen Gedanken. Die Mauern des Anwesens kilometerweit in beide Richtungen. Frost hatte sich in den Fugen des Steins kristallisiert, ließ die Mauer im Laternenlicht rot und grün funkeln. Sie würden bald an das Tor kommen. Renji rieb sich wärmend über die Arme. Betrunkener Byakuya war nicht wirklich Renjis Liebling, also konnte er nicht ganz seine Meinung auf seinem Ton halten, als er fragte. „Warum?“ „Um unsere… Verlobung zu feiern, natürlich“, sagte Byakuya. „Außerdem würde ich gerne…“, Byakuya ließ seine Hand über den groben Stein gleiten, während sie gingen, als versuche er Stärke aus der Robustheit zu erlangen. „… heute Nacht mehr geben.“ Geben? Was zum Teufel? Renji kratzte sich den Nacken und versuchte das zu enträtseln. „Was möchtest du?“ Byakuyas Geduld entglitt ihm. Er hielt an, verursachte dabei fast eine Kollision mit Renji. „Warum verstehst du nie Subtilität? Ich versuche dir hier ein bisschen zu geben, du idiotischer Pavian. Nach diesem Streit und der Verlobung habe ich daran gedacht, dich…“, es schien, als suche er nach einem Wort und entschloss sich zu: „führen zu lassen.“ Führen? Oh. Wie im Schlafzimmer führen. „Du musst dich betrinken, um mich toppen zu lassen?“, platzte es aus Renji lauter heraus, als er vorgehabt hatte. Er und Byakuya blickten beide instinktiv die Mauer des Anwesens hoch, schauten, ob eine Patrouille vorbeigekommen war. Renji dämpfte seine Stimme zu einem Zischen und zog Byakuya zu sich: „Wann hat das jemals funktioniert? Normalerweise ist betrunkener Byakuya schikanierender Byakuya.“ Byakuyas Augen wurden hart. „Lass mich los.“ „Huh?“ Renji hatte nicht einmal bemerkt, dass er Byakuyas Ellbogen ergriffen hatte. Er hatte sie beide in den Schatten der Mauer geschoben und hatte sich vor Byakuya aufgebaut. Scheiße, was tat er da? Er ließ ihn los und sprang zurück, als hätte er sich verbrannt. „Scheiße. Tut mir leid.“ „Vielleicht hatten wir beide zu viel Alkohol“, Byakuya schüttelte seinen Ärmel aus, als würde er Dreck abschütteln. „Ja“, stimmte Renji zu, starrte dabei auf seine Hände, als gehören sie einem Fremden. Himmel, er wusste es besser, als Byakuya so gegen die Wand zu schieben. „Ich habe keine Ahnung, was passiert ist.“ Byakuya war bereits wieder auf dem Weg zum Anwesen. „Und du fragst dich, warum ich mich weigere, deine Leine lockerer zu lassen.“ „Was zum Teufel hast du da gerade gesagt?“ Byakuya hielt an. Er drehte sich nicht um, doch er brauchte das auch nicht. Seine Stimme war hart und klar, hallte vom Stein wieder. „Muss ich mich wirklich wiederholen? Soll ich vielleicht eine einfachere Sprache wählen?“ Die einzige Sprache, die Renji in diesem Moment wählen wollte, war seine Faust. Der Zorn pochte in seinen Ohren, doch er riss sich zusammen, fokussierte sich darauf, sein Reiatsu unter Kontrolle zu halten und atmete so ruhig wie möglich. Denn er wusste, dass es nur Byakuyas Behauptung unterstreichen würde, wenn er sich gehen ließ. „Kuchiki, das ist besser ein Scherz. Denn das funktioniert nur, wenn das ein Spiel ist.“ Außer, dass es nicht immer ein Spiel gewesen war, richtig? Sie beide wussten es und es hing zwischen ihnen in der Luft, wie der giftige Nebel von Kurotsuchis Bankai. Ja, aber er ist betrunken, sagte sich Renji. Er meint das nicht so. Er ist nur sauer, weil ich ihn provoziert habe. „Ich habe ‚Depp‘ toleriert und nun ‚Kuchiki‘. Du hast eine Grenze überschritten.“ Sein Name? Er dachte gerade verdammt noch mal über seinen wertvollen Namen nach? „Ich werde dich ganz sicher nicht ‚Kommandant‘ nennen“, schnaubte Renji. „Also ist es Bya-kun, huh?“ Renji sah es kommen. Vermutlich hatte Byakuya vergessen, dass er es sehen konnte. Doch mit einem Schub seines eigenes Shunpo hatte Renji die Hände rechtzeitig oben, um den Schlag abzulenken. Inuzuri-Schlägereien-Instinkte ließen Renji auskeilen, bevor er auch nur einen echten Gedanken fassen konnte. Zumindest hatte er einen Bruchteil einer Sekunde, um von seiner Faust zur flachen Handfläche zu wechseln, als er Byakuya direkt in die Magengrube traf. Der Treffer wurde von Byakyuas eigenem Schwung noch vergrößert und schickte ihn quer über die Straße. Byakuya traf mit lautem Klappern auf die Fensterläden eines Ladens. „Scheiße!“, rief Renji für sie beide. Scheiß Instinkte! Scheiß Byakuyas Hitzköpfigkeit. „Halt dich zurück“, rief er zu Byakuya… und sich selbst, so wie er es bei jedem Soldaten der Division tun würde. Doch es war nicht notwendig. Es kam keine Vergeltung. Byakuya schnappte nach Luft, dort wo er stand, gegen die Läden des Geschäfts. Stücke von zerbrochenen Bambus segelten um ihm durch die Luft. Renji rannte mit einer Litanei von Flüchen und Entschuldigungen zu ihm rüber. „Scheiße, es tut mir leid, was zum Teufel war das? Wolltest du mich verdammt noch mal schlagen, du Stück aufgeblasene…? Gott verdammt, es tut mir leid. Es tut mir leid. Es tut mir so leid.“ Renji Streckte seine Hände nach Byakuya aus, doch er schlug sie weg. Als er endlich wieder atmen konnte, ging es stoßweise. „Was machen wir hier, Renji?“ „Ich weiß es nicht“, sagte Renji verzweifelt. „Scheiß auf alles, lass mich dich heimbringen. Bist du in Ordnung?“ „Du hast mir die Luft aus der Lunge gequetscht“, sagte Byakuya und klang dabei überrascht und ein bisschen beeindruckt. Er schüttelte sich selbst aus, schickte dabei noch mehr Bambus zu Boden. Er nahm endlich Renjis Hand und ließ sich dabei helfen, aus dem Byakuya-großen Loch im Fensterladen zu heben. Lichter gingen um sie herum an. Renji konnte die Rufe der Patrouille hören. Er trat von Byakuya weg und hob die Hände, als würde er kapitulieren. Der Ansturm von Schritten war fast bei ihnen. Ah, scheiße, so viel zu ruhig nach Hause gehen. Er hätte es besser wissen müssen. „Schaut, ich verbringe die Nacht in der Zelle. Es ist ok. Nehmt nur nicht Zabimaru.“ Byakuyas Gesicht hatte all seine Härte verloren. Er blinzelte, als erwache er aus seiner Benommenheit. „Was? Worüber redest du?“ Die Wachen kamen in Sicht. Ein halbes Dutzend von ihnen, mit gezogenen Waffen. Er kannte jeden einzelnen von ihnen mit Namen und ein seltsamer Teil von Renji war erfreut zu sehen, dass er sie gut genug trainiert hatte, dass sie nicht einmal langsamer wurden, als sie sie erkannten. Renji hielt seine Hände in der Luft, doch er dämpfte seine Stimme. „Hier fickt uns Unzucht mit Untergebenen ins Knie, Geliebter.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)