Scatter and Howl von yezz ================================================================================ Kapitel 10: Best Laid Plans --------------------------- Nachdem er Renji nach dem Mittagessen weggeschickt hatte und seine Aufgaben am Nachmittag erledigt hatte, kehrte Byakuya für das Abendessen zum Anwesen zurück. Er ließ geduldig zu, wie Eishirō ihn aus- und wieder anzog. Ein schweres Schweigen hing zwischen ihnen, während die Lagen der Kimono angelegt und zurecht gerückt wurden. Schlussendlich sagte Byakuya: „Ich vertraue darauf, dass dich meine Nachricht erreicht hat? Wir können dankbar sein, dass dem Fuhrmann kein Unglück geschehen ist.“ „Ja, mein Herr“, sagte Eishirō einfach und deprimiert. Byakuya wünschte, er könnte sagen, wie leid es ihm tat, dass sich die ganze Sache so entwickelt hatte und wie sehr er wünschte, dass er die Bestrafung widerrufen könnte, doch das konnte er nicht. Sein Großvater würde jetzt schon entsetzt sein, wie weich er bereits geworden war. Trotzdem bereute er es und wünschte sich, dass Eishirō bleiben könnte. Zwei Monate ohne ihn würde die schiere Hölle werden. „Hast du dich schon für einen angemessen Ersatz entschieden?“, fragte Byakuya, als Eishirō sich um den Kenseikan kümmerte. „Falls du zu beschäftigt bist, kann ich auch unter den angemessenen Kandidaten wählen.“ „Wenn es meinem Herrn zusagt, meinen Sohn Yu, der bereits ein Training als persönlicher Diener und Unter-Butler absolviert hat.“ Tatsächlich? War Yu nicht viel mehr als ein schmächtiger Junge? Hatte Byakuya nicht auch die ganze Familie zeitweise verbannt? Er runzelte die Stirn, als er darüber nachdachte und seufzte dann. Immerhin gab es hier die Möglichkeit, ein bisschen nachzugeben. „Also gut.“ „Vielen Dank, mein Herr.“ Byakuya nickte abwesend, das Herrichten der Kleidung war fast beendet. „Hat Lord Isorokus Rückkehr für viel Aufsehen gesorgt?“ Mitten im Glattstreichen des Stoffes an Byakuyas Schultern hielt Eishirō inne und blinzelte überrascht. „Seine Rückkehr?“ „Oh, ich verstehe“, sagte Byakuya und widerstand dem Drang, seine Augen über Isorokus Hang zum Drama zu rollen. „Er hat seine Frau bereits abgeholt? Mit viel Getöse davon gestürmt?“ „Nein, mein Herr“, Eishirō drapierte vorsichtig den Kommandanten-Haori über seinen Arm, um ihn mit dem Rest von Byakuyas Uniform zu den Wäschern zu bringen. „Es gab keine derartige Aktivität von irgendeinem der Takenakas.“ „Seine Frau hat sich noch nicht einmal um sein Bußgeld gekümmert? Sicherlich hat sie das Urteil erhalten?“ Eishirōs Wangen wurden rot und er beugte seinen Kopf. „Ich befürchte, dass ich es nicht weiß, mein Herr.“ Byakuyas Gesichtsausdruck wurde weicher. Eishirō konnte wohl kaum dafür getadelt werden, dass er gerade an diesem Tag nicht den neusten Tratsch kannte. „Ah, natürlich“, sagte Byakuya freundlich. „Du hattest andere Dinge im Kopf. Ist noch vor dem Abendessen Zeit, um Lady Takenaka herzurufen?“ „Es ist noch Zeit“, sagte Eishirō, auch wenn Byakuya sehen konnte, dass er im Kopf Pläne änderte, um Byakuyas Wunsch zu erfüllen. „Ich werde im Wohnzimmer warten.“ Nun da er richtig blank war, hatte er keine Ahnung, was er zu seinem Treffen mit Kūkaku Shiba mitbringen sollte. Selbst wenn es vermutlich eine Beleidigung war, endete Renji mit einer recht billigen – wenn auch großen – Flasche Sake, die er bei einem Izakaya in der Nähe seiner Division geholt hatte. Der Ladenbesitzer hatte Renji die Möglichkeit geboten, eine kleinere aber 'besser schmeckende' Flasche von einem der Kuchiki-Brennereien zu kaufen, doch Renji hatte keine Ahnung, wie Shiba und Kuchiki historisch gesehen miteinander auskamen, also hatte er abgelehnt. Er ging unter dem Schatten des Riesens durch das Tor. Das plötzliche Fehlen der Sonne ließ Renji ein wenig erschaudern. Zumindest war es das, was er sich selbst sagte. Immerhin gab es keinen Grund, wegen dem Treffen nervös zu sein. Er konnte nicht viel aufbringen, also würde Shiba ihm sagen, er solle verschwinden. Der Ort, den Ganju ihm für das Treffen genannt hatte, war einfach zu finden. Das Schild war natürlich klar und einfach. Es bedarf keiner Buchstaben, um den Namen zu verstehen. Neben dem offensichtlichen Bild war es eines der wenigen nicht staubigen und ramponierten Gebäuden in dem noch ein Geschäft war. Renji hielt an der Tür inne, als ein angemaltes Mädchen sich verbeugte und den Vorhand für ihn zur Seite hielt. Es schien auch ein Teehaus der Kuchiki zu sein. Renji starrte länger, als er sollte, seine Eingeweide zogen sich zusammen und drehten sich. "Ich bedauere, dass ich nur eine Schülerin bin, mein Herr Shinigami", sagte sie zögernd. Sie blickte auf, ihre Augen hielten bei der Flasche inne, die Renji in der Hand hatte. Sie klimperte mit ihren Wimpern, flirtend und doch scheu. "Zu meiner großen Enttäuschung ist es mir nur erlaubt, an der Tür zu arbeiten." "Uh... Nein, ich... Richtig, tut mir leid", Renji konnte noch nicht einmal sein unbehagliches Gefühl in Worte fassen, also nickte er ihr einfach nur ungeschickt zu und zwang sich, über die Türschwelle ins Innere zu treten. Offensichtlich ließ die Flasche in seiner Hand es so aussehen, als sei er ein Freier, ein Kunde, bereit für Aktion. Die Matrone des Hauses sprang irgendwo auf, ihre Augen waren gierig auf die Flasche gerichtet, sodass sie ihm kaum in die Augen sah. "Mein Herr Shinigami!", gackerte sie. "Komm doch bitte herein. Ich werde dir sofort eine Dienerin finden, wenn du mir deine Vorlieben zuflüstern möchtest." Renji fühlte sich sehr überwältigt. Er war niemals durch den Eingang in ein Teehaus gekommen und all das 'Mein Herr Shinigami' und das Gespräch über seine Vorlieben ließ ihn wirklich unwohl werden. Er hatte schon fast Angst, sich nach Kūkaku umzuschauen, doch das Vorzimmer des Teehauses war sehr... beachtlich. Das Holz war grob gehauen, wie man es vielleicht im Rukongai erwarten würde, doch es waren Mühen unternommen worden, um den Tatami sauber zu halten. Die Wände waren mit einer schönen Gartenszene bemalt, nicht ganz unähnlich von den Gemälden, die du im Kuchiki-Anwesen vielleicht sehen konntest. Nur, dass die Kunst nicht ganz so meisterlich war. Doch nahe dran. Es gab keine Fenster, doch sanftes Licht der Laternen war kunstvoll im Raum angerichtet, um ihn in ein warmes, freundliches Leuchten zu tauchen. Da waren nur ein paar Tische und sie standen weit genug auseinander, um eine angemessene Privatsphäre zu bieten. Zu dieser Stunde waren fast alle Tische von Männern belagert, die bedient wurden, viele davon mieden vorsichtig Renjis Blick. Kūkaku Shiba saß nicht unter ihnen. Die Matrone streckte ihre Hände nach Renjis Flasche aus, doch er presste sie fester gegen seine Brust. „Ich suche nach Kuka-“ Die Matrone zischte, ließ ihn verstummen. „Ah, ja“, sagte sie als würde die Flasche und seine Uniform sie plötzlich verärgern. „Hier entlang.“ Lady Takenaka glitt ohne ihre Mägde in das Wohnzimmer. Seit der Inhaftierung ihres Mannes trug sie dunklere Farben, als würde sie trauern. Doch tatsächlich war ihr Kimono protzig genug. In einem dunklen Blauton, bemalt mit hellen Strichen, die grünen Bambus und weiße Reiherfedern darstellten. Ihre gefärbten, orange-roten Haare waren ein krasser Kontrast. „Welche neue Tortur hast du für meine Familie entwickelt?“, sagte sie, bevor sie sich überhaupt hingesetzt hatte. Byakuya saß im Seiza bei den Kissen, die in der Nähe der eingelassenen Feuerstelle lagen. Sein eigener Kimono war heller als ihrer, in einem Himmelblau bemalt mit silbernen Wasseragamen, die sich über die Länge des Stoffes und seiner Schultern erstreckten. „Tortur, meine Dame?“, fragte Byakuya leichthin. „Plant dein Lord Ehemann nicht, zum Anwesen zurückzukehren? Sollte er nicht zumindest seine Sachen packen?“ Unerwarteterweise brach Lady Takenaka in Tränen aus. Byakuya erhob sich langsam, als sie hoffnungslos auf ihre Knie sank. Hatte dieser Schuft von Isoroku seine Strafe gezahlt und seine schwangere Frau zurückgelassen? Doch Byakuya konnte sich nicht vorstellen, aus welchem Grund. Er hoffte, die Dame würde mehr darüber sagen, doch sie schluchzte weiter unkontrolliert. Byakuya hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Er hatte niemals viel Hoffnungen gegen eine weinende Frau. Nicht einmal die Jahre mit Hisana hatte ihm geholfen, damit besser klar zu kommen. Er kniete neben ihr und legte sanft eine Hand auf ihre bebende Schulter. Sie schüttelte sie gewaltsam ab. „Fass mich nicht an“, schluchzte sie. „Das ist alles deine Schuld!“ Byakuya setzte sich zurück. „Wie das?“ Ihr Gesicht war rot vom Weinen, doch es verdunkelte sich vor Scham. „Wir können das nicht zahlen! Mein Ehemann wird dort verrotten wegen der Strafe von einer Millionen Ken und jeder wird es wissen. Schlimmer noch, ich habe gehört dieser Barbar hat irgendwie schon seine Schulden beglichen. Die Schande überwältigt mich!“ Byakuya starrte sie verständnislos an. Eine Millionen Ken? Byakuya könnte die Hälfte davon aus dem Wechselgeld in seiner Tasche zutage befördern. „Alleine einer der Kimonos von dir...“ „Täuschung!“, schrie sie Byakuya nun an, das Zittern wandelte sich in Wut. „Diese Seide ist nicht mein Eigentum! Sie sind geliehene Theaterkostüme!“ Byakuyas Hände ruhten flach gegen seine Oberschenkel, während er mit dem Schock und der Überraschung über die Neuigkeit kämpfte. Er wusste schon lange, dass Isorokus Familie nicht weit oben im Adel stand, doch sie waren schon seit Generationen Freunde der Kuchiki-Familie gewesen. Byakuya selbst hatte die Ausmaße des Takenaka-Grundstücks gesehen. Land, welches – vorallem so unerschlossen wie ihres war – ein schwieriges Vermögen sein konnte, wenn es tatsächlich das Einzige war, was man hatte. Doch Byakuya dachte, als er seinen Blick anhob, um Lady Takenakas wilden Blick zu begegnen, dass Isoroku kürzlich geheiratet hatte. Da musste es eine Mitgift in irgendeiner Art gegeben haben. Kein Heiratskandidat kam zu Byakuya, ohne ein ansehnliches Angebot mitzubringen. Vielleicht war es weniger beeindruckend, wenn man gezwungen war, sich mit einem niedrigeren Adligen abzugeben und mit ihrer... heiklen Situation, die unter dieser geliehen Seide versteckt war. Trotzdem sollte sie immer noch eine Art Reserve haben, die sie anzapfen konnte, oder nicht? Es sei denn, dass Isorokus Schulden bereits jeglichen Profit aufgebraucht hatte, den die Heirat vielleicht eingebracht hätte? „Wie lange stehen die Dinge schon so, meine Dame?“, fragte Byakuya und versuchte sich daran zu erinnern, ob sie schon immer diese Mägde gehabt hatte, als sie zum ersten Mal bei ihm gewesen war. Hatte Isoroku sich einen Kammerdiener gemietet oder war es sein eigener? „Deine Tante und ich wurden auch an der Nase herumgeführt, Byakuya-sama, wenn es das ist, was du fragst. Mein Herr Ehemann hat seine Schulden gut versteckt gehalten. Und du alleine kennst meine Zwickmühle. Ich konnte nicht mehr kehrt machen, selbst wenn ich es rechtzeitig bemerkt hätte, um eine Mitgift zu retten.“ Ihre Wut hatte nur bis zu diesen Worten angehalten und nun schien sie wieder zu bröckeln. Ihr hübsches Gesicht fiel zusammen und die Tränen flossen aus ihren Augen. „Nun... nun sind wir ruiniert wegen dieser belanglosen Summe zu dieser lächerlichen Klage!“ Das Mitleid, welches in Byakuyas Herzen aufgekeimt war, erstarb. Lächerlich? Renji mit seinem Gesicht zur Wand zu sehen, wie er den Stoff-Nue fest umschlungen hatte, nach dem, was Isoroku getan hatte... Byakuya sog die Luft ein. Die Anklage war weit entfernt von 'lächerlich'. Er stand auf. Die Dame lag weiterhin eingerollt auf dem Fußboden und schluchzte in ihre Knie. Er wandte sich zum Gehen ab, doch sagte noch kühl über seine Schulter: „Sei vorsichtig mit deinen Tränen oder der Kabuki-Schauspieler, der sonst diese Seide trägt, wird erzürnt sein und dir dein Pfand nicht zurückgeben.“ Die Matrone des Teehauses brachte Renji zu einigen versteckten Stufen und sagte ihm, dass ‚diese Dame‘ im Raum hinter der Treppe auf ihn wartete. Die Matrone blickte noch einmal mit Verlangen auf die Flasche, die Renji fest in der Hand hielt und schien von ihrem Begehren mit einem Zungenschnalzen Abstand zu nehmen. „Viel Glück bei deinem Geschäftsprojekt.“ Renji blickte die schäbigen Treppenstufen hinauf. Wo geriet er da nur hinein? Das Holz trug sein Gewicht nur mit lautem Protest. Jede Stufe war ein Ächzen und Knarren. Es war ein Wunder, dass er klopfen musste, als er oben angekommen war. Renji bezweifelte, dass selbst einer von Soi Fons Ninjas leiser so weit gekommen wäre. „Herein“, hörte er eine barsche Frauenstimme hinter der Tür. Wie jede Rukongai-Ratte hatte Renji Geschichten über die legendäre Kūkaku Shiba gehört. Die Shiba waren noch nicht ausgestoßen worden. Sie waren immer noch eine der ersten Wahren, doch es gab das Gerücht, dass die Shiba-Familie in einer tiefen Verbindung mit den Mächten im Rukongai stände. Die einzige Macht im Rukongai war Yakuza. Nun ja, da waren andere Mächte… dunkle, altertümliche Mächte. Renji hatte Gerüchte über Ganjus seltsame Magie gehört. Hatten sie Verbindungen zu einem dieser dunklen Schreine? Es war offensichtlich, dass die Shiba einen Pakt mit dem einen oder dem anderen Teufel geschlossen hatten… oder möglicherweise auch beiden. Und, ehrlich gesagt, keiner der beiden war von der Sorte, mit denen sich Renji anlegen wollte. Seine Entschlossenheit wackelte weiter als er den schweren Geruch von Opium-Rauch wahrnahm. Was zum Teufel tat er hier? Er dachte ernsthaft darüber nach, wie weise es wohl war, sich auf dem Absatz umzudrehen, als die Tür aufgeschoben wurde. Eine einarmige Frau in einem grellroten, tief ausgeschnittenem… Outfit schaute zu ihm auf. Ihre wilden, schwarzen Haare, ihr Tattoo, die Bandagen… Das konnte nur die berühmt berüchtigte Kūkaku Shiba persönlich sein. Nur, dass Renji irgendwie gedacht hatte, dass sie größer wäre. Er hatte ganz sicher nicht erwartet, dass er sie um beinahe 30 Zentimeter überragen würde und das seine Größe bedeutete, dass er so eine spektakuläre Aussicht auf ihre voluminösen Brüste hatte. Er hatte nicht bemerkt, dass er auf ihre Brüste starrte, bis eine Hand ihn gegen die Nase schlug. „Ich sehe, dass sich Ganjus Geschmack bei Freunden nicht verbessert hat!“ „Uh, was?“, sagte Renji. „Ich bin kein Freund deines Bruders. Ich war nur...“, er hätte beinahe seinen Grund genannt, dass er nach einem Kinbaku-Künstler suchte, doch dann fiel ihm ein: „Wie knotest du eigentlich die Seile mit einem Arm?“ Sie wendete sich von ihm ab und ging wieder in den großzügig eingerichteten Raum. Tatsächlich erinnerte dieser Raum mit all den Kissen und perlenbesetzten Leinen an etwas, das er bereits gesehen hatte. Huh. Verdammt, wenn es nicht aussah wie der kleine Raum von Yoruichi über der Bar. Der, wo... Ja, wenn das kein schlechtes Omen war, wusste Renji einen Scheißdreck über Omen. Kūkaku drehte sich wieder um und es sah aus, als wolle sie ihm einen weiteren Schlag für seine unverschämte Frage verpassen. Er machte einen Schritt zurück und stolperte beinahe die Treppe hinunter. „Uh, was ich meinte ist, dass ich eh schon wieder gehen wollte“, sagte Renji und zeigte mit seinem Daumen in die Richtung der Treppe. Als er die Geste machte, bemerkte Renji, dass seine Hände leer waren. Kūkaku hatte ihn geschickt um den Sake erleichtert. „Ich denke, ich würde dich kaputt machen, Junge“, grinste sie breit über Renjis Nervosität. Dann nutzte sie die Zähne, um den Korken aus der Sake-Flasche zu ziehen. Geschickt spuckte sie ihn in eine Ecke, bevor sie einen tiefen Schluck nahm. „Du solltest wen Sanfteres nehmen, wie diesen neuen Kommandanten der Dritten. Ich habe gehört, dass er auch ein Kinbakushi ist. Wahrscheinlich auch mehr deine Wellenlänge.“ „Oh?“, sagte Renji. Er war schon dabei gewesen, die Tür zu schließen, doch öffnete sie noch einmal weit genug, um zu fragen: „Du meinst Rose? Oder wie auch immer sich der neue Kommandant von Kira nennt?“ Sie blickte ihn streng an, nickte aber. Er schloss die Tür schnell. „Ähm, danke für den Tipp!“ Als Renji die Treppen hinunter ging, dachte er, dass er Kukaku nach Ganju und etwas darüber rufen hören konnte, dass er ihre kostbare Zeit verschwendet hätte. Byakuya setzte sich zum Abendessen hin und fragte sich, ob er nicht einfach auch Isorokus Strafe zahlen sollte. In einer gewissen Weise hatte Lady Takenaka recht. Das war alles seine Schuld. Byakuya hatte vorher nicht das Herz, darüber nachzudenken, doch es war möglich, dass etwas von seinen Worten gegenüber Isoroku ihn Glauben gelassen hatte, dass Renji zu einem Dreier bereit sei und folglich... gewisse Annäherungsversuche zustimmen würde. Vielleicht wäre es eine gute Buße für sein Fehlverhalten, Isorokus Strafe und den Heimweg zu bezahlen. Vielleicht würde das Isoroku sogar davon abhalten, irgendetwas davon zu erzählen. Alles, was zum Beispiel Renji zu Lasten gelegt werden könnte. „Fühlst du dich nicht gut, Byakuya-sama?“, fragte Shinobu, der junge Erbe. „Man denkt nie mit leichtem Herz über Schweigegeld nach“, murmelte er. Lauter und klarer sagte Byakuya: „Es war ein langer, stressiger Tag.“ „Hat das mit dem Hausverwalter zu tun?“ Auf Byakuyas Überraschung reagiert Shinobu mit einem kleinen Achselzucken. „Jeder redet davon.“ Byakuya öffnete seinen Mund, um zu fragen, warum ein junger Herr seines hohen Standes an Orten herumlungerte, an denen er die Diener beim Tratschen belauschen konnte. Doch dann erinnerte er sich daran, dass es ganz alleine seine Schuld war, dass der Junge Langeweile hatte. Also anstatt den Jungen für etwas zu ermahnen, was Byakuyas Fehler war, sagte er: „Morgen werde ich Unterricht für dich arrangieren. Wir werden dich im Schwertkampf und in Umgangsformen unterrichten. Dinge, die deine Familie vielleicht vernachlässigt hat“, sagte Byakuya und dann, weil es ihm plötzlich eingefallen war, fügte er hinzu: „Wir werden auch einen neuen Unter-Butler bekommen und du kannst ihn einweisen.“ „Aber“, begann Shinobu, hielt dann inne und begann von vorne: „Aber ich weiß nichts davon, wie alles in deinem Haus läuft.“ „Dann solltet ihr beide zusammen lernen.“ Byakuya nahm einen Schluck Sake, der an seinem Ellbogen erschienen war. „Tatsächlich solltest du das sogar zu deiner Priorität machen, denn eines Tages wirst du dafür verantwortlich sein. Das fühlte sich wie eine gute Wahl an und hatte dazu geführt, dass Byakuya ein paar Entscheidungen getroffen hatte. Er würde das Geld überbringen lassen, um Lord Isoroku zu befreien und Eishirō oder jemanden anderen dazu abstellen, die Dinge des Lord und der Lady zu packen und sie dann auf den Weg nach Hause schicken. Wenn notwendig, würde er sogar ein paar von Isorokus Schulden zahlen, damit er diese Angelegenheit nicht weiter erwähnte. Es war viel freundlicher, als er überhaupt verdiente, aber er würde es als Geburtstagsgeschenk an sich selbst ansehen, dass diese Angelegenheit im Guten erledigt wurde. Renji stand vor dem Tor der 3. Division und konnte nicht anders, als sich an sein letztes Treffen mit Kira zu erinnern. „Ich habe eine private Angelegenheit mit deinem Kommandanten zu bereden.“ Kira schien sich auch zu erinnern. „Renji, bist du wieder betrunken?“ Da war keine Wache, die ihnen zuhörte, also lehnte sich Renji zu Kira vor und sagte: „Nein, aber es ist unangenehm. Ich habe gehört, dass dein Kommandant wohl ein Typ ist, der mich als Geburtstagsgeschenk für Byakuya fesseln könnte.“ Kira wurde rot wie eine Tomate, als Renji sich wieder aufrichtete und hinzufügte: „Schau, ich würde nicht so spät anklopfen, wenn ich nicht in einer verzweifelten Lage wäre. Byakuyas Geburtstag ist morgen.“ Kira lächelte, trotz seiner Röte. „Also ist deine Idee, dir eine Schleife darum zu binden?“ Nun war Renji an der Reihe, zu erröten und mit der Achsel zu zucken. „Ich bin pleite.“ Kira nickte. „Nun ja, dann hast du Glück. Mein neuer Kommandant liebt Wohltätigkeitsfälle.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)