Scatter and Howl von yezz ================================================================================ Kapitel 11: The Artist and the Pauper ------------------------------------- Kira führte ihn tiefer in die 3. Division, als er jemals zuvor gewesen war. Ichimaru hatten den Ort verriegelt und isoliert, also hatte Renji niemals bemerkt, wie ungewöhnlich und schön die Gebäude und das Gelände waren. Die Architektur war ein vielseitiger Mix aus Traditionellem und Westlichen. Das Hauptgebäude war ein großes Quadrat mit einem Hof in der Mitte. Auch wenn da das gewohnte Reispapier und Tatami zu sehen war, war da etwas an der Weise, wie das Gebäude gebaut war, das Renji an die Akademie oder Ichigos Schule erinnerte. Er konnte nicht genau mit dem Finger darauf deuten, außer dass es vielleicht der einfache Punkt war, dass die Flure in der Mitte waren und die Räume links und rechts davon befanden... und über ihnen elektrisches Licht leuchtete. Kira bemerkte, dass Renji an die Decke starrte und nickte. "Ich denke nicht, dass eine andere Division die auch hat. Außer vielleicht die Zwölfte. Keiner weiß, wer sie hier hat einbauen lassen, doch denke ich, dass es Ōtoribashi während seiner vorherigen Amtszeit hier gewesen war. Er und sein Freund Kommandant Hirako sind sehr... modern.“ Kira sagte 'modern', als wäre es irgendeine Krankheit, die man sich einfach einfangen könnte. „Es ist eine gute Idee“, sagte Renji. „Laternen sind ein Kampf. Ich muss jeden verdammten Tag einem Idioten den Job zuweisen.“ „Das können Generatoren auch sein“, sagte Kira. „Wir müssen Treibstoff vom Diesseits importieren. Das wird teuer. Wenn außerdem Teile kaputt gehen oder sich verschleißen...“ Er schüttelte traurig seinen Kopf. Als sie an einer Tür anhielten, schob Kira sie für Renji auf. „Du kannst hier warten. Ich hole den Kommandanten.“ Der Flur war unheimlich leer und Renji wurde es plötzlich bewusst, wie spät es schon war... Und seine eher unangenehme, private Mission, nach der Kira noch nicht einmal gefragt hatte. Doch es konnte nicht wirklich weit nach dem Abendessen sein, oder? „Unterbreche ich das Abendessen oder... irgendeine Übung? Wo sind alle?“ Kira wurde rot. „Wir haben nachts eine Minimalbesetzung. Wir sind... chronisch unterbesetzt seit...“ Ichimarus Verrat. „Richtig“, sagte Renji schnell. Er vermutete, dass es zusätzlich zu dem Ganzen noch ein Haufen Fragen gab, die sich damit beschäftigten, was für eine Person Ōtoribashi war und warum er verbannt wurde und plötzlich wieder da war. Es hatten auch Gerüchte ihre Ankunft begleitet, über die Hollow ähnlichen Masken und dem Begriff 'Vizard'. Im Gegensatz zu den meisten Anderen, hatte Renji jede Menge Zeit gehabt, um sich daran zu gewöhnen. Außerdem war es unmöglich, vor etwas Angst zu haben, was Ichigo mit so viel Macht und Zuversicht handhabt. Doch die Rangniedrigeren hatten nichts davon in Aktion gesehen, vertrauten Ichigo nicht bedingungslos. Außerdem kannte Renji die Wahrheit, die die meisten Shinigami ignorierten: Jeder vom Rukongai mit Kräften, hat bereits einen Hollow in sich. Die Vizard trugen es nur nach außen hin. Nachdem er über all das nachgedacht hatte, brachte Renji es zu einer einzigen Phrase zusammen: „Die Leute sind dumm.“ Kiras normalerweise trauriges Gesicht hellte sich für einen Moment auf, als verstünde er alles, was Renji damit sagen wollte. Dann nickte er. „Ich bin gleich zurück“, sagte er, als er durch eine Tür glitt, die zwei Räume miteinander verband. Renji hatte die Wahl zwischen einem Haufen Sitzkissen an einem niedrigen Teetisch in einer Ecke des Raums oder einer braunen Couch mit Sessel. Da die Kissen aussahen, als würden sie nur für die spießigen, traditionellen Gästen da sein, zog Renji Zabimaru von seinem Obi hervor und nahm die Couch. Die Federn der Couch knarzten, als sich Renji darauf niederließ, doch die Polsterung war bequem genug. Er legte Zabimaru über seinen Schoß. Am Ende des Tischs lagen Magazine vom Diesseits – etwas namens Guitar World und Rolling Stone. Renji blätterte gerade in der Rolling Stone, als Kommandant Rōjūrō “Rose” Ōtoribashi hereinkam. Seine Erscheinung hatte sich geändert, seit Renji das letzte Mal die schwer definierbaren Vizards im Diesseits gesehen hatte. Er hatte seine langen, blonden Locken ein gutes Stück gekürzt, sodass sie nun bis zu seinen Schultern ging. Trotzdem, so groß und dünn wie er war, war Roses Erscheinung eine seltsame Kombination aus 'du langweilst mich jetzt schon' und 'wie überaus interessant'. Renji kam auf die Füße und hielt Zabimaru wie ein Übungsschwert, während er sich verbeugte. Da er nicht sicher war, ob er sich vorstellen musste, platzte aus ihm heraus: "Ich habe eine unangenehme, persönliche Bitte an dich, Kommandant Ōtoribashi." Ein Hauch von einem Lächeln zuckte an Roses Lippen, als er sich auf dem Sessel gegenüber der Couch fallen ließ. „Du hast Glück. Ich liebe unangenehme, persönliche Bitten, Vizekommandant. Erzähl.“ Renji stand für einen Moment da, wusste nicht, ob er sich hinsetzen sollte, bis Rose ihm träge deutete, dass er sich entspannen konnte. Er setzte sich auf die Kante der Couch und griff um Zabimarus Hülle, das über seine Knie lag. Er beugte seinen Kopf vor Verlegenheit, während er sagte: „Kūkaku Shiba hat mir gesagt, du könntest ein Kinbakushi sein. Ich habe gehofft, dich überzeugen zu können, mich als ein Geschenk für meinen...“ - oh Scheiße, was sollte er über Byakuya sagen? - „... ähm,... Liebhaber, zu fesseln. Zum Geburtstag.“ Rose betrachtete Renji für eine lange Zeit. Dieses seltsame halbe Grinsen war genauso schwer zu lesen, wie Byakuyas leere Gesichtsausdrücke. Schlussendlich fragte Rose: „Ist er schon lange dein 'ähm, Liebhaber'?“ Renji versuchte sich zu erinnern. Er kratzte sich hinter dem Ohr, während er zählte. „Ist es schon ein Jahr? Nicht ganz, wenn man das Hanami als unser erstes Date betrachtet.“ „Und du kannst immer noch nicht 'Liebhaber' sagen?“ Die Tür schob sich auf und Kira kam mit einem Teetablett hinein. „Es ist kompliziert“, gab Renji zu. Kira schaute sich nach einem Platz um, auf dem er das Tablett absetzen konnte. Rose sprang sofort auf die Beine, um den Beistelltisch von der Couch für ihn hinzustellen. Dann nahm er Kira das Tablett ab und sagte freundlich und sorgsam: „Setz dich, setz dich. Ich kümmere mich darum. Du bist mein Adjutant, nicht mein Diener.“ Kira sah sowohl überrascht als auch dankbar aus. Er setzte sich neben Renji, während sich Rose um den Sake kümmerte. „Inwiefern kompliziert?“ Als der Kommandant bemerkte, dass sie beide immer noch sehr steif dort saßen. „Entspannt euch!“ Renji warf Kira ein kleines Grinsen zu. Renji mochte seinen neuen Kommandanten, der sofort geerdeter durch das Diesseits und, nun ja,... 'menschlicher' wirkte, als Ichimaru. „Ich gehe mit Byakuya Kuchiki aus“, sagte Renji. „Er ist mein Kommandant. Er ist so empfindlich, was den lockeren Umgang mit seinem Namen angeht, dass ich ihn bis vor Kurzem noch 'Kommandant' im Bett genannt habe. Also ja, es ist nicht einfach für mich Partner oder Liebhaber zu sagen.“ „Oh, schmutzig“, sagte Rose anerkennend, als er sich auf den Sessel zurücksetzte. Er beugte sich über den Tisch und nahm sich eine Schale, die er mit dem Sake füllte, den Kira mitgebracht hatte. Da er sah, wie sich der Kommandant selbst bediente, tat Renji das Gleiche. Kira folgte ihrem Beispiel, schien dabei jedoch sowohl unwohl als auch fasziniert von der Informalität zu sein. „Ja, sehr“, stimmte Renji zu. Er blickte zu Kira hinüber und hoffte, dass nichts davon zu unangenehm für seinen Freund war. „Die Sache ist, dass Byakuya für uns Kinbaku lernt, aber wir haben noch nichts zu kompliziertes versucht. Ich dachte, dass es vielleicht ein nettes Geschenk wäre, wenn ich, du weißt schon, nett und... ähm, Geschenk ähnlich eingepackt wäre.“ Rose lehnte sich lässig zurück und beobachtete Renji über den Rand seiner Sake-Schale. Da war etwas von einem Raubvogel in seiner Haltung oder vielleicht war es auch sein Blick, fest, ohne zu blinzeln und durchdringend. Doch Renji war keine Maus. Tatsächlich konnte er spüren, wie der Nue seine Schultern straffte, seinen Kopf hob und ihn genauso ruhig und fremdartig zurückstarrte. Ein herausforderndes Brüllen und ein rasselndes Zischen hallte in seinem Innenohr wider. Das ließ Rose ein wenig lächeln, die Winkel seines Mundes hoben sich. „Ist es in Ordnung für dich, vor mir nackt zu sein?“, fragte er locker. „Dass ich dich berühre? Würde das für dein 'ähm, Liebhaber' in Ordnung gehen? Ist dieser Kommandant Kuchiki von der eifersüchtigen Sorte?“ „Oh“, Renji hatte darüber kein bisschen nachgedacht. Er nahm einen Schluck Sake. Er war leicht und fruchtig, doch er schmeckte nach Massenproduktion, als könnte er vom Diesseits sein. „Uh, nun ja, normalerweise ist Byakuya sehr eifersüchtig, doch ich denke eher in der traditionellen Weise, wenn du weißt, was ich meine. Ich denke, er macht für gewisse Vorlieben eine Ausnahme. Wir hatten auch schon über einen Dreier gesprochen.“ Renji bemerkte plötzlich, wie das klang und hätte sich beinahe an dem Sake verschluckt, von dem er gerade getrunken hatte. „Nicht, dass ich danach frage, dass du... ähm, ich meine nur, ähm... das Fesseln und so.“ Rose half da nicht. Er saß nur da, hörte zu wie Renji sich abmühte und nippte an seinem Sake. Ein wortloses, unheimliches Lied erklang am Rande von Renjis Bewusstsein, etwas das er kennen sollte, aber es nicht wirklich tat. Da war mehr von Roses nachdenklichem Betrachten, bevor er fragte: „Wann ist der Geburtstag des Kommandanten?“ „Morgen“, sagte Renji und sackte ein wenig zusammen, als er bemerkte, was für eine Zumutung das Alles sein musste. „Schau, ich kann dich nicht wirklich bezahlen und nun ja, all das, aber vielleicht könnte ich irgendeinen Handel anbieten...?“ Rose winkte den Gedanken angewidert weg. „Ich bin ein Künstler, Vizekommandant Abarai.“ Das schien das Ende zu sein, es war entschieden. „Nun“, sagte er, lehnte sich vor und füllte Renjis Schale von der er nicht gemerkt hatte, dass er sie geleert hatte. Danach schenkte er auch Kira nach. „Du musst mir eine Liste mit Dingen geben, die dein Kommandant mögen würde.“ Renji konnte spüren, wie seine Nase rot wurde, doch sagte: „Ich habe da vielleicht schon ein wenig drüber nachgedacht. Ich habe ein paar Ideen...“ Nachdem das Abendessen beendet war und er eine angemessene Zeit damit verbracht hatte, nach dem Leben und der Gesundheit seiner Verwandten zu frage, huschte Byakuya aus dem Anwesen und machte sich auf den Weg zur 4. Division. Da waren keine Wachen an dem Tor der Vierten. Das Tor war, wie immer und trotz der Uhrzeit, weit geöffnet und einladend. Eine junge Offizierin in der Uniform einer Krankenschwester grüßte ihn mit einem Lächeln und einer tiefen, respektvollen Verbeugung. „Wie kann ich ihnen heute Abend helfen, Kommandant Kuchiki?“ „Kannst du mir sagen, wo Lord Isoroku Tanaka festgehalten wird? Ist er immer noch in eurer Obhut oder wurde er transferiert?“ Sie blinzelte verwirrt, als sie durch die Papiere auf ihrem Klemmbrett blätterte. „Ist er ein Patient?“ „Er ist Gefangener.“ „Oh. Er“, sagte sie mit einem entsetzten Blick. Byakuya bezweifelte, dass nicht viele Gefangene für eine längere Zeit in der Vierten einbehalten wurden. „Ja, er ist immer noch bei uns. Bitte folgen sie mir.“ Isoroku war immer noch in dem Gebäude wie beim letzten Mal: Eine Zelle die etwas abseits von der Station für die Erstversorgung lag. Die Krankenschwester sprach eine Version von 'Shitsureishimasu', bevor sie den Vorhang zur Seite schob. Isoroku war ein Wrack. Falls er überhaupt gebadet hatte, während seiner Zeit im Gefängnis, sah man es ihm nicht an. Pinke Haare hingen in schlaffen Strähnen herab. Dunkle, braune Haare sprießten an seinem Kinn. Dunkle Ringe umringten seine Augen, vom Schlafmangel lädiert. Er saß auf seinem Feldbett, mit dem Rücken gegen die Wand. Er umarmte seine blanken Beine. Der Yukata, den er trug, war nicht ganz lang genug, um ihn mit Anstand bedenken zu können. „Bist du gekommen, um mich zu verspotten, Byakuya?“ Warum vermuteten sowohl seine Frau als auch er ein solches Verhalten von Byakuya? „Nicht im Geringsten. Ich bin mit einem Vorschlag gekommen, der für beide Seiten vorteilhaft wäre.“ Bevor Isoroku protestieren konnte, sprach Byakuya weiter. „Ich werde für deine Befreiung und alle deine weiteren Schulden zahlen. Du und deine Frau werden sofort gehen und Renji oder mich niemals wieder belästigen.“ Isoroku wurde sehr still. Er schien zu warten, unruhig, ob noch mehr kam. Als Byakuya nichts mehr hinzufügte, streckte Isoroku langsam seine Beine aus. Sein ganzer Körper schien sich auszustrecken. „Du... du würdest auch für meine Schulden bezahlen? Für alle? Warum? Warum würdest du das tun?“ Ich habe diese ganze Sache gründlich leid und ich möchte, dass sie verschwindet, dachte Byakuya, konnte es allerdings nicht so sagen. Unerwarteterweise fing Isoroku zu weinen an. Zum zweiten Mal in wenigen Stunden stand Byakuya vor einem wimmernden Takenaka, unsicher was er mit diesem plötzlichen Gefühlsausbruch tun sollte. „Ich verdiene deine Freundschaft nicht“, sagte Isoroku zwischen Schluchzern. „Ich... ich bin so ein furchtbarer Mann! Ich habe niemals... ich meine, es sollte so nicht sein. Dein Kerl, er sollte kapitulieren oder sich gegen mich wehren. Egal wie, er sollte hinter Gittern sein. Ich hätte es besser wissen müssen, als das zu glauben, was sie über ihn gesagt hat. Oder mich für so wenig zu verkaufen! Sie hat mir nur ein paar Millionen versprochen! Und ich hätte wissen sollen, dass es in die Hose gehen würde. Direkt bei unserem ersten Treffen habe ich gespürt, dass dein Renji ein zu ehrbarer Mann ist, um -“ „Sie?“, Byakuya unterbrach Isorokus unzusammenhängendes, wimmerndes Geplapper. „Wovon redest du? Wer ist 'sie'?“ Isoroku sah kurz ertappt aus, nahm dann jedoch ein paar zitternde Atemzüge und bewegte die Schultern. „Deine Lady Tante Masama. Sie hat meine... Situation nach der Hochzeit herausgefunden und mir gesagt, dass sie mir helfen würde, wenn... ich diese Sache für sie machen würde.“ Diese Sache? „Tante Masama hat dich bestochen, damit du auf Renji losgehst?“ „Verführen“, korrigierte Isoroku, als wäre er beleidigt. Dann schien es, als hätte sich irgendetwas in seiner Einstellung geändert, denn er ließ die Schultern hängen. „Nein, ich sollte nichts davon verteidigen. Der ganze Plan war dumm. Als ich ihr gesagt habe, dass es keine Garantie gibt, dass ich der Typ von deinem Renji bin – tatsächlich gab es da eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich das genaue Gegenteil von dem bin, was er wollte. Und, also dann, sie... sie hat sein Temperament erwähnt und wie einfach er vielleicht manipuliert werden könnte, in Anbetracht seiner... Klassendifferenz in deinem Haushalt.“ Byakuya hatte genug gehört. Tatsächlich würde, wenn er noch mehr davon hören würde, sein ansteigendes Reiatsu wahrscheinlich preisgeben, wie zornig er wirklich war. Doch das wahre Ziel seines Zorns war nicht hier. Die vorherigen Zweifel daran, ob er für Isorokus Freilassung bezahlen sollte, waren in Luft aufgelöst. Zu wissen, dass Tante Masama hinter diesem furchtbaren Szenario steckte, entlastete Isoroku nicht von seinem Fehlverhalten, aber es kam schon sehr nahe ran. „Du musst deine Spielsucht in Zaum halten oder was auch immer deine Finanzen in diese Situation gebracht hat“, mahnte Byakuya. „Oder du wirst für immer auf die Gnade von alten, bösartigen Frauen angewiesen sein.“ Isoroku errötete und sah aus, als sei er wieder am Rande der Tränen. „Ja.“ Er bewegte plötzlich wieder die Knie und es sah aus, als würde Isoroku anfangen, sich zu entschuldigen. Byakuya war nicht bereit, ihm zu vergeben, also drehte er sich um. Über seine Schulter sagte er: „Ich werde alles arrangieren, dass du noch heute frei kommst. Ich möchte dich vor Morgendämmerung aus meinem Haus haben.“ Als er wegging dachte Byakuya, dass er Isoroku „Alles Gute zum Geburtstag“ hat murmeln hören. Als er Kira und Kommandant Ōtoribashi verließ, hatte Renji einen schmerzhaften Ständer. Der dumme Hakama machte es auch für jeden offensichtlich. Renji hatte versucht, das Anzeichen während sie sprachen zu überdecken, doch Rose lächelte nur nachsichtig und machte ein paar Kommentare über Enthusiasmus oder Reaktionsfähigkeit oder Wertschätzung der Kunst – oder vielleicht über alle drei. Renji war sich nicht wirklich sicher. Er war viel zu verlegen gewesen, um richtig hören zu können. Renji würde in diesem Zustand sicherlich keinen Shunpō versuchen, aber gehen war nicht besser. Bei seinem Glück gab es auch eine Art Nachbarschaftsfest um die 3. Division herum. Die Straßen waren voll mit Leuten in bunten Yukata. Laternen hingen überall und tauchten die Straßen in einen warmen Schein. Da waren einige Essenshändler, doch die meiste Aktivität schien in den vielen Tavernen zu sein. Überall warben Schilder mit Musikwettbewerben und billigem Bier. Renji grummelte vor sich hin, während er ungeschickt weiterhumpelte und dabei spürte, wie der Stoff schmerzhaft gegen sein Steifes Glied streifte. Er war bisher nie so gewesen. Das war alles Byakuyas Schuld. Vorstellungskraft war in der Vergangenheit niemals Renjis Stärke gewesen. Oh, er wurde schon als einfallsreich bezeichnet, aber das war meist seine vergangene Abenteuerlust als Geschicklichkeit maskiert gewesen. Er war schon immer der sinnliche Typ gewesen – wenn er es sah, es roch, es schmeckte oder es hörte, ja, dann konnte ihn das in Bewegung setzen. Aber nur daran zu denken? Nope. Nicht vor Byakuya. Scheiße, auch wenn er es versucht hatte, konnte er nicht so tun, selbst wenn er damit seine Seele hätte retten können. Schlimmer noch, wenn jemand von ihm wollte, dass er schmutzig redete oder dieses 'sexting' machen sollte, worauf Ichigos Freunde so standen. Keine Chance. Er war viel zu direkt für so etwas. Rukia war gut in diese Art von Dingen. Renji war deswegen immer eifersüchtig gewesen. Es machte ihn zu einem beschissenen Flirter, das wusste er. Allerdings bevorzugte er eh immer das direkt „Möchtest du?“. Jedoch war seine Vorstellungskraft offensichtlich exponentiell angestiegen. Renji glaubte nicht, dass er sich jemals zuvor eine Erektion 'erdacht' hat. Es war eine Schande, dass er es nicht auf gleiche Weise rückgängig machen konnte. Besonders mit den Leuten um ihn herum. Er blickte die wenigen Straßenabzweigungen hinunter, nur um zu sehen, wie sich Pärchen gegen die Wand pressten, im Versuch ein wenig Privatsphäre zu bekommen. Scheiße, das bedeutete, dass Renji eine öffentliche Toilette oder einen privaten Platz finden musste, denn dieses lächerliche Ding wurde jede Sekunde steifer. Gehen war eine Lehrstunde in Tortur und er konnte all die Bilder nicht verbannen, die in ihm aufgekommen waren, während er mit Rose geredet hatte. Und Kira. Wie konnte Renji Kira vergessen, der sonst so sittsam war und plötzlich Vorschläge machte, die Renjis Wangen brennen und sein Glied zucken ließen? Verdammt noch mal. Es gab einen Grund, warum Kira eine exzellente Wahl für einen Dreier gewesen wäre. Zu schade, dass er offensichtlich bereits von seinem Kommandanten eingelullt, wenn nicht sogar in Beschlag genommen war. Und dieses Mal schien es, als würde das Gefühl auf Gegenseitigkeit beruhen. Gut für sie. Hoffentlich trieben sie es jetzt wie die Karnickel, wie es auch Renji wollte. Aber scheiße, Byakuya war auf der anderen Seite dieser gottverdammten Seireitei. Renji würde sich um sich selbst kümmern müssen. Endlich hatte er ein Schild gesehen, dass eine nahe, öffentliche Toilette auswies, also änderte Renji den Kurs, um dorthin zu gehen. Die Nachbarschaft sah gehoben genug aus, dass er vielleicht eine dieser halbwegs privaten Toilettenkabinen vorfinden würde. Um die Elfte herum bedeuteten 'öffentliche Toiletten' manchmal nicht mehr als ein halb eingebuddelter Eimer in einer Sackgasse eines dunklen Weges – die Art von Orten, wohin du entweder dein eigenes Toilettenpapier mitbringst oder du dich auf Chūgai gefasst machen musst. Das waren Holzstöckchen, die die meisten Leute einfach 'Scheiße-Spatel' nannten. Das einzige Mal in seinem Leben, in dem er das Gefühl gehabt hatte, dass er es ihm Rukongai besser gehabt hatte war, als er verzweifelt genug gewesen war, um einen davon zu benutzen. Denn verdammter Mist, du konntest in die Büsche in Inuzuri scheißen und hattest wenigstens Blätter zum Abwischen! Doch alles, was Renji gerade brauchte, war ein bisschen Privatsphäre und, anhand der heißen, ablenkenden Lage in seiner Hose, ein paar Minuten alleine, wenn überhaupt. Er hielt die Luft an und öffnete die erstbeste, freie Kabine. Da waren 5 von ihnen in einer dichten Reihe. Sie waren nur vom Namen her 'Kabinen', denn es waren nicht mehr als hüfthohe Boxen, die einen langen, flachen Graben im Boden abschirmten. Zwei flache Bretter, schulterbreit von einander entfernt, lagen links und rechts über dem Graben. Auf der einen Seite war ein Eimer mit schmuddeligem Wasser, wohl zum Händewaschen, aber Renji vermutete, dass man sich so die Hände nur schmutziger machte und auf der anderen Seite das furchtbare Werkzeug, der Chūgai. Er zog sich die Waraji aus und trat auf die Bretter. Auch wenn es dunkel war, sollte er das Ding richtig benutzen. Byakuya würde ihm den verfluchten Hals umdrehen, wenn er in der Nacht vor seinem Geburtstag wegen anstößigem Verhalten in der Öffentlichkeit festgenommen und degradiert werden würde. Er stütze sich mit einem Arm gegen die Wand ab und schob ein Bein seines Hakamas nach oben. Er war gerade dabei, hineinzugreifen, als er bemerkte, dass er zu groß für diese Position war. Vielleicht käme er damit klar, wenn er wirklich nur pissen müsste, doch nicht mit alldem, was da stand. Der Gedanke daran, dass er versuchen würde, sich einen von der Palme zu wedeln, während er über einer Grube voller Scheiße hockte, schien zu gefährlich. Renjis Gleichgewichtssinn war immer gut und da er gelernt hatte, auf Hihio Zabimaru zu reiten, hatte ihn auch ein paar kniffelige Tricks meistern lassen, aber es war viel zu einfach, sich vorzustellen, was passieren könnte, wenn er wirklich abgelenkt werden würde. Besonders im großen Moment. Renji blickte sich um und konnte sehr leicht erkennen, dass die anderen Kabinen leer waren. Das Licht der belebten Seireitei-Straßen drang an dieser abgelegenen Straße nur als Flackern hindurch. Gut genug für Regierungsarbeiten, dachte er. Er beugte sich vor und fing an. Oh Gott, es fühlte sich gut an, endlich seine Hände an den Preis legen zu können. All das Gerede über Seile und was Byakuya vielleicht tun würde, hatten ihn halb verrückt gemacht. Und so beschissen Renji in der Vorstellungskraft war, so sehr schien Rose das Gegenteil zu sein. Renji konnte fast schon fühlen, wie sich die Kinbaku-Seile um jedes seiner Körperteile festzog, wie Rose es beschrieben hatte. Dann sich vorzustellen, wie er in diesem Zustand der Erregung zurückgelassen wurde und warten müsste, bis Byakuya in den Raum kam und ihn sah... Renji drückte seine Stirn gegen den Arm, der ihn an der Wand abstützte. Er biss auf die Innenseite seiner Wange, um sich vom Stöhnen abzuhalten. Er erhöhte das Tempo und versuchte seine Hüften nicht zu offensichtlich zu bewegen. Es war seltsam, diese Idee die in Renjis Kopf kreiste, denn es war nichts, von dem er gedacht hätte, dass er es wirklich wollte: Byakuya, nicht glücklich ihn so vorzufinden sondern stattdessen zutiefst eifersüchtig. Und dann würde die Sache dunkel und gewaltsam und hart und schmerzhaft und... Oh Gott! Seine Samen schossen in einem langen, heißen und klebrigen Schwall hinaus und spritzten gegen die Wand. Er bebte gestützt gegen die Wand, versuchte zu Atem zu kommen, als er ein rauflustiges Klappern von Füßen hörte, gefolgt von einem unverkennbar brutalem Beben aus Reiatsu. Die Elfte. Renji war sich sicher genug, dass er noch genug Zeit hatte, um sich abzuschütteln und sein Hosenbein fallen zu lassen, bevor seine frühere Einheit die Toilettenkabinen an beiden Seiten in Beschlag nahmen: Ikkaku zu seiner Linken und Yumichika zu seiner Rechten. Renji dachte, er hatte Probleme, doch Kenpachi war so groß, dass es da nicht viel gab, was man nicht sehen konnte... zu viel von allem. Alle schienen wie auf Geheiß loszulegen und es klang wie tausend Wasserfälle. Renji wandte die Augen schnell ab. Ikkaku bemerkte seine Bewegung. „Hey, Abarai, was machst du hier?“ „Ich wurde mitgeschleppt, erinnerst du dich?“, kam eine Stimme von weiter unten. Seichi. Konnte die Nacht noch unangenehmer werden? „Nicht du, du Idiot“, rief Ikkaku, drehte sein Gesicht zu Seichi und vom Klang her bespritzte er nun die Wände mit seinem Strahl. „Den anderen Abarai.“ „Abarai“, sagte Kenpachi, blickte sich über die Köpfe vom Rest seiner Truppe hinweg, als versuche er jemanden zu sehen. „Wo ist deine bessere Hälfte?“ „Ich bin alleine“, sagte Renji abgelenkt. Der Typ, der hinter der von Renji besetzten Kabine stand, machte den 'Klotanz', doch Renji betrachtete die Wand und versuchte auszumachen, ob es jemand im Dunkeln bemerken könnte. Es half nicht, dass die zähe Flüssigkeit immer noch von einer Werbung runterlief, die eine Kräutertinktur gegen Haarausfall bewarb. „Scheiße, würdest du dich mal beeilen?“, bettelte der tanzende Typ. Er würde es bemerken, da konnte man nichts machen. Renji trat von den Brettern zurück und zog seine Sandalen an. Als er das tat, kam ihm eine Idee. Er beugte sich hinunter, um so zu tun, als würde er sich die Hände waschen, doch spritzte fast nur mit dem Wasser und hoffte, dass es die Kabine einfach generell ekelig aussehen ließ und weniger... speziell danach. Als sich Renji umschaute, ob ihm irgendwer Aufmerksamkeit schenkte, traf er auf das sehr wissenden Lächeln von Yumichika Ayasegawa. „Wenn du gehen musst, musst du gehen, richtig Abarai?“ Renji war froh, dass es so dunkel war. Es versteckte seine Röte. „Richtig“, murmelte er. Renji stand schnell auf, um den nächsten Typen hineinzulassen. Er versuchte nicht so zu handeln, als würde er sich fliehend mit den Ellbogen seinen Weg durch die Meute der Elften bahnen. Er war fast frei und erleichtert, als eine Hand seinen Ärmel festhielt. Es war Seichi. „Sagst du noch nicht einmal Hallo?“ Sie waren fast am Rande der Straße und die Laternen, die über den Läden hingen, beschienen Seichis Gesicht. Er war ohne Bandana unterwegs und die Kanji für 'Hund' war schwarz auf seiner Stirn zu sehen. Seine Dreadlocks aus einem dreckigen Blond sahen besser gepflegt aus, als jemals zuvor und Renji war überrascht, wie sehr Seichi seinen Shihakushō ausfüllte. „Hey“, Renji schlug leicht gegen Seichis Schulter. „Du siehst gut aus. Sie geben dir 3 Mahlzeiten, sehe ich.“ „Ja“, grinste Seichi. „Und ich trainiere jeden Tag, wie du gesagt hast.“ Oh, scheiße. Renji hatte versprochen, ihm dabei zu helfen. „Hey, es tut mir leid, ich...“ Gerade da kam ein Schrei von den Toilettenkabinen. „Oh mein Gott, du ekelhaftes Schwein! Ist das deine verdammte Wichse?! Bei den Eiern von Buddha! Was zum Teufel!“ „Ich war es nicht...“, protestierte der Typ, der den Klotanz aufgeführt hatte, doch er machte dabei den Fehler, zu verteidigend statt streitlustig zu klingen. In der Sprache der Elften hättest du also genauso gut direkt deine Schuld eingestehen können. Es war vorherzusehen, dass die Fäuste flogen. Zumindest war das der Grund, vermutete Renji, warum die ganze abgelegene Straße in Chaos ausbrach. Kenpachi schritt selbstbewusst um die Körper herum, Ikkaku und Yumichika flankierten ihn. Seine Arme fingen Renji und Seichi ein, wirbelten sie hinaus in die Straße. „Wir können genauso gut noch was trinken gehen, während wir warten, bis der Haufen seinen Mist geregelt bekommt“, verkündete Kenpachi. „Du bezahlst, Abarai.“ Renji hoffte, dass Kenpachi Seichi meinte, denn sie würden mit dem Nichts, was er hatte, nicht weit kommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)