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Shadow Flame

von

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Aufhören wegzurennen

Die vier Jahre nach unserem Erwachen waren der Anfang vom Ende.
 

Das Rauschen des Flusses kam ihm so fremd, so weit entfernt vor. Sein Blick schweifte zum Fluss wo seine beiden Teamkameraden saßen. Obwohl sie inzwischen weniger ein Team waren. Er musste zugeben sie waren Freunde geworden. So oft hatten sie ihm in dem letzten halben Jahr das Leben gerettet und dafür war er ihnen unendlich dankbar. Denn so was war nicht selbstverständlich, nicht nachdem was er getan hatte, was passiert war und was sie alles durchgestanden hatten. Sie waren auf der Flucht, hatten kaum mal einen ruhigen Tag, er hatte sie sogar fast umgebracht, nur wegen seiner eigenen Vorstellungen. Und jetzt saßen sie hier, völlig fertig und nur einen Schritt von der Exekution entfernt.

Sasuke schüttelte den Kopf und sah erneut zu ihnen hinüber. Suigetsu füllte seine Wasserflaschen auf während Karin ein Stück neben ihm saß und ihm dabei zusah. Die Beziehungen hatten sich geändert. Karin rannte ihm nicht mehr nach und himmelte ihn auch nicht mehr an. Verständlich nach seiner Aktion, bei der er sie fast umgebracht hatte. Das würde vermutlich jeden Menschen ändern. Suigetsu war es damals gewesen der ihn zur Vernunft gebracht hatte, ihn geschlagen und auf ihn eingeredet hatte. Und auch Suigetsu war es der ihn antrieb weiter zu rennen, weiter wegzulaufen, in der Hoffnung irgendwo einen sicheren Ort zu finden. In Anbetracht der Tatsache, dass sie nur seinetwegen auf der Flucht waren, war es ihnen schuldig. Karin schien Suigetsu für seine Tat damals dankbar zu sein, sie stritten sich nicht mehr so häufig und man könnte fast meinen, dass sie sich tatsächlich mochten. Eine Vorstellung, die vor allem den beiden noch zuwider zu sein schien.

Unweigerlich musste er an Juugo denken und wie er ihn beschützt hatte. Wie Karin schrie und wie Suigetsu ihn am Arm gepackt hatte und weggezogen hatte, weg von den Ninja und weg von der Leiche ihres vierten Teammitgliedes. Sasuke hätte sich damals gefangen nehmen lassen sollen, dann wäre alles vorbei und er müsste nicht mehr fliehen. Er hätte keine Albträume mehr und müsste nicht mehr sehen wie seine Freunde unter den Umständen litten. Er erinnerte sich, wie sie fast drei Tage schweigend durch den Regen gelaufen waren, kaum eine Pause hatten und alle versuchten sich irgendwie zu ermutigten weiterzumachen. Sasuke war alles was sie zusammenhielt. Vielleicht waren sie alleine besser dran. Vielleicht könnte jeder ein besseres Leben führen, wenn sie sich trennten. Naja, zumindest Suigetsu und Karin könnten versuchen ein halbwegs normales Leben zu führen. Sie wurden auch gesucht, doch es war Sasuke, den alle wollten. Und warum? Weil er drei Menschen umgebracht hatte. Es gab Leute die wurden wegen schlimmeren Dingen zu Helden ernannt.

Ob es wohl irgendwo einen Ort gab wo sie sicher waren? Einen wo man nicht mit der Waffe in der Hand schlafen musste, ständig auf jeden einzelnen Schritt achten musste, wo man morgens aufstehen konnte ohne sich zu fragen, ob dies wohl der letzte Tag war.
 


 

„Hey Sasuke!“

Er sah auf und schaute Suigetsu an, der ihn leicht schmunzelnd ansah. Seine Kleidung war schmutzig und an einer Stelle kaputt, sein Schwert, das Schwert von Zabuza war zerstört worden. Suigetsu hatte es am Grab von Juugo zurückgelassen, eine Geste, die Sasuke nie für möglich gehalten hätte.

„Hörst du mir zu?“

„Nein.“

„Du hörst mir nie zu! Siehst du Karin, er hört mir nie zu.“

„Suigetsu hör auf.“

„Was gibt es denn?“

Sasuke stand auf und fuhr sich durch die Haare, dabei schaute er kurz Suigetsu an und ließ dann seinen Blick zum Fluss gleiten. Suigetsu sah müde aus, ebenso wie Karin. Sie alle hatten in letzter Zeit wenig geschlafen und seit Juugos Tod kamen auch noch Albträume dazu. Zumindest Sasuke hatte welche, ob die anderen beiden auch Alpträume hatten, wusste er nicht, über sowas sprachen sie nicht. Allgemein sprachen sie sehr wenig miteinander.

„Wenn wir den Fluss weiter abwärts gehen kommen wir zu einer Hafenstadt. Da können wir uns ein Schiff nehmen.“

„Und dann?“

Ihre Blicke trafen sich. Sasuke sah direkt in Suigetsus violette Augen und er erwiderte den Blick. Sasuke dachte an das was ihm sein Teamkollege erzählt hatte. Über diesen Kontinent auf dem keine Ninja lebten und der auch sonst nicht viel mit Ninja zutun hatte. Sasuke hatte mal davon gehört, doch sich nie dafür interessiert. Suigetsus Augen strahlten eine Entschlossenheit aus. Suigetsu war immer fröhlich und lächelte immer, selbst in so einer Situation wie ihrer konnte er ein Lächeln zustandebringen.

„Wir nehmen ein Schiff und segeln davon.“

„Und wohin? Wir werden überall gesucht.“

„Nicht auf Nevarron. Oder wie auch immer dieser Kontinent heißt.“

Sasuke fuhr sich durch die Haare und dachte nach. Hatten sie denn viel zu verlieren? Eigentlich nicht, also wäre es ja einen Versuch wert. Egal wo sie hingingen, früher oder später würde man sie eh finden. Aber vielleicht könnten sie wenigstens eine kurze Zeit in Frieden leben und versuchen alles zu vergessen.

„Ok, ok. Erzähl mir noch mal alles was du über den Kontinent weißt.“

„Das habe ich dir schon dreimal erzählt. Das kommt davon, wenn du mir nicht zuhörst.“

Sasuke seufzte und sah Suigetsu leicht genervt an. Karin rollte ebenso mit den Augen und verschränkte die Arme. Suigetsu wirkte beleidigt. Wenigstens machte er sich Gedanken über ihre Zukunft, das musste man ihm gutheißen. Sasuke fragte sich was er wohl ohne Suigetsu machen würde. Er war nie jemand der gerne Abhängig von anderen war, doch diesmal schien er es eindeutig zu sein. Seine Rache hatte er bekommen, seinen Frieden jedoch nicht. Dafür einen Freund, der immer zu ihn hielt und ihn auch noch anlächeln würde wenn man ihnen den Kopf abtrennen würde. Unweigerlich musste Sasuke an Naruto denken, doch er schob die Gedanken beiseite. Es war nicht die Zeit um in Erinnerungen zu schwelgen.

„Diesmal höre ich dir zu.“

„Gut denn noch mal mache ich mir nicht die Mühe. Also dieser Kontinent liegt östlich von hier und soll ziemlich groß sein. Mein Vater erzählte mir das es keine Ninja gibt aber dafür wohl Fabelwesen, so was wie Goblins, Drachen und Greife. Naja jedenfalls meiden die Bewohner dieses Kontinents strikt Ninja weshalb sich die Ninjareiche auch nicht wirklich für den Kontinent interessieren. Wir könnten dort also vermutlich untertauchen. Ich denke mal das dort niemand nach uns suchen wird.“

Sasuke sah auf den Fluss und dachte nach. Der Wind wehte einige Wellen auf und Blätter fielen auf die Wasseroberfläche. Wie ungestört und friedlich es war. Fast schon konnte er seine Situation vergessen. Nein, ihre Situation. Sie waren ein Team, sie gehörten zusammen und würden das zusammen durchstehen. Doch war dieser Kontinent, Nevarron, wirklich eine Option? Vielleicht war es auch nur Ödland und deshalb interessierte sich niemand dafür. Wer wusste das schon.

„Wie lange brauchen wir dahin?“

Suigetsu schien ernsthaft überrascht. Er zog eine Augenbraue hoch und tauschte kurz einen Blick mit Karin aus, ehe er dann wieder Sasuke musterte. Mit der Frage hatte er wohl nicht gerechnet.

„Keine Ahnung. Mit dem Schiff vermutlich zwei bis drei Tage. Bis zur Hafenstadt ungefähr einen Tag. Willst du jetzt doch dorthin?“

Vielleicht war dies die einzige Möglichkeit zu Überleben. Vielleicht konnten sie dort wirklich untertauchen und wieder ein halbwegs normales Leben führen. Vielleicht wurde er seine Albträume dort los und konnte wieder durchschlafen. Aber vielleicht war dies auch nur eine Wunschvorstellung, eine winzig kleine Hoffnung auf dem Weg zurück zu einem normalen Leben. Das wünschte er sich, jedoch mehr für seine Kameraden als für sich selbst. Er hatte sie hineingezogen und musste jetzt dafür gradestehen.

„Gehen wir dorthin.“

Er sah das Leuchten in den Augen seiner Freunde, eine leichte Hoffnung, dass sie nun endlich nicht mehr weglaufen mussten. Sie hatten ein Ziel, einen Weg dem sie folgen konnten. Sie hatten wieder Hoffnung.
 


 

„Da ist jemand.“

Auf Karins Worte hin drehten sie sich um und sahen zum Fluss. Auf der anderen Seite des Ufers stand ein junger Mann. Sie konnten sein Gesicht nicht sehen, doch sie erkannten ihn als Mann, normal gebaut und er trug eine Rüstung und Schwert auf dem Rücken. Doch das auffälligste waren seine Haare, die selbst von dieser Entfernung noch erkennbar waren und Suigetsu scharf die Luft einziehen ließ. Der Mann hatte schneeweiße Haare, ebenso wie Suigetsu und kam nun langsam über das Wasser auf sie zu. Ein Ninja, keine Frage und dazu strahlte er noch eine starke Aura aus.

„Suigetsu…“

Er hörte Karin nicht und bemerkte auch den Blick nicht auf sich ruhen. Seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein dem weißhaarigen Mann, der nun auf ihrer Seite des Flusses stehen blieb und zu ihnen rüber sah. Suigetsu erkannte ihn, er kannte die Aura, die Haare, selbst den Gang erkannte er wieder. Wie konnte er ihn denn vergessen, immerhin war er immer bei ihm gewesen, seit seiner Geburt.

„Das kann nicht sein.“

„Suigetsu was ist los? Kennst du ihn?“

Leise hörte er Karins Stimme und schüttelte den Kopf. Er ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen. Der Mann hatte seinen Blick direkt auf Suigetsu gerichtet und musterte ihn. Ihre Blicken trafen sich, sie sahen sich gegenseitig in die Augen. Lila Augen, so strahlend und leuchtend und voller Freude und Hoffnung und auch einwenig Trauer und Furcht.

„Suigetsu…“

„Wer bist du?“

Suigetsus Stimmer klang hart und kalt und er sah wie der andere Mann zusammenzuckte. Wegen der Kälte in seiner Stimme oder generell wegen seiner Stimme konnte Suigetsu nicht sagen.

„Dein Bruder.“

„Mein Bruder ist Tod. Wer bist du?“

Der Mann seufzte leise und blickte Suigetsu wieder an. Dieser erwiderte den Blick und spürte die Augen seiner Freunde auf sich ruhen. Suigetsus Blick galt ganz allein dem Mann.

„Ich wäre fast gestorben. Ich würde schwer verletzt und von Leuten aus Nevarron gefunden. Da keiner in den Ninjareichen ihnen helfen wollte mich zu heilen brachten sie mich nach Nevarron. Nachdem ich dort verarztet wurde machte ich mich auf die Suche nach dir. Aber du warst spurlos verschwunden. Keiner wusste wo du warst oder wo du sein könntest. Wochenlang suchte ich nach Hinweisen aber ich fand nichts. Und auch unser Vater und alle die wir kannten waren verschwunden. Ich erfuhr das man mich ebenfalls für Tod hielt.“

Suigetsu schloss kurz die Augen und schob die aufkommenden Erinnerungen beiseite. Er erinnerte sich an den Wassertank, vor welchem Orochimaru stand, ihn angrinste und ihm sagte, dass sein Bruder gestorben war. Kurz herrschte Stille ehe der andere weiter sprach.

„Ich ging zurück nach Nevarron. Nichts hielt mich mehr in den Ninjareichen. Ich habe nie die Hoffnung aufgegeben das du noch lebst. Und vor fast einem halben Jahr erfuhr ich von eurem Angriff auf die Ältesten von Konoha und dass du noch lebst. Es hat lange gedauert euren Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Aber nun haben wir euch gefunden. Wir wollen euch nach Nevarron bringen. Denn wie du richtig festgestellt hast wäret ihr dort sicher.“

Der Wind wehte über die Wiese und den Fluss, blies erneut Blätter von den Bäumen. Suigetsu dachte nach und sah Sasuke an als dieser neben ihn trat.

„Ist das wirklich dein Bruder?“

Suigetsu musterte den Mann und nickte dann leicht. Karin trat nun auch dicht an ihn heran und schaute zu ihm auf.

„Können wir ihm vertrauen?“

Suigetsu dachte an seine Vergangenheit, an seinen Bruder, so wie er ihn in Erinnerung hatte und sah schließlich zu dem Mann mit den schneeweißen Haaren und lila Augen. Vielleicht war es Schicksal. Eben sprachen sie noch von Nevarron und nun tauchte sein Bruder auf und wollte sie dorthin bringen. Zufall, Schicksal, Vorherbestimmung – alles war egal. Aus dem Wald auf der anderen Seite des Flusses tauchten plötzlich zwei Frauen auf die direkt auf Mangetsu zu rannten. Er schien sie zu kennen denn er warf ihnen einen Blick zu, drehte sich jedoch nicht direkt zu ihnen um.

„Mangetsu da kommen Ninja. Und nicht gerade wenig.“

„Wir müssen zur Hafenstadt bevor sie uns finden.“

Suigetsu blickte erneut seinen Bruder an und dann Sasuke und Karin. Sie schienen eine Entscheidung von ihm zu erwarten obwohl doch Sasuke der Anführer war.

„Er ist dein Bruder. Es ist deine Entscheidung ob du ihm folgen willst oder nicht.“

„Ich habe keinen Bruder mehr. Mein Bruder ist Tod.“

„Nein. Mein Bruder ist Tod. Deiner steht da hinten und will uns helfen.“

Suigetsu schluckte. Er liebte seinen Bruder, hatte es immer getan und tat es auch in diesem Moment noch. Doch er konnte es nicht ertragen das sein Bruder die ganze Zeit über gelebt hatte und ihn bei Orochimaru ließ. Aber vielleicht war es wirklich wie Mangetsu sagte. Orochimaru hatte regelmäßig seine Verstecke gewechselt, es war schwer ihren genauen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Und auch nach ihrem Ausbruch hatten sie immer versucht sich versteckt zu halten.

„Erstmal bis zur Stadt. Dann sehen wir weiter.“

Erleichterung machte sich bei allen breit außer bei Suigetsu selbst. Er sah Sasuke an und sah diesen Blick. Eigentlich müsste er sich freuen seinen Bruder wieder zu sehen. Warum nur ging es nicht, warum nur fiel es ihm so schwer?
 


 

Sie schliefen in einer Höhle in der Nähe der Stadt. Morgen früh besorgten sie sich ein Schiff und segelten nach Nevarron. Zumindest war dies der Plan. Suigetsu trat an die frische Luft und ließ seinen Blick über den dunklen Wald wandern. Sein Bruder saß auf einem Felsen und blickte zur Stadt hinunter. Suigetsu seufzte und fuhr sich durchs Haar und schaute erneut zu seinem Bruder.

„Er hat sich sehr große Sorgen um dich gemacht.“

Eine der Frauen, Kayla, trat neben ihn und sah ebenfalls zu Mangetsu. Sie hatte schwarze Haare und schwarze Augen, trug ein Schwert bei sich.

„Ich fand ihn damals mit einem Freund zusammen als er schwer verletzt war. Keiner im Wasserreich konnte ihm helfen oder sie wollten es nicht, weil wir aus Nevarron stammten. Uns blieb nichts Anderes übrig als ihn auf unseren Kontinent zu bringen. Er hatte einen starken Willen und biss sich durch. Mehrmals glaubte ich er würde er sterben, doch er überlebte. So als wenn er noch etwas zu tun hatte, als wenn man er noch nicht bereit war zu sterben. Seine Wunden waren noch nicht verheilt als er sich auf die Suche nach dir machte. Er konnte kaum stehen, ganz zu schweigen vom Laufen. Alle wollten ihn davon abhalten, doch er sagte er müsste dich finden. Du seiest für ihn das Wichtigste auf der Welt und er hatte geschworen dich zu schützen. Du glaubst kaum wie enttäuscht er war als er ohne dich zurückkam.“

Schweigend lauschte Suigetsu ihren Worten und dachte an seinen Bruder zurück, so wie er ihn in Erinnerung hatte. Mangetsu hatte ihn immer beschützt, immer. Er war stets da gewesen, egal was war. Er erinnerte sich das Mangetsu sich mal mit einigen Jonin angelegt hatte, weil sie ihn beleidigt hatten. Mangetsu war damals erst acht gewesen, trotzdem hatte er gegen sie gekämpft.

„Er liebt dich von ganzem Herzen. Und er hat sich gegen Gesetze gewandt um dich jetzt zu finden. Er hat sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt. Ihn jetzt zu ignorieren ist ziemlich hart.“

Sie ging wieder in die Höhle und ließ Suigetsu alleine zurück. Kurz blieb er noch stehen, ehe er zu seinem Bruder ging. Mangetsu sah ihn an und kurz schwiegen sie. Mangetsu stand auf und sie standen sich gegenüber, sahen sich gegenseitig in die Augen. Suigetsu war etwas kleiner als Mangetsu und Mangetsu etwas muskulöser als sein kleiner Bruder. Doch ansonsten glichen sie sich sehr. Man sah ihnen an das sie Brüder waren. Sie kamen beide sehr nach ihrem Vater und viel zu wenig nach ihrer Mutter. Das spiegelte sich auch in dem Verhalten wieder, sehr zum Leidwesen der meisten Bewohner von Kiri.

„Es tut mir leid, Mangetsu. Ich hatte nur immer geglaubt das du Tod bist und plötzlich stehst du vor mir, lebendig.“

„Ich versteh schon. Ich hätte intensiver nach dir Suchen sollen, dann hätte ich dich vielleicht auch gefunden. Ich hätte nicht so schnell aufgeben sollen.“

„Ist schon ok. Jetzt bist du hier.“

Suigetsu dachte an Sasukes Wort zurück, die er ihm gesagt hatte kurz bevor er die Höhle verlassen hatte.

Ich werde meinen Bruder nie wiedersehen, denn er ist Tod. Aber deiner lebt. Du solltest froh darüber sein das er hier ist. Er ist vielleicht die einzige Familie die du noch hast. Und wenn du ihn wirklich liebst, dann verzeihst du ihm. Schließlich ist er dein Bruder.

Suigetsu hätte nie geglaubt Sasuke mal über Liebe sprechen zu hören, doch er hatte recht. Sasuke hatte seinen Bruder verloren, ihn gehasst und getötet wegen einer Lüge. Suigetsu sah seinen Bruder in die Augen und dieser erwiderte den Blick. Dann machte Suigetsu einen Schritt nach vorne und legte für einen Moment die Arme um seine überraschten Bruder, nur für einen Moment, doch es reichte um ihn wieder an seine Vergangenheit zu erinnern und daran wie er sich als Kind gefühlt hatte wenn sein Bruder bei ihm war.

„Danke das du gekommen bist.“

„Du bist mein Bruder. Das ist selbstverständlich.“

Leicht lächelnd sahen sie sich an, ehe Mangetsu seinem Bruder eine Hand auf die Schulter legte.

„Du solltest schlafen gehen. Morgen wird ein langer Tag.“

Suigetsu nickte und plötzlich schmiegte sich etwas an sein Bein und seine Hand. Verwirrt sah er nach unten, sah wie ein riesiger Wolf neben ihm saß und seinen Rücken an sein Bein schmiegte. Der Wolf war grau, hatte ebenso graue Augen gähnte. Er war sehr viel größer als normale Wölfe, war sehr kräftig und aufmerksam, auch wenn man es im ersten Moment nicht vermuten würde.

„Ähm…?“

„Das ist Mistral. Mein Schattenwolf. Er tut nichts. Zumindest nicht, wenn ich es nicht sage.“

Suigetsu sah den Wolf verwirrt an, der seinen Kopf aufrichtete und an seine Brust schmiegte. Er stand auf, hechelte leicht und schnüffelte an Suigetsus Brust. Als er vor ihm stand wurde erst die ganze Größe des Wolfes sichtbar. Fast zwei Meter musste er sein, vielleicht 1,80 Meter.

„Schattenwolf?“

Mangetsu grinste leicht und fuhr dem Wolf übers Fell, kraulte ihm im Nacken. Der Wolf schloss die Augen, streckte seinen Nacken gegen Mangetsus Hand und jaulte leise. Er genoss es ganz offensichtlich. Mangetsu konnte schon immer gut mit Wölfen umgehen, die vertrauten Geister ihres Vaters mochten ihn schon immer. Suigetsu schob die Gedanken an seine Kindheit beiseite und sah seinen Bruder an.

„In Nevarron gibt es viele Fabelwesen. Dad hatte doch mal darüber gesprochen, erinnerst du dich?“

„Ja. Aber ich hielt das nur für Geschichten.“

„Die Geschichten über Drachen, Trolle, Schattenwölfe, Greife und Phönixe. Sie sind alle wahr.“
 


 

In der Ferne sah er den Hafen von Dorma, einer Hafenstadt in Nevarron und ihr erstes Ziel auf dem Weg in ein normales Leben. So hofften sie zumindest oder vielmehr so wurde es ihnen erzählt. In der Hafenstadt im Wasserreich hatten sie sich neue Kleidung gekauft und seit mehreren Wochen konnten sie richtig duschen gehen und mussten nicht mehr den Fluss für eben jenes Missbrauchen. Sasuke fühlte sich wohl, wohler als noch zuvor. Er trug eine schwarze Hose und ein schwarzes Shirt. Darüber eine graue ärmellose Jacke mit Kapuze die seine Armmuskeln zur gelten brachten. Natürlich waren ihm die Blicke der Frauen nicht entgangen, doch wie so oft interessierte es ihn nicht. Er wollte nur ein Zuhause haben, ein normales Leben und dann konnte man sich über alles weitere Gedanken machen. Sein Blick ging von dem Kontinent, der immer näherkam, über das Schiff. Es war ein kleines Schiff ohne große Besatzung. Er sah Suigetsu, der sich mit seinem Bruder unterhielt und Karin, die gerade mit Kayla, Mangetsus Freundin sprach. Und zu letzt sah er an der anderen Seite der Reling Fang, die zweite Frau, die Mangetsu begleitet hatte. Sie saß auf der Reling und starrte zu dem Kontinent hinüber, während der Wind ihre schwarzen Haare wehen ließ. Sie strahlte eine Aura aus die Sasuke ins Grübeln brachte. Sie alle hatten eine gewisse Kraft, das konnte Sasuke spüren. Mangetsu war ein ehemaliger Schwertninja aus Kiri und sehr stark, angeblich der stärkste aller sieben Schwertninja. Natürlich hatte Suigetsu ihm Geschichten erzählt und natürlich hatte auch Sasuke welche gehört. Vielleicht war Mangetsu stärker als Sasuke, genau konnte er es nicht sagen. Und Kayla hatte etwas… Feuerartiges an sich. Sie strahlte eine gewisse Wärme aus und eine uralte Macht. Was genau konnte Sasuke jedoch nicht sagen, es schien allerdings nichts Bösartiges zu sein. Bei Fang sah es anders aus. Solch eine dunkle Aura hatte er noch nie gefühlt und es schien auch kein anderer zu fühlen. Oder falls sie es spürten machten sie sich keine Sorgen darum. Schon häufig hatte Sasuke eine solche Aura gefühlt, zuletzt bei Orochimaru, die sich dennoch von der von Fang unterschied. Vielleicht war er deshalb misstrauischer als andere. Fang kam auf ihn zu und ging leicht lächelnd an ihm vorbei. Dabei streiften sich ihre Blicke für einen Moment.

„Wenn du dich umdrehst, bist du verloren.“

Sasuke schüttelte den Kopf und schob die Gedanken beiseite als Suigetsu auf ihn zukam. Auch er hatte neue Kleidung bekommen, die sich jedoch nicht so sehr von seiner alten unterschieden. Neben ihm lief der große Schattenwolf, der sich dann auf das Deck legte und auf den Rücken rollte, alle viere von sich streckte und zu ihnen aufsah.

„Wir sind fast da. Bist du froh das wir mit ihnen gegangen sind?“

„Nicht froh aber einverstanden. Es gibt uns eine gewisse Sicherheit. Möglicherweise können wir hier wirklich ein neues Leben anfangen.“

„Ja möglicherweise. Du bist viel zu pessimistisch.“

Sie sahen zum Hafen welchem sie sich näherten. Sasuke fühlte den Wind auf seiner Haut und lauschte den Geräuschen der Natur. Ein schreien war in der Ferne zu hören von etwas Großem, etwas sehr Großem. Der Wolf drehte sich auf den Bauch, blieb jedoch liegen und spitzte die Ohren. Er hob seinen Kopf in die Luft und roch nach etwas, ließ ein leises jaulen los.

„Sagt der Richtige.“

„Ich bin doch nicht pessimistisch.“

Protestierend sah Suigetsu Sasuke an, der dann nur kurz schmunzelte und wieder zu dem Kontinent sah. Es kam ihm so unwirklich vor, so unreal. Sie verließen ihren Kontinent, ein Kontinent auf dem Ninja lebten und reisten auf einen anderen Kontinent wo es keine gab. Dabei waren sie doch Ninja. Auch auf ihrem Kontinent gab es Reiche, die keine Ninja hatten, doch jetzt plötzlich in ein Land zu reisen, wo so überhauptkeine oder wenn dann nur sehr wenige Ninja lebten erschien ihm seltsam. Wie sehr sie sich wohl von den Menschen auf Nevarron unterschieden?

„Wirst du die Ninjareiche vermissen?“

„Warum? Ich werde als Verbrecher gejagt. Und ganz gleich was ich auch tue, ich werde immer einer sein. Ich könnte in keinem Dorf leben. Warum sollte ich ein solches Land vermissen?“

Suigetsu zuckte mit den Achseln und lehnte seine Arme auf die Reling, sah dabei zu dem Wolf vor ihm. Suigetsu mochte Tiere schon immer, ganz gleich ob Hunde oder Katzen oder sonstige Tiere, er mochte einfach alle. Doch ganz besonders hatten es ihm Wölfe angetan, was vermutlich auch daran lag, dass sein Vater als vertrauten Geist einen Wolf hatte und er somit den meisten Kontakt zu Wölfen hatte.

„Hätte ja sein können. Vielleicht dein Zuhause in Konoha.“

Sasuke musterte den Wolf und Suigetsu, der sich hinabgebeugt hatte und dem Wolf den Bauch kraulte. Freudig hechelte Lyna, während ihre eine Hinterpfote zuckte. Suigetsu schmunzelte und kraulte sie mehr an dieser Stelle. Sasuke hatte nie ein Haustier gehabt und auch nie wirklich viel für Tiere empfunden, nicht viel mehr als für Menschen. Doch so langsam wurden ihm die Tiere sympathisch. Tiere liebten einen, solange man ihnen selbst nicht schadete. Sasuke ließ seinen Blick wieder übers Deck wandern und sah schließlich in den Himmel hinauf.

„Ich habe kein Zuhause.“
 

Vielleicht würde sich nichts ändern und vielleicht liefen wir in eine Sackgasse. Doch wir würden zumindest sehen, wohin der Weg uns führt. Die Suche nach einem Heim versunken in der Vergangenheit und einem Fünkchen Hoffnung. Unsere Reise hatte begonnen.

Der Weg nach vorne

Dorma war eine sehr belebte Stadt, voller Menschen und Glück und Freude. Sasuke fühlte sich fehl am Platz. Viele Menschen beachteten sie gar nicht, doch einige sahen sie neugierig an. Vor allem die Frauen sahen ihn an und zwinkerten ihm zu. Suigetsu rollte genervt die Augen und stand dann auf, als Mangetsu, Kayla und Fang auf sie zukamen. Scheinbar waren die drei sehr bekannt und auch Schattenwölfe schien man öfter zu sehen.

„Wir durchqueren die Arbor Wildnis Richtung Firmin. Dort rasten wir und dann geht es weiter nach Sollos. Dort könnt ihr dem Drachenorden beitreten und dann steht ihr dem Gesetz nach unter unserem Schutz. Dann können euch die Ninja nichts mehr.“

„Drachenorden?“

Mangetsu grinste und legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter.

„Diese Welt ist voller Wunder, Bruder. Du wirst erstaunt sein.“

Suigetsu und Sasuke warfen sich kurz einige Blicke zu und zuckten dann mit den Achseln. Sie gingen hinunter zum Strand der Cobal Küste und entzündeten ein Lagerfeuer. Möwen flogen über ihren Köpfen hinweg und auch die Geräusche von anderen Tieren waren zu hören, die Sasuke jedoch nicht zuordnen konnte. Sasuke roch das gegrillte Fleisch und spürte wie der Hunger ihn einholte. Wann er das letzte Mal richtig gegessen hatte wusste er nicht mehr und auch Suigetsu und Karin schienen begierig darauf zu sein, endlich wieder richtige Nahrung zu bekommen.

„Was hat das eigentlich mit diesem Drachenorden auf sich? Ihr wollt doch nicht sagen das es tatsächlich Drachen gibt.“

Sie saßen um das Feuer herum während die Sonne langsam hinter am Horizont unterging und das Meer in einem Gelb und Orange und Rot tauchte. Kayla und Fang tauschten Blicke aus und nickten dann. Kayla sah durch die Runde und schaute die Ninja dann an. Sie hatte schwarze mittellange Haare und schwarze Augen, die im Schein des Feuers leicht rot schimmerten. Sie saß dicht am Feuer doch die Wärme schien ihr nichts auszumachen, im Gegenteil sie schien sich zum Feuer hingezogen zu fühlen.

„Um das zu erklären muss ich weiter ausholen. Es ist etwas kompliziert.“

Kurz herrschte noch mal Schweigen ehe Kayla anfing zu erzählen und die anderen schweigend zuhörten.

„Vor tausenden von Jahren gab es die Göttlichen. Der Göttliche Damian und die Göttliche Lyana. Sie erschufen diese Welt mit all ihren Kontinenten, Pflanzen und Lebewesen, einschließlich uns. Die Göttliche Lyana zog den Frieden und die Liebe vor, ihr Bruder Damian jedoch liebte den Kampf. So erschuf er mächtige Wesen wie Drachen, Greife und sogar einen Phoenix. Doch bei all den Wesen die er erschuf verbrauchte er viel Kraft. Damian war besessen von einer Macht, er wollte alles kontrollieren und über alles herrschen. Um wieder zu Kräften zu kommen öffnete er das Tor zur Hölle und verhandelte mit der damaligen Königin Lilith. Damian wandte sich schließlich gegen seine Schwester und die Menschheit, verbündete sich mit den Dämonen und zeugte zusammen mit Lilith zwei Kinder. Einer davon, Hades wurde der neue Herrscher der Hölle und sein zweiter Sohn, Asmodäus, widmete sich der Blutmagie und schuf die Nachtwandler, die derzeit im Frostgipfelgebirge leben. Nachtwandler sind tote Wesen, die durch eine Kraft wieder ins Leben gerufen wurden, durch Feuer und Blut.

Damian zettelte damals einen Krieg mit Lyana an. Sie konnte ihn nicht besiegen, selbst ihre vier stärksten Krieger konnten gegen die Dämonen von Damian nichts ausrichten und so schloss sie einen Pakt mit dem Herrn der Drachen. Sie verbanden ihr Blut um mächtiger zu werden, so wie Damian mit den Drachen und wurde zum ersten Drachenritter. Im Kampf wurde Lyana verletzt und starb. Damian sah ein das sein Verhalten falsch war, dass er der Grund war für den Tod seiner Schwester. Damian wurde aus Rache vom Herrn der Drachen, Zyran, in die Hölle zu seinen Kindern geschickt und dort verband. Lyana zu Ehren wurde der Drachenorden gegründet und alle hundert Jahre gibt es immer mal wieder Drachenritter. Menschen die sich mit Drachen verbanden um deren Kraft zu erhalten. Nun ja das ist die Geschichte des Drachenordens. So gesehen sind die Dämonen und die Drachenritter die Kinder von Damian und Lyana und bis heute zu tiefst verfeindet.“

Schweigen herrschte und alle sahen ins Feuer. Die Sonne war inzwischen untergegangen und Sasuke meinte einige Kreische und Schreie zu hören. Vielleicht von einigen Wesen die hier lebten. Genau wusste er es nicht, vielleicht war es auch Mistral, der jagen gegangen war.

„Ihr meint das Ernst oder? Diese Geschichte mit den Drachen, der Hölle und so?“

„Nun ja viele glauben daran. Sie verehren Lyana als Göttin und Damian als den Teufel. Durch sie wurde eine Religion hier in Nevarron geschaffen. Vielleicht ist was dran, vielleicht auch nicht. Es ist jedem selbst überlassen das zu glauben. Fakt ist jedoch, dass es Wesen wie Drachen, Greife, Schattenwölfe, Chimären und Höllenhunde wirklich gibt. Und auch Nachtwandler sind real und eine ernsthafte Bedrohung, die der König dummerweise nicht wahrhaben will. Einige Gläubige sagen auch das es Dämonen, Feen und Hexer gibt.“

„Religiöse Fanatiker.“

Murmelte Suigetsu und sah ins Feuer. War all das real? Sasuke war sich nicht sicher und ließ seinen Blick über die Gegend schweifen. Er konnte nie viel mit Religion anfangen. Es gab immer Leute die an die unmöglichsten Dinge glaubten, doch mit unter verbog dich darin sogar etwas Wahrheit.

„Habt ihr diese Wesen schon gesehen?“

„Gesehen?“

Kayla schmunzelte leicht und warf Mangetsu einen Blick zu. Dieser grinste ebenfalls und schaute die jungen Ninja an. Er stützte sich auf seinen Unterarmen ab und lag halb im Sand. Neben ihm lag sein Schwert, steckte in einer Scheide, die Silber verziert war. Rein äußerlich war es nicht mit den Schwertern aus Kiri zu vergleichen, es glich eher einem normalen Standardschwert. Suigetsu war sich jedoch sicher, dass dieses Schwert etwas Besonderes sein musste, sonst würde sein Bruder nicht damit kämpfen.

„Ihr werdet sie auch bald sehen.“
 

Die Arbor Wildnis war eine weite Ebene mit dem Arbor Fluss, gelegentlichen kleinen Waldstückchen und Felsen entlang der Küste. Nördlich sah man die Hohenlande und der höchste Berg dort, der Jader ragte bis in die Wolken hinauf. Er war der höchste Berg in Nevarron und dort soll sich angeblich ein Phoenix aufhalten, ein Wesen das alle Wunden heilen konnte und die reinste Widergeburt des Feuers war. Er war der Bote des Krieges. Jeder der ihn sah wusste das etwas bevorstand. Damals als Damian den Krieg begann war er über den ganzen Kontinent geflogen bis zu den Ninjareichen und zurück. Sasuke fragte sich ob es wirklich einen Phoenix gab. Ein Wesen das im Feuer wiedergeboren wurde und von Neuem Anfangen konnte, sämtliche Fehler wiedergutmachen konnte und vor allem Vergessen. In den Hohenlanden gab es einen alten Tempel, den Jaderle-Tempel, die Ruhestätte der Göttlichen Lyana und Heimat des Phoenix. Verborgen im höchsten Berg suchten viele Menschen ihn, doch nie hatte ihn einer gefunden.

„Hey kommst du. Du solltest bei uns bleiben. Alleine ist es hier ziemlich gefährlich.“

Sasuke nahm den Blick vom Gebirge und folgte den anderen. Fang sah ihn kurz an und schloss dann zu Kayla auf. Etwas faszinierte ihn an Nevarron. Vielleicht war es die endlose Weite, die Natur die so unberührt von Menschenhand war und die einen gewissen Frieden ausstrahlte. Die Sonne stand hoch am Himmel, kaum eine Wolke war zu sehen, dafür jede Menge Vögel. In der Ferne sah Sasuke etwas größeres, ein Greif wie ihm Fang sagte als sie seinem Blick folgte. Nie hätte er es für möglich gehalten das es tatsächlich solche Wesen gab. Ihm wurde bewusst was man alles verpasste, wenn man nur in den Ninjareichen lebte, was durch die letzten Ninjakriege alles zerstört wurde und was hier noch Jahrhunderte lebte. Ob es früher auch man in den Ninjareichen solche Wesen wie Greife oder Schattenwolfe gab, wusste er nicht, konnte es sich aber gut vorstellen.

Es dauerte nur einige Tage bis sie Firmin erreichten, eine Handelsstadt im Zentrum von Nevarron, Anlaufstelle für alle Reisenden. Sasukes Aufmerksamkeit galt einzig und allein den Wesen auf den Wiesen vor Firmin. Zentauren, zumindest, wenn er sich an die alten Geschichten erinnerte die ihm seine Mutter erzählt hatte. Wesen mit dem Körper eines Pferdes und dem Oberkörper eines Menschen. Sie trugen Sattel und alle möglichen Waffen, Äxte, Schwerter, Sperre, waren sehr kräftig äußerst kampflustig.

„Das sind Zentauren. Die Reittiere hier in Nevarron. Sie sind gute Kämpfer, eigenwillig und stark. Sie lassen nicht jeden auf sich reiten aber sie sind schnell und äußert loyal.“

„Reiten wir mit ihnen?“

„Nein. So weit ist der Weg nach Sollos nicht mehr. Das schaffen wir auch zu Fuß. Außerdem erwartet uns unterwegs jemand.“

So schnell sie Firmin erreicht hatten, so schnell verließen sie die Stadt auch wieder. In Firmin hielt man sich nie lange auf, die Stadt diente nur zum Handeln und durchreisen.
 


 

Eine wilde und zerbrechliche Welt, lebhaft und ungezähmt. Nevarron. Hier ist das Leben geprägt vom brutalen Kampf ums Überleben und den Launen der Göttlichen. Hier gibt es kein Erbarmen. Endlose Prüfungen sieben die Schwächen aus und hinterlassen nur die Starken.
 

Sie überquerten den Tantervale und erreichten die Thella Ebenen. Im Gegensatz zu der Arbor Wildnis waren diese Ebenen gezeichnet von Kampf und Krieg und Tod. Goblins und Wölfe rasten über die Ebenen und bekämpften sich gegenseitig, Kämpften ums Überleben. Trolle und Zyklopen lagen tot und angefressen am Boden und die Erde war verbrannt und mit Knochen übersäht. In der Ferne sah man einen Wald und im Norden ein Gebirge, die Selenberge, die Heimat der Drachen. Im Süden befand sich der Apoto See, der größte See in Nevarron mit seinen einzigartigen und schönen Wasserfällen, die so tiefgingen, dass man den Grund nicht sehen konnte. Sasuke musterte die verbrannten Knochen eines Tieres, eines großen Tieres. Mangetsu meinte es sei ein Zyklop, ein ungefähr drei Meter großes Wesen mit einem Auge und einer Keule. Sasuke hatte nie viel übrig gehabt für Fabelwesen, vielleicht, weil es in seinen Augen nur Fabelwesen waren. Doch wenn er sich jetzt diese Knochen ansah, dann glaubte er immer mehr das es diese Wesen tatsächlich gab. Für Ninja galten diese Wesen vermutlich als reine Fabelwesen, denn sie sahen sie ja nicht. Ebenso mussten die Menschen in Nevarron Ninja für Magier halten, Hexer die über Wasser laufen konnten und alle möglichen Tiere beschworen. Vielleicht waren sich ihre Welten gar nicht so unähnlich wie er anfangs geglaubt hatte.

„Glaubst du wir sind tot und im Himmel gelandet? Das alles hier erscheint mir doch sehr Fantasievoll.“

„Vielleicht bist du High. Möglicherweise hast du einen Sonnenstich. Oder bist betrunken. Es wäre aber auch möglich das dies hier die Realität ist und wir einfach nur am falschen Ort gelebt haben.“

„Bist DU betrunken?“

Suigetsu sah Sasuke an und zog eine Augenbraue hoch. Sasuke erwiderte den Blick fragend und zog ebenso eine Augenbraue hoch. Sie gingen nebeneinander her und sahen sich an, hatten in dem letzten halben Jahr eine merkwürdige Art gefunden nur über Blicke zu kommunizieren. Regelmäßig trieben sie Karin damit zur Weißglut.

„Du redest dummes Zeug. Vermutlich macht dich der Geruch der Blumen hier wahnsinnig. So viel Licht und Frieden bist du nicht gewohnt.“

Sasuke zog den Geruch der Blumen ein, die hier wuchsen. Die einzigen weit und breit. Starke Pflanzen die sich durchgesetzt hatten und überlebt hatten in dieser Einöde. Jadeblumen, so nannten sie die Bewohner von Nevarron. Der Geruch erinnerte ihn an etwas, oder besser an jemanden. Er erinnerte sich an Fang, die auf dem Schiff an ihm vorbeilief und an ihren Geruch der genauso war wie der dieser Blumen. Stark und Wild und zugleich schön und atemberaubend. Er gab Suigetsu recht, vermutlich machte ihn die ganze Umgebung wahnsinnig.

„Seht mal.“

Karin zog ihn aus seinen Gedanken als sie sowohl ihn, als auch Suigetsu am Arm packte und auf die weiten der Ebenen zeigte. Kurz sah Sasuke den Blick von Suigetsu der auf Karin gerichtet war und dann drückte er sie von sich. Mitten auf der Ebene war ein großes Wesen, schwarz und mit Schuppen übersäht. In der Sonne glänzte er leicht rot und seine breiten Schwingen breiteten sich über ihm aus. Er strahlte pures Feuer aus und die ganze Umgebung schien erwärmt allein durch seine bloße Anwesenheit. Das Wesen fraß einen Troll, um ihn herum brannte der Boden noch leicht und glühte in der Sonne.

„Da seht ihr einen echten Drachen. Glaubt ihr immer noch es seien Märchen?“

Der pechschwarze Drache sah auf, musterte sie kurz und fraß dann weiter. Kayla ging langsam auf den Drachen zu, respektvoll, doch sie hatte keinerlei Furcht. Die Kraft des Drachen, die Macht die von ihm ausging schien auch von Kayla zu kommen, jedoch schwächer.

„Es gibt tatsächlich Drachen.“

„Ich habe genauso ausgesehen als ich das erste Mal einen sah, Bruder. Es ist unglaublich wie sich dieser Kontinent so sehr von den Ninjareichen unterscheidet.“

„Sollte sie das wirklich machen? Ist der Drache nicht gefährlich?“

„Keine Sorge. Kayla ist ein Drachenritter. Und das ist ihr Drache.“
 


 

Kayla ging auf Dark zu, der genüsslich fraß. Er war erneut ein Stück gewachsen und er würde weiterwachsen, je mehr ein Drache fraß desto größer wurde er. Drachen wuchsen immer weiter, stets und ständig, jeden Tag ein kleines bisschen. Er war größer als seine Geschwister und dennoch kleiner als seine frei lebenden Artgenossen. Aber er war auch erst drei Jahre alt und damit hatte er schon eine beachtliche Größe erreicht. Sie erinnerte sich noch an den Tag vor drei Jahren als er und seine Geschwister schlüpften. Erwachten so nannten die Drachen selbst es. Damals konnte er noch auf ihrer Schulter sitzen und auf ihrem Bauch schlafen und heute war er so groß, dass sie auf ihm fliegen konnte.

Dark sah sie kommen, hob kurz den Kopf und fraß dann weiter. Je näher sie kam desto mehr spürte sie seine Wärme und die Hitze seiner Flammen, doch es machte ihr nichts aus. Sie genoss das Gefühl welches ihr Drache ihr gab, die Sicherheit, die Stärke und Wärme und Kraft.

„Hey Kleiner. Hat es geschmeckt?“

Sie legte ihre Hand an seinen Hals und fuhr über seine warmen Schuppen. An seinem Hals schimmerte eine Narbe leicht und auch ihre Hand begann leicht zu leuchten. Er räkelte sich und sah sie an, ehe er sich komplett aufrichtete und die Schwingen ausbreitete. Kayla kletterte auf seinen Rücken und sah zu den anderen hinüber. Mangetsu nickte und dann erhob sich Dark in die Lüfte. Staub wurde aufgewirbelt und kurz bebte die Erde und dann fühlte Kayla wie er flog, immer höher und weiter und der Boden entfernte sich zunehmend. Zu fliegen war das beste Gefühl auf der Welt, man fühlte sich frei, ungebunden an den Boden, die Macht dorthin zu gelangen wo man hin wollte war überwältigend. Dark flog Richtung Carastos, das Drachennest und Heimat der Drachenritter. Carastos lag direkt neben Sollos und war einzig für den Drachenorden erbaut worden. Sollos war ihre Heimat, sie hatte schon immer hier gelebt. In Sollos selbst stand das Hauptquartier des Drachenordens, in Carastos jedoch lebten die meisten. Carastos diente alleine den Drachen und Drachenorden. Sie hörte in der Ferne Cloud und Sky schreien und sah das Meer hinter den Selenbergen. Wyvern flogen in der Ferne und sie spürte die Anwesenheit eines wilden Drachen, ebenso wie Dark, der leicht abdrehte. Ihr Blick ging zum Drachenstein, dem höchsten Berg der Selenberge und Heimat des Herrn der Drachen. Ihre Drachen mieden die Selenberge, vielleicht vor der Furcht der wilden Drachen oder aus einem anderen Grund, den Kayla jedoch nicht kannte.
 


 

Dark hielt direkt auf den Landeplatz von Carastos zu und langsam begann er mit dem Sinkflug. Dark breitete die Schwingen aus, kam dem Boden immer näher und landete mit einem lauten Knall, wirbelte Staub auf und zerbrach einige Steine. Er stand ruhig da, hatte sich nicht bewegt, ein Zeichen seiner Stärke, die er immer wieder gerne demonstrierte. Sie spürte den Blick ihres Vaters auf sich ruhen, ein wütender und unerfreulicher Blick. Aber sie hatte auch nichts Anderes erwartet, denn sie waren schließlich einfach so abgehauen. Ihr Bruder konnte ihn wohl nicht beschwichtigen.

„Kayla.“

Ihr Vater Stephen sah sie an, in seinem Blick lag keinerlei Freude oder Erleichterung und schon gar keine Liebe. Doch daran hatte sie sich gewöhnt, sie musste sich daran gewöhnen. Wann sie das letzte Mal das Gefühl hatte von ihrem Vater geliebt zu werden wusste sie nicht mehr. Hinter ihrem Vater stand ihr Bruder Riku der nur den Kopf schüttelte und sie aufmunternd ansah.

„Es war unsere freie Entscheidung.“

„Es ist mir egal wesen Entscheidung es war. Mangetsu ist dafür verantwortlich. Wo sind sie?“

„Unterwegs hierher. Mit den Ninja.“

Kurz zuckte das Auge ihres Vaters und er sah sie an. Die Abneigung ihr gegenüber war deutlich zu spüren, jeder merkte es und ganz besonders Kayla. Er drehte sich um und sprach leise etwas zu einem Drachenkrieger. Riku kam auf sie zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Er hatte schwarze Haare und ebenso schwarze Augen, sah ihrem Vater sehr ähnlich.

„Alles klar? Geht es dir gut?“

„Ja alles in Ordnung. Ist er sehr sauer?“

„So sauer wie Stephen sein kann. Wir haben versucht ihn zu beschwichtigen aber du kennst ihn ja.“

Neben Riku trat Yuuki, Rikus bester Freund und zugleich auch ihr bester Freund. Er hatte braune Haare und dunkelbraune Augen, die sie anleuchteten. Yuuki wuschelte ihr durchs Haar und grinste breit. Sie liebte Yuuki und seine unbekümmerte Art, seine stets gute Laune und die Fähigkeit einfach jeden aufzumuntern und sich sogleich mit jedem anzufreunden. Er war der beste Freund den man sich wünschen konnte, sehr beliebt bei Frauen und ein sehr guter Kämpfer und Drachenritter. Nur leider hatte er einen schlechten Einfluss auf ihren Bruder was seine ganzen Partys, Frauen und Saufereien anging.

„Ja leider.“

„Wird schon Püppy. Außerdem bekommt Mangetsu eh den meisten Ärger ab. Aber da er ein sehr guter Kommandant hat er nichts zu befürchten.“

„Deinen Optimismus will ich haben.“

„Mal sehen vielleicht degradiert Stephen ihn ja und du bekommst den Posten des Kommandanten der Drachenkrieger.“

Yuuki zwinkerte Riku zu und boxte ihn leicht mit der Faust gegen den Arm. Riku sah ihn nur leicht genervt an und verschränkte die Arme vor der Brust. Riku war neidisch auf Mangetsu, das wusste Kayla. Und Yuukis Kommentar machte es nicht besser. Sie musterte ihren Bruder und musste an Mangetsu und Suigetsu denken. Die beiden sahen sich sehr ähnlich, man erkannte sie sofort als Brüder.

„Wir sollten zum Tor gehen. Unser Vater hat seinen Leuten befohlen sie dort abzufangen.“

Kayla und Yuuki nickten und zusammen gingen sie zum Tor und sahen in der Ferne die anderen auf sich zukommen. Am Tor standen viele Drachenkrieger, in einem respektvollen Abstand zu ihnen, schließlich wussten alle wer sie waren.
 


 

Vor ihnen erschien Sollos und weiter oben in den Bergen Carastos. Mangetsu sah Dark und hörte Cloud. Vor den Toren standen einige Drachenkrieger, seine eigenen Leute die er befehligte. Und dort waren Stephen, Kayla, Riku und Yuuki. Mangetsu atmete tief durch und lockerte die Hände, ehe er auf das Tor zuging.

„Ihr wartet hier.“

Suigetsu, Karin und Sasuke blieben stehen während Mangetsu mit Fang weiter auf das Tor zuging, der Schattenwolf stets neben ihnen. Stephen musterte sie wandte seinen Blick dann zu Fang und sah sie leicht besorgt an.

„Alles in Ordnung?“

„Mir geht es gut.“

Sie blieben vor Stephen stehen und er nickte kurz Fang zu. Dann wandte er sich an Mangetsu und sein Blick ging von besorgt zu wütend und frustriert. Mistral setzt sich neben Mangetsu, der seine Hand auf den Rücken des Schattenwolfes legte.

„Stephen, lass-“

„Was fällt dir ein? Du hast dich einem direkten Befehl widersetzt und Fang und Kayla in Gefahr gebracht. Normalerweise würde ich dich aus dem Drachenorden werfen aber deine Fähigkeiten und Stärke sind zu kostbar zum wegwerfen. Du wirst deines Postens als Kommandanten entledigt und kämpfst als Drachenkrieger unter dem Kommando eines neuen Kommandanten.“

„Sehr gerne aber lass mich wenigstens meine Beweggründe erklären. Und auch die von Kayla und Fang.“

Mangetsu sah mit einem entschlossenen Blick zu Stephen, der ihn weiterhin musterte. Um sie herum standen viele Drachenkrieger, alle standen unter Mangetsus Kommando und sahen zu ihm auf. Er kannte den Namen von jedem von ihnen, ganz im Gegensatz zu Stephen.

„Ich kenne deine Gründe. Er ist dein Bruder und du wolltest ihn beschützen. Das hast du ausführlich erklärt. Ende der Diskussion.“

Stephen drehte sich um und war bereit zu gehen, doch Mangetsu ließ nicht locker. Noch nie konnte man ihn so leicht abschütteln. Das hatte sein Vater zu oft erleben müssen, ebenso wie der Mizukage. Wenn man schon in jungen Jahren zu den Schwertninja gehörte und sie sogar befehligte, dann entwickelte man eine gewisse Durchsetzungskraft, die er immer wieder gern unter Beweis stellte. Nicht umsonst hatte er sich häufig genug verprügeln lassen, nur um Stärker zu werden und sich Respekt zu verdienen.

„Ja er ist mein Bruder und ja ich wollte ihn beschützen. Aber nicht nur ihn auch die anderen beiden. Sie sind Ninja, so wie ich. Sie sind gute Ninja, Kämpfer die wir unbedingt brauchen. Der Bürgerkrieg wird kommen, Stephen, und wir brauchen jeden Kämpfer. Die drei sind Stark und zusammen vermutlich besser als Riku und ich zusammen. In Zeiten wie diesen können wir es uns nicht erlauben solche Talente zu vergeuden. Natürlich wollte ich in erster Linie meinen Bruder retten aber das versteht sich doch von selbst. Jeder versteht das, selbst du musst das einsehen. Wenn Riku gegangen wäre um Kayla zu retten, dann hättest du ihm sogar noch Männer zur Hilfe geschickt. Warum werde ich dafür verurteilt das ich meinen Bruder retten möchte und andere nicht? Und es war die freie Entscheidung von Kayla und Fang. Ich habe sie nicht gezwungen, genaugenommen wollte ich eigentlich nicht das sie mitkommen. Du kannst mich gerne degradieren oder aus dem Orden schmeißen, nur belasse es dabei und bestrafe weder Kayla noch Fang. Und bitte nimm die drei im Drachenorden auf. Bessere Krieger bekommen wir nicht.“

Schweigen herrschte vor den Toren von Sollos. Die Drachenkrieger sahen ihren Kommandanten an und einige nickten, verstanden seine Beweggründe. Stephen sah die Blicke der Kämpfer und wusste das sie Mangetsu zustimmten, taten sie stets, denn sie schauten zu ihm auf, verehrten den Boden auf dem er ging. Und dann schaute er zu den Ninja, vorbei an Mangetsu und sah dort nur drei junge Leute stehen die nach einem Zuhause suchten, fertig, müde und ausgelaugt waren und nicht mehr weiterwussten. Stephen sah Fangs bittenden Blick und schaute dann zu seiner Tochter die ihn ebenso ansah, wie all die anderen auch. Schließlich seufzte er und ging einige Schritte auf Mangetsu zu.

„Na schön. Sie legen in drei Tagen die Prüfungen ab und wenn sie bestehen werden sie zu Drachenkrieger ausgebildet. Und was deinen Posten als Kommandanten angeht, ich besprechen dies mit dem Drachenrat. Du bekommst morgen eine Entscheidung.“

Erleichtert atmete Mangetsu aus und Stephen ging. Mangetsu drehte sich zu seinem Bruder um und lächelte die drei an. An seinem Gesichtsausdruck sah man, dass er nie wirklich Zweifel gehabt hatte und auch um seinen Posten als Kommandanten schien er sich nicht wirklich zu Sorgen.

„Na seht ihr. Wenn ihr erstmal Drachenkrieger seid, dann können euch die Ninjas nichts mehr.“

„Und die Prüfungen?“

„Wenn ihr nur halb so gut seid wie Mangetsu erzählt dann schafft ihr das im Schlaf. Hi ich bin Yuuki.“

Der Braunhaarige trat neben Mangetsu und musterte die drei Ninja und grinste breit. Nun kamen auch die anderen zu ihnen. Kayla und Fang und neben dieser ein junger Mann mit schwarzen Haaren und schwarzen Augen. Er musterte die Ninja ebenso, grinste oder lächelte jedoch nicht. Schon vom ersten Augenblick an erinnerte Yuuki Sasuke an Suigetsu. Gut gelaunt und immer am Grinsen.

„Und dieser Miesepeter da ist Riku. Er ist nur gut gelaunt, wenn er betrunken ist. Kayla und Fang kennt ihr ja schon.“

Riku murmelte etwas und Fang piekste ihn in die Seite und schmunzelte ihn an. Riku legte seinen Arm um Fang und ließ erneut seinen Blick über die Ninja schweifen. Yuuki grinste Riku an, der leicht schmunzelnd zurückblickte.

„Diese Prüfungen sind wirklich ein Kinderspiel. Aber ruht euch erstmal aus. Morgen erklären wir euch alles Weitere.“

In der Ferne ging die Sonne unter und ließ alles in einem hellen Rot erstrahlen. Sasuke sah aus dem Fenster seines neuen Zimmers und dachte über die vergangenen Tage nach. Alles ging so schnell und schien so unwirklich. Schließlich ließ er sich aufs Bett fallen und schlief kurz darauf ein.
 

Mein erster Eindruck von Yuuki? Er redet zuviel.

Erste Schritte in die Zukunft

Die Ungewissheit der Zukunft machte mir Angst. Die Gewissheit einer traurigen Zukunft trübte mein Herz. So schloss ich meine Augen und ließ mich forttragen, zurück zu besseren Tagen.
 


 

Kaylas Blick ging zur Tür als ihr Vater mit Drachenmeister Vicell eintrat. Vicell war ein alter Mann und der oberste Befehlshaber des Drachenordens. Aufgrund seines hohen Alters jedoch erledigte ihr Vater die meisten Aufgaben und es wurde erwartet, dass er eines Tages die Position des Drachenmeisters bekam. Kayla hoffte jedoch, dass dies noch einige Zeit dauerte. Derzeit war ihr Vater der Oberste Kommandant im Orden und damit befehligte er über die drei Kommandanten. Im Raum befand sich auch noch Parar Parlan, der Schmied im Orden. Er trug eine rote Robe mit goldenen Verzierungen und eine Kette mit geschmiedeten Ringen daran. Alle Ringe waren aus unterschiedlichen Materialien und hingen schwer an seinem Hals. Jede Rüstung und Waffe wurde von ihm geschmiedet und selbst die Rüstungen für die Drachen schmiedete er. Er hatte ein sehr großes Talent und einen Hang dazu nicht nur Rüstungen zu schmieden, die sehr stabil und leicht waren und viel Schutz boten, nein all seine Rüstungen besaßen auch eine gewisse Eleganz und waren speziell für jeden Träger bestimmt. Besonders die Rüstungen der Drachenritter und Kommandanten waren eine Augenweide und boten einen unglaublichen Schutz. Parar war ein Perfektionist und der beste auf seinem Gebiet.

Neben dem Schmied stand Myelin, die Heilerin im Orden und zuständig für die medizinische Versorgung und Vorsorge für alle Krieger. Sie schaffte es immer alle Wunden zu versorgen und Krankheiten zu heilen. Und es nur das sie auf eine Schürfwunde pustete und dem Kind beruhigend zulächelte. Myelin war für sie alle etwas Besonderes. Es gab sogar Drachenkrieger, die sich absichtlich verletzten nur um von ihr behandelt zu werden.

Dann befanden sich noch Yuuki und Riku im Raum, standen nebeneinander und unterhielten sich. Insgesamt war der Drachenorden in drei Abteilungen unterteilt. In die Drachenritter, dessen Kommandant Yuuki war, die Drachenkrieger von denen Mangetsu der Kommandant war und zuletzt die Drachenhelfer, die unter Rikus Kommando standen. Die Drachenritter waren die höchste Instanz und bestanden zurzeit nur aus zwei Leuten, Yuuki und Kayla. Die Drachenkrieger waren sämtliche Kämpfer des Ordens und die Drachenhelfer die Heiler, Schmiede, Alchimisten und Knappen. Sie taten alles um den Drachenkriegern den Rücken freizuhalten und sie zu versorgen.

„Nun da alle anwesend sind, können wir beginnen. Es geht um Mangetsu. Er hat sich einem direkten Befehl widersetzt und müsste eigentlich aus dem Orden geworfen werden. Er ist allerdings ein sehr guter Kämpfer und so einen findet man nicht so leicht.“

„Und ein sehr guter Stratege und Befehlshaber. Seine Leute respektieren ihn und sehen zu ihm auf. Einen besseren Kommandanten finden wir nicht.“

„Aber er hat sich einem Befehl widersetzt.“

„Stephen.“

Kaylas Blick ging zu Myelin, die ihren Vater ansah. Sie kannten sich seit ihrer Kindheit, soviel Kayla wusste. Es wurde gemunkelt das zwischen ihnen sogar etwas lief, seit Kaylas und Rikus Mutter tot war. Myelin hatte die Gabe alle zu beruhigen und war die gut Fee im Team.

„Er hat seinen Bruder gerettet. Willst du ihn wirklich dafür bestrafen?“

„Mangetsu ist der beste Kämpfer den ich kenne, na ja abgesehen von mir, und du wirst keinen besseren finden.“

Yuuki erntete einen Stoß in die Rippen von Kayla uns schmunzelte sie leicht an. Er war schon immer ein kleiner Angeber gewesen, doch wenn es um seine Freunde ging, konnte er auch ganz gut austeilen und sich für sie einsetzen.

„Bedenke auch was es für die Krieger heißt. Du nimmst ihnen ihren Kommandanten. Das könnte dazu führen, dass einige den Orden verlassen. Mangetsu hat einen großen Einfluss auf die Krieger.“

„Aber wir dürfen auch die andere Seite nicht vergessen. Lassen wir ihn ungestraft zeigt das den Kriegern das sie sich ohne Folgen gegen die Befehle stellen können. Es könnten noch viel mehr Probleme geben, wenn wir es so belassen.“

Kayla sah ihren Bruder leicht geschockt an. Sie wusste das er neidisch war weil Mangetsu den Posten des Kommandanten der Drachenkrieger bekommen hatte und er nur der Drachenhelfer. Die meisten hatten für Mangetsu gestimmt, obwohl er ablehnen wollte und schließlich hatten sie gegeneinander gekämpft und Riku hatte verloren. Erst nachdem Mangetsu sah wie viel Einfluss er eigentlich auf die meisten Krieger hatte, hatte an angenommen. Dieser Vorfall hatte Riku beschämt und nicht zuletzt war dies einer der Gründe warum die beiden kein gutes Verhältnis zueinander hatten.

„Ach komm schon! Als ob wir fürchten müssen, dass alle jetzt die Befehle verweigern. Mangetsu hat es für seine Familie getan, wie vermutlich jeder andere es auch getan hätte. Und dazu brachte er uns noch drei hervorragende Kämpfer mit. Eigentlich müssten wir ihn belohnen.“

„Ja Verbrecher und Mörder.“

„Was sie getan haben spielt doch keine Rolle. Du hast auch schon gemordet.“

„Banditen aber keine Befehlshaber eines Reiches!“

„Das ist doch vollkommen irrelevant. Was sie im Ninjareich getan haben spielt hier in Nevarron keine Rolle mehr.“

„Es spielt sehr wohl eine Rolle, denn wir lassen gesuchte Verbrecher in unsere Reihen. Und Mangetsu ist da keine Ausnahme.“

„Hört jetzt auf!“

Alle sahen Kayla an, die wütend ihre Hände geballt hatte und Yuuki und Riku ansah. Kurz sah sie einen Anflug von schlechtem Gewissen in den Gesichtern der beiden. Riku sah aus dem Fenster und Yuuki schaute sie entschuldigend an. Es war warm geworden im Raum, was nicht zuletzt an ihrer Wut und dem Blut des Drachen in ihren Adern lag. Sie liebte ihren Bruder aber seine persönliche Abneigung Mangetsu gegenüber war in diesem Moment fehl am Platz.

„Kayla beruhige dich.“

„Nein tue ich nicht. Es geht hier nicht um Sasuke, Suigetsu und Karin. Sie werden die Prüfung ablegen und dann im Orden aufgenommen, das steht fest. Wir reden hier über Mangetsu, was wir eigentlich nicht müssten. Er ist stärker als jeder von uns hier und der beste Kommandant von allen. Alle respektieren ihn und lieben ihn, warum sollte er also seines Postens enthoben werden? Vater, wenn du es nicht für mich tust, dann wenigstens für die Krieger. Nimm ihnen nicht ihren Kommandanten. Und Mangetsu hat recht, in dem Bürgerkrieg der uns bevorsteht brauchen wir ihn. Wir brauchen eine Einheit. Wir können es uns nicht leisten jetzt die Ränge durcheinander zu bringen und Unruhezustiften und vielleicht sogar wertvolle Kämpfer zu verlieren. Also bitte. Lass es gut sein.“

Stille breitete sich aus in der alle gespannt auf Kayla und Stephen sahen. Kayla wusste, dass sie nicht viel von ihrem Vater zu erwarten hatte, nicht nachdem was vor drei Jahren passierte. Er liebte sie nicht mehr so wie er sie früher einmal geliebt hatte. Also würde er ihr keinen Gefallen tun. Sie hoffte nur das er auf ihre Worte hörte und Vernunft walten ließ. Schließlich seufzte er und fuhr sich durch die dunklen Haare.

„Dies ist seine letzte Chance. Sollte er noch mal einen Befehl verweigern, dann fliegt er, verstanden?“

Kayla nickte und flüsterte leise ein ‚Danke‘ während ihr Vater den Raum verließ. Yuuki fuhr ihr lächelnd durchs Haar und legte ihr einen Arm um die Schulter.

„Gut gemacht, Püppy. Ich bin stolz auf dich.“

Kayla lächelte leicht und sah ihrem Vater nach, schaute dann zu Riku, der sie leicht entschuldigend anschaute.

„Deine persönlichen Probleme mit Mangetsu solltest du für dich behalten.“

Sie ging aus dem Raum, hörte Riku seufzten und schloss die Tür hinter sich. Draußen lehnte sie sich dagegen und ging schließlich zu dem Haus, in dem alle wohnten und dann in ihr Zimmer.
 


 

Solch Güte vergisst man nicht.
 


 

Das Haus war recht groß, es gab eine große Küche, einen sehr großen Aufenthaltsraum, einen Garten, Fitnessraum und einen Pool, sowohl innerhalb des Hauses, als auch außerhalb. Im oberen Teil des Hauses lagen die Zimmer, jeder hatte sein eigenes mit integriertem Badezimmer. Sie lebte hier zusammen mit ihrem Bruder, Yuuki, Mangetsu, Sharon und Fang und vermutlich würden hier auch noch Sasuke, Suigetsu und Karin einziehen. Man hatte ihnen dieses Haus überlassen, da sie Kommandanten oder Drachenritter waren und alle sie respektierten oder aber Angst vor ihnen hatten. Als sie ihr gemeinsames Zimmer mit Mangetsu betrat, lag dieser auf dem Bett, neben ihm Mistral, der sich breitmachte und kraulte den Kopf des Wolfes. Mangetsu sah sie schmunzelnd an, während Mistral, einen Kopf und eine Pfote auf Mangetsus Bauch gelegt hatte.

„Du darfst deinen Posten behalten.“

„Ich hatte auch nichts Anderes erwartet.“

Kayla setzte sich auf die Bettkante und strich Mistral über den Rücken, der sich näher an Mangetsu kuschelte. Sie erinnerte sich noch daran als Mistral ein Welpe war und immer auf Mangetsus Bauch geschlafen hatten. Diese Angewohnheit hatte sich nicht geändert.

„Ich habe dir schon oft gesagt das der Wolf nicht ins Bett darf.“

Mistral ließ ein leises jammern hören und legte seine Pfote auf Mangetsus Schulter. Dieser legte seine Arme um den Wolf und kraulte ihn, sah dabei lächelnd zu Kayla.

„Aber, wenn du im Bett bist dann darf er auch, ja? Aber bei mir nicht.“

Kayla beugte sich zu Mangetsu hinab und sah ihn grinsend an. Ihr Freund legte einen Arm um sie und zog sie dichter an sich heran und küsste sie erneut. Kayla schmiegte sich an Mangetsu, spürte den warmen Atem von ihm und dem Wolf und fuhr Mistral über den Kopf. Seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig, sie spürte seinen Herzschlag und seinen Atem an ihrer Stirn. Sanft strich er ihr über den Arm, hatte die Augen geschlossen und genoss den Moment der Zweisamkeit.
 


 

Suigetsu ließ seinen Blick über die Menschenmenge schweifen. Er sah Yuuki an der Bar stehen, mit einem Drink in der Hand und einen Arm um die Taille einer Frau. Sie lachten und er schien schon leicht angetrunken zu sein, ebenso wie die Frau, die ihre Hand an seine Wange legte. Erneut ging sein Blick durch die Menge und er sah Kayla, Karin und Sharon mit Getränken in der Hand auf sie zukommen. Sharon war eine Freundin der anderen und scheinbar Ex-Freundin von Yuuki. Sie verstand sich auf Anhieb mit Karin, hatte lange rote Haare, die sie zu einem Zopf gebunden hatte. Wie man mit jemanden wie Yuuki eine Beziehung eingehen konnte, war ihm schleierhaft. Suigetsu ließ für einen Moment seinen Blick über Karin schweifen. Sie sah anders aus was nicht zuletzt an der Kleidung lag. Sie war wieder fröhlicher und sah gesünder aus, hatte sich auf der Flucht wirklich überanstrengt und die Tage der Ruhe hatten sehr gut getan. Schnell wandte er seinen Blick ab und stellte fest, dass viele junge Frauen zu ihnen sahen, jedoch hauptsächlich Sasuke betrachteten, der neben ihm saß.

„Wie kommt es, dass egal wo wir hingehen die Frauen immer nur dich ansehen.“

„Tja deshalb bin ich mit dir unterwegs. Neben dir sehe ich einfach besser aus.“

Mangetsu lachte und klopfte Suigetsu auf die Schulter. Suigetsu warf seinen großen Bruder einen bösen Blick zu und sah dann wieder zu Sasuke, der leicht schmunzelte.

„Sasuke, ich mag dich. Du hast Humor.“

„Humor? Warte noch einige Tage dann siehst du sein wahres Ich.“

Die Frauen kamen zu ihnen und stellten die Drinks ab und setzten sich zu ihnen. Dankend nahm sich sogleich Mangetsu eins und legte dann einen Arm um Kayla und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Suigetsu sah sich noch mal um und entdeckte am Geländer der Terrasse Riku und Fang stehen, die redeten, lachten und sich küssten. Hinter ihnen erstreckte sich das Meer und am Himmel leuchtete der Mond hell. Auf der ganzen Terrasse leuchteten Lampions und Laternen und Musik drang zu ihnen hinüber. Durch ihren hohen Status als Kommandanten und Drachenritter hatten sie eine extra Loge bekommen, wo sie etwas Ruhe hatten und sich ungestört unterhalten konnten.

„Erklärt mal dieses ganze Drachenritterding. Wie wird man zu einem Drachenritter und was bringt es einem?“

„Drachenritter sind Menschen die einen Bund mit einem Drachen eingehen. Sie vermischen ihr Blut mit dem von Drachen und bekommen zusätzliche Fähigkeiten und Kräfte. Ich zum Beispiel kann seit meiner Verbindung mit Dark Feuer erzeugen und generell widerstehen alle Drachenritter Hitze und Feuer. Yuuki hat die Fähigkeit Licht zu erzeugen bekommen und ist sehr viel schneller geworden. Wir sind von Natur aus Widerstandsfähiger und wenn wir verletzt werden dann heilen wir schneller. Und wir fliegen auf Drachen.“

„Und kann jeder zum Drachenritter werden?“

„Nein. So viele Drachen haben wir auch nicht. Dark, Sky und Cloud sind in Gefangenschaft geboren und aufgewachsen. Sie haben zwar immer noch viele Freiheiten, jedoch sind sie nicht zu vergleichen mit wilden Drachen. Ein Drache muss sich auch auf diese Verbindung einlassen und das passiert nicht häufig. Momentan hat nur Sky keinen Drachenritter und sie ist auch der einzige noch freie Drache. Die wilden werden sich wohl kaum auf diesen Pakt einlassen.“

Kurz sah Suigetsu zu seinem Bruder und dann zu Kayla. Suigetsu konnte sich nicht vorstellen wie man überhaupt auf die Idee kam eine Verbindung mit einem Drachen einzugehen.

„Warum geht man überhaupt diesen Pakt ein?“

„Ich tat es um zu Überleben. Ich war schwer verletzt und die einzige Möglichkeit zu überleben war der Pakt mit Dark. Yuuki tat es, weil Cloud es ihm anbot. Für einen Menschen ergeben sich nur wenige Nachteile daraus. Wir sind an das Leben eines Drachen gebunden. Das heißt stirbt er, sterben wir auch. Aber ist eigentlich auch schon der größte Nachteil.“

Sasuke musterte Kayla und sah an ihrem Blick das es noch was Anderes gab, was sie jedoch nicht sagen wollte. Aber da niemand vorhatte ein Drachenritter zu werden musste sie es auch nicht.
 


 

Sasuke fühlte sich magisch vom Drachennest angezogen. Ob es daran lag das die Drachen eine enorme Macht ausströmten oder daran das so weit oben und so nah an den Drachen nicht so viele Leute waren wusste er nicht. Sasuke mochte die Ruhe und Stille und die Tatsache, dass die wenigsten so weit oben waren. Er lehnte sich an ein Geländer und sah rüber zu einer großen Plattform wo Sky schlief. Sie war ein schneeweißer Drache mit roten Augen und glänzenden Schuppen, ein Albino. Das machte sie unter Jägern aber auch unter Drachenkriegern ziemlich begehrenswert. Sky war kleiner als ihre Brüder, doch sie hatte etwas an sich was Sasuke gefiel. Sie strahlte eine gewisse Reinheit aus, sie war so unbefleckt und unschuldig. Sasuke konnte dies nicht von sich behaupten, an seinen Händen klebte Blut, viel Blut, eine Tatsache die er nie vergessen würde, nicht leugnen konnte.

„Gefällt sie dir? Sie ist wunderschön oder?“

Sasuke sah neben sich und erblickte Fang die sich an das Geländer lehnte und zu dem Drachen sah. Er roch wieder den Duft der Wildblume auf den Thella Ebenen und spürte die Aura, die ihn grübeln ließ. Alle hier spürten eine gewisse Kraft aus, eine Aura die unverkennbar an ihre Stärke erinnerte, doch nur Fangs ließ ihn stutzen. Sie schien seinen Blick zu spüren und sah ihn an, spielte dabei mit einer Strähne ihrer tiefschwarzen Haare. Fang sah ihn aus ihren blauen Augen an, die ihn eingehend musterten. Ihm war nicht entgangen das sein Körper ihr zu gefallen schien, so wie scheinbar jeder Frau auf der Welt. Er nahm seinen Blick von ihr und schaute wieder zu Sky. Der Wind wehte durch seine Haare und kitzelte seine Haut, hinterließ eine angenehme Gänsehaut.

„Warum hat sie keinen Drachenritter?“

„Weil sie keinen erwählt hat. Drachen wählen sich ihren Ritter aus. Wer weiß vielleicht erwählt sie ja dich.“

Sky hob den Kopf denn über ihnen flog Cloud hinweg, der blaue Drache von Yuuki. Dann schaute der Drache zu Sasuke und Fang hinüber und stand schließlich auf. Sasuke spürte die roten Augen auf sich und fühlte die Wärme die von dem Tier ausging, obwohl sie doch recht weit weg war. Fang richtete sich auf und trat einen Schritt näher an ihn heran.

„Sie mag dich. Vielleicht war es Schicksal das du hergekommen bist.“

Sasuke bezweifelte es, fühlte sich eher generell zu starken Menschen oder Wesen hingezogen. Das war schon immer so gewesen und würde vermutlich auch immer so sein.

„Warum bist du nicht ihr Drachenritter? Oder Riku? An Stärke kann es nicht mangeln.“

„Es geht nicht nur um Stärke, weißt du. Es muss einfach passen. Sky kennt uns von Geburt an und klar wären wir vermutlich auch geeignet, aber so einfach ist das nicht. Das Leben des Drachen wird an das Leben eines Menschen gebunden. Darauf muss sich der Drache erstmal einlassen. Es ist wie in der Ehe, nur das du dem Drachen nicht die Hälfte deiner Sachen geben musst, sondern was dazu bekommst.“

„Kein Mensch fürs Heiraten, hm?“

Fang grinste nur leicht und lehnte sich wieder ans Geländer und sah wie Sky sich in die Lüfte erhob und mit Cloud einige Kreise zog. Sasuke sah sie kurz an, schaute dann Sky nach und beobachtete sie. Zu fliegen, die Freiheit zu spüren musste eins der schönsten Gefühle auf der Welt sein. Er selbst kannte ein ähnliches Gefühl, das Gefühl, wenn sich sein Mal aktivierte und er Schwingen bekam.
 


 


 

„Was willst du mir zeigen?“

„Eher vorstellen als zeigen.“

Suigetsu und Mangetsu standen am Rand des Asarie Waldes, ein Wald direkt an der Grenze zu Sollos. Er ging bis zur Küste, war dicht und voller wilder Tiere. Ein Wasserfall befand sich tief im Wald und soll angeblich der schönste Ort in ganz Nevarron sein. Suigetsu fragte sich worauf sie warteten und dann pfiff Mangetsu und er hörte Äste knacken. Blätter wehten und fielen zu Boden, Äste wurden zerbrochen als jemand darauf trat und Büsche raschelten als sich dieser Jemand dadurch zwang, oder besser etwas. Mistral stand vor ihnen und sah sie an. Er hatte eine Schulterhöhe von Suigetsus Größe, große Klauen und dunkle Augen, die von Mangetsu zu Suigetsu wanderten. Suigetsu legte seine Hand auf den Rücken des Wolfes und strich ihm über das weiche Fell. Er hörte erneutes Knacken und Rascheln und dann trat noch ein Wolf aus dem Wald und sah ihn an.

„Das ist Lyna. Mistrals Schwester. Und die beiden da, sind Sally und Ayka. Sie sind etwas ängstlicher, aber Lyna mag Menschen.“

Der weiße Wolf schnüffelte an Suigetsu und leckte dann seine Hand ab. Suigetsu lächelte und kraulte den Wolf. Er hatte sich schon als Kind einen Wolf gewünscht, einen mit dem er das ganze Dorf terrorisieren konnte, beziehungsweise, noch viel mehr als jetzt schon. Die anderen beiden Wölfe gingen zögerlich auf Suigetsu, schnüffelten an seiner Hand, während Lyna sich bereits an Suigetsus Bein schmiegte. Die anderen beiden Wölfe waren braun, Ayka hellbraun und Sally dunkelbraun und etwa genauso groß wie Lyna. Die drei Weibchen waren insgesamt kleiner als Mistral, doch vermutlich könnten auch sie mehrere Menschen töten.

„Und die Leben alle bei uns im Haus?“

Mangetsu, Yuuki, Sharon, Riku, Kayla und Fang lebten alle in einem Haus zusammen. Es gab einen Gemeinschaftsraum und jeder hatte ein Schlafzimmer. Und nun da Suigetsu, Sasuke und Karin die Prüfung bestanden hatten und ab dem nächsten Tag offiziell dem Drachenorden angehörten lebten auch sie in dem Haus mit. Suigetsu wusste nun auch wo die Haare herkamen die im ganzen Haus verstreut waren. Mistral alleine konnte das unmöglich gewesen sein. Schließlich nickte Mangetsu.

„Sie erinnert mich an den Wolf unseres Vaters. Du weißt schon den vertrauten Geist.“

„Ja. Darum habe ich ihnen auch diese Namen gegeben. Komm lass uns zurückgehen. Du musst morgen ausgeruht sein für die Zeremonie.“
 


 

Die Zeremonie war nichts Besonderes. Stephen hielt eine Rede, Mangetsu hielt eine Rede, Vicell hielt eine Rede. Die Drachenkrieger hoben Ihre Schwerter und begrüßten mit dem Leitspruch der Drachenkrieger ihre neuen Rekruten. Rekruten genannt zu werden hatte für Sasuke einen bitteren Beigeschmack, denn schließlich war er stärker als die meisten bei den Drachenkriegern. Sasuke nahm es hin, denn es garantierte ihm eine gewisse Sicherheit. Und dafür war er dankbar. So ließ er die Zeremonie über sich ergehen und am Ende neben den anderen seiner neuen Clique nieder. Komisch das er sie so nannte, aber wie sonst? Gruppe, Team oder Freunde? Nein er kannte sie nicht genug um sie Freunde zu nennen. Suigetsu und Karin ja, aber die anderen nicht. Also blieb er bei Clique.

„Also Jungs. Jetzt wo ihr zu uns gehört müssen wir das ausgiebig Feiern. Heute Abend und keine Widerrede.“

„Yuuki lass meinen Bruder in Ruhe. Du nimmst ihn nicht mit auf einer deiner Hurenpartys.“

Yuuki winkte ab und legte seine Arme um Suigetsu und Sasuke. Mangetsu rollte mit den Augen und nippte an seinem Drink.

„Auf was für Typ Frauen steht ihr denn so? Suigetsu, ich kenne deinen Bruder also schätze ich mal Blond oder Brünett. Oh oder vielleicht Rothaarig. Wir haben einige schöne im Angebot.“

„Ich leg mich nicht fest.“

Yuuki grinste und sah dann Sasuke an. Leicht genervt schaute dieser in die braunen Augen von Yuuki, die ihn anstrahlten. Yuuki liebte das Feiern und die Frauen, er genoss seine Jugend in vollen Zügen. Sasuke fragte sich wie er wohl geworden wäre wenn seine Vergangenheit ihn nicht so geprägt hatte. Wäre er dann ähnlich wie Suigetsu und Yuuki oder doch so wie er jetzt auch war.

„Also Mister Uchiha. Wie sieht es bei dir aus? Lass mich raten, Blauhaarig oder Blond. Oh nein halt eher Schwarzhaarig. Schwarzhaarige passen am besten zu dir. Richtig?“

Sasuke wandte den Blick ab und trank einen Schluck des Bieres, welches ein sehr beliebtes Getränk in Nevarron war. Es schmeckte nicht zu süß aber auch nicht zu bitter. Für Sasuke war es vollkommen in Ordnung, doch er musste es nicht ständig trinken. Yuuki zog Getränke mit wesentlich mehr Alkohol vor, ebenso wie Riku und scheinbar auch Suigetsu.

„Welche ein Glück das wir hier genügend Schwarzhaarige haben. Kayla und Fang sind leider vergeben aber wir finden eine andere. Da fällt mir gerade ein das du genau in Fangs Beuteschema passt.“

Riku verschluckte sich fast und warf Yuuki einen vernichtenden Blick zu. Sasuke hob eine Augenbraue und sah den Älteren an. Auch Suigetsu schaute kurz verwirrt zwischen Riku und Sasuke hin und her und sah dann Yuuki an. Mangetsu rollte nur mit den Augen und trank sein Getränk.

„Ich passe in so gut wie jedes Beuteschema.“

„Aber Fang hat solche generellen Typen mit denen sie was anfängt. Also haben die gleichen Eigenschaften an sich. Nichts für ungut.“

Riku sah von Yuuki zu Mangetsu, der kurz die Hand hob und dann ging sein Blick zu Sasuke. Für einen Moment sahen sie sich an. Sasuke mit einem gleichgültigen Blick und Riku mit einem wütenden und vernichtenden Blick.

„Wie ist denn Fangs Beuteschema?“

Sasuke war dankbar für Suigetsus Frage denn Riku wandte den Blick ab. Sasuke war es gewohnt von anderen Männern beneidet zu werden und gelegentlich auch solche Blicke zugeworfen zu bekommen, doch diesmal schien ihn das mehr zu stören. Vielleicht lag es ja daran, dass Riku und er sich ähnlicher waren als alle anderen.

„Fang mag Männer mit schwarzen Haaren, schwarze Augen und einer gewissen Coolnis. Sie sind stark, talentiert und sehr beliebt bei Frauen. Das traf bis jetzt noch auf jeden zu. Bobby, Jack, Volschock und natürlich Riku. Und nun du auch noch.“

Yuuki sah Rikus Blick und warf ihm gleich ein entschuldigendes Schmunzeln zu. Riku und Yuuki waren die beste Freunde, schon seit ihrer Kindheit gingen sie immer zusammen rum. Und sie hatten auch immer Scherze untereinander gemacht und den anderen auf den Arm genommen. Doch bei dieser Sache mit Fang kannte Riku keinen Spaß.

„Aber leider ist Fang glücklich vergeben und sie wird es wohl auch auf ewig bleiben. Sorry.“

„Was tut dir leid?“

„Nischt!“

Fang reichte Riku ein neues Bier und ließ sich dann in seine Arme sinken. Riku drückte seiner Freundin einen Kuss auf die Stirn und warf dabei Sasuke einen flüchtigen Blick zu. Kayla reichte Yuuki und Mangetsu ein Bier und setzte sich dann ebenfalls neben ihren Freund. Sharon platzierte sich neben Yuuki, der ihr ein Schmunzeln zuwarf. Sasuke verstand nicht so wirklich wie man noch so gut mit seinem Ex befreundet sein könnte. Aber sollten sie machen, wenn sie damit klarkamen war es in Ordnung. Karin setzte sich neben Suigetsu und kurz trafen sich ihre Blicke, jedoch nur für einen Moment. Sasuke sah auf sein Bier und dachte nach. Trotz der Gesellschaft fühlte er sich einsam und allein. Er musste sich eingestehen das er sich auch nicht wirklich integrieren wollte, das wollte er noch nie. Ihm war es immer lieber gewesen alleine zu sein, für sich, ungestört. Doch zum ersten Mal in seinem Leben störte es ihn nicht dazuzugehören. Sasuke trank sein Bier aus und stellte es auf den Tisch in der Mitte ab und stand schließlich auf.
 


 

Er schlenderte durch die Straßen von Sollos und genoss die Ruhe und frische Luft. Sein Weg führte ihn an der Standpromenade entlang und schließlich kam er zu einer Seebrücke. Der Himmel war dunkel ebenso das Meer vor ihm. Der Wind wehte Sasuke Strähnen ins Gesicht und für einen Augenblick schloss er die Augen und musste an seinen Bruder denken.

„Was machst du hier so alleine?“

Er drehte sich um und sah Fang nur einige Schritte entfernt stehen. Sie trug ein weinrotes kurzes Kleid mit schmalen Trägern und tiefem Ausschnitt. Um ihren Hals trug sie eine Kette mit einem blauen Stein, der in der gleichen Farbe leuchtete wie ihre Augen. Sie sah ihn aus ihren strahlend blauen Augen an, das einzige Licht in dieser dunklen Nacht.

„Du bist plötzlich gegangen.“

Sie trat noch einen Schritt näher an ihn heran und nun trennten sie nur noch wenige Schritte voneinander. Sie sahen sich kurz an, ehe Sasuke seinen Blick über die Seebrücke gleiten ließ.

„Ich wollte nachdenken.“

„Denk nicht soviel über die Vergangenheit nach. Ihr seid zwar erst seit wenigen Tagen hier, doch Suigetsu und Karin fühlen sich sehr wohl hier. Und alle mögen dich, na ja bis auf Riku, aber der mag niemanden von dem Yuuki denkt er könnte in mein sogenanntes Beuteschema passen. Also fast alle.“

„Er ist ziemlich Eifersüchtig.“

Fang lachte und zog so den Blick von Sasuke auf sich.

„Ja das ist er. Du solltest wirklich versuchen dich hier einzuleben. Am Anfang ist es schwer ich weiß, aber wenn du dich erst daran gewöhnt hast willst du nie wieder zurück. Und es wäre schade, wenn du wieder gehen würdest.“

Fang lächelte ihn an und drehte sich dann um. Sasuke sah an der Strandpromenade die anderen, zu denen Fang nun ging. Riku legte seinen Arm um sie und küsste sie. Mangetsu und Suigetsu redeten und schienen Spaß zu haben, während die Frauen sich ebenfalls unterhielten.

„Hey Sasuke. Kommst du?“

Er schwieg kurz und sah in Suigetsus grinsendes Gesicht. Schließlich lächelte er leicht und sah alle an. Seine „Clique“. Dann ging er auf sie zu und alle gingen zusammen zurück zu ihrem Haus, in dem sie gemeinsam lebten. Dort wo seine Zukunft neu begann.
 


 

Wenn du dich umdrehst, bist du verloren.

Längst vergangenes

Von den Selenbergen aus konnte man direkt aufs Meer sehen, die endlosen Weiten, das Nichts das am Horizont zu sehen war. So weit oben waren sie noch gar nicht, gingen immer an den Klippen entlang. Vor ihnen erstreckte sich ein Wasserfall, der direkt aus dem Gebirge kam und hinunterfloss, immer entlang der Klippen ins Meer. Vor diesem Wasserfall blieb Sharon stehen und sah die drei an, lächelte breit und sah ihre zweifelnden Gesichter.

„Das ist ein Scherz, oder?“

„Das ist ein Ritual bei uns. Jeder in unserer Gruppe ist hier runtergesprungen. Dein Bruder ebenfalls. Ich bin zusammen mit Kayla und Fang gesprungen als wir zehn waren.“

Suigetsu sah zweifelnd hinab, sah unten ein kleines Boot und die anderen im Wasser schwimmen, genügend Abstand zum Wasserfall. In Kiri war er schonmal einen Wasserfall hinabgesprungen, doch da wusste er genau wie tief es ging und er war auch nicht so hoch.

„Das ist die größte Hühnerscheiße die ich je gehört habe. Ich habe ja schon viel Mist mitgemacht, hab mich mit Zombies angelegt, war mal im Bauch eines Wals und habe mal ein Haus überflutet, aber das hier ist echt krank! Wie tief geht das runter? 40 oder 50 Meter?“

„70 Meter.“

„Ach du scheiße.“

Suigetsu fuhr sich durchs Haar und sah zweifelnd den Wasserfall hinab. Sasuke trat einen Schritt näher heran und schaute ebenfalls hinab, ging gerade vermutlich ihre Überlebenschancen durch. Suigetsu sah wie sein Auge leicht zuckte und er dann zurücktrat, jedoch nichts sagte oder eine Miene verzog. Er kannte diesen Blick von Sasuke und er verhieß nichts Gutes.

„Sind dort unten Felsen?“

„Irgendwann ist mal ein Teenager auf einen gesprungen und gestorben. Aber bei uns ist noch nie etwas passiert.“

„Oh wie beruhigend.“

Suigetsu verschränkte die Arme und ging einen Schritt zurück, stand nun direkt neben Karin, die ihn fragend ansah. Suigetsu war eigentlich niemand der groß angst zeigte, doch diese Höhe war ihm nicht geheuer. Er liebte Wasser, keine Frage, doch er war nicht unsterblich, er konnte durchaus durch Wasser sterben. Und darauf hatte er eigentlich keine Lust.

„Komm mal wieder runter.“

Sasuke sprach kühl und gelassen, sah dabei weiterhin den Wasserfall hinab. Er hatte die Hände lässig in seine Hosentaschen geschoben und wirkte überaus cool und gelassen.

„Ich soll runterkommen? Das ist verdammter Bullshit, man! Ich bin echt nicht lebensmüde.“

„Pass mal auf deine Stimme auf. Du bist gerade von einem Wolf zu einem kleinen Welpen gerutscht.“

Suigetsu sah Sasuke entgeistert an, sie standen sich direkt gegenüber und tauschten Blicke aus. Karin stand zwischen ihnen und sah beide an, schaute dann zu Sharon und den Wasserfall hinab. Suigetsu sah frustriert aus und ein wenig beleidigt, während Sasuke nur die Arme verschränkte und ihn gleichgültig ansah.

„Du kannst ja gerne runterspringen, wenn du willst. Aber ohne mich.“

„Sei kein Weichei. Dein Bruder ist da auch runtergesprungen und die anderen auch und die waren jünger als du. Außerdem bist du aus Wasser, dir kann also nichts passieren.“

„Trotzdem muss ich nicht 70 Meter in die Tiefe springen! Und mir kann sehr wohl etwas passieren. Nicht so viel wie dir aber ich könnte mir etwas brechen.“

„Jungs!“

Sasuke und Suigetsu sahen Karin fragend an, die inzwischen ihre Kleidung ausgezogen hatte und nun in Badeklamotten dastand. Noch ehe einer der beiden etwas sagen konnte, rannte sie zwischen ihnen hindurch, direkt auf den Wasserfall zu und sprang diesen hinab. Entgeistert schauten sich Sasuke und Suigetsu an, traten dicht an den Abgrund und sahen wie Karin im Wasser landete und die anderen unten jubelten.

„Sie hat Mut.“

Sharon lächelte und zog sich ebenfalls ihre Kleidung aus und sprang dann nur mit Bikini in den Abgrund. Sasuke und Suigetsu traten zurück und sahen sich an. Kurz herrschte Schweigen zwischen ihnen, ehe Suigetsu genervt seufzte. Als Ninja hatten sie eine gewisse Ausbildung gehabt, auch was solche Extremsituationen anging. Dennoch hatte Suigetsu noch immer seine Zweifel.

„Sasuke nein. Das ist doch Krank!“

Sasuke zog sich währenddessen sein Shirt aus und dann die Schuhe und dann die Hose. Suigetsu hatte ja damit gerechnet, dass sie schwimmen gingen, denn schließlich sollten sie sich Badekleidung anziehen, doch von einem Wasserfall zu springen war das letzte was er wollte.

„Sei keine Diva.“

„Ich bin keine Diva.“

Suigetsu murmelte die Worte leise vor sich hin, zog sich genervt seine Klamotten aus und trat dann neben Sasuke an den Abgrund. Unten sahen alle zu ihnen hinauf, während sie, nur in Badehose gekleidet, zu ihnen hinabsahen. Genau in solchen Momenten hasste Suigetsu diesen ‚Gruppenzwang‘ zutiefst.

„Bereit?“

„Nein.“

„Gut.“

Beide traten einen Schritt zurück, sahen sich kurz an und rannten dann los, direkt auf den Abgrund zu und sprangen hinab, unter ihnen nichts als Wasser. Das Wasser kam näher und kurz warfen sie sich einige Blicke zu, zweifelnde Blicke und hasserfüllte. Suigetsu kniff die Augen zusammen als er auf das Wasser aufprallte, spürte den Aufprall in jedem Knochen, obwohl sich sein Körper in eben jenes Element auflöste.

„Was ist denn das für ein Scheiß Ritual?! Könnt ihr nicht einfach alle aus einem Becher trinken?“

„Komm schon, Sui, stell dich nicht so an.“

Mangetsu stand auf dem Wasser und reichte seinem Bruder die Hand, die dieser entgegennahm und leise fluchte. Er sah zu Sasuke, der nun ebenfalls auf dem Wasser stand und leicht das Gesicht verzog. Ihn musste es schlimmer erwischt haben als Suigetsu, klar Suigetsu hatte den Vorteil das sich sein Körper in Wasser aufgelöst hat.

„Jetzt seid ihr Teil unserer Familie!“

Sasuke und Suigetsu schauten sich an und sahen dann in Yuukis grinsendes Gesicht. Suigetsu murmelte leise etwas und fluchte, während Mangetsu beiden Jungs auf die Schulter klopfte und sie zufrieden anlächelte.
 


 

Du sagtest mein Lächeln machte dich glücklich. Doch dahinter verbarg sich Angst. Ich hatte stets Angst.
 


 

„Hey Kayla, du hast kein gutes Verhältnis zu deinem Vater, oder?“

„Nein habe ich nicht. Merkt man das so extrem?“

Kayla drehte sich um und reichte sowohl Sasuke als auch Suigetsu einen Kaffee. Es war noch recht früh und heute sollte ihr Einstiegstraining beginnen. Suigetsu gähnte und wirkte noch sehr müde, so früh aufzustehen mochte er nicht. Sasuke hatte damit weniger Probleme, er war schon immer ein Frühaufsteher gewesen. Und auch Kayla schien keine Probleme damit zu haben, vermutlich, weil sie es gewohnt war, denn das Training im Drachenorden begann immer recht früh.

„Nun ja man sieht ihm an das Riku ihm mehr bedeutet und selbst Fang scheint ihm wichtiger zu sein. Dich sieht er eher so an als ob du ihm gleichgültig wärst.“

Kayla sah mit leicht gesenktem Kopf auf den Kaffee in ihrer Hand. Ein trauriges Lächeln umspielte ihr Gesicht als sie an früher dachte, als ihr Vater sie wirklich noch geliebt hatte.

„Es fing an als ich zu einem Drachenritter wurde. Dark hat damals, eher unbeabsichtigt, meine Mutter und mehrere Bewohner von Sollos umgebracht.“

Kayla sah in die Gesichter von Suigetsu und Sasuke und sah an ihren Blicken das sie wollten, dass sie weitererzählte. Kayla sprach nicht gerne darüber doch sie tat es.
 


 

„Wo ist denn dieser blöde Drache hin? Da lässt man das Vieh einmal aus den Augen!“

„Er kann nicht weit sein. Hier in dieser Schlucht kann er nicht wegfliegen.“

Yuuki und Kayla gingen die schmale Schlucht mit der Steintreppe, die von Sollos nach Carastos führte hinauf und hielten die Augen nach Dark offen. Der Drache war eigenwillig und stur und einfach so abgehauen. Sie mussten ihn schnell finden bevor er irgendetwas anstellen konnte. Yuuki blieb plötzlich stehen und hielt Kayla am Arm fest. Vor ihnen standen Banditen, die sie grinsend sahen.

„Na sowas. Zwei verirrte Teenager. Sollen wir euch den Weg nach Hause zeigen?“

Einer grinste und hob seine Axt über die Schulter. Hinter den beiden Teenagern tauchten noch mehr Banditen auf. Alle trugen Waffen bei sich und trugen leichte Lederrüstungen. Yuuki sah sie mit einem ernsten Blick an und schielte kurz zu Kayla.

„Verschwindet. Wir haben etwas zu erledigen.“

„Der Kleine ist Mutig.“

Kayla sah die vielen Banditen und die vielen Waffen. Yuuki und sie waren nur leicht bewaffnet und konnten unmöglich gegen alle kämpfen. Vor allem in der Schlucht nicht, da hier zu wenig Platz war um sich ausreichend zu verteidigen. Die Banditen waren hier eindeutig im Vorteil.

„Stopft dem Kleinen das Maul. Und das Mädchen bringt ihr mir.“

Kayla sah das Grinsen des Anführers und wie er sich lüstern über die Lippen leckte. Yuuki verzog das Gesicht und zog einen Dolch. Dann begann der Angriff und mehrere Banditen attackierten Yuuki. Kayla selbst blieb nicht viel Zeit sich das anzusehen, denn auch sie wurde von mehreren gleichzeitig angegriffen. Die ersten konnte sie noch abwehren, doch es waren zu viele und die Schlucht zu schmal. Sie rammte einem den Dolch in den Arm und mit dem Schwert wehrte sie einen nächsten Angriff ab. Doch da hielt sie einer der Banditen plötzlich fest und zwei andere stachen auf sie ein. Vor Schmerzen brüllte sie und ließ ihr Schwert fallen. Sie biss die Zähne zusammen und trat nach hinten, traf dabei genau einen Gegner in seinem empfindlichen Bereich. Kayla griff ihr Schwert und schlug auf den nächsten ein, traf ihn am Arm, doch wurde sie von dem Anführer gepackt und gegen die Felswand gedrängt.

„Du kleine Göre. Ich zeige dir mal etwas Respekt vor Erwachsenen.“

Die Banditen gehörten zu den Sturmtruppen, eine Banditengang, die alles und jeden tötete, der sich ihnen in den Weg stellte. Sie zeigte keine Gnade, weder bei Frauen noch bei Kindern und waren ein erstzunehmendes Problem um Sollos herum. Mehrmals hatte man ihnen verboten alle die Schlucht hinaufzugehen, lieber sollten sie den längeren Weg nach Carastos nehmen. Doch Dark war genau in die Schlucht geflogen, also blieb ihnen nichts Anderes übrig. Der Banditenanführer stach mehrmals auf Kayla ein und ließ sie aufschreien. Sie fühlte die Stiche und das Blut, das ihren Körper hinabfiel und ihr wurde schwarz vor Augen wurde. Über sich sah sie einen Schatten huschen und das Kreischen eines Drachen war deutlich zu hören. Sie kannte dieses Geräusch zu gut, sehr oft war sie im Drachennest gewesen und konnte Darks Schreien von dem seiner Geschwister unterscheiden. Als der Boden bebte versuchte sie sich an der Felswand festzukrallen, doch sie rutschte dennoch hinab. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sie sich die Wunde und sah wie Dark einige Banditen verbrannte. Sie spürte die Hitze und Wärme des Feuers und roch verbrannte Haare und Haut. Schreie erfüllten die Schlucht, sowohl von Menschen als auch von dem Drachen. Dark war in Kampfesrausch, er war ein wildes Tier, das man unmöglich zähmen konnte. Ein Grund warum so viele Angst vor dem schwarzen Drachen hatten.

„Kayla geht es dir gut? Lass mich mal sehen!“

Yuuki riss sie aus ihren Gedanken und besah sich ihre Wunden. Er schluckte und biss die Zähne zusammen. So schlimm sah es also aus. Kayla lehnte an der Felswand, versuchte sich irgendwie festzuhalten und die Schmerzen auszublenden.

„Ich bring dich nach Sollos.“

Er legte seinen Arm um sie und stütze sie und dann sahen beide Dark vor sich stehen. Sie hatte gar nicht mitbekommen wie er gelandet war und wie er all die Banditen umgebracht hatte. Kayla wurde schwindlig und übel und der Geruch von verbrannte Haaren und Haut machte es nicht besser. Dark kam auf sie zu und legte sein Maul gegen ihre Brust. Kayla legte ihr zitternde und blutverschmierte Hand auf den Kopf des Drachen und sah ihn an.

„Komm Kayla.“

Dark trat einen Schritt beiseite und Yuuki ging langsam los, doch schon nach dem ersten Schritt brach Kayla zusammen. Yuuki fing sie auf und stütze sie, sah besorgt auf das Mädchen hinab. Dark schaute das Mädchen an und legte dann die Schwingen an. Er stupste seine Nase gegen ihren Kopf und brachte sie so zum Aufsehen. Sie sahen sich an, direkt in die Augen ihres Gegenübers und Kayla meinte eine Flamme hinter den glühend roten Augen von Dark zusehen und plötzlich fühlte Kayla eine enorme Hitze in sich aufsteigen. Yuuki ließ sie unterdessen los und trat von ihr Weg. Kayla legte ihre blutverschmierte Hand an Darks Hals und biss die Zähne zusammen. Die Hitze war unerträglich und die Schmerzen wurden immer stärker. Dann öffnete Dark sein Maul und spie eine Feuerfontäne auf das Mädchen vor sich. Kayla hörte Yuuki ihren Namen rufen, spürte wie die Flammen ihren Körper umzingelten und sie auffraßen. Doch mit einem Mal fühlte sie eine gewaltige Kraft in sich, hörte Darks Gedanken und seine tiefen Gefühle drangen in ihr ein. Sein Herz schlug in ihr, im gleichen Takt mit ihrem, so als ob es ihres tatsächlich war. Die Hand, die auf seinem Hals ruhte, glühte in einem tiefschwarzen Schimmer und schmerzte und allmählich bildete sich eine Narbe auf ihrer Handfläche. Kayla spürte wie ihre Wunden verheilten und sie langsam wieder Kraft bekam. Doch mit einem Mal hörte sie Dark aufbrüllen und spürte den Schmerz in der Seite als er von etwas getroffen wurde.
 


 

Der Bandit rannte mit hinkendem Bein die Treppe hinab und erreichte keuchend Sollos. Vor sich sah er das Krankenhaus und die Ärztinnen davor, die zusammenstanden und sich unterhielten. Die Stadt war belebt, an einem recht warmen Frühlingstag auch nicht anders zu erwarten. Hinter sich hörte er den wütenden Drachen brüllen und das Beben, als er ihm folgte und die Schlucht entlang rannte. Schnell rannte der Bandit auf die Frauen zu und fiel vor ihnen auf die Knie, sah Hilfesuchend zu ihnen auf, mit Schmerzen, Angst und Verzweiflung.

„Der Drache! Bitte helft mir!“

Er sah wie der Drache ihn eingeholt hatte und wenige Meter von ihm entfernt stand. Er legte die Schwingen an und fauchte, eine kleine Rauchwolke entwich seinem Maul. Die Menschen ringsherum gingen in Deckung und suchten vor Angst Schutz, sahen den Drachen an, der fast zwei Meter groß war. Recht klein für einen Drachen, doch groß genug um allen Angst einzujagen. Zudem war er noch recht jung und würde noch viel wachsen, sehr viel wachsen. Alle hatten sich an die Anwesenheit der Drachen gewöhnt, doch so nah wollte keiner einem zornigen Drachen kommen, der eine kleine Flamme spie. Einzig eine Frau stellte sich zwischen den Drachen und dem verwundeten Banditen.

„Ganz ruhig, Dark. Es ist alles in Ordnung.“

Die Frau mit den schwarzen Haaren hob beschwichtigend die Hände und sah den schwarzen Drachen an. Sie musste lebensmüde sein, doch sie schien sich ihrer Sache bewusst zu sein und schien den Drachen außerdem zu kennen und zwar mehr als nur vom Sehen her.

„Es gibt keinen Grund den Mann zu töten. Ganz gleich was er getan hat. Kayla wird gleich hier sein. Beruhige dich.“

Dark fauchte und knurrte und sah mit brennendem Atem auf den Mann am Boden, dabei ignorierte er die Frau scheinbar völlig. Er war in völliger Rage, sein Blick streng fixiert auf den Mann am Boden, den Banditen, der ihn attackiert hatte.

„Dark hör auf!“

Kayla kam mit Yuuki die Treppe hinab und sie sahen entsetzt auf die Szene vor sich. Kayla wollte losrennen, stürzte jedoch und wurde von Yuuki aufgefangen und daran gehindert, erneut loszusprinten. Ihre Wunden waren zwar zum Größtenteil verheilt, doch einige Schmerzen hatte sie noch und dies hinderte sie daran ungehindert loszurennen. Kayla sah Riku und Fang, die beide auf den Drachen sahen, voller Furcht und Angst. Ihre Blicke ging schließlich zu Kayla und Yuuki und sahen sie entsetzt an.

„Mom weg da!“

Dark holte mit seinem Schwanz aus und schlug die Frau, Kaylas und Rikus Mutter Helen, gegen eine Säule des Krankenhauses, wo sie hart mit dem Kopf aufschlug. Dann spie er Feuer auf den verletzten Banditen und traf dabei auch einige umstehende Leute. sowie eine Säule des Vordaches vom Krankenhaus, welches einstürzte und Menschen unter sich begrub. Kayla hörte die Schreie und sah das Feuer, sah wie sich ihre Mutter vor Schmerzen krümmte. Sie sah die Drachenkrieger und ihren Vater, die versuchten Dark aufzuhalten, ihn mit Speeren und Schwerter attackierten. Sie sah auch Fang, die Riku festhielt, da er sonst direkt in die Flammen gerannt wäre, sah die Verzweiflung in den Augen ihres Bruders und hörte wie er den Namen ihrer Mutter schrie. Und sie sah Dark und seine schwarzen Schuppen und die roten Augen, die vor Genugtuung leuchteten, vor Zufriedenheit, doch keinesfalls böswillig. Er hatte nur versucht sie schützen, das hatte er immer versucht, das wurde ihr nun klar. Sie spürte es, tief sich, fühlte seine Beweggründe und hörte seine Gedanken. Alles nur um sie zu schützen.

„Tötet den Drachen!“

Ihr Vater Stephen gab seinen Leuten den Befehl und sah zuerst zu Riku, dann zu seiner Frau und schließlich zu Kayla. Kayla erkannte Wut, Trauer und Zorn und die Vorwürfe, da sie es war, die die Drachen zum Leben erweckt hatte. Und im nächsten Augenblick spürte sie die Speere und Pfeile durch Darks Körper dringen, spürte den Schmerz so intensiv als würden sie auf ihren Körper einstechen. Dark war noch sehr Jung und seine Schuppen schützen ihn noch nicht so sehr wie einen ausgewachsenen Drachen und machten ihn anfälliger für die Angriffe. Dies bekam auch Kayla deutlich zu spüren und ihr entwich ein Schrei und sie krallte sich an Yuukis Arm.

„Stephen hör auf!“

Es war Fangs Stimme die Kayla hörte und aufblicken ließ. Die Angriffe hörten auf und Kayla konnte kurz aufatmen. Fang hatte sich zwischen Dark und Stephen gestellt, die Arme ausgebreitet und sah Stephen flehend an. Der Drache lag auf dem Boden und ließ einen leisen Schmerzensschrei raus während er Kayla ansah. Er hatte Schmerzen, große Schmerzen. Blut floss über seine schwarzen Schuppen und färbte den Boden rot. Er glühte förmlich, seine Schwingen lagen ausgebreitet auf dem Boden und waren an manchen Stellen durchlöchert. Es würde heilen, das wusste Kayla, doch vorerst würde er wohl nicht fliegen können.

„Geh aus dem Weg, Fang.“

„Du darfst das nicht tun.“

Stephen war wütend, doch Fang blieb hartnäckig. Sie schaute zuerst zu Dark und dann zu Kayla und schließlich wieder zu ihrem Ziehvater. Fang hatte sich schon immer durchgesetzt, musste sie, wenn man als Kind von den Sklaveninseln floh und ein normales Leben haben wollte.

„Geh weg Fang!“

Stephen zog sein Schwert und wollte auf Dark einschlagen, doch Fang blieb stehen und kniff die Augen zusammen, setzte alles auf eine Karte.

„Kayla ist Darks Drachenritter!“

Schweigen herrschte und Stephens Schwert traf auf den Boden als er sie entsetzt ansah. Stephen schaute Fang an, die ihn ebenso ansah, mit einer Träne im Auge. Fang weinte nie, doch die Angst um Kayla war zu groß.

„Kayla ist Darks Drachenritter. Wenn du ihn tötest, dann tötest du auch Kayla.“

Kaylas Blick traf sich mit dem ihres Vaters, ein zorniger, entsetzter und zugleich enttäuschter Blick. Sie fühlte wie eine Welt zusammenbrach, fühlte, dass ihr Vater sie mit Hass und Abneigung ansah und schließlich den Blick abwandte. Er hatte nie gewollt das sie zu Drachenkriegern werden und erst recht nicht zu Drachenritter. Stephen wollte immer ein ruhiges und friedliches Leben für seine Kinder und keins, bei dem sie jeden Tag sterben könnten. Er mochte die Drachen nicht, hielt sie für zu gefährlich und zu wild, was ja auch stimmte.

„Kettet ihn an. Und holt Ärzte!“

Stephen ließ das Schwert fallen und rannte zu seiner Frau, während Kayla ließ sich in Yuukis Arme sinken ließ. Er hielt sie fest, strich ihr beruhigend über den Rücken und sah sich um. Kayla sah zu ihrem Vater und Bruder, die beide neben ihrer Mutter knieten, die Köpfe gesenkt, damit niemand die Verzweiflung sah.

„Stephen…“

„Alles gut, Helen. Die Ärzte sind gleich hier.“

Helen schüttelte den Kopf und legte ihren Kopf an Stephens Brust. Sie lag in seinen Armen, blutüberströmt und halb verbrannt. Riku hielt zitternd ihre Hand und biss die Zähne zusammen. Er zeigte sonst nie derartige Gefühle, riss sich immer zusammen, auch für Kayla.

„Riku versprich mir… das du auf deine Schwester acht gibst... und auf Fang.“

Riku stand hastig auf und ging schnellen Schrittes auf Kayla zu, kniete sich neben sie und zog sie Yuuki aus den Armen. Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und sie klammerte sich an ihn, ließ den Tränen freien Lauf. Kayla erinnerte sich noch an Darks Stimme in ihrem Kopf, ehe sie das Bewusstsein verlor.
 


 

Ebenso wenig hätte ich den Regen aufhalten können. Ich kämpfte gegen die Tränen an aber sie rannen dennoch.
 


 

Kayla sah mit einem traurigen Blick auf ihren Kaffee und wischte sich die aufkommende Träne weg als sie die Stimmen von Yuuki und Riku hörte. Ihr Kaffee war inzwischen kalt, doch sie trank ihn trotzdem. Beide kamen herein und gingen direkt auf den Tresen in der Küche zu, schienen nichts von Kaylas traurigem Gesicht zu sehen.

„Na seid ihr bereit für euer erstes Training?“

Yuuki legte grinsend seine Arme um Suigetsu und Sasuke die sich stirnrunzelnd ansahen. Beide hatten schweigend zugehört und ihren Kaffee getrunken, doch kein Wort dazu gesagt. Es war Kayla auch lieber so. Man sah den beiden Jungs an das sie sich gut verstanden und auch ohne große Worte gut miteinander kommunizieren konnten. Eine Eigenschaft, die nur sehr gute Freunde hatten.

„Zwei Stunden später wäre mir lieber gewesen.“

Murmelte Suigetsu und trank den letzten Schluck seines Kaffees. Dann sah er leicht angewidert auf seine Tasse und schüttelte den Kopf. Diese Angewohnheit erinnerte sie an Mangetsu, der ebenfalls kein großer Kaffeetrinker war. Wieder eins der Dinge, die beide Brüder gemeinsam hatten.

„Ich hasse Kaffee.“

„Kaffee ist gut für die Leber vor allem, wenn man so eine Schnapsdrossel ist wie du.“

Sasuke schlug Yuukis Arm weg und warf Suigetsu kurz einen Blick zu. Suigetsu musterte Sasuke und zog eine Augenbraue hoch. Die Blicke zwischen den beiden waren immer wieder amüsant, zumindest für Außenstehende. Auch wenn sie nichts sagten, sie schienen sich dennoch zu verstehen und zu wissen, was der andere wollte. Vermutlich kam das daher, weil sie während ihrer Flucht auch geräuschlos Kommunizieren mussten.

„Du kommst mir verändert vor. Du entwickelst einen gewissen Humor. Das missfällt mir.“

„Tja früher habe ich mich zurückgehalten, da wir jeden Tag aufeinander hockten. Beleidigtes Schweigen wäre im Falle eines Angriffs fatal gewesen. Nun ist es mir egal, weil ich dir aus dem Weg gehen kann, wenn du mal wieder ein auf beleidigte Leberwurst machst.“

Sasuke stellte seine Tasse ab und ging mit dem schmunzelnden Yuuki auf die Terrasse. Suigetsu sah ihnen verwirrt nach und sah dann zu Kayla und Riku. Riku konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen und trank seinen Kaffee.

„Ich mochte ihn lieber als er Humorlos war.“

„Vielleicht kommt jetzt der Zirkusclown aus ihm heraus.“

„Na hoffentlich nicht. Ich hasse Clowns.“

„Wieso das denn?“

Grinsend sah Kayla Suigetsu an, der leise murmelnd zu Sasuke und Yuuki sah. Sie beugte sich über den Tresen und stützte ihren Kopf auf ihrer Hand ab und lächelte Suigetsu an. Er erinnerte sie an Mangetsu damals, nur das Suigetsu wesentlich aufgedrehter und hippeliger war als sein Bruder.

„Er ist mal von einem Clown vermöbelt worden.“

Suigetsu warf seinem Bruder, der gerade reinkam und Kayla einen Kuss auf die Stirn gab, einen wütenden Blick zu. Zweifellos war diese Clownsgeschichte etwas, worüber Suigetsu nicht gerne sprach, was Mangetsu dazu veranlasste sie erstrecht zu erzählen.

„Er war mit zwei Freunden dabei einen Zirkus zu sabotieren. Der Clown fand das heraus und hat die Jungs vermöbelt. Seit dem hat Sui Angst vor Clowns.“

„Ich habe keine Angst vor Clowns! Dieser Clown war zwei Meter groß, während ich gerademal sieben Jahre war! Und aus seiner Nase kamen Messer.“

Kayla und Riku schauten sich kurz an und sahen dann schmunzelnd zu den beiden Brüdern, die sich ansahen, Suigetsu wütend und Mangetsu breit grinsend.

„Und du hast uns außerdem nicht geholfen. Du hast dich nur gekringelt vor Lachen.“

„Es war ja auch zu lustig als der Clown seine Schuhe ausgezogen hatte und euch damit verprügelt hat. Oder als er das Killerhäschen aus seinem Hut gezaubert hat, das dich dann fressen wollte.“

Suigetsus Augen verengten sich zu schlitzen, er wollte etwas sagen doch da ging Riku dazwischen.

„Wir haben es verstanden. Clowns sind Ungeheuer. Wir müssen jetzt langsam los.“

Mangetsu stand auf und folgte Riku auf die Terrasse, wo Sasuke und Yuuki bereits warteten. Murrend ging ihnen Suigetsu nach und ließ Kayla grinsend zurück.

Dunkle Schwingen, dunkle Worte

„Diese Schwerter sind aus Drachenklauen gefertigt worden. Sie sind sehr scharf, sehr wendig und äußerst tödlich. Außerdem liegen sie gut in der Hand, sind leicht und gut zu führen. Es sind die besten Schwerter in ganz Nevarron.“

Suigetsu besah sich das Schwert und drehte es mehrmals in der Hand um. Es lag gut in seiner Hand und schien sich förmlich anzupassen. Er war begeistert von dem Schwert und wollte es sogleich austesten. Selbst die besten Schwertschmiede in Kiri kamen kaum an dieses hier heran. Sasuke besah sich ebenfalls das Schwert, schwang es einige Male und sah sich dann die Klinge an. Seine Augen spiegelten sich in der Klinge, die äußert schwarf war. Suigetsu schaute zu seinem Bruder und zu dem Schwert, welches er um seinen Rücken gebunden hatte. Vermutlich war es ebenfalls aus Drachenklauen, doch Suigetsu hatte es noch nicht gesehen. Er fragte sich ob die Schwerter irgendwas Besonderes konnten, so wie die Schwerter der Schwertninja aus Kiri. Früher trug Mangetsu immer sein Schwert bei sich, als er noch einer der Schwertninja aus Kiri war. Schon als Kind war Suigetsu begeistert von sämtlichen Schwertern gewesen.

„Parar fertigt demnächst eigens für euch Schwerter an. Oder andere Waffen falls ihr wollt. Aber ich denke ihr beide bleibt eher bei Schwerter.“

„Ich hätte gerne mal einen Testkampf. Wie wäre es, Sasuke? Traust du dich?“

Grinsens sah Suigetsu den Schwarzhaarigen an, der mehrmals das Schwert in seiner Hand drehte und erneut auf die Klinge sah. Auch Sasuke hatte früher mal ein besonderes Schwert gehabt, welches jedoch auf ihrer Flucht verloren gegangen war. Dann sah Sasuke zu Suigetsu und musterte ihn leicht. Sie hatten nur ein einziges Mal gegen einander gekämpft, das war als Sauske Danzo umgebracht hatte und Karin fast mit. Doch einen richtigen, ernsthaften Kampf hatten sie noch nie. Es hatte sich einfach nie die Gelegenheit ergeben.

„Bist du dir sicher? Du wirst verlieren und ich will dich nicht vor deinem Bruder blamieren.“

„Hey ich wurde seit meiner Kindheit im Schwertkampf ausgebildet. Ich glaube in diesem Punkt bin ich dir ebenbürtig.“

Zuzugeben, dass Sasuke stärker war fiel Suigetsu nicht leicht. Aber so war es und vermutlich würde es auch immer so bleiben. Suigetsu respektierte Sasuke und seine Stärke. Dafür hatte Suigetsu definitiv andere Qualitäten.

„Wenn du es unbedingt möchtest. Aber renn danach nicht heulend zu deinem Bruder.“

Sasuke und Suigetsu schmunzelten sich an und gingen dann in Kampfhaltung. Yuuki und Mangetsu standen etwas abseits und sahen dem Kampf zu.

„Wer wird gewinnen? Lass uns wetten.“

„Mein Bruder hat eine sehr gute Schwertkampfausbildung erhalten. Ich weiß das er gut ist. Aber Sasuke ist auch nicht gerade schlecht im Umgang mit dem Schwert, zumindest soweit ich es beurteilen kann. Ich will nur sehen was sie können. Hier geht es nicht ums Gewinnen oder Verlieren.“

„Spielverderber.“

Leicht bockig zog Yuuki einen Schmollmund und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Mangetsu hatte die Arme ebenfalls verschränkt und sah den beiden zu, folgte jedem Schritt und prägte ihn sich ein. Die beiden waren gut und kannten sich auch sehr gut. Man sah das sie häufig zusammen gekämpft hatten, da sie scheinbar wussten was der andere vorhatte. Unter diesen Voraussetzungen ging es also nur darum das einer einen Fehler machte, eine kleine Unaufmerksamkeit reichte da schon aus um den Kampf zu entscheiden. Mangetsu fragte sich, wer wohl diesen Fehler machen würde.
 


 

„Als Heilerin musst du vor allem auf der Distanz sehr gut sein. Dafür eignet sich am besten ein Bogen. Dieser hier ist aus Holz aus dem Tirashin Wald gefertigt worden, aus einer Eisenborke. Er ist sehr stabil, handlich und leicht. Versuch mal die Ziele dort hinten zu treffen.“

Karin besah sich den Bogen und dann die Ziele in der Entfernung. Sie hatte als Kind mal mit einem Bogen geschossen, das war jedoch schon ewig her. Sie nahm einen Pfeil von Sharon entgegen und spannte ihn und zielte auf die Männchen in der Ferne. Sie ließ den Pfeil los und er sauste auf das erste Ziel, traf dieses genau in der Schulter. Das Strohmännchen kippte etwas, doch dann blieb es ruhig stehen und der Pfeil ragte aus dem Stroh.

„Nicht schlecht. Hast du schon mal mit Pfeil und Bogen geschossen?“

„Als Kind mal. Aber das ist ewig her. Ninja kämpfen eher mit anderen Waffen.“

„Verstehe. Versuch es noch mal. Der erste Schuss war sehr gut.“

Riku war begeistert von seiner neuen Schülerin. Die meisten in seiner Division konnten kaum ein Schwert halten. Vermutlich waren sie auch deshalb bei den Helfern und nicht bei den Kriegern. Alle ausgemusterten kamen in seine Division, sehr zu seinem Leidwesen. Fang kam zu ihm und stellte sich neben ihn, sah zu wie Karin den nächsten Pfeil abschoss und Sharon begeistert in die Hände klatschte.

„Wie macht sie sich?“

„Sehr gut. Besser als die meisten anderen Heiler. Jemand der Kämpfen und Heilen kann können wir gebrauchen.“

Riku sah sie nicht an, hatte nur die Arme verschränkt und beobachtete Karin und Sharon. Fang musterte ihren Freund und ließ dann ihren Blick über den Trainingsplatz gleiten. Sie beobachtete kurz Sasuke und Suigetsu und schaute dann wieder zu Riku.

„Sasuke und Suigetsu sind auch nicht schlecht. Ich glaube wir haben mit ihnen einen guten Fang gemacht.“

„Wenn du meinst.“

Riku warf den beiden Männern einen gereizten Blick zu, der auch Fang nicht entging. Sie schmunzelte und stellte sich direkt in Rikus Blickrichtung. Zuerst versuchte er ihr auszuweichen, doch dann schaute er sie an, sah ihr direkt in die Augen und in Fangs leicht grinsendes Gesicht. Riku war noch nie sehr gut darin gewesen sich aus irgendetwas rauszureden, egal ob es bei Kayla oder bei Fang war. Sie kannten sich halt schon viel zu lange.

„Bist du eifersüchtig?“

„Wie kommst du denn darauf?“

„Naja du siehst Sasuke ständig mit deinem eifersüchtigen Blick an. So siehst du alle Männer an, die du nicht leiden kannst.“

Riku schwieg kurz und schaute schließlich zu Fang hinab. Ihr Grinsen wurde breiter als sie erkannte das sie recht hatte. Riku wirkte ertappt und wich ihrem Blick aus, versuchte es zumindest. Er konnte manchmal ziemlich eifersüchtig sein, vor allem wenn die Männer dann auch noch zu Fang passten. Es war nicht zu übersehen, das Fang einen bestimmten Typ Mann bevorzugte und Sasuke fiel, wie auch Riku, genau in diese Typklasse. Zu allem Überfluss zog Sasuke dann auch noch die ganze Aufmerksamkeit aller Frauen auf sich.

„Habe ich denn einen Grund eifersüchtig zu sein?“

„Nein. Mach dir keine Sorgen.“

Riku legte seine Hand an ihren Rücken, zog sie zu sich heran und küsste seine Freundin kurz, eher er sich von ihr löste, weil er kurz einen erschrockenen Schrei hörte. Ihre Blicke gingen zu Sasuke und Suigetsu, die aufgehört hatten zu kämpfen. Neben letzterem steckte ein Pfeil im Boden, nur knapp neben seinem Fuß und er sah Karin gereizt an.

„EY! Du hättest mich fast getroffen!“

„Ist leider danebengegangen.“

Yuuki und Mangetsu kamen aus dem Lachen nicht mehr heraus und auch Sasuke lachte kurz, verwandelte es jedoch in ein breites Schmunzeln nachdem er Suigetsus zornigen Blick sah. Selbst dieses Schmunzeln konnte er sich nicht verkneifen. Mangetsu und Yuuki machten sich nichts daraus und lachten einfach weiter, hielten sich vor Lachen den Bauch und stützen sich auf ihre Knie. Wütend fluchte Suigetsu und sah die beiden an, warf dann Karin kurz einen zornigen Blick zu, ehe er sich abwandte.

„Deine Treffsicherheit begeistert mich. Aber in einem Kampf bitte nicht auf die eigenen Leute schießen, ok?“

Riku grinste Karin an und diese grinste zurück. Man sah ihr an das es Absicht war und vermutlich hatte sie auch mit Absicht danebengeschossen. Obwohl es bei Suigetsu eh keinen Unterschied gemacht hätte, da sie ihn eh nicht hätte verletzten können. Vorher hätte sich sein Körper in Wasser aufgelöst und den Pfeil so daran gehindert ihn zu durchbohren. Doch die Genugtuung, das sich Suigetsu so extrem darüber aufregte, reichte Karin vollkommen.

„Also ich bin hellauf begeistert von unseren Rekruten.“

Fang stieß ihm in die Seite und grinste breit, sah wie Suigetsu fluchend den Pfeil aus dem Boden riss und dabei zornig zu Karin sah. Noch immer fiel es Mangetsu und Yuuki schwer ernst zu bleiben. Sasuke sah nun wieder emotionslos zu Suigetsu und wartete auf die Weiterführung des Kampfes.

„Schließt das Sasuke und Suigetsu ein?“

„Sie sind nicht schlecht. Zumindest was das Kämpfen angeht.“
 


 

Wir liebten unsere Freiheit und den Frieden. Doch wusste keiner von uns wie lange der Frieden hielt und wie nah ein erneuter Kampf war.
 


 

Sasuke, Suigetsu und Karin standen hinter dem Tor versteckt und lugten hervor, während die anderen sich den Ninja in den Weg stellten. Sie hatten sie tatsächlich gefunden und bis hier her verfolgt. Sasuke glaubte langsam daran, dass es jemanden gab der ihn unbedingt tot sehen wollte. Vielleicht Gott? Oder der Göttlichen, wie sie in Nevarron genannt wurden. Er glaubte eigentlich nicht an eine Höhere Macht, doch so langsam hatte er das Gefühl, irgendjemand wollte ihn unbedingt tot sehen. Obwohl ihm da sofort mehr in den Sinn kamen als ihm lieb war. Stephen stand direkt vor dem Ninja, Gwyn hieß er, und neben ihm Riku, Mangetsu und Yuuki. Etwas weiter dahinter Kayla, Fang und Sharon. Zuletzt standen noch einige Krieger des Drachenordens vor dem Tor, waren bereit es im Notfall schnell zu schließen um die Bürger zu schützen.

„Was wollt ihr?“

„Sasuke Uchiha und Suigetsu Houzuki. Unseren Informationen zufolge sollen sie auf diesem dreckigen Kontinent sein und sich hier verstecken.“

Sasuke und Suigetsu sahen sich an und lugten dann wieder hinter dem Tor vor. Das man nach ihnen sucht war ihnen klar, dass ihnen die Sünden folgen würden hatten sie auch vermutet. In Sasuke machte sich eine gewisse Erleichterung breit das man nur nach ihnen suchte und nicht nach Karin. In den meisten Kämpfen hatte sie sich zurückgehalten, weshalb man vermutlich hauptsächlich nach Suigetsu und ihm suchte. Schließlich hatten sie die meisten Leute umgebracht.

„Warum sucht ihr sie?“

„Sie haben meinen Bruder und meine besten Männer umgebracht. Außerdem sucht jeder nach ihnen. Und Eurer Frage nach zu urteilen sind sie tatsächlich hier.“

Gwyn hatte etwas längere blonde Haare und grinste Stephen breit an. Seine Hand ruhte auf einem Schwert und sein grüner Umhang wehte im Wind. Stephen warf kurz einen Blick über seine Schulter zu Mangetsu, der seinen Blick erwiderte. Sasuke und Suigetsu hatten auf ihrer Flucht so einige Leute umgebracht und vielleicht war auch der Bruder des Mannes dabei, genau wussten sie es nicht mehr. Viel zu viele sind in den sechs Monaten gestorben.

„Ja sie sind hier. Und nein ihr könnt sie nicht haben. Sie sind Teil des Drachenordens und damit Bürger von Nevarron. Egal was sie getan haben, es spielt keine Rolle mehr.“

„Für mich spielt es eine Rolle. Nevarron, Drachenorden. Ihr haltet euch für so toll obwohl ihr keine Ninja habt. Ihr seid den Ninjareichen haushoch unterlegen. Kein Wunder das kaum einer etwas mit euch zu tun haben möchte.“

Zorniges Schweigen der Bewohner von Nevarron und gereizte Blicke bei allen Drachenkriegern. Wenn die Ninja eine Ahnung hätten das in dem Gebirge neben ihnen Drachen lebten, dann würden sie nicht so vorlaut sein. Sasuke verstand die Neverraner, die hüteten ihr Geheimnis, was auch verständlich war. Wenn die Ninja herausfanden was es hier für Fabelwesen gab, dann gäbe es vermutlich den nächsten Krieg. Menschen waren immer auf Macht aus. In erster Linie denken sie immer an sich selbst und wie sie die Stärksten werden könnten. Auch Sasuke hatte mal nach einer schier unendlichen Macht gestrebt, doch was hatte es ihm gebracht? Nur Leid und Trauer und mehr Mord als er zählen konnte.

„Liefert sie uns morgen früh aus, andernfalls holen wir sie uns mit Gewalt.“

Gwyn drehte sich um und marschierte davon, seine kleine Armee blieb stehen und machte einen Weg frei, versuchte ihre Stärke zu demonstrieren. Bei den Kriegern des Drachenordens machten sie jedoch keinen großen Eindruck, vermutlich wussten alle das alleine Mangetsu den Trupp Ninja schnell ausschalten konnte, ohne dabei einen Kratzer abzubekommen.
 


 

Suigetsu trat auf die Terrasse und schloss die Tür hinter sich und seufzte als er die Stimmen der anderen nicht mehr hören musste. Sie stritten sich darüber was zu tun war, ob sie Sasuke und ihn ausliefern sollten oder nicht. Sie stritten um sie als wären sie nur Kinder deren Sorgerecht man bei einer Scheidung aufteilen musste. Suigetsu ging zu Sasuke, der am Geländer lehnte und aufs Meer hinaussah. Es war merkwürdig zu wissen das alle über seine Zukunft stritten, ohne ihn zu fragen.

„Sie sind sich inzwischen einig geworden uns nicht auszuliefern, allerdings überlegen sie wie sie einen Kampf verhindern können.“

„Können sie nicht. Wenn wir nicht zu Gwyn gehen greifen sie an und dann kommt es zu einem Kampf. Wenn wir gehen kämfen sie um uns. Alle werden erfahren das wir hier sind und uns hier aufzusuchen. Es könnte einen neuen Krieg geben und das nur, weil wir uns verstecken. Beziehungsweise weil wir hier versteckt werden.“

„Nach dem letzten Krieg sind wir geflohen. Willst du das wieder tun?“

Suigetsu folgte Sasukes Blick übers Meer und hörte einen Drachen brüllen. Er wollte nicht schon wieder fliehen und er wollte auch keinen neuen Krieg. Suigetsu liebte das Kämpfen, ja, aber nach einem halben Jahr Flucht wollte er auch einige Zeit mal seine Ruhe. Kämpfe waren in Ordnung, nur einen Krieg musste er nicht nochmal haben. Zumal dabei viel zu viele Leute sterben könnten, die ihm etwas bedeuteten. Mangetsu, Sasuke, Karin. Suigetsu schüttelte den Kopf und sah zu Sasuke. Er hatte Sasuke immer respektiert, stand ihm immer zur Seite, auch wenn er so einige Male dachte das es besser wäre ihm nicht zu folgen. Doch inzwischen war Suigetsu für alles dankbar, so blöd sich das auch anhörte. Ohne Sasuke wäre er noch immer gefangen und hätte nie seinen Bruder wiedergetroffen. Und Karin... er wollte nicht weiter über Karin nachdenken.

„Es wird keinen Krieg geben vor dem wir fliehen können.“

„Was hast du vor?“

Sie sahen sich kurz an und dann lachte Suigetsu und lehnte sich an das Geländer. Es war ein riesen Vorteil, wenn man sich nur durch Blicke verständigen konnte. Suigetsu kannte Sasuke inzwischen so gut, dass er zweifellos sagen konnte was Sasuke vorhatte. Und als er Sauske ansah wurde es ihm klar und ihm wurde auch klar das er dabei sein würde. Das war er Sasuke mehr als schuldig. Und solch einen Spaß ließ er sich eh nur ungern entgehen.

„Du wirst das mit mir zusammen durchziehen müssen. Das ist dir klar oder?“

„Ja.“

Sie sahen sich an und waren sich einig. Suigetsus Blick ging in den Gemeinschaftsraum mit der angrenzenden Küche, in dem alle standen und sich unterhielten, vielleicht auch stritten. Am Horizont ging die Sonne langsam unter und läutete ihre vielleicht letzte Nacht in Freiheit ein.
 


 

Wir hatten erkannt, dass alles was uns blieb, die Freiheit der Entscheidung war. Wir könnten scheitern. Doch zumindest hätten wir es versucht. Denn es gab Menschen, die an uns glaubten.
 


 

Karin sah Suigetsu an, der den nächsten Drink runterkippte. Sie alle waren schlafen gegangen und hatten beschlossen die Diskussion am nächsten Morgen weiterzuführen. Als sie Sasuke und Suigetsus Blicke gesehen hatte, wusste sie, dass die beiden etwas geplant hatten, doch sie wollten ihr nicht sagen was. Also saß sie nun mit Suigetsu in der Küche und gab ihm mitten in der Nacht genügend Alkohol um den Plan herauszufinden. Suigetsu konnte ein ziemliches Plappermaul sein wenn er nur genug getrunken hatte.

„Ich weiß was du vorhast, Schätzchen. Du gibst mir immer mehr von diesem super tollen Drinks und versuchst herauszufinden was wir planen. Aber daraus wird nichts. Ich habe Sasuke ein Versprechen gegeben und daran halte ich mich.“

Dumm war er nicht, definitiv nicht, doch schon etwas angetrunken, was das ‚Schätzchen‘ erklärte. Er war Sasuke gegenüber sehr loyal, respektierte ihn und wäre sogar bereit für ihn zu sterben, wie sie schon des Öfteren festgestellt hatte. Sie sah ihm in die Augen, die funkelten und sie ebenfalls ansahen. Er hatte den Kopf auf die Hand gestützt und schmunzelte leicht. Karin musste zugeben das er im dämmrigen Licht schon leicht süß aussah. Schon mal war sie auf ihn eingegangen, in einer ähnlichen Situation, nur hatte sie da ebenfalls etwas getrunken.

„Wie kommst du denn darauf, dass ich das versuche?“

„Ich kenne dich. Komm mit.“

„Wo willst du hin?“

Er stand auf und packte Karin am Arm und zog sie auf die Terrasse. Suigetsu zog die frische Luft ein und schaute auf das dunkle Meer hinaus. Zu Karins Überraschung konnte er noch recht gut laufen, obwohl er schon so einiges getrunken hatte. Er hielt sie weiter am Arm fest und zog sie die Treppe zum Strand hinunter. Karin rollte mit den Augen und betete das sie ihn nicht aus dem Meer ziehen musste. Nur ein einziges Mal hatte er sich wirklich betrunken während ihrer Flucht. Das war kurz nach Juugos Tod, was alle sehr mitgenommen hatte. Sonst hatte er noch rechtzeitig die Kurve bekommen.

„Suigetsu tu das nicht. Du bist betrunken. Das ist gefährlich.“

Suigetsu streckte sich am Strand und zog sein T-Shirt aus. Dann drehte er sich grinsend zu Karin um und warf das Shirt in den Sand. Der Mond ließ seine hellen Haare leicht Silber schimmern und gab ihm einen unheimlichen Ausdruck, auch wegen seiner spitzen Zähne.

„Wasser ist mein Element. Mir passiert schon nichts. Außerdem bin ich angetrunken und nicht betrunken.“

Er zog die Schuhe aus und streifte sich die Hose hab, ging nur mit Boxershorts ins Wasser. Karin musterte ihn und bekam einen leichten Rotschimmer. Sie hatte ihn schon mal in Unterwäsche gesehen und noch mehr, das war während ihrer Flucht kaum anders möglich gewesen, doch noch nie hatte ihn das dunkle Wasser und der helle Mond so gut in Szene gesetzt.

„Komm rein! Das Wasser ist erfrischend.“

„Suigetsu bitte. Das ist wirklich gefährlich. In deinem Zustand solltest du das nicht tun.“

Kurz schwieg er und musterte sie aus dem Wasser heraus. Dann grinste er und tauchte ab und Karin ging genervt einige Schritte näher ans Ufer. Das Wasser berührte nun fast ihre Schuhe, während sie ihren Blick schweifen ließ. Von Suigetsu war nichts zu sehen, aber dafür hörte Karin etwas. Plötzlich fühlte sie, wie sie von Wasser umschlugen wurde und ins Meer hineingezogen wurde. Als sie wiederauftauchte, berührte sie gerade so mit den Zehenspitzen den Grund des Meeres, doch sie musste nicht stehen können, da sie festgehalten wurde. Suigetsu hatte seine Arme um sie gelegt und hielt sie an der Hüfte fest. Ihre Körper berührten sich, während das Wasser sie umspielte. Karin spürte seinen Körper genau, spürte seine Muskeln und seine Arme die sie festumschlugen hielten. Sie roch seinen, nach Alkohol stinkenden Atem und sah das breite Grinsen in seinem Gesicht und leichte Glänzen in seinen Augen. Zuletzt als sie in seinen Armen lag hatte sie sich nicht so gefühlt, so warm und geborgen. Mit einem Mal wurde sie wütend und schlug auf ihn ein, doch er hielt sie nur weiterhin fest. Wie konnte sie nur sowas denken? Das war Suigetsu und der hatte keinerlei Wärme oder Geborgenheit in sich. Sein Grinsen veränderte sich nicht, seine Arme lagen locker um ihre Hüften.

„Suigetsu lass mich los, du Idiot!“

„Karin…“

Er sah sie an und sprach leise ihren Namen. Kurz schwiegen sie während er ihrem Gesicht immer näherkam. Ihr Herz begann höher zu schlagen als sie direkt in seine lila Augen sah. Unter anderen Umständen wäre dieser Augenblick sehr romantisch gewesen, doch nicht wenn Suigetsu anwesend war.

„Ich muss kotzen.“

Ihr entglitt die Hand und sie schlug ihm direkt ins Gesicht. So konnte man die Stimmung auch verderben. Suigetsu hatte ein Talent für sowas.
 


 

Genervt gähnte Suigetsu und verschränkte die Arme vor der Brust. Er war müde, sehr müde und Sasuke ging nicht gerade sanft mit ihm um. So als wären sie noch auf der Flucht und könnten jeden Moment erstochen werden.

„Ah mein Kopf dröhnt.“

„Du hättest nicht soviel trinken sollen.“

„Du hättest mich sanfter wecken können.“

Suigetsu fuhr sich murmelnd durchs Haar und gähnte erneut. Sasukes Weckmethoden waren der reinste Horror. Wenn jemand einem einen Eimer eiskaltes Wasser über den Körper goss, war das noch sanfter als Sasukes Variante. Suigetsu schauderte kurz und gähnte erneut.

„Außerdem habe ich gar nicht so viel getrunken. Ich weiß nicht mal mehr warum ich getrunken hatte.“

„Spielt das denn jetzt noch eine Rolle?“

Er sah kurz Sasuke an und schaute dann zu den Ninja, die immer näherkamen. Gwyns blonde Haare glänzten in der Sonne und sein breites Grinsen war nicht zu übersehen. Hinter ihm wehte sein Umhang und dahinter kamen in vier Reihen die Ninja an, vermutlich waren es um die 50 oder 60.

„Suigetsu, Sasuke! Was zum Teufel tut ihr da?“

Sie drehten sich um und sahen ihre Freunde am Tor stehen, alle verblüfft und verwirrt. Für einen Moment sahen sich Sasuke und Suigetsu an, ehe der Uchiha mit dem Kopf schüttelte und wieder zu Gwyn sah. Suigetsu rollte mit den Augen und gähnte, schaute dabei zu den anderen. Warum nur musste er sich immer solche Arbeiten kümmern? War Sasuke nicht eigentlich der "Teamleader" von ihnen beiden?

„Wonach sieht es denn aus?“

„Suigetsu Houzuki! Komm sofort hier her!“

Suigetsu ignorierte seinen Bruder und drehte ihm den Rücken zu. Er hörte genau wie Mangetsu empört die Luft einzog und auf ihn zugehen wollte. Doch Yuuki hielt ihn zurück, was ihm nicht ganz leichtfiel. Mangetsu schlug wütend um sich und traf Yuuki an der Schulter, der genervt und etwas beleidigt dreinschaute. Mangetsu konnte ziemlich gewaltätig werden, das wusste Suigetsu nur zugut.

„Ihr dämlichen Gören! Da bricht man sämtliche Regeln und Gesetze um euch zu retten und ihr rennt dem Nächstbesten, der euch verfolgt, in die Arme. Kommt sofort hier her oder ich Schwöre es, ich werfe euch den Schattenwölfen zum Fraß vor!“

„Er ist sauer.“

„Denkst du?“

Sasuke und Suigetsu schauten sich kurz an, standen mit dem Rücken zu den anderen und sahen weiterhin zu Gwyn. Sie hatten ja geahnt das den anderen ihr Alleingang nicht gefiel, doch das Mangetsu so austickte hätte Suigetsu nicht vermutet. Sonst war Mangetsu eher gelassen, zumal Mangetsu wissen müsste das es für die beiden kein Problem darstellte den Kampf zu gewinnen.

„Alles gut, Mangetsu. Ich denke die haben einen Plan.“

Entgeistert und zornig sah Mangetsu Yuuki an, der ihn daraufhin losließ und einen Schritt zurücktrat. Da kam wieder der ehemalige Killer in Mangetsu raus und Suigetsu fiel es schwer ihn zu ignorieren während Gwyn nun vor ihnen stand. Mangetsu konnte ziemlich brutal sein, wenn er jemanden tötete und ließ seine Feinde gerne leiden bevor er sie tötete. Suigetsu fragte sich ob es noch immer so war, er merkte deutlich das sich sein Bruder verändert hatte. Er war nicht mehr der kaltblütige Killer der er in Kiri war, doch vermutlich schlummerte diese Seite noch immer tief in ihm drin. Suigetsu kannet nur dieses großen Bruder und es war schwer sich an einen anderen zu gewöhnen.

„Wie schön das ihr euch freiwillig meldet. Das erspart mir Arbeit und es rettet viele Leben. Wollt ihr sofort sterben oder soll ich euch quer durch die Ninjareiche schleppen?“

„Ich denke wir fangen sofort mit der Hinrichtung an.“

Gwyn schmunzelte breit und musterte Suigetsu, der sein Gegenüber nur mit einem gleichgültigen Blick ansah. Neben Gwyn trat ein hochgewachsener Mann mit einem Großschwert über der Schulter und musterte Sasuke und Suigetsu. Der Henker von Gwyn, der der die Drecksarbeit erledigen musste. Suigetsu erinnerte sich an etwas das sein Vater ihm mal gesagt hatte, dass man immer selbst derjenige sein sollte der einen Menschen tötete und nicht die Befehle dafür geben. Als Kind hatte er nicht verstanden was sein Vater gemeint hatte doch inzwischen war es anders. Die letzten Worte zu hören und den hasserfüllten Blick zu sehen, wenn man jemanden das Leben nahm gab dem ganzen nochmal eine andere Bedeutung. Sein Vater sagte er wolle wissen wen er in der Hölle widersehen würde, wem er erneut gegenüberstehen würde, wer von den Leuten, die er getötet hatte auf ihn warten würden, auf ihre Genugtuung. Das waren sie den Leuten schuldig.

„Ihr habt da etwas Missverstanden.“

Gwyn hob eine Augenbraue und das Grinsen verschwand aus dessen Gesicht. Dann sah er Sasuke an, der ihn eiskalt ansah und sein Sharingan aktiviert hatte. Gwyns Gesicht wurde blass, er wich einen Schritt zurück und schien zu ahnen was kam.

„Es geht um Eure Hinrichtung.“

Für einen einzigen kleinen Moment herrschte Stille und dann schnellte Sasuke blitzschnell vor und stach Gwyn sein Schwert in die Brust. Ein Röcheln entfuhr seiner Kehle und er brach zusammen, lag zusammengekauert in seiner Blutlache, die sich unter Sasukes Füßen ausbreitete. Suigetsu zog unterdessen sein Schwert und attackierte den Henker, schlug ihm die Hände ab und durchschnitt schließlich dessen Kehle. Ein Raunen ging durch die Reihen, auf jeder Seite gleichzeitig, denn damit hatte niemand gerechnet. Die Ninja sahen geschockt zu Sasuke und Suigetsu und dann machten sich die ersten schon zum Angriff bereit. Sasuke und Suigetsu umklammerten ihre Waffen und gingen in Bereitschaft, doch plötzlich breitete sich eine Wasserfront vor ihnen aus und verschlang einige der Ninja. Ein helles Licht schien durch das Wasser und das Klirren von Schwertern war zu hören. Als das Wasser verschwunden war standen Mangetsu, Riku und Yuuki vor den beiden und alle Ninja lagen am Boden.

„Ihr hättet uns ruhig einweihen können. Wir wollen auch unseren Spaß.“

„Hey die waren für uns gedacht.“

Suigetsu sah seinen Bruder leicht bockig an und dann wuschelte eben jener ihm durch die Haare. Mangetsu sah seinen kleinen Bruder lächelnd an und Yuuki boxte sowohl Suigetsu als auch Sasuke gegen die Schulter und grinste sie an. Wenn es um einen Kampf ging, war alles andere vergessen.

„Wirfst du uns immer noch den Wölfen zum Fraß vor?“

„Ihr habt echt Glück. Da wo ich herkomme hätte man euch für solch eine Aktion den Penis abgeschnitten und ihn an Ziegen verfüttert, während ihr danebensteht und zusehen dürft.“

Fang grinste die beiden breit an, die sich dann nur einen vielsagendenden Blick zuwarfen. Suigetsu verzog das Gesicht und schluckte leicht, schüttelte den Kopf um die Bilder rauszubekommen. Auch Yuuki sah leicht angewidert zu Fang, die nur breit grinste und ihn ansah. Noch ehe jemand etwas sagen konnte kam auch schon Stephen und sah alle wütend an.

„Was fällt euch eigentlich ein? Wollt ihr einen Krieg heraufbeschwören?“

„Tut uns leid.“

Ertönte von allen jungen Männern gleichzeitig, während die Frauen danebenstanden und breit schmunzelten. Sie hatten sich mit Absicht nicht eingemischt, denn sie wussten das die Jungs das auch ohne ihre Hilfe schaffen würden. Außerdem wollten sie den Ärger von Stephen nicht abbekommen.

„Das hätte schiefgehen können! Wenn andere von dieser Aktion erfahren, könnte es ziemlichen Ärger geben!“

„Tut uns leid.“

„Wir können sowas jetzt nicht gebrauchen, vor allem nicht da die Menschen hier eh schon verrücktspielen und wir kurz vor einem Bürgerkrieg stehen!“

„Tut uns leid.“

„Das hoffe ich auch. Noch so eine Aktion und ihr fliegt alle! Und mit alle meine ich alle!“

Stephen sah sie zornig an, drehte auf dem Absatz um und stapfte wütend davon. Kurz war alles ruhig und dann breitete sich ein leises Lachen in der Gruppe vor den Toren von Sollos aus.
 

Gemeinsames Lachen mit den Freunden. Eins der schönsten Gefühle überhaupt, umgeben von den Menschen die einen mochten und sogar in den Kampf zogen. Ein Gefühl, für das er töten würde.

Die Träume, die ich habe

Kayla fuhr mit ihrer Hand über die schwarzen Schuppen des Drachen und sah ihn an. Dark lag auf einem Felsen in der Sonne, ließ den Schwanz hinabhängen und hatte die Schwingen leicht ausgebreitet. Kayla schmunzelte und dann hob der Drache den Kopf und sah hinauf zur Aussichtsplattform. Sie folgte seinem Blick und entdeckte dort Sasuke stehen, der zu ihr hinabsah. Kayla strich nochmal über Darks Kopf und ging dann die schmale Felstreppe hinauf zu Sasuke. Der Drache legte den Kopf wieder auf den Boden und schlummerte weiter.

„Du bist ziemlich häufig hier.“

„Hier hat man seine Ruhe.“

Kayla musterte Sasuke und folgte dann seinem Blick zu Sky, die auf einem anderen Felsen lag. Die Sonne schien direkt auf die Felsen, auf denen die Drachen lagen, keine Wolke war im Himmel, nur Cloud der kleine Kreise zog. Seit gut drei Monaten waren sie nun schon hier und Sasuke kam in den letzten zwei Wochen fast täglich ins Drachennest. Kayla erinnerte sich noch daran wie es ihr damals ging, als sie sich zu den Drachen hingezogen gefühlt hatte. Das war kurz bevor sie ein Drachenritter wurde.

„Sasuke ist alles in Ordnung?“

„Ja warum nicht?“

Sie sahen sich an und Kayla erkannte das Sasuke leicht müde aussah. Er hatte viel trainiert, obwohl er so viel Training eigentlich nicht nötig hatte. Aber vielleicht wollte er sich ablenken. Suigetsu und er waren inzwischen die besten Krieger unter Mangetsus Kommando, obwohl sie das vermutlich auch schon vorher waren. Nur Fang konnte noch mit ihnen mithalten.

„Kayla!“

Sie sah zu dem großen Gebäude, dem Quartier des Drachennestes, wo auch Parar Parlan und Myelin ihre Werkstätten beziehungsweise Labore hatten. Fang kam auf sie zu und hielt einen Brief in der Hand. Kayla schaute kurz zu Sasuke und ging dann zu Fang. Der Uchiha hatte seinen Blick wieder auf Sky gerichtet, die sich inzwischen erhoben hatte und ebenso zu ihm sah. Kayla nahm den Brief entgegen und ging zum Quartier, während Fang zu Sasuke ging und sich neben ihn stellte.

„Sie mag dich. Und du magst sie.“

Sasuke schwieg und schaute Fang nicht an. Er hatte seine Hände in die Hosentasche geschoben und seinen Blick starr nach vorne gerichtet. Viele Menschen waren fasziniert von Sky, da sie ein Albino war und fast ebenso viele würden sich nur deswegen an einen Drachen heranwagen, da sie vermutlich sehr viel Geld bringen würde, wenn man sie verkaufen würde.

„Du siehst müde aus. Du schläfst zu wenig. Hast du Alpträume?“

„Ich habe seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr ordentlich geschlafen und Alpträume würde ich das nicht nennen.“

„Träumst du von Drachen?“

Sasuke sah sie an und Fang musterte ihn. Einige Strähnen fielen ihm ins Gesicht und seine Augen waren so tiefschwarz, wie sie Fang noch nie zuvor gesehen hatte. Seine Augen strahlten voller Kraft und Power und zugleich wirkte er sehr erschöpft.

„Träumst du von Dingen mit denen du nichts anfangen kannst? Siehst du Sachen, die du nicht verstehst? Dinge, die dir real vorkommen aber vollkommen fremd sind? Hast du das Gefühl zu fliegen, wenn du träumst beziehungsweise siehst du die Dinge aus der Vogelperspektive?“

„Worauf willst du hinaus?“

„Du solltest mal mit Yuuki über deine Träume reden.“
 


 

Ich wusste weder ein noch aus. Warum passierte das? Alles was ich wollte, war in Ruhe leben. Keine neuen Freinde, kein neues Abenteuer, einfach nur leben.
 


 

„Yuuki!“

Sasuke hämmerte kurz an Yuukis Tür und trat dann ohne Aufforderung ein. Erschrocken sah Yuuki ihn an und die Frau neben ihm ebenso. Beide lagen im Bett und hatten nur Unterwäsche an. Gleichgültig schaute Sasuke zu Yuuki und ignorierte die starrenden Blicke der Frau. Sie musterte seinen Körper eingehend und schien nicht abgeneigt zu sein, was jedoch fast jede Frau war. Manchmal wünschte sich Sasuke nicht ständig von allen Frauen angehimmelt zu werden.

„Ich muss mit dir reden.“

„Ist grad ganz schlecht, wie du sehen kannst. Ich würde es vorziehen nicht gestört zu werden.“

„Dann schließ ab. Es ist dringend.“

Yuuki seufzte und sah kurz die Frau an, die jedoch nur Augen für Sasuke zu haben schien. Genervt schaute Yuuki wieder zu Sasuke, der seinen Blick erwiderte. Yuuki hatte normalerweise keine Probleme bei Frauen anzukommen, doch gegen Sasuke sah auch er alt aus.

„Wir reden in einer Stunde ok?“

„Nein sofort.“

Der Braunhaarige verfluchte Sasuke innerlich und fuhr sich gereizt durch die Haare. Er kratzte sich am Hinterkopf und sah kurz genervt an die Decke.

„Also Sasuke. Du kannst jetzt hierbleiben und mir zusehen wie ich mit Wendy schlafe oder du gehst und wir führen später ein ausführliches Gespräch.“

Kurz sahen sich beide an und dann verschränkte Sasuke die Arme und lehnte sich an den Türrahmen. Yuuki hob eine Augenbraue, während die Frau neben ihm, Wendy, aus dem Staunen nicht mehr herauskam und beinahe anfing zu sabbern, zumindest glaubte Sasuke das.

„Nur zu.“

Yuukis Auge begann zu zucken und in seiner Hand kribbelte es. Er wollte Sasuke schlagen, hielt sich jedoch zurück. Zumal er dafür zu weit weg war und Sasuke den Angriff eh abwehren würde. Aber reizen tat es ihn schon.

„Ich habe geblufft.“

„Ja das hat er.“

Yuuki schüttelte den Kopf und sprang aus dem Bett. Er drehte sich kurz zu der Frau um und sah sie an. Sie schaute an ihm vorbei zu Sasuke und war nicht wirklich eine große Hilfe. Manchmal fragte sich Yuuki ob es wirklich nur mit Frauen schlief die einen IQ eines Steines hatten. Er sollte sich mal dringend über seine Frauen im Klaren werden.

„Gib mir zehn Minuten.“

Er drehte ihr den Rücken zu und ging zu Sasuke, der ihn jedoch am Arm packte und davon abhielt durch die Tür zu gehen. Yuuki ließ die Schultern hängen und neigte den Kopf in Sasukes Richtung, während er erneut das Kribbeln spürte, welches sich durch seine Hand zog.

„Zieh dir bitte eine Hose an.“

Yuuki rollte genervt die Augen und schnappte sich seine Hose, zog sie sich über und ging dann mit Sasuke auf den Flur. Auf dem Flur sahen sie sich an und Yuuki kratzte sich im Nacken. Sein Auge zuckte erneut genervt, weswegen er leise fluchte.

„Was ist denn so dringend?“

„Fang meinte ich solle mal mit dir über meine Träume reden.“

„Och Sasuke. Das ist völlig normal. Du brauchst nur eine Frau, die ich dir gerne besorge. Ich kenne da einige sehr gute. Und bis dahin empfehle ich dir einen Handwechsel.“

„Nicht solche Träume!“

Gereizt schaute Sasuke Yuuki an, der nur seufzte. Er fuhr sich durchs Haar und rieb sich die Augen. Diesmal spürte Sasuke das Kribbeln deutlich in seiner Hand und es war sein Auge, das zuckte.

„Ich träume von Drachen. Ich sehe kämpfe mit denen ich nichts anfangen kann, alles aus der Vogelperspektive. Ich höre Gedanken die nicht meine sind und ständig ruft mich eine Stimme aber ich weiß nicht wessen das ist. Es fühlt sich alles so real an, so als wenn alles schon mal passiert ist oder gerade passiert.“

Yuuki wurde plötzlich ernst und sah Sasuke an. Er musterte ihn eindringlich und verschränkte die Arme. Wenn Yuuki ernst war, wirkte er viel erwachsener, viel stärker und reifer. Diese Seite an ihm sah Sasuke zum ersten Mal, normalerweise war Yuuki eher der Spaßvogel. Doch diese ernste Seite stand ihm besser.

„Siehst du Mord und Totschlag? Feuer, Blut und tote Drachen? Fühlst du eine Hitze und diese Stimme sagt sie nur deinen Namen oder spricht sie richtig zu dir?“

„Äh…“

„Schon verstanden. Wir reden später darüber. Nachher im Hauptquartier im Drachennest. Gib mir zwei Stunden. Ich will die Lady nicht warten lassen.“

Yuuki klopfte Sasuke auf die Schulter und ging dann zu seiner Tür und legte die Hand auf Klinke als Sasuke ihn aufhielt.

„Yuuki. Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft das sie noch mit schlafen wird. Nicht nachdem sie mich gesehen hat.“

Yuuki warf ihm nur einen bösen Blick zu und huschte dann in sein Zimmer. Sasuke hörte ein Klicken als Yuuki die Tür abgeschlossen hatte und ging schließlich in sein eigenes Zimmer. Wenigstens lernte er dazu.
 


 

Der Wind wehte Sasuke die Haare ins Gesicht, kitzelte seine Haut und hinterließ ein angenehmes Gefühl. Es wurde Sommer und die Sommer hier waren sehr heiß und so genoss er die Frühjahresbriese. Die Winter im Norden von Nevarron hatten so ihre 20 Grad, etwas was Suigetsu, der Schnee liebte, überhaupt nicht mochte. Sasuke mochte immer lieber den Sommer, obwohl er auch nicht unbedingt 40 Grad haben wollte.

„Es scheint Sky zu sein die dich ausgewählt hat.“

„Ausgewählt?“

„Du sollst ihr Drachenritter werden.“

Sasuke seufzte und sah zu dem schneeweißen Drachen. Yuuki stand neben ihm und lehnte sich an das Geländer. Das letzte was er nun wollte war ein Drachenritter werden.

„Warum tun die Drachen das? Was haben sie von dieser Verbindung?“

Yuuki verschränkte die Arme vor der Brust und sah zu Sky. Er wirkte in diesem Moment erwachsener, ernster und sehr viel Intelligenter. Er hatte also auch eine andere Seite als nur den Spaßvogel, den er immer raushängen ließ. Yuuki war gut zwei Jahre älter als Sasuke und schien sich irgendwie für Sasuke verantwortlich zu fühlen. Zumindest hatte Sasuke diesen Eindruck. Yuuki erinnerte ihn etwas an seinen Bruder. Langsam fing er an Yuuki wirklich zu mögen.

„Ich weiß es nicht. Aber ich sehe die Vorteile für uns. Du bekommst mehr Kraft, mehr Power. Du wirst schneller, hast bessere Augen und ein besseres Gehör. Du wirst immun gegen Feuer und bekommst andere Kräfte. Kayla zum Beispiel kann Feuer erzeugen. Schwarzes Feuer, das alles bis auf den letzten Rest niederbrennt. Ich habe Licht als Fähigkeit bekommen. Warum weiß ich nicht aber es ist so. Vor einigen Jahrhunderten soll es mal einen gegeben haben der Eis beherrschen konnte und einen der Finsternis als Fähigkeit hatte. Wer weiß was du bekommen würdest. Aber es sind schon sehr große Vorteile.“

„Und die Nachteile?“

„Dein Leben wäre an das des Drachen gebunden. Wenn sie stirbt, stirbst auch du. Drachen leben ewig und sind sehr widerstandsfähig. Aber das war es im Großen und Ganzen auch schon.“

Auch Yuuki verbarg etwas, so wie Kayla. Sie wollte auch nicht viel mehr sagen. Vielleicht steckte da nicht so viel hinter, doch Sasuke hätte das schon gerne gewusst. Wenn er sich auf sowas einließ dann hatte er es lieber wenn er alles wusste.

„Was ist, wenn ich es nicht mache?“

„Nun Sky hat dich erwählt. Und sie wird solange warten bis ein besserer kommt. So lange hast du dann weiterhin die Alpträume und es wird nicht besser werden, Sasuke. Sky hat ewig Zeit. Du auch?“

Yuuki musterte ihn und sah ihm dann ernst in die Augen. Sasuke schob die Hände in die Taschen und warf Sky einen letzten Blick zu. Er wollte endlich mal ruhe haben und nicht auch noch ein Drachenritter werden, zumal das sicherlich nicht förderlich für das Verstecken wäre.

„Ich habe schon seit mehr als einem halben Jahr Alpträume. Schlimmer kann es nicht werden.“

„Vielleicht haben die Göttlichen dich geschickt.“

Sasuke blieb stehen und drehte sich nur halb zu Yuuki um. Er stand noch am Geländer und sah ihn an.

„Ich habe Menschen umgebracht, viele Menschen. Warum sollte man mir solch ein Geschenk geben? Welcher Gott würde das tun?“

Yuuki sah ihn kurz schweigend an und schaute dann gen Himmel. Yuuki schien über seine Vergangenheit nachzudenken, über seine eigene Verwandlung zum Drachenritter.

„Ich weiß nicht mal ob es wirklich Götter gibt. Aber es gibt eine höhere Macht als wir es sind. Wie sonst sollte so eine Verbindung mit den Drachen Zustandekommen? Götter sind grausam, Sasuke. Wenn es sie gibt haben sie vermutlich Pläne mit dir. Vielleicht wollen sie, dass du ein Drachenritter wirst um in einer großen Schlacht für die Gerechtigkeit zu sterben. Oder sie wollen das du von einem Drachen fällst und dein Körper zu Brei wird, wenn du am Boden aufschlägst. Hinterfrage es besser nicht. Überlege dir einfach was du möchtest. Ein Drachenritter zu sein ist das Beste, was mir je passiert ist.“

„Kein Interesse. Warum sollte auch ausgerechnet ich ein Drachenritter werden? Es gibt haufenweise andere Leute, die wesentlich besser geeignet sind als ich.“

Yuuki musterte Sasuke und schaute dann zu Sky. Er konnte die Einstellung von Sasuke nachvollziehen, auch wenn er selbst anders war. Schon immer wollte Yuuki ein Drachenritter werden, wollte es allen beweisen. Yuuki wandte sich zu Sasuke und legte ihm beide Hände auf die Schultern. Sasuke hob nur gleichgültig eine Augenbraue und sah Yuuki an.

„Stell dir doch einfach vor dies wäre eine Geschichte und du wärst die Hauptperson. Dann wäre es doch nur logisch das du ein Drachenritter wirst und nicht irgendein dahergelaufener Trottel.“

„Dies ist aber keine Geschichte, sondern das wahre Leben. Was alles, was du eben gesagt hast hinfällig macht.“

Sasuke drückte Yuukis Hände weg und drehte sich zum gehen um. Kurz hatte er Yuukis skeptischen Blick gesehen.

„Aber du verstehst was ich meine, oder?“

Augenrollend ließ Sasuke Yuuki stehen, schob die Hände in die Hosentaschen und ging auf das Gebäude zu.
 


 


 

Kayla sah Vyran vor sich auftauchen. Sie sah die großen Türme des Palastes und sie sah die Kirche von Ly, sah dahinter das Meer und in weiter Ferne das Frostgipfelgebirge. Unter Dark war Wald zu sehen und Wüste, man konnte so weit schauen, wenn man auf dem Rücken eines Drachen saß. Dark flog genau auf den Landeplatz zu und Kayla sah schon die königlichen Wachen und, zu ihrem Leidwesen, auch Prinz Jheral. Dark landete mit einem lauten Beben direkt auf dem großen Landeplatz, auf dem selbst alle drei Drachen landen konnten. Kayla schwang sich von Darks Rücken und ging zu Prinz Jheral, der von seinem Feldmarshall Saiden begleitet wurde. Jheral war gerade mal drei Jahre älter als sie und doch verhielt er sich wie der König persönlich.

„Lady Sharington. Es mir wie immer eine Freude Euch zu sehen.“

„Euer Gnaden. Ist mir ebenso eine Freude.“

Jheral grinste Kayla hämisch an. Sie wusste das seine Worte nur gespielt waren und er wusste das ihre Worte nur der Höflichkeit dienten. Jheral hatte dunkelbraune kurze Haare und braune Augen, die sie lüstern musterten. Kayla spürte seine Blicke auch durch ihre Rüstung und fühlte ein Ekelgefühl in sich aufsteigen. Er sah jede, aber wirklich jede Frau so lüstern an, daher würde es Kayla nicht wundern, wenn er bereits mehrere Bastarde in die Welt gesetzt hatte. Sie fragte wie dumm die Frauen eigentlich waren um sich auf ihn einzulassen.

„Euer Drache ist wieder ein Stückchen gewachsen. Glaubt Ihr ich könnte ihn mal fliegen?“

„Tut mir leid euer Gnaden aber das Fliegen eines Drachens ist ausschließlich den Drachenrittern vorbehalten.“

Jheral stellte sich direkt vor Kayla und sah sie an. Dann grinste er und ging neben sie. Er reichte ihr seinen Arm, den sie jedoch ablehnte, ganz klar ein Zeichen der Respektlosigkeit, doch es war Kayla egal. Von einem Prinzen wie ihn wollte sie sich nichts sagen lassen.

„Begleitet mich zum Ratssaal. Mein Vater möchte mit Euch sprechen.“

Jheral und Kayla gingen durch die Gänge des Palastes, gefolgt von Saiden, der jedoch einige Meter Abstand hielt. Alle Wachen denen sie begegneten sahen sie an und verbeugten sich. Sie sahen Kayla mit Furcht an, doch mehr wegen ihres Drachen als wegen ihrer Selbst.

„Mylady, ich würde sehr gerne mal das Drachennest sehen. Es ist schon ewig her seit ich es das letzte Mal gesehen habe. Zuletzt als Kind. Ihr seid gerade zu einer Drachenkriegerin geworden, wenn ich mich recht erinnere.“

„Es würde Euch langweilen.“

Sie erreichten die große Tür zum Ratsraum, die sogleich von zwei Wachen geöffnet wurde. Jheral trat ein und dann Kayla, dicht gefolgt von Saiden, der ihr einen finsteren Blick zuwarf. Am Tisch saßen der König und die Königin, Robert Fari, die Hand des Königs und nun auch Prinz Jheral.

„Euer Gnaden.“

Kayla trat vor den Tisch und verbeugte sich. Die Königin Josi lächelte sie an und musterte sie. Sie wirkte freundlich und gutmütig, doch das war sie nicht. Wenn es darum ging sich um die Armen Bewohner zu kümmern war sie schneller weg als man gucken konnte. Sie hatte sich immer nur für die wohlhabenden interessiert und nie für das arme Volk. Ihre blonden Haare hatte sie zu einer Hochsteckfrisur gearbeitet und sie trug ein grünes Kleid. Man sah der Königin an, dass sie nicht aus Nevarron stammte. Blonde Haare waren nicht sehr verbreitet in Nevarron.

„Lady Sharington. Wir haben von dem Vorfall mit den Ninja gehört.“

„Das ist zwei Monate her, Euer Gnaden. Danach gab es nie wieder Probleme.“

„Warum wurden sie überhaupt aufgenommen?“

Sagte der König und sah Kayla streng an. Er war hart und streng aber gerecht. Wenigstens etwas das Kayla an ihm mochte. Eigenschaften, die der Prinz leider nicht geerbt hatte.

„Sie haben die Aufnahmeprüfung bestanden. Und wir brauchen dringend Leute, Euer Gnaden. Die Probleme im Frostgipfelgebirge werden immer ernster. Demnächst wird sich das wohl mal einer ansehen müssen.“

„So dringend sind die Probleme nicht.“

Der König nippte an seinem Weinglas und musterte Kayla. Sie erwiderte den Blick eisern und standfest. Es war nicht das erste Mal das sie vor der Königsfamilie sprechen musste. Kayla ballte die Hände zu Fäusten. Sie verstand nicht wie man so ignorant seinem eigenen Volk gegenüber sein konnte. Die Menschen rebellierten und bekämpften sich gegenseitig und der Drachenorden musste versuchen alles in Ordnung zu bringen nur, weil der König es nicht konnte. Und dennoch himmelte das Volk weiterhin ihren König an, der ständig Turniere abhielt und dabei jedes Mal, welche ein Wunder, gewann.

„Sind diese Ninja nicht gesuchte Verbrecher?“

„Nicht mehr. Seit ihrer Aufnahme im Drachenorden sind sie Bürger von Nevarron und damit sind all ihre Taten belanglos. So ist das Gesetz von Nevarron.“

„Aber sie waren es.“

Kayla schaute in Prinz Jherals grinsendes Gesicht und wünschte sich ihn auf der Stelle zu verbrennen. Zu ihrem Glück ging der König dazwischen, der nun schon das fünfte Mal Wein nachbestellte.

„Es ist mir egal wer oder was sie waren. Solch einen Vorfall wird es nicht noch einmal geben.“

„Jawohl euer Gnaden.“

Kayla verbeugte sich und wurde dann von Jheral und Saiden rausbegleitet. Schweigend gingen sie zurück zu Dark, wo sie der Prinzessin begegneten. Prinzessin Khemm war das genaue Gegenteil von allen anderen. Kayla zweifelte sogar das sie mit ihren Eltern verwandt war. Sie hatte die blonden Haare ihrer Mutter und blaue Augen und würde demnächst 18 Jahre werden. Es sollte eine große Feier geben, die über mehrere Tage gehen sollte. Auch die Drachenritter sollten anwesend sein und eine Show vorführen. Prinzessin Khemm wollte nie diesen Prunk, sie war eher bodenständig und liebenswert. Sie würde eine sehr gute Königin abgeben, dessen war sich Kayla sicher.

„Mylady. Kann ich euch kurz sprechen? Alleine wenn es geht?“

„Natürlich Prinzessin.“

„Lady Kayla hat wichtiges zu erledigen. Ihr könnt beim nächsten Treffen reden. Müsst Ihr nicht los, Mylady?“

Kurz warf Kayla der Prinzessin einen Blick zu, die diesen hilfesuchend erwiderte. Kayla nickte ihr leicht zu und schaute dann zu dem schmunzelnden Jheral. Sie gab ihm einen finsteren Blick und ballte die Hände zu Fäusten.

„Es wäre angebracht, wenn ihr das nächste Mal direkt nach dem Kommandanten verlangt und nicht nach mir. Er ist für derartige Anliegen zuständig.“

„Ich weiß. Aber ich wollte euch sehen.“

Der Prinz trat dich an Kayla und setzte wieder dieses lüsterne Grinsen auf. Er trat nach einem kurzen Augenblick von ihr weg, da ihm scheinbar zu heiß wurde. Kayla spürte Darks Zorn und sah zu ihrem Drachen, dessen Augen wütend funkelten. Er fauchte leise und man sah seinen heißen Atem, seine Schwingen waren gefährlich angelegt und er war jederzeit bereit loszustürmen.

„Ich muss nun los. Bis zum nächsten Mal mein Prinz. Prinzessin.“

Sie verbeugte sich kurz vor der Prinzessin und würdigte Jheral keines Blickes mehr. Sie setzte sich auf Darks Rücken, befestigte die Schnallen um ihre Beine und dann erhob sich auch schon der Drache. Mit einem leichten Beben stieß sich Dark vom Boden ab, breitete die Schwingen aus und wirbelte Staub auf, während er immer höher stieg. Recht schnell ließ er Vyran hinter sich wofür Kayla äußert dankbar war. Sie fragte sich was die Prinzessin von ihr gewollt hatte. Sie sah so aus als wenn es ernst gewesen war.
 


 

Da war dieses ungute Gefühl das etwas passierte. Sie hätte nicht sagen können woher es kam, aber sie war sich sicher, dass etwas bevorstand.
 


 

Die Sonne kitzelte sein Gesicht und der Geruch von Blumen und Meerwasser lag in der Luft. Suigetsu richtete seinen Blick gen Himmel als zwei große Schatten über sie hinwegflogen. Sky und Cloud spielten und warfen Schatten auf die freie Wiese kurz vor dem Strand. Die Natur hier war schon einzigartig. Strand, Wiese, Wald und dann kam die Stadt. Und nur einige hundert Meter entfernt begann das Gebirge und dort fielen steile Klippen zum Meer hinab. Auf der anderen Seite von Sollos erstreckte sich der Asarie Wald, mitten am Meer. Man trat aus dem dichten Wald heraus und befand sich direkt am weißen Sandstrand. Suigetsu liebte das Meer, hatte es schon seit seiner Kindheit geliebt. Was aber vermutlich dran lag das er am Meer großgeworden war. Er vermisste Kiri nicht so sehr wie seine Freunde und Familie. Eine Erinnerung an seine Kindheit kam hoch. Er war mit Mangetsu am Strand und ihr Vater war auch da. In der Ferne sah Suigetsu ein kleines Mädchen auf sich zukommen, so fröhlich und lachend wie Suigetsu sie zuletzt in Erinnerung hatte. Die weißen Haare leuchteten hell in der Sonne und gaben ihr das Antlitz eines Engels. Er vermisste sie.

„Hey Sasuke. Warum heißt der weiße Drache eigentlich Sky und der blaue Cloud? Wäre es nicht andersherum schlauer gewesen?“

„Frag mal denjenigen, der ihnen die Namen gegeben hatte.“

„Das war Kayla gewesen. Sie wird sich schon was dabei gedacht haben.“

Mangetsu setzte sich zu Sasuke und Suigetsu ins Gras und musterte beide kurz. Hinter ihm tauchte der große graue Schattenwolf auf und legte sich ins Gras. Mangetsu ließ sich nach hinten fallen und lehnte sich gegen Mistral. Der Wolf legte den Kopf auf den Boden und schloss die Augen, während sich Mangetsu genüsslich an ihn lehnte.

„Hast du dich entschieden?“

„Wegen diesem Drachenritterding?“

Sasuke murmelte nur leise etwas und öffnete die Augen. Nein er hatte sich noch nicht entschieden. Er war sich unsicher was er wollte, doch jeder riet ihm dazu ein Drachenritter zu werden. Langsam setzte er sich auf und sah sich um. Hier auf der Wiese kurz vor dem Strand hatten sie ihre Ruhe, nur Vögel zwitscherten und in der Ferne jagten die anderen drei Schattenwölfe.

„Du solltest es tun. Du hast Talent.“

Er sah Fang an, die sich ihm gegenübersetzte und ihn anlächelte. In der Ferne hörte er die Stimmen von Yuuki, Karin und Sharon. Über die Gruppe flog ein weiterer Schatten hinweg, großer und monströser. Kayla war wieder da.

„Sasuke ist in allem talentiert.“

„Sei nicht neidisch, Brüderchen.“

Mangetsu tätschelte Suigetsu den Kopf, der die Hand seines Bruders wegschlug und ihn nur böse anfunkelte. Inzwischen waren auch Yuuki, Sharon und Karin zu ihnen gestoßen und sahen die Brüder leicht verdutzt an. Jetzt fehlten nur noch Kayla und Riku. Sasuke war immer wieder fasziniert von der Beziehung zwischen den beiden Brüdern. Er selbst hatte mal eine ähnliche Beziehung zu seinem Bruder gehabt, kurz bevor alles aus dem Ruder lief. Wie sehr er sich doch danach sehnte wieder ein Kind zusein und keine Sorgen zu haben.

„Ach ich hätte auch gerne Geschwister. Eine kleine Schwester am besten.“

„Ja würde mir auch sehr gefallen. Ich mag Schwestern.“

Sharon boxte Yuuki gegen den Arm, der nur kurz lachte und sich dann auf seine Hände abstützte. Er lehnte sich leicht nach hinten und sah gen Himmel, grinste dabei breit. Yuuki wäre ein toller großer Bruder, naja bis aus die vielen Partys und Frauen.

„Geschwister können manchmal echt nervig sein.“

„Danke großer Bruder. Ich habe dich auch lieb.“

Suigetsu setzte ein gespieltes schmollendes Gesicht auf, was seinen Bruder nur zum Schmunzeln brachte. Dass sie sich nach so vielen Jahren immer noch so gut verstanden war erstaunlich. Man müsste meinen, die Jahre, die sie sich nicht gesehen hatten, hätten etwas verändert, aber es schien als wenn es sie nur enger zusammengeschweißt hatte.

„Ich hätte lieber einen großen Bruder. Als Kind habe ich mir immer einen gewünscht.“

„Deswegen hast du auch immer an Riku gehangen.“

„Du doch auch.“

Yuuki zwickte Fang in den Oberarm und diese grinste nur. Yuuki ließ sich wieder zurückfallen und sah gen Himmel. Fang war als Kind nach Sollos gekommen, geflohen von den Sklaveninseln. Sie hatte alles verloren, Familie, ein Zuhause, Freunde. Kayla und Riku waren immer ihre Familie gewesen, ebenso wie die anderen auch.

„Du hingst an mir wie eine Klette.“

„Also wenn dann hingst du an mir wie eine Klette.“

Yuuki legte den Kopf in den Nacken und sah verkehrtherum zu Riku und Kayla, die nun zu ihnen kamen. Riku schüttelte den Kopf und setzte sich neben Fang und legte einen Arm um sie. Kayla setzte sich neben Mangetsu, der sie fragend ansah, da sie ziemlich finster dreinblickte.

„Was wollte der König denn von dir, dass expliziert du beordert wurdest?“

„Eigentlich war es Prinz Jheral. Sie wollten nur Daraufhinweisen das solch ein Vorfall wie mit den Ninja vor einiger Zeit nicht wieder vorkommen soll. Das nächste Mal schneide ich Jheral die Eier ab und verfüttere sie an die nächstbeste Ziege.“

„Gutes Mädchen!“

Fang hielt Kayla ihre Hand hin und diese schlug ein. Beide grinsten sich an und verankerten kurz ihre Finger ineinander. Man merkte ihnen an das sie schon seit ihrer Kindheit miteinander befreundet waren und sich verhielten wie Schwestern.

„Warum macht man das denn?“

Suigetsus Frage ging an Fang, die sich gegen Riku sinken ließ, während er mit einer Strähne ihrer Haare spielte. Er verzog angewidert das Gesicht, ebenso wie Yuuki, der dazu noch den Kopf schüttelte. Keine schöne Vorstellung.

„Die Meister auf den Sklaveninseln machen das ganz gerne um sich den Gehorsam zu sichern. Und weil sie Spaß daran haben Menschen zu quälen.“

„Genug von Eiern und Ziegen, bitte! Kommen wir mal zu dem Wichtigen Punkt, ok? Sasuke wie sieht es aus?“

Yuuki lehnte sich nach vorne und sah Sasuke an. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet und kurz schaute Sasuke alle an. Sein Blick verharrte kurz bei Fang, Kayla und zuletzt bei Yuuki. Er sah das Funkeln in seinen Augen und hörte erneut eine Stimme, die ihn rief.
 


 

Die Qual der Entscheidung lag vor ihm. Sollte er diese Gabe, das Geschenk annehmen oder so weitermachen wie bisher? Der Weg lag vor ihm, er musste nur noch losgehen.

Drachenritter fürs Leben

Sasuke spürte wie die Flammen seinen Körper umzingelten, ihn versuchten zu verschlingen aber es nicht konnten. Die Hitze wurde unerträglich und der Geruch von Schweiß, verbrannter Haut und Blut lag in der Luft. Gedanken, die nicht seine waren kreisten in seinem Kopf, Bilder, die er nicht zuordnen konnte blitzten vor seinen Augen auf. Er fühlte eine Kraft, eine unbeschreibliche Power, die seinen Körper durchdrang und ihn zu verschlingen drohte.

Und dann schlug er die Augen auf und sah an die Decke. Es war dunkel in seinem Zimmer, ebenso wie draußen. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es kurz vor Sonnenaufgang sein musste.

Sasuke setzte sich auf und fühlte wie sein Shirt ihm am Körper klebte, so sehr hatte er geschwitzt. Für einen Moment dachte er alles wäre nur ein Traum gewesen, jede Nacht der gleiche Traum, unendlich und zerfressend. Doch ein Blick auf seine Handfläche, in der die Narbe weiß schimmerte verriet ihm, dass es sich nicht um einen Traum handelte, so wie die unzähligen Male davor. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, doch es war tatsächlich erst eine Woche her seit er ein Drachenritter wurde. Yuuki meinte diese Träume seien am Anfang normal und würden irgendwann nachlassen, doch wann hatte er nicht gesagt.

Er seufzte, stand auf und ging unter die Dusche. Schlafen konnte er eh nicht mehr. Nach der Dusche zog er sich an und ging in die Küche, wo er sich einen Kaffee kochte. Die heiße Tasse mit dem Getränk in der Hand spürte er kaum. Beziehungsweise er nahm die Hitze schon wahr, doch es machte ihm nichts aus. Er trank den Kaffee in einem Zug aus und er spürte wie die Wärme seinen Hals hinabfloss. Jeder normale Mensch hätte sich verbrannt, nur die Drachenritter nicht. Sie waren immun gegen sämtliches Feuer und Hitze. Das war schon ein riesen Vorteil.

„Schön, wenn einem die Hitze nichts mehr ausmacht, oder?“

„Stalkst du mich?“

„Das Haus ist zwar groß, aber so groß nun auch wieder nicht. Und so viele Personen leben hier auch nicht. Deswegen ist es reiner Zufall, Sasuke.“

Er drehte sich um und sah Fang an. Vermutlich war es wirklich nur Zufall. Wahrscheinlich sah er Yuuki am Tag öfter als Fang, doch ihm kam es so vor als wenn es immer häufiger vorkam, dass sie sich alleine trafen. Aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein. Er hatte in letzter Zeit eindeutig zu wenig geschlafen, was ihn langsam leicht mitnahm.

„Wie läuft das Training?“

„Wir fangen morgen an. Bisher gab es nur Grundlagen.“

„Bist du schon geflogen?“

„Nein.“

„Willst du jetzt fliegen?“

Sie sah ihn an und nippte an einem Kaffee, den sie sich eingegossen hatte. Sasuke musterte Fang und schaute ihr schließlich in die Augen. Ihre blauen Augen strahlten Stärke aus, Selbstbewusstsein aber auch Ruhe und Frieden. Lange schwarze Strähnen umrahmten ihr Gesicht und reichten ihr etwa bis zur Brust. Sie hatte eine sehr gute Figur, war nicht zu dünn aber auch nicht dick. Man sah ihr kaum an das sie extrem viel Kraft hatte und ganze Felsen zerschlagen konnte, wenn sie wollte. Yuuki meinte mal das Fang als Kind mal tatsächlich einen Felsen zerschlagen hatte, nur, weil man meinte das sie als Mädchen zu schwach war. Nun dieser Junge hielt sich von jeglichen Felsen fern.

„Sasuke?“

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen und schaute sie an, diesmal jedoch vollkommen wach. Ihr war sicherlich nicht entgangen das er sie gemustert hatte. Fang trug einen kurzen schwarzen Rock und ein weinrotes Oberteil, welches ihre Figur sehr betonte. Sicherlich absichtlich, dessen war er sich sicher. Fang spielte gern mit ihren weiblichen Reizen, ebenso wie Kayla. Und selbst Sasuke musste zugeben das ihn dieser Anblick nicht ganz so kalt ließ, wie er sich vielleicht gewünscht hätte. Schließlich nickte er und Fang begann zu lächeln.
 


 

Sky erhob sich in die Lüfte, schlug mit den Schwingen und hatte Carastos bald hinter sich gelassen. In der Ferne sah Sasuke die Sonne langsam aufgehen, je höher sie kamen desto mehr konnte er sehen. Die Selenberge, das Meer von Sollasus, der Asarie-Wald und schließlich die Thella Ebenen, über die sie nun hinweg flogen. Weiter im Süden sah Sasuke das Frostgipfelgebirge und spürte Skys Unbehagen, wenn er an das Frostgipfelgebirge dachte. Der Wind wehte ihm durch die Haare und kitzelte seine Haut. Er spürte Skys Wärme, ihren Herzschlag und das Glücksgefühl zu Fliegen.

„Wie fühlt es sich an?“

Sasuke öffnete die Augen und schaute hinter sich. Fang hatte die Arme um ihn geschlungen und ihren Kopf gegen seine Schulter gelegt und sah Sasuke an. Er fühlte ihre warmen Hände an seiner Brust und ihren Körper dicht an seinen. Ihre langen schwarzen Haare wehten im Wind und kitzelten leicht seinen Arm. Sasuke hatte sich nie viel aus Frauen gemacht, klar hatte er vor Kinder zu bekommen, auch um seinen Clan wiederaufzubauen, doch er hatte nie solch ein Interesse an Frauen wie beispielsweise Yuuki oder Suigetsu. Dafür hatte ihn seine Vergangenheit und seine Rachegelüste zu sehr geprägt.

„Bist du schon mal vorher geflogen?“

„Ja bei Kayla mit. Sky fliegt sehr viel ruhiger als Dark.“

Sasuke ließ seinen Blick zu den Selenbergen gleiten und beobachtete einige Wyvern die umherflogen. Sein Blick ging zum Drachenstein und plötzlich fühlte er ein mulmiges Gefühl, welches eindeutig von Sky kam. Alle Drachen schienen sich unwohl zu fühlen, vermutlich, weil dort die wilden Drachen lebten und diese den drei jungen Drachen sehr feindlich gesinnt waren.

„Wilde Drachen leben auf Drachenstein?“

„Ja. Unsere Drachen meiden den Berg. Wilde Drachen gehen nicht sehr freundlich mit Drachen um, die in Gefangenschaft aufgewachsen sind.“

„Wie seid ihr an die Drachen herangekommen?“

„Ach das ist schon Jahrhunderte her. Ein Drachenritter fand die Eier und nahm sie mit ins Drachennest. Von wem es die Eier sind weiß aber keiner. Es kam auch nie ein Drache um sie sich zurückzuholen.“

Fang lehnte sich wieder gegen Sasuke und er hörte, wie sie seinen Duft einzog. Sasuke umklammerte den Griff am Sattel fester und presste die Lippen zusammen. Warum nur fühlte sich so Unbehaglich in Fangs nähe? Lag es an der Aura, die sie ausstrahlte, eine Aura die etwas Boshaftes und Übernatürliches an sich hatte oder an der Tatsache das ihm noch nie eine Frau so nah war. Naja bis auf die Frau in dem kleinen Gasthof am Wegesrand, doch die ließ Sasuke gerne aus, beziehungsweise dachte nicht an sie, denn sie war nie wirklich wichtig gewesen. Er kannte nicht einmal mehr ihren Namen. Sasuke schob seine Gedanken beiseite und sah sich wieder um. Sky flog ruhig und gelassen, mal höher mal tiefer, während die Sonne in der Ferne immer weiter aufging. Zu fliegen gab ihm ein Gefühl der Freiheit. Er war schon früher mal geflogen, auf seinem Falken oder mit den Flügeln, die er dank des Mal des Fluches hatte, doch dies hier war anders. Er flog höher, weiter und fühlte sich befreit.

„Wir sollten zurück.“

Sky flog eine Kurve und hielt direkt auf das Drachennest zu. Fang sagte nichts, sah sich stattdessen um. Sasuke warf einen Blick über seine Schulter und musterte sie kurz. Sky ging immer tiefer und schließlich landete sie auf dem Landeplatz mit einem lauten Beben. Fang löste die Schnallen um ihre Beine und schwang sich vom Drachen, während Sasuke seine löste. Als er gerade von Skys Rücken sprang sah er Riku mehrere Meter von ihnen entfernt stehen, die Hände in die Hosentasche und einen vernichtenden Blick auf ihn gerichtet. Fang und er wechselten kurz Worte, die Sasuke jedoch nicht verstand, dann ging Riku auf Sasuke zu, während Fang ihm genervt etwas hinterherrief. Sasuke begann die Schnallen und Verschlüsse an Skys Sattel zuöffnen als Riku bei ihm ankam und ihn wütend ansah.

„Halt dich von meiner Freundin fern oder ich breche dir jeden Knochen.“

Riku ging zurück zu Fang und ließ Sasuke gar nicht zur Antwort kommen, was dieser jedoch auch nicht wollte. Fang hatte die Arme verschränkt und sah Riku genervt an, dieser packte sie am Handgelenk und zog sie mit sich ins Hauptquartier. Sasuke spürte ein Augenpaar auf sich ruhen und stellte fest das Sky ihn ansah. Er nahm ihr den Sattel ab und ging dann wortlos nach Hause.
 


 

„Was sollte das bitte?“

„Was? Ich bin nur mit ihm geflogen.“

„Ja richtig! Du bist mit IHM geflogen! Fang seit er hier ist hängst du die ganze Zeit an seinem Rockzipfel! Was soll denn das?“

Fang rollte genervt mit den Augen und lehnte sich an die Wand. Riku stand vor ihr, die Arme neben ihrem Kopf gestemmt, sodass sie nicht wegkam. Sie sahen sich an, er wütend und sie genervt. Es war nicht das erste Mal das sie sich wegen eines anderen Mannes stritten, doch das erste Mal das Riku so extrem reagierte.

„Was ist dein Problem? Ich bin nur nett zu ihm. Hör auf so extrem eifersüchtig zu sein.“

Sie wollte gehen und schlug Rikus Arm weg. Er packte sie jedoch am Oberarm und hielt sie auf. Wenn Fang gewollt hätte, hätte sie sich losreißen können und das wusste auch Riku zu gut. Fang hatte viel Kraft, welche sie jedoch nie gegen ihre Freunde einsetzen würde.

„Du gibst mir doch genügend Gründe eifersüchtig zu sein. Wessen Freundin bist du? Meine oder seine?“

Fang seufzte und drehte sich zu Riku um. Er sah sie an und hielt sie dabei weiterhin fest. Seine Augen wirkten traurig und wütend zugleich. Fang ging noch einen Schritt näher auf ihn zu und legte ihre Hand auf seine Brust.

„Riku, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich bin deine Freundin und ich werde das auch bleiben. Es ist nur so, dass er mich an mich selbst erinnert, als ich hierherkam. Auch ich hatte alles verloren, war auf der Flucht und wurde verfolgt. Ich fühlte mich am Anfang einsam und wenn Kayla nicht gewesen wäre, dann hätte ich es hier nicht ausgehalten. Riku ich will ihm einfach nur helfen. Das heißt aber nicht das ich was mit ihm anfangen will. DU bist mein Freund und ich will mit DIR zusammen sein. Also hör bitte auf dir solche Sorgen zu machen.“

Sie beugte sich vor und küsste ihn kurz. Riku sah sie an, ließ dann ihren Arm los und beugte sich noch mal zu Fang hinab. Diesmal war der Kuss leidenschaftlicher und doch irgendwie anders als alle anderen Küsse zuvor. Fremder, so empfand es Fang. Wie zwei Menschen, die sich einst geliebt haben und es nun nicht mehr tun. Sie schob dieses Gefühl auf ihren Streit und legte die Arme um Riku. Er erwiderte die Umarmung und zog seine Freundin an sich. Fang legte ihren Kopf auf seine Brust und schloss die Augen, fühlte seine Wärme und zog seinen Duft ein, der ihr so fremd vorkam.
 


 

Ich wusste unser Abschied stand bevor. Lächeln machte es mir leichter.
 


 

Seine Hand glitt über ihren Rücken und schob sich unter ihr Shirt, strich direkt über ihre Haut und hinterließ eine Gänsehaut. Ihre Lippen berührten sich und ihre Zungen umspielten einander, während sie eng umschlungen dalagen und die Nähe des anderen genossen. Schließlich löste er den Kuss und strich seiner Freundin eine Strähne aus dem Gesicht, während er sie ansah.

„Heute ist es sechs Jahre her seit du mich gerettet hast.“

„Das weißt du noch?“

Kayla grinste ihren Freund an und gab ihm einen Kuss auf die Wange, fuhr ihm durch seine weißen Haare und schmiegte sich an ihn. In letzter Zeit hatten sie viel zu wenig Zeit für einander, auch wegen des Trainings von Suigetsu, Sasuke und Karin. Mangetsu drückte sie an sich, zog ihren Duft ein und strich ihr über den Rücken.

„Wie könnte ich das vergessen?"
 


 

Unter Schmerzen öffnete er die Augen, blinzelte einige Male und schlug dann die Augen auf. Er sah an die Decke, drehte seinen Kopf etwas und verzog erneut das Gesicht vor Schmerzen. Sein Körper fühlte sich schwer an, sein Arm taub und sein Bein pochte. Wann er das letzte Mal solche Schmerzen hatte wusste er nicht mehr.

„Hey, ganz ruhig. Du solltest liegen bleiben.“

Er öffnete erneut die Augen und sah direkt in das Gesicht eines jungen Mädchens, etwa in dem Alter seines Bruders. Sein Bruder! Ruckartig setzte er sich auf und schrie dann kurz auf, als sein ganzer Körper schmerzte. Er fasste sich an die Brust, verzog das Gesicht und biss die Zähne zusammen.

„Ganz ruhig! Myelin!“

Das Mädchen stütze ihn und packte ihn an den Schultern und sah ihn besorgt an. Mangetsu hob den Kopf und schaute direkt in das Gesicht das Mädchens, während die Schmerzen unerträglich waren. Sie hatte schwarze Haare und schwarze Augen, die ihn besorgt musterten.

„Wo ist… mein Bruder?“

„Da war niemand. Wir haben nur dich gefunden. Und das ist inzwischen eine Woche her. Du solltest dich wirklich hinlegen.“

Mangetsu versuchte aufzustehen, wurde von dem Mädchen allerdings daran gehindert. Er musste zurück, ihn suchen und finden. Suigetsu war in Gefahr, alleine konnte er das nicht schaffen. Ihr Vater musste davon erfahren! Das Mädchen fuhr ihm beruhigend über den Arm, der extrem schmerzte und einen Verband hatte. Mangetsu sah erneut auf, sah wie eine Frau durch die Tür kam.

„Wo bin ich?“

„In Nevarron.“

Das Mädchen stand auf und drückte ihn zurück ins Bett, während die Frau sich neben ihn setzte und ihn untersuchte. Er bekam kaum etwas mit, alles verschwamm vor seinen Augen und wirkte so unwirklich. Suigetsu war alles woran er dachte. Ob sein Vater ihn inzwischen gefunden hatte? Suigetsu musste es gut gehen, er musste einfach in Sicherheit sein.

„Du hast Glück das du noch lebst. Einige Male dachte ich du stirbst, aber du hast dich durchgebissen. Was ist mit deinem Bruder geschehen?“

Das Mädchen strich ihm eine Strähne beiseite und sah ihn an, während er ihren Blick erwiderte. Kurz musterte er sie und atmete dann tief durch, versuchte die Schmerzen zu vergessen.

„Er wurde angegriffen. Ich habe versucht ihn zu verteidigen aber die Feinde waren zu stark. Ich muss ihn finden.“

Noch ehe er sich bewegen konnte, drückte das Mädchen ihn zurück ins Bett. Mangetsu spürte inzwischen immer weniger, immer öfter wurde ihm schwindlig und er sah schwarze Punkte vor den Augen.

„Du kannst ja kaum sitzen, ganz zu schweigen von laufen. Ruhe dich erstmal aus.“

Sie stand auf und sah ihn an, die andere Frau stand ebenfalls auf und sagte etwas, das Mangetsu jedoch nicht verstand. Das junge Mädchen nickte und sah auf ihn herab als die andere Frau ging und leise die Tür hinter sich schloss. Sie ebenfalls gehen, doch da packte Mangetsu zitternd ihr Handgelenk, nahm all seine Kraft zusammen um bei Bewusstsein zu bleiben.

„Wie heißt du?“

„Kayla. Und du.“

„Mangetsu.“

Die Kraft verließ ihn und alles wurde schwarz. Er spürte noch wie sie seine Hand nahm und sie auf dem Bett ablegte, ehe alles verschwand und er vor sich seinen kleinen Bruder sah.
 


 

„Mangetsu?“

Er schaute Kayla fragend an, die ihn musterte und mit einer Strähne seiner weißen Haare spielte. Mangetsu lächelte und drückte seiner Freundin einen Kuss auf die Stirn.

„Alles ok. Ich habe nur eben nachgedacht.“

Mangetsu beugte sich vor und küsste Kayla leidenschaftlich und intensiv. Sie schlang ihre Arme um in und zog ihn leicht auf sich herauf, erwiderte den Kuss genauso leidenschaftlich und intensiv. Mangetsu lächelte in den Kuss hinein und lag nun halb auf Kayla, stützte sich mit den Armen ab und gab sich voll und ganz dem Kuss hin. Er versuchte nicht mehr an die Vergangenheit zu denken, sondern einfach den Moment zu genießen.
 


 

Unter ihm gingen die Klippen steil hinab. Die Wellen schlugen gegen die Felsen und der Wind peitschte ihm ins Gesicht. Sasuke schaute zu Yuuki rüber. Er trug seine Drachenritterrüstung, die in der Sonne leicht rotbraun schimmerte. Cloud breitete die Schwingen aus während Yuuki die Schnallen um seine Beine fester zog. Sasuke selbst trug ebenfalls eine Rüstung, eine die Parar Parlan erst vor einigen Tagen fertiggestellte hatte. Sie war schneeweiß, wie der Drache auf dem Sasuke saß. Eigentlich mochte Sasuke eher dunklere Kleidung, doch die weiße Rüstung und dazu die schwarze Kleidung, die er darunter trug, ließen ihn cooler wirken, so zumindest Kayla.

„Du weißt noch was ich dir gesagt habe?“

„So schnell fliegen wie ich kann, dich rammen und auf die Felsen knallen.“

„Ganz genau! Nur mit etwas weniger tot.“

Sasuke rollte mit den Augen und sah wie Cloud nun direkt am Abgrund war. Yuuki drehte sich nochmal um und nickte Sasuke zu. Dieser nickte ebenfalls und dann stürzte Cloud den Abhang hinunter. Sky folgte ihm und Sasuke klammerte sich an den Griff am Sattel. Es wirkten enorme Kräfte auf seine Brust, die ihm die Luft abschnürten. Die Rüstung fing einiges ab, jedoch bei weitem nicht alles. Sasuke schaute zu Yuuki, der gelassener wirkte. Sie hatten diese Übung schon einige Male wiederholt, doch Sasuke hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt. Yuuki dagegen schon, aber der war auch schon länger ein Drachenritter als Sasuke. Er schaute zu Sasuke, nickte und zog Cloud dann hoch. Die Spitzen von Clouds Schwingen und seine Klauen berührten die Wasseroberfläche. Cloud erhob sich und schwebte ruhig über dem Wasser und wartete auf Sky. Sasuke gab Sky das Zeichen und sie zog scharf nach oben. Sie berührte das Wasser nicht und schwebte schließlich ruhig neben ihrem Bruder her. Sasuke fluchte innerlich. Schon wieder hatte er Sky zu früh hochgezogen. Diese Übung ging langsam an seinen Körper und er war genervt von dem Training.

„Du bist echt gut. Als ich an deiner Stelle war habe ich es nicht so gut hinbekommen. Beim Abflug wirken stärke Kräfte auf deinen Körper. Du müsstest es eigentlich spüren. Dafür das du das erst so kurz machst bist du jedoch schon sehr gut. Ich bin stolz auf meinen neuen Schüler.“

Yuuki schwang sich von Cloud und grinste Sasuke an. Dieser rutschte von Skys Rücken und schob die Hände in die Hosentaschen. Jeder einzelne Knochen tat ihm weh und Yuuki gönnte ihm keine Ruhe. Und dafür hasste er Yuuki. Nicht mal er selbst war solch ein Tyrann, obwohl er während der Flucht quer durch die Ninjareiche Suigetsu so einige Male getriezt hatte.

„Ich musste mir damals alles selbst beibringen. Aber sieh mich jetzt an. Ich bin ein hervorragender Drachenritter.“

„Ich sehe eher einen 13-jährigen der im Körper eines 19-jährigen feststeckt und gerade herausgefunden hat, dass er nicht Blind wird, wenn er seiner Morgenlatte Beachtung schenkt.“

„Derartiger Humor steht dir nicht, Sasuke. Und lass dir von Mangetsu keine flusseln ins Ohr setzen. Erzählt man euch Ninja das eigentlich wirklich? Also das ihr Blind werdet?“

Sasuke schüttelte schmunzelnd den Kopf und ging entlang der Klippen zurück zum Drachennest. Yuuki hatte die Arme hinterm Kopf verschränkt und redete auf ihn ein. Sasuke hörte ihn jedoch nicht, versuchte eher seine schmerzenden Knochen zu ignorieren. Während seines gesamten Trainings bei Orochimaru hatte er sich nie so fertig gefühlt und hier erging es ihm schon noch Wochen so.

„Geht es dir gut?“

„Nein, es geht mir nicht gut.“

Zischte Sasuke und schüttelte kurz den Arm und sah die Klippen hinab. Yuuki schmunzelte und musterte ihn.

„Mir ging es damals genauso. Der Muskelkater vergeht irgendwann.“

„Warum bist du ein Drachenritter geworden?“

Yuuki blieb stehen, hatte Sasuke den Rücken zugewandt und schaute zu den beiden Drachen, die an den Klippen vorbeijagten. Der Wind wehte einige Strähnen in Yuukis Gesicht, während er mit einem traurigen Blick über das Meer sah.

„Weil ich jemandem etwas beweisen wollte. Hat leider nicht funktioniert.“

Yuuki ging weiter und Sasuke folgte ihm. Er klang traurig und schien sich an jemanden zu erinnern. Sasuke kannte das Gefühl, wenn man unbedingt zeigen wollte wie gut man war, dass man auch etwas konnte und nicht nur das kleine Anhängsel war. Plötzlich blieb Yuuki stehen und drehte sich um, hatte wieder den fröhlichen Blick wie sonst auch aufgesetzt.

„Ich erzähl es dir ein anderes Mal, versprochen. Jetzt habe ich Hunger. In der Stadt gibt es einen Laden, da gibt es vorzügliche Echsensteaks. Da gehen wir hin!“

Noch ehe Sasuke etwas sagen konnte marschierte Yuuki los, ein freudiges Lächeln auf den Lippen und die Arme hinterm Kopf verschränkt. Sasuke lächelte ebenfalls leicht, schob die Hände in die Taschen und ging Yuuki nach, zurück Sollos und zu dem Restaurant, von dem Yuuki gesprochen hatte.
 


 

Das Gefühl, jemanden zu haben der einem zuhörte, einem vertraute und der gern bei jemandem war, hatte er schon lange nicht mehr gespürt. Ein Gefühl der Freude und Dankbarkeit. Ein Gefühl, endlich angekommen zu sein.
 


 

„Die Aufstände in Haven werden schlimmer. Irgendjemand muss da hin und die Menschen beruhigen.“

„Riku und ich können das machen.“

Riku, Yuuki und Mangetsu standen auf der anderen Seite des Tisches und sahen Stephen an. Dieser sah auf die Karte von Nevarron und runzelte die Stirn. Der Ratsraum war klein und übersichtlich, in der Mitte stand ein Tisch mit der Karte und darum einige Stühle, die nun jedoch beiseitegeschoben wurden.

„Nein ich brauche euch hier. Die Königsfamilie kommt vorbei und da brauche ich mindestens zwei Kommandanten. Du bleibst mit Riku hier. Mangetsu geht nach Firmin. Da sollen einige Dinge geschehen die auf Ninja hindeuten. Menschen die sich in Rauch auflösen und Wasser das sich selbstständig macht. Nimm Suigetsu und Karin mit. Und ihr beide bleibt hier.“

„Na toll.“

Murmelte Yuuki und verschränkte die Arme. Die Bewohner von Haven drehten durch und die Königsfamilie wollte dem Drachenorden einen Besuch abstatten. Einen besseren Zeitpunkt gab es nicht. Zumal die Königsfamilie nicht sehr beliebt war, naja bis auf Prinzessin Khemm, die jedoch unmöglich mit ihren Eltern verwandt sein konnte. Alle waren Tyrannen, hatten keinen Sinn für Gerechtigkeit und das Wohl der Bevölkerung, bis auf die Prinzessin. Selbst in ihrem Alter wäre sie eine bessere Königin als ihre Mutter es je sein könnte.

„Du wirst aber nicht Kayla schicken oder?“

„Nein. Dark benimmt sich wohl merkwürdig. Kayla will mit ihm ungern das Drachennest verlassen, deshalb bleibt sie hier.“

Erleichterung machte sich in Rikus Gesicht breit. Haven lag im Frostgipfelgebirge und da waren die Nachtwandler. Keiner ging aus diesem Grund gerne in das Gebirge, doch es musste sein.

„Ein Drachenritter sollte aber nach Haven gehen. Dann bleibt nur noch Sasuke übrig.“

„Er ist erst einige Wochen ein Drachenritter. Alleine kannst du ihn da nicht hinschicken.“

„Richtig.“

Stephen verschränkte die Arme und schaute auf die Karte. Er zog eine Augenbraue hoch und schien nachzudenken. Viele blieben nicht mehr übrig. Die Drachenkrieger gingen nicht gerne ins Frostgipfelgebirge, vor allem waren sie zu schwach dafür. Gegen Nachtwandler kamen nur die wenigsten in Frage und davon fielen einige aus.

„Suigetsu und Karin fallen auch aus. Es muss jemand mitgehen der schon einmal im Frostgipfelgebirge war.“

„Na dann bleibt nur Fang. Zumindest in den Dörfern war sie schon mal. Sharon war nur in Holoska.“

„Dad nein.“

Riku stemmte die Arme auf die Tischplatte und sah seinen Vater ernst an. Stephen erwiderte den Blick, während sich Yuuki und Mangetsu einen Blick zuwarfen.

„Das ist zu gefährlich. Selbst wenn du Fang und Sasuke schickst und sie einen Drachen dabeihaben. Ins Frostgipfelgebirge sollten mehr Leute gehen.“

„Wir haben aber nicht mehr. Und sie sollen auch nur nach Haven, nirgendwo sonst hin. Ich denke das schaffen die beiden.“

Riku ließ den Kopf senken, schaute auf die Karte und seufzte. Er hatte seine Zweifel, so wie Yuuki und Mangetsu auch. Yuuki verspürte ein ungutes Gefühl, welches vermutlich von Cloud kam.

„Bist du dir wirklich sicher?“

„Uns bleibt keine andere Wahl. Wie macht sich Sasuke im Training?“

„Er ist sehr begabt und lernt schnell. Ich traue es ihm zu obwohl ich trotzdem kein gutes Gefühl habe nur zwei Leute zu schicken. Alle anderen, die wir zuvor geschickt haben, kamen nie wieder. Willst du das wirklich riskieren?“

„Sie kriegen das hin. Ich vertraue ihnen.“

Yuuki wünschte sich ebenso zuversichtlich zu sein wie Stephen. Und scheinbar dachten Mangetsu und Riku genau das Gleiche. Die drei Kommandanten sahen sich zweifelnd an, doch im Endeffekt war es Stephens Entscheidung.

Auftakt

Vor sich sah Sasuke das Frostgipfelgebirge. Eine weiße Decke lag über den Bergen und Nebel verdeckte die Sicht. Sky wirkte unruhig und dies übertrug sich auch auf Sasuke. Er spürte den eisigen Wind selbst durch seine Jacke und Rüstung hindurch.

„Dort hinten ist Haven. Und da siehst du eine freie Fläche. Dort landen wir und gehen dann zu Fuß nach Haven.“

Sasuke folgte Fangs Hand und musterte das kleine Dorf. Es lag im Gebirge und nur ein einziger Pass führte hinauf. Er erblickte die Dorfkirche und einige kleine Häuser. Haven war nicht groß aber dafür voller Gläubiger. Sky setzte zur Landung an und versank etwas im tiefen Schnee, die Beine versanken fast bis zum Bauch vollständig im Schnee. Sasuke und Fang sprangen von ihrem Rücken, nahmen sich ihre Waffe und Rücksäcke und schließlich erhob sich Sky wieder. Sasuke spürte eine Erleichterung von Sky, doch auch Sorge, die sich breitmachte. Ein Blick in den Himmel verriet Sasuke, dass es vermutlich noch zu schneien begann, doch hoffentlich erst, wenn sie das Dorf erreicht hatten.

„Kommst du?“

Sie gingen den Gebirgspass hinauf in Richtung des Dorfes. Einige kahle Bäume standen am Wegesrand und Schnee bedeckte die Berge. Schneeleoparden huschten in die Büsche und mieden Sasuke und Fang. Vermutlich wegen der Drachenaura, die von Sasuke ausging. Sie erreichten ein Tor, das weit offenstand und vermutlich seit Monaten nicht mehr bewegt wurde. Vom Tor aus führte eine Treppe hinauf zum Marktplatz, wo einige Stände und darum Häuser standen, jedoch wirkte alles verlassen und Menschenleer.

„Wie viele Menschen leben hier?“

„Ein paar Hundert vielleicht.“

Vom Marktplatz aus führte eine weitere Treppe hinauf, an dessen Seite mehrere Häuser standen. Oben an der Treppe befand sich ein kleiner Platz mit einer Feuerstelle und dahinter die Kirche. Sasuke hörte Stimmen aus der Kirche, obwohl er nicht mal in der Nähe des Gebäudes war. Er war wirklich erstaunt was seine Drachenkräfte so ausmachen konnten.

„Vermutlich sind alle in der Kirche. Sieh dir mal das hier an.“

Sasuke drehte sich zu Fang, die am Marktplatz stand auf einen Holztisch zeigte. Darauf befand sich Blut, was weder gefroren, noch sehr frisch aussah. Kurz sahen sie sich an und gingen dann die Treppe hinauf zur Kirche. Auf der Hälfte der Treppe blieb er kurz stehen und sah sich das etwas größere Gebäude an. Ein Gasthaus welches seine Aufmerksamkeit durch den blut- und eisenhaltigen Geruch auf sich zog. Sasuke ging weiter und schloss zu Fang auf, die einen Blick über das Dorf warf, als sie am Ende der Treppe angekommen war. Auch sie merkte das etwas nicht stimmte, war sich nur nicht sicher was es war.

„Alle Dorfbewohner scheinen in der Kirche zu sein.“

„Findest du es nicht auch merkwürdig das das Feuer noch glimmt aber der Schnee herum nicht geschmolzen ist? Bei einer solch großen Feuerschale müsste der Schnee locker schmelzen.“

Sasuke schaute wie Fang auf die Feuerschale und dann sah er zur Kirche. Er tauschte einen Blick mit Fang aus und legte seine Hand an seinen Dolch. Yuuki hatte ihm diesen Dolch gegeben. Er sollte ihm im Frostgipfelgebirge helfen, so zumindest Yuuki. Der Dolch war aus Drachenzähnen hergestellt, in Drachenblut verarbeitet und wurde durch das Feuer eines Drachen gehärtet. Feuer und Blut, so wie auch die Göttlichen alles erschaffen haben sollen, zumindest, wenn man an sie glaubte. Fang trat neben ihn und schaute zur Kirchentür, eine verzierte Holztür die etwas Eigenartiges an sich hatte, obwohl alles in diesem Dorf eigenartig war. Gesang trat aus dem Inneren hervor und ein eisiger Wind zog auf. Fang öffnete die Tür und trat ein, gefolgt von Sasuke, der die Tür hinter sich ins Schloss fallen ließ. Die Menschen im Inneren verstummten und traten beiseite, sodass sie einen freien Blick auf einen Mann in grauer Robe hatten.

„Lady Fang. Lord Sasuke.“

Kurz schauten sich Sasuke und Fang an und dann sahen sie wieder zu dem Mann. Er hatte die Hände in die Ärmel gesteckt und sah zu ihnen rüber. Hinter ihm brannten viele Kerzen und warfen Schatten auf seine Robe. Er war schon etwas älter, bekam die ersten grauen Haare und sprach etwas langsamer.

„Was verschafft uns die Ehre?“

„Bruder Enoch, nehme ich an? Ihr habt um Hilfe ersucht beim Drachenorden. Wir wollten sichergehen das alles in Ordnung ist. Und wir wollten nach unseren vermissten Kriegern suchen.“

Bruder Enoch musterte sie und schaute dann Fang an. Ihre Hand bräuchte nur eine Sekunde zur Waffe, Fangs gesamte Körperhaltung war in Alarmbereitschaft. Ebenso wie Sasuke, dessen Hand nun jedoch auf dem Heft seines Schwertes ruhte. Sasuke fragte sich woher er wusste wer sie waren. Etwas stimmte ganz eindeutig nicht.

„Lady Fang es ist alles in Ordnung. Den Menschen hier geht es gut. Und was Eure Krieger angeht, ich habe sie noch gesund von hier abreisen sehen. Die Hilfe um die wir ersucht haben, ist nicht mehr länger nötig.“

„Gibt es irgendetwas das wir tun können, Bruder?“

„Nein. Die Hilfe des Drachenordens wird nicht länger benötigt. Aber danke für Euer kommen. Ihr müsst müde sein. Ich lasse ein Zimmer im Gasthof einrichten. Ihr könnt dort übernachten und Eure Vorräte aufstocken. Jedoch muss ich Euch bitten morgen abzureisen. Die Gegenwart eines Drachen beunruhigt die Menschen hier.“

„Danke Bruder Enoch. Das ist freundlich von Euch.“

Sasuke sah Fangs Blick und nickte leicht. Aufmerksam beobachtete er Bruder Enoch und ließ ihn vorbei. Ohne gegenwähr taten Sasuke und Fang was er wollte, andernfalls konnten sie nicht herausfinden was los war. Sasuke spürte die durchbohrenden Blicke und hatte erneut den Geruch von Blut in der Nase.
 


 

Dark flog unruhig über die Selenberge, immer ein Stückchen näher an Drachenstein heran. Seit Tagen schon benahm er sich äußerst merkwürdig. Kayla strich ruhig über seine Schuppen und schaute zu dem hohen Berg. Sie spürte die Unruhe ihres Drachen deutlich. Dark hielt auf ein kleines Plateau zu, gerade großgenug damit der Drache landen konnte. Kayla stieg von seinem Rücken und legte ihre Hand an seinen Hals, genau dorthin wo sich eine Narbe quer über seine Schuppen zog.

„Was ist denn los, Dark? Irgendwas beunruhigt dich doch.“

Er schaute sie an und drehte sich dann wieder zu dem hohen Berg um. Kayla sah in der Ferne einen wilden Drachen und auch Dark schien ihn zu sehen. Er war schon immer wild gewesen und hatte seinen eigenen sturen Kopf. Gelegentlich ging er stiften, doch er kam immer wieder. Jedes Mal.

Plötzlich schreckte Dark auf und schaute nach oben. Ein Drache breitete seine Schwingen aus und griff Dark brüllend an. Dark legte seine Schwingen an und stellte sich schützend vor Kayla. Durch die Wucht des Angriffes wurde sie gegen die Felsenwand geschleudert. Sie lehnte sich dagegen und schaute Dark und den anderen Drachen an. Dark war unterlegen, wurde auf den Rücken gestoßen und Krallen schlitzten seinen Bauch auf. Er brüllte auf und sandte eine Schmerzenswelle zu Kayla. Der andere Drache beugte sich über Dark und brüllte laut. Plötzlich begann Dark in einem dunklen Licht zu schimmern und blendete Kayla. Sie hielt sich den Arm vor die Augen und versuchte etwas zu erkennen, doch es gelang ihr nicht.

„Du elender Verräter.“

Kayla sah auf und sah den großen Drachen. Er war größer als Dark und konnte gerade so auf dem Plateau stehen. Da wo Dark eben noch war befand sich nun ein junger Mann mit schwarzen Haaren und roten Augen. Er lag auf dem Rücken, eine Hand auf die Wunde an seinem Bauch und funkelte den Drachen über ihm wütend an. Der Drache zog eine Kralle über den Arm des Jungen und riss dessen Shirt auf. Der Junge schrie auf und plötzlich fühlte auch Kayla einen Stich im Arm. Sie sah zu dem Drachen und Jungen und ihr wurde klar, wer der Junge war.

„Sag mir, Bengel. Was passiert mit dir wenn ich das Mädchen töte?“

Der Drache wandte sich ab und ging zu Kayla. Diese hatte ihr Schwert gezogen und sah kurz zu dem Jungen, der sich aufsetzte. Blitzschnell sprang er auf und stand vor Kayla, funkelte den Drachen vor sich an. Eine Hand lag an seinem Bauch, war blutverschmiert, doch die Wunde begann bereits zu heilen.

„Lass sie in Ruhe.“

„Und du schimpfst dich Drache! Zyran soll sehen was aus dir geworden ist. Zu was du verkümmert bist.“

Der große Drache holte mit seiner Klaue aus und griff nach Kayla und Dark. Der Junge legte schnell seine Arme schützend um Kayla als die Klaue sie beide erfasste. Dann erhob er sich in die Lüfte und flog in Richtung Drachenstein.
 


 

Sie standen mit dem Rücken zur Felswand und sahen die Drachen vor sich an. Viele Drachen knurrten sie an, große Drachen, mit denen selbst Dark nicht mithalten konnte. Aber Dark war auch noch recht jung, irgendwann würde er genauso groß sein wie seine Artgenossen. Dark stand vor Kayla und schaute alle böse an. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und die biss die Zähne zusammen. Kayla wusste nicht, dass er sich in einen Menschen verwandeln konnte, was jedoch vermutlich an ihrer Verbindung lag. Doch sie fragte sich warum sie es nie bemerkt hatte. Dark trug eine schlichte schwarze Hose und ein einfaches T-Shirt, einige Strähnen seiner pechschwarzen Haare hingen ihm im Gesicht. Seine roten Augen funkelten und strahlten die gleiche Kraft und Stärke aus wie in seiner Drachengestalt. Ein großer roter Drache kam auf sie und sah sie an. Zyran, vermutete Kayla. Er war der größte aller Drachen und ließ alle anderen beiseitetreten. Er musterte zuerst Dark und dann schließlich Kayla.

„Du bist Kayla. Die erste Drachenritterin dieser Generation.“

Kayla spürte wie Dark ihr Handgelenk umfasste und sah seinen Blick, der starr auf Zyran geheftet war. Sie schaute nun ebenfalls zu dem Drachen, der inzwischen tausende von Jahren alt sein musste. Nie hätte sie geglaubt das er noch leben würde.

„Was wollt ihr von uns?“

„Ihr Menschen seid in Gefahr. Damian, Hades und Asmodäus versuchen eure Rasse zu vernichten. Wenn es zu einem Kampf kommt werdet ihr sterben. Nun geht. Ich ertrage den Anblick von Menschen nicht.“

Er wandte sich ab und einige Drachen knurrten die beiden Menschen an. Scheinbar waren sie nicht zufrieden mit Zyrans Entscheidung. Dark ging einen Schritt nach vorne und schaute Zyran wütend nach. Kayla spürte den Zorn und die Wut.

„Ich bin kein Mensch.“

„Töte ihn, Zyran. Dieses Ding verdient es nicht zu leben. Er hat nicht das Recht sich ein Drache zu nennen!“

„Was ist euer Problem mit ihm? Er ist genauso ein Drache wie ihr auch!“

„Schweig Mensch! Er ist kein Drache mehr. Oder sehen so Drachen für dich aus?“

Mehrere Drachen fauchten Kayla an. Sie legte ihre Hand auf ihr Schwert und blickte zu Dark. Dieser sah nur Zyran an, der stehengeblieben war und sich umgedreht hatte, sein Blick auf Dark geheftet. Seine Augen wirkten kalt und ausdruckslos.

„Du hast uns weggegeben.“

Alle sahen Dark an, der nur Zyran anfunkelte. Schweigen machte sich zwischen den Drachen breit, die zwischen Dark und Zyran hin und her sahen. Kayla schaute etwas verwirrt zu Dark, spürte seine Wut und seine Anspannung tief in sich drin.

„Du hast unsere Eier zu den Menschen gegeben. Und nun beschwerst du dich das wir sind was wir sind?! Das wir zu dem geworden sind, was auch du einst warst! Du hättest doch damit rechnen müssen, dass es passiert. Wenn es dich stört dann hättest du deine Kinder eben nicht weggeben dürfen!“

„Ich habe keine Kinder.“

Zyran breitete die Schwingen aus und flog davon. Andere Drachen knurrten und flogen dann ebenfalls davon. Einige wenige fauchten sie an, aber keiner griff sie an. Alle verschwanden, bis nur noch ein letzter Drache übrig war. Ein brauner, der sich vor Dark auf den Boden legte und ihn ansah. Dark ballte die Hände zu Fäusten und schaute zu Boden. Er war wütend und auch ein wenig traurig. Kayla umfasste seine Hand und spürte seine Gefühle nun intensiver. Ihre Narbe begann schwarz zu schimmern und eine unglaubliche Hitze breitete sich in ihrem Körper aus. Ihr Blick ging von Dark zu dem Drachen, der nun sie ansah.

„Zyran hat euch weggegeben damit ihr in Sicherheit seid. Es gab einen Zwist zwischen den Drachen, bei dem eure Mutter umgebracht wurde. Um euch zu schützen brachte er eure Eier zu den Menschen, da er wusste, dass sich kein anderer Drache in die Nähe der Menschen wagte.“

„Es ist mir egal warum er was getan hat. Nur er soll uns nicht behandeln wie Dreck. Es ist seine Schuld das wir so geworden sind.“

Dark schaute zu dem Drachen auf. Ein weiblicher Drache, vielleicht nur einige Jahre älter als Dark. Obwohl man das bei Drachen nie so genau sagen kann. Sie musterte Dark und legte die Schwingen an. Ihre Stimme klang ruhig und wirkte sogar etwas beruhigend.

„Du bist genauso Wild wie deine Mutter.“

Sie stand auf und flog dann ebenfalls weg. Nun standen Kayla und Dark alleine in dem riesigen Krater, direkt auf Drachenstein. Dark drehte sich zu Kayla um und schaute sie kurz an. Dann legte er seine Arme um sie und plötzlich erschienen zwei große schwarze Schwingen an seinem Rücken. Sie sah Enttäuschung in seinen Augen und Trauer. Gefühle die sie in seinen Drachenaugen nicht sah. Er breitete die Schwingen aus und erhob sich dann langsam in die Höhe. Kayla legte ihre Arme um ihn und lauschte seinem Herzklopfen, der ihr so vertraut war wie ihr eigener.
 


 

Ausgestoßen, verlassen und gehasst zu werden, waren Gefühle, die sie selbst gut genug kannte.
 


 

„Die Banditen, sie waren urplötzlich tot. Überall Leichen und Blut. Und da war Wasser. Oh und Eis. Und die Leute, die die Banditen getötet haben, sind plötzlich verschwunden. Haben sich in Rauch aufgelöst. Oh dieser Rauch. Ich glaube der war giftig. Und-“

„Wo sind sie hin?“

Genervt sah Mangetsu den Mann an, der ihn verwirrt ansah. Seine Haare standen ab und seine Kleidung war zerrissen. Suigetsu musterte seinen Bruder und begann zu schmunzeln. So kannte er ihn. Genervt von solchen Leuten und bereit ihm jede Gliedmaße einzeln abzutrennen.

„Sie sind tot. Alle tot. Überall war Blut und die Eingeweide hingen raus. Kein schöner Anblick. Die lagen da, einfach so und bewegten sich nicht mehr. Konnten nirgendwo hin, denn sie waren ja tot.“

„Nein die Leute, die die Banditen getötet haben?“

„In Rauch verschwunden. Drei andere sind weggerannt aber alle sind in Rauch verschwunden.“

Mangetsu atmete tief ein und seufzte dann. Er packte den Mann am Kragen und hob ihn genervt hoch. Mit großen Augen sah der Mann ihn an, während Mangetsu sich offensichtlich zurück hielt nicht zu brutal zu werden.

„In welche Richtung sind die Männer gerannt?“

„Nahashin Wüste. Nein Tirashan Wald. Ich weiß es nicht. Sie haben sich in Luft aufgelöst. In Rauch! Sind einfach so verschwunden. Menschen können nicht einfach so verschwinden.“

An Mangetsus Schläfe pochte eine Vene. Suigetsu hatte Respekt davor, dass sein Bruder so geduldig war. Er selbst hätte den Mann schon längst getötet. Aber Mangetsu hatte schon immer mehr Geduld und war es durch seine Tätigkeit bei den Schwertninja gewohnt. Obwohl er früher den Mann vermutlich schon längst zerstückelt hätte.

„Wie sahen sie aus?“

„Wie Banditen halt. Ich glaube sie gehörten den Rothammern an. Widerliche Gang.“

Mangetsu zog sein Schwert, warf den Mann auf den Boden und hielt ihm die Klinge an die Kehle. Einige Leute um sie herum sahen sie verdutzt an, doch keiner tat etwas. Schließlich trugen sie Uniformen des Drachenordens und alle wusste das Mangetsu ein Kommandant war.

„Die Leute, die die Banditen getötet haben. Wie sahen die aus?“

Er versuchte so ruhig wie möglich zu klingen was ihm nicht sehr gut gelang. Kurz tauschten Suigetsu und Karin einige Blicke aus.

„Ach die. Die waren von der Arcana. Die hatten das Zeichen auf ihrer Kleidung drauf. Sie-“

Mangetsu ließ von dem Mann ab und drehte sich zu Suigetsu und Karin um. Er sah plötzlich viel gelassener aus.

„Arcana?“

„Ein Orden zwischen Nahashin Wüste und Tirashan Wald. Sie unterstehen nicht der Königsfamilie und haben auch nichts mit dem Drachenorden zutun. Sie handeln eigenständig. Hauptsächlich bekämpfen sie Banditen und schützen die Bewohner von Firmin und Dorma. Sie haben schon einige starke Banditengruppen ausgeschaltet, die der Drachenorden nicht bekämpfen konnte.“

„Die will ich treffen. Hört sich so an als wenn es dort einige gute Kämpfer gibt.“

Suigetsu verschränkte die Arme und grinste seinen Bruder an. Er mochte schon immer starke Kämpfer, hatte sich vermutlich deshalb immer zu den Schwertninja hingezogen gefühlt.

„Das ist keine gute Idee. Sie meiden den Drachenorden.“

„Ich will sie mir ja nur kurz ansehen. Komm schon Mangetsu. Wir haben Zuhause eh nichts zu tun. Drei oder vier Tage länger stört doch nicht.“

Mangetsu schaute kurz zu Karin, die nur mit den Achseln zuckte. Mangetsu musterte seinen kleinen Bruder, der nur freudig grinste.

„Wir sehen uns nur die Festung an. Wenn sie uns wegschicken gehen wir sofort, kapiert? Du tust dort genau, dass was ich dir sage.“

„Schon klar, Bruder.“

Mangetsu fuhr sich durchs Haar und seufzte leise. Jetzt war wohl der Moment gekommen, um Suigetsu alles zu erzählen.
 


 

Kayla sah Dark an, der gegen einen Felsen lehnte und zu den Ebenen sah. Als Mensch sah er ziemlich attraktiv aus. Wenn man nicht wüsste das er eigentlich ein Drache war würde man ihn glatt für einen sehr gut aussehenden jungen Mann halten. Seine schwarzen Haare schimmerten leicht rötlich in der Sonne, genauso wie seine Schuppen in seiner Drachengestalt. Er wirkte cool und unnahbar, doch Kayla wusste das seine Gefühle verrücktspielten.

„Warum verwandelt ihr euch in Menschen?“

„Das passiert, wenn unsere Kräfte aufgebraucht sind. Es liegt an dem Menschenblut in uns. Manchmal geschieht es nach einigen Monaten, manchmal nach Jahren. Wir teilen unsere Kraft halt mit eurer.“

„Wie fühlt es sich an?“

„Es ist schrecklich. So als würde man mir die Beine abhakten und die Schwingen durchtrennen. Ich verliere mein gutes Sehvermögen und den Gehörsinn. Bei meiner ersten Verwandlung dachte ich, ich wäre taub, so wenig hörte ich plötzlich.“

Dark schaute Kayla an, die neben ihm am Felsen lehnte und ihn ebenso musterte. Sie hörte seine Gedanken und spürte seine Gefühle und die Wärme die er ausstrahlte. Es war merkwürdig so mit ihm zu reden und ihn so ansehen zu können.

„Wie lange hält die Verwandlung an?“

„Meistens nur einen Tag. Vielleicht auch zwei. Je nachdem ob ich zwischenzeitlich meine Kräfte nutze oder nicht.“

Kayla sah einige Bilder vor sich, Gedanken von Dark. Erinnerungen um genau zu sein. Sie sah einen Wald, vermutlich den Asarie Wald und zwei junge Männer. Einer war Dark und der andere hatte blaue Haare, schrie und hielt sich den Kopf. Dark redete auf ihn ein, versuchte ihn zu beruhigen. Schließlich legte er seine Arme um den anderen und sprach weiterhin ruhig. Der Blauhaarige zitterte und legte schließlich zögerlich seine Arme um Dark, klammerte sich fest an ihn. Dark war ein Stückchen größer, doch sie schienen im gleichen Alter zu sein.

„Dark… wann wird es aufhören?“

„Bald, Cloud. Mach dir keine Sorgen. Ich bin bei dir.“

Kayla schüttelte den Kopf und sah auf die Ebenen. Dark und Cloud. Dark schien bemerkt zu haben das sie seine Erinnerung gesehen hatte denn er schüttelte den Kopf und schaute starr nach vorne. Da war nichts mehr, keine Erinnerung oder Gefühle, Dark blendete alles aus.

„Warum hast du die Verbindung zugelassen? Du wusstest doch das du von den anderen Drachen verachtete werden würdest. Warum hast du es getan?“

„Du wärst gestorben.“

„Aber-“

„Das Leben ist scheiße, Kayla.“

Sie schwieg und sah zu der Kolonne, die direkt auf Sollos zufuhr. Sie sah die königliche Kutsche und die vielen Wachen, die sie mitgebracht hatten. Eigentlich hatte sie gehofft es würde noch ein paar Tage dauern bis die Königsfamilie eintraf, doch das hatte sich nun erledigt.

„Du solltest losgehen.“

Kayla nickte und stand dann auf. Dark packte sie am Handgelenk und erhob sich dann ebenfalls. Er sah sie an und trat dicht neben sie. Kayla fühlte seinen Herzschlag und seine Wärme. Dark verschränkte schließlich seine Hand mit ihrer und ihre Narbe begann zu leuchten. Seine andere Hand lag an ihrer Wange während er ihrem Gesicht immer näherkam. Sie fühlte wie ihr die Kraft entzogen wurde als er sie küsste, spürte wie ihre eigene Kraft auf ihn überging. Und schließlich hörte sie seinen Gedanken.

„Sasuke und Fang sind in Gefahr.“
 


 

Darks Gefühle und Empfindungen waren mir noch nie so vertraut gewesen wie in diesem Moment.
 


 

Yuuki, Riku und Sharon standen hinter Stephen und sahen wie die Königsfamilie näherkam. Kayla trat schließlich zwischen Riku und Yuuki und sah letzteren an. Yuuki erwiderte ihren Blick und schielte kurz zum König, der auf sie zukam.

„Wo warst du?“

„Es gab Probleme mit Dark. Yuuki du musst sofort ins Frostgipfelgebirge fliegen.“

„Die Königsfamilie ist da. Das geht nicht.“

Riku beugte sich zu Kayla und sah sie an. Auch Yuuki wirkte skeptisch und schielte kurz zu der Kutsche, aus der nun die Königin ausstieg. Jetzt zu gehen war respektlos der Königsfamilie gegenüber, das wusste jeder und vor allem dürfte Stephen mächtig sauer auf sie sein.

„Ich weiß das das Frostgipfelgebirge gefährlich ist. Aber Sasuke und Fang schaffen das schon.“

„Yuuki.“

Kayla umfasste seine Hand, die Hand mit der Narbe die jetzt zu schimmern begann. Auch Yuukis Narbe begann leicht blau zu schimmern und er sah sie verdutzt an, schien ihre Worte, Darks Worte, gehört zu haben. Die letzten Worte die er ihr gesagt hatte, bevor er im Wald verschwunden war. Sasuke und Fang sind in Gefahr. Worte die ein ungutes Gefühl in Yuukis hervorzurufen schienen, vielleicht waren dies aber auch Cloud Gefühle.

„Dark sagte sie sind in Gefahr. Bitte. Wenn ich könnte würde ich selbst gehen aber Dark kann das Drachennest gerade nicht verlassen. Bitte Yuuki.“

Yuuki grübelte und biss sich auf die Lippe. Er fuhr sich durchs Haar und tauschte viele Blicke aus. Schlussendlich sah er Kaylas flehenden Blick und nickte. Er sah kurz Riku an, der ihn mit gemischten Gefühlen ansah. Einerseits wollte er offensichtlich das Yuuki ging, andererseits war es jetzt gerade der denkbar schlechteste Moment zum Abhauen. Langsam ging er weg und rannte den Weg hinauf zum Drachennest. Einige wenige Drachenkrieger sahen ihm verwirrt nach, doch keiner sagte etwas. Yuuki war ein Kommandant und brauchte sich von niemanden etwas sagen zu lassen.

„Kayla was ist los?“

„Irgendetwas stimmt nicht. Riku, du musst mir helfen Yuukis Abwesenheit zu erklären.“

Sie umfasste die Hand ihres Bruders und sah ihn an. Riku seufzte leise und drückte Kaylas Hand. Er nickte und sah wie sein Vater die Königsfamilie begrüßte. Kurz warf er seinen Kindern über die Schulter einen Blick zu, einen wütenden Blick, da er Yuuki nicht entdeckte. Na das konnte ja ein Spaß werden.

Das spitze Ende

Sasuke schreckte aus seinem Traum hoch und setzte sich auf. Er schwitzte und atmete schwer. Sein Blick ging zu Fang, die ruhig neben ihm im Bett lag und schlief. Er wünschte sich auch mal wieder so gut schlafen zu können. Von draußen hörte er Geräusche und Licht drang durch die Vorhänge. Kurz warf er Fang noch einen Blick zu und stand dann auf, griff sich sein T-Shirt und zog es sich über. Er schob einen Vorhang beiseite und sah nach draußen. Alles war dunkel, doch aus Richtung der Kirche drang ein Schimmern von Feuer rüber. Leise fluchte er und ging zurück zum Bett.

„Fang, wach auf.“

Sie murmelte etwas und drehte sich um, sah ihn müde an und dann ging ihr Blick Richtung Fenster. Auch sie sah das Leuchten durch die Vorhänge und seufzte genervt. Sie setzte sich auf und streckte sich und beobachtete Sasuke, der inzwischen fast angezogen war. Er band sich den Waffengurt um und befestigte sein Schwert, den Dolch von Yuuki und eine kleine Tasche, wo eine Wasserflasche und Verbandszeug drin war. Dann streifte er sich seine Jacke über und zog darüber den weißen Brustpanzer. Sasuke schielte nach draußen und entdeckte plötzlich etwas.

„Fang komm her.“

Sie zog sich die Stiefel über die angeraute Strumpfhose und nahm sich ihre Jacke. Neben Sasuke schielte sie hinaus und sah was er sah. Ein Kind, welches direkt vor dem Gasthaus stand und zu ihnen hochsah. Das Mädchen trug ein weinrotes-goldenes Kleid und hatte die schwarzen Haare zu zwei Zöpfen gebunden. Ihre Augen leuchteten golden und sie strahlte eine unheimliche Aura aus. Sasuke fühlte dieselbe Aura, die er auch gelegentlich bei Fang fühlte.

„Wir sollten verschwinden.“

Fang griff nach ihrem Kampfstab und befestigte ihn am Gürtel. Beide gingen zur Tür, doch dann blieben sie stehen, da sie ein Knistern vernahmen. Hitze stieg auf und Holz knarrte. Sasuke drehte sich um und riss das Fenster weit auf. Noch immer stand das Mädchen dort, doch es war ihm egal. Er sprang aus dem Fenster, gefolgt von Fang und landete einige Meter von dem Kind entfernt. Hinter dem Mädchen gingen die Treppe zur Kirche hinauf, die lichterloh in Flammen stand. Auch das Gasthaus begann plötzlich zu brennen.

„Fang komm.“

Er packte Fang am Arm und zog sie weg von dem Mädchen. Sie erreichten den Marktplatz und plötzlich begannen alle Häuser herum auch zu brennen. Das Tor war geschlossen und stand in Flammen, doch es sollte kein Problem sein rüber zuspringen. Sasuke setzte zum Sprung an und landete mitten in den Flammen auf dem Tor und sprang auf der anderen Seite wieder hinab. Das Feuer kitzelte ihn etwas, doch es verletzte ihn nicht. Neben ihm landete Fang und beide rannten weiter, entfernten sich immer weiter von der Stadt. Sie blieben stehen und drehten sich um. Fang sah zu dem Mädchen, welches nun vor dem Tor stand und sie angrinste. Sasuke ließ währenddessen seinen Blick gleiten. Ein Schneesturm versperrte ihm die Sicht, er konnte nicht erkennen wo sich der Gebirgspass befand. Innerlich rief er nach Sky und ballte seine Hände zu Fäusten.

„Wir müssen weg von Haven.“

Haven stand komplett in Flammen, doch schon bald sahen sie das Dorf nicht mehr, da der Schneesturm immer dichter wurde. Die weißen Flocken kitzelten seine Haut und schmolzen in seinen Haaren.

„Wenn du dich umdrehst bist du verloren.“

Sasuke hörte die Worte in seinem Kopf und sah zu Fang. Sie schien nichts gehört zu haben oder gesagt. Woher die Worte, oder besser die Stimme kam wusste er nicht. Dicht beieinander gingen sie durch den Schneesturm, gingen langsam vorwärts und schon bald lichtete sich der Sturm auf einmal. Vor ihnen erstreckte sich ein zugefrorener Fluss, in dessen Mitte eine kleine Insel mit einem Turm war. Der Fluss glänzte im Mondschein und der Schnee war so weiß und unberührt, als ob hier seit Ewigkeiten niemand mehr war.

„Hast du Sky erreicht?“

„Nein.“

Zurück nach Haven konnten sie nicht. Und den Gebirgspass würden sie wohl im Schneesturm nicht finden. Hier war alles so ruhig und friedlich. Man konnte glatt vergessen das hinter der nächsten Felswand ein ganzes Dorf in Flammen stand. Fang ging auf den Fluss zu, trat vorsichtig hinauf und ging näher an den Turm heran.

„Dort könnten wir warten bis Sky kommt.“

Sasuke stand neben Fang und ließ seinen Blick schweifen. Er musste zugeben das es schön aussah. Viele Frauen fänden dieses Ort vermutlich sehr romantisch, doch er strahlte etwas Unheimliches aus. Er fühlte eine Gefahr, doch woher die Gefahr oder gar das Gefühl kam wusste er nicht. Hinter sich hörte er ein Geräusch und sofort drehte er sich um. Blitzschnell reagierte er, denn er zog sein Schwert und wehrte einen Angriff ab. Vor ihm stand ein Mann, mit weiß-bläulicher verfaulter Haut und mit Wunden übersäht. Seine eiskalten blauen Augen starrten ihn an und dann gab er einen ohrenbetäubenden Schrei von sich. Sasuke drückte ihn weg und wehrte den nächsten Angriff ab. Auf einmal waren überall welche und auch Fang kämpfte mit einigen dieser Wesen.

„Verbrenn sie, Sasuke! Nur Feuer kann sie töten.“

Er trennte einem den Arm ab und steckte das Schwer weg. Schnell formte er Fingerzeichen und schoss mehrere Feuerkugeln auf die Männer. Er tat dies noch bei mehreren und zog dann wieder sein Schwert, da er mehrere Angriffe abwehren musste.

„Was sind das für Dinger?“

„Nachtwandler. Erinnerst du dich was Mangetsu erzählt hatte?“

Sasuke erinnerte sich. Tote Wesen, die nur durch Feuer besiegt werden konnten, angeblich von Asmodäus, einem Dämon, mit Hilfe des Blutes von Drachenrittern erschaffen worden. Sasuke bohrte einem sein Schwert in die Brust und setzte ihn dann in Flammen. Es wurden immer mehr, so kam es ihm zumindest vor.

„Sasuke!“

Er drehte sich um und sah einen hinter sich, doch Fang schlug diesem einen Arm ab und schlug auf einen anderen ein. Sasuke feuerte mehrere Flammenfontänen auf die Nachtwandler, die dann grellend aufbrüllten. Plötzlich mischte sich ein anderer Schrei darunter, ein menschlicher Schrei, der direkt von Fang kam. Ein Nachtwandler hatte ihr etwas knochenartiges in den Bauch gerammt. Fang biss die Zähne zusammen, riss den Knochen heraus und trennte dem Nachtwandler den Kopf ab. Sie schlug auf mehrere ein und taumelte leicht nach hinten. Sasuke stellte sich vor Fang, schob sie zurück und verbrannte alle Nachtwandler. Er feuerte mehrere Feuerbälle in die Gegend, packte sich Fangs Handgelenk und zog sie weg. Zwischen Bäume hindurch marschierten sie eine Böschung hinauf und erreichten schließlich drei Waldhütten, die an einer Felswand standen. Eine Forschungseinheit vermutlich und der Turm gehörte wohl dazu. Sasuke zog Fang in eines der Häuser, schloss die Tür und zog die Vorhänge zu. Neben der Tür standen Kerzen, die er sich nahm und zu Fang ging, die an der gegenüberliegenden Wand lehnte. Er stellte die Kerze auf den Tisch und schaute Fang an, die fluchend auf ihre blutverschmierte Hand schaute. Der Raum wurde durch die eine Kerze nur spärlich erhellt, doch es reichte um etwas zu sehen, auch dank Sasukes verbessertem Sehvermögen.

„Lass mich mal sehen.“

„Kannst du das denn?“

„Wir hatten einen Erste-Hilfe-Kurs in der Akademie.“

„Wir haben unsere Grundausbildung geschwänzt. Riku und Yuuki haben ein Boot geklaut und wir sind dann aufs Meer hinausgefahren. Stephen war ziemlich sauer.“

„Weiß Yuuki deshalb nicht wie er sich ein Pflaster aufklebt? Trägst du unter dem Kleid noch etwas?“

Sie sahen sich an, während Fang ihren Kopf gegen die Wand sinken ließ. Ihre Hand drückte sie auf die Wunde um die Blutung etwas zu mindern. Schließlich nickte sie und schaute weiterhin Sasuke an. Dieser zog Fang die Jacke aus und griff dann nach dem Saum ihres kurzen Kleides. Er schob ihr Kleid bis zur Taille nach oben und dann zog es sich Fang selbst aus. Sie trug nun nur noch ihre Strumpfhose, darüber die Stiefel und ein Top. Dieses war inzwischen blutgetränkt und klebte ihr an der Haut. Sasuke schob es sachte nach oben und Fang hielt es dann fest. Er nahm sich die Kerze und besah sich die Wunde genauer, sah auf ihren blutverschmierten Bauch, der sich langsam hob und senkte.

„Die ist ziemlich tief. Du brauchst dringend medizinische Hilfe.“

Er griff in seine Tasche, reichte Fang das Wasser und holte dann das Verbandszeug heraus. Vorsichtig wischte er das Blut beiseite und drückte dann ein dickes Stoffstück auf ihre Wunde. Er begann den Verband anzulegen, während Fang etwas trank und ihn beobachtete, dabei gelegentlich das Gesicht verzog vor Schmerzen. Sasukes Finger streiften ihren Bauch immer mal wieder und hinterließen eine wohlige Wärme bei Fang. Ihr wurde immer kälter und da war eine gewisse Körperwärme sehr angenehm, vor allem da Sasukes Körpertemperatur sich seit seiner Verwandlung in einen Drachenritter erhöht hatte. Sasuke war sanft und vorsichtig und sehr präzise. Er verknotete die beiden Enden und schaute schließlich Fang an, die ihn nur aus halb geöffneten Augen ansah.

„Kannst du laufen?“

„Nicht so schnell wie sonst. Aber es müsste gehen.“

„Wir können uns hier nicht verstecken. Am anderen Ende biegt der Fluss ab. Wir folgen ihm und hoffen das Sky uns unterwegs findet.“

Er packte die restlichen Sachen wieder ein und griff dann nach Fangs Handgelenk. Sie stieß sich von der Wand ab und ging einige Schritte. Sie schwankte leicht, doch es würde gehen. Sasuke öffnete die Tür und Fang folgte ihm nach draußen. Es war nichts zu sehen, doch bestimmt warteten einige beim Fluss, Sasuke spürte ihre Anwesenheit deutlich. Er drehte sich zu Fang und sah sie an. Sie kämpfte mit sich aufrecht zu stehen und schaute schließlich Sasuke an. Sie war sehr taff, manch anderer könnte gar nicht mehr stehen, vor allem, da die Angriffe von Nachtwandlern zusätzlich sehr gefährlich zu sein schienen.

„Geht es?“

„Ja. Mach dir keine Gedanken.“

Sie ging einige Schritte und schwankte dann wieder leicht. Sasuke packte sie an der Hüfte und fing sie auf. Er griff nach seinem Dolch und reichte ihm Fang.

„Wenn wieder einer so nah dran ist, dann stich mit dem spitzen Ende zu.“

Sie schmunzelte leicht und drückte sich von ihm ab. Sie sahen sich kurz an, während der Schnee auf sie hinabfiel.

„Ich weiß mit welchem Ende man zusticht.“

Sie sahen sich an, während Fang den Dolch fest umklammerte. Dann nickte Sasuke und sie gingen zum Fluss hinunter. Langsam wurden sie schneller und schließlich rannten sie über das Eis. Er hörte das Brüllen der Nachtwandler und schickte einige Feuerbälle los. Sie rannten am Turm vorbei und erreichten die Stelle wo der Fluss abbog. Einige Feinde stellten sich ihnen in den Weg, die Sasuke schnell ausschaltete. Neben dem Fluss ging ein kleiner Hang hoch und dieser führte zu einer großen freien Fläche. Genau in der Mitte standen sie, dicht beieinander und außer Atem. Sasuke schaute zu Fang, spürte das Prickeln in seiner Hand und die Wärme von Sky. Sie kam her und er hoffte das sie da war bevor ihre Feinde sie erreichten. Fang hatte den Kopf gesenkt und atmete schwer. Sie schwankte erneut leicht, weshalb Sasuke sie an der Hüfte packte und seine Arme um sie legte, um sie festzuhalten und zu stützen. Fang war kalt und schwach. Ihr Kopf lehnte sich gegen seine Brust, während sie seinen Duft einzog und seine Wärme genoss.

„Du bist warm.“

Es war nicht mehr als ein Flüstern das er vernahm. Der Wind wehte kalt und wirbelte Schnee auf. Fang sah leicht auf und schaute Sasuke an. Als er ihren Blick bemerkt wandte er seinen Blick von dem Fluss ab und sah Fang an. Für einen Moment glaubte er ihre Augen hätten eine andere Farbe, würden eher Gold aussehen, doch dann war der Moment vorbei. Vielleicht nur eine Täuschung durch den Schnee. Dann hörte Sasuke die toten Wesen und sah sie auch schon. Er schloss die Augen für einen Augenblick, bereitete sich darauf vor seine Waffe zu ziehen, doch dann bebte die Erde und Feuer schoss auf die Nachtwandler hinab. Erleichtert atmete Sasuke aus, nahm Fang auf seine Arme und trug sie zu Sky, die einige Meter von ihnen entfernt gelandet war. Der Drache schoss unnachgiebig Feuer auf die Feinde, während Sasuke sich mit Fang auf den Rücken des Drachen setzte. Er befestigte die Schnallen um Fangs Beine, legte einen Arm um sie und gab Sky das Zeichen abzuheben. Noch im Flug befestigte er seine Schnallen und seufzte dann leise, vor Erleichterung und weil er endlich eine vertraute Wärme spürte. Fang lehnte sich an ihn und schien kurz davor zu sein ohnmächtig zu werden. Er hörte Schwingen und spürte die Anwesenheit eines weiteren Drachen. Cloud kam auf ihn zu und Yuuki musterte beide besorgt.

„Alles okay?“

„Fang braucht einen Arzt!“

„Wir fliegen nach Waterfallcity. Folge mir!“

Sasuke nickte und fasste auf Fangs Bauch. Blut klebte an seiner Hand, denn der Verband war inzwischen durchtränkt. Er gab Sky das Zeichen schneller zu fliegen und sah starr zu Yuuki. Sie mussten sich beeilen, sonst würde Fang zu viel Blut verlieren.

„Wie ist das passiert?“

„Wir waren in Haven bis das Dorf plötzlich in Flammen aufging. Ein Schneesturm ist aufgezogen und hat uns tiefer ins Gebirge getrieben. Wir wurden von Nahtwandlern angegriffen und einer hat Fang verletzt.“

Yuuki nickte und musterte ihn. Dann schaute er nach vorne und in der Ferne sah man schon die Ebenen und Waterfallcity. Auf einem Drachen kam man sehr schnell voran, zu ihrem Glück. Sasuke fühlte sich schlapp, dabei hatte er nicht so viel gekämpft. Etwa wegen der Nachtwandler? Angeblich sollen sie aus Drachenblut geschaffen worden sein, was vielleicht der Grund für seine Schwäche war und Skys Unbehagen. Am Horizont ging die Sonne langsam auf und tauchte den ganzen Schnee in ein helles rot und kurz schien es so als würde das gesamte Gebirge blutdurchtränkt sein.
 


 

Ein Mensch, gebunden an eine unausweichliche Bestimmung, ein Sklave des Schicksals. Ich verlor meine Hoffnung. Ich tat alles aber, nie gab ich meinen Traum der Freiheit auf.
 


 

„Wo ist denn Euer Drache, My Lady?“

„Auf der Jagd, Euer Gnaden.“

Jheral verschränkte die Arme und sah Kayla an. Dann ging sein Blick zu seinem aufgebrachten Vater, der Stephen anschrie. Viele Drachenkrieger standen um sie herum, doch keiner wagte es auch nur ein Wort zu sagen.

„Ich hätte ihn gerne gesehen.“

Kayla ignorierte ihn und ging zu ihrem Vater, Bruder und dem König. Riku stand hinter Stephen und sah Kayla an, die nun neben ihm stand.

„Das ist unerhört! Die Königsfamilie kommt und es ist kein Drache im Drachennest. Von den Kommandanten ist auch nur einer anwesend und diese super tollen Ninja sind selbstverständlich auch ausgeflogen! Das ist eine Frechheit gegenüber der Königsfamilie! Ihr solltet froh sein das ich Eure Drachen nicht köpfen lasse.“

„Aber, aber Vater. Die Drachen sind viel zu Wertvoll zum Köpfen. Wir sollten sie lieber verkaufen.“

„Jheral in den Wagen!“

Jheral schmunzelte leicht und schaute Kayla an. Diese ging einen Schritt näher an Riku heran, der Jheral nun böse anguckte. Der Prinz senkte kurz den Kopf vor Stephen und schaute dann erneut Kayla an, ehe er zu dem Wagen ging, vor dem seine Mutter und Schwester schon warteten.

„Es tut mir aufrichtig leid, Euer Gnaden. Bei Eurem nächsten Besuch im Drachennest wird alles zu Eurer vollsten Zufriedenheit sein.“

Stephen drehte sich um und warf seinen Kindern einen bösen Blick zu. Vor allem Kayla funkelte er, die nach der Hand ihres Bruders griff und sie festdrückte.

„Das will ich sehr hoffen, sonst mache ich das Drachennest dicht!“

Wütend stapfte der König zum Wagen, wo die Pferde unruhig mit den Hufen scharrten. Sie stiegen alle ein und ritten davon. Erst als die Drachenkrieger das Tor schlossen drehte sich Stephen um und sah Kayla wütend an.

„Was sollte das? Warum hast du Yuuki weggeschickt? Das war der König! Kayla das kann ordentliche Probleme geben.“

„Dad hör auf! Wenn du sauer auf jemanden sein willst dann auf mich. Ich habe es zugelassen. Ich bin ein Kommandant, ich hätte es verhindern müssen.“

Kayla spürte die Blicke der umstehenden Krieger und hörte das Getuschel. Alle wussten wie die Beziehung von Kayla zu ihrem Vater war.

„Nein, Riku. Kayla hat das hier zu verantworten. Sie muss dafür gera-“

„Meister Sharington! Es gab eine Explosion. Die königliche Armee wurde angegriffen!“

„Was?!“

Kurz tauschten Riku und Kayla Blicke aus und dann sahen sie wie viele Drachenkrieger durchs Tor stürmten. Sie hörte die Stimme ihres Vaters, der nach mehr Männern verlangte und nach einem Ärzteteam. Riku packte sie am Handgelenk und zog sie mit sich in Richtung der Ebenen. Kayla sah den Rauch und roch das Feuer. Schon bald sah sie die Armee des Königs, fast alle lagen auf dem Boden, entweder schwer verletzt oder tot und die wenigen, die sich aufrecht halten konnten halfen den anderen. Ihr Weg führte sie direkt zur Kutsche der Königsfamilie, die in Trümmern auf dem Boden lag. Die Pferde waren tot, der Kutscher ebenso und den Wachen war auch nicht mehr zu helfen. Kayla ging über einen rüber und rümpfte die Nase. Blut, abgetrennte Körperteile und Holzsplitter, die in den Körpern der toten steckten waren zu sehen. Es war definitiv kein schöner Anblick. Riku stieß eine Holzpalette beiseite und darunter sahen sie das grüne Kleid der Königin. Ihre komplette untere Körperhälfte fehlte und ein Arm war halb abgetrennt. Riku schob auch die nächste Palette beiseite und sie entdeckten den König, mit einem Holzsplitter in der Brust und einem im Bein. Er war tot, wie die meisten anderen auch.

„Wo sind der Prinz und die Prinzessin?“

Kayla schluckte und ballte die Hände zu Fäusten. Ihr Vater kam zu ihnen und sah die Königin und den König an. Er gab den Befehl die Leichen einzusammeln und nach Sollos zu bringen. Kayla ließ den Blick schweifen. Wo waren sie nur? Der Prinz und die Prinzessin saßen im gleichen Wagen wie ihre Eltern, doch es fehlte jede Spur. Waren sie vielleicht involviert gewesen? Dies hier schien ein gut geplanter Angriff gewesen zu sein, andernfalls hätten niemals so viele Menschen getötet werden können. Sie dachte an Jherals Grinsen zurück als er in den Wagen stieg. War es sein Werk? Zutrauen würde sie es ihm.

„Hey alles klar?“

Riku legte ihr eine Hand auf die Schulter und sah sie an. Kayla nickte und erwiderte den Blick.

„Ich frage mich nur was mit dem Prinzen und der Prinzessin passiert ist und ob das hier geplant war.“

„Ich habe ein echt mieses Gefühl.“

„Denkst du uns steht ein Krieg bevor?“

Riku schwieg und schaute auf das Trümmerfeld vor ihm. Er griff nach Kaylas Hand und ballte die andere zur Faust. Kayla war froh einen Bruder wie Riku zu haben, der sich immer um sie sorge. Ihre Gedanken schweiften zu Sasuke und Fang und Yuuki. Und auch zu Mangetsu, Suigetsu und Karin. Ob dies hier der einzige Angriff war? Sie schloss die Augen und sah vor ihrem inneren Auge das Meer und die Möwen. Dark flog an der Küste entlang und dies gab ihr ein Gefühl der Sicherheit.
 


 

Waterfallcity war voller Wasserfälle, die alle in den Apoto See flossen. In der ganzen Stadt waren Kanäle, die in Wasserfälle endeten oder in weitere Kanäle, doch schlussendlich floss alles in den Apoto See. Sasuke stand auf einer Terrasse und sah hinab zum See. Der Wind wehte ihm durch die Haare und gelegentlich trafen ihn Wassertropfen. Yuuki kam zu ihm und lehnte sich an das Geländer, sah dabei hinab zum Wasserfall unter ihnen.

„Die Ärzte sagten Fang sei aufgewacht. Sie wird gleich zu uns kommen.“

„Wie geht es ihr?“

„Nun ja… der Arzt sagte, dass es nur eine Schnittwunde war. Ich sagte ihm das es nicht sein konnte, da ich das Blut auf ihrer Kleidung und auf deiner gesehen habe. Außerdem ist sie sehr taff. Bei einer einfachen Schnittwunde wäre sie nicht so fertig gewesen.“

Sasuke schaute Yuuki ernst an, der seinen Blick genauso ernst erwiderte. Sie beide wussten das etwas nicht in Ordnung war.

„Das war keine Schnittwunde. Ich habe gesehen wie der Nachtwandler sie durchbohrt hat. Ich habe ihre Wunde gesehen.“

„Ich weiß. Wir können nur Fang selbst fragen. Was Anderes bleibt uns nicht übrig.“

Schweigen herrschte zwischen den beiden. Sasuke schaute zum See hinab und hing seinen Gedanken nach.

„Du wolltest mir erzählen wem du etwas beweisen wolltest.“

Yuuki sah ihn für einen Moment verwirrt an, doch dann schien er sich zu erinnern und schaute auf den Wasserfall. Kurz herrschte Schweigen und dann begann Yuuki zu reden.

„Ich bin ein Bastard.“

Sasuke sah ihn an, hob kurz eine Augenbraue, doch sagte nichts. Yuuki schaute mit einem traurigen Blick auf den Wasserfall, doch dann schlich sich ein leichtes Lächeln auf sein Gesicht.

„Mein Vater war ein Drachenkrieger. Und meine Mutter… sie war eine Hure in einem Bordell in Vyran. Eine der Edelhuren, wie ich später herausfand. Durchaus möglich, dass ich haufenweise Geschwister habe, so genau wollte man mir nicht sagen wie oft sie Schwanger war. An ihrem Sterbebett sagte sie mir das mein Vater ein Drachenkrieger sei, also bin ich nach Sollos gegangen. Ich war damals neun und wollte wenigstens einmal meinen Vater treffen. Ich hatte niemanden sonst.“

Yuuki machte kurz eine Pause und sah dann Sasuke an, der ihn ebenfalls ansah.

„Naja ich freundete mich mit Riku und anderen an und wurde im Drachenorden aufgenommen, doch ich wusste immer noch nicht wer mein Vater war. Ich suchte weiter und dann irgendwann habe ich es herausgefunden und ihn zur Rede gestellt. Er sagte er habe früher oft mit Huren geschlafen und vermutlich würden noch sehr viel mehr Bastarde herumlaufen. Und dass er sich nicht für ein Kind einer Hure interessieren würde, auch wenn ich im Drachenorden war. Ich wollte ihm etwas beweisen, wollte ihm zeigen das ich mehr war als nur ein Hurensohn oder Bastard. Also ging ich mit Cloud die Verbindung ein wurde Drachenritter. Doch noch bevor ich es ihm sagen konnte starb er bei einem Auftrag.“

Yuuki schaute zu Boden, hatte die Arme verschränkt und schien nachzudenken. Sasuke musterte ihn und schaute dann hinab zu dem Apoto See.

„Vermutlich bin ich deshalb so wie ich bin. Der Sohn einer Hure und eines Mannes, der alles gevögelt hat was ihm vor die Nase lief. Ein Bastard, den weder die Mutter noch der Vater haben wollte.“

„Du bist mehr als das.“

Sie sahen sich an und Sasuke sah etwas in Yuukis Augen aufblitzen. Er hob eine Augenbraue und musterte den Jüngeren eingehend, schwieg jedoch. Sasuke schaute kurz zum Wasserfall hinab und sah dann wieder Yuuki an.

„Du bist ein Drachenritter, Kommandant des Drachenordens und einer der besten Kämpfer, den ich je gesehen habe. Du magst vielleicht ein Bastard sein weil deine Eltern nicht verheiratet waren aber das macht dich noch lange nicht zu einem Außenseiter. Du wärst ein toller Sohn und ein toller großer Bruder. Deine Eltern hätten dich als Sohn nicht verdient.“

„Du bist echt süß, Kleiner.“

Yuuki schmunzelte nur und wuschelte leicht durch Sasukes Haare, der nun die Hand von Yuuki wegschlug und ihn angrinste. Der Braunhaarige wirkte etwas Glücklicher und schon bald hatte er wieder sein typisches Lächeln aufgesetzt. Yuuki stänkerte etwas und Sasuke ließ es geschehen, freute sich, dass es dem anderen wieder besser zu gehen schien.

„Kommandant?“

„War das eine Frage oder eine Anrede?“

„An… Anrede!“

Ein kleiner Mann, ein Knappe vermutlich, stand vor ihnen, schluckte und sah kurz Sasuke an, wandte seinen Blick jedoch ganz schnell wieder ab. Er schaute verunsichert zu Yuuki, der eine Augenbraue hob und den kleinen Mann ansah.

„Die Drachen, Kommandant. Sie fressen Ziegen. Ziegen der Bauern.“

Yuuki seufzte genervt und stieß sich vom Geländer ab. Er ging zur Tür und der kleine Mann trottete unsicher hinterher. Yuuki begegnete Fang, als er um die Ecke bog und ließ den fragenden Blick über sich ergehen.

„Was ist los?“

„Ziegen!“

Yuuki riss genervt die Arme hoch und verschwand ins Innere des Gebäudes. Der Mann folgte ihm vorsichtig und ließ Fang und Sasuke alleine. Sie ging auf Sasuke zu und blieb einige Meter vor ihm stehen. Sasuke lehnte sich mit dem Rücken an das Geländer und verschränkte die Arme. Er musterte Fang eingehend, die nur fragend eine Augenbraue hochzog.

„Stimmt was nicht?“

„Du bist wieder fit.“

„Ja. War gar nicht so schlimm wie du angenommen hattest.“

Sasuke zog eine Augenbraue hoch und stieß sich vom Geländer ab. Fang musterte ihn fragend als er auf sie zuging und schließlich vor ihr stehenblieb. Sasuke griff nach ihrem Top und schob es hoch, sodass er auf ihren Bauch sehen konnte, wo sich eine Narbe an der Stelle befand wo bis gestern noch eine tiefe Wunde war.

„Was ist das? Die Ärzte meinten es sei nur eine Schnittwunde, aber eine Schnittwunde würde nicht solch eine Narbe hinterlassen. Überhaupt kann deine Wunde noch nicht vernarbt sein. Ich habe sie gesehen Fang. Du hast viel Blut verloren. Und jetzt stehst du vor mir, topfit und mit einer Narbe. Wie kann das sein?“

Er sah sie und sie erwiderte den Blick. Kurz glaubte er Trauer in ihren Augen zu sehen, doch da schien er sich geirrt zu haben. Sasukes Hand lag auf ihrem Bauch, genau über der Narbe. Seine eigene Narbe pochte in seiner Handfläche und er glaubte gleich verbrennen zu müssen. Fang schien die extreme Wärme seiner Hand zu spüren, denn sie drückte sich weg und trat einen Schritt nach hinten.

„Du hast dich geirrt, Sasuke. Es war kalt, dunkel und wir waren müde und fertig. Du hast dich einfach getäuscht.“

„Und wie erklärst du mir die Massen an Blut an deiner Kleidung und an meiner?“

Fang schwieg und biss die Zähne aufeinander. Sasuke schaute sie ernst an, während sie seinem Blick auswich. Sie ballte die Hände und schritt an ihm vorbei zum Geländer. Sasuke sah sie an und stellte sich dann neben sie. Kurz wechselten sie einen Blick und dann sahen sie beide zum See. Sasuke hatte sich fest vorgenommen herauszufinden was mit Fang los.

„Du solltest Riku vielleicht nicht sagen das wir in einem Bett geschlafen haben.“

„Ihr habt miteinander geschlafen?!“

Yuuki beugte sich zwischen die beiden und sah sie entsetzt und verwirrt an. Fang fasste ihn am Ohr und zog leicht dran. Genervt ging Yuuki ein Stück weg und rieb sich das Ohr, sah Fang dabei beleidigt an.

„In einem Bett geschlafen, nicht miteinander geschlafen! Putz dir mal die Ohren.“

Yuuki rümpfte die Nase und ging zu Sasuke, legte ihm einen Arm um die Schulter und beugte sich zu ihm.

„Und schnarcht Fang?“

„Wie ein Walross. Können wir los?“

„Jo! Los geht’s.“

Yuuki verschränkte die Arme hinterm Kopf und ging los. Fang warf Sasuke kurz einen bösen Blick zu und folgte dann Yuuki. Sasuke blickte ihnen für einen Moment nach, ehe auch er losging und zu ihnen aufschloss.
 


 

Wie kann man jemanden verurteilen, wenn man selbst nicht besser ist? Selbst ich hatte dunkle Geheimnisse. Geheimnisse, die ich zu vergessen suchte.

Geheimnisse

Sie stapften durch den Tirashan Wald und versuchten nicht über die hohen Wurzeln zu stolpern. Der Wald war dicht und dunkel und überall glaubte man etwas zu hören oder beobachtet zu werden. Mangetsu ging voraus, sprang von einem Abhang und sah sich um. Er folgte weiter seinem Instinkt und schließlich kamen sie zu einem großen Baum, der ihm bekannt vorkam. Hinter dem Baum erstreckte sich ein kleiner See, der relativ flach war. Ringsherum standen die Bäume dicht beieinander. Auf der anderen Uferseite ragten drei Felsen heraus. Dort mussten sie hin.

„Du kennst wirklich den Weg?“

„Ja. Hinter den drei Felsen dort drüben ist die die Festung.“

Suigetsu sah sich skeptisch den kleinen See an und dann seinen Bruder. Karin stand neben ihm und sah sich um. Auch sie schien das Gefühl zu haben beobachtet zu werden. Schon vor einiger Zeit hatte sie einige Chakren gespürt, doch es kam ihnen noch keiner in die Quere. Mistral und Lyna schnüffelten am Boden, spitzten die Ohren und sahen sich um. Lyna schaute zu ihnen, setzte sich dann und kratzte sich hinterm Ohr, während Mistral neben Mangetsu stand und über den See sah, dabei die Ohren anlegte und in die Knie ging.

„Na dann lasst und mal losgehen.“

„Suigetsu. Bevor wir die Festung erreichen muss ich mit dir reden.“

„Schieß los.“

Sie betraten den See und Mangetsu überkam ein mulmiges Gefühl. Er blieb stehen und sah sich ernst um, rannte dann zu Suigetsu und Karin und packte beide an den Oberarmen. Er stieß sie leicht zurück und erschuf sofort eine Wasserwand, die sie vor den anderen Wasserangriffen schützten. Suigetsu zog sein Schwert und Karin ihren Bogen. Um den See herum standen Leute, alle in Kampfhaltung und alle trugen eine Uniform mit dem Wappen der Arcana. Die beiden Schattenwölfe knurrten und gingen in Kampfhaltung, warteten nur auf einen Befehl.

„Hört auf! Nicht angreifen!“

Suigetsus Blick ging zu den drei Felsen, wo ein Mann stand, der den Befehl gegeben hatte. Die Stimmte kannte er, tief in seinem Gedächtnis war sie verankert, doch ihm wollte nicht einfallen zu wem die Stimme gehörte.

„Mangetsu.“

Sein Bruder ließ die Wasserwand fallen und sah zu dem Mann, der nun näherkam. Suigetsu fiel plötzlich wieder ein, woher er die Stimme kannte.

„Ray.“

Der braunhaarige Mann lächelte Mangetsu an und nickte. Schließlich sah er Suigetsu und lächelte auch ihn an.

„Hi Suigetsu. Du bist groß geworden.“

„Warte mal, Ray? Was? Wie? Mangetsu!“

Mangetsu drehte sich um und sah seinen Bruder entschuldigend an. Karin sah zwischen den beiden hin und her und sah sich den Mann namens Ray an, der ebenso leicht verwirrt wirkte.

„Genau darüber wollte ich mit dir sprechen.“

„Ray lebt! Und gehört zu der Arcana? Und… oh mein Gott wer von den Leuten die wir früher kannten lebt auch noch?“

„Dom, Jesse, Kisho, Souta, euer Vater, Serah und Hera und –“

„STOPP!“

Plötzlich war alles ruhig und alle sahen Suigetsu an. Ray tauschte kurz einen Blick mit Mangetsu aus und trat dann einige Schritte zurück. Mangetsu sah seinen Bruder an, der ihn wütend anfunkelte. Solch eine Situation hatte er vermeiden wollen.

„Unser Vater lebt? Und Hera auch? Serah und all die anderen. Wann wolltest du es mir sagen? Wenn wir angekommen sind? Verdammt Mangetsu ich bin seit einem halben Jahr hier! Erzähl mir nicht du hättest auf den richtigen Zeitpunkt gewartet denn der war etwa vor sechs Monaten.“

„Ich wollte es dir sagen. Schon viele Mal aber ich wusste nicht wie du reagieren würdest. Vermutlich wärst du sofort losgerannt und das wollte ich verhindern! Suigetsu-“

„Was verheimlichst du mir noch alles? Jahrelang habe ich geglaubt, dass meine ganze Familie und alle Menschen die mir je etwas bedeutet haben tot sind. Und dann stehst du plötzlich vor mir und dahinten Ray und nun sollen alle anderen ganz plötzlich doch noch leben? Was soll der Mist, Mangetsu?“

Mangetsu ballte die Hände zu Fäusten und ging einen Schritt näher an Suigetsu heran.

„Ich wollte dich schützen! Ich wollte dich davor bewahren enttäuscht zu werden. Ich wollte nicht das du denkst alle hätten dich im Stich gelassen. Du solltest nicht sofort mit allem konfrontiert werden. Du solltest dir zuerst wieder ein Leben aufbauen und dann wollte ich es dir sagen. Suigetsu ich weiß wie du dich fühlst. Glaub mir Sui ich wollte nie das du es so erfährst. Ja ich hätte es dir früher sagen sollen, das ist richtig. Aber ich wollte die Enttäuschung nicht sehen.“

„Der einzige von dem ich enttäuscht bin, bist du.“

Suigetsu griff nach Karins Handgelenk und zog sie mit sich über den See. Er ging an Ray vorbei zu den drei Felsen und ließ seinen Bruder einfach stehen.

„Er kriegt sich schon wieder ein.“

„Weiß mein Vater das wir kommen?“

„Ja.“

Mangetsu nickte und folgte mit Ray zusammen Suigetsu und Karin. Sie schlossen bald auf und liefen schweigend auf die große Festung zu, die sich mitten am Meer befand und plötzlich hinter dem Wald auftauchte.
 


 

Angst schlich sich ein und riss uns auseinander. Mangetsu quälte sich. Er reichte uns seine Hand, doch niemand von uns bemerkte es. Wäre ich nur stärker gewesen, nichts von alledem wäre geschehen.
 


 

Cloud zog Kreise und flog Loopings, flog durch die Wolkendecke und sauste zu Boden, ehe er dann wieder höher flog. Sasuke sah Yuuki dabei zu und schloss kurz die Augen. Yuuki konnte auch an allem Spaß finden.

„Hey sieh mal da.“

Fang zeigte auf die Ebenen, kurz vor Sollos, wo sich ein Schlachtfeld aus zertrümmerten Wagen und Leichen befand. Cloud flog nun neben ihnen und schaute kurz zu ihnen und dann nach unten. Cloud drehte ab und begann mit dem Sinkflug, ebenso wie Sky auf deren Rücken Sasuke und Fang saßen. Als sie dem Boden näher kamen erkannten sie die Banner des Königs und die Rüstung der königlichen Armee. Ein großer Holzwagen mit goldenen Verzierungen lag zerstört da.

„Das scheint nicht erst heute passiert zu sein. Vielleicht gestern?“

„Dann liegen die Leichen hier noch rum? Glaubst du das wirklich?“

Yuuki runzelte die Stirn und Cloud sank weiter zu Boden. Plötzlich sauste etwas an Cloud und Sky vorbei und verfehlte die Beiden nur knapp. Sasuke sah weitere Pfeile und erkannte auch wo sie herkamen. Männer in den Rüstungen der königlichen Armee standen am Waldrand und schossen auf sie.

„Das ist die Armee! Warum schießen die auf uns?“

Sasuke brachte Sky zum Ausweichen und auch Cloud wich den Pfeilen aus. Fang hielt sich an Sasukes Schulter fest und griff nach ihrem Kampfstab. Cloud wurde am Vorderbein getroffen und knurrte gereizt. Er war nicht wirklich verletzt, die Pfeile konnten kaum durch seine Schuppen dringen, doch er war ziemlich genervt. Sasuke konnte es nachvollziehen und sah wie auch Yuuki nach einem Dolch griff. Doch noch ehe einer angreifen konnte, schob sich Dark zwischen Cloud und der Armee.

„Nein Yuuki! Wir verschwinden hier!“

Dark ging in die Höhe und entfernte sich aus der Schussweite der Pfeile, dicht gefolgt von Cloud und Sky. Die drei Drachen flogen in die Selenberge, wo eingestürzte Mauern und Gebäude waren, vermutlich ein ehemaliger Stützpunkt. Die Drachen flogen recht tief, sodass die Reiter abspringen konnten und auf einem alten Steinweg landeten, der halb eingestürzt war und in Richtung eines Turmes ging, der noch recht gut erhalten war. Er hatte einige Löcher und Steine fehlten immer mal wieder, doch er war noch recht stabil und bot Unterschlupf. Im Inneren des Turms stand direkt in der Mitte ein alter Steintisch, darauf eine Karte von Sollos und Carastos und neben dem Tisch standen Riku und Sharon. Hinter ihnen ging eine Steintreppe an der Wand hinauf, immer im Kreis bis zur nächsten Etage. Vermutlich befanden sich oben einige Schlafräume. Einige Steine fehlten an der Treppe und hin und wieder gab es ein kleines Fenster, durch welches Licht einfiel. Riku und Sharon sahen auf als Kayla mit den anderen den Turm betraten und sich ebenfalls um den Tisch versammelten.

„Warum greift uns die königliche Armee an?“

„Ihr habt sicherlich die Leichen und die Trümmer gesehen. Der König und die Königin wurden ermordet und mit ihnen mehrere hundert Soldaten. Sie geben uns die Schuld am Tod der Königsfamilie.“

„Im Ernst?“

Fang sah ihren Freund an, der daraufhin nur nickte und auf die Karte sah.

„Die meisten des Drachenordens werden in Carastos oder Sollos gefangen gehalten. Vicell, Parar, Myelin und unser Vater sind im Hauptquartier in Carastos. Wir sind die einzigen des Ordens die fliehen konnten oder zumindest sind wir die einzigen von denen wir es wissen.“

Sasuke und Yuuki sahen sich kurz an und schauten dann beide auf die Karte vor Riku. Yuuki verschränkte die Arme und zog eine Augenbraue hoch.

„Was ist mit dem Prinzen und der Prinzessin?“

„Wissen wir nicht. Sie sind einfach verschwunden.“

Kurz herrschte Schweigen zwischen allen. Sie sahen auf die Karte und in der Ferne hörte man die drei Drachen.

„Hast du einen Plan?“

„Ja so in etwa. Wir arbeiten an den Details. Das Problem ist das das wir zu wenige sind. Mit den Drachen direkt können wir nicht angreifen. Da werden nur zu viele Zivilisten getötet.“

Riku schob die Hände in die Taschen und musterte die Karte. Yuuki warf kurz Sasuke einen Blick zu, der nun leicht nickte und dann sahen sie Riku an.

„Dann erzähl mal.“
 


 

Sie standen mitten im Hof der großen Festung und sahen sich um. Überall Verteidigungsanlagen und Menschen, die zu ihnen sahen und trainierten. Der Hof war umgeben von einer Mauer, die etwa zehn Meter hoch sein dürfte und geflankt war mit Ballisten. Direkt gegenüber vom großen Tor befand sich die eigentliche Festung. Ein riesiges Gebäude mit einem weiteren Tor und einem kleinen Balkon zur Hofseite. Man hörte das Meer rauschen und die Wellen gegen die Felsen knallen. Wahrscheinlich lag direkt hinter der Festung das Meer.

Suigetsu sah zu Ray, der kurz mit einem anderen Mann sprach und dann wieder zu ihnen kam. Der andere Mann indes verschwand in der Festung. Karin stand neben ihm und sah sich um. Die meisten warfen ihnen Blicke zu und flüsterten, denn alle schienen zu wissen wer sie waren. Mangetsu stand auf der anderen Seite und hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben und sah zu Ray, der nun vor ihnen stand.

„Euer Vater wird benachrichtigt werden. Habt noch einen Moment Geduld.“

„Was genau ist die Arcana eigentlich?“

„Eine Organisation, die vieles macht. Menschen schützen, Forschen und mitunter auch Banditen erledigen. Bevor wir hier her kamen war Mohl der Anführer. Da war es zum größten Teil eine Diebesbande. Seit Shawn der Anführer ist sind wir eher sowas wie ‚eine gute Gang, die die Menschen schützt‘.“

„Warum untersteht ihr nicht dem König? Der zahlt doch bestimmt gut für die Beseitigung von Banditen.“

Ray zog die Achseln hoch und sah zum Eingangstor direkt vor der Festung.

„Nun genau genommen ist nicht alles Legal was die Arcana macht.“

Suigetsu hob eine Augenbraue und sah Mangetsu an, der ihn ebenfalls kurz ansah. Er wollte etwas sagen, doch plötzlich fiel jemand den beiden Brüdern um den Hals.

„Mangetsu, Suigetsu! Ihr seid tatsächlich hier!“

Beide stolperten etwas zurück und sahen verwirrt auf das Mädchen, welches beide umarmte. Sie schaute auf und biss sich auf die Unterlippe als sie Suigetsu ansah. Tränen standen ihr in den Augen, doch sie strahlte vor Freude.

„Hera.“

Flüsterte Suigetsu und begann dann zu grinsen. Das Mädchen umarmte nun ihn vollständig und ließ sich etwas hochheben. Sie hatte schneeweißes Haar, welches sie zu zwei Zöpfen gebunden hatte. Sie klammerte sich fest an Suigetsu, der ihr lächelnd über den Kopf fuhr.

„Ich freu mich so dich zu sehen.“

Sie ließ ihn los und wischte sich eine Träne beiseite. Sie war etwa fünfzehn oder sechzehn Jahre alt und die weißen Haare ließen erkennen das sie eindeutig mit Mangetsu und Suigetsu verwandt war. Nur ihre Augen hatten eine andere Farbe, ein dunkles Grau.

„Du bist groß geworden.“

„Wir haben uns ja auch lange nicht gesehen.“

Das Mädchen schaute kurz Mangetsu an, der sie anlächelte und sah dann wieder zu Suigetsu. Dieser fuhr ihr grinsend durchs Haar und brachte damit ihre Zöpfe durcheinander. Doch das Mädchen störte sich nicht daran, vielmehr lachte sie freudig. Suigetsu sah zu Karin, die ihn verwirrt ansah und dann kurz das Mädchen und Mangetsu auch.

„Ach ja. Das ist Hera. Unsere Schwester. Und das ist Karin. Sie ist-“

„Du bist Suigetsus Freundin oder? Oh wie süß!“

Hera griff nach Karins Hände und strahlte sie an. Perplex sah Karin sie an, blinzelte einige Male und war über diese Freude und Enthusiasmus von Hera verwundert.

„Hey sie ist nicht meine Freundin, ok?“

Hera schaute zwischen Karin und Suigetsu hin und her und blickte dann kurz zu Mangetsu, der nur mit den Achseln zuckte und Ray, der leicht schmunzelte.

„Aber ihr seid so süß zusammen.“

Die beiden schauten sich kurz an und wichen dann den Blicken des anderen aus. Suigetsu sah Hera an und wollte etwas sagen, doch da kam ihm jemand zuvor.

„Suigetsu ist nicht süß. Er ist bestenfalls drollig.“

„Ach quatsch. Sein Lächeln ist süß.“

Sie drehten sich um und sahen zu den drei Teenagern, die vor ihnen standen und sie ansahen. Ein Mädchen mit braunen Haaren und ein Junge mit ebenso braunen Haaren sahen Suigetsu lächelnd und hatten eben über Suigetsu gesprochen. Mit hochgezogener Augenbraue schaute Suigetsu sie alle an und erkannte dann nach und nach jeden von ihnen.

„Maya?“

Es war Mangetsu der das Mädchen ansprach, welches etwa in seinem Alter sein musste und ihn anlächelte. Suigetsu beugte sich zu Karin und ließ den Blick nicht von seinem Bruder.

„Das ist Maya. Kurz bevor Mangetsu nach Nevarron kam lief etwas zwischen den beiden. Das könnte spaßig werden.“

Entgeistert sah Karin ihn an und schaute dann zu Hera, die neben ihr stand und kurz verwirrt zwischen Mangetsu und Maya hin und her sah.

„Hi Mangetsu. Lange nicht gesehen. Als du das letzte Mal hier warst war ich leider nicht da. Es ist schön dich zu sehen.“

Kurz war Mangetsu sprachlos, fasste sich dann jedoch und musterte die junge Frau. Sie hatte gelockte braune Haare, trug eine kurze Hose und ein einfaches Top. Mangetsu schien über sie nachzudenken, über ihre Vergangenheit, während sie ihn weiterhin anlächelte. Schließlich lächelte er ebenfalls und fuhr sich durchs Haar, sah sie dabei an.

„Ja. Es ist auch schön dich zu sehen.“

„Denkst du da läuft noch etwas zwischen ihnen?“

Suigetsu wurde aus seinen Gedanken gerissen und schaute zu dem braunhaarigen Mann, der neben ihm stand und ihn ansah. Er schmunzelte leicht und ließ dann seinen Blick zu Karin und Hera wandern.

„Lange nicht gesehen, Sui.“

„Du hast dich nicht verändert, Kisho.“

„Du dich auch nicht.“

„War auch nicht von ihm zu erwarten.“

Suigetsu schaute zu dem Schwarzhaarigen, der ihn ebenfalls ansah und die Arme verschränkt hatte. Er trug einen Gürtel mit einem Schwert daran um seine Hüfte und eine Kette mit einem kleinen silbernen Schwert um den Hals.

„Immer noch so mies gelaunt, was Souta?“

„Erst seit du hier bist.“

Suigetsu grinste etwas und dann schmunzelte auch Kisho und selbst bei Souta machte sich ein Lächeln breit. Die drei waren in Kiri früher ein Team gewesen und hatten zusammen sehr viel Blödsinn gemacht, den meistens der Vater von Suigetsu und Mangetsu ausbaden musste. Karin sah sie alle an und sah die Blicke von Mangetsu und Suigetsu, die ein Stück weit in die Vergangenheit zurückgeworfen wurden.

„Wenn die Herren dann fertig sind, würde ich euch gerne zu eurem Vater bringen.“

Eine Frau mit braunen Haaren, die sie zu einem Zopf gebunden hatte stand vor ihnen und lächelte die Brüder an. Neben ihr stand ein Mann, mit dunkelbraunem Haar, der ebenfalls Grinste. Die Frau war Serah, Heras Mutter und Stiefmutter von Mangetsu und Suigetsu und der Mann neben ihr Jesse, ein Freund von ihrem Vater, wie Hera Karin erklärte. Mangetsu und Suigetsu schauten sich kurz an und nickten dann. Zusammen mit Serah gingen sie zu der großen Festung und betraten diese durch das große Tor.
 


 

Sharon ließ ihren Blick über das Gebirge gleiten und fuhr sich über den Arm, da sie leicht fröstelte. Nachts wurde es so weit oben ziemlich kalt. Sie sah verwirrt hinter sich als jemand ihr eine Jacke um die Schultern legte und sie anlächelte. Yuuki stellte sich neben Sharon und sah über das Gebirge, hatte ihr seine Jacke seiner Uniform gegeben. Sharon zog die Jacke mehr um sich und lächelte leicht, versuchte den Rotschimmer zu verdecken.

„Danke Yuuki.“

„Kannst du nicht schlafen?“

„Nein. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.“

Yuuki schaute sie fragend an, während sie die Jacke umfasste und mehr um sich zog. Die Jacke roch nach Yuuki und war noch warm, was Sharon sehr gefiel. Yuuki musterte sie und lächelte leicht, dachte an ihre gemeinsame Vergangenheit zurück. Sie waren mal zusammen gewesen, nur einige Monate, doch es war die schönste Zeit seines Lebens gewesen.

„War ich eigentlich ein echt mieser Freund?“

„Abgesehen davon, dass du eine andere geküsst hast warst du eigentlich ein sehr guter Freund. Der beste, den ich je hatte.“

„Du hattest nach mir nie wieder einen.“

Yuuki ballte die Hände zu Fäusten und hasste sich dafür, dass er sie damals hintergangen hatte. Alles lief super, so dachte er zumindest, doch dem war nicht so. Yuuki war nicht für Beziehungen gemacht, er war jemand der gerne mehrere Frauen hatte und sich nicht auf eine festlegte. So kam es dann auch, dass er die andere geküsst hatte und sie sich schließlich getrennt hatten. Trotzdem vermisste er sie, vermisste ihr Lächeln, das nur ihm gehörte, ihre Lippen auf seinen und das Gefühl wirklich geliebt zu werden. Wirkliche Liebe kannte Yuuki nicht, für ihn gab es nur Sex. Er hasste sich selbst dafür. Sein Blick ging zu Sharon, die ihn nun auch ansah.

„Ja. Hat sich einfach nicht ergeben.“

Kurz herrschte Schweigen und dann ging Yuuki einen Schritt auf Sharon zu und stand direkt vor ihr. Auch nachdem sie Schluss gemacht hatte waren sie noch Freunde und waren sich gelegentlich auch mal so nah wie in diesem Moment. Doch dieser Augenblick war anders als alle anderen zuvor.

„Denkst du wir könnten es nochmal probieren?“

Verwirrt schaute Sharon auf, während Yuuki seinen Blick über das Gebirge schweifen ließ.

„Lieber nicht. Ich wäre ein grausamer Freund. Du würdest nur wieder enttäuscht werden.“

„Yuuki ist alles in Ordnung?“

Er nickte nur und schob die Hände in die Hosentaschen und ließ schließlich seinen Blick zu Sharon wandern, die ihn fragend ansah. Sie hatte schon immer ein Händchen dafür herauszufinden was mit ihm los war oder wie er sich fühlte.

„Sasuke hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich sollte versuchen mich zu ändern. Du warst das Beste, das mir je passiert ist.“

Sharon schwieg und legte ihre Hand an seine Wange. Yuuki lächelte leicht und legte seine Hand auf ihre, während der Wind eine kühle Brise über ihre Haut jagte.
 


 

Mit einer leichten Bewegung fuhr Riku seiner Freundin durchs Haar, die in seinen Armen lag ihr Gesicht an seine Brust gelegt hatte. Rikus Hand glitt über ihren Rücken und ihre Taille, während sie sanft seinen Arm kraulte.

„Im Frostgipfelgebirge lief alles gut?“

„Ja. Es lief alles bestens.“

Fang wollte ihm nicht von ihrer Verletzung erzählen, es reichte, wenn ihr Sasuke im Nacken saß. Sie kuschelte sich mehr an Rikus Brust und schloss die Augen, versucht nicht an das Frostgipfelgebirge zu denken.

„Ich bin froh das es dir gut geht. Ihr seid die ersten, die wieder aus dem Gebirge herauskamen.“

„Ohne Sasuke wäre ich verloren gewesen.“

Rikus Hand ballte sich zu einer Faust, was Fang deutlich an ihrem Rücken spürte. Sie erinnerte sich zurück an ihren ersten Kuss mit Riku, der so leidenschaftlich und gefühlvoll war, das Fang glaubte es wäre das intensivste Gefühl auf der Welt. Und sie dachte daran wie sie mit Riku zusammenkam, wie sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten und fragte sich was sich verändert hatte. Sie mochte es in seinen Armen zu liegen und zu schlafen, doch es waren nicht mehr dieselben Gefühle wie noch vor einem Jahr.

„Fang?“

„Hm?“

Sie sah auf und blickte direkt in seine schwarzen Augen. Ihr fiel auf das Sasukes Augen dunkler waren, viel dunkler, weiter und mysteriöser. Erneut erwischte sie sich dabei wie sie an Sasuke dachte, während sie mit Riku zusammen war. Schon früher hatte sie für andere Männer geschwärmt, auch bevor sie mit Riku zusammenkam, doch diesmal war es etwas Anderes. Riku legte ihr eine Hand an die Wange und küsste sie, beugte sich leicht über sie und fuhr über den Körper. Seine Hand schob sich unter ihr Shirt, während sie sich weiterküssten und ihre Hand durch seine Haare fuhr. Riku löste den Kuss und näherte sich ihrem Ohr, während seine Hand unter ihrem Shirt immer weiter nach oben wanderte.

„Ich liebe dich, Fang.“

Er küsste sie und ließ ihr keine Möglichkeit zur Antwort, worüber Fang auch dankbar war. Ihr blieben die Worte im Hals stecken, sie wollte sie sagen, doch sie konnte nicht und war froh darüber, dass Riku ihr auch keine Möglichkeit ließ. Sie hörte einen Drachen brüllen, Sky, und musste sofort an Sasuke denken, an seinen warmen Körper, der ihren wärmte, seine Arme, die sie festhielten und an seine Augen, die sie so sehr faszinierten. Ohne weiter nachzudenken zog sie Riku dichter an sich und gab sich ihm vollkommen hin, in der Hoffnung, dadurch nicht mehr an Sasuke denken zu müssen.
 


 

Suigetsus Blick war gen Boden gerichtet. Sie folgten einigen Gängen und bogen schließlich um eine Ecke und gingen eine Treppe hinauf. Serah, seine Stiefmutter, sprach mit ihnen, doch er hörte sie kaum. Er dachte an seinen Vater, fragte sich, was dieser wohl sagen würde, wenn er sie sah. Sein Blick ging zu Mangetsu, der geradeaussah, doch Suigetsu konnte nicht erahnen was er dachte. Serah blieb stehen und drehte sich um. Suigetsu sah in den Gang hinein und schaute direkt zu den zwei Männern, die dort standen. Einer hatte schwarze Haare und dunkelbraune Augen, er sah zu ihnen, nickte dem anderen Mann zu und kam dann auf sie zu. Suigetsu erkannte ihn als Dom, dem ehemaligen Mizukage und bester Freund von seinem Vater. Als Kind hatte er Suigetsu immer gepiesakt. Er ließ nie durchblicken das er ihn und seinen Bruder wirklich mochte, doch er tat es, das wusste Suigetsu. Kurz schaute er Suigetsu an und dann Mangetsu und schließlich ging er mit Serah wieder die Treppe hinunter. Einige Meter vor ihnen stand er, ihr Vater mit den schneeweißen Haaren und den grauen Augen, die ihn musterten. Sein Vater hatte sich kaum verändert, sah noch genauso aus wie er ihn in Erinnerung hatte. Suigetsu war sich nicht sicher was sein Vater dachte, er konnte nicht in seinem Gesicht lesen, konnte er noch nie.

„Mangetsu. Suigetsu.“

Suigetsu schluckte und ballte eine Hand zur Faust. Die Stimme klang noch so wie er sie zuletzt in Erinnerung hatte. Ihr Vater, Shawn, kam auf sie zu, langsam, während er die beiden musterte. Mangetsu und Suigetsu blieben stehen und sagten nichts. Was hätten sie auch sagen sollen? Shawn blieb vor ihnen stehen und sah beide an. Er war nur minimal größer als Mangetsu, hatte jedoch die gleiche Ausstrahlung. Kraft, Macht und Stärke. Shawn war einer der besten in Kiri gewesen und war es vermutlich auch noch heute. Seine Stärke war noch immer in Suigetsus Gedächtnis verankert. Shawn ging noch einen letzten Schritt auf seine Söhne zu und legte schließlich jedem einen Arm um die Schultern und drückte sie leicht an sich.

„Ich bin froh das es euch gut geht, Jungs.“

Suigetsu schloss kurz die Augen und versuchte sich an die letzte Umarmung seines Vaters zu erinnern. Dann ging sein Blick zu Mangetsu, der ihn ebenfalls ansah und leicht lächelte. Suigetsu konnte nicht anders und musste ebenfalls lächeln. Er fühlte sich in die Vergangenheit zurückversetzt, nur das er jetzt älter war, reifer und stärker.
 


 

Manchmal zog eine kleine Tat große Ergebnisse nach sich.
 


 

„Oh und wir waren mal in diesem Geisterschloss. Suigetsu hat sich fast in die Hosen gemacht.“

„Hab ich nicht. Du wolltest unbedingt dort abhauen.“

Suigetsu warf Kisho einen bösen Blick zu, der nur abwinkte und wieder zu Karin sah, die nur schmunzelte. Suigetsu saß neben Karin und ließ seinen Blick von Kisho zu Souta und Hera wandern, die neben Kisho saßen und ihm zuhörten.

„Hat Suigetsu dir von dem Vorfall mit den Chunin erzählt, die ihn verprügeln wollten? Wären Souta und ich nicht dort gewesen würde er noch heute an seiner Unterhose am Mast hängen.“

„Wie lustig Kisho. Ich habe die Kerle ja wohl alle alleine fertiggemacht. Ihr wart nur Deko.“

Suigetsu verschränkte die Arme und lehnte sich an die Wand. Karin sah ihn leicht schmunzelnd an. Er wirkte beleidigt und hatte etwas von einem kleinen Kind, was ihn auf eine bestimmte Art süß wirken ließ. Karin musste zugeben, dass sie Suigetsu immer mehr mochte.

„Meistens standest du doch nur rum und hast große Töne gespuckt, wie mit dem Wal und den Banditen. Und letzten Endes mussten immer wir dich aus der Scheiße ziehen. Oder dein Bruder.“

„Sei nicht so gemein, Souta.“

Er wurde von Hera in den Arm gepikst und schaute das Mädchen mit hochgezogener Augenbraue an. Er schnippte ihr gegen den Kopf, was Mädchen nicht so toll fand, da sie ihm gegen den Arm boxte. Karin fragte sich ob zwischen den beiden etwas lief. Souta war 18 und Hera wurde bald 16. Möglich wäre es also. Ihr Blick ging wieder zu Suigetsu, der mit Kisho sprach und dann ging ihr Blick durch die Runde. Mangetsu stand am Eingang der großen Halle, hielt einen Brief in der Hand und überreichte diesem seinen Vater. Die beiden sahen ihrem Vater wirklich sehr ähnlich, das hätte Karin nie gedacht. Neben Mangetsu stand Maya, die sich kurz mit ihm unterhielt und er sie dann lächelnd ansah. Kurz sagte sein Vater etwas und schließlich nickte Mangetsu und kam dann zu ihnen rüber, gefolgt von Maya, während Shawn mit Dom, Jesse und Ray sprach.

„Wir haben ein Problem.“

„Was für eins?“

Suigetsu sah seinen Bruder fragend an, der sich über den Tisch beugte und den Brief in die Mitte legte. Zwischen den beiden war wieder alles in Ordnung, der Streit von vorhin war vergessen. Inzwischen war es fast Abend und sie hatten eigentlich vor über Nacht zu bleiben, doch Mangetsus Blick verhieß nichts Gutes.

„Der Drachenorden wurde besetzt. Und der König und die Königin sind tot. Man gibt dem Orden die Schuld daran. Wir müssen sofort nach Sollos zurückkehren.“

Gewinn oder Stirb

Sie schlichen durch die Straßen, versteckten sich im Schatten und huschten von einer Ecke zur nächsten. Yuuki blickte um die Hausecke, zog einen Dolch und griff die beiden Wachen an. Er schlug sie nur bewusstlos und legte sie leise auf den Boden. Wachen des Königs, die den Drachenorden besetzten. Er fragte sich auf wessen Befehl hin sie arbeiteten und warum sie es taten. Sharon kam zu ihm und spähte um die nächste Ecke. Sie sah den Marktplatz, der voll mit Wachen war und schaute dann zu Yuuki. Dieser stand hinter ihr und lugte ebenso um die Ecke.

„Wir können sie nicht alle bewusstlos schlagen.“

„Sie haben mehrere Drachenkrieger getötet. Eigentlich sollten wir nicht zimperlich sein.“

Yuuki schlich sich vor, zog einen Dolch und wartete kurz. Dann griff er an, gefolgt von Sharon und schon kurz darauf befanden sie sich mitten im Kampfgetümmel. Yuuki attackierte mehrere Wachen, traf sie mit seinem Dolch und schlug sie zu Boden. Er hörte Sharons Chakrams vorbeisausen und sah wie mehrere zu Boden gingen. Doch aus den kleinen Straßen kamen immer mehr und schließlich wurden Sharon und er zurückgedrängt.

„Yuuki was machen wir jetzt? Das sind zu viele. Und bei einem Drachenangriff würden wir die Stadt zu sehr zerstören.“

„Bleib hier an der Wand.“

Yuuki stürmte los, sprang direkt in die Menge. Die königliche Armee griff ihn an, doch er war schneller. Er begann hell zu leuchten und seine Narbe schimmerte blau. Er bewegte sich schnell und plötzlich erhellten helle Kugeln den Marktplatz. Yuuki schleuderte die Kugeln auf die Armee, die daraufhin explodierten. Schreie erhellten die Stadt und der ganze Marktplatz war taghell. Sharon hielt sich die Arme vor die Augen und versuchte dennoch etwas zu erkennen. Doch sie sah erst wieder etwas als das Schimmern verschwand und Yuuki vor ihr stand. Der ganze Marktplatz war gesäumt von Leichen und Blut. Yuuki selbst war unversehrt, leuchtete hell und seine Narbe schimmerte. Sharon biss sich auf die Lippen und sah ihn an, sah wie der Schwanz langsam verschwand und auch die Klauen an seinen Armen wieder zu normalen Händen wurden.

„War das wirklich nötig?“

„Sie haben auch nicht gezögert unsere Leute umzubringen. Komm wir müssen zum Hauptquartier.“

Er nahm Sharons Hand und zusammen rannten sie durch die Straßen zum Hauptquartier von Sollos.
 


 

Sky stürzte auf die Menschen hinab, die versuchten mit ihren Pfeilen etwas anzurichten. Doch sie wurden alle von Skys Feuer erwischt, schrien und versuchten zu fliehen. Sky erhob sich wieder und Sasuke schaute auf die verbrannten Ebenen unter sich. Dann erblickte er ein Leuchten aus Sollos, welches direkt vom Marktplatz zu kommen schien. Er spürte eine gewaltige Kraft, die ihn an Yuuki erinnerte und doch irgendwie anders zu sein schien.

„Da sind noch welche Sasuke.“

Er schaute nach unten und sah mehr Wachen, die sie mit Pfeilen attackierten. Sky drehte ab, flog tief und verbrannte auch diese Wachen. Als sie wieder nach oben flog sauste etwas Großes an ihnen vorbei und ein Blick in diese Richtung verriet Sasuke, dass sie eine Balliste aus dem Wald geholt hatten. Erneut zielten sie, doch Sky würde nicht schnell genug wenden können.

„Mist.“

Sasuke löste die Schnallen um seine Beine um abzuspringen und die Balliste vom Boden aus zu zerstören, doch da sprang Fang vom Rücken des Drachen und glitt Richtung Boden. Noch im Fall leuchtete etwas leicht rötlich-schwarz in ihrer Hand, was sie schließlich auf die Balliste warf. Die Kugel wurde plötzlich größer und explodierte, riss die Balliste und die umstehenden Menschen mit sich. Sasuke ließ Sky landen und sah zu Fang, die wieder auf ihn zukam und sich auf Skys Rücken setzte.

„Was war das?“

„Ruin. Eine spezielle Fähigkeit, die es nur auf den Sklaveninseln gibt.“

Sasuke hob eine Augenbraue und sah Fang an. Diese erwiderte den Blick, schwieg aber und legte die Schnallen wieder an. Sasuke sagte nichts, ließ nur Sky in die Höhe gehen und flog dann nach Sollos, direkt auf das große Hauptquartier der Drachenritter zu.
 


 

Kayla und Riku rannten auf den Turm zu, auf das Gebäude im Drachennest. Königliche Wache flankierten ihren Weg und griffen sie an. Beide zogen ihre Waffen und wehrten die Angriffe ab. Kayla schlug einen Mann zurück und plötzlich entstand Feuer um ihren Arm, der auf den Mann und den Boden überging. Das schwarze Feuer breitete sich aus und fraß alles auf was sich ihm in den Weg stellte. Sie spürte die unglaubliche Hitze und Zerstörungswut.

„Kayla komm!“

Riku stand vor dem Eingang zum Gebäude und sah sie an. Kayla nickte und dann verschwand das Feuer um sie herum. Sie rannte zu Riku und gemeinsam betraten sie das Gebäude. Vor ihnen gingen an den Wänden zwei Treppen nach oben zu einer Art Balkon auf welchem ihr Vater Stephen, Myelin und Parar Parlan standen. Vor ihnen Saiden, ein Untergebener des Königs und um sie herum einige Wachen der königlichen Armee.

„Na wen haben wir denn da? Ein Kommandant und eine Drachenritterin.“

Saiden grinste zu ihnen herab und verschränkte die Arme. Stephen sah seine Kinder an, mit einem Blick, der ihnen sagen sollte das sie verschwinden mussten. Doch Kayla und Riku blieben und sahen mit einem ernsten Blick zu Saiden hinauf.

„Saiden. Also ist das alles das Werk von Prinz Jheral.“

„König Jheral.“

Berichtigte Saiden und ging einen Schritt näher ans Geländer heran.

„Und ja. Das alles hat unser König geplant.“

„Wo ist Prinzessin Khemm?“

„In Sicherheit. Zumindest sagte das König Jheral.“

Saiden grinste und musterte Kayla mit einem schelmischen Blick. Riku ging einen Schritt vor seine Schwester und zog sein Schwert.

„Was hat Jheral vor? Warum hat er seine Eltern ermorden lassen?“

„Da ihr eh sterben werdet, kann ich es euch ja auch sagen. Jheral hat ein Bündnis geschlossen und da waren seine Eltern nun mal im Weg. Er hat sich mit Asmodäus zusammengetan.“

„Dem Dämon Asmodäus? Der Nachtwandler im Frostgipfelgebirge erschafft?“

Kayla und Riku sahen sich an und schluckten dann. Riku umfasste sein Schwert fester und ballte die andere Hand zur Faust.

„Dämonen sind das Grauen. Einen Pakt mit ihnen einzugehen ist einfach nur krank.“

„Dafür hat er ewiges Leben bekommen. Und eine Armee aus Nachtwandlern, Anhänger der Kriegsgeweihten und Zyklopen, Höllenhunde, Goblins und Drachenelfen.“

„Warum tut er sowas?“

Kayla spürte das Pochen in ihrer Hand und die Hitze, die sie umgab. Sie spürte Darks Gedanken und seine Wut, sein Verlangen nach Fleisch und Blut.

„Na weil Damian ihm ewiges Leben gegeben hat.“

Erneut sahen sich Kayla und Riku an. Saiden ging vom Geländer weg und stellte sich vor Stephen, zog sein Schwert und hielt es ihm an die Kehle.

„Aber das spielt eh keine Rolle mehr. Denn ihr werdet hier sterben.“

Saiden holte aus und griff Stephen an, doch dann war Kayla dazwischen und hielt mit ihrem Schwert das von Saiden ab. Er knurrte und drückte Kayla weg, die sofort nachvorne sprang und Saiden angriff. Ihr Schwert wurde von schwarzen Flammen umgeben, knisterten und brannten lichterloh. Saiden schrie auf als Kaylas Schwert ihn traf und die Flammen auf ihn übergingen. Riku währenddessen bekämpfte die übrigen Wachen im Raum und schlug alle zu Boden. Kurz warfen sich die Geschwister einige Blicke zu und dann schauten beide zur Tür. Von draußen kamen Geräusche, vermutlich weitere Wachen. Beide hielten ihre Waffen bereit und starrten zur Tür, die schließlich mit einem lauten krachen aufging. Erst nach wenigen Sekunden sahen sie wer eintrat und atmeten erleichtert aus. Mangetsu sah sie an und hinter ihm sah man mehrere, am Boden liegende, Wachen.

„Mangetsu.“

Kayla sprang von dem Balkon und ging zu ihrem Freund, legte kurz ihre Arme um seinen Hals und ließ sich einen Kuss auf sie Wange geben.

„Draußen sind alle erledigt. Carastos müsste wieder uns gehören.“

„In Sollos sind noch genug andere der königlichen Armee.“

Riku schüttelte den Kopf und sah seinen Vater an, der leicht blass aussah. Parar und Myelin sahen auch nicht viel besser aus, doch es lag vermutlich daran das Kayla und Riku gerade ohne zu zögern mehrere Menschen umgebracht hatten.

„Die anderen müssten Sollos zurückerobert haben. Zumindest haben wir Sky in Richtung Hauptquartier fliegen sehen.“
 


 

Die Menschen fürchten was sie nicht kennen … töte die Geister vor ihren Augen und sie werden schlafen wie Babys.
 


 

„Kommandant Yuuki. Hier ist die Liste mit den Verletzten, die ihr haben wolltet.“

„Danke.“

Yuuki nahm die Liste entgegen und überflog die kurz. Sollos gehörte wieder ihnen, doch es gab viele Verletzte. Kurzfristig wurde das Hauptquartier des Drachenordens zu einem Lazarett gemacht, da der Weg zum Krankenhaus zu weit war.

„Schickt alle Kampffähigen los die Stadttore zu schützen. Sie sollen sich auch am Meer positionieren. Lasst einige hier zur Unterstützung.“

Yuuki schaute kurz den Mann an, der dann nickte und wegging. Dann schaute er zu Sasuke, Suigetsu und Fang.

„Wir gehen nach Carastos und gucken ob dort alles in Ordnung ist. Sharon und Karin bleiben hier und kümmern sich um die Verletzten.“

Sie nickten und sahen sich kurz an. Suigetsu und Karin kamen in genau dem Moment als Yuuki, Sasuke, Fang und Sharon gerade das Hauptquartier stürmen wollten. Zum Glück gab es nicht alt zu viele tote, doch genügend verletzte, auch unter den Zivilisten.

„Siehst du die Ironie, Sasuke? Wir sind vor dem einen Krieg geflohen und rennen nun in den scheinbar nächsten. Langsam kotzt mich das an.“

Suigetsu streckte sich und sah sich um. Sasuke hat an etwas Ähnliches gedacht als er die Verletzten sah. Vielleicht war es Schicksal. Vielleicht waren sie nie dazu bestimmt gewesen ein friedliches Leben zu haben. Vielleicht wartete hier in Nevarron das, was man eine gerechte Strafe für ihre Taten nannte.
 


 

Warum floh ich überhaupt? Mich erwartete doch das unausweichliche.
 


 

Sasuke starrte in die dunkle Nacht hinein. Er lehnte am Geländer und hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben. Vom Turm im Drachennest aus hatte man einen perfekten Blick über Sollos, Carastos, das Meer und die Ebenen. Die Sterne glitzerten am Himmel und der Mond spiegelte sich leicht im Meer. Sasuke schaute zur Treppe, wo Fang stand und langsam auf ihn zukam.

„Langsam wird es auffällig, Fang.“

„Was?“

„Das hier.“

Fang blieb mehrere Meter vor ihm stehen und musterte ihn. Sie trug ein dunkelrotes Kleid mit dünnen Trägern, Overknee-Strümpfe und Stiefel. Ihre schwarzen Haare wehten im Wind und ihre blauen Augen strahlten in der Dunkelheit.

„Ich schulde dir noch Antworten, hm?“

„Welche meinst du? Das Wunden innerhalb von wenigen Stunden verheilen und eine Narbe hinterlassen, die schon Jahre alt zu sein scheint? Oder das du Kräfte hast von denen niemand etwas weiß und die es angeblich nur auf den Sklaveninseln gibt, doch auch davon soll niemand etwas wissen.“

Fang schwieg und musterte Sasuke. Er trug eine schwarze Hose und ein schlichtes schwarzes Shirt. In der Dunkelheit fiel er kaum auf. Fang sah in seine Augen und schloss dann für einen Moment ihre. Sie atmete durch, spürte die Kraft, die sie umgab, die Kraft, die sie so lange nicht mehr gespürt hatte. Sasuke starrte sie an und stieß sich vom Geländer ab, kam einen Schritt auf sie zu und musterte sie. Zwei Flügel kamen aus ihrem Rücken, Flügel aus Leder und goldene Augen leuchteten hell in der dunklen Nacht. Eine Aura umgab sie, die gleiche Aura, die Sasuke schon früher gespürt hatte, jetzt jedoch viel stärker. Fang sah ihn an, sah seinen Blick der über ihren Körper huschte.

„Ich bin ein Dämon. Deswegen heilen meine Wunden so schnell. Und Ruin ist eine Dämonenkraft.“

Sasuke sah sie an und ging noch einen Schritt näher. Fang hatte die Hände zu Fäusten geballt und biss sich auf die Unterlippe. Schon lange hatte sie ihre Dämonenkräfte nicht mehr gezeigt.

„Wer weiß davon?“

„Nur Kayla und du. Und ich möchte das es so bleibt.“

Sie sah ihm in die Augen und er sah sie an. Dann ließ sie ihre Dämonenkräfte verschwinden und schaute in Richtung des Meeres. Noch immer starrte Sasuke sie an und schwieg. Wie lange sie schwiegen wusste Fang nicht, doch es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Schließlich sah Fang ihn wieder an, zögerte kurz und ging noch einen Schritt auf ihn zu. Nun trennte nur noch ein Meter die beiden voneinander.

„Ich würde gern mal mit dir kämpfen.“

„Wie bitte?“

Sie hob verwirrt die Augenbrauen und sah ihn an. Sasuke grinste leicht und schob die Hände in die Hosentaschen. Er schien keinesfalls Angst oder gar Abscheu zu haben, eher im Gegenteil er schien sich sehr für ihre Kräfte zu interessieren.

„Du scheinst stärker zu sein als ich angenommen hatte. Ich würde gerne wissen wie stark.“

Fang schmunzelte leicht und fuhr sich durchs Haar. Sie spielte kurz mit einer Strähne, wickelte sie um ihren Finger und ließ sie dann los, sah Sasuke dann an.

„Es wird aber nicht gerade leicht werden, Sasuke.“

Für einen Augenblick sahen sie sich an und dann ging Fang noch den letzten Schritt nach vorne. Sie standen nun sehr dicht beieinander, Fang spürte Sasukes Atem und seine Wärme. Sie zog seinen Duft ein und sah ihm in die Augen. Sasuke erwiderte den Blick und schwieg. Sie meinte ein kurzes Leuchten in seinen Augen gesehen zu haben, doch es könnten auch die Reflektionen der Sterne gewesen sein.

„Ich freue mich schon drauf.“

Es war nicht mehr als ein Flüstern von seiner Seite. Sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Gesicht und spürte die aufkommende Gänsehaut an ihrem Armen. Ein Grinsen huschte über ihre Lippen.

„Gewinn oder Stirb.“

Wer den nächsten Schritt gemacht hatte wusste sie nicht mehr genau. Doch sie spürte seine Lippen auf ihre, spürte seine Wärme und Kraft nun deutlicher als zuvor. Der Wind kitzelte ihre Haut und verstärkten die Gänsehaut. Ihre Hand legte sich auf seinen Oberarm, auf seine Muskeln und die minimale Gänsehaut, die seinen Arm überzog.
 


 

Oft gesteht man sich seine Gefühle nicht ein, denn hat man Angst das zu verlieren was man bereits besaß. Doch oft musste man einfach einen Schritt nach vorne machen um sich seiner Gefühle bewusst zu werden. Und um endlich Glücklich zu sein.
 


 

„Wenn das schiefläuft, Sasuke, sind wir tot. Das weißt du oder?“

„Ja.“

Sasuke lehnte an der Reling, hatte die Arme verschränkt und sah aufs Meer hinaus. Suigetsu stand neben ihm und sah ihn an. Drei Wochen waren vergangen seit sie angegriffen wurden, drei Wochen in denen sie geforscht, geplant und trainiert hatten. Nun jagten sie einem Gerücht nach, welches ihnen zum Verhängnis werden könnte. Zumindest für Sasuke, Suigetsu und Karin.

„Was ist los?“

„Ich denke über den Plan nach.“

„Glaubst du es ist eine Falle?“

Sasuke sah zu Suigetsu und dieser schaute ihn ebenfalls an. In den letzten Wochen, die sie in Nevarron waren hatte sich Sasuke immer wieder gefragt was er wohl ohne Suigetsu tun würde. Er gab es nicht gerne zu aber er brauchte Suigetsu.

„Möglicherweise.“

„Und wenn es keine ist?“

Yuuki lehnte sich neben Sasuke und schaute beide an. Kurz warfen sich Sasuke und Suigetsu einige Blicke zu, ehe der Schwarzhaarige seinen Blick schweifen ließ. Es war ein kleines Schiff mit nur wenig Besatzung. Gegenüber standen die Frauen und unterhielten sich. Kurz war sein Blick auf Fang gehaftet, ehe er sich dann weiter umsah. Riku und Mangetsu kamen die Treppe hinunter auf sie zu und sprachen miteinander.

„Das Dorf liegt im Feuerreich, einem Ninjareich. Uns geht das gar nichts an.“

„Das Feuerreich war mal deine Heimat.“

„Jetzt nicht mehr.“

Yuuki sah ihn an und Sasuke schaute zurück. Laut einem Gerücht griff gerade eine Armee von Jheral ein Dorf im Feuerreich an. Sasuke verstand nicht so recht warum sie deshalb in das Ninjareich reisen mussten. Aber die anderen erhofften sich mehr über Jherals Pläne zu erfahren und ihn vielleicht sogar in die Finger zu bekommen. Von ihrem kleinen Ausflug wusste niemand. Der Drachenorden war geschwächt und sie waren die einzigen, die Kämpfen konnten. Sasuke fragte sich wie wohl Stephen reagierte, wenn er herausfand das seine besten Leute abgehauen waren um einem Gerücht nachzujagen.

„Wir werden in ein paar Stunden das Dorf erreichen. Macht auch darauf gefasst das die Angriffe bereits begonnen haben.“

Mangetsu sah kurz Sasuke und dann Suigetsu an. Er legte den beiden eine Hand auf die Schulter und sah sie entschlossen an. Mangetsu war genauso ein Bruder, wie ihn sich Sasuke immer vorgestellt und gewünscht hatte. Tatsächlich empfand Sasuke sowas wie familiäre Gefühle für seine Freunde. Sie alle bezeichneten sich selbst als Familie und das waren sie auch. Mangetsu und Yuuki waren für ihn zu sowas wie ‚Große Ersatzbrüder‘ geworden, während auch Suigetsu für ihn sowas wie ein Bruder geworden ist.

„Keine Sorge. Sie werden euch nicht töten. Nur über meine Leiche.“

„Und unsere auch, nicht wahr Riku?“

Yuuki legte einen Arm um Sasukes Schultern und den anderen um Riku, der ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue ansah. Riku war seinen Freunden gegenüber sehr loyal und teilte den Familien-Kodex, doch bei ihm dauerte es länger bis er jemandem genug vertraute um ihn als seine Familie zu bezeichnen.

„Ich bevorzuge es zu leben.“

Yuuki stieß ihm in die Seite, woraufhin Riku ihm einen wütenden Blick zuwarf. Er murmelte etwas und nahm Yuukis Arm weg. Noch einmal sahen sich Suigetsu und Sasuke an und dann begann Suigetsu breit zu grinsen.

„Ihr seid also unsere persönlichen Bodyguards, hm?“

„Nur Sasukes. Er ist gefragter als du. Du bist nur sein kleines Anhängsel.“

Suigetsu verengte die Augen zu schlitzen und fixierte Yuuki, der daraufhin nur lachte. Über dem Schiff flogen die Drachen hinweg, die große Schatten warfen. Ein Jaulen eines Schattenwolfes war zu hören, die sich über das gesamte Deck verteilt hatten. Etwa ein halbes Jahr war es her, seit er die Ninjareiche verlassen hatte. Sasuke kam es vor als würde er zurück in die Vergangenheit reisen, zurück zu einer Zeit, die er zu vergessen versuchte.
 


 

Mich überkamen Zweifel. Hätte unser Tod den Frieden retten können?
 


 

Goblins rannten am Strand entlang und entzündeten Feuer. Sie kreischten und sprangen herum und warfen mit Steinen nach den Menschen. Das Hafendorf lag in Flammen, überall waren Häuser eingestürzt und brannten lichterloh. Zyklopen schlugen auf die Häuser ein, schlugen um sich und brüllten los. Goblins jagten die Menschen, die zu fliehen versuchten und Trolle rannten durch die Straßen und zerstörten die Häuser. Kayla holte aus und schlitze einem Troll den Bauch auf, der daraufhin nur brüllte und auf den Boden fiel. Er strampelte, versuchte sich aufzurichten und hielt sich die Wunde am Bauch. Kayla ließ eine schwarze Feuerfontäne auf ihn los und verbrannte ihn. Hinter sich hörte sie Goblins, die kreischten und schrien. Sie drehte sich um und sah wie Fang mehrere beiseite wirbelte. Ihr Kampfstab wirbelte umher, schlug einige Goblins gegen umstehende Häuserwände. Chakrams flogen durch die Lüfte und trafen einige der kleinen Viecher. Sharon fing ihre Waffe wieder auf und sah zu Kayla.

„Das nimmt ja gar kein Ende.“

Die drei Frauen standen mit den Rücken aneinander, jede hielt ihre Waffe in der Hand und sah zu den Massen an Goblins. Kayla drehte sich um und sah Sky auf sie zufliegen.

„Beiseite!“

Sharon und Fang gingen vor dem Feuer in Deckung, nur Kayla blieb stehen und wurde von dem Feuer umfangen. Es hatte schon seine Vorteile, wenn man Feuer wiederstehen konnte. Sky flog über ihren Köpfen hinweg, doch Sasuke war von ihrem Rücken gesprungen und landete nun neben Kayla. Sharon und Fang kamen zu ihnen und besahen sich die verbrannten Goblins, die überall lagen.

„Hier sind keine mehr.“

„Sharon du solltest zu Karin gehen und dich mit um die Verwundeten kümmern. Wir helfen den anderen.“

Sharon nickte und rannte zum vereinbarten Treffpunkt zu Karin. Vor den anderen Drei lag der Weg zum Hafen und zur Strandpromenade.

„Mangetsu und Suigetsu sind am Hafen. Aus der Luft habe ich gesehen das Riku alleine am Strand ist und Hilfe gebrauchen könnte.“

„Wo ist Yuuki?

„Keine Ahnung. Hab ihn nicht gesehen. Vermutlich irgendwo im Dorf.“

Kayla nickte und sah den Weg entlang. Kampfgeräusche traten an sie heran, Goblinschreie und Zyklopen waren am Hafen zu sehen.

„Ihr geht zu Riku. Ich helfe Mangetsu und Suigetsu.“

Kayla rannte los und ließ Sasuke und Fang stehen, noch ehe einer etwas sagen konnte. Stille breitete sich aus und kurz sahen sie sich an. Sasuke seufzte leise und ging los, gefolgt von Fang. Am Ende der Straße ging ein Weg nach rechts zum Hafen, wo Kayla zusammen mit den Houzuki Brüdern kämpfte und nach links ging es zum Strand. Sasuke sah Riku gegen einige Goblins kämpfen und rannte los, ohne auf Fang zu warten. Riku schlug einen Goblin beiseite, schlitzte einem weiteren die Kehle auf und drehte sich um als die Keule eines Zyklopen auf ihn zukam. Riku stemmte sich dagegen, rutschte jedoch im Sand weg und fiel auf die Knie. Er rollte sich unter der Keule weg und verfluchte den Sand, sah zu dem Zyklopen hinauf und war bereit zum Angriff. Doch da kam Sasuke mit einem Chidori in der Hand und rammte dies direkt in das Auge des Zyklopen. Er landete neben Riku und schaute diesen an, der ihn jedoch nur böse anstarrte.

„Ich brauche deine Hilfe nicht.“

„Schon klar.“

Sasuke ignorierte Riku und attackierte einige Goblins. Aus dem Augenwinkel sah er wie Fang gegen einen weiteren Zyklopen kämpfte, der gerade seine Keule auf sie schleuderte. Fang hob ihren Kampfstab und wehrte die Keule ab, rutschte ebenfalls im Sand aus, konnte sich jedoch noch gut halten. Sie hatte eindeutig mehr Kraft als Riku. Fang sah wie Riku einen Arm des Zyklopen abschlug und die Keule in den Sand fiel. Zugleich trennte auch Sasuke dem Zyklopen den anderen Arm ab. Zappelnd lag der Riese auf dem Boden, rollte sich auf den Boden, schrie und Blut spritzte aus seinen Armen.

„Ich habe doch gesagt ich brauche deine Hilfe nicht.“

„Ich habe ja auch nicht dir geholfen, sondern Fang.“

„Jungs, hört auf damit!“

Fang stampfte wütend an beide vorbei, die sich nur anfunkelten und nun zu ihr sahen. Sie rammte ihren Stab in das Auge des Zyklopen um dessen Leiden zu beenden. Dann drehte sie sich um und sah beide an.

„Wir haben größere Probleme als euer Gezanke. Reißt euch zusammen.“

Kurz schauten sich die beiden an und dann sahen alle drei zur Strandpromenade, wo schon die nächsten Goblins warteten. Die drei standen nebeneinander, alle hielten eine Waffe in der Hand und sahen zu ihren Feinden.

„Riku gib mir Rückendeckung.“

Sasuke rannte los und wartete nicht auf eine Antwort. Er lief über das Wasser und sah Sky, sprang direkt auf ihren Rücken als sie vorbeiflog. Sie flog eine Kurve und hielt dann genau auf den Strand zu. Die Goblins sprangen von der Promenade und rannten auf Fang und Riku zu, die in Kampfhaltung gingen. Sky flog quer über den Strand, spie Feuer und setzte alle Goblins in Flammen. Sasuke drehte sich um und schaute ob alle tot waren und sprang dann schließlich von Skys Rücken. Wütend funkelte ihn Riku an, während Fang ihn am Arm packte und leise auf ihn einredete.

„Du hättest uns fast getroffen.“

„Beim nächsten Mal verfehle ich nicht.“

Noch ehe Riku etwas sagen konnte ging Fang dazwischen und sah beide an. Das Gezanke der beiden ging ihr langsam extrem auf die Nerven.

„Ich weiß das ihr euch nicht besonders leiden könnt. Aber benehmt euch wenigstens jetzt wie Erwachsene. Wir sind mitten in einem Kampf, verdammt nochmal.“

Riku und Sasuke schwiegen und nickten schließlich, sahen sich jedoch wütend an. Sasuke fragte sich wie wohl Riku reagieren würde, wenn er herausfand das sich Sasuke und Fang geküsst hatten. Es reizte ihn es herauszufinden, doch dann würde Fang sie vermutlich beide verprügeln, und das konnte sie definitiv.
 


 

Mangetsu ließ einige Wasserspeere auf die Goblins los und attackierte andere mit seinem Schwert. Neben ihm war sein Bruder griff ebenso mit Wasser an und ließ sein Schwert durch die Luft sausen. Sie standen mit dem Rücken zueinander und waren umzingelt von Goblins. Beide stürmten los, griffen an und töteten so viele Goblins auf einmal wie möglich. Plötzlich jagte ein Feuerball an Suigetsu vorbei und traf einen Goblin mit einer Rüstung. Er schrie auf und rollte sich auf dem Boden, versuchte das Feuer zu löschen. Doch Suigetsu war schneller und stieß dem Goblin sein Schwert in den Hals.

„Habt ihr Yuuki gesehen?“

Kayla schwang ihr Schwert und traf einen Goblin, sah kurz Mangetsu an und dann Suigetsu. Der Kampf ging weiter, denn scheinbar wurden es immer mehr.

„Vielleicht bei Sharon.“

„Nein sie eben zu Karin ins Lazarett gegangen.“

Kayla schlug einen Goblin beiseite, schaute in den Himmel und entdeckte Dark, der seine Kreise zog und nun leicht abdrehte.

„Mangetsu kannst du sie alle in die Luft befördern?“

„Wenn Suigetsu mir Rückendeckung gibt, bestimmt.“

Suigetsu nickte und griff einige Goblins an. Mangetsu steckte sein Schwert weg und formte einige Fingerzeichen. Das Wasser im Hafen schwappte über und griff die Goblins an, es umfasste sie und schleuderte sie in die Höhe. Dann ließ er die Wasserfontäne verschwinden und die Goblins fielen kreischend zu Boden. Dark kam im Sturzflug auf sie zu und verbrannte mehrere Goblins, schnappte sich im Flug einen und krachte in den Hafen. Boote wurden zerstört und Häuser fielen zusammen. Dark richtete sich auf und brüllte und breitete die dunklen Schwingen aus. Über ihnen flog Sky hinweg und dann erhob sich auch Dark wieder in die Lüfte. Kayla sah Riku, Sasuke und Fang kommen, doch noch immer fehlte jede Spur von Yuuki.

„Hier ist alles sicher. Lasst uns ins Lazarett gehen.“

Sie rannten zum Treffpunkt, begegneten zwischendurch immer mal wieder einem Goblin, doch keine wirklich starken Gegner. Karin und Sharon hatten mit den Verletzten einiges zu tun, doch auch hier war Yuuki nicht. Suigetsu und Mangetsu gingen sogleich zu Karin und Sharon, während Fang sich neben Kayla stellte. Sie warf einen Blick über die Schulter zu Riku und Sasuke. Riku hielt sein Schwert in der Hand und sah in die Richtung aus der sie gekommen waren, wobei Sasuke in den Himmel zu Sky und Dark schaute.

„Jherals Werk?“

„Vermutlich. Aber warum nur so wenige?“

„Vielleicht eine Ablenkung. Er wusste das viele im Drachenorden verwundet waren und das wir höchstwahrscheinlich herkommen würden. Vielleicht greift er in diesem Moment den Orden an.“

Kurz warfen sich Fang und Kayla einen Blick zu und sahen dann zu Sasuke, der jedoch weiterhin in den Himmel sah. Er hob eine Augenbraue als Cloud über ihren Köpfen hinwegflog und Yuuki neben ihm landete.

„Wir haben ein Problem.“

„Noch mehr Zyklopen und Trolle?“

„Nein schlimmer. Ninja.“

Kurz schaute Yuuki Riku an, der dann leicht verdutzt guckte und dann ging Yuukis ernster Blick zu Sasuke. Dieser atmete nur genervt aus und fuhr sich durchs Haar.

„Konohaninja.“

Da, wo man willkommen ist

Sie sah sich um, sah die zerstörten Häuser und den Rauch von erloschenem Feuer. In den Straßen des kleinen Dorfes lagen tote Wesen, Wesen, die Sakura noch nie zuvor gesehen hatte. Sie schluckte und ballte die Hände zu Fäusten. Was war hier nur passiert und wer war dafür verantwortlich?

„Dort hinten scheint sowas wie ein Lager zu sein. Vielleicht sind dort noch Überlebende.“

Sakura sah zu Naruto, der auf die toten Wesen sah. Zusammen mit Sai, Naruto und Kakashi waren sie die Vorhut. Sie wusste das noch mehr Ninja auf dem Weg waren, doch gerade waren sie das einzige Team das verfügbar war. Bald erreichten sie das Lager, welches eher eine provisorische Krankenstation war. Sakura sah einige Männer, etwa in ihrem Alter. Sie trugen Waffen und Rüstungen aber schienen keine Ninja zu sein. Ein braunhaariger Mann kam auf sie zu, blieb mit etwas Abstand stehen und sah sie an, dabei lag seine Hand auf einem Dolch.

„Ihr seid keine Ninja.“

„Richtig. Wir sind Mitglieder des Drachenordens aus Nevarron. Dieser Angriff hier wurde von einem unserer Feinde durchgeführt. Wir sind hier um ihn aufzuhalten.“

Sakura sah die anderen Männer an. Einer hatte schwarze Haare und der andere Schneeweiße. Irgendwo hatte sie solche Haare schon mal gesehen, doch sie war sich nicht mehr sicher wo.

„Wer hat diesen Angriff durchgeführt?“

Naruto trat einen Schritt nach vorne und stand nun direkt neben Kakashi. Der braunhaarige Mann sah ihn an, musterte ihn und ließ dann seinen Blick zu Kakashi gleiten. Scheinbar wusste er, das Kakashi sowas wie der Anführer war.

„Kennt ihr nicht. Und es wäre uns lieber wenn ihr euch daraus halten würdet. Das ist unsere Angelegenheit. Es müssen nicht noch mehr unschuldige sterben.“

„Vielleicht können wir helfen.“

Nun war auch Sai vorgetreten und sah die Männer an. Der Mann drehte sich um und sah zu dem Weißhaarigen, der den Kopf schüttelte und dem Schwarzhaarigen, der nur mit den Achseln zuckte. Zögerlich sah er wieder die Ninja an und schien zu überlegen.

„Dies hier ist ein Dorf aus dem Feuerreich. Es betrifft also auch uns.“

Erneut sahen sich die Männer an und dann trat der Weißhaarige vor und stand nun neben dem anderen Mann. Er trug eine Rüstung und ein Schwert auf dem Rücken, musterte sie mit seinen lila Augen. Woher nur kam er ihr bekannt vor?

„Nun es ist so. Das ist ziemlich gefährlich. Es könnten viele dabei sterben. Aber wenn ihr uns helfen wollt nehmen wir die Hilfe gerne an. Aber unter einer Bedingung.“

„Und die wäre?“

Der Mann zögerte kurz und sah dann Kakashi an. Kakashi schien ihn auch irgendwie zu kennen oder zumindest kam er ihm auch bekannt vor. Fragend musterte ihr Sensei ihn, während der andere Mann seinem Blick standhielt.

„Es betrifft Team Taka. Sasuke, Suigetsu und Karin.“
 


 

„Verbrennen.“

„Oh verbrennen bei lebendigem Leib ist grauenhaft. Ertränken.“

„Erfrieren.“

„Verbluten.“

„Haltet die Klappe!“

Wütend schaute Fang über ihre Schulter zu Sasuke und Suigetsu, die an einem Felsen lehnten und über Todesmöglichkeiten sprachen.

„Zunge rausschneiden und dann verbluten.“

„Langsam wird es krank.“

„Findest du?“

„Hört auf, sie werden euch nicht umbringen. Mangetsu wird das nicht zulassen.“

Kayla sah sie kurz an und lugte dann wieder hinter dem Felsen hervor. Sharon, Fang und Kayla beobachteten die anderen, wie sie vermutlich gerade versuchten die Ninja zu überreden. Suigetsu schaute kurz zu Sasuke, der auf seine Hand sah, die leicht schimmerte. Und dann zu Karin, die neben ihm saß, die Beine angezogen hatte und die Arme daraufgelegt hatte.

„Und wenn dann würde man euch vermutlich eh köpfen.“

„Köpfen ist so normal. Wenn ich schon sterbe dann wenigstens ordentlich.“

Kurz herrschte Schweigen bis Sasuke plötzlich aufsprang und in Richtung Strand rannte. Verdutzt sahen ihm die anderen nach. Suigetsu und Karin tauschten Blicke aus und standen dann ebenfalls auf. Das Sasuke manchmal einfach abhaute war so ziemlich normal, doch normalerweise wussten oder ahnten die beiden dann zumindest war er vorhatte. Diesmal jedoch nicht.

„Sasuke! Wo willst du hin? Der wird doch wohl nicht die Fliege machen.“

„Verdammt!“

Fang trat hinter dem Felsen hervor und sah zu den anderen und den Ninja. Mangetsu sprach mit ihnen, erklärte ihnen vermutlich gerade was es mit Sasuke und den anderen auf sich hatte. Zumindest sah sie die leicht verwirrten und dennoch etwas glücklichen Gesichter des blonden Mannes und der rosahaarigen Frau.

„Yuuki!“

Er drehte sich um und schaute zu Fang. Dann sah sie seinen entsetzten Blick und Rikus genervtes Augenrollen. Yuuki fluchte leise und kam auf sie zu gerannt, während Riku und Mangetsu sich nur einige Blicke zuwarfen. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt.

„Dieser Bengel! Beim nächsten Mal kette ich ihn an.“

Fang sah Sky aufsteigen und sah dann auch Cloud kommen, auf dessen Rücken Yuuki sprang. Ihr Blick ging kurz zurück zu den Ninja, die etwas entsetzt die Waffen gezogen hatten. Mangetsu sprach auf sie ein, erklärte das die Drachen nichts Böses vorhatten. Doch wenn man das erste Mal einen Drachen sah, dann konnte man noch so positiv auf einen einreden. Zuerst hielten alle sie für Monster.
 


 

Wenn es kommt, wer würde behaupten etwas zu wissen. Ich brauchte die Wahrheit, im Interesse von Nevarron.
 


 

Cloud holte Sky ein, brach durch die Wolken und dann flogen die Drachen nebeneinander. Wütend sah Yuuki zu Sasuke und fuchtelte wild mit den Armen umher. Sasuke saß ruhig auf Skys Rücken und schaute kurz Yuuki verdutzt an und dann wieder nach vorne.

„Sag mal spinnst du? Wir versuchen gerade deinen Arsch zu retten und du haust ab?! Dreh sofort um, sonst schleife ich dich zurück und kette dich mit Riku zusammen und dass meine ich ernst!“

„Yuuki sieh mal.“

„Ja ich sehe das du abhaust und kalte Füße bekommst! Aber wir kriegen das schon hin.“

„Nein da! DA!“

„Was da? Bei Lyanas heiliger Unterwäsche.“

Yuuki sah entsetzt nach vorne, ebenso wie Sasuke. Vor ihnen schwebten mehrere fliegende Festungen, die langsam auf sie zukamen. Auf den Festungen selbst standen Ballistentürme und auch Feuer und Blitztürme. Riesige Verteidigungsanlagen zierten die Festungen, was es ihnen unmöglich machte zu erkennen wie viele Leute sich darauf befanden. Doch vermutlich ziemlich viele bei der Größe der Festungen und der Anzahl. Auf Anhieb zählte Yuuki fünf, doch es konnte sein das sich noch welche hinter den anderen befanden, die er jetzt nicht sehen konnte.

„Das darf doch wohl nicht wahr sein. Wie hast du die entdeckt?“

„Sky hat es mir gesagt.“

„Das kriegen wir nie alleine hin.“

Sasuke und Yuuki sahen sich an und drehten dann ab. Sie flogen wieder auf das zerstörte Dorf zu und landeten am Strand. Durch die Wolken konnte man die Festungen noch nicht sehen, doch sie kamen und es würde vielleicht nur noch einen Tag dauern bis sie das Dorf erreicht hatten. Sie brauchten definitiv Hilfe, sonst würden sie den Morgen nicht erleben.
 


 

Sasuke lehnte am Baum, sah zum Strand und beobachtete wie sich die Drachen im Wasser suhlten. Die Sonne ging unter und langsam konnte man am Horizont die fliegenden Festungen erkennen. Sasuke dachte an Mangetsus Worte zurück, an sein Versprechen das sie in Sicherheit waren. Zumindest hatte Kakashi zugestimmt, was die anderen Ninja taten sobald sie eintrafen war noch unklar. Sasuke hoffte das der Kampf dann vorbei war und er schon längst wieder Zuhause in Nevarron war. Es war komisch Nevarron als Zuhause zu bezeichnen. Aber er tat es, er tat es sogar sehr gerne. Er schaute über die Schulter als er einen Ast knacken hörte. Es verwunderte ihn das sie erst jetzt kamen, er hatte schon viel früher damit gerechnet.

„Sasuke.“

„Ich komme nicht zurück nach Konoha.“

Er stieß sich vom Baum ab, steckte die Hände in die Hosentaschen und sah Naruto und Sakura an. Sie hatten sich nicht verändert, sie sahen noch genauso aus wie vor einem Jahr. Naruto trat einen Schritt vor und sah ihn entschlossen an. Naruto war schon immer sehr hartnäckig gewesen.

„Du bist ein Ninja aus Konoha und-“

„Nein bin ich nicht und ich gehöre nicht nach Konoha. Begreife es endlich, Naruto. Konoha ist nicht mehr mein Zuhause. Warum sollte ich auch zurückwollen? Konoha hat mir alles genommen was mir etwas bedeutet hat. Zumal mich eh keiner in Konoha haben will.“

„Das stimmt doch gar nicht!“

Naruto ging noch einen Schritt vor und hatte die Hände zu Fäusten geballt. Sasuke musterte ihn und schloss kurz die Augen, seufzte innerlich. Naruto war hartnäckig, war es schon immer gewesen, was vermutlich auch einer der Gründe war, warum er so stark geworden war. Ohne diese Hartnäckigkeit hätte er es nicht weit gebracht.

„Wir wollen dich haben, Sasuke.“

„Und wer noch? Zähl bitte nur die auf, die mich lebend sehen wollen. In Freiheit, wenn es geht.“

Sie schwiegen und sahen ihn einfach nur an. Sakuras Hand zitterte leicht, weshalb sie diese zu einer Faust ballte. Er wusste um ihre Gefühle, doch er konnte sie nicht erwidern. Alles was er für die beiden empfand war Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür das sie ihn nicht umgebracht hatten, dass sie die scheinbar einzigen waren, die immer an ihn geglaubt hatten und stets das Gute gesehen hatten. Doch das brachte ihn noch lange nicht zurück, konnte ihm keine sichere Zukunft in Konoha garantieren. Zumal er auch gar nicht zurückwollte. Er dachte an seine Freunde, die sich selbst alle als Familie bezeichneten und er gehörte dazu.

„Konoha ist nicht mein Zuhause. Ein Zuhause ist da wo man willkommen ist. Und das bin ich bestimmt nicht in Konoha.“
 


 

Zu wissen, stets willkommen zu sein - unabhängig der vielen Veränderungen. Das ist es, was ein Zuhause bedeutet.
 


 

Er zog seine Handschuhe an schloss den Verschluss. Die Handschuhe waren zwar Fingerlos, jedoch boten sie guten Halt. Sasuke überprüfte den Verschluss seiner Rüstung und den des Gürtels. Dann sah er Sky an, die ihn ebenfalls ansah, auf dem Boden lag und die Schwingen angelegt hatte. Er legte ihr eine Hand auf den Kopf und sah ihr in die Augen, in die roten Augen, die ihn musterten. Dann ging er um sie herum und zog den Sattel fester, als er Riku und Fang auf sich zukommen sah. Sasuke sah sich um und entdeckte Kayla, die sich auf Darks Rücken schwang und Mangetsu der neben ihr stand und etwas zu ihr sagte. Sein Blick ging weiter zu Yuuki und Sharon und dann sah er das Yuuki ebenfalls auf ihn zukam. In der Ferne sah er Suigetsu und Karin, die bei den Schattenwölfen standen und sich unterhielten.

„Sei vorsichtig da oben.“

„Na klar.“

Sasuke schaute Yuuki an, der ihm dann die erhobene Hand hinhielt. Kurz zögerte Sasuke, doch er schlug ein und für einen Augenblick hielten sie die Hand des anderen, spürten das Pochen der Narbe und die Kraft, die davon ausging. Sasuke wandte sich ab und kletterte auf Skys Rücken, zog die Schnallen fest zu und sah zu Yuuki. Er grinste und hatte die Arme in die Seite gestemmt. Yuuki war voll bewaffnet, wie alle anderen auch und stand in voller Rüstung vor ihm. Zu wissen, dass er nicht alleine da oben war, gab Sasuke ein Gefühl der Erleichterung.

„Ich gebe dir Rückendeckung. Und pass auf nicht vom Drachen zu fallen.“

„Ich kann besser fliegen als du.“

„Das stimmt allerdings.“

Fang schob sich an Yuuki vorbei und kletterte ebenfalls auf Skys Rücken, zwinkerte dabei Yuuki zu. Sie befestigte die Schnallen während Sasuke kurz einen Blick mit Riku austauschte, der nun neben Yuuki stand. Riku hatte Sasuke noch einmal darauf hingewiesen das er die Finger von Fang lassen sollte. Sasuke reizte es immer mehr ihm von dem Kuss zu erzählen, doch hatte er keine Lust auf das Gezanke. Zumal sie sich auch geeinigt hatten niemandem davon zu erzählen, was Sasuke auch ganz lieb war. Es musste niemand wissen, das war so ein Ding zwischen Fang und ihm. Zumal ihn Suigetsu und Yuuki eh die ganze Zeit damit nerven würden und er kaum eine ruhige Minute hätte.

„Bleib immer in der Nähe der Festung, Sasuke. Falls Fang Hilfe braucht solltest du schnell da sein können. Kayla und ich geben dir Rückendeckung.“

„Wir sind den Plan dreimal durchgegangen, Yuuki. Ich habe ihn nicht vergessen.“

„Wir kriegen das schon hin.“

Yuuki nickte und schaute noch kurz Riku an, ging dann selbst zu Cloud und setzte sich auf dessen Rücken. Riku trat noch einen Schritt näher und schaute Fang an, die ihn leicht anlächelte. Sasuke merkte das sich etwas zwischen ihnen geändert hatte, noch vor einem halben Jahr wären sie zu solch einem Kampf nicht ohne einen Kuss aufgebrochen. Ob sie beide auch merkten das etwas nicht stimmte, das ihr Beziehung langsam den Bach runterging? Fang bestimmt, sonst hätte sie ihn nicht geküsst. Niemand küsste einfach so einen anderen wenn man super zufrieden mit seiner Beziehung war.

„Tue nichts unüberlegtes, ok?“

„Mach dir mal keine Sorgen. Ich kann das.“

„Können wir?“

Sasuke sah über seine Schulter zu Fang, die dann nickte und nochmal kurz Riku ansah. Sky drehte sich um, spreizte die Schwingen und schnurrte kurz leise. Neben Sky traten Cloud und Dark und alle drei Drachenritter nickten, ehe sie sich schließlich in die Höhe erhoben. Sasuke spürte wie Sky immer höher flog, immer näher in Richtung der fliegenden Festungen, die sich am strahlend blauen Himmel ausbreiteten. Ihr Kampf hatte begonnen.
 


 

Mangetsu setzte sich auf Mistrals Rücken und strich dem Schattenwolf durch das Fell. Neben ihm schwang sich sein Bruder auf Lyna und dahinter Karin.

„Bereit?“

„Jap.“

„Seid vorsichtig.“

Suigetsu grinste leicht und schüttelte mit dem Kopf. In der Rüstung und mit dem Schwert auf dem Rücken wirkte Suigetsu viel erwachsener.

„Bin ich das nicht immer.“

Mangetsu erinnerte sich an ihre Kindheit zurück als Suigetsu sich ständig in Gefahr gebracht hatte und meistens Souta und Kisho darunter zu leiden hatten. Mangetsu hatte ihn immer aus den Gefahren geholt und mitunter auch ihr Vater, der jedoch meistens davon ziemlich genervt war. Mangetsu erinnerte sich an den Vorfall mit dem Wal, als sie diesen auf den Hafen von Kiri losgelassen hatten. Suigetsu, Kisho und Souta waren von da an die bekanntesten Kinder in Kiri. Damals hatte ihr Vater Suigetsu angesehen und musste sich zusammenreißen ihn nicht sofort anzubrüllen. Dom hatte nur gelassen gemeint, das sie ja nun endlich einen neuen Hafen bekamen, da der alte längst baufällig war. Mangetsu wusste, dass sein Bruder ein Talent dafür hatte sich in Schwierigkeiten zu bringen, das war schon immer so. Dennoch hoffte er das es wiedermal gutausging.

„Karin pass bitte auf ihn auf.“

Sie nickte und kurz bekamen beide einen bösen Blick von Suigetsu. Mangetsus Blick ging in Richtung Himmel, wo sich die Drachen erhoben und zu den fliegenden Festungen flogen. Noch kurz tauschte er einen Blick mit seinem Bruder aus und dann rannten die Schattenwölfe los, genau in Richtung des Strandes, wo eine Armee von Goblins auf sie wartete und hinter ihnen Zyklopen und Trolle.
 


 

Selbst wenn wir nur Schatten nachjagen sollten, wir hatten uns entschieden. Wir wollten unseren Frieden zurück. Dafür waren wir bereit jeden Kampf zu bestreiten.
 


 

Sky flog an der größten Festung vorbei, welche wirklich riesig war. Sky hätte locker darauf landen können, wenn nicht die ganzen Ballisten und Feuertürme gewesen wären und die hohen Mauern, auf denen einige Goblins und Männer mit roter Kleidung standen. Kriegsgeweihte, das erkannte Sasuke an dem Zeichen auf ihrer Schulter, Anhänger von Damian und nun Gefolgsleute von Jheral. Ob er sich auch auf einer der Festungen befand? Fang machte sich absprungbereit, hielt sich an Sasukes Schulter fest und sah nach unten. In der anderen Hand hielt sie ihren Kampfstab fest umklammert.

„Denk daran nur schnell die Kommandozentrale ausschalten und dann raus.“

„Verstanden. Du bist hier irgendwo?“

„Wir zerstören die Ballisten und Türme.“

Fang nickte nur und sah nach unten. Es gab einen Eingang genau in der Mitte der Festung, doch dieser war durch hohe Mauern mit Scharfschützen geschützt und auch sonst sah sie immer mindestens drei zusammen patrollieren.

„Flieg etwas mehr in die Mitte und tiefer. Ich will direkt vor dem Eingang landen.“

Sky drehte etwas ab und ging leicht nach unten. Einige Pfeile prallten an ihren Schuppen ab, doch sie störte sich nicht daran. Kurz sah Fang Sasuke an und dann nickte sie und sprang von dem Rücken des Drachen, direkt vor den Eingang in die Festung und ins feindliche Lager. Sky stieg wieder etwas höher und umkreiste die Festung. Einige Ballisten richteten sich auf den Drachen und dann wurden Bolzen abgefeuert. Diese Bolzen waren groß genug um beträchtlichen Schaden bei Sky anzurichten, also blieb nichts als ausweichen. Sky brüllte kurz und sauste dann auf eine Balliste zu, zerstörte diese mit ihrem Feueratem und flog dann auf die nächste Balliste zu. Im Flug wich sie einem Bolzen aus, öffnete das Maul und schoss eine Feuersalve auf die Balliste, die nach einem kurzen Augenblick zusammenbrach. Plötzlich hörte Sasuke etwas hinter sich, aktivierte sein Sharingan und drehte sich um. Einer der Türme begann zu leuchten und Blitze sammelten sich in der Mitte, die dann auf Sky zurasten. Der Drache wich aus, wurde trotzdem an den Schwingen getroffen und brüllte laut auf. Cloud raste an Sky vorbei und zerstörte mit seinem Feuer den Turm. Sky fing sich wieder und raste auf die nächste Balliste zu, während kleine Pfeile ihren Bauch kratzten.

„Sasuke flieg mir nach.“

Cloud drehte ab und huschte unter einem Bolzen weg. Sky folgte ihrem Bruder, wich einem weiteren aus und folgte Cloud direkt unter die Festung.

„Ich kümmere mich um die Blitztürme und du dich um die Ballisten.“

Sasuke nickte und dann schossen beide Drachen wieder nach oben, griffen die Türme und Ballisten an und wichen den Bolzen aus. Sasuke sah aus dem Augenwinkel wie Dark an einer anderen Festung beschäftigt war und immer wieder von den Blitztürmen getroffen wurde. Es waren zu viele und sie zu wenige. Mit nur drei Drachen konnten sie unmöglich die Festungen bekämpfen. Sie konnten aber auch nicht auf den Festungen landen, da diese zu gut bewacht wurden und ein Durchkommen unmöglich war. Sasuke hoffte das es Fang gelang die Kommandozentrale auszuschalten und somit die Festungen vom Himmel zu holen. Andernfalls hatten sie vermutlich mehr Probleme als angenommen. Plötzlich spürte Sasuke einen Schmerz, sah sich um und erblickte einen Bolzen in Sky Schwingen. Sie schlingerte, schrie, konnte den Bolzen jedoch abschütteln und sich wieder fangen. Sie flog langsamer und griff den nächsten Ballistenturm an. Sasuke sah Yuuki, der von einem Blitz getroffen wurde und Cloud, der leicht schwankte sich jedoch wieder fangen konnte.

„Yuuki wir müssen hier weg!“

Yuuki nickte leicht und sie flogen wieder unter die Festungen, hörten dabei das laute Schreien von Dark und ein Knallen, als dieser direkt in eine Festung flog. Für einen Moment hatten Sasuke und Yuuki unter der Festung Zeit zum Verschnaufen, jedoch hielt diese Pause nicht lange an.

„Wir sterben, wenn das so weitergeht. Das sind zu viele.“

„Jemand sollte nach Kayla sehen.“

Yuuki nickte und fuhr sich durchs Haar. Die Anstrengung stand ihm im Gesicht geschrieben, die Schmerzen der Blitze belasteten ihn. Auf sowas waren sie nicht vorbereitet, dafür waren sie eindeutig zu wenige.

„Flieg zu Kayla. Ich bleibe hier warte auf Fang.“

„Sei vorsichtig. Wenn Sky stirbt, stirbst du auch.“

Sasuke nickte und sah dann wie Cloud unter der Festung hervorflog und direkt attackiert wurde. Er flog zu einer anderen, kleineren Festung, auf welcher Dark stand und die Ballisten so direkt angriff. Plötzlich wackelte über ihm die Hauptfestung, was ihn dazu veranlasste höher zu fliegen und nachzusehen, ob Fang es geschafft hatte die Kommandozentrale auszuschalten.
 


 

Riku schlug einen Goblin sein Schwert ins Gesicht und dann dem Nächsten sein Knie. Er wirbelte herum schlug einem Feind den Arm ab und dann dem Nächsten das Bein. Und es wurden immer mehr. Riku sah einen Troll auf sich zukommen und seufzte genervt. Er rannte los, sprang hoch und griff den Troll an, der seinen Angriff mit seiner Keule abwehrte. Riku drückte sich zurück, tauchte unter dem Troll hindurch und griff ihn von hinten an, stach ihm das Schwert direkt in den Rücken. Mehrmals schrie der Troll in einem fürchterlich hohen Ton auf und Riku stach immer wieder auf ihn ein, bis er schließlich zu Boden ging einige Goblins unter sich begrub. Kurz atmete Riku aus, sah einen Zyklopen auf sich zukommen.

„Riku alles klar?“

„Könnte besser laufen. Es scheint so als wenn es immer mehr werden.“

„Siehst du die Festung da.“

Mangetsu saß auf dem Rücken von Mistral, stand neben Riku und zeigte auf eine der Festungen, eine der besser ausgestatteten.

„Von da schicken sie immer mehr. Keine Ahnung wie viele sie haben, aber die Festung ist ziemlich groß.“

Mangetsu sah, wie einige Mitglieder der Kriegsgeweihten auf sie zukamen, nicht so viele wie angenommen aber genug um die zu beschäftigen. Es waren sehr viel mehr Goblins, Zyklopen und Trolle als Kriegsgeweihte hier. Vielleicht war das hier erst die Vorhut oder vielleicht griffen die Kriegsgeweihten gerade den Drachenorden an. Mangetsu fuhr sich durchs Haar und schaute Riku an.

„Das schaffen wir nicht alleine.“

„Und auf wen willst du hoffen? Dass die Verstärkung der Ninja endlich eintrifft oder das die da oben schiss bekommen und abhauen?“

Riku war genervt, wie Mangetsu auch. Der Kampf war frustrierend, da es kein Ende zu nehmen schien. Mangetsu glitt von Mistrals Rücken und trat einen Schritt vor, stand nun direkt neben Riku.

„Kümmerst du dich um die linke Seite?“

„Warum nicht.“

Riku sprintete los, direkt in die Feinde und attackierte sie alle, wirbelte herum und schlitzte ihre Körper auf. Mangetsu schloss kurz die Augen, atmete tief ein und sah dann auf die drei Zyklopen, die auf ihn zukamen. Lange hatte er diese Technik nicht mehr eingesetzt, er war sich nicht mal sicher ob er noch genügend Kraft hatte. Er formte schnell viele Fingerzeichen und dann begann der Boden zu beben. Unter ihm bRikuelte es und dann brach die Erde auf und Wasserdrachen rasten auf die Zyklopen zu, griffen sie an und durchbohrten sie. Mangetsu sah ernst zu den Zyklopen, änderte ein Fingerzeichen und dann wurden die Wasserdrachen zu kleinen Speeren, die auf die Goblins zurasten. Mangetsu stützte sich mit der Hand auf dem Knie ab und schaute zu Riku, der noch immer mit mehreren Goblins kämpfte. Mangetsu sah wie die größte der Festungen zu schlingern begann und sah Sky daneben schweben. Vielleicht hatten sie jetzt endlich einen Vorteil.

Niederlage

Suigetsu zerteilte einen Goblin in der Mitte seines Körpers und dann den nächsten ebenfalls. Ein Pfeil flog an ihm vorbei und traf einen Goblin im Hals. Neben ihm kämpfte Sharon, warf ihre Chakrams auf die Goblins und traf einige direkt.

„Wie viele von den Viechern gibt es?“

„Goblins sind die am weitesten verbreitete Spezies auf Nevarron. Also sehr viele.“

Genervt schaute Suigetsu von Sharon zu Karin, die dann einen weiteren Goblin in den Kopf schoss. Er drehte sich wieder um, trat einem Feind in den Bauch und wirbelte herum, schlitzte dabei gleich mehrere Feinde mit seinem Schwert auf. Suigetsu sah wie ein Zyklop auf Karin zu rannte, die diesem den Rücken zugedreht hatte und auf mehrere Goblins schoss. Kurzerhand rannte Suigetsu los, ignorierte die Goblins um ihn herum, packte dann Karin am Arm und stieß sie beiseite noch bevor die Keule des Zyklopen sie zertrümmern konnte. Beide rollten etwas, blieben dann liegen und sahen sich an. Suigetsu war leicht über Karin gebeugt, hielt sie noch immer am Arm fest und schaute sie an. Er hörte Lyna jaulen und Goblins Schreien, sah dabei weiterhin nur Karin an.

„Schieß ihm ins Auge.“

Flüsterte er leise, erhob sich und wehrte mit seinem Schwert den nächsten Keulenhieb des Zyklopen ab. Karin richtete sich auf, spannte den Bogen und schoss dem riesigen Wesen direkt in sein einziges Auge. Wütend ließ dieser die Keule fallen, taumelte zurück und fiel auf den Rücken, hielt sich dabei das schmerzende Auge. Schnell sprang Suigetsu auf den Bauch des Zyklopen und rammte ihm sein Schwert in die Brust, genau ins Herz um ihn schnell zu töten.

„Gehts dir gut?“

„Ja. Danke, Suigetsu.“

Kurz sahen sie sich an, doch dann ging der Kampf weiter. Suigetsu war genervt, blieb dicht bei Karin, die ihm den Rücken freihielt. Sharon warf ihre Chakram, kam langsam auf die beiden zu und schließlich standen sie alle mit dem Rücken zueinander.

„Das sind einfach zu viele.“

Selbst mit einem Wasserjutsu hätte Suigetsu nicht viel ausrichten können. Es wurden immer mehr, für jeden den sie töteten kamen zwei dazu. Und die Ninja aus Konoha waren keine große Hilfe, zumal sie auch nur zu viert waren und sich eher um das Lazarett kümmerten als direkt am Strand zu kämpfen. Suigetsu sah sich um, entdeckte weiter weg seinen Bruder und Riku zusammen mit Mistral kämpfen. Lyna rannte quer über den Strand, biss einige Goblins die Arme und Beine ab und manchen die Kehle auf. Genervt schaute sich Suigetsu weiter um. Die fliegenden Festungen verdunkelten den Himmel, acht waren es insgesamt und nur drei Drachen bekämpften sie. Er war ja kein Miesepeter und gab die Hoffnung nie so schnell auf, doch so langsam könnte mal Verstärkung eintreffen, sonst waren sie verloren. Vielleicht war das Schicksal das sie zurück in die Ninjareiche gingen um zu sterben.
 


 

Fang rannte durch die Gänge, tötete mehrere Kriegsgeweihte und erreichte schließlich die Kommandozentrale. Sie trat die Tür ein und tötete auch die beiden Wachen schnell und präzise. Die Zentrale war sehr gut ausgestattet, mit allem möglichen Hightech-Zeugs, womit Fang so überhaupt nichts anfangen könnte. Sie zog ihren Dolch, nein eigentlich Sasukes Dolch, sie hatte ihm den nie wiedergegeben und wollte damit auf die Konsolen einschlagen, doch da packte jemand sie am Handgelenk.

„Nicht so schnell. Du könntest etwas kaputt machen.“

Fang sah über ihre Schulter und weitete die Augen. Sie erkannte den Man, erkannte die schwarzen Haare und die goldenen Augen. Er trug einen schlichten schwarzen Anzug und schmunzelte sie leicht an.

„Hi Fang. Lange nicht gesehen.“

Sie presste die Lippen zusammen und schluckte. Er hatte ihr gerade noch gefehlt. Der Mann legte den Kopf schief und schmunzelte weiter, musterte sie und zwang sie schließlich sich umzudrehen.

„Du bist groß geworden. Und du siehst aus wie deine Mutter. Hast ihre Augen.“

„Was willst du?“

Sie zischte die Worte heraus, ballte ihre Hand zur Faust und überlegte sich fieberhaft einen Plan. Viele Möglichkeiten hatte sie nicht.

„Das ist meine Festung. Naja zum Teil gehört sie auch Damian. Aber erzähl mir nicht du hättest die dämonische Aura nicht gespürt.“

Er näherte sich ihrem Gesicht und sah sie an, dabei funkelten seine Augen gefährlich.

„Zu schade das du nur ein Halbdämon bist. Du könntest zu einer der besten, schönsten und gefährlichsten Kämpferin in der gesamten Hölle werden. Die Söhne der Dämonenfürsten würden dir zu Füßen liegen.“

„Da sterbe ich lieber.“

Fang riss sich los, wirbelte herum und stach auf die Kommadokonsolen ein, sprang an dem Mann vorbei und zerstörte eines der Fenster um nach draußen zu gelangen.

„Das nützt doch nichts, Fang. Du kannst eh nicht entkommen.“

Fang rannte über die Festung, wich den Feinden aus und versuchte das Gleichgewicht zu behalten, da die Festung zur Seite kippte. Sie erreichte den Rand, konnte Sky jedoch nirgends sehen, ebenso wie Cloud nicht und Dark war zu weit entfernt.

„Du bist genauso aufmützig wie Vali.“

Er stand plötzlich hinter ihr, grinste und legte eine Hand an ihren Rücken. Er näherte sich ihrem Ohr, während ihr Blick nach unten ging, die Festung hinab zum Strand. Einen Aufprall würde sie definitiv nicht überleben.

„Sag mir, Kleine. Funktionieren deine Flügel noch?“

Er stieß sie über den Rand und schob die Hände in die Taschen. Fang drehte sich im Fall um, ließ eine rote Ruinkugel erscheinen und warf sie auf den Mann. Dieser grinste nur und plötzlich erschien ein Schild vor ihm, der ihn vor der Explosion schützte. Durch die Druckwelle wurde Fang weiter geschleudert und umhergewirbelt. Ihr wurde leicht schwindlig und sie verlor ihr Gleichgewichtssinn. Im freien Fall sauste sie mit einer enormen Geschwindigkeit auf den Strand zu. Plötzlich packte sie jemand, ihr Kopf knallte gegen seine Brust und die spürte den festen Griff um ihre Arme. Sie öffnete die Augen und sah Sasuke, der sie fest umklammerte und sie für einen Moment ansah. Dann spürte sie einen weiteren Aufprall und diesmal konnte sie sich den kleinen Schrei nicht verkneifen. Sasuke umklammerte sie mit einem Arm fester, während er mit dem anderen auf Skys Rücken prallte und ein gefährliches Knacken zu hören war. Er keuchte leise und versuchte sich an Skys Sattel festzuhalten, doch sein Arm bewegte sich nicht. Fang legte einen Arm um Sasukes Oberkörper und hielt sich mit dem anderen fest, während Sky unsanft auf dem Boden landete und Fang den Halt verlor. Zusammen mit Sasuke fiel sie auf den Boden, erneut keuchte Sasuke auf, da er direkt auf den verletzten Arm gefallen war. Vermutlich hatte er sich bei dem Aufprall mehrere Knochen gebrochen. Fang beugte sich über ihn, strich ihm eine Strähne beiseite und schaute ihn an.

„Woher wusstest du das Sky rechtzeitig da sein würde um uns aufzufangen?“

„Wusste ich nicht.“

Sasuke sah sie mit gequältem Gesichtsausdruck an, sie sah wie weiße Schuppen seinen Arm verzierten und vermutlich begannen bereits in seinem Inneren die Knochen zu verheilen. Sanft strich sie ihm über die Stirn und half ihm dann auf die Beine. Sie stützte ihn und sah wie die Festung ins Meer fiel und eine Welle hervorbrachte. Sky brüllte auf und Fang sah Cloud und Dark über den Himmel fliegen, wie sie von Bolzen durchbohrt wurden und schließlich abstürzten. Fang biss die Zähne zusammen und sah zu Sasuke, der über den Strand sah, zu Suigetsu und Karin und Sharon und sie sah Riku und Mangetsu auf sich kommen. Überall lagen tote Goblins, doch die Zahl der lebendigen überstieg die Zahl der toten bei weitem. Wenn nicht ein Wunder passierte dann würden sie hier noch sterben. Dessen war sich Fang sicher.
 


 

Der ganze Boden bebte als die fliegende Festung ins Meer stürzte. Fang verlor fast das Gleichgewicht, wurde dann jedoch von Riku aufgefangen und gestützt. Mangetsu half Sasuke, der schon etwas besser aussah, denn die Schuppen und die Kraft von Sky linderten recht gut den Schmerz. Doch es war nicht so als wenn er gar nichts mehr spüren würde.

„Hey alles klar? Bist du verletzt?“

„Alles in Ordnung, Riku.“

Er küsste sie kurz und nahm ihre Hand. Für einen Moment fiel ihr Blick auf Sasuke, der inzwischen wieder halbwegs geradestehen konnte, doch noch immer Mangetsus Hilfe brauchte. Alle sahen fertig aus, alle waren am Ende ihrer Kräfte. Über ihnen schrie Cloud und landete nur wenige Meter von ihnen kreischend im Sand. Und Dark stürzte ebenfalls ab, direkt in die Strandpromenade.

„Wir gehen zu Kayla! Geht ihr zu Yuuki und den anderen!“

Mangetsu nickte und sah Fang und Riku nach, die zu Dark rannten, der sich langsam versuchte aufzurichten, doch einige Bolzen hinderten ihn daran. Der Blick von Mangetsu ging zu Sasuke, der Fang und Riku ebenfalls nachsah.

„Das war ganz schön riskant.“

„Ich weiß.“

Sasuke schloss die Augen und seufzte leise, fasste sich an die verletzte Schulter. Dann sah er zu Sky, die im Sand lag, den Kopf auf dem Boden und die Augen halb geschlossen.

„Ich komme gleich wieder.“

Sie gab einen winzigen Laut von sich und versuchte den Kopf zu heben, doch es ging nicht, die Schmerzen waren zu groß. Wie viele Bolzen sie durchbohrt hatten wusste er nicht mehr, doch der Schmerz war allgegenwärtig. Sasuke folgte Mangetsu zu Cloud und er sah wie Sharon neben Yuuki hockte, der gerade von Karin behandelt wurde. Seine Arme waren übersäht mit blauen Schuppen und seine Haare hingen ihm zerzaust im Gesicht. Er sah fertig aus, richtig fertig, wie alle anderen auch. Mangetsu half ihm auf, stützte ihn und dann gingen sie einige Schritte von dem verletzten Drachen weg.

„Was machen wir jetzt? Wir sind am Ende unserer Kräfte.“

Mangetsu sah sich um, sah das Fang, Riku und Kayla zu ihnen kamen, wobei Kayla von Riku gestützt wurde. Auch ihr Körper war übersäht mit Schuppen, alle in einem dunklen Schwarz. Da standen sie nun, alle am Strand, umzingelt von verletzten Drachen und Goblins die wild kreischten und umherhüpften. Über ihnen sieben weitere fliegende Festungen, die den eigentlich strahlend blauen Himmel bedeckten.
 


 

Und plötzlich, wie aus heiterem Himmel tauchte eine große dunkelrote, fast schwarze Kugel über ihren Köpfen auf und explodierte. Schreiend vor extremen Schmerzen sackten sie zusammen und fielen in den Sand, alle bis auf Fang. Eine leicht rötliche Aura hatte sich um Fang gelegt und sie geschützt, zumindest vor dem gröbsten. Sie sackte auf die Knie, stütze einen Arm auf ihr Bein und schaute auf. Vor ihr stand er wieder, mit seinem Schmunzeln und dem lässigen Blick.

„Sieh dich um, Fang. Deine Freunde sind kurz vor dem Sterben. Ihr könnt nicht mehr gewinnen.“

„Was willst du von mir?“

Sie sah auf, starrte ihn hasserfüllt an und ballte die Hände zu Fäusten. Sein Schmunzeln verging nicht, seine gesamte Haltung hatte sich nicht geändert. Schon als Kind hatte er sie mit diesem Blick angesehen und schon damals hatte sie ihn nie gemocht.

„Du bist Familie Fang. Du weißt das mir die Familie immer etwas bedeutet hat.“

„Ach auf einmal?“

Sie erhob sich, stemmte ihren Arm auf ihr Knie und funkelte ihn wütend an. Noch immer keine Reaktion von ihm. Dann ging er einen Schritt auf sie zu, packte ihren Oberarm und zog sie etwas hoch. Er beugte sich zu ihrem Gesicht hinab und sah ihr direkt in die Augen. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Wange und sie fühlte wie ein leichtes Ekelgefühl in ihr hochkam.

„Mir lag schon immer etwas an meiner Familie. Vor allem an dir und Vali. Ihr wart so süße Kinder.“

Er entfernte sich wieder von ihr und trat einen Schritt zurück. Er musterte Fang und sie sah ihn wütend an. Wenn sie die Kraft hätte und nicht von ihm gelähmt werden würde, hätte sie ihn angegriffen. Doch er war zu stark und sie am Ende ihrer Kraft, sie konnte ja nicht einmal alleine stehen.

„Aber das spielt jetzt eh keine Rolle mehr.“

Über ihr tauchte eine weitere Kugel auf, eine große rote mit schwarzen Striemen durchzogen und sehr viel kraftvoller und stärker als die davor. Diesmal würden sie sterben, daran gab es keine Zweifel.

„Ich richte deinem Vater schöne Grüße aus.“

Fang spürte wie sie sich wieder bewegen konnte, ging einen Schritt vor und zog ihren Dolch. Der Mann drehte sich um und ging weg.

„Asmodäus!“

Fang fiel auf die Knie, wurde durch eine starke Erschütterung von den Füßen gerissen und fiel schließlich in den Sand. Die Kugel war verschwunden, stattdessen schossen Wasserfontänen in die Höhe und griffen die Goblins an. Fang sah in den Himmel, sah wie Drachen durch die Wolken tauchten, angeführt von einem riesigen roten Drachen. Dann wurde alles schwarz um sie herum.
 


 

Wenn Träume zur Wirklichkeit werden, kann ihnen nicht einmal das Schicksal widerstehen.
 


 

Der frische Wind wehte ihm durch die Haare und die salzige Luft des Meeres kitzelte seine Nase. Hoch über ihnen flogen die Drachen, langsam und gemächlich, erholten sich vom Kampf, wie ihre Reiter auch. Yuuki schloss die Augen und lehnte sich an das Gelände, ließ sich die Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen. Er hörte wie sich jemand neben ihn stellte und schaute ihn an, spürte noch immer die angenehme Brise auf der Haut.

„Geht es dir besser?“

„Jap. Und selbst?“

Yuuki deutete auf den verwundeten Arm von Sasuke, der von einem Verband geziert wurde. Sasuke hatte sich das Schultergelenk mehrmals gebrochen, sowie den Oberarm und einige Rippen. Doch jetzt, drei Tage später, sah man es ihm kaum an, der Verband selbst wäre nicht nötig gewesen, da die weißen Schuppen seinen Körper bedeckten. Sasuke trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd unter dem der Verband vorschaute. Auch Yuuki trug nur eine schwarze Hose und ein olivgrünes Shirt. Sie alle hatten ihre Kampfrüstung abgelegt, zumal diese eh nicht mehr zu gebrauchen war, denn sie waren zu verbeult und boten nicht mehr genügend Schutz. Sasuke lehnte mit dem Rücken an dem Geländer, hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben und sah quer über das Deck.

„Kann nicht klagen.“

Yuuki nickte nur und ließ seinen Blick über das Meer gleiten. Am Horizont sah er Nevarron und den Tirashan Wald und die Selenberge. Noch einen Tag, vielleicht zwei dann hätten sie Sollos erreicht.

„Du hast gut gekämpft, Sasuke. Und du bist super geflogen. Ich bin stolz auf dich.“

„Wir haben verloren.“

Yuuki schwieg und sah auf seine Hand, schaute auf die Narbe, die sich quer über seine Handfläche zog.

„Wir haben nicht verloren. Wir haben nur nicht gewonnen.“

„Das ist verlieren. Wir wären tot, wenn die Arcana und die Drachen nicht gewesen wären.“

Yuuki drehte sich um und lehnte sich nun auch mit dem Rücken gegen das Geländer. Er verschränkte die Arme und ließ seinen Blick auf den Boden gleiten. Die Arcana war gekommen um ihnen zu helfen und auch einige wilde Drache kamen und griffen die Festungen an. Woher die kamen wusste Yuuki nicht und er war sich auch nicht sicher warum sie kamen. So schnell die Drachen kamen, so schnell waren sie auch wieder weg und keiner wusste wohin sie verschwanden.

„Aber wir haben sie zurückgedrängt.“

„Nein sie sind abgehauen, weil sie es wollten. Sie haben mehrere Drachen getötet und auch so einige von der Arcana sind tot. Wir waren es nicht einmal wert getötet zu werden, Yuuki.“

„Du musst auch alles schlechtreden oder?“

Sie sahen sich an, die Blicke fest auf einander gerichtet. Sasuke wandte den Blick zuerst ab und schaute über das Schiff. Er sah Mangetsu und Suigetsu wie sie mit ihrem Vater sprachen, dem Anführer der Arcana und dem Mann, dem sie ihr Leben verdankten.

„Es ist schlicht die Wahrheit.“

Yuuki fuhr sich durchs Haar und schaute zum blauen Himmel hinauf. Es wurde langsam Hochsommer, der Juli stand vor der Tür.

„Beim nächsten Mal besiegen wir sie.“

„Falls es ein nächstes Mal gibt.“

„Falls ja.“
 


 

Fang zog die Beine an und legte die Arme darauf, schaute zu den Drachen hinauf und lehnte den Kopf gegen die Reling. Kayla sah sie fragend an und musterte sie.

„Das mit dem Sturz hätte schiefgehen können.“

„Ja. Wäre Sasuke nicht da gewesen wäre es vorbei gewesen.“

Fang drehte ihren Kopf zu Kayla um und lächelte sie leicht an. Kayla schaute zurück, lächelte ebenso leicht und legte ihren Kopf auf Fangs Schulter. Ihre Hände umschlungen einander, während sie einfach nur dasaßen und schwiegen. Kaylas Arme waren übersäht mit schwarzen Schuppen, ein Zeichen für die extremen Verletzungen die Dark erlitten hatte. Fangs Körper war nahezu unversehrt, die meisten ihrer Wunden waren längst verheilt, was sie zweifellos ihren Dämonenkräften verdankte.

„Riku macht sich Sorgen.“

„Worum?“

„Um euch.“

Fang schwieg, lehnte ihren Kopf gegen Kaylas und schloss die Augen. Sie hatte gemerkt das sich etwas verändert hatte und scheinbar hatte auch Riku es gemerkt und mit Kayla darüber gesprochen.

„Es ist alles in Ordnung. Es ist nur momentan die Situation.“

„Riku liebt dich. Er glaubt du wendest dich von ihm ab.“

Fang öffnete die Augen und sah wie Sasuke zu Yuuki ging und mit ihm sprach. Seit mehr als einem Jahr war sie nun schon mit Riku zusammen, etwas was sie am Anfang nicht für möglich gehalten hätte. Riku war nie jemand gewesen der sich gebunden hatte. Er hatte schon Freundinnen vor ihr gehabt, doch das hielt nie sehr lange, dafür war er zu Freiheitsliebend. Selbst jetzt, nach mehr als einem Jahr Beziehung ging Riku noch sehr gerne Feiern um mit Frauen zu flirten. Alle wussten es, doch niemand dachte daran das Riku tatsächlich dazu in der Lage war Fang zu betrügen. Und sie selbst war sich unsicher. Riku liebte sie keine Frage, doch er war ein Mann der liebend gerne flirtete und diese Eigenschaft konnte man ihm nicht abgewöhnen.

„Wegen der ganzen Sache mit den Aufständen und beinahe Bürgerkriegen hatten wir kaum Zeit füreinander. Vermutlich wird sich das auch vorerst nicht ändern. Bestimmt kommt daher sein Gefühl.“

„Vielleicht.“

Fang schloss wieder die Augen und versuchte nicht an Riku zu denken. Sie war sich über ihre eigenen Gefühle nicht so sicher.
 


 

„Woher wusstest du das wir Hilfe brauchen?“

„Eure Schattenwölfe.“

Mangetsu sah zu den Wölfen, zu Mistral und Lyna und zu Sally und Ayka. Sie hatten die letzteren beiden nicht mitgenommen, sondern in Sollos gelassen. Scheinbar hatten sie irgendwie gespürt das ihre Geschwister Hilfe benötigten und waren deshalb zur Arcana gegangen. Man sagte, dass Schattenwölfe extrem schlau seien und mitunter sogar übernatürliche Kräfte besitzen könnten. Doch das waren Fanatiker, die alles anbeteten was größer als ein Maus war. Mangetsu zweifelte nicht an der Intelligenz, doch das mit den übernatürlichen Kräften würde er eher auf Instinkt schieben.

„Was haben die Kriegsgeweihten in Sollos gemacht?“

„Den Drachenorden dezimiert. Ihr werdet neue Rekruten brauchen. Und einen neuen Anführer.“

Die Nachricht von Vicells tot traf vor allem Sharon, da sie als einzige mit ihm verwandt gewesen war. Er war der Bruder ihres Großvaters und die einzige Familie die ihr nach dem Tod ihrer Eltern noch geblieben war. Nun würden sie einen neuen Drachenmeister brauchen, doch Mangetsu ahnte bereits wer diesen Posten übernehmen sollte. Stephen hatte die Position eh schon so gut wie innegehabt, doch jetzt würde es offiziell werden.

„Weißt du wie viele Mitglieder die Kriegsgeweihten haben?“

„Sehr viele. Sie sammeln sich alle auf den Sklaveninseln. Und Vyran ist voll von ihnen. Sie unterstützten dieses Kind das sich einen König nennt.“

Shawn sah seinen jüngsten Sohn an, der an der Reling lehnte und aufs Meer hinausblickte. Suigetsu hatte einige Verletzungen, trotz der Tatsache das sich sein Körper in Wasser auflösen konnte. Ein Zeichen dafür, wie schwer der Kampf tatsächlich war.

„Werdet ihr uns helfen?“

„Wir haben wohl kaum eine Wahl, oder? Alleine schafft ihr das nicht, dafür ist der Orden zu geschwächt. Ich denke aber vorerst ist es ruhig. Sie planen etwas, darum sammeln sich alle auf den Sklaveninseln.“

Mangetsu sah seinen Vater an und schaute dann zu Suigetsu. Sein jüngerer Bruder erwiderte den Blick kurz und schaute dann zurück übers Meer. Mangetsu schob die Hände in die Taschen und beobachtete die Schattenwölfe, sah wie Lyna Mistral die Ohren leckte und Sally und Ayka spielten.

„Dad, kannst du uns trainieren?“

Suigetsus Frage überraschte Mangetsu und auch ihr Vater wirkte kurz perplex, doch dann nickte er und sah Suigetsu an. Ihr Vater war nie jemand gewesen, der offen seine Gefühle gezeigt hatte, was vermutlich an seiner Vergangenheit lag.

„Ich habe euch schon als Kinder viel beigebracht. Aber das ein oder andere gibt es bestimmt noch was ich euch beibringen könnte.“

„Wenn ihr nicht gekommen wärt, wären wir gestorben. Und wenn Jheral eine größere Armee zusammenstellt, dann müssen wir definitiv stärker werden.“

Shawn sah die Entschlossenheit in den Augen seines Sohnes, eine Entschlossenheit, die Suigetsu schon als Kind hatte und die ihn immer weiter voranbrachte. Suigetsu musste als Kind viele Niederlagen einstecken, doch es hatte ihn immer stärker gemacht.

„Wie du willst. Aber es wird nicht leicht.“

„Hatte ich auch nicht erwartet.“
 


 

Ich brachte euch auf den Weg. Das war meine Bestimmung.
 


 

„Wenn wir Zuhause sind, sollten wir Feiern gehen. Nach solchen Kämpfen braucht ein Mann immer eine Frau und Alkohol.“

„Denkst du eigentlich immer nur an das eine?“

Riku blieb vor Sasuke und Yuuki stehen und musterte beide. Sasuke wich seinem Blick aus und sah übers Meer, während Yuuki eine Augenbraue hob und Riku ansah. Alle fühlten sich niedergeschlagen wegen ihrer Niederlage, doch Yuuki ignorierte es mal wieder gekonnt.

„Sex ist eine schöne Sache, Riku. Das müsstest du doch wissen.“

„Du bist ein ziemlicher Idiot. Und Verrückt dazu.“

„Ich bin nicht verrückt. Stephen hat mich testen lassen.“

Entgeistert schaute Sasuke Yuuki an, der ihm wiedersprochen hatte und ihn nun leicht angrinste. Dann ging sein Blick zu Riku, der die Arme verschränkt hatte und seinen Blick erwiederte.

„Yuuki ist eigentlich ziemlich schlau. Er hat einen IQ von 133.“

Sasuke hob eine Augenbraue und musterte Yuuki, der ihn triumphierend ansah. Erneut tauschte Sasuke einen Blick mit Riku aus, ehe er die Hände in die Hosentaschen schob und Yuuki schulterzuckend ansah.

„Echt? Und trotzdem springst du wie ein Irrer durchs Fenster und direkt in einen Rosenbusch, wenn eine Frau vor der Tür steht und meint sie wäre überfällig.“

„Tja, wir sind eben alle nicht perfekt, Sasuke.“

„Richtig. Aber du bist einfach nur ein riesiger Angsthase.“

Empört schaute Yuuki ihn an und sah dann zu Riku, der jedoch nur mit den Schultern zuckte und da scheinbar nicht mit hineingezogen werden wollte. Yuuki verschränkte die Arme und lehnte sich an die Reling, sah dabei Sasuke noch immer empört an.

„Ich bin kein Angsthase. Ich habe nicht vor so vielen Dingen Angst.“

„Nein, nur vor Spinnen, Vögel, histerische Frauen, ausgebliebenen Perioden, Schwangerschaftstest und Geschlechtskrankheiten.“

Yuuki wollte etwas sagen, kniff die Augen zu schlitzen zusammen und sah Sasuke genervt an. Aus dem Augenwinkel sah er Rikus breites Grinsen, was ihn nur noch mehr nervte.

„Entschuldige aber ich habe keine Lust Vater zu werden oder sonst irgendwelche Krankheiten zu bekommen. Und ich Spinnen hasse ich nur die großen Haarigen, aber das ist keine Angst. Und Vögel sind nur in geschlossenen Räumen ein Problem!“

„Will ich wissen wie viel Erfahrung du mit Vögel in einem geschlossenen Raum hast?“

„Sasuke, ich kann dir noch einiges übers Vögeln beibringen.“

Yuuki grisnte breit und klopfte Sasuke auf die Schulter, der leicht angewidert das Gesicht verzog und den Blick erwiderte. Auf Dauer gingen einem Yuukis permanente Sexanspielungen auf die Nerven.

„Fang ist auch gut zu Vögeln.“

Sasuke schüttelte den Kopf und schaute wieder aufs Meer, sah aus dem Augenwinkel die breiten Grinsen der beiden Männer neben ihm, die dann ihre Fäuste gegeneinander klopften. Sasuke war so überhaupt kein Fan von derartigen Frauenmissachtungen, vorallem wenn es die eigene Freundin war. Unweigerlich ging Sasukes Blick zu Fang und Kayla, wobei ihn nur Fang wirklich interessierte. Sie schien seinen Blick zu bemerken und erwiederte ihn. Seine Gedanken gingen zu dem Abend zurück als sie sich geküsst hatten. Er schüttelte den Kopf und ließ seinen Blick schweifen.

„Also Sasuke? Gehen wir Zuhause Feiern?“

„Wenn es sein muss.“

„Da besorgen wir dir dann eine Frau! Du musst mal etwas lockerer werden und deinen überschüssigen Druck loswerden.“

Sasuke rollte mit den Augen und blendete die Stimmen um sich herum aus. Er lauschte dem Wind und sah zum Himmel hinauf, während das Schiff weiter übers Meer fuhr.

Zeit zum Feiern

Die Bibliothek war groß, sehr groß und voller Bücher in unterschiedlichen Sprachen. Sasuke konnte vieles nicht lesen da diese Bücher in der Antiken Sprache geschrieben waren. Dank seiner Drachenkräfte konnte er einiges Lesen, doch nicht alles. Die Antike Sprache war die Sprache der Drachen, die jetzt jedoch ausschließlich auf den Sklaveninseln gesprochen wurde. Einige der Bücher sollten sogar in Dämonensprache und Goblinsprache geschrieben worden sein. Vermutlich wollten da einige Fanatiker Geld machen.

„Wenn du willst bring ich dir die Antike Sprache bei.“

Fang lehnte sich neben ihn ans Bücherregal und schmunzelte ihn an. Sasuke vergrub die Hände in die Hosentaschen und schaute weiter auf die Bücher.

„Solltest du mir nicht eher etwas über die Dämonensprache erzählen?“

„Dämonen sprechen die gleiche Sprache wie wir. Seit der Vereinigung von Damian und Lilith sprechen die Dämonen unsere Sprache. Außerdem ist die Drachensprache leichter zu lernen als die Dämonensprache.“

Fang sprach so beiläufig über die Dämonen als wäre es das normalste auf der Welt. Für alle Ungläubigen gab es weder Dämonen noch Göttliche. Sie sah seinen Blick und schaute ihn an.

„Woher kannst du die Antike Sprache?“

„Das Tor zur Hölle liegt auf den Sklaveninseln. Außerdem ist es Teil der Bildung für Dämonen.“

„Dämonen haben auch Bildung?“

Sasuke nahm sich eins der Bücher in der Antiken Sprache heraus und blätterte es durch. Einige Wörter konnte er lesen, doch die meisten nicht.

„Nur die höheren Dämonen. Familien von Dämonenfürsten. Diese Monster, die viele für Dämonen halten sind primitive Wesen, die über die Dämonensprache kommunizieren.“

Sasuke klappte das Buch zu, stellte es zurück und sah Fang an.

„Warum siehst du aus wie ein Mensch?“

„Lilith entnahm damals ihren Kindern etwas Blut und erschuf die Dämonenfürsten, die aussahen wie Menschen. Ich bin die Tochter eines Dämonenfürsten. Naja und wenn man genau sein will nur ein Halbdämon. Deswegen ist meine dämonische Aura nicht so stark zu spüren.“

„Und du hast blaue Augen.“

Leicht verwundert schaute Fang Sasuke an und blinzelte einige Male. Schließlich nickte sie und stieß sich von dem Regal ab. Sie schien sich zu fragen woher Sasuke wusste das alle Dämonen goldene Augen hatten.

„Heute Abend ist eine Feier. Neun Uhr, im Foyer unseres Hauses. Sei pünktlich.“

Fang ließ ihm keine Möglichkeit zu antworten, ging einfach aus der Bibliothek und ließ ihn alleine.

„Eine Feier.“

Flüsterte Sasuke und verließ schließlich auch die Bibliothek. Erst drei Wochen war der Kampf gegen die Fliegenden Festungen von Jheral her und sie hatten nichts Besseres als zu Feiern. Er seufzte und ging schlussendlich in sein Zimmer.
 


 

Als wir aufbrachen schien mich Sasuke völlig vergessen zu haben.
 


 

Im Foyer wartete Fang, lehnte an der Treppe und sah zu ihm hinauf als sie Sasuke sah. Sie war aufreizend gekleidet, trug einen kurzen weißen Rock, schwarze Overknee-Strümpfe und hochhackige Stiefel und ein weinrotes Top, welches Schulter- und Rückenfrei war. Ihre Kleidung betonte ihren Körper sehr, was vermutlich auch gewollt war. Sasuke war schlichter gekleidet, eine schwarze Hose und ein ebenso schwarzes Hemd. Er hatte keine Lust zu feiern, vor allem da sie lieber trainieren sollten und sich auf einen möglichen Angriff vorbereiten mussten. Jheral sammelte seine Armee in Vyran und auf den Sklaveninseln und konnte jeden Moment angreifen.

„Hast du eine Wette verloren oder warum musst du auf mich warten?“

„Hab bei Stein-Schere-Papier verloren.“

Fang zuckte mit den Achseln und ging direkt auf den großen Aufenthaltsraum zu, dessen Tür geschlossen war. Sasuke hörte von Innen laute Stimmen und seufzte genervt, da er ahnte was kam.

„Wenn die jetzt Überraschung brüllen bin ich weg.“

„Woher weißt du, dass es eine Überraschungsparty ist?“

Sie sah ihn an, lächelte leicht und legte die Hand auf den Türgriff, öffnete die Tür jedoch nicht. Ihr Blick wanderte über seinen Körper und schließlich sah sie ihm ins Gesicht.

„Ich bin nicht blöd. Ich weiß was heute für ein Tag ist.“

Fang schmunzelte leicht und sah Sasukes genervten Blick. Dann öffnete sie die Tür und die beiden traten ein. Es herrschte das totale Chaos. Überall lagen Trinkbecher herum, Luftschlangen hingen überall, nur nicht da wo sie sollten und der Raum war voll mit Leuten, die Sasuke nicht kannte. Yuuki kam auf die beiden zu und legte Sasuke einen Arm um die Schulter.

„Hey Dicker, alles Gute zum Geburtstag! Wie fühlt man sich mit 18?“

„Wie im Kindergarten.“

„Ich habe ein Geschenk für dich.“

Sasuke rollte mit den Augen und sah kurz Fang böse an. Diese schmunzelte nur und sah was Yuuki aus seiner Tasche holte, zog dann eine Augenbraue hoch.

„Kondome?“

„Fünf Stück. Ich habe noch mehr, wenn du welche brauchst. Naja vermutlich wirst du sie definitiv brauchen. Sieh dir mal die ganzen heißen Weiber an.“

„Er ist doch keine Nutte.“

„Aber es ist sein 18 Geburtstag! Das sollte er genießen. Erinnerst du dich an meinen 18 Geburtstag?“

Yuuki schaute Fang an, die nur die Arme verschränkte und einen Blick durch den Raum warf.

„Ja und ich weiß auch noch wie du danach zu Mandy, Kessy, Lola und Herbert gegangen bist um zu fragen ob sie Schwanger seien.“

„Herbert?“

Sasuke sah Yuuki mit hochgezogenen Augenbrauen und leicht zweifelnden Blick an. Yuuki sah kurz Fang und dann Sasuke an und zuckte mit den Achseln.

„Zu meiner Verteidigung, ich war extrem betrunken und Herbert hatte schöne glattrasierte Beine. Außerdem lief da nichts.“

„Ja, weil Sharon dich davon abgehalten hat.“

„Fang, es geht hier nicht um mich. Lass Sasuke heute Nacht seinen Spaß haben. Wer weiß wann er noch Gelegenheit dazu hat.“

Yuuki drückte Sasuke die Kondome in die Hand, der nur mit den Augen rollte und diese in seine Hosentasche schob. Dann sah er kurz genervt durch die Menge, sah wie Suigetsu mit einer Frau flirtete und Mangetsu mit Kayla sprach. Er mochte keine Geburtstagsfeiern, was vielleicht auch daran lag das er nie eine richtige hatte.

„Komm schon. Lass uns Spaß haben!“

Yuuki packte Sasuke am Arm und zog ihn in die Menschenmenge. Fang sah ihnen schmunzelnd nach und ging dann ebenfalls in die Menge.
 


 

„Hey Karin, hast du meinen Bruder gesehen?“

„Da hinten. Er redet mit der Blonden.“

„Oh nein.“

Mangetsu sah gereizt zu seinem Bruder und die Frau und dann sah auch Karin hinüber. Die Blonde war attraktiv und eindeutig an Suigetsu interessiert. Obwohl es vermutlich eher um Sex ging, doch das schien bei Suigetsu ebenfalls der Fall zu sein.

„Das ist Zoe. Ich habe ein paar Mal mit ihr geschlafen. Als ich dann mit Kayla zusammen kam war Zoe nicht so begeistert. Die macht alles an was einen Penis hat und halbwegs gut aussieht.“

Mangetsu ging zu seinem Bruder und ließ Karin verwirrt stehen. Sie schüttelte den Kopf und sah ihm nach.

„Okay…“

„Du siehst frustriert aus.“

„Alles ok.“

Karins Blick blieb weiterhin bei Suigetsu der inzwischen mit seinem Bruder diskutierte. Kayla musterte Karin und schaute dann ebenfalls zu den Brüdern rüber. Die beiden schienen sich zu streiten, während Zoe nur danebenstand und leicht grinste. Dann griff sie ein und redete auf Mangetsu ein, der Suigetsu nur einen ernsten Blick zuwarf.

„Empfindest du was für Suigetsu?“

„Ach quatsch.“

Wütend kam Mangetsu zu ihnen zurück, griff sich einen Becher mit irgendeinem Drink, auf jeden Fall war es Alkohol, und trank diesen komplett aus. Wütend knallte er den Becher auf den Tisch und sah seinem Bruder nach.

„Der Bengel ist unbelehrbar.“

Suigetsu ging mit Zoe an der Hand durch die Menschenmenge und sie wussten wohin sie unterwegs waren.
 


 

Genervt lehnte sich Yuuki über die Stuhllehne und sah durch die Menge. Sharon sah ihn fragend an und musterte ihn. Sie trug ein kurzes Kleid und hatte die Haare zu einer Hochsteckfrisur gebunden.

„Irgendwie habe ich heute keinen Erfolg bei Frauen.“

„Nun vielleicht, weil alle Blicke auf Sasuke gerichtet sind.“

„Ja grauenhaft oder? Was hat er was ich nicht habe?“

Sharon schüttelte etwas den Kopf und nippte an ihrem Drink. Sie dachte an ihr Gespräch mit Yuuki zurück als sie in den Selenbergen waren und an seine Frage. Ihr Blick ging über seinen Körper, sie musterte ihn und dachte an ihre Beziehung zurück.

„Er sieht gut aus, wirkt cool und ist stark.“

„Bin ich auch.“

Wie ein beleidigtes Kind setzte sich Yuuki, stützte seinen Kopf auf den Arm und sah sich genervt um. Dann ging sein Blick zu Sharon, die ihn ebenfalls ansah. Er hatte wieder diesen Ausdruck in den Augen wie damals als er sie fragte, ob sie es nochmal probieren wollten.

„Wollen wir vielleicht-“

„Nein!“

Yuuki sah sie an und kurz sah man Enttäuschung. Enttäuschung das sie nicht mit ihm schlafen wollte oder Enttäuschung, weil sie ihn so schnell hat abblitzen lassen? In letzter Zeit kam es ihr so vor als wenn er noch immer Gefühle für sie hatte, die über eine Freundschaft hinausgingen.

„War es eigentlich so schrecklich mit mir zusammen zu sein?“

„Yuuki…“

„Blass mal hier keinen Trübsal. Komm lass uns was trinken.“

Riku stand plötzlich vor ihnen, stellte einen Becher vor Yuuki, der wieder sein fröhliches Grinsen aufsetzte und sich den Becher nahm. Fang stand neben Riku und sah ihn genervt an, der das jedoch nicht mitbekam, sondern schon mit Yuuki trank. Es nervte Fang das Riku ständig am Trinken war und dabei auch schon mal die ein oder andere Frau anmachte.

„Komm wir holen uns auch etwas zu trinken.“

Fang nahm Sharon am Handgelenk und zog sie weg von Yuuki und Riku. Die beiden waren freudig am Trinken und man wusste jetzt schon das sie wohl morgen sehr lange schlafen würden. Fang füllte sich etwas in einen Becher und reichte ihn Sharon, dann sah sie sich um und nippte an ihrem eigenen Drink.

„Erinnerst du dich noch an Ben?“

„Ja. Was ist mit ihm?“

Fang deutete auf einen Mann mit braunen Haaren, der zu ihnen hinübersah. Er war eindeutig auf Sharon aus. Er war ein Drachenkrieger mit dem Sharon mal ein Date hatte, doch dann kam sie mit Yuuki zusammen. Wäre das nicht gewesen, wäre sie vermutlich mit Ben zusammengekommen.

„Fang nein.“

„Ach komm schon. Du hattest kein Freund mehr seit deiner Beziehung mit Yuuki. Ein bisschen flirten tut dir ganz gut.“

Sharon zögerte und sah wieder zu Ben, der immer noch zu ihr sah. Dann stellte sie das Getränk weg, nickte und ging schließlich zu ihm. Zufrieden lächelte Fang und sah sich wieder um. Sasuke kam auf sie zu und stellte sich neben sie an die Wand. Er ließ seinen Blick ebenso gleiten und nahm das Getränk von Fang an, welches sie ihm schweigend reichte.

„Nervt es dich nicht, dass dein Freund permanent am Trinken ist und dich stehen lässt um mit anderen Frauen zu flirten?“

„Worauf willst du hinaus Sasuke?“

Sie sahen sich an, tranken ihren Drink und ließen sich die Musik in die Ohren dröhnen. Ihr waren die vielen Blicke nicht entgangen, die Sasuke permanent bekam und ihm sicherlich auch nicht. Wenn er wollte, könnte er mit jeder in dem Raum schlafen, oder mit fast jeder.

„Auf gar nichts.“

Sie sahen sich an und schwiegen schließlich. Fang ließ ihren Blick schweifen, sah Yuuki und Riku trinken und seufzte. Ihr Blick ging wieder zu Sasuke, der sie nur ansah. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen und dann begann er ebenso zu lächeln.
 


 

Als Karin die Treppe erreichte kam ihr Zoe breit grinsend entgegen. Sie ging zurück in den Aufenthaltsraum und warf Karin ein überlegenes und aufmütziges Grinsen zu. Karin ging die Treppe nach oben, bog ab und stieß mit Suigetsu zusammen. Er sah leicht zerzaust aus, zupfte sich gerade das Shirt richtig und fuhr sich durch die Haare. Karin sah ihn kurz an und schob sich dann an ihn vorbei.

„Hey alles klar?“

„Ja alles bestens.“

Plötzlich packte Suigetsu sie am Arm und drehte sie um, lehnte sie dabei mit dem Rücken gegen die Wand. Ihre Körper waren sich extrem nahe und Karin konnte den Alkohol an Suigetsu riechen. Außerdem roch sie Parfüm, was sie dazu veranlasste die Hand zur Faust zu ballen.

„Lass mich los.“

„Erst wenn du mir sagst was dein Problem ist.“

Sie sahen sich an, schwiegen und standen dicht beieinander. Suigetsus Hand umklammerte ihren Arm und langsam strich er über diesen hinab zu ihrem Handgelenk. Seine Finger hinterließen eine Gänsehaut und strichen nun sanft über ihren Handrücken. Suigetsus Atmen strich über ihre Wange und streifte ihre Lippen. Sanft berührten sie sich und nach einem kurzen Moment wurde der Kuss von Suigetsus Seite aus fordernder. Er drückte seinen Körper dicht an ihren, legte eine Hand in ihren Nacken und umklammerte mit der anderen ihre. Karin legte ihre Hand an seine Brust und drückte ihn weg. Leicht verwirrt sah er sie an, während sie nur starr zu Boden sah.

„Suigetsu hör auf.“

Es war nur ein flüstern, das er vernahm, doch er hörte es klar und deutlich. Suigetsu ließ sie los, trat einen Schritt zurück und ging. Karin biss sich auf die Lippe, spürte noch immer wie seine Hand ihre umfasste. Dann hörte sie wie jemand irgendwo gegenschlug, vermutlich Suigetsu der gegen die Wand geschlagen hatte. Sie schloss die Augen und verfluchte sich innerlich.
 


 

Unter sich spürte Fang das weiche Bett und das Kissen, sie fühlte seine Hand an ihrer Hüfte. Ihre Lippen trafen sich, ihre Zungen spielten miteinander und ihre Körper pressten sich aneinander. Fang öffnete die Augen und sah direkt in die schwarzen Augen ihres Gegenübers. Sie fuhr ihm durch die schwarzen Haare und sah, wie er für einen Moment die Augen schloss und das Gefühl genoss. Erneut trafen sich ihre Lippen und ihre Hände glitten über seinen Rücken. Sie knöpfte ihm das Hemd auf und streifte es über seinen Oberkörper. Erneut sahen sie sich in die Augen, während Fangs Hand über die helle Haut des Mannes über ihr strich. Er beugte sich herab und streifte ihre Wange, während seine Hand sich unter ihr Shirt schob und seine Finger ihren Bauch kitzelten. Sie lachte kurz und umfasste seinen Oberarm.

„Sasuke hör auf.“

„Kitzlig?“

Sie blickten sich an und Sasuke schmunzelte etwas. Fang roch den Alkohol, doch es war bei Weitem nicht so viel wie bei Riku. Schnell schob sie die Gedanken an Riku beiseite, legte ihre Hand in den Nacken von Sasuke und zog ihn zu sich hinab. Seine Hand streifte ihre Hüfte und legte sich an ihre Wange. Fang fühlte ein Kribbeln als er ihre Haut streifte, spürte wie ihr Herz hämmerte und wie ihr Verstand aussetzte. Sasuke war keinesfalls fordernd, eher im Gegenteil, er war sanft und etwas zögerlich. Fang löste schließlich den Kuss und sah Sasuke an. Er erwiderte den Blick und musterte sie. Ihre Arme schlangen sich um seinen Oberkörper, sie zog ihn dicht an sich und küsste ihn erneut, diesmal leidenschaftlicher als zuvor. Ihre Finger glitten in seine Hosentasche und holten eine der kleinen Tütchen hervor, die er vorhin von Yuuki bekommen hatte.

„Hältst du das für eine gute Idee?“

„Nein.“

Fang umklammerte seine Hand und küsste ihn erneut. Sie fühlte sich wohl, fühlte sich so gut, wie schon lange nicht mehr. Sie war sich nicht sicher wann sie sich das letzte Mal so gefühlt hatte. Er ließ ihr Herz höherschlagen, verursachte eine Gänsehaut und ein Kribbeln im Bauch. Und das allein durch einen einzigen Kuss.
 


 

Überwältigt von Gefühlen gab sich hin und vergaß alles um sich herum. Auch das es möglicherweise falsch war, was sie taten.
 


 

Kayla ging in die Knie und strich ihrem Bruder eine Strähne aus dem Gesicht. Dann sah sie Yuuki an und schmunzelte leicht. Die beiden lagen jeder auf einer Couch im Aufenthaltsraum, um sie herum lagen Luftschlangen und Becher lagen auf dem Boden.

„Da haben wir einiges zu tun.“

„Haben die beiden die ganze Nacht hier geschlafen?“

„Riku ja. Yuuki vermutlich auch, so wie der aussah.“

Fang beugte sich über die Couchlehne und sah Riku an, der tief und fest schlief. Kayla erhob sich und schaute sich im Raum um. Sie war dagegen deswegen die Feier hier zu veranstalten, da sie nun alles aufräumen musste. Fang strich Riku über die Stirn und sah ihn an, ein Gefühl der Reue überkam sie. Sie hörte wie die Tür aufging und sah das Sasuke näherkam. Er stelle sich neben sie und schaute Yuuki und Riku an. Kurz warfen sie sich einen Blick zu, den Fang dann gleich wieder unterbrach. Sie hatten nicht viel geredet, hatten es Schweigend hingenommen.

„Habt ihr Sahne?“

Sie schaute auf und sah Sasuke skeptisch an. Sasuke sah kurz sie an und dann schließlich Kayla, die nickte und zum Kühlschrank ging.

„Sasuke lass das.“

„Warum, ist doch bloß Yuuki.“

Er nahm die Sahne von Kayla, hockte sich neben Yuuki und begann vorsichtig die Sahne in Yuukis offener Hand zu sprühen, die leicht von der Couch hing. Sasuke stellte die Sahne weg und ging auf die andere Seite der Couch zu Fang, die ihn immer noch skeptisch ansah. Dann begann Sasuke vorsichtig Yuuki an der Nase zu kitzeln und zog schnell seine Hand weg als Yuuki reagierte und sich mit seiner eigenen Hand die Nase kratzen wollte. Entsetzt setzte er sich auf und starrte auf seine Hand. Sahne klebte ihm im Gesicht und an der Hand, er sah sich um und schaute in die grinsenden Gesichter von Kayla, Fang und Sasuke.

„Was soll denn das? Sasuke?“

„Würdest du mir sowas denn zutrauen?“

Yuuki murmelte etwas und nahm das Tuch von Kayla entgegen, welches sie ihm grinsend hinhielt. Sasuke warf Fang einen vielsagenden Blick zu, die daraufhin nur schmunzelnd mit dem Kopf schüttelte. Yuuki blickte zu Riku, der sich genervt auf die Seite gedreht hatte.

„Riku wach auf!“

Genervt öffnete Riku die Augen. Yuuki wischte sich die Sahne aus dem Gesicht und sah sich um. Er zog eine Augenbraue hoch und schaute die anderen an.

„Ihr habt ein ganz schönes Chaos hinterlassen.“

„Zum Teil warst du das doch.“

Riku rieb sich die Augen und gähnte und schaute dann Yuuki an, der sich zurück in die Couch sinken ließ. Er murmelte leise etwas und fuhr sich durch die Haare.

„Aber es war doch eine schöne Feier, oder Sasuke?“

„Ja sehr schön, abgesehen von dem Chaos hier.“

„Ja wir lassen eine Putzfrau kommen, die das macht.“

Sasuke schüttelte leicht den Kopf und sah zu Fang, die nun neben Riku saß und ihm sanft durch die Haare fuhr. Er hatte seinen Kopf auf die Schulter seiner Freundin gelegt und die Augen geschlossen. Fang spürte den Blick genau und sah kurz zu Sasuke und für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Sasuke wandte den Blick ab als sich Suigetsu neben ihn stellte und ihn verwirrt ansah.

„Du riechst nach Sex.“

„Was?!“

Sofort richtete sich Yuuki auf, drehte sich um und lehnte sich halb über die Lehne, sah dann Suigetsu fragend an. Sasuke hob eine Augenbraue und schaute sein gegenüber skeptisch an.

„Wie riecht man denn nach Sex?“

„Ach Houzukis haben eine Nase für sowas. Du riechst ganz eindeutig nach Sex.“

„Wer war denn die Glückliche?“

Yuuki zwinkerte Sasuke zu und boxte ihn leicht gegen die Schulter und tauschte kurz grinsende Blicke mit Suigetsu aus. Sasuke sah beide misstrauisch und genervt an, spürte genau die Blicke der anderen auf sich ruhen.

„Geht dich nichts an.“

„Kenne ich sie?“

„Vermutlich, so wie du dich durch die ganze Stadt pimperst.“

Yuuki trat Riku gegen das Knie, der daraufhin nur wütend aufbrüllte und mit der Faust ausholte und Yuuki boxen wollte, doch Fang hielt ihn zurück. Yuuki und Riku sahen sich kurz an und schmunzelten dann beide, während Yuuki seinen Blick über Sasuke gleiten ließ.

„Also Sasuke, hast du ihr einen Klapps gegeben oder dich am Arsch festgeklammert?“

Suigetsu stieß Sasuke leicht den Ellenbogen in die Seite, während Yuuki sich auf die Lehne setzte und Sasuke ebenso ansah. Genervt rollte Sasuke mit den Augen und schob die Hände in die Hosentaschen, ließ kurz seinen Blick zwischen den beiden hin und her schwenken. Sasuke wandte sich dann wortlos ab und ging zu Kayla in die Küche, die bereits begannen hatte diese aufzuräumen.

„Ey du hast die Frage nicht beantwortet!“
 


 

Mangetsu sah seinen kleinen Bruder an, der Lyna übers Fell strich und dann schließlich aufblickte.

„Bist du dir sicher, Sui? Das Training wird nicht gerade leicht werden.“

„Ich weiß. Aber ich denke er kann mir mehr beibringen als jeder andere hier. Naja abgesehen von dir aber du hast als Kommandant einiges zu tun. Du musst schließlich neue Rekruten ausbilden und eine Stadt zurückerobern.“

Die beiden Brüder schauten sich an und Lyna leckte Suigetsus Hand. Mangetsu schob die Hände in die Taschen und schaute den Wolf an. Neben ihm saß Mistral, ruhig und wedelte leicht mit dem Schwanz, blickte dann schließlich zu ihm auf.

„Soll ich dich hinbringen?“

„Mangetsu ich geh nicht in die Akademie. Ich kenne den Weg. Ich schaff das schon.“

Kurz herrschte Stille, in der Suigetsu seinen Bruder fragend ansah. Mangetsu wirkte leicht gestresst, was verständlich war, da sie gerade dabei waren einen Angriff auf Vyran zu planen.

„Irgendetwas liegt dir auf der Seele.“

Mangetsu seufzte und fuhr sich durchs Haar. Erst letzte Woche hatte er sich die Haare schneiden lassen und sah nun ihrem Vater ähnlicher denn je.

„Ray sagte das Karin gerne mitkommen kann. Es gibt hier in Sollos keine so guten Bogenschützen wie bei der Arcana und mit der Heilung durch Chakra kennt sich hier auch niemand aus. Bei der Arcana könnte Karin noch einiges lernen.“

„Und was hat sie gesagt?“

„Das sie dich gerne begleiten würde. Sie ist sich aber nicht sicher da gerade irgendetwas zwischen euch steht.“

„Das hat sie dir gesagt?“

Mangetsu nickte und sah wie Suigetsu seinen Blick abwandte. Er kraulte Lyna hinterm Ohr, die freudig mit dem Schwanz wedelte und hechelte. Suigetsu war sich nicht sicher was zwischen ihnen war. An Sasukes Geburtstag hatte er sie doch tatsächlich geküsst und hätte vermutlich sogar mit ihr geschlafen, wenn sie nicht abgeblockt hätte. Das schlimme dabei war ja, dass ihn diese Tatsache gar nicht wirklich störte. Er sah wie Karin auf sie zukam und ihn mit einem leicht mulmigen Blick ansah. Manchmal wünschte er sich zurück zu den Tagen, an denen sie sich stets gestritten hatten.

„Du willst mitkommen?“

„Ich denke es nützt mir mehr als wenn ich hierbleibe.“

Suigetsu nickte nur und schaute seinen Bruder an. Mangetsu erwiderte den Blick und schaute dann zwischen den beiden hin und her.

„Seid vorsichtig. Der Tirashan Wald ist gefährlich.“

„Mach dir mal keine Sorgen.“

Suigetsu setzte sich auf Lynas Rücken und reichte Karin die Hand. Zögerlich ergriff sie diese und setzte sich dann hinter Suigetsu auf den Wolf, hielt sich dann an seinem Shirt fest. Suigetsu nickte noch kurz seinem Bruder zu und dann rannte Lyna auch schon los, über die weiten Ebenen. Mangetsu wartete bis er sie nicht mehr sah und betrat dann Sollos.
 


 

Die Sorge würde wohl nie vollständig verschwinden. Die Angst, erneut alles zu verlieren was einem etwas bedeutet, war stets da.

Getragen

Ich dachte es wäre nichts Besonderes. Doch es war so viel wärmer und sanfter als alles, was ich bisher kannte. Ich wurde getragen. Jeder Atemzug, jede Berührung hallte tief in mir wider und alles, was hinter mir lag verblasste - bis nichts mehr übrig war.
 

„Du hast schon wieder nicht verhütet.“

„Du verhütest doch.“

„Das ist eine lahme Ausrede.“

Sasuke ignorierte diesen Kommentar und schaute aus dem Fenster in die dunkle Nacht hinein. Fang kuschelte sich enger an ihn und strich sanft über seinen Hals. Er wusste das sie nicht die restliche Nacht bleiben würde, schon bald würde sie zurück zu Riku gehen. Wut kam in ihm auf, die er jedoch schnell wegschob und sie ansah.

„Obwohl ich vielleicht doch besser Kondome nehmen sollte. Wegen Krankheiten und so.“

„Bitte was?“

Entgeistert sah Fang ihn an und stützte sich auf seiner Brust ab und verengte die Augen zu schlitzen. Ein leichtes Schmunzeln machte sich breit, während er ihr durchs Haar fuhr und anschließend über den Rücken. Er mochte ihre langen schwarzen Haare und noch viel mehr ihre strahlend blauen Augen, die ihn nun böse ansahen.

„Naja du schläfst ja auch mit Riku. Wer weiß was er für Krankheiten hat.“

„Übertreib es nicht. Riku schläft nur mit mir und du ebenfalls nur mit mir. Also dürfte da nichts passieren.“

„Hm. Yuuki hatte sich letztens eine Krankheit von einer Frau geholt. Sein Penis war geschwollen und extrem Rot und hatte leichte Pusteln und er sagte er juckt die ganze Zeit.“

„Warum guckst du dir seinen Penis an?! Ach egal. Das ist mein Zeichen zu gehen.“

Fang sah Sasuke leicht angewidert an, der nur mit den Achseln zuckte und sie am Arm packte. Kurz sahen sie sich an, küssten sich dann und lagen sich in den Armen. Schließlich löste Fang wiederwillig den Kuss und fuhr Sasuke durchs schwarze Haar und lächelte ihn leicht an.

„Ich muss jetzt.“

Sie stand auf, zog sich ihre Klamotten an und wandte sich nochmal an Sasuke, der sie musterte, sich aber nicht rührte. Er war es inzwischen gewohnt, dass sie immer ging, doch noch immer mochte er dieses Gefühl in der Magengegend nicht. Es war fast so als sei er eifersüchtig und wollte nicht das sie ging. Sasuke machte sich nichts vor, er empfand etwas für Fang, sonst würde er ja nicht mit ihr schlafen, doch er würde nicht behaupten sie zu lieben. Ihn störte nur diese Abwertung, die Tatsache, dass Fang immer ging, immer zurück zu Riku ging. Diese Heimlichtuerei nervte ihn, doch vermutlich nur so sehr weil sie noch mit Riku zusammen war. Wäre sie Single, hätte er wohl mit der Verheimlichung ihrer Affäre nicht so große Probleme. Fang setzte sich auf die Bettkante und fuhr Sasuke sanft durchs Haar.

„Wann sagst du es ihm endlich?“

„Nicht schon wieder.“

Fand wandte sich ab, Sasuke hielt sie davon ab aufzustehen. Stattdessen setzte er sich auf und umklammerte ihren Arm. Eindringlich sah er sie an und Fang konnte dem Blick nicht lange standhalten. Sie kämpfte mit sich, eindeutig. In seinen Augen sah sie ein Leuchten, das nur sie sah, das nur für sie bestimmt war. Die Umstände schmerzten, die Tatsache, dass es niemand wissen durfte. Selbst er, der super coole Uchiha hatte damit zu kämpfen, auch wenn er es so offen nie zugeben würde. Er hatte sein Herz verschlossen, hatte alles verloren was er mal geliebt hatte. Doch nun zeigte er zum ersten Mal seit sie sich kannten echte Gefühle und es schien so, als ob er anfing wieder etwas für andere Menschen zu empfinden.

„Es wird nicht besser wenn du es hinauszögerst.“

Es ging längst über Sex hinaus. Sasuke war sanft und keinesfalls fordernd und doch versprühten seine Küsse pure Leidenschaft und in gewisser Weise auch ein Verlangen. Der Sex mit ihm war so viel anders als mit Riku, viel leidenschaftlicher und intensiver und liebevoller. Riku war immer viel zu fordernd und keinesfalls romantisch, was man auch nicht von ihm erwarten würde. Und auch bei dem sonst so abweisenden Sasuke erwartete man diese Gesten nicht. Sie hatte immer gedacht Sasuke wäre eher auf sich selbst bezogen und es würde ihn nicht kümmern was die Frau unter ihm empfand, doch dem war ganz und gar nicht so. Fang seufzte und schaute aus dem Fenster. Natürlich wurde es nicht besser, das wusste sie.

„Und wenn ich es Riku sage, was dann? Sind wir dann zusammen? Das geht nicht, Sasuke.“

„Und wenn schon. Es Riku nicht zu sagen verkompliziert die Sache extrem.“

„Du bist Eifersüchtig.“

Etwas blitzte in Sasukes Augen auf das Fang stutzen ließ. War er tatsächlich eifersüchtig? Und das obwohl er behauptete er empfand nichts für sie? Oder sagte er das nur so? Sasuke verstärkte seinen Griff um ihren Arm etwas und zog die Augenbrauen zusammen.

„Warum sollte ich eifersüchtig sein?“

„Sag du es mir.“

Doch Sasuke schwieg so wie immer wenn es um Gefühle ging. Tief in seinem Inneren tobte ein Kampf. Er wollte und konnte die Gefühle nicht zulassen. Er hatte zwar immer davon gehört wie schön derartige Gefühle waren, doch nie hätte er gedacht, dass es so schön sein würde. Früher war Sex für ihn immer eine Sache der Fortpflanzung und rein zum Dampf ablassen gewesen, doch seit er diese kleine Affäre mit Fang hatte war es so viel mehr. Dass er mal so für eine Frau empfinden würde hätte er nie gedacht und es sich selbst auch nie zugetraut. Und nun wollte er sie nicht gehen lassen. Was war nur auf ihm geworden? Sogleich ließ er sie los und ließ sich zurück ins Kissen fallen. Seine Augen wanderten kühl über ihren Körper.

„Wir sehen uns nachher, Sasuke.“

„Grüß Riku von mir.“

Fang schloss leise die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen, schaute den dunklen Flur entlang zu dem Zimmer welches sie sich mit Riku teilte. Ihre Brust zog sich zusammen als sie sich immer weiter von Sasukes Zimmer entfernte und auf ihr eigenes zuging. Sie mochte diese ganze Situation nicht, doch keinesfalls wollte sie Riku verletzten, in dem sie ihm von ihrem Betrug erzählte. Dafür bedeutete er ihr zu viel. Doch was war mit Sasuke? Ihm gegenüber war es nicht fair. Sie seufzte und betrat dann das Zimmer, legte sich leise zu Riku und fuhr ihm durchs Haar. Er hatte nicht mal mitbekommen das sie weg war, ganz zu schweigen davon, dass sie zurückkam.
 


 

Nie hatte ich verstanden warum Menschen sich so sehr nach Liebe sehnten. Ich hatte alles verloren, was ich je geliebt hatte. Noch einmal würde mir sowas nicht passieren.
 

„Du siehst gereizt aus, Sasuke. Wollen wir heute Abend einen Trinken gehen?“

„Denkst du eigentlich auch an was anderes als Saufen und Feiern?“

„Ja, Frauen, Sex und wie ich andere nerven kann.“

Yuuki zwinkerte Sasuke zu und stützte sich auf dem Tresen ab. Sasuke währenddessen rollte mit den Augen und trank einen Schluck seines Kaffees. Stephen hatte sie alle sehr früh aus dem Bett geholt zu einer Lagebesprechung, dementsprechend waren nun auch die Launen der Jungs. Kayla, Fang und Sharon hatten die Gelegenheit genutzt und waren in die Stadt gegangen, schlafen konnte eh keiner mehr. Sasuke war ziemlich gereizt, da er erst am Abend zuvor lange mit Mangetsu trainiert hatte, was man den beiden auch ansah. Mangetsu lehnte schweigend am Tresen und trank seinen Kaffee, obwohl er eigentlich keinen Kaffee mochte. Neben Sasuke saß Riku, der ebenfalls an einem Kaffee nippte und Yuuki ansah. Einzig der Braunhaarige schien hellwach zu sein, was keiner nachvollziehen konnte.

„Du würdest einen Preis gewinnen.“

„Ich weiß. Ich habe es über Jahre hinweg perfektioniert.“

„Und ich musste stets drunter leiden.“

Genervt warf Riku Yuuki einen Blick zu, der diesen nur grinsend erwiderte. Sasuke sah zwischen ihnen hin und her und dachte plötzlich an Suigetsu. Er vermisste ihn irgendwie aber vielleicht kam es ihm auch einfach nur sehr ungewohnt vor. Sasuke wollte nicht so wirklich glauben, dass er ihn vermisste, doch Fang war da anderer Meinung. Bei den Gedanken an Fang ging Sasukes Blick zu Riku, der weiterhin seinen Kaffee trank. Scheinbar hatte Fang ihm immer noch nichts gesagt und offenbar hatte sie auch nicht vor es zu tun.

„Lasst uns mal etwas Spaß haben. Wir haben so oft trainiert und uns steht noch ein schwerer Kampf bevor. Wer weiß wann wir wieder dazukommen.“

„Geh mit genau diesen Argumenten zu Stephen, dann klappt es bestimmt.“

„Wer sagt denn das er etwas davon wissen muss?“

Yuuki stieß Mangetsu leicht in die Seite, was diesen nur skeptisch die Augenbrauen hochziehen ließ. Dann zuckte er mit den Schultern und warf kurz einen Blick zu Sasuke und Riku. Letzterer nickte schließlich und grinste Yuuki dann an, der seinen Blick nun auf Sasuke richtete. Eigentlich hatte er so überhaupt keine Lust feiern zu gehen, doch noch weniger hatte er Lust auf Yuuki Genörgel. Also willigte er ein und trank seinen Kaffee aus.
 


 

Sein Blick durch die Menschenmenge als Mangetsu mit Kayla an der Hand vor ihm auftauchte und sich verabschiedete. Kurz sah Sasuke ihnen nach und ließ dann erneut seinen Blick schweifen. Die beiden hatten es gut, konnten sich immer dann nah sein wann sie es wollten und mussten auf niemanden Rücksicht nehmen. Sasuke wollte es nicht zugeben, doch er war neidisch. Tief in seinem Inneren wusste er, dass er neidisch auf Mangetsu und Kayla war und auch auf Riku, der gerade an einer Wand stand und Fang innig küsste. Seine Hände fuhren über ihren Körper und die enge Kleidung und glitten über ihren Rock, der leicht hochrutschte. Mangetsu tauchte neben ihm auf und sagte ihm scheinbar das sie gingen, denn Riku hob nur zum Abschied die Hand. Fang sah ihnen kurz nach und dann traf sich ihr Blick mit Sasukes, ehe Riku ihr Gesicht nahm und sie erneut begann zu küssen. Sasuke trank einen Schluck seines Drinks und stellte dann das leere Glas ab und stand auf. Sein Weg ging direkt zur Bar, wo eine Brünette saß und an einem Drink nippte.

„Einen Conpolo.“

Sasuke wandte sich der Frau zu als der Barkeeper nickte und ihm seinen Drink zuschob. Die Frau musterte ihn und schien sofort interessiert zu sein, wie die meisten auch. Sasuke musterte sie ebenfalls und sah ihr dann in die Augen.

„Alleine hier?“

Sie ließ ihren Blick über seinen Körper wandern und sofort sah man was sie unbedingt wollte. Sasuke trank einen Schluck seines Getränks und sah die Frau wieder an.

„Nein mit Freunden. Aber die haben alle was vor. Und du?“

„Ich bin frei.“

Sie streifte mit ihrer Hand seinen Arm und leckte sich über die Lippen. Sasuke sah sie mit einem gleichgültigen Blick an, doch das schien die Frau nur noch mehr anzuturnen. Schließlich trank Sasuke seinen Drink in einem Zug aus und griff nach dem Handgelenk der Frau und zog sie weg von der Bar. Zielstrebig ging er auf Fang und Riku zu und unterbrach sie bei einem intensiven Zungenkuss.

„Ich haue ab. Passt du auf Yuuki auf?“

„Der ist alt genug um auf sich selbst aufzupassen.“

„Aber nicht alt genug um den Weg alleine nach Hause zu finden, wenn er betrunken ist.“

Riku rollte genervt mit den Augen und warf der Brünetten kurz einen Blick zu, die jedoch einzig Augen für Sasuke hatte. Dann nickte Riku und wandte sich an Fang. Nur kurz sahen sich Sasuke und Fang an, aber es war lang genug um eine gewisse Eifersucht bei ihr hervorzurufen. Sasuke zwang sich mit der Frau, dessen Namen er nicht kannte, durch den Club und spürte noch kurz Fangs Blick im Nacken. Vor Yuuki, der auf einer Couch saß und neben ihm zwei Frauen blieb er stehen und sah eben jenen an.

„Ich verschwinde. Kommst du alleine klar?“

„Aber natürlich, Uchiha!“

Yuuki grinste breit und hielt Sasuke die Faust hin. Man merkte das er bereits ordentlich getrunken hatte, doch das schien weder ihn noch die Frauen zu stören. Sasuke stieß kurz seine Faust gegen die von Yuuki und verließ dann mit der Frau an der Hand den Club.
 


 

Um das Gefühl zu haben, von anderen wirklich geliebt zu werden, von ihnen gemocht zu werden und das man einem wirklich wichtig ist, würde man alles tun. Auch ich hätte auf mein Herz hören sollen, doch ich ignorierte es.
 


 

Fang drückte Sasuke gegen den Tresen und sah ihn ernst und wütend an. Diese erwiderte den Blick nur kalt und trank seinen Kaffee. Es war noch recht früh und keiner war nach so einer langen Nacht schon wach, bis auf die beiden.

„Was sollte das?“

„Was meinst du?“

„Das mit der Frau. Hast du nur mit ihr geschlafen um mir eins auszuwischen?“

Sasuke antwortete nicht, trank nur seinen Kaffee und sah Fang an. Sie war wütend und vermutlich etwas eifersüchtig, genau konnte Sasuke es jedoch nicht sagen.

„Worüber regst du dich auf? Die bist eben nicht die einzige Frau auf der Welt.“

Sasuke stieß sie von sich und wollte gehen, doch Fang packte ihn am Arm und drehte ihn wieder um, drückte ihn erneut an den Tresen. Sie hatte eine erstaunliche Kraft, was eindeutig an ihrem Dämonenblut lag. Wenn Sasuke gewollt hätte, hätte er sie wegstoßen können, doch das wollte er nicht. Er sah die Wut in ihren Augen und spürte den Druck ihrer Hand um seinen Arm. Offensichtlich hatte er sich nicht getäuscht.

„Und da suchst du dir die erstbeste und springst mit ihr in die Kiste?“

„Nicht die erstbeste. Die war mit Riku beschäftigt.“

Sasuke wandte sich geschickt aus Fangs Griff und ging auf die Couch zu, während sie ihm schweigend nachsah. Fang verschränkte kurz die Arme und schaute zur Couch, auf welcher inzwischen Sasuke saß und durch den Fernseher schaltete. Schließlich seufzte sie und ging zu ihm, beugte sich über die Lehne und sah ihn an, er jedoch ignorierte sie.

„Dein Problem ist, das ich mit Riku zusammen bin, oder?“

„Mein Problem ist, das du noch mit Riku zusammen bist.“

Er sah sie an und sie sah diese Kälte und leere in seinen Augen. Genauso hatte er ausgesehen als sie ihn kennengelernt hatten. Fang hörte Schritte und Stimmen und wusste das jemand die Treppe runterkam. Sie wollte weggehen, doch da packte Sasuke sie am Handgelenk und schaute sie an.

„Zu deiner Info, ich habe nicht mit der Frau geschlafen.“

„Warum hast du das dann behauptet?“

„Hab ich nie.“

Fang zog ihre Hand aus seinem Griff und sah ihn an, hörte wie die Stimmen immer näherkamen. Sie durften keinen Verdacht schöpfen, doch es gab etwas was sie nun brennend interessierte.

„Warum dann das Ganze?“

„Ich wollte deine Reaktion sehen.“

Sasuke schaute sie kurz an, wandte sich dann ab und schaltete den Fernseher aus und ging zur Küche. Inzwischen war auch Kayla in der Küche und sah beide fragend an, doch sie sagte nichts. Vielleicht wegen Sasukes Blick oder Fangs Verhalten, genau wussten sie es nicht. Kayla jedoch musterte beide eingehend und hing ihren Gedanken nach. Sasuke und Fang sahen sich kurz an, doch keiner sagte ein Wort. Brauchten sie auch nicht, denn sie wussten, dass allein ein Blick ausreichte.

Folge den Gefühlen

Die Sonne knallte auf ihre Köpfe und blendete sie leicht. Kein einziger Windzug war zu spüren, was die Hitze vielleicht etwas erträglicher gemacht hätte. Der Strand war kaum belebt, was aber auch daran lag, dass viele verletzt waren und nicht die Zeit hatten um am Strand zu entspannen. Sasuke selbst würde jetzt alles dafür geben um ins Meer zugehen und sich etwas abzukühlen, aber mal wieder machte Yuuki einen auf Tyrann.

„Hey hör mir zu!“

Genervt rollte Sasuke mit den Augen, verschränkte die Arme und sah Yuuki an. Sein Gegenüber trug eine kurze Hose und ein ärmelfreies Shirt, während Sasuke ebenfalls eine kurze Hose trug und dazu ein lockeres Shirt, doch auch das hielten die gut 39 Grad nicht ab.

„Ich habe dir doch mal gesagt das wir Drachenritter einige Kräfte von Drachen erhalten, wie zum Beispiel ein besseres Sehvermögen oder Gehörsinn. Aber wir haben auch noch andere Kräfte erhalten, sehr viel mächtigere Kräfte.“

„Na endlich spukst du es aus.“

Verwirrt hob Yuuki eine Augenbraue und sah Sasuke an, der etwas genervt von der extremen Hitze sein Gegenüber ansah. Keine Wolke war am Himmel, welche eventuell die Sonne etwas hätte abhalten können.

„Als ihr mir erzählt habt was Drachenritter können, habt ihr mir etwas verschwiegen. Sowohl du als auch Kayla.“

„Sorry. Aber hey jetzt sag ichs dir. Und du wirst es brauchen.“

Kurz herrschte Schweigen zwischen den beiden. Ein Monat war der Kampf inzwischen her und sie trainierten jeden Tag, bereiteten sich jeden Tag auf einen möglichen Angriff vor.

„Es ist nicht leicht zu kontrollieren und sehr gefährlich.“

Yuuki ging einen Schritt zurück, atmete tief durch und sah dann Sasuke ernst an. Yuukis Narbe begann zu leuchten und ein leichter bläulicher Nebel legte sich um seinen Körper. Dann sah Sasuke wie sich Yuukis Hand in eine blaue Drachenklaue verwandelte, wie einige Hörner an seinem Kopf erschienen und sich Schuppen über seine Haut legten. Doch das beeindruckteste waren die Schwingen, die direkt aus Yuukis Rücken kamen und sich ausbreiteten und in der Sonne glänzten. Der Nebel verschwand und Yuuki sah kurz auf seine Hand und sah dann Sasuke an.

„Wir können uns zum Teil in Drachen verwandeln. Das ist im Kampf von enormen Vorteil, vor allem die Schwingen. Aber es ist sehr gefährlich. Je mehr du dich in einen Drachen verwandelst desto mehr verlierst du die Kontrolle. Irgendwann hast du dich nicht mehr im Griff und greifst alles an, egal ob Freund oder Feind.“

Sasuke musterte Yuuki eingehend und besah sich die Drachenklaue und die Schwingen. Dann ließ der Ältere sie wieder verschwinden und stand wie ein normaler Mensch vor Sasuke.

„Ist dir das passiert?“

„Fast. Ich habe mich zu sehr verwandelt und griff Riku an. Er hat es aber geschafft mich wieder zur Vernunft zu bringen. Aber es soll tatsächlich mal einen Drachenritter gegeben haben, der sich komplett in einen Drachen verwandelt hat und dann von einem anderen Drachen umgebracht wurde, weil er ihn angriff.“

„Und wie kann ich diese Kraft einsetzen?“

Yuuki musterte Sasuke und sah auf seine schimmernde Hand. Er zögerte kurz und ging dann auf Sasuke zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter, sah ihn dabei ernst an.

„Sasuke versprich mir das du es nicht übertreibst. Wenn du die Kontrolle verlierst, dann weißt du nicht mehr deine Freunde sind. Wir haben vermutlich nicht die Zeit um intensiv zu üben also setze diese Kraft mit bedachte ein.“

Sasuke nickte und schaute Yuuki an, sah in dessen besorgte und ernste braune Augen. Schließlich nickte auch Yuuki und trat wieder einige Schritte zurück.

„Also gut, versuchen wir es. Konzentrier dich einfach auf das was du möchtest. Versuch es mit einer Klaue, das ist am einfachsten. Stell dir vor das deine Hand die Klaue wäre.“

Sasuke sah auf seine Hand, konzentrierte sich und versuchte sich die Klaue bildlich vorzustellen. Seine Narbe pochte und schimmerte und ein weißer Nebel bildete sich um seine Hand. Sasuke schloss die Augen und dachte an eine Klaue, eine weiße, die seine eigene Hand ersetzte. Das Pochen wurde stärker und Sasuke schaute auf. Seine Hand war vollkommen normal, bis auf die Schuppen, die sich gebildet hatten.

„Nicht schlecht. Ich habe länger gebraucht. Versuch es nochmal.“

Sasuke schloss erneut die Augen und konzentrierte sich, versuchte erneut sich die Klaue vorzustellen. Yuuki musterte ihn dabei, ging etwas um ihn herum und verschränkte die Arme. Sasuke war wirklich ein Naturtalent. Als Sasuke wieder aufschaute war seine Hand in einer Klaue verwandelt, mit weißen Schuppen und scharfen Krallen. Es fühlte sich genauso an wie seine eigene Hand und doch irgendwie anders.

„Super. Noch etwas mehr Übung und du bekommst das hin ohne dich lange zu konzentrieren. So als wenn du einfach mit dem Finger schnippst und sich dein Körper verwandelt.“

Sasuke nickte und schaute von seiner Hand zu Yuuki, der lächelte und die Arme hinterm Kopf verschränkte. Yuuki wirkte wieder gelassener als noch vor einigen Augenblicken. Man merkte ihm kaum an das er Nervös war und sich Sorgen macht, aber er tat es, vor allem sorgte er sich um Sasuke. Vermutlich hatte Yuuki einen gewissen Beschützerinstinkt gegenüber Sasuke entwickelt, schließlich war Yuuki für seine Ausbildung verantwortlich und auch als sein Kommandant war es seine Pflicht ihn zu schützen.

„So kann ich das auch mit Schwingen machen?“

„Ja aber pass auf. Du solltest erstmal mit den Klauen anfangen und dann mit den Schwingen. Wenn du zuviel auf einmal machst, dann verlierst du leicht die Kontrolle.“

Sasuke nickte und drehte sich um als er zwei Stimmen hörte, die auf sie zukamen. Kayla und Fang liefen nur mit Bikini am Strand entlang und auf sie zu. Sasukes Blick ging über Fangs Körper, der in dem Bikini gut zur Geltung kam. Und auch Kayla war nicht zu verachten.

„Soll ich dir eine Frau besorgen? Denn die beiden sind leider vergeben.“

Yuuki beugte sich zu Sasuke und grinste ihn breit an, ließ dabei ebenfalls seinen Blick über die beiden Frauen gleiten. Sasuke wandte den Blick ab und schaute Yuuki an, der ihn nun ebenfalls ansah. Hatte er etwas bemerkt?

„Nein danke. Eine Frau, die mit dir im Bett war, will ich nicht.“

„Was soll denn das bitte heißen?“

Empört verschränkte Yuuki die Arme und schaute Sasuke an, der kurz grinste und zu Kayla und Fang sah, die nun inzwischen bei ihnen standen. Kurz tauschten Fang und Sasuke einige Blicke aus, die ihn an ihre letzte gemeinsame Nacht denken ließ.

„Habt ihr euer Training beendet? Wir wollten etwas schwimmen gehen.“

Kayla zwinkerte ihnen zu und ging dann auf das Wasser zu, gefolgt von Fang, die den beiden Jungs ebenfalls zuzwinkerte. Sasuke ließ erneut seinen Blick über die beiden Frauen wandern und zog sich dann sein Shirt aus.

„Was tust du da?“

„Schwimmen gehen.“

„Das Training ist noch nicht beendet!“

Sasuke streifte sich seine Hose ab und sah Yuuki kurz gleichgültig an und folgte dann den beiden Frauen ins erfrischende Wasser. Zum Glück hatte er sich gleich eine Badehose unter seiner normalen Hose gezogen, dass sparte einiges an Zeit. Plötzlich rannte Yuuki an ihm vorbei, ebenfalls nur in Badehose und packte beide Frauen an der Hüfte und ließ sich dann mit ihnen ins Wasser fallen. Kayla und Fang schrieen und fielen mit Yuuki zusammen ins Wasser, der dann lachte als er wiederauftauchte und zu den empörten Frauen sah. Sofort spritzten sich ihm Wasser ins Gesicht und versuchten ihn unter Wasser zu drücken, doch es gelang ihnen nicht. Sasuke betrat gemächlich das Meer und sah den drei zu, wie sie schäkerten und Spaß hatten. Sasuke lächelte und rannte dann los, packte sich Kayla und Fang und warf sie ins Wasser, während Yuuki laut lachte und sich dabei fast am Meerwasser verschluckte.
 


 

Nur allzu oft erscheinen uns Heim und Familie wie selbstverständlich. Zu spät merken wir, dass die Erinnerung alles ist was uns von ihnen bleibt.
 


 

„Lord Kommandant. Wir haben einige Neuigkeiten der Späher in Vyran. Prinzessin Khemm wird wohl im hohen Turm festgehalten. Er wird gut gewacht. Ein reinkommen wird sehr schwierig werden.“

„Danke Tai.“

Mangetsu nahm die Unterlagen entgegen und blätterte sie durch, lehnte sich dabei an den Schreibtisch und starrte auf die Unterlagen. Es gab ein Büro, wo alle drei Kommandanten einen Schreibtisch hatte, den sie jedoch sehr selten nutzten.

„Räumst du mal deinen Schreibtisch auf?“

„Das hat Yuuki nötiger.“

Yuukis Schreibtisch war voll mit Papierkram, hauptsächlich Beschwerden über die Drachen, die mal wieder Ziegen oder Schafe fraßen. Er arbeitete das Zeugs jedoch nie ab, hielt für nicht so wichtig. Mangetsu und Riku waren da ordentlicher, ihre Schreibtische waren aufgeräumt. Riku ging zu Mangetsu und lehnte sich an seinen Schreibtisch, direkt gegenüber von Mangetsu und sah ihn an.

„My Lords.“

Yuuki verbeugte sich kurz und grinste breit als er den Raum betrat und dann einen missmutigen Blick auf seinen Schreibtisch warf. Er ignorierte die Massen und ging zu den anderen beiden, sah Mangetsu an, der noch immer die Unterlagen in der Hand hielt.

„Wir haben Infos wo sich die Prinzessin aufhält. Es ist noch nicht viel aber wir sollten mit einem Plan beginnen. Sie ist im hohen Turm und wird gut bewacht. Um Vyran zu befreien brauchen wir starke Leute.“

Aber wir können nicht alle gehen. Wenn Sollos wieder angegriffen wird war es das für alle Bewohner.“

Mangetsu nickte und legte die Unterlagen weg, starrte dann aus dem Fenster und verschränkte die Arme.

„Ein Kommandant sollte hierbleiben. Aber es muss auf jeden Fall ein Drachenritter gehen.“

„Riku und ich gehen. Du bleibst hier und kümmerst dich um die Rekruten. Wir haben etwa 1000 Mann, die wir mitnehmen können.“

Mangetsu nickte und sah die beiden an. Alle drei Kommandanten tauschten Blicke aus und schauten auf die Unterlagen.

„Sharon kommt mit. Und Sasuke und Fang auch. Kayla sollte hier bleiben für den Fall eines Angriffs. Dark kann dann am besten die Stadt verteidigen.“

„Ich würde Sasuke und Fang auch hierbehalten wollen. Die Wahrscheinlichkeit angegriffen zu werden ist sehr hoch und Sky und Dark sind so überhaupt nicht fit.“

„Denkst du wir schaffen das mit so wenig Leuten?“

Mangetsu schaute beide an und hatte selbst so seine Zweifel. Aber er vertraute auf Riku und Yuuki und Sharon und die anderen Krieger, die mit ihnen gingen.

„Ich habe da so ein Gefühl. Deswegen will ich die drei gerne hierbehalten. Nehmt so viele mit wie ihr braucht. Wir müssen Vyran zurückerobern.“

Mangetsu fragte sich wie es seinem Bruder ging. Vor fast zwei Wochen waren sie aufgebrochen, doch er hatte noch nichts gehört. Sein Blick ging aus dem Fenster, während er weiter über alles nachdachte.
 


 

Riku legte seine Arme um Kayla und Fang und zog sie beide an sich. Er drückte seiner Schwester einen Kuss auf die Stirn und sah sie an.

„Wir sind nur einige Tage weg. Alles wird gut gehen.“

„Vyran ist voll mit Kriegsgeweihten und der königlichen Armee. Seid vorsichtig.“

Riku sah Fang an und grinste leicht. In den letzten Wochen hatte sich kaum etwas zwischen ihnen geändert, was nicht zuletzt daran lag das Fang sich immer mehr von ihm abwandte und eher zu Sasuke hingezogen fühlte.

„Keine Sorge. So schnell wirst du mich nicht los.“

Er gab ihr einen flüchtigen Kuss und ließ dann die beiden los. Fang lächelte ihn traurig an und auch Kayla schien nicht sehr viel fröhlicher zu sein. Fang spürte Sasukes Blick, weswegen sie sich umdrehte und ihn kurz ansah. Er stand am Tor gelehnt, die Arme verschränkt und blickte hinüber. Man hätte nicht genau sagen können wen er ansah, doch Fang wusste genau, dass sein Blick auf sie gerichtet war.

„Tut nichts unüberlegtes, ok? Ich brauche euch noch.“

„Schon klar. Ohne uns bist du verloren.“

Yuuki hielt Mangetsu die Faust hin, die dieser entgegnete und leicht grinste. Riku, Yuuki, Sharon und die anderen des Drachenordens machten sich auf den Weg, hoch über ihnen flog Cloud und behielt sie im Blick. Mangetsu, Kayla, Fang und Sasuke sahen ihnen noch etwas nach ehe sie dann zurück in die Stadt gingen und schweigend in Richtung ihres Hauses gingen. Nun waren nur noch sehr wenige in der Stadt, hauptsächlich jedoch verletzte, Kinder und Alte. Mangetsu rechnete damit, dass sie gut zwei Wochen brauchen würden, Vyran war bestimmt nicht leicht einzunehmen.
 


 

Ich wollte ihm alles erzählen. Doch ich konnte nicht. Nicht vor dem richtigen Zeitpunkt.
 


 

Suigetsu wehrte den Angriff von Souta ab und startete gleich darauf den nächsten Angriff auf Kisho. Schnell reagierte Suigetsu auch auf den nächsten Angriff, sprang etwas nach hinten und fluchte leise. Die beiden waren gut, vor allem ihr Teamwork war unschlagbar. Aber das war klar, immerhin hatten sie seit ihrer Kindheit zusammengekämpft. Suigetsu formte Fingerzeichen und ließ zwei Wasserschlangen auf die beiden zurasen, die den Angriffen nur auswichen und selbst zum Angriff übergingen.

„Das reicht, Jungs!“

Sie brachen den Angriff ab und sahen leicht verwundert zu Shawn, der wenige Meter von ihnen entfernt auf dem Wasser stand und alle drei ansah.

„Wir machen morgen weiter. Da fangen wir mit etwas Ausdauertraining an.“

„Warum, weil Sui so außer Atem ist?“

„Bin ich überhaupt nicht. Ich könnte noch stundenlang weiterkämpfen.“

Kisho schmunzelte leicht und ging dann Shawn nach, der inzwischen am Strand war und neben Karin, Maya und Hera wartete. Souta und Suigetsu folgten ihnen zum Strand.

„Ich finde du warst super, Sui!“

„Danke, Hera.“

„Ein ‚Ich finde du warst super‘ ist die nette Version von ‚Du bist scheiße‘.“

„Souta!“

Hera boxte Souta gegen den Arm, der das Mädchen nur leicht verwirrt ansah. Sie schaute ihn böse an, doch er schmunzelte nur leicht und zwickte sie in die Schulter. Alle gingen zur großen Festung, doch Karin hielt Suigetsu noch mal auf und sah ihn an.

„Seit mehr als zwei Wochen sind wir jetzt hier und du hast keinen Tag Pause gemacht. Du solltest dich mal schonen.“

„Wer sagt das?“

„Ich, als Ärztin.“

Suigetsu sah sie kurz an und musterte sie. Er hatte Schweißperlen auf der Stirn und sein Atem war etwas schneller als üblich. Suigetsu trainierte viel, was man ihm ansah. Er hatte mehr Muskeln bekommen, doch er sah auch müde aus und fertig.

„Ich habe genug Pausen.“

Er ging an ihr vorbei und folgte den anderen. Karin rollte mit den Augen, schloss zu ihm auf und dann liefen sie nebeneinander. Kurz herrschte Schweigen bis Suigetsu sie ansah.

„Was läuft da eigentlich zwischen dir und Kisho?“

Perplex sah sie ihn an und blieb stehen, ebenso wie Suigetsu, der sich umdrehte und die Hände in die Hosentaschen schob. Er wirkte leicht nervös, versuchte jedoch sich nichts anmerken zu lassen.

„Gar nichts. Wir verstehen uns nur gut.“

Suigetsu nickte kurz und ging dann weiter, ließ Karin verwirrt stehen. Er ging die Treppe zur Festung hinauf und ging an Souta vorbei, der oben stand und ihn ansah.

„Warum fragst du sie nicht gleich ob sie mit ihm geschlafen hat.“

„Bitte?“

Suigetsu drehte sich um und sah Souta an, der sich an die Wand lehnte und mit einem undefinierbaren Blick zurücksah. Souta erinnerte ihn an Sasuke, vielleicht einer der Gründe warum er den Uchiha so mochte.

„Scheinbar stört es dich das Kisho und Karin sich gut verstehen. Am besten du fragst ob die beiden Sex hatten, dann bist du auf Nummer sicher und brauchst nicht mehr um den heißen Brei herumzureden. Und falls sie nein sagt, kannst du sie ja fragen ob sie mit dir ins Bett hüpft.“

„Souta.“

Suigetsu brachte nicht mehr als ein Zischen hervor, denn Karin hatte zu ihnen aufgeschlossen und sah beide fragend an. Suigetsu warf Souta einen bösen Blick zu und ging dann zum Eingang der Festung, während Karin und Souta ihm verwirrt nachschauten.

„Was hat er denn?“

„Er ist gereizt. Hat etwas Liebeskummer.“

„Liebeskummer? Suigetsu?“

Kurz sahen sie sich an und schauten dann auf die Tür, durch welche Suigetsu verschwunden war. Sie hätte nie angenommen, das Suigetsu überhaupt sowas wie Liebe für eine Frau empfand.

„Hast du ihm gesagt das du mit Hera geschlafen hast?“

„Nein. Es geht ihn nichts an. Hat Kisho geplappert?“

Karin nickte und sah Soutas genervtes Augenrollen. Er ging los und folgte Suigetsu, ebenso wie Karin.

„Du solltest es ihm sagen. Sie ist seine Schwester.“

„Und du solltest ihm sagen das du etwas für ihn empfindest.“

Karin schwieg und folgte Souta ins Innere der Festung.
 


 

Das einzige was ich wollte war ein Moment des Triumphes. Wie es endet war nicht wichtig. Nur das zu tun, was man wusste war richtig. Vertraue dir selbst.
 


 

Fang legte ihren Kopf auf Sasukes Schulter und schaute in die Dunkelheit. Der Mond schien durch das Fenster und erhellte den Raum etwas, dennoch war es noch dunkel genug. Sie strich mit der Fingerkuppe über Sasukes Brust und seinen Arm. Er atmete ruhig, schlief aber nicht, drehte stattdessen seinen Kopf zu Fang und öffnete die Augen.

„Wann wirst du es Riku sagen?“

„Das ist nicht so leicht, Sasuke.“

„Finde ich schon.“

Sie hörte Neid und Eifersucht aus seiner Stimme heraus, obwohl er versuchte es zu verbergen. Fang dachte immer Sasuke wäre nicht so, was Gefühle anging, doch es sah so aus als wenn ihn die ganze Situation ziemlich mitnahm. Auch Fang fühlte sich nicht wohl dabei, sie wollte es Riku schon einige Male sagen, doch immer kam etwas dazwischen.

„Ich werde es ihm sagen, Sasuke.“

„Wann?“

Sie schwieg und legte ihre Hand genau über sein Herz. Ihre Hand hob sich immer wieder und sie fühlte seinen Herzschlag, spürte das Pochen in seinem Arm.

„Wenn sich die Gelegenheit bietet. Nur jetzt geht es nicht, da Riku nicht da ist.“

Sasuke schob Fang etwas beiseite und beugte sich über sie, strich ihr dabei eine Strähne aus dem Gesicht. Er beugte sich herunter und küsste sie kurz, sah sie dann wieder an, mit einem Blick, den Fang nicht deuten konnte.

„Wenn du es ihm nicht sagst, dann sag ich es ihm.“

Er legte sich wieder neben Fang, hatte sich auf die Seite gedreht und seinen Kopf an ihre Schulter gebettet. Fang fuhr sanft über seinen Arm und schaute an die Decke. Innerlich verfluchte sie sich dafür es Riku nicht schon gesagt zu haben. Sie nahm sich fest vor es zu tun, wenn er wieder da war. Fang schaute zu Sasuke, der inzwischen eingeschlafen war und ziemlich süß aussah. Fang strich ihm eine Strähne beiseite und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe sie sich an ihn kuschelte und bald darauf einschlief.
 


 

Mangetsu zog Kayla an sich und küsste sie, lehnte sich mit dem Rücken an die Theke. Seine Freundin löste den Kuss, legte ihre Hände auf seine Brust und sah ihn lächelnd an. Mangetsu nippte an seinem Kaffee und schaute seine Freundin an, die nur über seine Wange strich und ihm einen Kuss auf die Wange gab. Mangetsu trank seinen Kaffee aus, küsste Kayla dann kurz und sah zur Eingangstür, die eben aufgegangen war. Stephen betrat das Haus der jungen Krieger und sah zu Kayla und Mangetsu.

„Gibt es schon Nachrichten von Riku und den anderen?“

„Nein aber sie sind ja auch erst vor zwei Tagen los. Sie müssten bald Waterfallcity erreicht haben, je nachdem wie viele Wachen sie unterwegs ausschalten mussten.“

Stephen nickte und sah seine Tochter an. Kayla lehnte an der Theke neben Mangetsu und sah zurück. Sie sah das ihn etwas Bedrückte und mit ihr über etwas reden wollte, aber es schien ihm schwer zu fallen.

„Kayla können wir kurz reden?“

Sie nickte und sah zu Mangetsu, der seine Tasse abstellte und ihren Blick dann erwiderte.

„Ich geh zu Sasuke und Fang.“

Er verließ das Haus und ließ Kayla mit ihrem Vater alleine in einer bedrückten Stimmung. Es war Still, keiner wagte es etwas zu sagen und Kayla fühlte sich unbehaglich. Sie war schon lange nicht mehr mit ihrem Vater alleine gewesen.

„Es tut mir leid, Kayla.“

Sie sah auf und schaute ihren Vater an, der nur zu Boden sah und dann doch schließlich den Kopf hob und sie traurig ansah. Schuldgefühle spiegelten sich in seinen Augen wieder.

„Wie ich dich in den letzten Jahren behandelt habe war falsch. Ich hätte dir nie die Schuld am Tod deiner Mutter geben dürfen. Wenn du kein Drachenritter wärst, wäre Sollos schon längst zerstört.“

Er sah sie mit einem traurigen Blick an, während sie sich auf die Lippen biss und versuchte die aufkommenden Erinnerungen beiseite zu schieben. Stephen ging einige Schritte auf seine Tochter zu und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Kaylas Blick ging gen Boden, ihr Hände ballten sich zu Fäusten, während sie versuchte das Zittern zu unterdrücken.

„Ich habe einen riesigen Fehler gemacht, Kayla. Kannst du mir dennoch verzeihen?“

„Natürlich.“

Stephen nahm seine Tochter in den Arm und legte seinen Kopf auf ihren. Er strich seiner Tochter über die Haare und drückte sie fest an sich. Kayla schwieg und biss sich auf die Lippen.
 


 

Suigetsu schlug auf Souta ein, der seinen Arm hob um den Angriff abzuwehren. Er griff dann selbst an, doch diesen Angriff konnte auch Suigetsu abwehren. Suigetsu holte aus und traf Souta an der Wange, der ihn wütend ansah und selbst zum Schlag ausholte.

„Suigetsu hör auf! Souta bitte!“

„Hera lass gut sein. Du kannst sie nicht stoppen.“

Kisho hielt Hera am Arm fest und hielt sie davon in den Kampf einzugreifen. Heras Hand zitterte etwas und sie biss sich auf die Unterlippe. Karin sah sie an, schaute dann zu Suigetsu und Souta und fühlte mit Hera.

„Sie sollen aufhören. Das bringt doch nichts.“

Souta sprang beiseite, formte Fingerzeichen und schoss einige Wasserfontänen auf Suigetsu, die dieser mit einigen Wasserschilden abwehrte. Suigetsu ging nun selbst zum Angriff über, schoss Wasserspeere auf Souta und rannte auf ihn zu, holte aus und schlug auf ihn ein. Souta wurde von den Speeren getroffen, konnte jedoch Suigetsus Schlag abwehren, indem er seine Faust festhielt.

„Was ist dein Problem?“

„Sie ist meine Schwester! Das ist mein Problem.“

Suigetsu riss sich los und holte erneut aus und diesmal auch Souta. Noch ehe sich die Fäuste trafen wurden sie am Handgelenk gepackt und mitten im Angriff gestoppt. Um sie herum erschien Eis und Nebel und die, eigentlich warme, Luft kühlte sich schlagartig ab.

„Hört jetzt auf.“

Eis bildete sich um die Handgelenke der beiden, die kurz aufschrien als Shawn fester zudrückte. Er sah die beiden wütend an und hielt sie eisern fest, weiterhin mit Eis an den Händen.

„Lasst den Blödsinn. Ihr seid doch keine Kinder mehr."

Er stieß beide nach hinten die dann in den Sand fielen und den jeweils anderen wütend ansahen. Hera kniete sich neben Souta und sah ihn an, während er sich sein Handgelenk hielt, das vermutlich verstaucht war. Karin legte ihre Hand auf Suigetsus Handgelenk und begann es zu heilen, sah dabei seinen wütenden und gequälten Gesichtsausdruck. Kisho stand zwischen ihnen, wie auch Shawn und sah sie an.

„Es ist mir gleichgültig was euer Problem ist. Aber klärt das gefälligst, ohne euch die Köpfe einzuschlagen.“

Shawn sah beide nochmal an und ging dann wütend davon, ließ die Teenager am Strand zurück. Suigetsu und Souta schauten sich an, schwiegen jedoch beide. Es war Hera die die Stille brach.

„Was sollte das denn? Warum tut ihr das?“

Suigetsu und Souta schwiegen, sahen sich nur mit vernichtenden Blicken an.

„Ich will nicht das ihr euch prügelt. Ihr könnt doch gute Freunde sein.“

„Ich kann nicht mit ihm befreundet sein, Hera.“

Suigetsu stand auf, riss sich von Karin los und ging weg. Die anderen sahen ihm nach und schwiegen.
 


 

Wut überkam mich. Hatte ich falsch reagiert?

Dämonenreich

Leise lugte er um die Ecke und sah die drei Wachen, die ihm den Rücken zugewandt hatten. Hinter ihm wartete Sharon, während Riku sich langsam und leise nach vorne schlich, einen Dolch zog und leise eine Wache nach der anderen tötete. Er versteckte die Leichen, zeigte den anderen das sie kommen sollten und versteckte sich hinter der nächsten Ecke. Nur noch ein Gang, dann waren sie genau vor dem Raum, wo sie die Prinzessin gefangen hielten.

„Vier Wachen. Sharon du nimmst die linken und ich die rechten.“

Sharon nickte, griff nach ihren Chakram und stellte sich neben Riku. Kurz nickten sie sich zu und griffen dann blitzschnell an. Noch bevor eine der Wachen alarmschlagen konnte waren sie schon tot.

„Das geht zu einfach.“

Sharon schaute sich um, während Riku die Tür leise öffnete und hineinschaute. Sie war nicht verschlossen was Riku dazu veranlasste vorsichtiger zu sein. Leise betraten sie den Raum, der ziemlich groß war und nur von wenigen Kerzen beleuchtet wurde. An der gegenüberliegenden Seite stand die Prinzessin und sah sie leicht ängstlich an. Noch ehe sie etwas sagen konnte trat Jheral aus dem Schatten und grinste die beiden an. Überall tauchten Wachen auf und plötzlich war der Raum hell erleuchtet.

„Ich wusste ihr würdet in die Falle tappen.“

„Ach wusstet Ihr das?“

Riku sah zu Sharon, die nickte und dann sahen sie zu Jheral, dessen Grinsen plötzlich verschwunden war. Riku spürte die Erschütterung als etwas auf dem Turm landete und hörte das kurze Zischen von Cloud. Hinter der Prinzessin zersprang das Fenster und Yuuki stand dort, griff nach dem Arm der Prinzessin und zog sich aus dem Fenster. Riku und Sharon rannten los, direkt auf das Fenster zu, wo man nun Clouds Rücken sah, auf dem bereits Khemm saß, die von Yuuki angeschnallte wurde. Die Wachen griffen an und einige wenige trafen auch. Sharon errichte das Fenster, ließ sich von Yuuki auf den Drachen helfen und hielt sich fest. Riku drehte sich um, wehrte mehrere Angriffe ab und tötete einige der Wachen.

„Riku komm!“

Riku drehte sich um, kletterte aus dem Fenster und wurde dabei am Bein getroffen, doch konnte er sich am Drachen festhalten als Cloud von dem Turm absprang und in die Höhe flog. Einige Pfeile rasten vorbei, trafen Cloud jedoch nicht, da er zu hochflog. Yuuki sah sich um, hörte die Glocken läuten und seufzte beruhigt als sie außer Schussweite waren und über Vyran kreisten. Er drehte sich zu Riku um und sah ihn an.

„Alles klar?“

„Ja ist nur ein Kratzer. Lass uns landen und gucken was noch erledigt werden muss.“

Yuuki nickte und Cloud landete auf dem Landeplatz, wo schon einige Drachenkrieger warteten. In der Stadt wurde gekämpft, doch hielt es sich in Grenzen, da keine Kriegsgeweihten anwesend waren und die königliche Armee auf sich gestellt war. Doch Yuuki hatte schon festgestellt das nicht bei Weitem alle für Jheral kämpften, viele hatten den Dienst verweigert.

„Lasst Jheral in den Thronsaal bringen und die Prinzessin an einen sicheren Ort und bewacht sie gut.“

Die Drachenkrieger nickten und dann sahen sich Yuuki und Riku. Scheinbar hatte Jheral doch nicht so viele Freunde wie er angenommen hatte.
 


 

Sky erhob sich aus dem Wasser, breitete die Schwingen aus und warf einen Fisch in die Höhe, den sie dann fraß. Fang saß am Strand und beobachtete sie, dabei fiel ihr Blick auf Sasuke. Er saß auf Skys Rücken, trug nur eine einfache schwarze Hose und hielt sich am Sattel fest. Keine Sicherheitsvorkehrungen schützen ihn, auch keine Rüstung oder ähnliches. Fang ließ ihren Blick über Sasuke gleiten, als Sky am Strand landete und er von ihrem Rücken sprang. Der Drache suhlte sich freudig im Sand, während ihr Reiter auf Fang zuging. Wassertropfen liefen über seine Brust und Arme, seine schwarzen Haare klebten nass an seiner Stirn. Fang stand auf und musterte ihn. Sasuke blieb vor ihr stehen, sah sie kurz an griff dann nach seinem Shirt, zog es sich über den Kopf und zog eine Augenbraue hoch.

„Was ist?“

„Nichts. Hab mir nur deinen Körper angesehen.“

„Da ist nichts was du nicht schon mal gesehen hättest.“

Fang grinste und reichte Sasuke eine Wasserflasche, die er dankend annahm. Für einen Moment sahen sie sich an und dann wandte Sasuke seinen Blick zu dem Drachen. Fang schaute sich um, spürte eine Aura, die sie schon seit Tagen spürte. Sasuke schien es auch zu spüren, schaute zuerst Fang an und dann über den Strand, die Hand auf den Griff seines Schwertes.

„Spürst du das auch?“

„Ja. Das sind Dämonen.“

Sasuke trat einen Schritt näher an Fang, sah aus dem Augenwinkel wie Sky sich erhob und unruhig über den Strand sah. Einige Meter von ihnen entfernt erschien ein schwarzes Loch, das durchzogen mit roten Streifen war, ein Portal wie Fang nur zugut wusste. Sie hörte einige Schreie aus Sollos und spürte die Anwesenheit von Dämonen, sah dabei auf das Portal durch welches nun ein junger Mann kam.

„Fang.“

Er hatte schwarze Haare, die ihm wild abstanden und goldene Augen. Seine Kleidung glich der eines ganz normales Jungen, doch Fang wusste, dies war kein normaler Junge. Sasuke schob sich an Fang vorbei, zog sein Schwert und sah den jungen Mann ernst an.

„Giro. Was tust du hier?“

„Ich soll dich nach Hause bringen.“

Fang umfasste ihren Stab und tauschte kurz einen Blick mit Sasuke aus, dann ging sie neben Sasuke und schaute Giro an. Der Mann sah Fang an, musterte sie und sah auch Sasuke an.

„Nach Hause? Meinst du etwa das Zuhause aus dem ich verjagt wurde?“

„Es ist ein Befehl deines Vaters.“

Fang murmelte etwas und umfasste ihren Stab fester. Giro sah sie an und seufzte schließlich als er einsah, das Fang wohl nicht freiwillig mitgehen würde. An seiner Tonlage hörte sie das er nicht freiwillig hier war.

„Fang, bitte. Ich will dich nicht zwingen. Und ich bringe dich auch nicht zu deinem Vater, sondern zu Vali.“

„Das macht die Sache nicht unbedingt besser.“

Fang ging in Kampfstellung und sah ernst zu Giro, der sich durchs Haar fuhr. Dann sah er Fang an und danach Sasuke.

„Na schön. Du lässt mir keine andere Wahl.“

Aus dem Portal tauchten zwei Wesen auf, zwei Eidechsenartige Wesen, mit Dornen auf dem Rücken und zwei Mäulern, die übereinanderlagen. Sie rasten beide auf Sasuke zu, der sofort die Angriffe abwehrte und selbst zum Angriff überging. Doch die Wesen waren schnell und äußert Angriffslustig. Sasuke schoss Feuer und Blitze auf sie, doch beiden schienen sie zu widerstehen. Sky landete neben ihm und griff die Wesen ebenfalls an, doch sie konnten den Angriffen des Drachen ausweichen. Sasuke spähte kurz zu Fang und sah das sie mit dem Mann kämpfte.

„Fang bitte. Ich will dir nicht wehtun. Ich habe es Vali versprochen.“

„Es ist mir egal wem du was versprochen hast. Ich komme auf keinen Fall mit.“

Giro griff nach Fangs Stab, trat ihr gegen das Bein und hielt sie an den Handgelenken fest. Er hatte einen festen Griff sodass sie sich nicht befreien konnte.

„Denk doch mal nach Fang. Dort oben in der Stadt sind gerade einige Dämonen unterwegs. Wenn du mitkommst pfeife ich sie zurück und niemand muss mehr verletzt werden.“

Fang hörte hinter sich wie einer der Dämonen schrie, sie schaute zurück und sah das Sasuke ihn getötet hatte. Doch mit dem anderen kämpfte er noch. Fang sah Giro an, sah seinen fast schon flehenden Blick und hörte die Schreie der Dämonen in der Stadt. Sie schloss kurz die Augen und entspannte sich dann etwas. Giro atmete erleichtert aus und ließ Fang los.

„Kein Dämon wird je wieder Sollos oder Carastos betreten.“

„Versprochen. Und Vali wird es dir auch versprechen.“

Giro ging einen Schritt zurück und sah zu Sasuke, der dem zweiten Dämon sein Schwert in den Kopf rammte und Sky, die den Dämon verbrannte. Giro schnippte und auf einmal verschwanden sämtliche Schreie. Sasuke sah zu ihnen hinüber, sah wie Giro vor dem Portal stand und darauf zuging.

„Fang!“

Fang blieb vor dem Portal stehen, sah hindurch und hörte Sasukes Stimme. Sie drehte sich nicht um, schaute einfach nur auf das Portal, das direkt in die Hölle führte.

„Lass uns gehen.“

Fang nickte, drehte sich um und sah Sasuke an, der sie verfluchte und auf sie zu gerannt kam. Dann schritt sie durch das Portal, dicht gefolgt von Giro und alles was sie noch hörte war wie Sasuke ihren Namen rief, mit Wut, Gereiztheit und sogar ein wenig Angst in der Stimme. Aber vielleicht hatte sie sich auch getäuscht, durch das Rauschen im Portal konnte sie es nicht genau sagen.
 


 

Ich war meinetwegen hier, nicht wegen der Flucht aus meinem Zuhause. Dich kämpfen zu sehen brachte alles zurück. Brachte die Zukunft zurück, die ich einst erstrebte. Auch ich werde mein Schicksal herausfordern.
 


 

Sasuke stand mitten am Strand, sah auf die Stelle wo eben noch das Portal war, durch welchem Fang mit dem Mann verschwunden war. Er ballte die Hände zu Fäusten und steckte das Schwert weg.

„Sasuke!“

Mangetsu und Kayla kamen angerannt, sahen ihn an und blickten auf die zwei toten Dämonen.

„Was ist passiert? Wo ist Fang?“

„Das waren Dämonen. Sie ist mit einem gegangen.“

Mangetsu starrte ihn an und plötzlich schien ihn klar zu werden was das für Wesen in der Stadt waren. Er fuhr sich durchs Haar und seufzte.

„Warum ist sie mit einem Dämon mitgegangen?“

„Sie kannte ihn.“

Erneut starrte Mangetsu ihn an, während Sasukes Blick in die Ferne gerichtete war, so als ob jeden Moment das Portal wiedererscheinen würde und Fang durchtreten würde.

„Warte mal warum kannte sie ihn?“

„Sie ist ein Dämon.“

Sasuke schaute nun auf und sah wie Mangetsu Kayla ungläubig ansah. Dann ging sein Blick zu Sasuke und wieder zu Kayla.

„Das ist ein Scherz oder?“

„Nein. Fang ist wirklich ein Dämon.“

„Oh Gott.“

Mangetsu ließ sich in den Sand fallen, stütze die Arme auf seine Knie und schaute zum Meer. Kayla hockte sich neben Mangetsu in den Sand und auch Sasuke ließ sich nieder und starrte auf Meer hinaus.

„Also Fang ist ein Dämon. Und ist mit diesem anderen Dämon mitgegangen. Nur warum?“

„Keine Ahnung. Aber als sie durch das Portal gegangen sind, sind alle Dämonen verschwunden.“

Kurz herrschte Schweigen und alle sahen zu Boden. Mangetsu fuhr sich durchs Haar und fuhr Kayla über den Kopf.

„Was machen wir nun?“

„Wir müssen Fang zurückholen.“

„Wie willst du das machen, Kayla? In die Hölle können wir ja schlecht gehen.“

„Kein Mensch kann die Hölle betreten.“

„Sag ich ja, Was?!“

Verwirrt sahen die drei auf, sahen zu einem Mädchen, mit langen weißen Haaren, roten Augen und einem weißen Kleid. Sasuke und Mangetsu sprangen auf, zogen ihre Waffen und richteten sie auf das Mädchen.

„Halt Stopp! Das ist Sky!“

„Bitte?!“

Mangetsu und Sasuke sahen sich an, schauten dann Kayla an, die zwischen ihnen und dem Mädchen stand und abwehrend eine Hand hob. Sie sah zu dem Mädchen, das einen Schritt zurückgegangen war und leicht verdutzt zwischen allen hin und her sah.

„Wieso ist Sky ein Mensch? Eben war sie noch ein Drache.“

„Das liegt an unserer Verbindung. Wenn sie zu viel Kraft verlieren, verwandelt sie sich in Menschen.“

„Ok und wie wird sie wieder zu einem Drachen?“

„Versucht es mal mit Knutschen.“

Hinter ihnen stand ein junger Mann mit schwarzen Haaren und roten Augen, der die Arme verschränkt hatte und sie ansah. Mangetsu und Sasuke tauschten Blicke aus und dann schauten sie zu Kayla.

„Lass mich raten, das ist Dark.“

Kayla nickte und Dark ging an ihnen vorbei zu Kayla und Sky.

„Was meinst du mit Knutschen?“

Sasuke klang genervt, ebenso wie Mangetsu mochte er es nicht, das plötzlich so viel auf einmal kam, während immer mehr Zeit verstrich die sie eigentlich zur Rettung von Fang haben sollten.

„Dadurch tauschen wir unsere Kräfte aus. Der Drachenritter gibt dem Drachen Kraft, damit dieser sich wieder verwandeln kann. Geht es dir gut?“

Sky nickte und sah Dark an, nickte leicht und schaute verlegen zu Sasuke. Dark musterte sei kurz und drehte sich dann zu Sasuke und Mangetsu um.

„Ich frage mich gerade wie Yuuki und Cloud das machen.“

„Frag dich lieber wie die beiden das machen.“

Sasuke zeigte zwischen Kayla und Dark hin und her und plötzlich veränderte sich Mangetsus Gesichtsausdruck von genervt zu wütend. Auf dem Gesicht von Dark breitete sich ein Grinsen aus, während er Mangetsu ansah.

„Kayla küsst übrigens sehr gut.“

„Schluss, alle! Wir haben wichtigeres zu tun!“

Kayla ging dazwischen noch bevor die Situation eskalierte. Sie warf Dark einen bösen Blick zu, der von Sky in den Arm gepikst wurde. Dann wandte sich Kayla an das Mädchen, sah sie an und diese erwiderte den Blick.

„Sky was meintest du mit ‚Kein Mensch kann die Hölle betreten‘? Heißt das wir können Fang nicht zurückholen?“

„Die dämonische Aura würde euch töten. Naja normale Menschen zumindest. Ihr als Drachenritter könntet vermutlich überleben. Aber auch nicht ewig. Ihr hättet nicht viel Zeit und wärt bei weitem nicht so stark wie hier in der Menschenwelt. Es wäre Selbstmord in die Hölle zu gehen.“

„Wir müssen es trotzdem versuchen. Fang braucht uns.“

„Das kann ich nicht verantworten.“

Dark sah die Menschen eindringlich an, schaute von Kayla zu Mangetsu und schließlich zu Sasuke. Erneut ging sein Blick zu Kayla.

„Wenn er stirbt, stirbt auch Sky. Und dieser Gefahr setzte ich sie nicht aus. Auf gar keinen Fall.“

Stille herrschte zwischen ihnen, nur das Rauschen der Wellen war zu vernehmen. Sky fasste Dark am Arm und brachte ihn so dazu sich umzudrehen.

„Aber, wenn sie nicht gehen dann stirbt Fang.“

„Ich kann das nicht verantworten, Sky. Das ist viel zu gefährlich.“

„Dark, bitte.“

Sky sah ihren Bruder flehend an, der nur ernst zurücksah. Dark legte Sky eine Hand auf den Kopf und fuhr ihr durchs schneeweißes Haar.
 


 

Du wendest dich nicht von deiner Familie ab. Auch nicht wenn sie es tut.
 


 

Lyna schnüffelte am Boden, hob den Kopf und folgte ihrer Spur. Karin ging ihr nach und schließlich erreichten sie einen kleinen Bach, wo Suigetsu saß und Steine ins Wasser warf. Sein Blick war auf das Wasser gerichtet, doch als Lyna sich neben ihn legte, sah er sie an und kraulte ihr den Kopf. Karin setzte sich auf die andere Seite und starrte ins Wasser.

„Warum hast du das getan?“

„Weil er mit meiner Schwester geschlafen hat.“

„Dabei solltest du eigentlich froh sein das es Souta war.“

„Wie bitte?!“

Entsetzt sah Suigetsu Karin an, die ihn nur ebenfalls ansah, die Beine angezogen hatte und die Arme daraufgelegt hatte.

„Souta ist keiner dieser Typen die junge Mädchen wie Hera ausnutzen. Ihm liegt wirklich etwas an ihr. Außerdem ist sie 16. Ein normales Alter für das erste Mal.“

Suigetsu murmelte etwas, ließ sich ins Gras fallen und starrte zu den Baumwipfeln hinauf. Der Wald war sehr dicht, weswegen er kaum etwas sah. Er murmelte leise etwas und setzte sich auf, den Blick wieder auf den Bach gerichtet.

„Irgendetwas bedrückt dich. Souta sagt du hast Liebeskummer.“

„Und du glaubst ihm?“

„Irgendetwas hast du. Ob es Liebeskummer ist weiß ich nicht.“

Suigetsu schwieg und warf einen Stein ins Wasser. Karin sah ihn noch kurz an und schaute dann ebenfalls zum Wasser. Ihr fiel auf das sie sich schon lange nicht mehr gestritten hatten, so wie früher immer. Es war angenehm, sehr angenehm einfach mal neben ihm zu sitzen ohne dass sie sich ankeiften. Während sie ihn beobachtete bemerkte sie wie seine Haare in dem leichten Sonnenschein, der durch die Blätter fiel, schimmerten. Er bemerkte ihren Blick und sah sie an, musterte sie und schwieg. Karin war sich nicht so sicher wie lange sie sich angesehen hatten aber es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Als sie wieder klar denken konnte spürte sie plötzlich seine Lippen auf ihren und seine Hand in ihrem Nacken. Völlig perplex schaute sie ihn an, auch noch als er den Kuss löste.

„Bist du betrunken?“

„Nein.“

„Du hast mich bis jetzt nur geküsst, wenn du betrunken warst.“

Suigetsu schmunzelte leicht und berührte sanft ihre Lippen und begann schließlich von Neuem sie zu küssen. Diesmal legte Karin ihre Hand an seine Wange und erwiderte den Kuss. Suigetsu beugte sich leicht über sie und drückte sie ins Gras, küsste sie dabei unaufhörlich weiter. Erst als er neben sich ein Jammern hörte schaute er auf und sah Lyna an. Sie lag neben den beiden, den Kopf auf den Boden und mit einem leicht hoffnungsvollen Blick sah sie Suigetsu an. Ihr Schwanz wedelte als er sie ansah und nochmal war ein Jammern zu hören.

„Guck nicht hin, wenn es dir nicht passt.“

Lyna kratzte sich mit der Pfote im Gesicht und ließ sie dann auf ihren Augen liegen. Ihr Schwanz wedelte unaufhörlich weiter. Suigetsu Grinste breit und begann erneut Karin zu küssen, beachtete diesmal den Schattenwolf nicht weiter.
 


 

Sie stapften durch einen Wald auf der größten der Sklaveninseln, Wycome. Hier sollte das Tor zur Hölle sein, so zumindest Dark. Hoch über ihnen flogen Dark und Sky hinweg, vor ihnen lief Mistral und schnüffelte auf dem Boden. Die Sklaveninseln waren voll mit Kriegsgeweihten, weswegen sie sich abseits aller Wege halten mussten.

„Ich fasse es nicht das du ihn wirklich geküsst hast.“

„Und was für ein Kuss. Hat er eigentlich mit der Zunge angefangen oder du?“

Mangetsu warf Sasuke einen vernichtenden Blick zu, der nur breit grinste und die Hände in die Hosentaschen schob. Sasuke hatte Mangetsu festhalten müssen damit er nicht dazwischen ging als sich Kayla und Dark geküsst hatten. Man hatte Mangetsus Zorn regelrecht spüren können.

„Dein Kuss mit Sky war auch nicht gerade schlecht.“

„Aber ich bin auch Single.“

Kayla schmunzelte leicht und sah Mangetsus immer noch wütenden Blick. Sie nahm seine Hand und gab ihm einen Kuss auf den Handrücken, konnte sich dennoch ein Grinsen nicht verkneifen. Mangetsu war eigentlich niemand der sehr eifersüchtig war, doch wenn man dabei zusehen musste wie die eigene Freundin einen anderen küsst, konnte man schon durchdrehen.

„Woher wusstest du das Fang ein Dämon ist?“

„Sie hat es mir gesagt.“

Mangetsu hob eine Augenbraue und tauschte kurz fragende Blicke mit Kayla aus und dann sahen beide Sasuke an. Er sah stur nach vorne und schwieg, dachte an Fangs Blick als sie durch das Portal gegangen war. Mistral blieb stehen, ging etwas in die Hocke und starrte nach vorne, knurrte und legte die Ohren an. Es kam ein Mann auf sie zu, mit braunen Haaren und braunen Augen und er sah sie an, so als ob er auf sie gewartet hätte.

„Ihr seid Freunde von Fang, oder? Ich bin Dario. Und ich soll euch zum Tor zur Hölle bringen.“

Misstrauisch schauten die drei sich an und blickten dann zu Dario, der sie anlächelte. Er musste vermutlich in ihrem Alter sein, strahlte jedoch die gleiche Aura aus, die Fang ausstrahlte, nur nicht ganz so stark. Sasuke musterte ihn und fragte sich ob Fang ihn wohl von früher kannte.

„Bist du ein Dämon?“

„Ein Halbdämon, ja. Fangs Bruder schickt mich. Ihr könnt mir vertrauen, wirklich.“

Die drei tauschten fragende Blicke aus und musterten dann den jungen Mann. Mistral schnüffelte misstrauisch, doch griff er nicht an. Dario sah sich um, schien etwas gehört zu haben und sah dann ernst zu den drei Freunden.

„Kriegsgeweihte sind auf dem Weg hier her. Wir müssen hier verschwinden.“

Dario drehte sich um und verschwand im Wald, gefolgt von den drei Freunden und schon kurz danach hörten sie stimmen. Sie rannten durch den Wald, folgten immer Darios Schritten bis er schließlich an einer kleinen Hütte stehen blieb, die sehr gut versteckt war. Wenn man nicht wusste das sie hier war, würde man vermutlich vorbeigehen. Sie befand sich unter einer großen Wurzel eines riesigen Baumes, war mit Efeu überzogen und von Sträuchern verdeckt. Dario betrat die Hütte und schloss die Tür ab, schaute kurz aus dem Fenster und dann zu den drei.

„Ihr wollt also Fang retten, ja?“

„Ja. Wir müssen irgendwie in die Dämonenwelt gelangen, doch wissen wir nicht wie.“

Kayla trat einen Schritt näher an Dario, der sie lächelnd musterte und dann schließlich ebenfalls einen Schritt auf sie zuging. Mangetsu beugte sich zu Sasuke und sah ihn leicht verdutzt an.

„Fang hat einen Bruder?“

„Scheinbar.“

Sasuke zuckte mit den Achseln und sah zu Dario und Kayla. Der Mann stand inzwischen direkt vor Kayla und nahm ihre Hand in seine, während Kayla ihn verwirrt ansah. Mangetsus Auge zuckte leicht, während er die beiden ansah.

„So eine hübsche Frau wie du sollte nicht in die Dämonenwelt gehen. Da ist es viel zu gefährlich.“

„Kann ja sein aber Fang möchte ich trotzdem retten.“

Also trat einen Schritt zurück, stand nun direkt zwischen Sasuke und Mangetsu, die beide Dario einen warnenden Blick gaben. Der Dämon sah sie nur an, lächelte dennoch und schob die Daumen in die Hosentaschen.

„Ich kann euch helfen durch das Tor zu kommen. Fangs Bruder wird es öffnen und ich werde es eine Weile offenhalten aber nicht so lange. Meine Kraft reicht dafür nicht aus.“

„Wann können wir durch das Tor gehen?“

„In drei Tagen. Vali wird dann das Portal öffnen. Solange könnt ihr euch ja um die Kriegsgeweihten hier auf den Inseln kümmern.“
 


 

Die Unterwelt. Eine Welt voller boshafter Wesen, voller Tod, Trauer und Schmerz.
 


 

Fang starrte auf den riesigen Palast vor sich, sah in den roten Himmel und roch die verbrannte Luft, die nach Dämonen stank. Sie war es nicht mehr gewohnt und hatte gehofft nie zurückkehren zu müssen, doch nun stand sie hier, neben Giro und sah sich den roten Palast an, der von Dämonen umgeben war. Vor ihnen Dämonenkrieger, die alle eine Rüstung trugen und einen Speer und den Weg zur großen Flügeltür flankierten. Dort sah sie ihn, geschützt von mehreren Wachen. Giro ging los und Fang folgte ihm, versuchte die Blicke der Wachen zu ignorieren. Alle wussten wer sie war und was sie war. Es kam ihr wie Stunden vor als sie endlich vor der großen Flügeltür standen und dem Mann davor entgegentraten. Er sah sie an, musterte sie und kam schließlich einige Schritte auf sie zu, bis er vor ihr stehen blieb.

„Es ist schön dich zu sehen, Fang.“

Fang ballte die Hände zu Fäusten und biss sich auf die Lippen. Das Bild, das sie von ihm hatte, als sie die Dämonenwelt verließ, zersprang in tausende Scherben. Er sah sie an, mit einem eiskalten Blick, der keine Gefühle zuließ, doch sie sah etwas was andere nicht sahen. Sie sah die Erleichterung und die Freude, Gefühle von denen sie nie geglaubt hätte, er hätte sie. Dämonen zeigten selten Glücksgefühle, schon gar nicht die höheren Dämonen. Für ihn, als Sohn des Königs, ziemte es sich nicht seine Freude zu zeigen.

„Ich bring dich in deine Gemächer.“

„Prinz Vali. König Hades wollte die Prinzessin sofort sehen.“

„Da muss er warten.“

Er öffnete die Flügeltür und trat ein, zusammen mit Fang und Giro und ließ die Wachen zurück. Fang erinnerte sich an das Gebäude, an die Gänge und die Treppen, die sie so oft mit Vali rauf und runter gerannt war. Sie erinnerte sich an einen lachenden Jungen mit den gleichen schwarzen Haaren und goldenen Augen wie der Mann vor ihr. Doch der kleine Junge war tot und nun gab es nur noch den gefühlskalten Mann, den sie einst als Bruder geliebt hatte. Schweigend gingen sie durch die Gänge und blieben vor einer großen Tür stehen, ihre ehemaligen Gemächer wie sie sich erinnerte. Giro wartete draußen und sie betrat mit Vali die Gemächer. Sie waren groß, so wie sie sie in Erinnerung hatte, waren prunkvoll eingerichtet und sehr luxuriös. Vor ihr gingen drei Stufen hinab zu einer Couchecke, nach links ging es in einen extra Raum, wo sich ein großes Bett befand und rechts war das Bad, welches fast so groß war wie der ganze Raum vor ihr.

„Ich hoffe die Einrichtung gefällt dir. Wir haben uns an menschliche Einrichtung orientiert. Wir können es aber jederzeit ändern, wenn du willst.“

„Ich habe nicht vor lange hier zu bleiben.“

Vali drehte sich um und sah Fang an. Sie stand einige Meter von ihm entfernt, hatte die Hände zu Fäusten geballt und ihren Blick fest auf ihn gerichtet. Vali hatte noch immer die Gesichtszüge, die Fang kannte, nur das er jetzt erwachsener aussah, sehr viel stärker war und eine enorme Aura ausstrahlte. Er kam auf sie zu und blieb direkt vor ihr stehen, hob ihr Kinn an und sah ihr in die Augen. Sie erinnerte sich an den Tag, als sie aus der Dämonenwelt verjagt wurde, erinnerte sich an ihren Vater, der sie angriff und Vali, der auf dem Thon im Saal saß und sie eiskalt angesehen hatte.

„Ich bin froh dich zu sehen, Fang.“

Fang schlug seine Hand und ging einen Schritt zurück, sah ihn ernst an. Vali wirkte keinesfalls überrascht, er zeigte auch sonst keine Gefühlsregung.

„Warum bin ich hier, Vali?“

„Damit du in Sicherheit bist. Es wird einen Angriff geben. Damian plant die gesamte Menschheit auszulöschen. Ich wollte nicht das du ihm auch zum Opfer fällst.“

„DU wolltest es nicht?“

Vali sah sie an und schob die Hände in die Hosentaschen. Sein Blick ging aus dem Fenster, während er nachzudenken schien. Zum ersten Mal sah sie eine Veränderung in seinem Gesicht, ein Gefühl, das sie jedoch nicht zuordnen konnte.

„Giro sagte es sei ein Befehl unseres Vaters.“

„Richtig. Aber auf meinen Wunsch hin.“

Sie sah ihn schweigend an musterte ihn. Er verheimlichte etwas. Fang sah ihn ernst an und ging auf ihn zu, während er sie fragend ansah.

„Vali. Warum bin ich hier?“

Ihr Bruder schwieg, sah sie nur an und zeigte keine Gefühlregung. Dennoch sah sie ihm an das er etwas verheimlichte. Vali war noch nie gut darin gewesen Geheimnisse vor ihr zu haben. Es war verwunderlich wie gut sie doch seine Angewohnheiten kannte, obwohl sie sich mehr als zehn Jahre nicht gesehen hatten.

„Um dich zu schützen.“

Es klopfte an der Tür und Giro trat ein. Kurz sahen sich Fang und Vali an und dann ging ihr Blick zu Giro. Auch er war älter geworden, doch erinnerte sie sich immer noch an ihn als Kind. Giro und Vali waren schon seit ihrer Geburt zusammen. Giro war der Sohn eines mächtigen Dämonenfürsten, weswegen es ihm erlaubt war im Palast zu leben.

„Euer Vater will euch sehen.“

Vali sah noch kurz Fang an und ging dann zu Giro. Nach einem kurzen Zögern folgte auch Fang den beiden Männern, die schweigend durch die unzähligen Gänge gingen.

Jetzt oder nie

Sie starrte auf die vier Throne, vier nicht fünf. Auf dem Thron der Königin saß Marlen, Valis Mutter, die sie anlächelte, doch Fang wusste das dies nur ein falsches Lächeln war. Marlen hatte Fang zwar nie schlecht behandelt, aber sie hatte sich auch nie für sie eingesetzt. Ob sie frustriert war, weil Hades mit einer anderen geschlafen hatte, obwohl sie seine Frau war? Und dann auch noch ein Kind mit einem Menschen gezeugt hatte? Neben ihr saß Lily, die sie zickig ansah und trotzig die Arme verschränkt hatte. Als Fang das Dämonenreich verließ war Lily gerade geboren worden. Obwohl sie noch recht jung war strahlte sie eine enorme Kraft aus, was aber auch nicht anders zu erwarten war, wenn man die Tochter des Königs der Hölle war. Die anderen beiden Throne gehörten Vali und ihrem Vater, der nun vor ihr stand und sie eisern musterte.

„Fang.“

Er ging um sie herum und musterte sie, während Fang kurz einen Blick zu Vali warf, der neben ihr stand und sie ansah. Sein Blick hatte sich geändert, er sah sie nicht mehr eiskalt an, sondern eher besorgt.

„Du siehst menschlich aus.“

„Zweifellos würden viele Dämonen alles geben für diese wunderschönen blauen Augen.“

Fang versuchte ihre Wut zu unterdrücken und sah von ihrem Vater zu Marlen, die sie anlächelte.

„Zweifellos.“

Ihr Vater ließ von ihr ab und setzte sich auf den Thron, doch Vali blieb neben ihr stehen, so dicht das sich ihre Arme fast berührten. Sie erinnerte sich daran das Vali schon immer auf sie aufgepasst hatte und dies schien auch jetzt noch so zu sein. Sie verspürte eine gewisse Dankbarkeit ihm gegenüber.

„Ich bin froh das du wieder Zuhause bist.“

„Du hast mich doch weggejagt.“

Fang sah mit einem eiskalten Blick ihren Vater an. Hades, der König der Hölle und stärkste Dämon den es je gab. Er ignorierte ihre Aussage und sah zu Vali, der seinen Blick erwiderte.

„In drei Tagen ist es soweit. Sorge dafür, dass alles vorbereitet ist. Und kümmere dich um deine Schwester.“

Vali nickte nur und verbeugte sich leicht vor seinem Vater, nahm Fangs Handgelenk und zog sie davon. Fang zeigte keinerlei Geste des Respekts, warum auch, immerhin hatte man sie von hier vertrieben. Sie biss sich auf die Lippe und dachte an damals als Baal vor ihr stand, sie angreifen wollte und sich plötzlich ein Portal öffnete. Fang fragte sich wer das Portal geöffnet hatte und sich Baal in den Weg gestellt hatte, doch war sie sich sicher, dass ihr Vater ziemlich wütend auf denjenigen gewesen sein musste. Sich mit Baal anzulegen wagten nicht viele und sich gegen den König zu stellen niemand.

„Was ist in drei Tagen?“

In ihren Gemächern angekommen sah sie Vali an, der nur seufzte und sich auf die Couch setzte, den Blick starr zu Boden gerichtet. Er schwieg und schien auch nicht vorgehabt zu haben ihr zu antworten. Er wirkte plötzlich ganz anders, nicht mehr so eiskalt wie noch vor wenigen Minuten.

„Vali. Hör auf mich anzulügen, das konntest du noch nie. Was ist in drei Tagen?“

„Der Angriff auf die Menschenwelt. Die Dämonen versammeln sich und die Nachtwandler auch. Die Sklaveninseln sind voll mit Kriegsgeweihte, diese Menschen, die Damian verehren.“

Sie ging auf ihren Bruder zu und ging vor ihm in die Knie, legte ihre Arme auf seine Beine und sah ihn an. Vali sah zurück, sagte jedoch nichts. Seine Augen strahlte eine gewisse Gier aus, die er scheinbar krampfhaft zu unterdrücken versuchte. Eigentlich durfte sie ihm keinen Vorwurf machen, es war halt die Natur von Dämonen.

„Ich muss das verhindern. Meine Freunde sind in Gefahr. Sie sind für mich wie eine Familie und ich kann sie nicht im Stich lassen.“

Vali schwieg, sah sie nur an und zeigte keine Reaktion. Plötzlich rutschte er von der Couch, legte seine Arme um Fang und klammerte sich fest an sie. Verdutzt sah sie ihn an, spürte seinen schweren Atem und sah das er Schmerzen hatte.

„Vali was ist los?“

Sie fuhr ihm über den Rücken, merkte wie er schwitze und sie mehr an sie klammerte. Er vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge und biss die Zähne zusammen, verzog vor Schmerzen das Gesicht.

„Giro!“

Er kam hineingestürmt, schlug die Tür hinter sich zu und sah entsetzt zu Fang und Vali. Er hockte sich neben die beiden und sah sie an. In seinen Augen sah sie Furcht und auch ein wenig Frustration.

„Er hat zu viel Kraft verbraucht.“

„Wobei denn Kraft verbraucht?“

Giro schwieg und sah zu Vali, der sich fest an Fangs Körper presste und die Schmerzen schweigend ertrug. Fang erinnerte sich an eine Zeit als Vali sie in den Arm genommen hatte, wenn sie Angst hatte und dies war genau jenes Gefühl das sie nun auch verspürte. Sie legte ihre Arme um Vali und fuhr ihm beruhigend über den Rücken.

„Mir geht es gut.“

„Nein es geht dir nicht gut. Sieh dich doch mal an.“

Seine Atmung wurde flacher und die Schmerzen schienen zu verschwinden. Er drückte sich leicht von seiner Schwester und sah auf den Boden.

„Könntet ihr beide mir bitte sagen was los ist. Ich bin nicht hier damit ich in Sicherheit bin. Was ist euer Plan?“

Vali sah zu Boden, umfasste ihr Handgelenk und schwieg, ebenso wie Giro, der dem Blick von Fang auswich. Fang biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. Etwas stimmte ganz und gar nicht und sie würde herausfinden was es war.
 


 

Die Kriegsgeweihten griffen an, versuchten etwas auszurichten, doch die Drachen waren stärker. Sky flog hinab und schoss eine Feuersalve auf die Männer, die laut aufbrüllten und versuchten zu fliehen. Dark schoss an Sky vorbei, verbrannte die Erde und die Menschen, zeigte keinerlei Gnade. Sasuke sah Wasserfontänen und suchte nach Mangetsu, der unten kämpfte und gleichzeitig mehrere Kriegsgeweihte tötete. Sein Schwert wirbelte herum und blitzschnell lagen viele am Boden. Sasuke war nicht überrascht, immerhin war Mangetsu der Stärkste der sieben Schwertninja gewesen, zumindest in dessen Generation.

„Sky flieg tiefer.“

Der Drache flog tiefer, während Sasuke die Schnallen löste und vom Rücken des Drachen absprang und noch im Flug mehrere Kriegsgeweihte tötete. Blitze zuckten um seinen Arm und trafen die Männer, die versuchten ihn zu Attackieren. Durch seine Verbindung mit Sky hatten sich seine Blitzfähigkeiten verbessert, er konnte inzwischen auch Angriffe ohne Fingerzeichen einsetzen. Warum gerade seine Blitzfähigkeiten war ihm schleierhaft, es musste jedoch wie bei Yuuki und seine Lichtfähigkeiten sein.

„Rechts ist alles zerstört und soweit ich gesehen habe links auch.“

„Super. Je mehr Kriegsgeweihte wir jetzt töten, desto mehr Zeit verschaffen wir uns. Mit einer kleinen Armee werden sie nicht angreifen.“

Sasuke nickte und stand mit dem Rücken zu Mangetsu, während beide die nächsten Angriffe abwehrten und die nächsten Kriegsgeweihten angriffen. Über ihnen flog Dark hinweg und Mistral rannte an ihnen vorbei und biss einem Kriegsgeweihten die Kehle auf.

„Was glaubst du wie viele sind noch auf den anderen Inseln?“

„Nicht so viele denke ich. Die meisten werden hier, sein da hier das Hauptquartier ist.“

Sasuke und Mangetsu kämpften gegen mehrere Feinde und hörten die Drachen brüllen. Sky und Dark flogen direkt auf den Boden zu, öffneten ihr Maul und schossen Feuer auf die Feinde, die alle schrien und versuchten wegzurennen, doch von Mangetsu und Sasuke aufgehalten wurden. Es dauerte nicht lange bis alle verletzt oder Tod waren, die Erde verbrannt war und kein Baum mehr stand. Mangetsu steckte sein Schwert weg und fuhr Mistral über den Rücken und sah sich um. Die beiden Drachen landeten und Kayla kam auf die beiden zu, stieg dabei über mehrere Leichen und verzog das Gesicht. Sasuke sah ebenfalls Dario auf sie zukommen, der nur einen überraschten Blick über die Ebenen warf. Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie gleich so viele umbringen würden.

„Es ist so weit. Vali wird gleich das Portal öffnen.“
 


 

Hier gab es kein Leben, keine Freude, kein Sonnenlicht, keine Liebe. Nichts. Nur Kälte, Schmerz und Dunkelheit.
 


 

Als sie den großen Raum betraten konnte Fang über die ganze Stadt blicken. Vor ihnen erstreckte sich ein riesiger Balkon, der fast so groß war wie der Raum selbst. Ihr Vater, Hades, nickte einem Flugdämon zu, der dann vom Balkon sprang und über die Stadt flog. Überall sammelten sich Dämonen, sie bereiteten sich auf einen Angriff vor. Fang sah Lilys abwertenden Blick als sie den Raum betrat, an der Seite ihres Bruders. Vali nickte Giro zu, der ebenfalls nickte und an der Tür stehen blieb. Kurz warfen alle ihnen einige Blicke zu, vor allem aber Asmodäus, der grinste und Fang musterte. Sie hatte nicht erwartet, dass er ebenfalls hier sein würde.

„Fang du bist also doch hier.“

„Nachdem du versucht hast mich umzubringen hätte ich nicht gedacht das du dich freuen würdest mich zu sehen.“

„Ich hätte dich doch nicht umgebracht. Ich wollte nur deine Dämonenkräfte erwecken.“

Fang ballte die Hände zu Fäusten und wollte etwas sagen, doch Vali griff nach ihrem Handgelenk und hielt sie davon ab. Hades drehte sich um und sah seine Kinder an, Fang war sich nicht sicher was er dachte. Seine goldenen Augen huschten über ihren Körper und dann sah er zu Vali. Sie waren nicht seine ersten Kinder, doch zusammen mit Lily die einzigen, die momentan lebten.

„Ist alles vorbereitet?“

„Ja.“

„Gut“

Hades sah wieder vom Balkon hinab und schwieg kurz. Fang sah Asmodäus schelmisches Grinsen und den finsteren Blick von Lily. Asmodäus hatte schon immer gefallen an Menschen gehabt, weshalb er auch in der Menschenwelt lebte. Fang wollte nicht wissen wie viele Halbdämonen von ihm herumliefen.

„Diese Menschen, die Kriegsgeweihten, werden von den Sklaveninseln lossegeln und sich mit der Armee des Kindkönigs in Vyran treffen. Wir erschaffen ein Portal direkt auf den Thella Ebenen. Dort treffen sich die Dämonen mit den Nachtwandlern.“

„Nachtwandler können nicht außerhalb des Frostgipfelgebirges überleben.“

Grinsend schaute Asmodäus Fang an und auch ihr Vater warf ihr einen Blick zu. Wenn man die beiden so sah glaubte man kaum, dass sie eigentlich schon mehrere tausend Jahre alt waren.

„Ich habe sie modifiziert. Jetzt können sie es. Ach ja, was damals im Frostgipfelgebirge passiert ist tut mir leid. Ich habe ihnen gesagt sie sollen dich nicht verletzen, aber das Blut des Drachenritters, der bei dir war, war zu verführerisch für sie. Zweifellos eine menschliche Angewohnheit.“

Fang fasste sich unwillkürlich an den Bauch, legte ihre Hand auf die Narbe und dachte an die Nacht zurück und an Sasukes Worte. Valis Griff um ihr Handgelenk verstärkte sich, sein Blick war eisern auf Hades und Asmodäus gerichtet. Sie hoffte wirklich, dass ihr Plan aufging und sie zumindest für eine Weile die Dämonen aufhalten konnten.

„Papa? Diese zwei Drachen dort. Gehören die auch zum Plan?“

Alle Blicke gingen aus dem Fenster und alle sahen die zwei Drachen am roten Himmel über die Stadt fliegen. Einer komplett schwarz und halb so groß wie die Stadt, was ihn riesig wirken ließ und der andere kleiner und schneeweiß. Auf den Rücken der Drachen saßen Leute, Fang konnte zwar nicht erkennen wer es war, doch sie wusste es genau. Und ihr Herz machte einen Sprung. Hades fluchte leise und warf Fang einen Blick zu, schaute dann wieder zu den Drachen, die näherkamen.

„Zwei Drachenritter. Da wollen aber welche unbedingt sterben.“

Asmodäus grinste und ging einen Schritt weiter über den Balkon. Hades rief einen Flugdämon, der sofort losflog und weitere Dämonen rief, die sich den Drachen in den Weg stellten. Fang tauschte kurz einen Blick mit Vali aus, der noch immer ihr Handgelenk festhielt. Fang hatte zwar erwartet, dass sie versuchen würden sie zu retten, doch nicht das sie gleich in die Dämonenwelt kämen.

„Marlen, Lily. Ihr geht in den Palast zurück.“

„Nein! Ich will hierbleiben und auch gegen die Drachen kämpfen.“

Lily sah aufmützig zu ihrem Vater, der sie eiskalt ansah, doch noch ehe er etwas sagen konnte hörten alle den Schrei eines Drachen. Dark drehte ab und begann die Stadt in Flammen zusetzten und einige Flugdämonen zu jagen und zu fressen. Sky jedoch hielt genau auf den Balkon zu, schrie auf und flog immer schneller. Fang sah wie sich in der Hand ihres Vaters eine schwarzrote Kugel bildete, die er dann auf Sky warf. Die Kugel traf den Drachen, der dann aufbrüllte, doch sich dann in Rauch auflöste und plötzlich verschwunden war. Fang wurde von Vali losgerissen und einige Meter von ihm weggezogen, stand dann in Sasukes Armen, der wütend zu den Dämonen sah, in seiner weißen Rüstung und aktiviertem Sharingan und schneeweißen Schwingen eines Drachen, die aus seinem Rücken kamen. Kayla und Yuuki hatten ihm also die versteckte Kraft der Drachen gezeigt, die Sasuke scheinbar schon recht gut beherrschte.

„Sasuke.“

Er sah sie nicht an, aber verstärkte den Griff um ihre Hüfte mehr, hielt in der anderen Hand sein Schwert. Alle sahen ihn an, teilweise entsetzt und teilweise belustigt.

„Ein Drachenritter, der genug vom Leben hat? Er ist ziemlich mutig, das muss man ihm ja lassen.“

Hades verengte die Augen und sah sie beide eiskalt an. Fang sah wie Dark über die Stadt flog, Dämonen tötete und Feuer spie. Und sie entdeckte Sky, die ebenfalls alles was ihr in die Quere kam verbrannte.

„Fang, willst du uns deinen Freund nicht vorstellen?“

Sie schwieg, legte ihre Hand an ihren Kampfstab und schaute für einen Moment zu Vali, der einen Blick mit Giro austauschte. Hades wartete nicht auf eine Antwort, ließ mehrere Kugeln erscheinen und warf sie auf Sasuke. Er schob sich vor Fang, wehrte einige Kugeln ab und drückte Fang nach hinten. Es wurde immer mehr Kugeln und immer öfter wurde Sasuke getroffen. Fang spürte wie Giro seine Arme um sie legte, sie von Sasuke wegdrehte und eine Schutzmauer erschuf damit sie nicht getroffen wurden. Sie hörte Sasuke kämpfen und hörte plötzlich wie er aufschrie, immer mehr Kugeln explodierten und ließen Sasuke aufbrüllen. Die dämonische Energie war stark, vor allem da die Angriffe vom König der Hölle kamen.

„Sasuke!“

Fang hörte wie eine Kugel explodierte und dann war plötzlich ruhe. Der Rauch legte sich und Giro ließ die Schutzmauer fallen. Sie sah wie Sasuke auf dem Boden hockte, schwer atmend und übersäht mit Blut und weißen Schuppen. Seine Kleidung war zum Teil zerrissen, seine Schwingen waren verschwunden und sein Schwert lag auf dem Boden. Er stütze sich mit einem Arm ab, legte den anderen auf sein Knie und sah zu Boden. Vor ihm stand Vali, einen Arm ausgebreitet und mit finsterem Blick sah er zu den Dämonen, die ihn leicht geschockt ansahen. Selbst Asmodäus Grinsen war verschwunden und Hades sonst so undefinierter Blick spiegelte blanke Wut wieder.

„Vali.“

„Du hättest Fang treffen können.“

Fang riss sich von Giro los und kniete sich neben Sasuke, den Blick auf ihren Bruder gerichtete. Hades sah ihn an, eiskalt und voller Wut.

„Giro hat sie geschützt. Sie wäre nicht verletzt worden.“

Kurz tauschten Fang und Vali einige Blicke aus und dann sah er wieder zu seinem Vater. Hades mochte es nicht, wenn man sich ihm widersetzte, schon als Kinder hatte Vali eher einen eigenen Kopf gehabt sich selten an die Regeln und Gepflogenheiten der Dämonen gehalten.

„Geh beiseite.“

Draußen hörte man etwas explodieren, man hörte die Schreie der Dämonen und Drachen. Vali bewegte sich nicht, blieb starr zwischen Fang und Sasuke und den Dämonen stehen.

„Vali, erinnerst du dich noch was damals passiert ist als du Fang geholfen hast aus der Hölle zu entkommen? Was Baal mit dir gemacht hat?“

Kurz zuckte Vali zusammen, ballte Fäuste und sah dann wieder zu Hades und Asmodäus. Fang schaute zu ihrem Bruder auf, umklammerte die Hand von Sasuke und hatte einen Arm um ihn gelegt. Er hatte ihr geholfen? Hatte er etwas damals das Tor geöffnete und sich Baal in den Weg gestellt? Fang wusste es nicht, sie konnte nicht sehen wer ihr damals die Flucht aus der Hölle ermöglicht hat, doch sie hätte nie geglaubt das es Vali gewesen sein könnte. Nun jedoch war sie sich dessen nicht so sicher. Fang sah auf als Giro sich neben Vali stellte und Hades Blick nun noch finsterer wurde. In Valis Hand erschien eine Kugel, ebenso wie in Giros, jedoch sehr viel Stärker als Fang es je könnte. Die beiden starteten den Angriff trennten die Dämonen voneinander und erschufen eine Passage, die direkt zum Balkon führte. Hades und Asmodäus kämpften gegen sie an, bereiteten Giro und Vali einiges an Schwierigkeiten. Lange würden sie das nicht durchstehen.

„Fang, jetzt oder nie! Lauft!“

Sasuke erhob sich, griff nach Fangs Hand und zog sie mit sich zum Balkon, er rannte langsam, war geschwächt durch die Angriffe von Hades. Fang drehte sich um und sah zu Vali, sah wie er ihr etwas zuwarf, was sie auffing und an ihre Brust drückte. Sasuke setzte zum Sprung an und noch in der Luft drehte sich Fang um und sah wie Hades Vali am Kopf traf und ihn hart gegen die Wand schlug, sie hörte seinen Schrei und einen Stich in der Brust als sie sah wie ihr Bruder verletzt wurde. Sie war sich nicht sicher ob er noch lebte, der Angriff von Hades war sehr stark gewesen und es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass Hades eins seiner Kinder getötet hätte. Fang fiel, hielt dabei stets Sasukes Hand und knallte schließlich auf Skys Rücken. Sie hielt sich fest, ließ sich von Sasuke fest an seinen Körper drücken und warf einen Blick zurück zum Palast. Hades stand auf dem Balkon sah ihr wütend nach und erschuf einen Dämon neben sich, einen großen und sehr mächtigen Dämon, Baal. Als Kind hatte sie immer Angst vor Baal gehabt, wegen seiner Stärke und Brutalität. Neben Sky tauchte Dark auf und vor sich sah Fang direkt am Himmel ein Portal.

„Sasuke wir fliegen durch!“

Dark schoss auf das Portal zu, mit Mangetsu und Kayla auf dem Rücken, flog hindurch und Sky folgte. Fang spürte Sasukes Arme, die sie fest umklammerten und nicht mehr losließen, während sie durch das Portal flogen. Sie schloss die Augen und sah ihren Bruder vor sich, als Kind, der sie anlächelte und ihr die Hand hinhielt.
 


 

Ich glaube, Vali versuchte mir etwas begreiflich zu machen. Die Frustration, ein Dämon zu sein, gebunden an eine tote Welt und vielleicht was es bedeutet ein Mensch zu sein.
 


 

Seufzend ging Suigetsu auf Souta zu, der auf einer eingestürzten Mauer saß und die Augen geschlossen hatte. Als Suigetsu neben ihm stand schaute er ihn an, nur kurz und dann schloss er erneut die Augen.

„Kann ich kurz mit dir reden?“

„Worüber?“

„Über Hera.“

Souta seufzte, sprang von der Mauer und sah Suigetsu an, schob die Hände in die Taschen. Er lehnte sich an die Wand und sah leicht genervt aus. Suigetsu musterte ihn kurz und verschränkte dann die Arme.

„Ich bin nicht begeistert davon das du mit meiner Schwester geschlafen hast. Aber du bist besser als die meisten anderen Typen an die sie hätte geraten können. Versuch einfach nicht ihr das Herz zu brechen, ok.“

Suigetsu drehte sich um und wollte gehen, hörte hinter sich das genervte seufzten von Souta und drehte sich nochmal um.

„Sorry das ich dich verprügelt habe.“

„Du mich? Ich habe dich verprügelt.“

„In welcher Welt lebst du denn?“

Souta ging an Suigetsu vorbei, der dann zu ihm aufschloss und neben ihm lief. Sie gingen durch den Innenhof und sahen sich die vielen Leute an, die trainierten oder Wache standen.

„Kisho hat erzählt das du jetzt mit Karin zusammen bist.“

„Kisho ist so ein Plappermaul.“

„Warum erzählst du ihm dann solche Dinge? Du weißt doch, dass er den Mund nicht halten kann.“

Suigetsu murmelte etwas und Souta öffnete die Tür ins Innere der Festung.

„Er hat mir nicht erzählt was zwischen dir und meiner Schwester lief. Oder läuft. Was genau läuft da zwischen euch?“

„Willst du Details wissen?“

Souta ließ die Tür ins Schloss fallen und sah Suigetsu an, der kurz grübelte und Souta musterte. Sie standen in der recht großen Eingangshalle und gingen dann auf den rechten Flur zu.

„Naja keine Details. Seid ihr zusammen?“

„Sowas in der Art.“

„Sowas in der Art?“

Souta schaute kurz Suigetsu an und ging dann den Flur entlang, ohne noch etwas zu sagen, ging die Treppe hinauf zum Aufenthaltsraum. Hinter sich hörte er Suigetsu leise fluchen. Sie betraten den Aufenthaltsraum und sahen Hera, die sich freudig zu ihnen umdrehte und einen Teller mit Pfannkuchen in der Hand hielt.

„Super das ihr da seid. Ich habe Pfannkuchen gemacht.“

„Hera du kannst einfach nicht Kochen oder Backen oder sonst etwas, was in einer Küche gemacht wird.“

„Du hast sie doch noch gar nicht probiert.“

Souta setzte sich an den Tisch und schaute Hera leicht genervt an. Ihr freudiges Lächeln war verschwunden, stattdessen sah sie Souta traurig an und stellte die Pfannkuchen auf den Tisch.

„Ich habe sie oft genug probiert und sie schmecken jedes Mal scheiße.“

„Souta du bist echt ein Tölpel.“

Maya boxte ihn gegen die Schulter und er rollte mit den Augen und plötzlich hörte man ein schluchzen durch den ganzen Raum. Alle Blicke richteten sich auf Souta, böse Blicke die er nur genervt erwiderte.

„Ich fall nicht schon wieder auf den Trick rein.“

„Souta“

Zischte Suigetsu und sah ihn wütend an, das Schluchzen wurde lauter und hielt an. Souta schwieg, rollte jedoch nach wenigen Augenblicken mit den Augen und sah Suigetsu böse an.

„Na schön. Ich esse sie.“

„Ja!“

Hera setzte sich freudig ihm gegenüber und lächelte ihn zuckersüß an. Souta verengte die Augen zu schlitzen und sah sie genervt an.

„Und du bist schon wieder darauf reingefallen.“

„Dieses Verhalten war süß als du acht warst. Jetzt ist es nervig.“

Hera zuckte mit den Achseln und reichte Souta einen Pfannkuchen. Grinsend sahen Maya und Kisho ihn an, während er die Blicke nur genervt erwiderte.

„So lange es funktioniert. Sui willst du auch einen?“

„Immer her damit.“

Er setzte sich neben Karin, legte einen Arm um sie und nahm den Pfannkuchen von Hera entgegen. Karin lächelte Suigetsu an und er drückte ihr einen Kuss auf sie Stirn, aß dann die Pfannkuchen seiner Schwester. Es fühlte sich merkwürdig an so mit Karin umzugehen, sie als Freundin zu bezeichnen, doch es gefiel ihm irgendwie. Und zumindest braucht er sich jetzt keine Sorgen mehr zu machen das etwas zwischen Kisho und ihr lief.

„Warum nennen dich hier eigentlich alle Sui?“

„Das hat etwas mit unserer Kindheit zu tun.“

Karin sah Kisho an und hob eine Augenbraue. Dann ging ihr Blick kurz zu Suigetsu der mit Hera schäkerte. Maya ging dazwischen und pikste Suigetsu in der Arm, ebenso wie Hera und dann fuchtelte Suigetsu mit den Armen umher um die beiden Mädchen davon abzuhalten, ihn weiter zu piksen.

„Als Kinder haben wir regelrecht das Dorf terrorisiert. Auf Dauer wurde es seinem Vater zu anstrengend immer seinen Namen zu rufen. Und irgendwann wurde halt daraus ‚Kisho, Souta, Sui!‘. Das musste eben kurz und knapp sein. Und Suigetsus Name war dafür einfach zu lang.“

„Wir haben nie das Dorf terrorisiert!“

Suigetsu grinste seine Freundin an und aß seinen Pfannkuchen. Karin schüttelte schmunzelnd den Kopf und sah ihn an. Sie sah Mayas Kopfschütteln und Schmunzeln und ebenso Kishos und Soutas breites Grinsen.

„Natürlich nicht. Ich wurde nur jeden Tag gerufen um euch wieder einzusperren. Mir wurde sogar empfohlen euch Glöckchen umzuhängen damit ich wüsste wo ihr seid.“

Shawn verschränkte die Arme, trat an den Tisch und sah die drei Jungs an, die sich dann grinsend Blicke zuwarfen. Dann reichte er seinem Sohn einen Brief, den dieser fragend entgegennahm.

„Von deinem Bruder.“

Suigetsu öffnete ihn, lass ihn sich durch und sah dann ernst Karin an.

„Wir müssen sofort nach Sollos. Dämonen haben die Stadt angegriffen.“
 


 

Sie flogen durch das Portal, knallten hart auf den Boden auf fielen von den Drachen, die noch etwas weiter rollten und murrend schrien. Fang lag in Sasukes Armen, er hielt sie fest, verzog das Gesicht vor Schmerzen und atmete schwer. Fang richtete sich auf, nahm Sasuke in ihre Arme und strich ihm über die Stirn.

„Fang!“

Sie sah auf, sah Mangetsu und Kayla auf sich zukommen und auch einen anderen Mann, der ihr bekannt vorkam. Er hatte braune Haare und braune Augen und lächelte sie an als er sich neben sie kniete. Schon lange hatte sie das Gesicht nicht mehr gesehen, zuletzt bei ihrer Flucht von den Sklaveninseln.

„Hi Fang. Du siehst gut aus.“

„Dario?“

„Jap. Freut mich dich wiederzusehen. Du bist sehr hübsch geworden. Hast du Lust mal mit mir auszugehen?“

Sie sah ihn entsetzt und schockiert an, spürte dann wie Sasuke sich fester an ihren Arm klammerte und die Zähne zusammen biss um einen Schrei zu unterdrücken.

„Er hat viele Angriffe abbekommen. Kannst du ihm helfen?“

„Ich könnte versuchen die dämonische Energie zu entfernen. Das wird aber sehr schmerzhaft.“

„Tue es.“

Fang sah ihn ernst an, drückte Sasuke fester an sich, der noch immer ihren Arm umklammerte. Er hatte große Schmerzen, das sah man ihm an. Jeder normale Mensch wäre schon tot, nur sein Drachenblut schützte ihn ein wenig vor der dämonischen Kraft. Dario nickte und sagte etwas zu Mangetsu und Kayla, was Fang aber nicht mitbekam. Sie drückte Sasuke fest an sich, strich ihm sanft durchs Haar und legte ihren Kopf auf seinen. Er begann zu schreien und sich zu winden als Dario seine Hände über ihn hielt und ein weißes Licht ihn umhüllte. Mangetsu und Kayla versuchten Sasuke festzuhalten, ebenso wie Fang, doch er wehrte sich, hatte extreme Schmerzen und seine Schreie hallten durch den ganzen Wald. Fang schloss die Augen, versuchte seine Schreie auszublenden und fuhr ihm weiterhin durchs Haar. Seine Narbe pulsierte und schimmerte weiß, Schuppen zierten seine Haut und ließen ihn blasser erscheinen, als er eigentlich war. Es kam Fang wie Stunden vor in denen er geschrien hatte, sich gegen die Schmerzen gewehrt hatte, doch nun lag er ruhig in ihren Armen. Sein Atem ging etwas schneller und noch immer sah man ihm an, das er Schmerzen hatte, jedoch nicht mehr so starke wie noch vor einigen Minuten. Er hatte die Augen geschlossen und seinen Kopf gegen ihre Brust gelegt, dabei verzog er leicht das Gesicht.

„Wir bringen ihn in die Hütte.“

Fang wurde von Kayla weggezogen, während Mangetsu Sasuke aufhalf. Er öffnete kurz die Augen und schaute Fang an.
 

Fang… du hattest geweint, oder? Damals als wir die Hölle verließen. Es war meine Schuld, meine ganz allein.

Betrug

Die Dunkelheit umgab ihn völlig, hüllte ihn ein und nahm ihm die komplette Sicht. Sasuke ging langsam nach vorne, zumindest was für seine Verhältnisse vorne war. Er konnte nicht sagen in welche Richtung er ging oder ob er im Kreis lief. Alles war Dunkel, nichts war zu sehen. Sasuke blieb stehen und sah sich um, was nichts brachte, da er eh nichts sehen konnte. Er ging weiter immer seinem Gefühl nach. Nach einer gefühlten Ewigkeit, vielleicht war es auch eine Ewigkeit, das konnte er nicht genau sagen, bildete sich Nebel an seinen Füßen. Blau, Lila und leicht Grünlich. Der Nebel umgab seine Füße und ging an den Seiten hoch, bildete eine Art Tunnel. Sasuke überlegte, ging jedoch hindurch und sah sich um.

„Sasuke.“

Er blieb stehen und sah neben sich, sah seine Eltern, geformt aus diesem Nebel, die dann jedoch so schnell wieder verschwanden wie sie aufgetaucht waren. Vor sich sah er mehrere Nebelgestalten und erst, wenn er näher heranging konnte er sie erkennen. Naruto, Sakura, Kakashi. Orochimaru und Kabuto. Suigetsu, Karin und Juugo. Er ballte die Hände zu Fäusten und beschleunigte seine Schritte. Yuuki, Mangetsu, Riku, Kayla, Sharon, Myelin und Parar Parlan. Er sah die Drachen und die Schattenwölfe. Vor den letzten beiden Nebelgestalten blieb er kurz stehen und sah sie an, sah wie sie langsam verschwanden. Itachi und Fang. Hinter den beiden ging es weiter in die Dunkelheit, jedoch sah er einen Thron, auf den er zuging. Ein Thron, geschmiedet aus Drachenknochen, verziert mit Schuppen und Klauen und Schwertern aus Drachenglas, Drachenschuppen, wie der Drachenorden es nannte. Sasukes Hand glitt über ein Schwert, das weiß schimmerte, so hell, unschuldig und vertraut. Nie hatte dieses Schwert Blut berührt.

„Vylaras Schuppen. Sie war die Mutter von Dark, Cloud und Sky. Und da drüben Zyran. Der Vater.“

Sasuke drehte sich um, sah einen Jungen einige Meter entfernt stehen. Er hatte schwarze Haare, die in der Dunkelheit untergingen, trug dunkle Kleidung und eine Kette mit einem Medaillon daran. Auf dem Medaillon lag ein roter Kristall, der leicht glänzte. Sasuke musterte den Jungen, sah ihn an und erkannte sich selbst. Die dunklen Augen musterten ihn, ließen nicht erkennen was der Junge dachte. Sasuke sah sein jüngeres Ich an, wandte dem Thron den Rücken zu und ging einen Schritt davon weg.

„Wer bist du?“

„Das ist nicht wichtig. Wichtiger ist was du hier willst.“

Sasuke sah ihn leicht fragend an, verstand nicht so recht worauf der Junge hinauswollte. Als er aufwachte war er hier, in dieser vollkommenen Dunkelheit, ohne einen Ausweg.

„Bin ich tot?“

„Nein. Noch nicht.“

Sein jüngeres Ich ging auf den Thron zu, sah ihn an und setzte sich darauf, lehnte sich nach hinten und musterte Sasuke von neuem.

„Willst du leben?“

„Ja.“

„Warum bist du dann hier?“

Sasuke verengte die Augen etwas. Der Junge sah ihn emotionslos an, zeigte keinerlei Gefühlsregung oder sonst irgendwelches Interesse. Seine Stimme klang tonlos und hallte in der Dunkelheit leicht zurück.

„Sag du es mir.“

„Dies ist eine Zwischenwelt. Du stehst an der Schwelle zum Tod und bist gerade dabei aufzugeben. Nur ein kleiner Teil kämpft ums Überleben und dieser Teil hält dich hier gefangen.“

„Begegnen alle ihrem jüngeren Ich, wenn sie an der Schwelle zum Tod stehen?“

„Nein.“

Sasuke schaute ihn erneut an, diesmal sah er eine Regung im Gesicht des Jungen. Was es war, konnte Sasuke nicht sagen. Der Junge lehnte sich vor, stützte die Arme auf seinen Beinen ab und schaute Sasuke eindringlich an. Sasuke dachte wieder an den Nebel zurück und versuchte sich an etwas davor zu erinnern. Sie waren in der Dämonenwelt, sind durch das Portal geflogen und dann erinnerte er sich nur an Schmerz. Die Schmerzen waren verschwunden, doch er spürte noch deutlich wie Fang seine Hand umklammerte, ihn fest an sich drückte und ihm durchs Haar fuhr. Sasuke selbst fuhr sich durchs Haar und schaute sein jüngeres Ich an.

„Wie komme ich hier weg?“

„Das kommt darauf an wo du hinwillst.“

Der Junge erhob sich, schob die Hände in die Taschen und ging einen Schritt auf Sasuke zu. Der Kristall an dem Medaillon schimmerte und glänzte leicht rötlich, was in der Dunkelheit die einzige wirkliche Farbe war.

„Setz dich auf den Thron und du wirst nie wieder Schmerzen haben. Du gerätst in eine Traumwelt, deine Traumwelt, in der du Ewig bleiben wirst.“

„Sieht so der Tod aus?“

„Ja. Nicht so spektakulär wie ihn sich Leute vorstellen, mit Himmel und Hölle. Naja Dämonen leben in der Hölle aber das ist eine andere Hölle, nicht die, die sich die Gläubigen vorstellen. Wenn man es genau betrachtet ist die Hölle der Dämonen eigentlich die Unterwelt. Alle bezeichnen es als Hölle, da sie Dämonen mit der Hölle in der Verbindung bringen.“

„Also gibt es weder Himmel noch Hölle?“

„Habe ich nicht gesagt.“

Langsam war Sasuke genervt. Er schaute den Jungen ernst an, der ihn nur gelassen ansah, dabei spielte er etwas mit seiner Kette. Sasuke spürte eine eigenartige Aura, die direkt von dem Kristall zu kommen schien.

„Wie komme ich zurück zu den Lebenden? Nach Nevarron?“

Etwas neben Sasuke tauchte ein Abgrund auf, schwarzes Wasser floss hinab in eine unendliche Schwärze. Sasuke hörte Stimmen, Kayla und Fang. Der Junge trat dicht an den Abgrund heran, sah hinab und ließ sich den Wind durch die Haare wehen. Woher der Wind und das Wasser kamen wusste Sasuke nicht, wollte es auch eigentlich so genau nicht wissen.

„Wenn du runterspringst kommst du zurück in deine Welt. Aber mach dich auf einige heftige Schmerzen gefasst. Du könntest natürlich auch die Traumwelt nehmen, da hättest du alles was du dir wünscht und nie wieder Schmerzen oder Leid.“

„Ist das denn so Begehrenswert? Eine Welt in der alle ewig leben, ohne Schmerz oder Trauer. Nimmt das einem nicht die Gefühle?“

Sasuke schielte zu dem Thron, sah auf die beiden Schwerter, eins in Weiß und das andere in Rot.

„Du lebst ja nicht. Es kommt dir nur so vor. Und eine Welt in der alle ewig leben wird irgendwann kaputtgehen. Denn alles wonach man sich nach Jahrhunderten des ewigen Lebens noch sehnt ist der Tod.“

Sasukes Blick ging wieder zum Abgrund und erneut hörte er die Stimmen von Fang und Kayla, verstand jedoch nicht worüber sie sprachen. Er musterte sein jüngeres Ich und trat näher an den Abgrund heran, mit den Füßen schon leicht darüber.

„Ich muss nur springen?“

Der Junge sagte nichts, sah nur hinab und das schimmern des Kristalls wurde stärker. Sasuke fragte sich was er sah, denn er wirkte traurig und schien Sehnsucht zu haben.

„Hey Sasuke.“

Er sah auf und dann blickte auch der Junge ihn an.

„Ich bin nicht dein jüngeres Ich.“

Die Augen des Jungen waren nun nicht mehr schwarz, waren es nie gewesen. Sie leuchteten in einem Blau, welches Sasuke nur zu gut kannte. Plötzlich würde er in den Abgrund gezogen, hörte das Rauschen des Wassers und spürte nun auch den Wind. Er sah zu dem Jungen hinauf, der weiterhin am Abgrund stand und ihn ansah, immer noch keinerlei Gefühlsregungen.

„Wer bist du?“

„Das weißt du ganz genau. Du hast mir meinen Namen gegeben.“

Als Sasuke die Augen öffnete befand er sich in einem kleinen Raum und starrte an die Decke. Er spürte Schmerzen, fühlte sich schlapp und müde. Aus dem Nebenraum drangen Stimmen, die er nun klarer und deutlicher vernahm. Er nahm all seine Kraft zusammen, richtete sich auf und sah auf die Tür, die in den Nebenraum führte.
 


 

Ein Schatten eines Traumes, als ich noch ein Mensch war. Es war die Veränderung die ich ersehnte und einst hatte ich den Einfluss, Dinge zu verändern, doch ich war eine Marionette ohne Willen. Es war nicht das Blut das mich änderte, es war der Traum.
 


 

Fang saß auf dem Fenstersims und starrte in den Wald hinaus. In ihrer Hand hielt sie eine Kette, mit einem goldroten Medaillon dran. Die Kette hatte Vali ihr zugeworfen als sie mit Sasuke geflohen war. Es war eine Dämonenkette, die sie warnte, wenn andere Dämonen in der Nähe waren. Sie seufzte und sah aus dem Fenster. Mangetsu und Dario waren in den Wald gegangen, um Nahrung zu sammeln und frisches Wasser und aufzupassen, das sie nicht entdeckt wurden. Obwohl es nicht mehr so viele Kriegsgeweihten auf der Insel gab.

„Hey Fang.“

Kayla stand neben ihr und sah sie besorgt an. Einige wenige schwarze Schuppen zierten ihre Haut, doch es waren nicht so viele.

„Geht es dir gut?“

„Könnte besser sein.“

Ihr Blick ging wieder auf die Kette, während Kayla sich ihr gegenübersetzte und sie ansah. Ihr Blick fiel ebenfalls auf die Kette in Fangs Hand.

„Von deinem Bruder?“

„Ja. Ich wusste gar nicht, dass er es damals war, der mir geholfen hatte zu entkommen.“

Kayla legte eine Hand auf Fangs und brachte sie so zum Aufschauen. Beide lächelten sich aufmunternd an und dann herrschte kurz Stille. Schon immer hatte es Kayla geschafft Fang zum Lächeln zu bringen, ganz gleich in was für einer Situation sie sich befanden.

„Fang. Was läuft da eigentlich zwischen Sasuke und dir?“

Fang blickte auf, seufzte kurz und fuhr mit dem Daumen über den roten Kristall an dem Medaillon. Sie schloss die Augen und sah dann schließlich kurz Kayla an und dann wieder das Medaillon. Sie fragte sich, wie es Vali wohl ging.

„So wie du ihn festgehalten hast, wie du ihn angesehen hast. Das war mehr als nur Freundschaft.“

„Wir haben eine Affäre.“

Kayla schwieg und sah aus dem Fenster. Fang fühlte sich mies als sie Kaylas Gesichtsausdruck sah. Kayla liebte ihren Bruder und zu wissen das er betrogen wurde, musste hart sein. Fang selbst hasste sich dafür, es Riku nicht schon längst gesagt zu haben. Mit jedem Tag wurde die Situation schlimmer, doch jetzt wo es Kayla wusste und vermutlich auch Mangetsu konnten sie es eh nicht mehr geheim halten. Und Fang hatte auch nicht vor es länger zu verstecken.

„Wie lange geht das schon?“

„Fast zwei Monate. An Sasukes Geburtstag fing es an.“

Fang legte ihre Arme auf ihre Knie und starrte aus dem Fenster. Sie spürte Kaylas Blick und ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Noch nie hatte sie sich so schlecht gefühlt wie in diesem Augenblick. Sasuke war schwer verletzt, sie musste Riku sagen, dass sie ihn betrogen hatte und was mit Vali war wusste sie nicht. Zeitreisen wären jetzt eine Option, die sie bevorzugen würde.

„Liebst du Sasuke?“

„Ich weiß es nicht.“

Fang begann traurig zu lächeln und sah Kayla an. Sie musste plötzlich an die Nacht an dem Wasserfall denken, als sie mit Kayla dort war. Es war schon Jahre her, sie waren Kinder gewesen und durften eigentlich nicht in den Asarie Wald gehen. Damals hatte Fang Kayla ihre Dämonenkräfte offenbart, hatte ihr ihre Flügel gezeigt und die goldenen Augen. Kayla hatte sie damals in den Arm und genommen und ihr geschworen sie niemals alleine zu lassen. Eine bessere Freundin konnte man wohl kaum haben.

„Immer wenn er mich ansieht schlägt mein Herz höher. Wenn ich in seiner Nähe bin spüre ich ein Kribbeln im Bauch und wenn er mich berührt… da setzt mein Verstand aus. Ich weiß es klingt kitschig aber das sind alles Gefühle, die ich bei Riku schon lange nicht mehr habe.“

Kayla umklammerte ihre Hand und sah sie lächelnd an. Fang begann ebenfalls zu lächeln und verschränkte ihre Finger mit Kaylas.

„Weiß Sasuke es?“

„Jetzt schon.“

Die beiden Frauen sahen zur Tür, die zum Nebenraum führte, wo eigentlich Sasuke schlafen sollte, doch der stand im Türrahmen und sah zu den beiden Frauen. Besonders ging sein Blick zu Fang, die aufstand und auf ihn zuging.

„Du solltest nicht aufstehen.“

Sasuke lehnte sich an den Türrahmen und sah Fang an, die ihm um den Hals fiel, ihn fest an sich drückte und ihm durchs Haar strich. Sasuke legte seine Arme ebenfalls um Fang, fuhr ihr durchs Haar und vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Lange standen sie einfach nur da, hielten sich in den Armen und genossen die Wärme des anderen.

„Wenn wir wieder zurück sind sag ich es Riku.“

Er nickte leicht und schloss die Augen, genoss das Gefühl welches ihn überkam als Fang ihm durch die Haare strich und über den Rücken.
 


 

Und nun stehen wir vor Entscheidungen, die getroffen werden müssen, die unsere Herzen uns befahlen. Lass uns weitergehen mit unserem unerschrockenen Mut. Mit diesen Händen formen wir eine Zukunft.
 


 

„Ihr habt ziemlich viele Kriegsgeweihte ausgeschaltet. Es wird eine Weile dauern, bis sie sich von dem Angriff erholt haben. Und auch bei den Dämonen sieht es nicht besser aus. Ich denke ihr habt erstmal etwas Ruhe.“

„Vyran wurde von der königlichen Armee befreit. Yuuki und Riku haben die Stadt besetzt und Jheral gefangengenommen. Ich werde hingehen und sehen ob noch etwas zu tun ist.“

Kayla, Sasuke und Fang nickten und sahen Mangetsu und Dario an. Sie standen am Hafen, ein Schiff stand bereit und würde sie nach Sollos bringen, doch Mangetsu hatte vor nach Vyran zu reisen, während Dario weiterhin auf den Sklaveninseln bleiben wollte und das Tor bewachen möchte.

„Wenn irgendein Dämon das Portal passiert, gebe ich euch sofort Bescheid.“

„Danke Dario.“

Fang nickte ihm dankend zu und lächelte ihn an und dann ging er lächelnd auf sie zu, griff nach ihrer Hand und sah sie an.

„Wenn es noch irgendwas gibt was ich tun kann dann sag es. Meine Tür steht dir jederzeit offen.“

„Was hältst du davon, wenn du sie loslässt.“

Sasuke hatte die Arme verschränkt und sah Dario wütend an. Seine Wunden waren noch nicht ganz verheilt, noch immer hatte er große Schmerzen, die er sich allerdings nicht anmerken ließ. Dario schmunzelte und ließ Fang los, trat einen Schritt zurück und sah Sasuke an. Dieser ging einen Schritt näher an Fang und Kayla und funkelte Dario wütend an.

„Ihr solltet jetzt los.“

Mangetsu nickte und ging zu Kayla, küsste sie kurz und strich Mistral über den Kopf. Dann wandte er sich an Sasuke und musterte ihn kurz.

„Du schaffst das, oder?“

„Klar.“

Mangetsu sah nochmal kurz Kayla an und ging dann, zusammen mit Dario und Mistral zu einem anderen Schiff. Kayla schaute kurz zu Sasuke und dann zu Fang und tauschte einige Blicke mit ihr aus.

„Wollen wir?“

Zusammen gingen die drei auf das Schiff, das sie nach Sollos bringen sollte. Es segelte auch sogleich los, sodass sie sich schon kurz darauf auf dem offenen Meer befanden. Fang lehnte an der Reling und sah aufs Meer hinaus, während Kayla neben ihr stand und zu den Drachen sah.

„Schon irgendwas von deinem Bruder gehört?“

„Nein. Vermutlich werde ich auch keine Meldung bekommen.“

Kayla sah auf als sie sah, dass Sasuke auf sie zukam und sich schließlich neben Fang stellte. Diese sah ihn böse an und ließ ihren Blick über seinen Körper wandern und sah skeptisch zu den Verbänden an seinen Armen.

„Du sollst liegen bleiben.“

„Ich liege genug.“

Fang rollte mit den Augen und verschränkte die Arme vor der Brust und ließ ihren Blick über das Schiff wandern.

„Habt ihr irgendjemandem gesagt wo ihr hin seid?“

„Mangetsu hat seinem Bruder einen Brief geschickt. Sonst weiß es niemand.“

Fang nickte und schaute erneut zu Sasuke, der seinen Blick gen Himmel gerichtet hatte. Der Wind wehte ihm durch die Haare und ließ sein Hemd leicht wedeln. Um seine Stirn hatte er ein Verband, ebenso wie um seine Arme und seinen Bauch, was man nun jedoch nicht sah. Sasuke spürte ihren Blick und sah sie dann an und nach kurzer Zeit bildete sich ein schmales Lächeln auf seinen Lippen. Fang liebte es ihn Lächeln zu sehen.
 


 

„Die Stadt ist sicher?“

„Ja. Wir haben alle gefangengenommen die für Jheral gekämpft haben. So viele waren das gar nicht.“

Mangetsu und nickte und folgte Yuuki und Riku durch den Palast, hinab in den Kerker wo Jheral festsaß. Riku schaute kurz Mangetsu an und musterte ihn dann.

„Was habt ihr auf den Sklaveninseln gemacht?“

„Einige Kriegsgeweihte ausgeschaltet. Wir haben uns damit etwas Zeit verschafft.“

Riku und Yuuki schauten sich an und dann zuckte letzterer nur mit den Schultern. Sie erreichten die Zelle von Jheral, vor dessen Tür eine Wache stand und sie ansah, als sie den Kerker betraten.

„Redet er?“

„Nein.“

„Gebt mir drei Minuten.“

Mangetsu betrat die Zelle und Jheral blickte auf. Er war nicht angekettet, was auch nicht wirklich nötig war. Der Prinz, oder König wie er sich selbst nannte, stand auf und sah Mangetsu an, der mit den Fingern knackste und Jherals Blick erwiderte.

„Dir werde ich nichts erzählen, dämlicher Ninja!“

„Das werden wir noch sehen.“

Mangetsu griff nach Jheral und warf ihn gegen die Wand, schlug dann mit der Faust gegen sein Gesicht und rammte ihm das Knie in den Bauch. Jheral stöhnte und ging zu Boden, doch Mangetsu hob ihn auf und stieß ihn gegen die nächste Wand, schlug mehrmals auf ihn ein und dann fiel Jheral zu Boden. Mangetsu sah kurz zu Riku und Yuuki und ließ den Nacken knacken, ehe er dann Jheral auf die Beine zog und ihn erneut gegen die Wand schlug.

„Darf er das?“

Fragend schaute die Wache zu Riku und Yuuki, die nur gleichgültig zu Mangetsu sahen. Riku hatte die Hände in die Taschen geschoben und Yuuki seine verschränkt.

„Nein. Wollt ihr reingehen und es ihm sagen?“

Die Wache schluckte und schaute wieder zu Mangetsu, der noch immer Jheral verprügelte. Mangetsu holte mit der Faust aus und schlug Jheral gegen die Nase, haute dann seinen Kopf gegen die Wand und machte sich erneut bereit.

„Schon gut.“

Jheral klang gequält und konnte kaum sprechen, doch es reichte um Mangetsu zum Aufhören zu bewegen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickte Jheral zu den drei Kommandanten auf, die über ihm standen und nicht sehr geduldig aussah.

„Die Kriegsgeweihten sammeln sich auf den Sklaveninseln und werden in einigen Tagen lossegeln. Der Dämon, Asmodäus, bringt diese Nachtwandler zu den Thella Ebenen und will dort zusammen mit anderen Dämonen angreifen.“

„Warum hast du dich mit Dämonen zusammengetan?“

„Ich habe ewiges Leben bekommen. Der Göttliche Damian hat es mir geschenkt.“

Gequält sah Jheral auf und fasste sich an die mehrmals gebrochene Nase. Die Kommandanten tauschten einige Blick aus und dann zog Yuuki einen Dolch und reichte ihn Mangetsu.

„Als ob du ewiges Leben hättest. Du bist doch nur eine Marionette, die benutzt wurde um uns zu schwächen. Willst du es mal ausprobieren?“

Mangetsu grinste und legte die Spitze des Dolches an Jherals Brust. In diesem Moment kam seine sadistische Ader zum Vorschein, eine Seite, die er schon lange nicht mehr gezeigt hatte. Jheral weitete die Augen und schielte auf die Spitze des Dolches.

„Ihr würdet das nicht tun. Das traust du dich nicht.“

„Glaubst du? Wer soll mich denn Aufhalten? Yuuki oder Riku? Denkst du irgendeiner interessiert sich für dein jämmerliches Leben?“

Jheral schluckte und Mangetsu drückte die Spitze tiefer in Jherals Brust, bis Blut zu sehen war. Mangetsu sah ihn noch kurz an und nahm dann den Dolch weg, reichte ihn Yuuki und ging einen Schritt zurück.

„Du hast echt Glück das deine Schwester so gutherzig ist. Ich hätte dich liebend gerne getötet.“

Yuuki, Riku und Mangetsu gingen und ließen Jheral in der Dunkelheit zurück.
 


 

Yuuki musterte Sasuke, dessen Blick starr zu Riku und Fang gerichtet war. Die beiden standen Abseits von allen, sodass niemand sie hören konnte. Yuuki fragte sich, was so wichtig war das Fang alleine mit Riku reden wollte.

„Du siehst gar nicht gut aus. Bist du dir sicher das das ganze Dämonenzeugs aus dir raus ist?“

Yuuki fuchtelte mit der Hand vor Sasukes Gesicht herum, der ihn nur fragend ansah.

„Ja alles raus. Keine Sorge.“

Sein Blick ging wieder zu Riku und Fang, während Yuuki ihn weiterhin ansah. Sasukes Körper war noch immer teilweise von Schuppen überzogen. Sie saßen auf mehreren Steinen und starrten alle Löcher in die Luft, wussten eigentlich nicht so recht worauf sie warteten. Es gab kein Anzeichen von irgendwelchen Dämonen oder Kriegsgeweihten und auch keine Nachtwandler.

„Warum habt ihr denn nicht gewartet bis wir hier gewesen wären. Mit mehr Leuten hätten wir mehr Chancen gehabt.“

„Wir konnten wegen Fang nicht warten.“

Suigetsu sah seinen Bruder an und dann Sasuke, der noch immer zu Riku und Fang sah. Suigetsu musterte Sasuke eingehend und setzte sich dann auf.

„Hat dieses Dämonenzeugs eigentlich irgendwas mit dir gemacht? Bist du jetzt Immun dagegen oder so?“

„Unwahrscheinlich. Möglicherweise ist er jetzt sogar anfälliger für Dämonen, da er einmal ihr Gift in sich hatte.“

„Hm.“

Yuuki musterte Sasuke und schaute dann zu Suigetsu, doch direkt neben ihm hockte ein anderer junger Mann, mit blauen Haaren und roten Augen. Er grinste leicht und hob die Hand.

„Hi.“

Yuuki öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch da unterbrach ihn Sasuke sogleich.

„Keine Sorge das ist Cloud. Und die anderen beiden sind Sky und Dark.“

Neben dem Jungen mit den blauen Haaren saß ein Mädchen mit weißen Haaren, die etwas verlegen Yuuki ansah. Hinter ihr stand ein Junge mit schwarzen Haaren an einem Felsen gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Ebenso verwirrt wie Yuuki schauten auch Suigetsu, Karin und Sharon.

„Das sind unsere Drachen? Und sie sind Menschen? Wie werden sie wieder zu Drachen?“

„Versuch es mal mit Küssen.“

Yuuki verzog das Gesicht und schaute zwischen Sasuke und Cloud hin und her, wunderte sich über Sasukes Gelassenheit. Yuuki dachte gerade darüber nach und schüttelte den Kopf.

„Du könntest auch einfach deine Narbe auf meine legen. Hat Dark euch das nicht gesagt?“

Cloud zeigte auf seine Narbe am Oberarm, die entstand, als er die Verbindung mit Yuuki einging. Er sah dann durch die Gruppe die ihn leicht verwirrt ansah.

„Das geht?!“

Mangetsu schaute Dark böse an, der nur mit den Achseln zuckte und Sky entschuldigend ansah. Das Mädchen zwickte Dark leicht in die Hand und zog einen Schmollmund.

„Ups.“

„Ich komme hier irgendwie nicht mehr so ganz mit.“

Yuuki schüttelte den Kopf und sah alle verwirrt an. Mangetsu murmelte etwas, da er sich an den Tag erinnerte als er davon erfahren hatte. Auch er hatte nicht so ganz durchgesehen.

„Fang ist ein Dämon. Die Göttlichen gibt es wirklich, das nicht nur so eine Glaubenssache. Die Drachen sind Menschen. Was kommt als nächstes? Sind die Schattenwölfe in Wirklichkeit kleine Kätzchen?“

„Nein sie sind Krieger, Gefolgsleute von Lyanna, die Damian in Schattenwolfe gebannt hatte.“

Dark setzt sich zwischen Cloud und Sky und lehnte sich gegen einen Stein zurück. Cloud lehnte sich ebenfalls zurück und legte den Kopf an Darks Schulter, sah dabei in die verwirrten Gesichter der Menschen.

„Sasuke, hast du eigentlich Sky geküsst? Sasuke?“

Yuuki schaute verwirrt dahin, wo eben noch Sasuke saß. Dieser war aufgesprungen und ging schnellen Schrittes auf Riku und Fang zu.
 


 

Sie standen am Geländer und konnten über das gesamte Drachennest sehen. Die anderen warteten unten auf sie und konnten sie nicht hören, was Fang auch ganz recht war. Das hier war eine Privatangelegenheit, die nicht unbedingt jeder mitbekommen sollte.

„Also was wolltest du mir sagen?“

Riku sah Fang fragend an, die einige Meter von ihm entfernt stand, die Arme in die Hüfte gestemmt und über das Drachennest sah. Sie seufzte dann und sah zu Riku, mit einem ernsten Blick.

„Ich habe mit einem anderen geschlafen.“

Riku verstand zuerst nicht, dachte sich verhört zu haben, doch dann sah er Fangs Blick. Sie sah ihn ernst an und versuchte gefasst zu wirken, obwohl sie sich überhaupt nicht so fühlte.

„Was?“

Er ging einen Schritt auf sie zu und sah sie geschockt an. Fang ballte die Hände zusammen um ein Zittern zu unterdrücken und biss sich auf die Unterlippe. Sie wusste das es schwer werden würde, doch so schwer hatte sie nicht geahnt.

„Das ist ein Scherz oder?“

„Nein, Riku.“

Er schloss kurz die Augen und sah dann Fang an, wusste das es ihr Ernst war. Riku schaute auf den Boden, versuchte einen klaren Kopf zu behalten und rief sich ihre Worte ins Gedächtnis.

„Seit wann?“

„Seit fast zwei Monaten?“

„Seit zwei Monaten?!“

Fassungslos sah er sie an, während Fang seinem Blick auswich und über das Drachennest sah. Es war so ruhig, so ungewohnt, was die ganze Situation nur noch schlimmer machte.

„Wie oft? Wie oft hast du mit dem Kerl geschlafen?“

„Keine Ahnung. Vielleicht zehn Mal, ich weiß es nicht.“

Riku ballte die Hände zu Fäusten und sah Fang wütend an. Sie schaute zurück, mit einem traurigen Blick. Sein Anblick zerbrach ihr das Herz. Er ging einen Schritt auf sie zu und versuchte ruhig zu bleiben.

„Wer ist es?“

„Das ist nicht wichtig.“

„Doch ist es. Wer, Fang?“

Er ging die letzten Schritte auf sie zu und stand nun direkt vor ihr, funkelte sie an, mit seinen Augen, die voller Wut und Trauer waren. Fang schwieg, schaute nur zurück und fühlte sich elend. Riku griff nach ihrem Arm und drückte sie grob an das Geländer.

„Wer ist es, Fang? Sag schon!“

„Sasuke.“

Wenn nicht schon längst Rikus Welt zusammengebrochen war, spätestens jetzt war sie es. Sie sah Hass in seinen Augen aufblitzen, sein Griff um ihren Arm verstärkte sich. Ausgerechnet Sasuke.

„Riku, lass sie los.“

Riku schaute über die Schulter, ebenso wie Fang und beide sahen Sasuke, nur wenige Meter entfernt mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Riku schaute zwischen den beiden hin und her, ließ Fang los und trat einen Schritt zurück, stand nun genau zwischen ihnen.

„Seit zwei Monaten habt ihr eine Affäre und ich erfahre das erst jetzt? Fang! Wenn du wenigstens mit mir Schluss gemacht hättest bevor du mit ihm in die Kiste hüpft! Es war doch immer alles in Ordnung zwischen uns! Warum, Fang? Warum lässt du dich ausgerechnet von ihm vögeln?“

„Vielleicht hättest du nicht ständig so viel saufen sollen, dann hättest du auch mitbekommen, dass etwas nicht in Ordnung war.“

Wütend schauten sich Sasuke und Riku an. Fang seufzte und ging einen Schritt nach vorne, näher an beide heran um dazwischen zugehen. Eskalieren musste es nun wirklich nicht.

„Ich habe dir gesagt du sollst die Finger von Fang lassen.“

„Wenn du mit anderen flirtest warum darf sie das dann nicht auch?“

„Aber ich geh nicht mit denen ins Bett!“

„Hört auf!“

Die beiden sahen Fang an, die sauer zwischen ihnen hin und her sah. Dann gingen die Blicke von Riku und Sasuke wieder zueinander, wutentbrannt und tödlich sahen sie sich an. Plötzlich ging Riku die letzten beiden Schritte auf Sasuke zu und holte mit der Faust aus, traf Sasuke im Gesicht, der dann sofort zurückschlug. Es folgte ein heftiger Schlagabtausch zwischen beiden, die sich nichts schenkten. Erst als Yuuki, Mangetsu und Suigetsu dazwischen gingen hörten sie auf.

„Du elender Mistkerl! Macht man das so in den Ninjareichen? Mit den Freundinnen von anderen schlafen?“

„Das wäre nie passiert, wenn du dich wie ein vernünftiger Freund verhalten hättest.“

„Schluss jetzt!“

Yuuki hielt Riku fest, der versuchte sich zu befreien und erneut Sasuke anzugreifen. Sasuke wurde währenddessen von Suigetsu festgehalten, atmete schwer und stützte sich mit einem Arm auf dem Bein ab. Er war noch nicht fit, die Dämonenkraft hatte ihm ordentlich zugesetzt. Wäre jetzt niemand dazwischen gegangen, hätte Riku vermutlich gewonnen. Obwohl Fang nicht wissen wollte was gewonnen gewesen wäre. Mangetsu stand zwischen den beiden und sah sie ernst an, bereit sein Schwert zu ziehen. Um seine Beine schwebten kleine Wasserkugeln, die er auch fest vor hatte einzusetzen, wenn es nötig war. Riku riss sich von Yuuki los und ging weg, ließ die anderen fragend zurück. Kayla rannte ihm nach, während die anderen Sasuke und Fang ansahen.

„Kann vielleicht mal einer erklären was hier los ist.“

Sasuke ging in die Hocke, stützte sich auf seine Beine und wischte sich das Blut von der Lippe. Sie war aufgesprungen und auch an der Wange hatte er eine blutende Wunde. Er sah Fang an, die ihn nur ansah, weder wütend noch sauer, eher leicht besorgt und zum Teil auch missbilligend. Sasuke schloss die Augen und fuhr sich durchs Haar, stand dann auf und sah in die verwirrten Gesichter von Yuuki und Suigetsu.

„Wir schlafen miteinander.“

Yuuki und Suigetsu weiteten die Augen und sahen sich an, schauten verdutzt zu Fang und zu Mangetsu und schließlich zu Sasuke.

„Da kann ich verstehen das Riku ausflippt.“

Sasuke sah kurz zu Fang, die sich durchs Haar fuhr und ihren Blick schweifen ließ. Er war froh, dass es nun endlich raus war, auch wenn es nicht so weit hätte kommen müssen.
 


 

Die Wahrheit war manchmal grausam. Zu grausam um sie zu erzählen.
 


 

„Riku warte!“

Kayla packte ihren Bruder am Arm und wollte ihn umdrehen, doch Riku wehrte sich, blieb aber stehen. Sie umklammerte seine Hand und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Riku zitterte, sah sie nicht an und versuchte krampfhaft sich zusammenzureißen.

„Wusstest du es?“

„Erst seit zwei Tagen. Riku es tut mir so leid.“

„Es ist nicht deine Schuld.“

Er wischte sich übers Gesicht und sah seine Schwester traurig an. Sie legte ihre Arme um ihn und hielt ihn fest, so wie er sie. Riku schloss die Augen und legte seinen Kopf auf Kaylas.

„Was ist falsch gelaufen, Kayla? Ich liebe sie. Und sie geht mit Sasuke ins Bett.“

„Riku hör auf. Manchmal lebt man sich eben auseinander.“

Er sah sie an und legte seine Stirn gegen ihre. Kayla strich ihm über den Arm um ihn zu beruhigen. Riku löste sich schließlich von seiner Schwester und sah sie an. Er strich ihr eine Strähne hinters Ohr und legte seine Hände auf ihre Schultern.

„Es muss hier weg, Kayla. Ich kann nicht mehr hierbleiben.“

„Nicht, bitte.“

„Es geht nicht anders, Püppy. Ich kann den Anblick von den beiden nicht ertragen. Du hast Mangetsu der auf dich aufpasst und Yuuki. Ich bin auch nicht allzu lange weg, versprochen.“

Riku drückte seiner Schwester einen Kuss auf die Stirn und ging dann an ihr vorbei. Kayla blieb stehen, sah zu Boden und schloss schließlich die Augen.

Eiskalt

Die Schmerzen, Schläge und Angriffe spürte er kaum noch, dafür war sein Körper schon zu taub. Vor ihm zischte Baal, schlug mit seiner Klaue gegen seine Schulter und drückte ihn zurück. Valis Hand legte sich auf die Wunde, die stark blutete, doch schon langsam begann zu verheilen. Sein ganzer Körper war übersäht mit Wunden, die nur spärlich heilten, da es so viele waren. Er spürte ein Pochen an seiner Stirn, da wo sich die Narbe entlang zog. Vali sah auf, sah Baal an, der fauchte und zischte und dann einen Schritt zurückging als sein Vater neben ihn trat.

„Ich denke das reicht jetzt, Hades.“

Vali hörte die Stimme seiner Mutter und sah ihren missbilligenden Blick. Hades ignorierte sie und musterte Vali, holte mit der Hand aus und schlug Vali mit dem Handrücken ins Gesicht.

„Mein eigener Sohn. Mein eigenes Fleisch und Blut stellt sich gegen mich um einige Menschen zu retten.“

„Nicht einige Menschen, sondern Fang.“

Vali sah seinen Vater wütend an und hielt sich weiterhin die Schulter, während Baal zischte. Hades sah seinen Sohn eiskalt an und war bereit erneut zuzuschlagen.

„Hades!“

„Aber, aber. Wir sind doch eine Familie.“

Hades brach ab und schaute über die Schulter, zu dem Mann mit den schwarzen Haaren und ebenso schwarzen Augen und der glänzenden silbernen Rüstung. Der Mann ging auf die beiden zu und schmunzelte leicht, ließ seinen Blick über Vali wandern und dann sah er Hades an.

„So geht man nicht mit seinem Sohn um.“

„Er hat uns verraten. Ich mag es nicht hintergangenzuwerden, Damian.“

Der Mann lachte kurz und schritt um Vali herum, musterte ihn und stand dann direkt neben ihm.

„Du bist groß geworden, Vali. Ich erinnere mich noch genau an den Tag deiner Geburt. Du hattest so viel Dämonische Kraft in dir, das alle glaubten du würdest den Himmel einreißen. Mehrere Tage haben wir gefeiert, weil wir glaubten du wärst der Dämon, der die Menschenwelt vernichten wird. Und nun bist du der, der sie rettet. Welch eine Verschwendung deiner Kräfte.“

Vali schwieg und hielt sich die Schulter, ließ seinen Blick zu seinem Vater wandern und dann zu Asmodäus und seiner Mutter. An der Tür stand Giro, der ihn nur mitleidig ansah und sich ziemlich zusammenreißen musste um nicht einzugreifen. Vali hatte es ihm verboten, ganz gleich was auch passierte.

„Die Menschen haben beträchtlichen Schaden angerichtet. Die Kriegsgeweihten sind tot und dieser Mensch, der sich für einen König hält wurde ebenfalls besiegt. Und auch die Reihen der Dämonen wurden etwas gelüftet.“

„Die Nachtwandler sind voll einsatzfähig.“

Damian lächelte Asmodäus an und ließ dann seinen Blick wieder zu Vali wandern. Erneut ging er um ihn herum und musterte ihn.

„Gut. Wenigstens etwas.“

„Es wird dich freuen zu hören das ich Drachenritterblut habe.“

„Woher?“

Asmodäus grinste und trat neben Hades, der kurz seinem Sohn einen vernichtenden Blick zuwarf und dann zu Damian schaute.

„Die Liebe macht mit den Menschen die seltsamsten Dinge. Jedenfalls habe ich einige neue Exemplare, die ich bald erwecken kann. Ninja, sehr starke Ninja. Sie könnten noch sehr nützlich sein.“

Damian nickte zufrieden und richtete dann erneut seinen Blick auf Vali. Langsam war dieser genervt und erwiderte den Blick von Damian gereizt und trotzig. Der Göttliche legte ihm eine Hand auf den Kopf und wuschelte durch dessen Haar.

„Für einen Halbdämon ist deine Schwester ziemlich stark, findest du nicht auch? Und sehr hübsch. Besonders ihre blauen Augen gefallen mir. Dir nicht auch, Vali?“

Damian legte seine Hand an Valis Kinn und zwang ihn so, ihn anzusehen. Vali schwieg, presste die Lippen zusammen und ballte die Hände zu Fäusten, während Damians Grinsen immer breiter wurde.

„Ich verstehe deine Gefühle nur zu gut, Vali. Ich verspreche dir, ich werde deiner Schwester nichts tun. Und wenn die Menschenwelt erstmal zerstört wurde und alle Menschen tot sind, dann gehört sie dir alleine.“

„Ich glaube Vali sollte jetzt gehen. Er sieht etwas müde aus. Giro, begleite ihn bitte in seine Gemächer.“

Giro nickte und sah zu Vali, der sich von Damian losriss und einen Schritt zurücktrat, näher an seine Mutter heran. Marlen legte ihre Hände an Valis Wangen und gab ihm einen Kuss auf die Stirn, ehe Vali sich schnellen Schrittes von ihr entfernte und zusammen mit Giro den Raum verließ und die Tür hinter sich zuknallte.
 


 

Die ganze Hölle war gegen uns. Man sehnte unseren Tod herbei, in der Hoffnung damit würde alles wieder, wie es früher war.
 


 

Die Sonne schien hoch am Himmel und wärmte die Luft auf. Für September war es noch extrem warm, doch der Wind war recht angenehm. Aber in Sollos war es eh das ganze Jahr über immer recht warm.

„Seid ihr nun eigentlich zusammen?“

„Nein sind wir nicht.“

„Warum? Ihr hattet doch schon Sex.“

Fang schaute Suigetsu böse an, der nur zwischen Sasuke und ihr hersah. Auch Yuuki beugte sich nun interessiert rüber und schob sich die Gabel in den Mund.

„Und da du jetzt Single bist gibt es ja auch keine Probleme mehr.“

„Ich habe mich vor fünf Tagen von Riku getrennt. Denkst du wirklich ich gehe jetzt schon wieder eine Beziehung ein?“

Suigetsu und Yuuki sahen sich an und zuckten mit den Schultern. Ihre Blicken gingen dann wieder zu Fang, die beide weiterhin genervt anschaute.

„Naja also eigentlich wurde ja sowas wie ‚Lass uns Schluss machen‘ oder ‚Wir sind kein Paar mehr‘ oder ähnliches nicht gesagt. Damit seid ihr ja offiziell noch zusammen. Aua!“

Suigetsu sah sauer zu Sasuke, der ihm gegen das Schienbein getreten hatte und ihn nun wütend anfunkelte. An seiner Wange klebte ein Pflaster, was eigentlich nicht nötig war denn seine Haut war mit weißen Schuppen überzogen. Ansonsten ging es ihm jeden Tag besser.

„Wenn sie nicht wollen dann wollen sie nicht. Lasst sie in Ruhe.“

Yuuki und Suigetsu bekamen beide einen mahnenden Blick von Kayla und schwiegen dann zu dem Thema. Es herrschte eine bedrückte Stille am Tisch, die erst von einem Drachenkrieger, der hektisch angerannt kam und zu Mangetsu ging unterbrochen wurde.

„Lord Kommandant! Es gibt ein Problem. Ein Drache kommt genau auf das Drachennest zu.“

Sogleich sahen sich alle um und entdeckten den Drachen, einen hellblauen, der scheinbar verletzt war und direkt auf den großen Landeplatz zuhielt. Dark und Cloud schrien, erhoben sich in die Lüfte und flogen auf den Drachen zu. Sky umkreiste Carastos, während der Drache immer näher an den Landeplatz kam. Obwohl Cloud und Dark aggressiv wirkten, griffen sie nicht an. Sofort sprangen alle auf und rannten in Richtung des Drachennestes. Der Drache fiel auf den Boden, brüllte laut auf und versuchte sich aufzurichten, was ihm nicht gelang. Dark landete neben ihm und brüllte ihn an, fauchte und knurrte.

„Dark nein!“

Er ging etwas zurück als Kayla kam, fauchte jedoch immer noch. Vom Rücken des Drachen fiel jemand runter, knallte auf den Boden und versuchte verzweifelt sich aufzurichten. Eine Frau sprang ebenfalls vom Rücken des Drachen und kniete sich neben den schwarzhaarigen Mann. Kayla stockte der Atem, doch sie wurde von Mangetsu zurückgehalten und daran gehindert hinzurennen.

„Ihr bleibt hier!“

Yuuki, Suigetsu und Sasuke rannten weiter auf den Drachen zu, gefolgt von Mangetsu, während die Frauen abseitsstanden und warteten. Kayla umklammerte die Hand von Fang, die fest zudrückte und sich auf die Lippen biss.

„Riku!“

Yuuki kniete sich neben die Frau, die Riku in den Armen hielt und Yuuki ansah. Riku verkrampfte sich und öffnete schwach die Augen. An seiner Hand schimmerte etwas, was für Sasuke ganz klar nach einer Narbe eines Drachenritters aussah. Kurz tauschte er einen vielsagenden Blick mit Yuuki aus und ging dann einen Schritt zurück.

„Was ist passiert?“

„Das waren Nachtwandler. Nur mit Hilfe des Drachen konnten wir entkommen.“

Die Frau sah auf Riku, der noch immer Schmerzen hatte. An seinem Bein klebte Blut, doch darunter waren hellblaue Schuppen zu sehen.

„Wir bringen ihn in die Krankenstation.“

Yuuki nickte und zusammen mit Mangetsu brachten sie Riku in die Krankenstation, dicht gefolgt von der Frau und Kayla und Karin. Sasuke stand da, sah den Drachen an, der auf dem Boden lag und flach atmete. Suigetsu stand neben ihm und nun schlossen auch Sharon und Fang zu ihnen auf.

„Weißt du was das ist?“

„Ein Drache?“

„Nein.“

Suigetsu sah Sasuke fragend an und hob eine Augenbraue. Dann ging sein Blick wieder auf den Drachen, der von Dark und Cloud angefaucht wurde. Fang griff nach Sasukes Hand, die leicht schimmerte und pulsierte. Sie drückte leicht zu und presste die Zähne zusammen.

„Das ist ein Nachtwandler.“
 


 

Leise öffnete Kayla die Tür und trat ein, schloss die Tür wieder und sah ihren Bruder an, der sie anlächelte. Er setzte sich im Bett auf, verzog kurz das Gesicht und sah dann Kayla an. Neben seinem Bett saß die Frau und sah kurz zwischen Kayla und Riku hin und her. Kayla fiel ihrem Bruder um den Hals, drückte ihn fest an sich und sah ihn dann an.

„Ich habe mir solche Sorgen gemacht, Riku.“

„Ich weiß Püppy. Aber es ist alles in Ordnung.“

Beruhigend strich er ihr über den Rücken und sah sie an. Kayla strich sich eine Träne aus den Augen und lächelte ihn an. Dann ging Rikus Blick zu der Frau neben ihm, die schweigend zugesehen hatte.

„Kayla das ist Jade. Sie hat mir das Leben gerettet. Jade, meine Schwester Kayla.“

„Hi.“

Kayla lächelte sie an und die Frau lächelte zurück. Sie hatte braune Haare, die sie zu einem Zopf gebunden hatte und grüne Augen. Kaylas Blick ging wieder zu ihrem Bruder, dessen Hand sie noch immer hielt.

„Was ist passiert?“

„Ich war im Frostgipfelgebirge. Asmodäus, dieser Dämon, hat mich gefangen genommen. Nur mit Hilfe des Drachen konnten wir fliehen.“

„Er ist ein Nachtwandler.“

Riku nickte und sah auf seine Hand.

„Ich musste ihm ein Teil meiner Kraft geben und wurde so zum Drachenritter. Er lebt nur durch meine Kraft wieder. Aber er ist ungefährlich.“

Kayla strich mit ihrer Hand über Rikus und dann begannen beide Narben an zu leuchten. Jade und Riku tauschten kurz Blicke aus und lächelten sich dann an. Kayla sah den Blick und schaute ihren Bruder an.

„Seid ihr zusammen?“

„Nein! Natürlich nicht.“

Kayla sah einen leichten Rotschimmer auf Jades Wangen und auch Riku sah etwas verlegen zur Seite. Kayla beschloss nicht weiter nachzufragen, doch sie wusste das etwas zwischen ihnen gewesen war, denn sie kannte ihren Bruder zur zu gut.

„Wo ist Fang?“

„Vermutlich bei Sasuke. Willst du mit ihr reden?“

Riku nickte und Kayla sah das es ihn immer noch mitnahm. Selbstverständlich, es waren ja auch erst fünf Tage her.
 


 

Sie sahen sich schweigend an, standen auf dem Dach des Hauptquartiers des Drachenordens und spürten die Anspannung zwischen ihnen.

„Es tut mir leid, Riku. Ich hätte es dir früher sagen sollen. Beziehungsweise hätte ich unsere Beziehung vorher beenden sollen.“

Riku schluckte, vergrub die Hände in die Taschen und sah Fang an. Sie sah zurück, wirkte nervös und musterte ihn.

„Du hast mich ziemlich verletzt, Fang. Ich dachte immer zwischen uns wäre alles super aber das war es scheinbar nicht. Ich liebe dich, Fang und ich will das du glücklich bist. Und wenn es heißt, dass du das nur mit einem anderen Mann sein kannst, dann ist es so.“

Er ging einen Schritt näher an sie heran, legte seine Hand an ihre Wange und lächelte. Fang sah ihn ebenfalls an, wirkte kurz traurig, doch lächelte sie dann ebenfalls. Riku beugte sich herab und küsste Fang kurz.

„Finger weg von meiner Freundin.“

Sie lösten sich voneinander und sahen zur Tür, wo Sasuke stand und sie ansah. Er hatte die Hände in die Taschen geschoben und sah Riku an, nicht sauer oder wütend, eher gelassen. Sasuke wollte keinen Kampf provozieren und schien auch sonst nicht auf eine Konfrontation aus zu sein.

„Du hast sie geküsst als sie meine Freundin war, nun küss ich sie während sie deine Freundin ist.“

Fang schaute verblüfft zwischen ihnen her. Sie hatten sich nie offiziell geeinigt zusammen zu sein, in den letzten fünf Tagen waren sie sich nicht mal besonders nahe gewesen. Eigentlich wollten sie der Sache etwas Zeit geben, weswegen Sasukes Aussage sie nun verblüffte. Sasuke stand neben ihnen und tauschte kurz einen Blick mit Fang aus und dann mit Riku.

„Sorry wegen deiner Wange.“

„Du schlägst wie ein Mädchen.“

„Ja du auch.“

Kurz herrschte Schweigen und dann fuhr sich Riku durchs Haar und seufzte.

„Es tut mir leid für, dass was ich getan habe. Ich habe mich scheiße verhalten. In den letzten fünf Tagen habe ich viel nachgedacht. Ich habe immer nur daran gedacht wie ich mich gefühlt habe und was ihr mir angetan habt. Erst später fing ich an darüber nachzudenken, wie es wohl für euch war. Es muss schwer gewesen sein mit mir zusammen zu sein obwohl man lieber mit jemand anderen zusammen wäre. Und viel schlimmer muss es gewesen sein zu sehen, dass die Frau, die man liebt jemand anderen küsst.“

Riku sah Sasuke eindringlich an, der zurücksah und kurz sah man ein Funkeln in seinen Augen. Tatsächlich hatte auch Fang nie so wirklich über diese Perspektive nachgedacht. Klar war es für sie schwer und für Riku auch und selbstverständlich auch für Sasuke. Aber sie hatte nie darüber nachgedacht wie sehr es ihn eigentlich verletzte, wenn er sie mit Riku gesehen hatte.

„Ich weiß das wir uns nie wirklich gut verstanden haben. Vielleicht lag das auch an Fang, da wir beide Interesse an ihr hatten. Wir werden vermutlich nie die besten Freunde werden. Aber ich denke, wir können uns zumindest so gut verstehen das wir uns nicht den Kopf abreißen.“

Riku reichte Sasuke die Hand, die er nach kurzem Zögern entgegennahm. Fang lächelte leicht und sah beide an.

„Wir sind nicht zusammen.“

Fragend blickten die beiden Fang an, die dann leicht schmunzelte. Sie ließen die Hand des anderen wieder los und tauschten kurz verwirrte Blicke aus.

„Wir haben nie gesagt das wir zusammen sind.“

„Häh.“

Sasuke schob die Hände in seine Hosentaschen und legte den Kopf schief. Riku hob eine Augenbraue und schaute die beiden an.

„Wirklich? So ein Mist.“

Fangs Schmunzeln wurde breiter, während sie sich ansahen und dann begann auch Sasuke leicht zu lächeln. Genervt riss Riku die Arme hoch und rollte mit den Augen.

„Nun knutscht schon endlich.“

Ohne zu zögern gingen sie auf einander zu und legten ihr Lippen aufeinander, die Arme um den jeweils anderen geschlungen. Fang lächelte in den Kuss hinein und fuhr Sasuke durchs Haar, während er sie fester an sich drückte. Riku beobachtete beide etwas, wandte dann den Blick ab und starrte über die Stadt. Schließlich breitete sich ein kleines Lächeln auf seinem Gesicht aus. Er hatte Fang selten so glücklich gesehen. In ihrer gesamten Beziehung hatten sie sich nie so innig und liebevoll geküsst.

„Dann sind wir jetzt offiziell ein Paar?“

Sie sah ihn grinsend an, fuhr ihm über die Wange und sah, wie er innerlich leicht fluchte.

„Wenn’s sein muss.“

Fang boxte Sasuke gegen den Arm, der daraufhin nur leicht grinste. Riku beobachtete die beiden, sah ihnen traurig zu. Seit nun mehr als einem halben Jahr war Sasuke in Nevarron aber noch nie hatte er ihn so aufgeschlossen und glücklich gesehen. Riku fragte sich ob wohl alles anders gekommen wäre, wenn sie sich von Anfang an gut verstanden hätten. Aber vielleicht wäre auch alles schlimmer gewesen, wenn sie gute Freunde gewesen wären.
 


 

Für das Wohl und Glück anderer steckte er zurück, auch wenn es ihm nicht leichtfiel. Doch für die Familie war er bereit den Schmerz zu ertragen.
 


 

„Deine Freunde sind echt nett.“

„Sie sind wie eine Familie für mich.“

Jade lehnte sich an das Geländer und sah zum Strand hinab, wo die anderen die Sonne genossen. Riku sah ebenfalls hinab, schaute zu Sasuke und Fang, die ihren Spaß hatten und schloss kurz die Augen. Sasuke hob kurz Fang hoch und warf sie dann ins Wasser, ebenso wie Mangetsu es mit Kayla machte. Lachend sahen die beiden zu Fang und Kayla, die gespielt wütend und dennoch lachend auf die beiden zugingen und sie versuchten ins Wasser zu ziehen.

„Wie kommt deine Schwester eigentlich darauf das wir zusammen wären?“

„Keine Ahnung.“

Riku lehnte sich mit dem Rücken an das Geländer und verschränkte die Arme vor der Brust. Jade sah ihn an, trat einen Schritt näher an ihn heran und berührte seinen Arm leicht. Natürlich konnte man erahnen das sie zusammen waren, doch niemand wusste was zwischen ihnen war und so sollte es auch vorerst bleiben. Sie hatte Riku versprochen kein Wort über die Geschehnisse im Frostgipfelgebirge zu verlieren und sie hatte vor das einzuhalten.

„Danke, dass du mitgekommen bist.“

„Ich hatte eh nicht vor ewig bei Asmodäus zu bleiben.“

Jade hatte keine Wahl gehabt. Um zu überleben musste sie dem Dämon helfen, ob sie wollte oder nicht. Sie war dankbar für Riku gewesen, dafür, dass er gekommen war. Sie sahen sich an und Jade lehnte sich an Rikus Schulter. Er lächelte leicht und musterte sie. Jade sah zu ihm auf und hauchte ihm dann einen Kuss auf die Wange. Riku schloss die Augen und genoss die kleine Geste, dachte dann an die letzten Tage zurück.

„Lass uns runtergehen. Ich will deine Familie kennenlernen.“

Sie umfasste Rikus Hand und zog ihn mit sich hinab zum Strand. Riku schmunzelte leicht und folgte ihr bereitwillig. Er erinnerte sich wieder an ihre Berührungen, ihre Zuneigung, die ihn von Fang ablenkte und von den Dingen, die Asmodäus getan hatte. Seine Hand umklammerte ihre fester, nur für einen Moment, eher er sie losließ und sie dann zum Strand hinabgingen.
 


 

„Das coole ist, du kannst jetzt jedem erzählen das deine Freundin ein Dämon ist und das wäre nicht einmal gelogen.“

„Und was für einer! Fang ist zu 30 Prozent Engel und zu 70 Prozent Teufel. Sie steht eher auf die harte Tour, richtig Sasuke?“

„Und solche Idioten wie dich verprügelt sie auch gerne.“

Sasuke sah Yuuki an, der nur leicht zurückgrinste und auch Suigetsu grinste leicht. Dann fuchtelte Suigetsu mit den Fingern vor Sasukes Augen herum und sah zu Yuuki.

„Dieses Funkeln in seinen Augen verwirrt mich. Siehst du die kleinen Vögelchen?“

„Oh wie niedlich, du bist verliebt!“

Yuuki stupste Sasuke am Arm an und grinste breit. Sasuke sah zu Suigetsu und Yuuki und zog eine Augenbraue hoch. Er sah wie Mangetsu leicht den Kopf schüttelte und sich zurück in den Sand fallen ließ.

„Wann ist denn der große Tag? Werden wir eingeladen? Du musst ihr auf jeden Fall einen riesen Klunker kaufen. Andernfalls solltest du ordentlich etwas in der Hose haben.“

„Darum haben deine Frauen wohl immer wo viel Glittzerzeugs, hm Yuuki?“

Mangetsu, Suigetsu und Sasuke begannen zu lachen, während Yuuki nur zu Riku sah und ihn wütend anfunkelte. Er legte sich dann neben Sasuke in den Strand und schaute zu den Frauen im Wasser hinüber.

„Ihr Jungs habt ja Themen.“

„Daran gewöhnst du dich recht schnell.“

Jade tauschte einen Blick mit Riku aus und schmunzelte dann leicht. Sie setzte sich neben ihn und schaute ebenfalls zu den Frauen hinüber.

„Weißt du was mich mehr verwirrt als Sasukes Glitzern in den Augen?“

„Die Tatsache das die beiden nebeneinanderliegen ohne sich an die Gurgel zu springen?“

„Oh ja!“

Sasuke rollte mit den Augen und ließ sich zurückfallen, während Riku Yuuki und Suigetsu nur fragend ansah.

„Solch eine Wut hält nicht ewig an.“

„Sprichst du aus Erfahrung?“

Mangetsu richtete sich auf und sah Yuuki an und dann kurz Riku.

„Ich habe mal ‘nen Typen die Freundin ausgespannt. Kurz danach kam ich nach Nevarron.“

„Ach da fällt mir ein, ich soll dir schöne Grüße von Maya bestellen. Sie würde sich so freuen dich wiederzusehen.“

Suigetsu grinste breit und erhielt von seinem Bruder einen Schlag auf den Bauch. Maya war das Mädchen gewesen, die Mangetsu jemanden ausgespannt hatte und, soweit Suigetsu wusste, sein erstes Mal gewesen.

„Böser Junge. Flirtest fremd, hm?“

Mangetsu grinste breit und sah zu seiner Freundin, die auf sie zukam, zusammen mit Fang. Yuuki musterte die beiden und sah sie grinsend an. Dann pfiff er, stützte sich auf seine Unterarme und zwinkerte ihnen zu.

„Schöne Bikinis. Sind die neu?“

„Die sind nur dazu da um dir zu zeigen wo du nicht ran darfst.“

„Davon solltest du nicht so überzeugt sein. Vielleicht mache ich es wie Sasuke und schlafe mit dir.“

„Ja klar.“

Verwirrt sahen alle zu Riku und Sasuke, die sich gegenseitig böse Blicke zuwarfen. Sie hatten gleichzeitig gesprochen, als wenn es geplant gewesen wäre. Fang hob eine Augenbraue und tauschte kurz einen Blick mit Sasuke aus, der dann den Kopf schüttelte und sich zurückfallen ließ.

„Als ob sie mit dir schlafen würde.“

„Ach komm, Sasuke! Du bist nicht der begehrteste Mann auf der Welt. Es gibt auch Frauen die nicht mit dir schlafen würden und lieber andere vorziehen.“

Sasuke sah die Blicke von Fang und Kayla und sah, das sie Yuuki nicht zustimmten. So überhaupt nicht. Yuuki schien das ebenfalls zu sehen und legte sich beleidigt zurück in den Sand.
 


 

Mangetsu beugte sich über Kayla und küsste sie intensiv und leidenschaftlich. Kayla fuhr ihm über den Rücken und die Schulter und drückte ihn fest an sich. Mangetsu löste den Kuss, strich Kayla eine Strähne beiseite und sah sie lächelnd an.

„Ich liebe dich, Kayla.“

„Ich liebe dich auch, Mangetsu.“

Der nächste Kuss war sehr viel leidenschaftlicher und liebevoller als der davor. Beide gaben sich dem jeweils anderen hin und genossen die Nähe ihres Partners. Mangetsu strich Kayla über die Schulter und hauchte ihr dann einen Kuss auf die Wange.

„Ich hoffe das dann alles vorbei ist, wenn wir das hier durchgestanden haben. Das alles wieder so ruhig wird, wie es mal war.“

„Das hoffe ich auch.“

Kayla sah ihn an und strich ihm über den Hals und dann über die Brust. Mangetsu lächelte und genoss die Berührung seiner Freundin, genoss ihre Wärme und die Zeit, die sie zusammen hatten. Wer wusste schon wie der Kampf ausging.

„Morgen sind wir drei Jahre zusammen.“

„Schon?“

„Ja. Erinnerst du dich noch daran, wie du mich damals geküsst hast?“

Mangetsu rollte sich von Kayla runter und kuschelte sich an sie, schloss dabei die Augen und fuhr ihr über den Arm.

„Ja. Und ich weiß noch das Fang mich halb zu dir geprügelt hat damit ich dir sage was ich für dich empfinde.“

Kayla schmunzelte und legte ihren Kopf an Mangetsus. Ruhig strich sie ihm über den Rücken und dachte an ihre gemeinsame Vergangenheit, an ihre Zeit als sie noch nicht zusammen waren und an die Zeit als sie frisch ein Paar waren. Ein mulmiges Gefühl breitete sich aus, sie hatte das Gefühl das etwas passierte. Sie schloss die Augen und strich Mangetsu über den Arm und lauschte seinem ruhigen und gleichmäßigen Atem.
 


 

Sanft fuhr Suigetsu Karin durchs Haar und sah hinauf zu den Sternen. Sie lagen am Strand und genossen die Zweisamkeit. Mangetsu hatte für den nächsten Tag eine Besprechung einberufen, was hieß, dass es langsam ernst wurde.

„Fragst du dich manchmal was passiert wäre, wenn wir nie nach Nevarron gekommen wären?“

„Ja manchmal. Ich hätte meinen Bruder und meine Familie nie wiedergesehen und wir wären vermutlich nie zusammengekommen. Wir wären irgendwann alle eigene Wege gegangen und hätten versucht ein normales Leben zu leben.“

Er drückte Karin einen Kuss auf die Stirn und zog sie näher an. Karins Finger strichen über seine Brust, während ihr Kopf auf seiner Schulter lag. Seine Brust hob und senkte sich langsam, während sein Blick weiter auf die Sterne gerichtet war.

„Warum hast du Sasuke damals aufgehalten? Du konntest mich nicht mal leiden.“

„Es wäre langweilig geworden. Und ich wollte nicht, dass es noch etwas gab was Sasuke bereuen musste. Es reicht das er die Sache mit seinem Bruder bereut, da musste er nicht noch mehr Blut an seinen Händen haben.“

„Du sorgst dich ja richtig um ihn.“

„Das ganze letzte Jahr war hart für uns alle. Ich denke es hat uns zusammengeschweißt. Wie sagt Yuuki so schön, wir sind eine Familie. Und eine Familie beschützt einander.“

Karin sah zu ihm auf und lächelte leicht. Sie strich durch sein Haar und legte ihre Hand an seine Wange.

„Du bist so süß, wenn du es willst.“

Suigetsu verzog das Gesicht und sah hinauf zu den Sternen. Karin grinste nur und legte ihren Kopf wieder auf seine Schulter, während ihre Hand auf seinem Bauch lag. Er legte seine auf ihre und legte den Kopf an den seiner Freundin. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht, während er in den Himmel sah und seinen Gedanken nachhing.
 


 

Seine Faust schlug auf den anderen ein, immer wieder gegen die eine Wange und dann die andere, während seine andere Hand den Kragen des anderen festhielt. Erneut holte er aus und wollte auf ihn einschlagen, doch da hörte er die Stimme seiner Teamkollegin.

„Suigetsu, hör auf! Bitte!“

Suigetsu stoppte, packte Sasuke mehr am Kragen und sah ihn wütend an. Der Blick des Uchiha war auf den Boden gerichtet, während er eine Hand zur Faust ballte und versuchte das Zittern zu unterdrücken. Suigetsu warf einen Blick über seine Schulter zu Juugo und Karin und sah den verzweifelten Blick seiner Teamkollegin. Trotz allem was Sasuke getan hatte, trotz der Tatsache, dass er sie beinahe umgebracht hätte, wenn Suigetsu nicht dazwischen gegangen wäre, hielt sie zu ihm. Juugo stand neben Karin und sah sich um, schaute dann zu Sasuke und Suigetsu. Der Blick von Letzterem ging wieder zu seinem Teamleader, zu Sasuke, der noch immer den Blick gen Boden gerichtet hatte.

„Jetzt reiß dich mal zusammen, Sasuke!“

Suigetsu gab Sasuke eine Ohrfeige und dann noch eine und zwang ihn so aufzusehen. Sasukes Blick war gleichgültig und doch zitterte seine Hand noch immer. Der Uchiha versuchte seine Gefühle zu unterdrücken, versuchte nicht durchblicken zu lassen, was er wirklich dachte oder fühlte.

„Was denkst du eigentlich was du hier tust?! Wir haben alles für dich getan, alles! Und als Dank dafür versuchst du Karin umzubringen, nur um dein Ziel zu erreichen? Verdammt wir hätten das auch anders hinbekommen!“

„Suigetsu, bitte! Wir müssen hier weg, sonst findet man uns und dann sind wir alle tot!“

Suigetsu und Sasuke sahen sich an, während Suigetsu noch immer Sasuke am Kragen festhielt. Sasuke sagte nichts, ließ die Schläge einfach über sich ergehen.

„Du bist ein Uchiha, verdammt nochmal! Reiß dich zusammen und komme jetzt, oder willst du unbedingt sterben? Dann bitte, tue es, aber zieh uns nicht mit rein.“

Suigetsu ließ Sasuke los und ging wütend zu Juugo und Karin, die ihn nur ansahen und dann erwartungsvoll zu Sasuke schauten. Sasukes Blick war zu Boden gerichtet, doch dann sah er auf, sah zu seinem Team, das auf ihn wartete, selbst jetzt noch. Er hatte sein Ziel erreicht, er hatte Danzo und die Ältesten von Konoha getötet und seine Rache bekommen, doch wofür? Seine Rache hatte er, ja, aber seine Freiheit verloren. So ging er schließlich zu seinem Team, der einzige Grund, warum er sich nicht gefangen nehmen ließ und floh vor den Ninja, die ihn jagten und verfolgten und tot sehen wollten.
 


 

Niemand hat behauptet, die Zukunft wäre leicht. Doch wir alle sahen das Glimmen eines Traumes in jener dunklen Nacht. Ein Funken Hoffnung, dass wir unser Schicksal ändern könnten. Wer konnte es ahnen? Das Glimmen jener Nacht ist verloschen.

Mehr Männer

„Die wenigen Kriegsgeweihten, die noch übrig sind, segeln nach Nevarron. Sie kommen vermutlich in zwei Tagen im Mondwald an. Von da werden sie dann zu den Thella Ebenen gehen. Und auch die Nachtwandler machen uns Probleme. Laut Fang können sie auch außerhalb des Frostgipfelgebirges überleben und wenn es stimmt was Riku gesagt hat, dann sind sie inzwischen sehr viel stärker. Die Dämonen werden vermutlich ein Portal erschaffen und in den Thella Ebenen auftauchen. Damit kämpfen wir gegen eine Armee von etwa 40 000 Mann. Vielleicht mehr.“

„Wie viele haben wir?“

Alle sahen zu Mangetsu, der auf die Karte starrte und die Arme verschränkte. Der bevorstehende Kampf rückte immer näher, obwohl sie sich doch noch einiges an Zeit verschafft hatten.

„Der Drachenorden und die Arcana zusammen etwa 20 000 Mann die kämpfen können. Dazu vier Drachen und vier Schattenwölfe. Viele der Kampffähigen sind aber noch nicht fit. Sie werden wohl recht schnell ausfallen.“

„Ok wenn wir nur die topfiten zählen, wie viele haben wir dann? Also die auch ein Schwert halten können ohne gleich auf die Knie zu fallen.“

„9 000.“

Entsetzen machte sich breit. Damit hatte niemand gerechnet. Die Angriffe hatten mehr Opfer gefordert als angenommen und nun standen sie einer Armee gegenüber die mehr als viermal so groß war wie ihre eigene.

„Wir brauchen mehr Männer.“

„Und wo willst du die herbekommen? Die königliche Armee können wir schlecht bitten.“

„Und in den Städten brauchen wir auch nicht nachfragen. Bauern, Händler und Handwerker können uns bestimmt nicht helfen.“

Schweigen herrschte im ganzen Raum. Mangetsu sah angespannt auf die Karte, hatte noch immer die Arme verschränkt und tippte mit seinem Finger auf seinen Oberarm. Eine Angewohnheit die er machte, wenn er nervös war, was nicht häufig vorkam. Kurz sahen sich Suigetsu und Sasuke an und dann sahen sie durch den Raum.

„Ich habe da eine Idee wo wir noch welche herbekommen könnten.“

„Wirklich? Na da bin ich aber gespannt.“

„Ich brauche eure Hilfe.“

Sasuke sah Mangetsu und Yuuki eindringlich an, die sich kurz einen Blick zuwarfen und dann nickten.

„Wir haben zwei, maximal drei Tage, Sasuke. Mach was drauß.“
 


 

Sasukes Hand glitt über Fangs Wange, was sie zum Aufsehen brachte. Sie standen im dunklen Zimmer, ihrem Zimmer, das sie sich nun teilten. Es war schwer für Fang ihr altes Zimmer, welches sie sich mit Riku geteilt hatte zu verlassen und zu Sasuke zu ziehen. Für Riku war es noch immer schwer, doch er schien langsam damit klar zu kommen. Und dann war da auch noch Jade, mit der Riku scheinbar etwas am Laufen hatte.

„Wann brecht ihr auf?“

„Morgen bei Sonnenaufgang.“

„Es kann sein das wir uns vor dem Kampf nicht mehr sehen.“

Sasuke nickte und strich Fang eine Strähne hinters Ohr. Sie sah ihn an und lächelte leicht, legte ihre Hand an seine Brust und genoss die Ruhe. Sasuke gab ihr einen Kuss auf die Stirn und hob dann ihr Kinn an.

„Ich habe etwas für dich.“

Er griff in seine Hosentasche und holte eine Kette mit einem kleinen Anhänger heraus. Der Anhänger war geformt wie das Uchiha-Symbol, ein Fächer, oben rot, unten jedoch eher blauweiß als komplett weiß. Etwas schien in dem Anhänger drin zu sein, doch Fang konnte nicht genau erkennen was es war.

„Sasuke das.…“

„Es ist eine spezielle Kette. Oben, der rote Teil, enthält mein Blut und der untere blaue Teil mein Chakra. Es sind symbolische Ketten, die es häufig in den Ninjareichen zu kaufen gibt.“

„Und dass die Kette zufälligerweise wie das Uchiha-Symbol geformt ist, ist natürlich reiner Zufall.“

Fang schmunzelte und besah sich die Kette, fuhr mit ihrem Finger über den Anhänger und sah dann Sasuke an.

„Es gab keine andere mehr. Und sie sieht ja nicht genauso aus wie das Uchiha-Symbol, nur so ähnlich.“

Er zuckte mit den Achseln und sah Fang leicht schmunzelnd an, die nur zu ihm aufsah und ihn dann küsste. Erst war der Kuss etwas zögerlich, doch dann wurde er liebevoller und leidenschaftlicher. Nach einem kurzen intensiven Moment lösten sie sich voneinander und sahen sich an.

„Ich liebe dich, Sasuke.“

„Fang…“

„Sag es nicht.“

Sie drückte ihm noch einen Kuss auf die Lippen und sah ihn leicht lächelnd an. Dann nahm sie seine Hand und zog ihn zum Bett und legte sich dann hinein, kuschelte sich an Sasuke, der schweigend einen Arm um sie legte und an die Decke starrte, dabei spielte er etwas mit dem Anhänger der Kette. Sein Blick fiel auf den kleinen Schrank neben dem Bett, auf dem ein Foto von ihnen allen stand und davor die Kette von Vali lag. Sasuke schaute kurz Fang an, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und schloss dann die Augen.
 


 

Mich plagten Zweifel. Doch ich glaubte, mit vereinten Kräften könnten wir unser Schicksal ändern.
 


 

Leise trat Sharon an Yuuki heran, der in der Halle der Ahnen stand und auf die Tafel sah, in welche alle Namen der Drachenkrieger eingemeißelt waren, die je gelebt hatten. Es war die Tafel mit den Namen von denen, die im Kampf gefallen waren. Sein war auf einen bestimmten Namen geheftet. Sharon trat neben Yuuki und sah ebenfalls auf die Tafel vor sich. Irgendwann würden auch ihre Namen auf einer dieser Tafeln stehen.

„Unter anderen Umständen hätte ich seinen Namen haben können.“

„Yuuki Narumi. Hm. Ich weiß nicht ob das besser ist als Yuuki Yuizaki.“

„Zumindest wäre Narumi kein Bastardname.“

Sharon sah Yuuki an und legte ihm eine Hand auf den Arm. Yuuki hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben und sah auf die Tafel vor sich.

„Es ist doch vollkommen egal was du für einen Namen trägst. Ob nun Narumi für einen Drachenkrieger oder Yuizaki für eine Prostituierte ist doch egal. Du bist und bleibst dieselbe Person, Yuuki.“

Er sah Sharon an, die ihn aufmunternd anlächelte. Schließlich fuhr er sich durchs Haar und lächelte zurück.

„Warum bist du hier?“

„Du gehst morgen mit Sasuke und Mangetsu los. Ich wollte dich nochmal sehen, weil ich nicht wusste ob wir vor dem Kampf nochmal Zeit dafür haben.“

Yuuki sah sie eingehend an und lächelte schließlich. Seine Finger umfassten eine ihrer roten Strähnen und spielte etwas damit. Schon immer mochte er ihre Haarfarbe.

„Willst du es doch nochmal mit mir versuchen?“

„Wir sind jetzt seit zwei Jahren getrennt. Warum kommst du plötzlich darauf das wir es nochmal versuchen sollten?“

Yuuki zuckte mit den Achseln und ließ ihre Strähne los, streifte dabei ihre Wange leicht.

„Du bist mir wichtig, sehr wichtig sogar Sharon. Ich habe damals einen Fehler gemacht. Wie heißt es so schön, man merkt erst was man hatte, wenn man es verloren hat.“

„Yuuki…“

„Ja ich weiß.“

Der Drachenritter schob wieder die Hände in die Hosentaschen und ging durch den Raum, sah sich dabei die ganzen Tafeln an. Sharon musterte ihn mit einem leicht traurigen Blick.

„Ich kann verstehen das du nicht noch einmal mit mir zusammen sein willst. Ich würde ja auch nicht mit mir zusammen sein wollen. Aber du bedeutest mir sehr viel. Es vergeht kaum ein Tag an dem ich nicht an dich denke. Kitschig, ich weiß, aber so ist es nun mal.“

Er drehte sich um und sah Sharon an, lächelte dann breit und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Sharon öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Yuuki war schneller.

„Wenn der Kampf vorbei ist, dann lass uns mal was essen gehen. Rein Freundschaftlich natürlich.“

Er zwinkerte ihr zu und hob die Hand zum Abschied und ging dann grinsend aus dem Raum, ließ Sharon alleine zurück. Sie seufzte leise und sah ihm nach, biss sich dann auf die Unterlippe. Flüsternd kamen die nächsten Worte über ihre Lippen.

„Ja, lass es uns nochmal probieren…“
 


 

Während Yuuki, Sasuke und Mangetsu sich auf den Weg machten, reisten auch Suigetsu, Sharon und Karin zur Arcana um alles für den Kampf zu besprechen. Fang und Riku standen auf dem Dach des Hauptgebäudes und sahen ihnen nach.

„Warum hast du mir nicht gesagt, dass du ein Dämon bist?“

„Wie hättest du es denn gesagt?“

Riku sah sie an und hob eine Augenbraue. Fang sah in Richtung des Tores, wo Yuuki, Mangetsu und Sasuke verschwunden sind. Sie fuhr mit dem Daumen über Sasukes Kette und dann über den Kristall an Valis Kette.

„Zwischen Knutschen und Fummeln.“

„Haha.“

Fang sah ihn an und schmunzelte leicht. Riku sah sie ebenfalls an und strich ihr eine Strähne hinters Ohr.

„Du siehst glücklich aus. Also wenn du mit Sasuke zusammen bist.“

„Bin ich auch. Riku, es tut mir leid wie das alles kam.“

„Ist schon ok, Fang.“

Er sah nicht so aus als wenn alles ok wäre, trotz dessen, dass er es sagte. Fang sah ihn an und dann schaute auch er sie wieder an. Es war merkwürdig ihn nur als Freund zu sehen, als den Bruder, den sie sich immer gewünscht hatte.

„Wie hat den Sasuke reagiert als er es erfahren hat?“

„Er hat mich geküsst.“

Riku wollte etwas sagen, doch verkniff er es sich. Er sah sie nur an und Fang musste kurz grinsen.

„Sorry.“

„Schon gut. Ich werde mich wohl daran gewöhnen müssen.“

„Es ist schön, dass du wieder hier bist.“

Fang lehnte sich an Riku und legte ihren Kopf auf seine Brust. Er lächelte und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und fuhr ihr über den Rücken. Als die Tür aufging und Kayla und Jade aufs Dach kamen ließ er sie los und schaute über die Stadt.

„Selbst, wenn der Plan funktioniert, werden wir immer noch zu wenig Leute haben.“

„Kennt ihr denn niemanden den ihr noch Fragen könntet?“

Jade sah die drei an, die sich selbst ansahen. Riku schüttelte den Kopf und fuhr sich genervt durchs Haar. Alle hatten sie durch, keiner war erfahren genug um ihnen in solch einem Kampf beiseite zu stehen.

„Wen sollten wir denn noch Fragen? Wir kennen ja niemanden.“

Riku sah Jade an, die seinen Blick erwiderte. Fang umfasste die Kette mit dem Medaillon und fuhr mit dem Daumen über den Kristall.

„Ich wüsste da noch jemanden. Ihr müsst mir helfen und versprechen Sasuke nichts zu sagen.“

„Oh Gott das hört sich nicht gut an.“

„Riku bitte.“

Fang sah Riku und Kayla flehend an und dann nickte Kayla schließlich und lächelte leicht. Riku zögerte, schaute Kayla an und dann Fang. Dann nickte er und Fang lächelte beide dankend an.

„Sasuke bringt mich um.“
 


 

Die Brandmarke der Drachen. Das Symbol des Schicksals, das wir alle trugen. Die Narbe der Bestimmung, die wir alle teilten. Der Beweis für das Versprechen, dass wir alle machten.
 


 

Gepanzert in ihren Rüstungen und vollgepackt mit allen möglichen Waffen gingen Yuuki und Mangetsu neben Sasuke her, flankierten ihn wie zwei Bodyguards. Auch ohne die beiden fiel Sasuke genug auf, er brauchte nicht noch zwei tötungslustige Typen, die sich einen Spaß daraus machten ihn wie einen Verbrecher zu bewachen.

„Musste das mit den Rüstungen und Waffen sein?“

„Wenn einer mit einem Messer nach dir wirft, wirst du uns noch dankbar sein.“

„War auf meinen Kopf alles Tod oder lebendig?“

„Keine Ahnung. Mal sehen ob einer angreift.“

Yuuki grinste Sasuke an und klopfte ihm auf die Schulter. Mangetsu sah ihn ebenfalls an, jedoch grinste er nur leicht und schien mehr Verständnis für Sasuke zu haben als Yuuki. Dieser machte sich einen riesigen Spaß daraus Sasuke zu ärgern.

„Stehengeblieben!“

Sie blieben stehen und sahen sich an. Sasuke schob die Hände in die Taschen und schaute kurz zwischen Yuuki und Mangetsu hin und her und hoffte, das Yuuki das Reden Mangetsu und ihm überließ.

„Wir sind ja weit gekommen.“

Yuuki nickte hinter sich zum Tor von Konoha, welches nur ungefähr zehn Meter entfernt war. Sie waren umzingelt von Anbu-Einheiten und Jonin, die Sasuke aber nicht kannte.

„Wir haben uns ja auch nicht versteckt.“

Einer der Anbu trat vor und wandte sich an Sasuke, während Mangetsu und Yuuki ihre Hände auf ihre Schwerter legten. Beide gingen einen Schritt näher an Sasuke heran und schauten plötzlich ernst.

„Sasuke Uchiha. Du hast ja nerven hier aufzutauchen. Die Hokage wird gleich hier sein um dich gefangen zu nehmen.“

„Gut, mit der wollten wir eh sprechen. Übrigens solltet ihr mal über eure Sicherheitsvorkehrungen nachdenken. Wir sind zwar bloß zehn Meter gekommen aber wir hätten gut ein Dutzend Leute umbringen können.“

Der Anbu neigte seinen Kopf zu Yuuki, der ihn nur ansah und gelassen wirkte. Sasuke bemerkte die Blicke der umstehenden Leute, einige von ihnen kannte er von früher, beziehungsweise erinnerte sich an ihre Gesichter. Er sah Tsunade schnellen Schrittes auf sie zukommen, gefolgt von Kakashi und weiteren Anbu. Kakashi sah Sasuke an, der den Blick dann zu Mangetsu richtete, der ihn ebenfalls ansah.

„Überlass das mir.“

Mangetsu ging einen Schritt vor und stand nun direkt zwischen Sasuke und den Anbu, sowie der Hokage. Yuuki blieb weiterhin dicht neben Sasuke stehen, wirkte ruhig und gelassen. Hoch über ihnen flogen Sky und Cloud hinweg, er hörte wie einige Leute misstrauisch über den grauen Schattenwolf redeten, der brav vor dem Tor saß und sie anblickte. Sasuke schloss kurz die Augen und öffnete sie dann wieder, den Blick fest auf Mangetsu gerichtet. Er stand vor Tsunade, die Sasuke musterte und dann Mangetsu ansah.

„Sasuke ist ein Verbrecher. Er wird in allen Ninjareichen gesucht. Das betreten irgendeines Ninjadorfes ist strengstens untersagt.“

„Und doch steht er hier, in Freiheit und hat keinesfalls die Absicht auch nur irgendjemanden zu verletzen. Bei Yuuki und mir sieht es etwas anders aus, sofern ihr ihm zu nahekommt.“

„Mangetsu.“

„Entschuldigung. Wie Ihr sicherlich wisst haben wir in dem Hafendorf gekämpft und mehrere hundert Bewohner gerettet. Unser Problem ist das der Feind wiederaufgetaucht ist und wir nun zu wenig Leute haben um unsere eigenen Dörfer zu schützen. Wir brauchen Unterstützung.“

Tsunade sah Mangetsu an und dann Yuuki und Sasuke. Um sie herum begannen die Leute zu reden und zu tuscheln. Sasuke war sich nicht sicher was Tsunade dachte, ob sie überhaupt zustimmen würde.

„Warum sollten wir euch helfen? Ich kann meine Leute nicht nach Nevarron schicken, auch wenn wir euch zweifellos dafür dankbar sein müssen, dass ihr das Dorf gerettet habt. Vor allem kann ich Sasuke nun nicht mehr laufen lassen.“

„Und trotzdem stehen wir hier, nicht in Ketten und nicht eingesperrt. Und Sie wissen ganz genau, das wir abhauen könnten, wenn wir wollten. Sie könnten uns nicht gefangen nehmen.“

Um den Effekt von Mangetsus Worten zu verstärken flogen die Drachen etwas tiefer über Konoha, warfen große Schatten auf die Häuser. Einige Ninja gingen in Angriffsstellung, alle warteten auf den Befehl von Tsunade. Sasuke sah neben sich zu Mistral, der leise nähergekommen war und nun ruhig neben ihm saß. Die umstehenden Leute wirkten unruhig, im Gegensatz zu Yuuki. Kakashi flüsterte Tsunade etwas ins Ohr und dann sah sie zu Mangetsu.

„Was sind eure genauen Forderungen?“

„Wir habe keine Forderung, wir haben eine Bitte. Der Kampf wird vermutlich auf den Thella Ebenen stattfinden. Firmin und Dorma müssten geschützt werden.“

Mangetsu reichte Tsunade eine Karte, auf der alle Orte verzeichnet waren.

„Wir wollen nicht, dass Sie Ihre Leute in den Kampf schicken. Wir bitten Sie darum uns zu helfen unsere Bevölkerung zu schützen. Wenn wir diesen Kampf verlieren, sind die Ninjareiche die nächsten, die angegriffen werden. Wir können das hier und jetzt beenden oder es werden tausende von Menschen sterben, nicht nur in Nevarron auch in den Ninjareichen.“

„Er ist gut.“

Yuuki beugte sich zu Sasuke und sprach leise, sodass niemand außer ihm ihn hören konnte. Tsunade sah zu Kakashi und zu den anderen Ninja, sah ihre zweifelnden Blicke.

„Selbst, wenn ich euch einige Ninja mitgebe, Sasuke kann ich nicht laufen lassen.“

„Ihr habt es doch noch nicht probiert.“

„Ich kann ihn nicht laufen lassen.“

Mangetsu sah zu Sasuke, der den Blick erwiderte und dann zu Yuuki, dessen Hand auf dem Heft seines Schwertes lag.

„Wissen Sie was das Schlimme an der ganzen Sache ist? Sasuke hat drei Menschen umgebracht und dann die, die ihn verfolgt haben aber auch nur damit er überleben konnte. Ich habe seit meiner Kindheit gemordet. Mit sieben habe ich das erste Mal einen Menschen umgebracht. Ich wurde zu einem Mörder erzogen. Sasuke nicht. Bei ihm waren es nur blöde Umstände, die zu den Ereignissen geführt haben. Aber mich bestraft keiner für, dass was ich getan habe. Mich hat man zum Schwertninja ernannt, ich wurde in Kiri gefeiert und geliebt. Sasuke hat vor Wochen hunderten von Menschen das Leben gerettet und jetzt versucht er es bei tausenden. Und als Dank dafür soll er eingesperrt werden. Tun Sie es, sperren sie ihn ein. Aber wenn die Armee voller Mörder, Vergewaltiger, Untoter und Dämonen vor Ihren Toren steht, soll hier ja niemand rumheulen, dass es keinen Helden gibt der sie rettet.“
 


 

Versammelt um einen großen Tisch auf dem eine Karte lag, starrten sie alle auf eben jene Karte.

„Mangetsu sagte was von 40 000. Und wir hätten nur etwa 9 000.“

„Die Arcana ist nicht besonders groß. Einige müssen hierbleiben und andere sind verletzt. Wir werden mit so vielen Leuten wir möglich kommen aber das wird nicht reichen. Was wir brauchen ist ein Plan, einen Hinterhalt.“

Suigetsu sah seinen Vater an, der mit verschränkten Armen vor dem Tisch stand und mit dem Finger auf seinen Oberarm tippte. Von ihm hatte Mangetsu diese Angewohnheit. Sein Vater wirkte dennoch ruhiger als Mangetsu, wenn man es nicht wusste, dann würde man nicht davon ausgehen, dass er leicht nervös war.

„Ich habe da schon einen Plan. Bereitet euch vor, wir brechen in drei Stunden auf.“

Alle nickten und machten sich auf den Weg, während Hera Suigetsu am Arm festhielt.

„Sei vorsichtig, Sui. Ich will nicht schon wieder meinen Bruder verlieren.“

Suigetsu drehte sich um und sah sie an, legte seine Hand lächelnd auf ihren Kopf. Hera sah zu ihm auf, lächelte traurig und umfasste sein Handgelenk.

„Keine Sorge, Kleine. Es wird alles gut gehen. Wir kommen zurück, wir alle. Mangetsu, Dad, Ich und natürlich Souta.“

Hera bekam einen leichten Rotschimmer und schaute Suigetsu an. Er beugte sich herab und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, wuschelte ihr dann durch die Haare. Lachend versuchte Hera seine Hand wegzuschlagen und ging einen Schritt zurück.

„Versprochen, großer Bruder?“

„Versprochen, Schwesterchen.“

„Hey.“

Die beiden sahen zur Tür wo Souta lehnte und sie ansah. Suigetsu legte noch kurz seine Hand auf Heras Kopf und ging dann zu Souta.

„Wir müssen noch den Plan durchgehen.“

Suigetsu blieb neben Souta stehen, der sich dann von der Tür abstieß und gehen wollte, jedoch von Hera aufgehalten wurde. Sie hielt ihn am Arm fest und sah ihn an, während er eine Augenbraue hob und sie fragend ansah. Sie stellte sich auf Zehenspitzten und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen.

„Sei vorsichtig.“

Dann huschte sie an den beiden vorbei, sah Suigetsu noch kurz an und ließ sie stehen. Souta sah ihr fragend nach und zog eine Augenbraue hoch. Von Suigetsu bekam er nur einen verwirrten Blick.

„Seid ihr nun zusammen oder nicht?“

„Sowas in der Art.“

Genervt riss Suigetsu die Arme hoch und rollte mit den Augen, schaute Souta sauer an. Dieser ging an ihm vorbei und schob die Hände in die Taschen.

„Ihr solltet das mal ganz dringend klären.“

„Jaja.“
 

Sie schlich durch den Palast, lugte um die Ecke und ging leise weiter. Vor der großen Tür blieb sie stehen, öffnete sie leise und huschte hinein. Der Kristall am Medaillon schimmerte rot, ein Zeichen dafür das Dämonen in der Nähe waren, was jedoch keines Falls unüblich war, immerhin war dies die Dämonenwelt. Fang ging leise einige Schritte in den dunklen Raum, sah zum Fenster, welches weit offenstand und zu den Vorhängen, die im Wind wehten. Auf einmal packte sie jemand am Oberarm und drehte sie um, presste sie fest gegen die Wand. Zwei goldene Augen starrten sie an, jedoch ohne Gefühlsregung. Fang hätte zumindest Wut erwartet, doch so gar keine Gefühle, damit hätte sie wirklich nicht gerechnet.

„Was tust du hier?“

Seine Stimme war leise, sein Atem flach und gleichmäßig. Er umfasste ihr Handgelenk und drückte sie mit seinem Körper fest an die Wand. Seine goldenen Augen sahen sie an, während sie seinen Atem an ihrer Wange spürte.

„Vali.“

Er sagte nichts, sah sie einfach nur an, ohne jegliche Emotionen. Doch sie wusste das er etwas fühlte, sie wusste es ganz genau, sowie er auch. Dämonen fühlten sich immer zu Dämonen hingezogen. Anders als bei Menschen wurde bei Dämonen regelmäßig Inzest betrieben, um das Dämonenblut rein zu halten. Bei Menschen führte Inzest meist zu Missbildungen oder anderen Behinderungen bei den Kindern, bei Dämonen jedoch nicht. Bei Dämonen war es egal ob man mit seinen Geschwistern ein Kind bekam oder nicht, viel eher wurde es sogar gutgeheißen. Es lag ihnen im Blut sich zu ihren Geschwistern hingezogen zu fühlen. Fang schluckte leicht und sah ihren Bruder an, sah in seine Augen, die ihren so unähnlich waren.

„Warum bist du hier Fang? Ich habe dir nicht geholfen zu entkommen damit du wieder herkommst.“

Im Licht des feuerroten Mondes wirkten seine Haare fast rötlich und nun erst sah sie die unzähligen Wunden an seinem Körper, die noch nicht verheilt waren. Sie sah die riesige Narbe über seiner Stirn und erinnerte sich an den Schlag ihres Vaters. Fang legte ihre Hand an seine Wange und strich über seine Narbe, sah dabei zum ersten Mal eine Gefühlsregung in seinen Augen.

„Was haben sie mit dir getan?“

„Baal. Und nun beantworte meine Frage.“

„Ich brauche deine Hilfe, Vali. Wir müssen die Dämonen aufhalten.“

Vali ließ etwas lockerer, drückte sie dennoch gegen die Wand und sah sie weiterhin an. Vali beugte sich zu seiner Schwester hinab und küsste sie zaghaft. Fangs menschliche Seite schrie sie solle aufhören, dies war falsch, doch ihre Dämonische war stärker und verhinderte das Fang sich irgendwie bewegen konnte. Sie sah Bilder in ihrem Kopf, Bilder von Vali, wie er von Baal verletzt wurde, verprügelt und gefoltert. Valis Schmerz war deutlich zu spüren, sie hörte seine Schreie, fühlte wie ihn die Kraft verließ. Sie legte ihre Arme um ihn und hielt ihn fest, während er versuchte sich an der Wand abzustützen.

„Du hast in den letzten Wochen extrem viel Kraft verbraucht.“

„Es tut mir leid, Fang. Ich weiß das du als Mensch das nicht gutheißen kannst. Aber es gab keine andere Möglichkeit um dir zu zeigen wozu Baal in der Lage ist. Wenn er dich findet, bist du tot. Du musst hier weg.“

Sanft strich sie ihrem Bruder durchs Haar und sah ihn an, so wie er sie.

„Ich habe nicht vor mich zu verstecken. Die Dämonen müssen aufgehalten werden. Unser Vater, Asmodäus, Baal und Damian auch. Wir müssen etwas tun, Vali.“

„Ich kann dir nicht mehr helfen, Fang. Ich habe alles getan was ich konnte. Mehr geht nicht.“

Vali trat einen Schritt zurück und sah seine Schwester an. Man hörte einige Flugdämonen herumfliegen, doch keiner wagte es sich Valis Raum zu nähern. Fang umfasste die Kette um ihren Hals und schaute ihren Bruder an, der schließlich seufzte und auf die große Couch zuging. Fang musterte ihn, sah erneut die unzähligen Wunden. Baal hatte sich offensichtlich nicht zurückgehalten und nur durch Valis enorme Kraft hatte er überlebt. Jeder andere Dämon wäre gestorben, nur höhere und mächtige Dämonen konnten solche Verletzungen überleben.

„Wenn du mir hilfst dann kannst du von hier verschwinden.“

„Nein, kann ich nicht.“

Er setzte sich auf die Couch und lehnte sich zurück, einen Arm über die Lehne gelegt. Fang ging näher an ihn heran, noch immer die Kette in der Hand. Der Kristall schimmerte leicht und pulsierte unter ihren Fingern.

„Dämonen können nicht in der Menschenwelt leben. Solch hochrangige Dämonen wie ich es bin können vielleicht einige Wochen oder Monate in eurer Welt leben, aber nicht dauerhaft. Ich kann hier nicht weg.“

„Was will dann unser Vater mit der Menschenwelt? Warum greift er sie an?“

„Tod, Vernichtung, Zerstörung. Und Damian will die Welt beherrschen. Asmodäus will seine Nachtwandlerarmee weiter ausbauen und unser Vater will einfach nur etwas zerstören. Es geht hier nicht um die Weltherrschaft oder so. Nein es ist viel simpler.“

Fang setzte sich neben ihren Bruder und sah ihn an, ebenso wie er sie. Als Kinder waren sie oft stundenlang wach gewesen, manchmal sogar die ganze Nacht und haben einfach nur geredet.

„Dann willst du hierbleiben? Für den Rest deines Lebens? Mehr als tausend Jahre?“

„Nein. Aber ich kann nichts tun um zu fliehen. In die Menschenwelt kann ich nicht und hier in der Unterwelt werden sie mich früher oder später finden. Du solltest verschwinden, bevor sie dich auch noch finden. Baal wird dich nicht am Leben lassen.“

Fang schwieg, ließ die Kette los und beugte sich vor, sah ihren Bruder ernst an. Er erwiderte den Blick, rollte dann mit den Augen und beugte sich ebenfalls vor.

„Was brauchst du?“

„Dich. Und Giro und die Behemoths.“
 

Der Tag des Zorns naht. Erfüllt euer Schicksal, brennt nieder euer Heim. Mögen gefallene Seelen Träger unseres Flehens sein. Auf das der Göttliche wiederkehre. Der Tag soll Anbeginn einer großen Epoche sein.

Nur mit dem Tod kann man für das Leben bezahlen

Cloud breitete die Schwingen aus und schwebte über die Ebenen hinweg. Neben ihm Sky und Dark und Ghost. Vor ihnen breitete sich eine Armee aus Nachtwandlern aus, die alle aus dem Frostgipfelgebirge kamen und über die Ebenen herfielen. Weiter weg in Richtung Waterfallcity schwebten Fliegende Festungen, die den Dämonen zu gehören schienen. Sie sahen Flugdämonen, Wesen mit vier Armen und Schwingen aus Leder und mit graubrauner Haut. Unten auf den Ebenen öffnete sich ein Portal, durch welches Dämonen kamen und ebenfalls über die Ebenen herfielen.

„Bereit, Sasuke?“

Yuukis Blick ging zu Sasuke, der nur nickte und dann sah Yuuki zu Riku und Kayla, die ebenfalls nickten. Sky und Cloud drehten ab und flogen über die Nachtwandler hinweg, verbrannten sie und schossen dann erneut in die Höhe, nur um ein weiteres Mal anzugreifen. Ein Schneesturm zog im Frostgipfelgebirge auf, was das Fliegen etwas erschwerte. Yuuki hasste den Winter und dabei hatten sie noch nicht mal Winter! Während sich Yuuki und Sasuke um die Nachtwandler kümmerten flogen Dark und Ghost mit ihren Reitern über die Dämonen hinweg und griffen die an. Unten am Boden kämpften Mangetsu, Suigetsu, Karin und Sharon gegen die, die durchkamen. Die gesamten Thella Ebenen waren ein Kampfschauplatz, voller Feuer und verbrannter Erde und Leichen.

„Sasuke, siehst du die Fliegende Festung? Ich denke da ist dieser Asmodäus!“

Aus dem Frostgipfelgebirge kam eine der Festungen, gut bewacht und beschützt durch den Schneesturm. Cloud drehte ab und schoss Feuer auf die Nachtwandler, verbrannte sie und erhob sich dann erneut in die Höhe. Sky schoss an ihm vorbei und tötete ebenfalls welche, schwebte dann für einen Moment neben Cloud und kurz sahen sich Sasuke und Yuuki an. Dann wurden sie angegriffen, von einem Blitzturm, der auf der Fliegenden Festung stand und erneut einen Blitz auf sie abfeuerte.

„Runter!“

Cloud und Sky wichen aus und kamen dann von unten, griffen den Turm an und zerstörten ihn. Doch dann rauschte eine Balliste an ihnen vorbei, verfehlte Sky nur knapp und gleich danach kam die nächste. Sasuke fluchte leise und drehte sich um, erschuf einen Blitzkegel in seiner Hand und warf diesen auf eine Balliste, die dann zerbrach und dabei eine andere ebenfalls zerstörte. Sky raste auf den nächsten Blitzturm zu und zerstörte diesen, schlug mit dem Schwanz nach einem Ballistenturm und haute diesen um. Dann wurde Sky plötzlich von einer rotschwarzen Kugel getroffen und begann zu schlingern. Sasuke fluchte erneut und sah sich um, aktivierte sein Sharingan und sah den Angreifer. Auf einer Plattform stand ein Nachtwandler mit einem Stab in der Hand, zischte und fixierte Sasuke. Der Stab begann zu leuchten und erneut schoss eine Kugel auf Sky, die diesmal jedoch ausweichen konnte.

„Sasuke, das sind Gesandte. Wir müssen sie ausschalten, sonst verursachen sie ordentlich Schaden!“

Sasuke löste die Schnallen um seine Beine und sprang vom Drachen, landete genau auf der Plattform und formte Blitzschnell Fingerzeichen. In seiner Hand erschien das Chidori, zischte und ertönte in einem lauten Klang, während Sasuke auf den Nachtwandler zu rannte und ihm das Chidori in die Brust rammte. Schnell löste sich Sasuke von dem Untoten Wesen, formte erneut Fingerzeichen und schoss eine Feuerkugel auf den Nachtwandler. Er schrie und ging in Flammen auf, sein Stab rollte von der Plattform, direkt in eine Grube hinein. Sasuke schritt an den Abgrund und sah hinab und weitete dann die Augen. Er sah sich um, sah das die Fliegende Festung genau auf einen Berg zuflog. Fluchend rannte er zum gegenüberliegenden Abgrund und sprang auf Skys Rücken, sah sich nach Yuuki um. Cloud raste in einen Blitzturm, zerstörte ihn und riss zusammen mit dem Turm eine Plattform in die Tiefe, wo ein weiterer Gesandter stand und ihn angriff. Cloud schnappte sich diesen und warf ihn von der Festung, dann erhob sich der Drache und schwebte über der riesigen fliegenden Festung. Dann landete Sasuke hinter Yuuki auf dem Drachen und sah ihn an. Verdutzt schaute Yuuki zu Sasuke, während Cloud und Sky weiterhin über der Festung kreisten und Ballistentürme zerstörten.

„Da unten ist eine Grube mit einer sehr starken Energie. Und die Festung fliegt direkt auf den Berg zu. Ich denke das diese Energie explodiert, wenn die Festung den Berg rammt.“

„Und dann entsteht eine Lawine, die alle in den Ebenen überrollt. Verdammt!“

„Was hast du vor?“

Cloud flog etwas weiter weg, während Yuuki sich die Festung ansah und sich dann zu Sasuke umdrehte und ihn ernst ansah.
 


 

Wasserspeere durchbohrten die Nachtwandler und Eis schoss aus dem Boden nach oben und spieß sie auf. Suigetsu zerteilte einen Nachtwandler in der Mitte, der sich dann zu Staub auflöste und leicht bläulich Glänzte. Diese Drachenglas-Schwerter waren echt Wunderwaffen. Drachenglas war aus Drachenzähnen hergestellt worden und mit Drachenschuppen verfeinert. Scheinbar konnte diese Kombination die Nachtwandler töten. Suigetsu zerschnitt den Nächsten und sah sich um, sah Souta und Kisho zusammen kämpfen und Maya, die bei Karin und Sharon war. Erleichterung machte sich bei Suigetsu breit, als er sah, dass es Karin gut ging. Er wirbelte herum und erstach den nächsten Nachtwandler, sah dann zu seinem Bruder, der sogleich vier sechs von ihnen tötete indem er umherwirbelte.

„Mangetsu! Wir können nicht jeden Einzeln ausschalten! Wir brauchen einen größeren Angriff.“

Ein Schattenwolf huschte an ihm vorbei und dann der nächste, sie griffen die Nachtwandler an und bissen ihnen die Kehle auf, bis einer mit einem Drachenglas-Schwert sie tötete. Naja eigentlich waren die Viecher ja schon tot, nur jetzt waren sie es endgültig. Mangetsu kam zu ihm hinüber und tötete einen weiteren und dann standen die beiden Brüder mit dem Rücken zueinander und sahen zu den Nachtwandlern, die sie umkreisten.

„Kannst du mir Rückendeckung geben?“

Suigetsu nickte und umfasste sein Schwert fester. Dann ging Mangetsu in die Hocke und sprang hoch in die Luft, wurde dabei von einigen Wassersäulen nach oben getragen und schwebte nun für einen Moment in der Luft. Suigetsu wirbelte herum und schlug die Nachtwandler zu Boden, sah dann zu seinem Bruder, der auf einer Wasserplattform zu schweben schien. Blitzschnell formte Mangetsu mehrere Fingerzeichen, die Suigetsu nicht alle erkennen konnte und dann schlug er mit seinen Händen auf die Wasserplattform unter sich. Der ganze Boden bebte und riss Suigetsu fast von den Füßen. Wasser schoss aus dem Boden empor und bildete eine Figur, einen Mann mit einem Dreizack und einer Krone auf dem Kopf. Der Wassergott Poseidon. Suigetsu war immer davon ausgegangen, dass nur ihr Vater das konnte, aber das auch Mangetsu diese Technik einsetzen konnte war ihm nicht bewusst gewesen.

„Suigetsu, weg da!“

Um ihn herum bildete sich eine Eiswand und dann sah Suigetsu wie Poseidon auf den Boden zuraste und alles überschwemmte. Hätte die Eiswand Suigetsu nicht geschützt, dann wäre auch er weggespült worden. Mangetsu sprang von der Plattform, warf zuvor sein Schwert und trat gegen eben jenes. Es zersprang in tausende kleine Teile, alle schwebten über der Wasserfläche, die Mangetsu eben geschaffen hatte. Im Flug griff Mangetsu nach dem Hauptschwert und dann fielen alle anderen Schwerter steil hinab und trafen die Nachtwandler, alle gingen in dem blauen Glitzerstaub auf und dann sickerte das Wasser wieder in die Spalten, die die Ebenen durchzogen. Mangetsu landete auf dem Boden, steckte sein Schwert weg und taumelte leicht. Es war Maya, die ihn auffing und stützte und beeindruckt anlächelte.

„Du hast wirklich ein unglaubliches Talent dafür ständig gerettet werden zu müssen.“

Verwirrt sah Suigetsu neben sich, entdeckte dort Souta, der die Arme verschränkt hatte und ihn genervt ansah und Kisho, der nur leicht grinste und die Arme hinterm Kopf verschränkte.

„Was soll denn das bitte heißen?“

„Das ich dir schon als wir noch Kinder waren immer den Arsch retten musste.“

Souta ging auf Mangetsu und Maya zu und ließ Suigetsu stehen, der nur einen verwirrten Blick mit Kisho austauschte, welcher dann ebenfalls losging. Die Eiswand, welche Suigetsu geschützt hatte, wurde von Souta geschaffen, doch vermutlich hätte Suigetsu es auch ohne die Hilfe von Souta geschafft.

„Ich muss nicht gerettet werden. Außerdem hat dich nie einer darum gebetten.“

„Aber Souta hat recht, er musste dir schon immer den Hintern retten. Ohne uns wärst du verloren gewesen.“

„Jungs, aus!“

Maya sah die drei Jungs mahnend an und stützte dabei weiterhin Mangetsu, der nur leicht schmunzelnd den Kopf schüttelte. Es war schön, wenn sich manche Dinge nie änderten. Suigetsu sah seinen Bruder an und ging einen Schritt näher auf ihn zu.

„Alles in Ordnung?“

„Ja. Ich habe diese Techniken nur schon lange nicht mehr eingesetzt und dementsprechend viel Chakra verbraucht.“

Suigetsu nickte und musterte seinen Bruder, der dankend Mayas Arm wegnahm und sie anlächelte. Früher dachte Suigetsu immer die beiden würden super zusammenpassen und das sie vermutliche eins von diesen Paaren waren, die schon seit dem Teenageralter zusammen waren und es auch blieben. Aber die beiden waren damals einfach noch zu Jung gewesen. Wer wusste schon was passiert wäre, wenn es nie diesen Vorfall mit Orochimaru gegeben hätte. Vielleicht wären sie dann noch heute zusammen.

„Das nenn ich mal Engagement.“

Souta holte ihn aus seinen Gedanken und schaute ihn an, noch immer die Arme verschränkt.

„Dein Bruder tötet mal eben um die 200 von denen, vielleicht sogar 300 und du nur um die 20.“

„Ich habe ja wohl mehr gekillt als 20.“

„Oh bitte.“

Suigetsu wollte gerade etwas erwidern, da ging Sharon dazwischen, die mit Karin dazugekommen war und ernst durch die Gruppe schaute. Kurz tauschte er einen Blick mit Karin aus und lächelte sie etwas an und sie lächelte leicht zurück.

„Ich unterbreche euch ja nur ungern, aber ihr solltet mal nach oben sehen.“

Alle Blicke richteten sich gen Himmel, wo ein riesiges rotschwarzes Portal erschien, durch welchem nun drei große Dämonen flogen, die Ähnlichkeiten mit Drachen hatten.
 


 

Dark und Ghost flogen über die Dämonen hinweg, schossen Feuerbälle auf diese und wichen einigen Ballisten aus. Hinter ihnen jagten Flugdämonen her, die sie angriffen und mit kleinen Energiekugeln bewarfen. Dark erhob sich, fraß einen Flugdämon und feuerte Fontänen auf einen Blitzturm, der dann krachend zusammenbrach. Ghost flog an ihm vorbei und zerstörte zwei Ballisten, brüllte auf und schoss einen Feuerball auf einen Flugdämon. Die beiden Drachen drehten ab und rasten auf den Boden zu, töteten mit ihrem Feueratem gleich mehrere Dämonen am Boden. Kayla sah sich um und entdeckte das Dark von drei Flugdämonen verfolgt wurde. Sie schaute sich nach ihrem Bruder um, der ebenfalls einige Probleme hatte und dann ging ihr Blick zu den Fliegenden Festungen. Zwei schwebten über ihnen, eine riesige, die Größte von allen und daneben eine kleinere, die dennoch recht groß war.

„Kayla! Wir müssen sie irgendwie abschütteln!“

Kayla nickte und Dark drehte ab, sauste zu Boden und legte die Schwingen an. Kurz vor dem Boden richtete sich Dark auf, schoss Feuer auf die Dämonen und flog tief über ihnen hinweg. Einer der Flugdämonen sauste in den Boden, die anderen beiden verfolgten Dark auch weiterhin. Noch ehe Kayla etwas tun konnte biss einer Dark ins Bein und ließ den Drachen aufbrüllen. Kayla fluchte und sah hinter sich und dann entdeckte sie Ghost, der einen Dämon zu Boden drückte und den anderen packte und gegen eine Fliegende Festung warf. Als Kayla nach oben sah entdeckte sie noch sehr viel mehr Dämonen, die alle auf die beiden zurasten. Kurz tauschten die beiden Geschwister einige Blicke aus und dann hörten sie ein lautes Brüllen und sahen auf. Hoch oben am Himmel erschien ein rotschwarzes Portal durch welchem dann drei große Dämonen flogen, die etwa so groß waren wie die Drachen und auch etwas Ähnlichkeit mit ihnen hatten. Einer war lila und brüllte laut auf, daneben flog ein roter und auf der anderen Seite ein grüner. Sie alle hatten sechs Schwingen, eine harte Haut und goldene Augen, sowie riesige Mäuler mit unzähligen Zähnen. Kayla fragte sich was das für Dämonen waren und dann sah sie Menschen auf den Rücken der drei Wesen.

„Fang…“

Kayla lächelte leicht und sah erleichtert zu dem lila Wesen, auf dessen Rücken Fang saß und sie ebenfalls anlächelte. Das Wesen schoss einige Kugeln auf die Flugdämonen, die dann explodierten und laut aufschrien. Fang sah Kayla an, als das Wesen direkt neben Dark schwebte, der den Dämon misstrauisch anfauchte.

„Du hast es geschafft. Was sind das für Dämonen?“

„Behemoths. Das hier ist Asha. Mein Bruder fliegt den roten, Scylla und der andere ist Eraz. Sie werden uns helfen.“

Kayla nickte und dann wich Dark einer Balliste aus. Fang ließ den Behemoth abdrehen und hielt direkt auf einer der Festungen zu, zerstörte eine Balliste und sah sich um. Neben ihr zerstörte der Behemoth ihres Bruders einen Blitzturm und auf der anderen Seite tat Giro mit seinem Behemoth das gleiche. Dark und Ghost schossen über ihren Köpfen hinweg und feuerten alles was sie hatten auf die kleinere der beiden Festungen, ebenso wie die Behemoths. Nach einer gefühlten Ewigkeit explodierte etwas auf der Festung, die dann zu Boden sank und genau auf die Ebenen fiel und damit eine Menge Dämonen am Boden tötete. Kurz sah Fang zu Vali, der dann nickte und dann ging ihr Blick zu Kayla, doch es war Ghost, der ihre Aufmerksamkeit auf sich zog.

„Yuuki!“

Fang weitete die Augen und sah Riku nach und sah zu Cloud und der fliegenden Festung, die direkt am Frostgipfelgebirge war.
 

Unsere Zukunft sah düster aus, doch mit Entschlossenheit hofften wir, einen Weg zu finden, unser Schicksal zu überwinden.
 


 

Cloud flog steil nach oben direkt auf die Festung zu. Sasuke hielt sich an Yuukis Schulter fest und musste aufpassen nicht runterzufallen.

„Yuuki was hast du vor.“

Yuuki starrte nur stur nach oben zur Festung und schaute dann schließlich über seine Schulter zu Sasuke. Sie tauschten einen Blick aus, den Yuuki wieder abwandte. Sasuke sah zur Festung und sah unter sich, sah das Sky über die Ebenen flog und brüllte.

„Lass den Scheiß und dreh ab! Alleine kann Cloud die Festung sicher nicht davon abhalten den Berg zu rammen!“

Yuuki sah sich um und schaute dann wieder auf die Festung und schließlich hinter sich zu Sasuke. Für einen Augenblick schloss er die Augen und sah dann erneut Sasuke an, dabei setzte er ein trauriges Lächeln auf.

„Es tut mir leid, Sasuke.“

„Yuuki lass den Mist! Wir halten uns an den Plan.“

„Das war schon immer der Plan.“

Yuuki legte Sasuke eine Hand an die Schulter und lächelte ihn traurig an, biss dabei die Zähne zusammen und verkrampfte kurz seine Hand. Er sah Sasukes verzweifelten Blick und noch ehe der Uchiha etwas tun konnte, stieß ihn Yuuki vom Rücken des Drachen.

„Du musst leben, Sasuke. Du kannst es schaffen Damian zu besiegen und das alles zu beenden.“

„Yuuki nein! Verdammt nochmal!“

„Wir kannten uns zwar nicht sehr lange aber du warst trotzdem Familie für mich. Du warst der Bruder, den ich nie hatte und den ich mir immer gewünscht hatte. Ich hatte eine Art Beschützerinstinkt für dich, ich wollte unbedingt das du in Sicherheit bist. Ja, ich war manchmal ein Tyrann was das Training anging, aber es hat dich stärker gemacht. Und wir hatten auch unsere schönen Zeiten. Ich danke dir, Sasuke, das du Seite an Seite mit mir gekämpft hast, dass du ein offenes Ohr hattest für meine Vergangenheit und immer zu mir gehalten hast. Die Wahrheit ist… Sasuke, ich habe dich immer von allen am meisten gemocht.“

Sasuke fiel vom Drachen, alles schien in Zeitlupe zu passieren. Er sah Yuukis trauriges Lächeln und seine Augen, hörte seine Worte und die Schläge von Clouds Schwingen. Sasuke wollte seine Schwingen erscheinen lassen, doch da war Cloud schneller und schlug Sasuke weg, schleuderte ihn tiefer in Richtung Erdboden.

„Wir sehen uns wieder, Bruder.“

„Yuuki, nein! YUUKI!!!“

Cloud griff nach der Fliegenden Festung, packte sie mit seinen Klauen und flog weiter weg vom Berg. Cloud erhob sich immer weiter in die Höhe, entfernte sich immer mehr von der Gefahrenzone und brach durch die dunkeln Schneewolken. Der Drache brüllte auf und dann traf ein Energiestrahl, der direkt von der Hauptfestung aus kam, die Festung und traf die Energiekugel in der Grube der Festung. Eine riesige und gewaltige Explosion erschütterte den Himmel, brach durch die Wolken und sandte eine Schockwelle aus.

Sasuke wurde von der Druckwelle erfasst und schrie auf. Vor seinem Inneren Auge sah er Yuukis Lächeln, hörte seine Stimme und sein Lachen. Der Boden kam immer näher, doch Sasuke fehlte die Kraft um seine Schwingen erscheinen zu lassen. Plötzlich packte ihn jemand, wer wusste er nicht und es war ihm auch egal. Sein einziger Gedanke galt Yuuki und den Worten, die er zu ihm gesagt hatte.
 


 

Die Wahrheit ist … Sasuke, ich habe dich immer von allen am meisten gemocht.
 


 

Sie knallten auf den Boden und rollten etwas, blieben dann im Gras liegen und sahen zum Himmel hinauf. Die Explosion riss die Wolkendecke auf und Teile der Fliegenden Festung stürzten zu Boden, doch nirgendwo war Cloud zu sehen. Von dem Drachen fehlte jede Spur, so als wenn er nie in der Nähe der Festung gewesen wäre. Sasuke setzte sich langsam auf, schaute auf seine zitternde Hand und die Narbe, die pulsierte und pochte und ihm einen höllischen Schmerz bereitete.

„Sasuke!“

Er drehte sich um und sah Kayla und Fang auf sich zukommen und dahinter die Drachen und Behemoths, die weiterhin gegen die Dämonen kämpften. Als Sasuke in die andere Richtung sah, zu demjenigen, der ihn vor dem Aufprall bewahrt hatte, sah er Riku, der in den Himmel sah, die Hände zu Fäusten um das Zittern zu unterdrücken. Fang fiel Sasuke um den Hals, drückte sich an ihn und strich ihm übers Haar. Sasuke zitterte noch immer, legte zögerlich einen Arm Fang und sah hinauf in den Himmel. Auf den Ebenen schlugen die Überreste der Festung ein, doch noch immer war nichts von Cloud oder Yuuki zu sehen.

„Sasuke, bist du in Ordnung?“

Er hörte sie kaum, war noch immer in seinen Gedanken, die sich nur um Yuuki drehten. Zögerlich nickte er und stand dann auf, sah bei weiterhin zum Himmel. Fang umklammerte seine Hand und schaute ebenfalls zum Himmel hinauf. Plötzlich riss sich Riku von Kayla los, die ihn festgehalten hatte und ging auf Sasuke zu und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht, sodass er etwas nach hinten stolperte.

„Riku!“

Sasuke sah den Blick seines Gegenübers, sah die traurigen Augen, die Angst- und hasserfüllten Augen. Riku Zitterte am ganzen Körper, drehte sich um und ging einige Schritt von Sasuke weg.

„Damian wird auf der letzten Festung sein. Er hat das zu verantworten. Töte ihn. Nur du schaffst das, Sasuke, du bist der stärkste von uns allen. Töte ihn, für Yuuki.“

Rikus Stimme Zitterte, seine Hände ballten sich zu Fäusten, doch er konnte das Zittern nicht unterdrücken. Yuuki war sein bester Freund gewesen. Sasuke zögerte kurz und ging dann auf Riku zu, stieß ihm leicht die Faust in den Rücken. Schweigen herrschte zwischen ihnen, nur die Kampfgeräusche der Drachen und Behemoths waren zu hören.

„Yuuki war auch mein Bruder.“

Sasuke ging von Riku weg, ging an Kayla und Fang vorbei ohne sie anzusehen und schritt auf den Kampfplatz zu, genau auf den Mann, dessen Hilfe er sich erhoffte. Kayla ging zu ihrem Bruder, wischte sich eine Träne beiseite und griff nach seiner Hand. Fang umklammerte die andere Hand von Riku und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.

„Sasuke schafft das. Versprochen.“

Sie hauchte Riku einen Kuss auf die Wange und strich die Träne weg, drehte sich dann um und folgte Sasuke.
 


 

„Oh nein, kommt nicht in Frage!“

„Dieser ‚Göttliche‘ ist nicht zufällig ein Gott? Ihr könnt euch doch nicht mit einem Gott anlegen!“

Genervt rollte Sasuke mit den Augen und drehte sich um. Naruto sah ihn entgeistert an und auch Sakura schien nicht sehr begeistert zu sein. Hinter seinen ehemaligen Teamkameraden standen die anderen Ninja ihrer Generation. Shikamaru seufzte, Kiba redete wild umher, während Lee voller Elan zu sein schien. Sasukes Blick ging wieder kurz zu Naruto und dann zu der Fliegenden Festung am Himmel.

„Ich mache das mit oder ohne deine Hilfe, Naruto. Ich werde dich nicht anbetteln, also entweder du kommst mit oder du lässt es sein.“

„Wenn du da rauf gehst, Naruto, kannst du schon mal um die Gnade der Götter flehen.“

„Götter kennen keine Gnade. Darum sind sie ja Götter.“

Sasukes Blick ging zu Fang, die neben ihm stand und hinauf zur Festung sah. Um ihren Hals hingen zwei Ketten, seine Kette mit dem Chakra und Blut und dann die Dämonenkette von Vali. Er hatte diese Kette schon einmal gesehen. Der Kristall pulsierte rot und schien die Anwesenheit der Dämonen deutlich zu spüren. Vor ihnen erschien ein Portal in rot und schwarz und heraus trat ein Dämon, der sie anfauchte und anknurrte. Er war groß und sehr stark, was man deutlich an seiner Aura fühlte.

„Baal.“

Flüsterte Fang und ballte die Hände zu Fäusten und legte dann eine Hand an ihren Kampfstab. Sie tauschte kurz einen Blick mit Sasuke aus, der dann nickte und seine Hand an den Griff seines Schwertes legte. Er schielte kurz zur Festung, die weiterhin über der Ebene schwebte und sah dann wieder zu Baal. Der Dämon fauchte und rannte los, doch noch ehe er Sasuke und Fang erreicht hatte ging jemand dazwischen und hielt Baal auf. Wütend knurrte der Dämon, während Vali ihm gegenüberstand und aufhielt. Er drehte sich um, sah kurz seine Schwester an und nickte dann. Sasuke und Fang tauschten einen Blick aus und rannten dann los, als ein Schatten tief über ihnen hinwegflog. Sky ging leicht in die Schräge, sodass die beiden auf ihren Rücken springen konnten. Sasuke drehte sich um als er spürte das noch jemand auf den Drachen sprang und sah in die Gesichter von Naruto und Sakura. Naruto grinste breit, während Sakura leicht lächelte.

„Wir sind ein Team, Sasuke. Wir lassen dich nicht allein!“

Dankend schloss Sasuke kurz die Augen und sah dann mit einem entschlossenen Blick hinauf zur Festung, der sie sich immer weiter näherten. Sky flog über die Festung hinweg und die vier sprangen ab, landeten auf einer Mauer, die die komplette Festung umgab. Sie rannten eine Treppe hinab, töteten mehrere Dämonen und hielten direkt auf ein großes Gebäude zu, welches die Kommandozentrale sein musste. Mit einem präzisen Schlag öffnete Sakura die Tür und sie traten ein. Es war warm in der Festung, an den Wänden brannte Feuer, welches sie jedoch nicht erreichen konnte. Schweigend und wachsam gingen sie eine Treppe hinunter, bogen unten ab und folgten dem Gang weiter bis zu einem großen Raum, in welchem es wieder angenehm war. In der Mitte des Raumes ging eine Treppe hinauf zu einem Podest, auf welchem ein Thron stand und auf diesem Thron saß ein Mann.

„Ihr wart aber schnell.“

„Es gab ja auch nicht so viele, die aus aufhalten wollten.“

Sasuke dachte sich schon, dass es zu einfach war, doch vermutlich wollte er es so. Der Mann stand auf, grinste breit und stand am oberen Rand der Treppe und sah zu ihnen hinab. Er hatte pechschwarzes Haar und schwarze Augen, doch er strahlte eine dämonische Aura aus und eine extreme Kraft, die Sasuke so noch nie gespürt hatte.

„Damian.“

„Es tut mir leid was mit eurem Freund passiert ist. Ich habe Asmodäus gesagt er solle es nicht übertreiben. Die Drachenritter sind für ihn schließlich wichtig.“

Damian grinste und sah von Sasuke zu Fang und wieder zurück. Sasukes Faust zitterte leicht, während seine andere Hand sein Schwert umklammerte. Wie gern würde er jetzt sein Schwert in die Brust des Mannes rammen. Damian schaute schließlich wieder zu Fang und grinste breit.

„Fang. Ich habe dich zuletzt gesehen da warst du ein Baby. Vali hat dich damals stolz in den Armen gehalten und dich präsentiert. Ach der Arme. Sein Vater geht nicht gerade sanft mit ihm um.“

„Spar dir deine Worte.“

Fang zog ihren Stab und fixierte Damian, der nur die Arme verschränkte und sie weiterhin angrinste.

„Vier gegen einen. Findet ihr das nicht etwas unfair? Außerdem will ich nicht gegen meine Familie kämpfen.“

Dort, wo bis eben noch die Tür war, war nun ein Portal, das Sakura und Fang hindurch zog und dann so schnell wieder schloss, wie es erschienen war. Naruto und Sasuke sahen verwirrt zu der Tür und dann ernst zu Damian, der einige Stufen hinabging und sie beide breit angrinste.

„Hey, wo sind sie hin?“

„Ihr zwei scheint mir am Stärksten zu sein. Ich wollte in Ruhe gegen euch kämpfen und mich nicht stören lassen. Außerdem wollen andere auch noch etwas Spaß haben.“

Damians Grinsen wurde breiter, sofern dies überhaupt möglich war, während Sasuke und Naruto sich gegenseitig Blicke zuwarfen.
 


 

Selbst wenn nur der Tod auf sie wartete, nichts hatte sich geändert. Sasuke und Naruto hatten den Mut sich allem zu stellen.

Zusammen, als ein Team

Menschen waren nie etwas anderes als Opfer. Nevarrons Zerstörung diente nur der Erweckung einer schlafenden Gottheit. Doch würde die Wiederkehr der Schöpfergottheit wirklich Erlösung bringen?
 


 

Der Tempel war überzogen mit Eis und Schnee, es war sehr kalt und der Wind pfiff durch die Lücken ins Innere. Kayla spürte wie sich ihre Körpertemperatur erhöhte um der Kälte stand zu halten. Ihr Blick ging zu Riku, der stur geradeausging, direkt auf eine Treppe mit einer Feuerschale zu. Seine Temperatur stieg nicht an, eher schien sie zu sinken. Ob es daran lag, dass sein Drache eigentlich schon Tod war? Sie gingen an der Feuerschale vorbei und öffneten eine große Flügeltür und betraten den dahinterliegenden Raum. Von der Decke hingen Eiskristalle herab und kleine Schneehaufen befanden sich an der Seite. Vor ihnen befand sich offensichtlich sowas wie ein Labor und in der Mitte stand ein Mann mit goldenen Augen, der leicht schmunzelte als er sie sah.

„Riku. Ich wusste du kommst zurück. Marionetten können eben nicht ohne ihren Meister leben.“

„Ich bin keine Marionette. Und ich bin hier um dich zu töten, Asmodäus.“

„Ein Mensch will einen Dämonenfürsten töten? Wie niedlich ihr doch seid.“

Riku biss die Zähne zusammen und griff nach seinem Schwert. Kayla umfasste den Griff ihres eigenen Schwertes und sah zwischen Riku und Asmodäus hin und her. Er musste der Dämon sein, der die Nachtwandler erschuf und auch Riku gefangengenommen hatte.

„Ich dachte es gefiel dir hier. Zumindest hatte ich diesen Eindruck. Schließlich hast du dir eine meiner besten Arbeit genommen.“

Asmodäus ging auf die beiden zu und dann erschienen zwei schwarze Hunde neben ihm, Höllenhunde, die Feuer spuckten und extrem wütend knurrten.

„Erinnerst du dich an sie Riku? Erinnerst du dich, was sie dir angetan haben?“

Kayla biss sich auf die Unterlippe und sah ihren Bruder an, der schwieg und versuchte das Zittern zu unterdrücken. Sie hatten nie darüber gesprochen, doch Kayla wusste, dass Riku Höllenqualen durchleiden musste.

„Du hast Yuuki getötet. Dafür wirst du sterben.“

Riku stürmte los, ebenso wie die Höllenhunde. Einer stürzte sich direkt auf Riku und der andere auf Kayla, die ihr Schwert zog und den Angriff abwehrte. Kayla drückte den Höllenhund weg, wich einem Feuerball aus und feuerte selbst einen schwarzen Feuerball auf den Höllenhund. Wütend jaulte er auf als er getroffen wurde, ging in die Hocke und begann laut zu knurren. Sein schwarzes Fell änderte sich zu Rot und dann begannen die Augen des Höllenhundes gefährlich zu leuchten. Er sprintete auf Kayla los, packte sie am Arm und riss sie zu Boden. Kayla schrie auf, schnappte sich ihr Schwert und schlug auf den Höllenhund ein, der dann zurückwich und erneut knurrte. Er rannte wieder los und diesmal konnte Kayla den Angriff zum Größtenteil abwehren, nur am Bein wurde sie von der Kralle erwischt. Kayla biss die Zähne zusammen und warf eine Feuerkugel direkt auf den Höllenhund und dann noch eine, ehe er schrie und schließlich zu Boden ging. Auf den Knien hockte Kayla in dem Raum, schwer atmend und sich den Arm haltend, während sie sich umsah. Ihr Wunden wurden mit Schuppen überzogen, was extrem schmerzte und sie das Gesicht verziehen ließ.

„Verdammt.“

Ihr Blick ging zu Riku der gegen den anderen Höllenhund kämpfte. Er wich einem Angriff aus, wirbelte herum und schoss mehrere blaue Feuerbälle auf den Höllenhund, der nur auswich und selbst zum Angriff überging. Riku wurde zurückgedrängt, wehrte einen Angriff ab und rollte sich dann ab. Er sah zu dem Höllenhund, der einige Feuerbälle auf ihn schoss, die Riku jedoch ausweichen konnte. Doch dann packte ihn eine unbekannte Kraft und riss ihn zu Boden, während der Höllenhund auf ihn raufsprang und seine Krallen in seinen Bauch rammte. Riku brüllte auf, schrie und versuchte sich irgendwie zu befreien, doch er konnte sich nicht bewegen. Der Höllenhund biss ihm ins Bein und in den Arm, während Riku immer weiter schrie. Dann schoss dicht über Rikus Körper ein schwarzer Feuerball hinweg und traf den Höllenhund, schleuderte ihn weg und immer mehr Feuerbälle trafen ihn, bis er schließlich jaulte und regungslos liegen blieb.

„Wie loyal ihr doch seid.“

Asmodäus grinste und sah Riku an, der sich langsam aufsetzte und vor Schmerzen das Gesicht verzog. Kayla ging zu ihm, hockte sich neben ihren Bruder und stützte ihn etwas, versuchte dabei selbst sich aufrecht zu halten.

„Wir kommen nicht mal an ihn heran. Sind wir wirklich so schwach?“

„Riku…“

„Dachtet ihr etwa tatsächlich das ihr mich besiegen könnt? Ich bin ein Dämonenfürst und weit über eurem Level.“

Kayla umklammerte Rikus Hand und erhob sich dann. Mit einem entschlossenen Blick sah sie zu dem Dämon, umfasste ihr Schwert und biss die Zähne aufeinander. Riku sah zu ihr auf, erhob sich dann langsam und stützte sich auf sein Knie ab.

„Wir haben auch noch einige Asse im Ärmel.“

Kayla schloss kurz die Augen und öffnete sie dann wieder und dann hatten ihre Augen eine rote Färbung angenommen. Ihr gesamter Körper überzog sich mit Schuppen, die schwarz glänzten und dann wurde eine Hand zur Klaue, während sie in der anderen ihr Schwert hielt. Aus ihrem Kopf kamen Hörner und aus ihrem Rücken zwei dunkle Schwingen. Erstaunt und leicht schockiert zugleich schaute Riku seine Schwester an, die weiterhin nur entschlossen zu Asmodäus sah.

„Und das soll mich jetzt beeindrucken?“

„Nein. Das hier soll es.“

Kayla stürmte los, mit einer sehr hohen Geschwindigkeit, die selbst Asmodäus überraschte. Er wurde von ihrem Angriff zurückgedrängt und bekam einige Schläge ab, ehe er sich fasste und ein Schutzschild um sich erschuf. Kayla vollführte einen Salto, schwebte in der Luft und ließ eine Feuerkugel in ihrer Hand erscheinen. Sie warf sie auf den Dämonen, ließ immer mehr erscheinen und warf immer mehr Feuerbälle auf ihn, bis er vollkommen in schwarzes Feuer gehüllt war.

„Das wird nicht funktionieren, Kleine.“

Asmodäus ließ die Schutzmauer fallen und schob so die ganzen schwarzen Flammen weg und sah zu Kayla rauf. Kurz sah sie ihren Bruder an und dann schoss sie auf Asmodäus zu, der grinste, doch dann verschwand sein Grinsen plötzlich. Kayla jagte ihre Klaue durch Asmodäus Brust, riss ihm sein Herz raus und rollte hinter ihm auf den Boden. Riku sprang vor dem Dämon in die Höhe und trennte ihm den Kopf vom Rest des Körpers ab. Durch eine Druckwelle, die Asmodäus aussandte wurde Riku nach hinten geschleudert und schlitterte über den Boden. Er sah auf und sah, das Asmodäus in einem dunkeln Licht strahlte, ehe das Licht verschwand und von Asmodäus nur noch ein Feuerhaufen auf dem Boden zu sehen war. Erleichtert atmete Riku aus, doch dann begann der Tempel zu wackeln. Vermutlich sind einige Säulen durch die Druckwelle eingestürzt und nun begann der Tempel allmählich zusammenzubrechen. Riku sah zu Kayla, die am Boden lag und sich nicht rührte und nun wieder normal aussah.

„Mist, Kayla!“

Riku wollte losrennen, doch konnte er sich nicht bewegen, er hatte sich das Bein bei dem Aufprall gebrochen. Sein Blick ging erneut zu Kayla, verzweifelt sah er sich um und dann wurde der Tempel erschüttert. Riku fiel zu Boden, sah zu seiner Schwester, ehe er das Gefühl hatte zu fallen und alles schwarz wurde.
 


 


 

Fang und Sakura wurden durch ein Portal gezogen und kamen in einem anderen Raum der Festung wieder heraus. Nicht ganz so sanft landeten die beiden auf dem Boden und richteten sich dann auf.

„Na sieh mal einer an. Meine Tochter.“

Fang schaute Hades an, der einige Meter entfernt stand und sie ebenfalls ansah, kalt und ohne jegliche Gefühle. Hinter sich sah Fang, dass auch Sakura aufstand und ebenfalls zu dem Dämon zu. Hades musterte die beiden Frauen, schenkte jedoch Sakura recht wenig Beachtung.

„Als ich hörte das die Behemoths verschwunden sind, wusste ich das du etwas damit zu tun hattest. Aber das du deinen Bruder da auch mitreinziehen musst.“

Hades wandte sich ab und schüttelte leicht den Kopf, ging einige Schritte von ihr weg und sah sie dann schließlich wieder an.

„Du stehst mir im Weg, Fang. Es tut mir leid aber eigentlich wollte ich es nicht tun.“

Fang umfasste ihren Kampfstab und wehrte den Angriff ab, wehrte auch den nächsten ab und sah zu ihrem Vater. Neben ihm erschien ein Höllenhund, der knurrte und direkt auf Sakura losrannte. Fang biss die Zähne zusammen und bereitete sich auf den nächsten Angriff ihres Vaters vor. Hades schnippte mit dem Finger und plötzlich tauchten zwei riesige Tentakel aus dem Boden auf, die Fang umklammerten und in die Höhe hoben.

„Ich werde dich nicht töten. Dafür ist deine Kraft zu schade. Aber ich werde etwas tun, was ich schon sehr lange hätte tun sollen.“

Er hielt seine Hand oberhalb von Fangs Brust und dann umgab eine rotschwarze Aura seine Hand. Die Aura versuchte auf Fang überzugehen, doch dann erstrahlte der Kristall an ihrer Kette hell und hielt Hades davon ab. Er fluchte leise und griff nach der Kette, sah sie kurz an, ehe er sie Fang vom Hals riss und auf den Boden warf.

„Vali hat schon immer versucht dich zu schützen. Aber sowas hält mich nicht auf.“

„Warum tust du das? Warum hast du es nicht schon bei meiner Geburt getan?“

„Wollte ich aber du warst du schwach. Du hättest die Verwandlung nicht überlebt. Ich dachte die Sache wäre erledigt, wenn ich dich in die Menschenwelt schickte aber ich habe mich getäuscht.“

Erneut legte Hades seine Hand oberhalb von Fangs Brust und dann erschien wieder die Aura, die diesmal auf Fang überging. Fang schrie auf, versuchte sich zu befreien, doch die Tentakel hielten sie fest umklammert. Ihre Schreie wurden immer lauter, je mehr die Aura auf sie überging. Fang sah sich um, entdeckte Sakura, die gegen den Höllenhund kämpfte und ihr nicht helfen konnte. Sie schloss die Augen und biss die Zähne zusammen, versuchte die Schmerzen auszublenden und die Schreie zu unterdrücken.

„Versuch dich nicht zu wehren, Fang. Wenn du es einfach passieren lässt, dann ist es nicht so schmerzhaft.“

Fang schrie erneut auf, ballte die Hände zu Fäusten und bäumte sich auf. Sie spürte wie die Kraft in sie eindrang, ihre menschliche Seite auffraß und alles was sie zu einem Menschen machte verschlang.

„Nein. Ich will kein vollwertiger Dämon sein.“

Fang öffnete die Augen leicht und sah ihren Vater an, der sie nur stumm musterte und keine Gefühlsregung zeigte. Erneut brüllte Fang auf, doch dann hörte sie ein Jammern des Höllenhundes und sah wie er gegen die Wand geschleudert wurde. Und plötzlich wurde sie von den Tentakeln losgerissen und rutschte einige Meter über den Boden. Sakura stand vor ihr, schwer atmend und bereit zum Angriff. Fang fühlte sich schwach und ausgelaugt, fühlte wie die dämonische Energie durch sie drang und ihre komplette menschliche Hälfte auffressen wollte, doch dazu kam es nun nicht mehr.

„Einfältiges Kind. Manchmal sind Menschen wirklich dumm.“

Fang konnte sich kaum aufrichten, sie sah zu Sakura, die auch nicht viel besser aussah. Der Höllenhund war ein schwerer Gegner und gegen Hades konnten sie nicht gewinnen. Fang schloss die Augen und dachte nach, öffnete sie dann wieder und nahm dann all ihre Kraft zusammen um aufzustehen und sich neben Sakura zu stellen.

„Sakura. Kannst du all deine Kraft in einen heftigen Schlag stecken?“

Sakura sah sie kurz an und nickte dann und dann nickte auch Fang. Schließlich sahen beide zu Hades, der sie nur emotionslos ansah.

„Ganz gleich was ihr vorhabt. Ihr könnt mich nicht besiegen.“

Fang schloss kurz die Augen und dann, als sie sie wieder öffnete, waren sie golden und fixierten ihren Vater. Aus ihrem Rücken kamen Dämonenflügel, die sich ausbreiteten und dann sah Fang entschlossen zu ihrem Vater. Sie nahm all ihre Kraft zusammen, schoss los, vollführte einen Salto und landete hinter ihrem Vater. In ihrer Hand erschien eine Kugel, die sie dann auf den Boden warf und dann erschien ein Portal, genau zwischen Fang und ihrem Vater.

„Sakura jetzt!“

Hades drehte sich um, fluchte und warf eine Ruinkugel auf Fang, die dann explodierte und Fang von den Füßen riss. Sie schrie und schlitterte einige Meter, sah dann wie Hades erschrocken zu Sakura sah, die hart gegen seine Brust schlug und ihn durch das Portal warf. Es schloss sich hinter Hades und dann sank Sakura auf ihre Knie, sah zu Fang, die ebenfalls zu ihr sah. Beide Frauen lächelten sich etwas an und atmeten erleichtert aus. Fang griff nach Valis Kette und hängte sie sich um den Hals, ließ ihre Dämonenkräfte verschwinden und setzte sich seufzend auf den Boden. Plötzlich bebte und wackelte die ganze Festung, was die beiden Frauen aufblicken ließ.

„Das müssen Naruto und Sasuke sein.“

Fang nickte und ließ sich von Sakura aufhelfen, ehe die beiden dann gemeinsam durch die Festung gingen und den Raum suchten, wo Sasuke und Naruto gegen Damian kämpften.
 


 

Suigetsu ließ einige Wasserspeere auf Goblins fallen und auf die Höllenhunde, die plötzlich aufgetaucht waren. An seinem Rücken standen Kisho und Souta, beide griffen ihrerseits Feinde an. Suigetsu musste leicht schmunzeln. Zuletzt hatten sie vor mehreren Jahren so zusammen gekämpft. Früher waren sie ein sehr gutes Team gewesen und auch heute ergänzten sie sich noch gut. Natürlich war das Teamwork von Souta und Kisho besser geworden, aber sie hatten ja auch jeden Tag zusammen gekämpft und trainiert.

„Wie in alten Zeiten was? Wir müssen dir mal wieder den Arsch retten!“

„Ich brauche eure Hilfe nicht. Ihr wart schon immer nur meine kleinen Begleiter.“

„Du solltest den Mund nicht zu voll nehmen, Sui.“

An ihnen rauschten Wasserfontänen vorbei und griffen Höllenhunde an, die jammernd und wimmernd zu Boden gingen. Leicht verwirrt sahen die drei Jungs zu den Höllenhunden und dann in die Richtung aus der die Wasserfontänen kamen. Dort standen Maya und Mangetsu und grinsten die drei breit an. Kurz ließ Suigetsu seinen Blick über die beiden wandern und dann grinste er breit.

„Ihr zwei seid schon süß zusammen. Weiß Kayla davon?“

„Wir kämpfen nur zusammen. Solltet ihr auch mal probieren.“

Mangetsu und Maya kamen auf die drei zu und standen dann neben ihnen, sahen zu der Armee von Dämonen, die nun direkt auf sie zukam. Es waren sehr viele und sie schon leicht aus der Puste. Mangetsu ballte die Hände zu Fäusten und schaute ernst zu den Dämonen.

„Das sind ziemlich viele. Wir bräuchten einen großen und starken Angriff um so viele auszuschalten.“

Mangetsu sah sich um, sah die drei Jungs an und dann Maya. In der Ferne sah er Sharon und Karin kämpfen, an ihrer Seite waren Dario und Giro. Sein Blick ging wieder zu den Dämonen, die näherkamen und dann atmete er ruhig aus.

„Jungs. Ihr müsst eine Wasserwand errichten, damit mein Angriff nicht auf unsere Leute übergeht. Kriegt ihr das hin?“

„Natürlich.“

Die drei sahen sich entschlossen an und nickten dann. Sie gingen einige Schritte zurück und stellten sich nebeneinander auf. Maya sah von Mangetsu zu den drei und schaute dann wieder zurück zu dem Schwertninja. Früher hatte sie zusammen mit Mangetsu Missionen erledigt, sie dachte früher sie kannte ihn. Vor einigen Jahren noch hätte sie sagen können was er vor hatte, doch nun nicht mehr.

„Maya du müsstest die restlichen ausschalten. Alle die, die ich nicht erwische.“

Sie nickte und ging einige Schritte zurück, stand nun neben ihrem Bruder und sah zu Mangetsu. Die drei formten Fingerzeichen und erschufen eine Wasserwand, beinahe 40 Meter hoch und bestimmt einen Kilometer weit. Mangetsu stand vor der Wand, während die Dämonen näherkamen. Er ballte kurz die Hände zu Fäusten und formte dann blitzschnell Fingerzeichen. Um seine Füße herum wirbelte Wasser auf, aus dem Boden schoss eine riesige Fontäne, die sich dann in den Wassergott Poseidon verwandelte. Zusätzlich kamen einige kleine Fontänen hervor, die die Form von Menschen annahmen, jedoch mit Flossen, so wie Meerjungfrauen oder Meermänner. Poseidon hob seinen Dreizack und jagte dann auf die Dämonen zu, ebenso wie die kleineren Kämpfer. Die Dämonen schrien als die Wasserkrieger sie angriffen. Mangetsu hob seine Hand und dann hob auch Poseidon seinen Dreizack und jagte diesen in den Boden. Aufeinmal löste sich alles in Wasser auf und überflutete die Ebenen, das Wasser prallte gegen die Wasserwand, die die drei Jungs erschaffen hatten. Langsam verschwand das Wasser, sickerte wieder in den Boden aus dem es gekommen war und man konnte über die Ebenen sehen. Die meisten Dämonen waren tot oder lagen kampfunfähig am Boden. Maya ging zu Mangetsu, während die Jungs ihre Wand auflösten und erstaunt über die Ebenen sahen. Mangetsu war stark, das wussten sie, aber so stark. Dieser Angriff musste ihn sehr viel Chakra gekostet haben, zumal er ja schon vorher gekämpft hatte. Mangetsu ging auf die Knie, stützte sich leicht ab und atmete schwerer. Maya hockte neben ihm und stützte ihn sah ihn besorgt an.

„Maya schalte die restlichen Dämonen aus.“

„Das machen die Jungs schon.“

Kisho, Souta und Suigetsu rannten an ihnen vorbei und griffen die verbliebenen Dämonen an, schalteten alle nacheinander aus. Mangetsu seufzte leise und schaute auf den Boden, der aufgerissen und feucht war. Nach einigen Momenten, vielleicht auch Minuten, kamen die drei wieder und sahen Mangetsu an.

„Respekt, Herr Schwertninja. Du hättest das Zeug zum Mizukage.“

„Nein danke. Ich bleibe lieber der, der die Drecksarbeit erledigt.“

Mangetsu grinste und boxte jedem der drei Jungs gegen die Faust. Kurz standen sie so da, alle grinsend oder lächelnd, während es um ihnen still wurde. Doch dann schoss plötzlich ein großer Dämon an ihnen vorbei und fauchte und brüllte auf. Mangetsu drückte Maya etwas weg und stand vor ihr, doch dann gingen schon Kisho, Souta und Suigetsu dazwischen und stellten sich schützend vor Mangetsu und Maya, wobei letztere Mangetsu noch stützte. Der Dämon fauchte erneut und rannte los, direkt auf die drei Jungs zu, doch der Dämon kam nicht weit. Denn er wurde von zwei Wesen aufgehalten, beide sehr knapp gekleidet, mit bläulichen Haaren und weißblauer Haut. Sie griffen den Dämon an, töteten ihn schnell und präzise und sahen dann die jungen Menschen an. Beide hatten graue Augen ein je ein Tattoo auf dem Körper, ein Schriftzeichen, welches Mangetsu erkannte.

„Shiva.“

Eine nickte kurz und dann verschwanden sie in einem Glittern, während kleine funkelnde Eiskristalle über sie zu Boden fielen. Leicht verwirrt sahen sie zu Dom und Shawn, die hinter Shiva standen und zu ihnen sahen.

„So oft haben wir euch gesagt das ihr eure Deckung nicht fallen lassen sollt. Aber ihr tut es immer wieder.“

Suigetsu wollte protestieren, wollte wissen wer die beiden Frauen waren und wo sie herkamen. Doch er hörte eine laute Explodion von der Hauptfestung, was alle dazu veranlasste hinaufzusehen.
 


 

Die Höllenhunde jammerten und blieben dann liegen, während Naruto und Sasuke zu Damian sahen. Er stand am Thron und grinste breit, so als hätte er erwartet, dass die beiden die Höllenhunde besiegten.

„Nicht schlecht für Menschen. Aber um mich zu besiegen reicht es nicht. Ich bin ein Gott.“

„Ein Gott der einen Pakt mit Dämonen eingeht und zulässt das tote wiederbelebt werden.“

Damian musterte Sasuke und grinste dann breit. Er hatte die Arme verschränkt und setzte sich auf den Thron, ließ dabei seinen Blick über Sasuke und Naruto wandern.

„Sasuke Uchiha. Wenn ich mich richtig erinnere bist es doch du, der eine Dämonin zur Freundin hat, oder? Und die Nachtwandler sind eine Gelegenheit, eine Chance für die Seelen der Hölle zu entkommen.“

„Es gibt nur eine Hölle. Und das ist die in der wir leben.“

Sasuke zog sein Schwert, schnellte nach vorne, doch noch ehe er die Treppe erreichte tauchten Dämonen auf, die Sasuke jedoch recht schnell erledigte. Neben ihn kämpfte Naruto, ebenfalls gegen Dämonen, die auch er schnell besiegte. Damian stand auf und fixierte Sasuke, dann schnippte er mit dem Finger und Höllenhunde tauchten neben ihm auf und rasten auf Naruto zu.

„Nicht schon wieder!“

Naruto wurde nach hinten gedrängt, während Damian plötzlich vor Sasuke auftauchte. Der Uchiha konnte sich nicht bewegen, ganz gleich was er auch tat. Damian grinste und dann hob sich Sasukes Arm von selbst, sodass seine Handfläche direkt vor Damian war. Die Narbe pochte und pulsierte, leuchtete in einem hellen Licht als Damian sie berührte.

„Eine schöne Narbe. Meine Schwester war die erste, die diese Verbindung einging. Nur dank ihr kannst du deine Drachenkräfte kontrollieren.“

Sasuke schluckte und versuchte fieberhaft sich zu bewegen, doch es ging einfach nicht. Damian legte seine Hand auf Sasukes und dann durchzog ein gewaltiger Schmerz Sasukes Arm.

„Ich werde mir deine Kraft nehmen und dann die der anderen Drachenritter um meine Schwester wiederzubeleben. Du darfst dich geehrten fühlen Teil meines neuen und perfekten Lebens zu sein.“

„Das ist kein perfektes Leben. Mit dem Tod spielt man nicht. Was ist sollte tot bleiben.“

Sasuke schrie kurz und kniff die Augen zusammen, versuchte weiterhin sich zu bewegen. Damian musterte ihn und fuhr mit seinem Finger über Sasukes Unterarm.

„Erzähl du mir nicht das es niemanden gibt, den du gerne wiedersehen würdest. Wenn du dir wünschen könntest, das einer wieder lebt, wen würdest du wählen? Wer ist die am Wichtigsten? Dein Bruder Itachi? Deine Eltern oder Yuuki?“

„Du hast nichts verstanden.“

An Sasuke schoss ein Rasenshuriken vorbei und trennte Damian von Sasuke. Der Uchiha konnte sich wieder bewegen und ließ seine Drachenklaue erscheinen. Kurz ging sein Blick über seine Schulter zu Naruto, der ihn breit angrinste.

„Es gibt nichts was mir nicht wichtig wäre! Und genau deshalb bist du ein Gott, weil du keine Ahnung hast wie wertvoll das Leben ist.“

Sasuke raste auf Damian los, ließ ein Chidori in seiner Drachenklaue erscheinen und griff Damian an, der Sasukes Angriff stoppte, indem er dessen Handgelenk umklammerte. Fluchend sah Sasuke in Damians grinsendes Gesicht, doch dann sprang dieser Rückwärts und ließ Sasuke los. Naruto stand neben Sasuke und hatte Damian mit einem Rasengan angegriffen.

„Hm, langsam wird es interessant.“

Damian verwandelte sich in ein riesiges Monster mit dem Kopf einer Schlange, zwei Armen und vier Flügeln, sowie einem Schwanz der mit Stacheln besetzt war.

„Wah was ist denn das?!“

„Parandus. Ein Monster aus dem Legenden. Damian soll es angeblich von Lillith geschenkt bekommen haben.“

„Es sieht noch so aus als wenn es nur eine Legende wäre.“

Sasuke rollte leicht mit den Augen und griff das Monster an, ebenso wie Naruto, doch wurde jeder Angriff abgewehrt. Parandus holte mit dem Schwanz aus und schlug Sasuke und Naruto gegen die Wand. Sasuke keuchte kurz und sah mit schmerzverzerrtem Gesicht zu dem Monster vor sich. Er spürte das Blut in sich kochen, hörte die Schreie eines Drachen tief in sich drin. Der Drache in ihm wollte raus, wollte kämpfen, was vermutlich auch an Damian selbst lag, der diese Kraft erst hervorgeholt hatte. Sasuke erinnerte sich an Yuukis Wort, daran, dass er es nicht übertreiben sollte, sonst würde er noch die Kontrolle verlieren. Vor seinem Inneren Auge tauchten die Bilder seiner Freunde auf, seiner Familie. Mangetsu, Suigetsu, Sharon, Karin, Juugo, Kayla, Riku und Yuuki. Er fühlte sich wie damals in dieser Zwischenwelt, nur, dass es diesmal nicht so dunkel war. Sasuke ballte die Hände zu Fäusten und stand auf, schob das Bild von Yuuki beiseite und sah zu Naruto. Dieser nickte und dann rannten beide auf Damian zu.

„Ihr kleinen Würmer! Ihr könnt mich nicht besiegen, niemals! Ich bin ein Gott!“

Sasuke holte aus und schlug auf Parandus ein, ebenso wie Naruto, doch ihre Angriffe schienen keine Wirkung zu zeigen. Das Monster holte aus und schlug mit dem Schwanz auf den Boden, brachte die beiden jungen Männer ins Schwanken und ließ sie auf die Knie gehen. Naruto schlug mit der Faust auf den Boden und fluchte.

„Verdammt nochmal! Wir müssen das Vieh doch irgendwie verletzten können!“

„Naruto. Kannst du all deine verbleibende Kraft in ein Rasengan legen?“

Verwirrt sah Naruto ihn an und schaute dann zu dem Monster, das sie beide anfauchte.

„Das ist vermutlich unsere einzige Chance und dann auch letzte. Benutze also deine ganze Kraft.“

„Das musst du mir nicht zweimal sagen!“

Naruto erschuf zwei Doppelgänger, die ihn dabei unterstützten das Rasengan aufzubauen, während Sasuke in seiner Hand ein Chidori erschuf, dessen ohrenbetäubender Klang durch den ganzen Raum hallte. Sasuke und Naruto rannten auf Parandus zu, sprangen hoch und holten mit ihrem Angriff aus. Parandus wehrte die Angriffe ab, jedoch gaben die beiden Ninja nicht nach. Sie setzten ihre ganze Kraft ein, ignorierten die Schmerzen und blieben standhaft.

„Ihr schafft es nicht!“

Parandus rutschte leicht weg, knurrte und fauchte wütend und brüllte schließlich. Lange konnte er den Angriffen nicht mehr standhalten und so gaben die beiden Ninja alles was sie hatten in ihren Angriff.

„Ich bin ein Gott!“

„Auch Götter müssen irgendwann abtreten!“

Sasuke spürte wie eine gewaltige Kraft von Naruto ausging und durch den Raum wirbelte und auch Sasuke selbst spürte eine enorme Kraft in sich aufsteigen. Parandus schrie und dann verschwand er und dann war nur noch Damian da, der direkt von den beiden Angriffen getroffen wurde. In sich spürte Sasuke eine Kraft explodieren, eine Macht, die er nie für möglich gehalten hätte. Er hörte nur Damians Schrei und spürte einen extremen Schmerz im Arm, ehe dann alles um ihn herum schwarz wurde und das letzte, das er hörte die Stimmen von Sakura und Fang waren.
 


 

Wünsche können wahr werden. Doch nicht wenn man auf Wunder wartet. Wunder lassen wir selbst geschehen. Hier und Jetzt.

Familie

Konoha kam ihm so fremd vor, obwohl er jahrelang hier gelebt hatte. Er ging durch das Tor und warf dem Dorf keinen Blick mehr zu. Nie zuvor hatte er sich so gefreut das Dorf zu verlassen und nach Hause, nach Nevarron zurückzukehren.

„Du gehst schon?“

Er blieb stehen und sah über seine Schulter, drehte sich jedoch nicht um. Sakura stand am Tor und sah ihn traurig an, hatte die Arme hinterm Rücken verschränkt und den Kopf leicht gesenkt. Sasuke vergrub die Hände in die Hosentaschen und lauschte dem Klang der Vögel und spürte den Wind auf seiner Haut.

„Tsunade sagte, du solltest noch etwas bleiben, falls es mit deinem Arm Schwierigkeiten gibt.“

Sasuke erinnerte sich nicht mehr an sehr viel was nach dem Kampf geschehen war. Als er aufwachte lag er auf den Ebenen, während Sakura zwischen Naruto und ihm saß und ihr Arme heilte, oder zumindest das, was davon noch übrig war. Mangetsu hatte neben ihm gekniet und ihn aufmunternd angelächelt, während er die Stimme von Suigetsu hörte, der Witze über einen einarmigen Banditen machte. Fang und Karin wiesen Suigetsu zurecht, dass es gerade nicht der richtige Zeitpunkt dafür sei. Und dann kniete sich Fang neben ihn und sah ihn an. Um ihren Hals hingen die beiden Ketten, die in der Sonne glänzten.

„Fang, dein Auge.“

Sasuke hatte seine Hand an ihre Wange gelegt und sie angesehen. Traurig hatte sie ihre Hand auf seine gelegt und ihn angelächelt, trotz der Tatsache das sie nun ein blaues und ein goldenes Auge besaß.

„Ist schon ok, Sasuke. Dein Arm ist viel schlimmer.“

Er erinnerte sich noch daran, dass sie ihn geküsst hatte und dann musste er erneut das Bewusstsein verloren haben. Tsunade meinte, er hätte viel Blut verloren und fast wären Naruto und er gestorben, doch sie hatten überlebt, im Gegensatz zu vielen anderen. Sasuke schüttelte den Kopf und ballte die Hände zu Fäusten.

„Es geht mir gut, Sakura. Außerdem kann ich nicht bleiben.“

„Bitte. Naruto würde sich freuen. Und ich auch.“

Sasukes Blick ging zu Sky, die auf dem Weg vor Konoha lag, den Kopf auf dem Boden und die Schwingen hängend. Er spürte ihre Trauer und ihren Schmerz, fühlte es so klar, als wenn es seine eigenen Gefühle waren. Nun wahrscheinlich waren es zum Teil auch seine Gefühle. Er wollte nicht über Yuuki nachdenken, versuchte auszublenden was passiert war, doch immer wieder hörte er Yuukis Worte in seinem Kopf.

Ich habe dich immer von allen am meisten gemocht.

Nein er konnte nicht bleiben. Schon viel zu lange war er weg von Zuhause, weg von seiner Familie, die ihn brauchte. Er drehte sich zu Sakura um und sah sie an, während sie in seine Augen sah.

„Es tut mir leid, Sakura, für alles was ich getan habe. Und ich danke dir dafür das du zu mir gehalten hast, trotz dessen was ich getan habe. Danke, Sakura.“

„Sie sind dir wirklich wichtig, oder?“

„Sie sind Familie.“

Traurig Lächelte Sakura und sah ihn an. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf Sasukes Gesicht als er an sie dachte, seine Freunde und Familie.

„Kannst du nicht wenigstens noch bleiben bis Naruto sich verabschiedet hat?“

Sasuke schüttelte den Kopf und sah erneut zu dem Drachen. Kurz drehte er sich nochmal um, ehe er dann ging und die Hand zum Abschied hob, dabei den Rücken zu Sakura gedreht.

„Ich muss noch auf eine Beerdigung. Richte Naruto meinen Dank aus.“

Er legte eine Hand an Skys Hals, die dann den Kopf hob und ihn aus traurigen Augen ansah. Sasuke fuhr ihr über die Schuppen und kletterte dann auf ihren Rücken, ehe sie sich erhob und sie in Richtung Nevarron flogen.
 


 

Die Sonne stand hoch am Himmel, ein leichtes Lüftchen wehte über die Ebenen vor Sollos. Fang sah die drei Dämonen an, die sie anlächelten. Dario kam auf sie zu, nahm sich ihre Hand und schaute ihr direkt in die Augen. Fang rollte leicht mit den Augen, doch ließ sie ihn gewähren.

„Fang. Ich bin so froh das es dir gut geht. Bist du dir sicher, dass du nicht mitkommen willst? Die Dämonenwelt ist nun nichtmehr das, was sie mal war.“

„Ganz sicher. Hier ist mein Zuhause. Hier gehöre ich hin.“

„Wenn du irgendwann mal Hilfe brauchst, dann sag es einfach. Ich bin sofort da.“

„Danke Dario.“

Er lächelte breit und beugte sich dann zu Fang herunter, doch noch bevor sich ihre Lippen berührten, griff Vali ihn am Shirt und zog ihn unsanft weg. Er stellte sich zwischen Fang und Dario, der nur entschuldigend Lächelte.

„Lass das. Sie ist meine Schwester.“

„Sorry. Aber bei so einer hübschen Frau wie Fang, kann ich nicht nein sagen.“

Giro schlug Dario leicht gegen den Hinterkopf und schüttelte den Kopf. Der Halbdämon rieb sich den Hinterkopf und sah Giro fragend an.

„Du baggerst auch alles an was menschlich und eine Frau ist, oder?“

„Das liegt an meiner menschlichen Seite. Ihr vollwertigen Dämonen könnt das nicht verstehen, da Sex für euch nur zur Fortpflanzung dient und ihr sowas wie Begehren und Verlangen nicht kennt. Gerade bei so einer schönen Frau wie Fang spielen meine Gefühle verrückte.“

Er zwinkerte Fang zu, die nur den Kopf schüttelte und schmunzelnd die Arme verschränkte. Fang wusste genau das es nicht stimmte, auch Dämonen konnten Begehren und Verlangen, jedoch anders als Menschen. Sie spürte den Blick ihres Bruders auf sich ruhen und sah ihn an. Vali schaute auf die Ketten um ihren Hals, einmal seine und einmal Sasukes. Der Kristall an Valis Kette war wieder ganz, er hatte ihn repariert, worüber Fang ziemlich froh war.

„Ich kann das mit deinem Auge wieder regeln, wenn du möchtest.“

Fangs linkes Auge war golden und ihr rechtes blau, ein Zeichen für den Überschuss an dämonischer Energie. Hades hatte versucht sie in einen vollwertigen Dämon zu verwandeln, was ihm nicht gelang, doch dafür hatte Fang jetzt wesentlich mehr Dämonenkraft in sich als zuvor.

„Ich kann dir nicht die ganze zusätzliche Kraft nehmen, aber zumindest so viel, das du wieder zwei blaue Augen hast.“

Fang lächelte leicht und strich sich eine Strähne hinters Ohr und sah ihren Bruder an. Vali hatte sich tatsächlich gegen die Dämonen gestellt und Baal getötet, was ihn eine Menge an Kraft gekostet hatte. Sie nickte leicht und sah das Lächeln ihres Bruders.

„Wie machst du das?“

Vali zögerte kurz und sah sie schweigend an. Dann nahm er ihre Hand in seine und sah ihr in die Augen.

„Mach deine Augen zu.“

Fang schloss die Augen, während sie ein Kribbeln in sich spürte. Dann fühlte sie wie sich Valis Hand genau über ihr Herz auf ihre Brust legte und ihr Kraft ausgesaugt wurde. Nicht so viel das Schwanken musste, doch genau um es genau zu fühlen. Als er seine Hand wegnahm öffnete sie die Augen und sah in die Lächelnden Gesichter von Giro und Dario.

„Du hast so wunderschöne blaue Augen, Fang.“

Erneut näherte er sich Fangs Gesicht, die mit den Augen rollte und sah wie sowohl Vali als auch Giro Dario an der Schulter packten und ihn zurückzogen.

„Du sollst das sein lassen, Dario.“

„Ach komm schon Vali! Was spricht denn gegen Fang und mich?“

„Dagegenspricht das sie vergeben ist.“

Dario spürte einen Schnippser gegen sein Ohr und drehte sich verwirrt um, sah das Sasuke ihn anschaute, jedoch keines Falls wütend oder sauer. Sasuke ging an die Dämonen vorbei zu Fang und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss.

„Pass auf, Dario, Sasukes Blicke können töten.“

Sasuke grinste und Dario winkte grinsend mit der Hand. Auch Giro und Vali sahen sich kurz an und schmunzelten dann.

„Die anderen sind am Strand?“

Fang nickte und lächelte Sasuke an, strich über seinen neuen Arm und fuhr ihm schließlich durchs Haar. Dann ging ihr Blick zu den drei Dämonen, die sie erwartungsvoll anschauten.

„Wollt ihr nicht noch etwas bleiben? Wenigstens noch einen Tag?“

Bettelnd schaute Dario zu Vali und klimperte mit den Augen. Giro zuckte mit den Achseln und schob die Hände in die Hosentaschen. Schlussendlich nickte Vali und sah seine Schwester an, die ihn anlächelte und Sasukes Hand umklammerte.
 


 

Mangetsus Blick war über den Strand gerichtet, genauer gesagt auf Sharon, Kayla und Karin. Sharon hatte die Beine angezogen und die Arme darauf verschränkt. Yuukis Tod hatte sie am meisten mitgenommen, vermutlich, weil sie noch immer in ihn verliebt gewesen war. Mangetsu vermisste Yuukis Lachen und die Späße und die gute Laune, die sie stets umgab.

„Sasuke ist wieder da.“

Suigetsu setzte sich neben seinen Bruder und sah ebenfalls zu den Frauen. Dann ging sein Blick zu Riku, der auf der anderen Seite von Mangetsu saß und auf seine Hand starrte, während ihm Jade über den Rücken strich. Vor gut einer Woche hatten sie gegen Damian gesiegt, doch nichts war mehr so wie es sein sollte. Yuuki fehlte allen und auch die Drachen schienen zu trauern.

„Hat er seinen neuen Arm?“

„Ja. Er kommt mit Fang und den Dämonen hier her.“

Mangetsu nickte und schielte leicht zu Riku, der inzwischen seinen Kopf auf Jades Schulter gelegt hatte. Auch ihn nahm es ganz schön mit, immerhin waren Yuuki und er die besten Freunde gewesen und fast so wie Brüder. Mangetsu erinnerte sich noch daran wie er sich gefühlt hatte als er Suigetsu verloren hatte. Es fühlte sich an als sei eine Welt zusammengebrochen. Er drehte sich um und sah Sasuke und Fang auf sich zukommen und daneben die drei Dämonen, die ihnen im Kampf beigestanden hatten. Ohne ihre Hilfe wären sie zweifellos alle gestorben. Schließlich erhob er sich und nickte Sasuke zu und rief dann nach Kayla und nickte auch ihr zu. Sie konnten beginnen, was keinen leicht war. Die Drachen und Behemoths lagen im Wasser, vor allem Sky und Dark trauerten um ihren Bruder. Die Freunde versammelten sich alle und sahen sich an, keiner wusste so recht was man sagen sollte. Es gab so viel zu sagen und doch brachte keiner ein Wort heraus. Mangetsu fuhr sich durchs Haar und seufzte, sah dann durch die Gruppe.

„Yuuki war-“

Er wurde von einem starken Luftzug unterbrochen und von einem hellen Schein hinter ihnen. Verwirrt schauten alle auf das Portal, das jedoch diesmal nicht rotschwarz war, sondern weiß. Aus dem Portal trat eine junge Frau mit einem weißen, knielangen Kleid und langen schwarzen Haaren. Sie sah die Freunde an und lächelte dann leicht.

„Es tut mir leid dass wir erst jetzt kommen aber es mussten alle Drachenritter versammelt sein um das Portal zu öffnen.“

Neben der Frau trat ein junger Mann, mit braunen Haaren und braunen Augen, einer grauen Hose und einem weinroten ärmellosen Oberteil. Sein gesamter Arm war überzogen mit einer Narbe, doch darauf achtete niemand, alle sahen geschockt in das Gesicht des grinsenden Mannes.

„Yuuki…“

„Hi Leute. Es ist schön euch zu sehen.“

Sharon befreite sich als erste aus ihrer Starre, rannte auf Yuuki zu und fiel ihm um den Hals. Yuuki nahm sie lächelnd in den Arm, fuhr ihr durchs Haar und flüsterte ihr etwas ins Ohr, ehe sie sich küssten und lächelnd ansahen. Er strich Sharon eine Träne beiseite und drückte sie erneut an sich.

„Wie ist das möglich?“

Yuuki ließ Sharon los und blickte in die entsetzten und ebenso glücklichen Gesichter seiner Freunde. Dann ging sein Blick zu der Frau neben sich, die ihm zunickte und die anderen ansah.

„Ich bin Lyana, die Göttliche. Ich habe Yuuki vor der Explosion bewahrt indem ich ihn in eine andere Dimension gezogen habe. Leider musste ein Opfer gebracht werden, damit Yuuki leben konnte.“

Yuukis Blick ging zu Boden, seine Hand verkrampfte sich an Sharons Rücken, ehe er dann aufsah und in die Gesichter seiner Freunde blickte.

„Nur mit dem Tod kann man für das Leben bezahlen. Cloud hat mir sein Herz gegeben damit ich weiterleben konnte. Sonst wäre ich gestorben.“

Seine Hand legte sich genau über sein Herz und dann begann seine Narbe zu leuchten. Schweigen herrschte zwischen, ehe Riku die Stille brach und auf Yuuki zuging.

„Du Vollidiot.“

Für einen Moment legten sie die Arme umeinander, ehe Riku dann Yuuki gegen den Arm boxte und ihn angrinste. Yuuki grinste zurück und umarmte kurz Kayla und Fang, nickte dann den beiden Houzuki Brüdern zu, die ihm die Faust hinhielten und die Yuuki dann einschlug. Letztendlich ging sein Blick zu Sasuke der ihn ansah und nicht so recht wusste was er tun sollte. Yuuki lächelte leicht, löste sich von den anderen und ging einen Schritt näher auf Sasuke zu und blieb dann schließlich vor ihm stehen.

„Hey Sasuke. Freut mich zu sehen das es dir gut geht.“

„Bis auf die Tatsache, dass ich einen neuen Arm habe, geht es mir gut.“

Kurz sahen sie sich schweigend an und dann lächelte Yuuki. Er legte seine Hand auf Sasukes Kopf und wuschelte dem Jüngeren durchs Haar. Sasuke schmunzelte und ließ Yuuki gewähren, hörte wie die anderen leise lachten. Alle waren einfach nur froh das Yuuki doch noch lebte und ihre Familie wieder vereint war.

„Warum hast du das getan?“

„Wir sind Brüder, Sasuke. Und Brüder beschützten einander.“

Du wendest dich nicht von deiner Familie ab.

„HEY! Doch keine Beerdigung?“

Verwirrt sahen alle die Böschung rauf zu den Dünen, wo Souta, Kisho, Maya und Hera standen und einige Echsen dabeihatten und sie breit anlächelten.

„Wenigstens habt ihr was zu essen mitgebracht!“

Die vier rutschten die Böschung hinab und zogen die Echsen hinter sich her, während sich alle anlächelten. Die Drachen und Behemoths brüllten laut auf, während ein Jaulen zu hören war und dann noch eins. Und keiner bekam mit, wie Lyana durch das Portal verschwand und sie lächelnd ansah.
 

Lyana. Sie barg unsere Zukunft – und unser Schicksal.
 


 

„Echsenschwanz schmeckt doch am besten.“

„Na so lange du nur diesen Schwanz isst.“

Suigetsu haute mit dem Schwanz der Echse nach Kisho, der nur lachend auswich und dann Maya alles abbekam. Wütend sah sie Suigetsu an, der näher an Karin ran rutschte, die dann mit den Augen rollte.

„Pass auf, Freundchen. Sonst stopf ich dir nicht diesen Echsenschwanz in den Mund!“

„Och bitte! Wir essen!“

Entschuldigend sah Maya zu Hera und warf dann Suigetsu einen bösen Blick zu, der nur zu Kisho sah und dann zuckten beide grinsend mit den Schultern. Suigetsu schaute dann zu Hera und Souta und musterte die beiden.

„Seid ihr nun eigentlich zusammen oder nicht?“

„Sowas in der Art.“

„Dieses sowas in der Art regt mich auf!“

Souta zuckte mit den Achseln und bis von seiner Keule ab, beachtete Suigetsus Gemecker dann nicht weiter.

„Dieses ‚sowas in der Art‘ ist eh totaler Blödsinn. Entweder man ist zusammen oder man ist es eben nicht.“

„Und seid ihr es?“

Breit Grinsend schauten Suigetsu und Yuuki zu Riku und Jade, die sich kurz einen Blick zuwarfen und dann beide wie aus einem Mund verneinten. Zweifelnd schielten sich die beiden an und schauten dann wieder zu Riku, der den beiden einen Bösen Blick zuwarf. Suigetsu lehnte sich nach hinten und legte einen Arm um Karin, aß dabei weiter sein Essen. Yuuki legte seinen Arm um Sharon und fuhr ihr durch den Zopf, deutete dann auf Mangetsu und Kayla.

„Die beiden waren auch mal ‚Sowas in der Art‘ zusammen.“

„Bitte?“

Entgeistert schaute Riku Mangetsu an, der sein Getränk austrank und dann Riku ansah. Kayla schaute verwirrt zwischen den beiden hin und her und sah dann in Yuukis Grinsendes Gesicht.

„Naja das war halt so eine Phase als wir noch nicht offiziell zusammen waren aber doch irgendwie schon. Aber das ist jetzt ewig her, kein Grund sich so aufzuregen.“

„Ach diese menschlichen Gefühle sind schon süß.“

Dario drehte sich um und musterte dann Giro und Vali.

„Ihr zwei Tölpel habt davon natürlich keine Ahnung.“

Giro verschluckte sich fast und warf Dario einen gereizten Blick zu. Dann schaute er zu Vali, der die beiden mit hochgezogenen Augenbrauen ansah.

„Hat der kleine Wurm von Halbdämon uns eben Tölpel genannt?“

„Und was für welche ihr seid. Ihr habt so überhaupt keine Ahnung von Gefühlen, für euch Dämonen zählt nur der reine Austausch von Körperflüssigkeiten.“

„Das finde ich jetzt gar nicht so schlecht.“

Yuuki wurde von Sharon in den Arm gepikst, der daraufhin nur grinste und Kopfschütteln erntete.

„Das stimmt aber nicht. Dämonen sind durchaus in der Lage auch derartige Gefühle wir Liebe und Zuneigung zu empfinden.“

„Aber anders als Menschen. Dämonen haben Gefühle ja, aber wir fühlen anders. So wie ihr, mit Beziehungen und Liebe und so was, sowas haben wir nicht.“

Kurz herrschte schweigen zwischen allen, ehe Riku aufsah und Fang anschaute.

„Fang gibst du mir mal das Messer?“

Statt Fang zog Sasuke das Messer aus der Echse und warf es auf Riku, traf diesen genau im Arm. Zornig schaute dieser zuerst auf das Messer und dann zu Sasuke, ehe alle in Gelächter ausbrachen.

„Upps.“

„Ich sagte geben und außerdem fragte ich Fang. Darüber reden wir noch Sasuke.“

Riku zog das Messer aus seinem Arm und schnitt sich ein Teil der Echse ab, während Sasuke sich ein breites Grinsen nicht verkneifen konnte. Suigetsu und Yuuki bekamen sich nicht mehr ein und auch Kisho und Dario hatten ordentlich mit sich zu kämpfen um das Lachen zu unterdrücken. Sasuke tauschte kurz einen Blick mit Mangetsu aus, was nicht half, da das Grinsen wieder breiter wurde. Schließlich sah Sasuke zu Fang, die in seinen Armen saß und ebenfalls grinste und ihn ansah. Er fuhr ihr durchs Haar und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
 


 

In einer weiten Welt wie diese verliert man leicht die Dinge aus den Augen. Doch wenn man die Suche nicht aufgibt wird sie früher oder später erfolgreich sein.
 


 

Die Sonne ging langsam unter und ein angenehmer Wind wehte durch die Haare von Sasuke. Er lehnte sich nach hinten und stützte sich auf seinen Armen ab, während er übers Meer sah. Neben ihn nahm Suigetsu Platz und tat es ihm gleich, schaute ebenso aufs Meer hinaus.

„Wie geht es deinem Arm?“

„Funktioniert einwandfrei.“

„Testest du wohl nachher noch bei Fang aus, hm?“

Suigetsu sah schmunzelnd zu Sasuke, der nur den Kopf schüttelte und dann ebenfalls leicht schmunzelte. Er freute sich auf nachher, wenn er nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder Zeit mit Fang verbringen konnte und sie mal wieder ihre Zweisamkeit genießen konnten. Schon viel zu lange hatte er sie nicht mehr leidenschaftlich und intensiv geküsst. Dass er mal das Küssen so vermissen würde, hätte er nie gedacht.

„Sie tut dir gut. Du bist viel offener und erträglicher als früher.“

„Findest du?“

„Jap.“

Suigetsu sah ihn an und Sasuke schaute zurück. Schweigend schauten sie sich gegenseitig an und genossen die Ruhe und den angenehmen Wind. Manchmal fragte sich Sasuke was er wohl ohne Suigetsu tun würde. Ohne ihn wäre er gar nicht erst nach Nevarron gekommen und hätte diese wunderbare Familie kennengelernt.

„Danke, Sui.“

Suigetsu lächelte, schaute Sasuke aber nicht an. Es waren halt solche Momente zwischen ihnen, die keine Worte bedurften. Suigetsu ließ sich nach hinten fallen, verschränkte die Arme hinterm Kopf und sah hinauf den orange-roten Himmel.

„Was denkst du, wie wäre unser Leben verlaufen, wenn das alles nie passiert wäre? Wenn wir nicht hätten fliehen müssen und ein ganz normales Leben gehabt hätten?“

„Hab nie darüber nachgedacht.“

„Vermutlich wären wir sowas wie Herrscher über ein kleines Dorf. Wir bauen das auf und es wird zu einer der stärksten Dörfer im Ninjareich. Wir leben in einer riesigen Festung, haben haufenweise Diener und ein super befreites Leben.“

Sasuke schmunzelte über die Vorstellung und auch Suigetsu musste leicht lachen. Eine schöne Vorstellung, die sich in nicht allzu vielen Punkten von ihrem jetzigen Leben unterschied.

„Wir werden zusammenleben?“

„Ja natürlich! Mich wirst du nicht mehr los, Uchiha.“

„So ein Mist. Erinnere mich daran bei so einem Szenario ins Gefängnis zu gehen.“

„Nähh! Streifen lassen dich fett aussehen.“

Erneut sahen sich beide grinsend an und dann streckte sich Suigetsu und erhob sich. Er stand noch kurz da und sah in den Sonnenuntergang, ebenso wie Sasuke, der für einen Augenblick die Augen schloss. Vor seinem inneren Auge sah er einen Kampf, zerstörte und verbrannte Erde, überall Leichen und in mitten ein Junge. Er hatte schwarze Haare und blaue Augen, trug zwei Schwerter auf dem Rücken und eine Kette mit einem roten Kristall um den Hals. Es war der Junge aus der Zwischenwelt. Sasuke öffnete die Augen und setzte sich auf, fragte sich was das zu bedeuten hatte.

„Kommst du?“

Schließlich nickte Sasuke und stand dann auf, schaute noch kurz in den Sonnenuntergang, ehe er Suigetsu folgte und sie zusammen zu den anderen an den Strand zurückgingen. Kurz glaubte Sasuke etwas vorbeihuschen zu sehen, drehte sich um und sah einen Schatten in der Sonne verschwinden, der Schatten eines Drachen, auf dessen Rücken jemand saß. Er schüttelte den Kopf und folgte Suigetsu.
 


 

Wenn Wünsche zu Gebeten werden kann ihnen nicht einmal das Schicksal wiederstehen.
 


 

Khemm wurde zur Königin von Nevarron gekrönt. An ihrer Seite standen Stephen, als Oberhaupt des Drachenordens und Shawn als Anführer der Arcana. Das Volk liebte ihre neue Königin und betete sie an.
 

Die Arcana gehörte nun offiziell zu Nevarron und stand unter dem Befehl der Königin, gleichgestellt mit dem Drachenorden. In den nächsten Monaten wurden fast alle Banditenbanden vernichtet.
 

Immer mehr Rekruten kamen zum Drachenorden. Auch sie wollten Teil des Ruhms sein, Teil des Ordens, der sie gerettet hatte. Noch nie zuvor gab es so viele Rekruten wie zu dieser Zeit.
 

Mangetsu bildete die neuen Rekruten aus und machte sich einen Namen in ganz Nevarron. Nicht nur in den Ninjareichen war er bekannt als ein hervorragender Schwertkämpfer, nein auch in Nevarron vergötterte man ihn.
 

Yuuki war zwar kein Drachenritter mehr, aber dennoch Kommandant der Drachenritter. Der Tod von Cloud ging ihm sehr nah und er schwor, sein Vermächtnis, Yuukis neue Fähigkeiten und sein Leben, in Ehren zu halten.
 

Riku blieb weiterhin Kommandant der Drachenhelfer, trotz seiner Verbindung zu Ghost. Zusammen mit Jade, die dem Drachenorden beigetreten war, ging er ins Frostgipfelgebirge um Asmodäus Hinterlassenschaften zu untersuchen, doch der Tempel war komplett zerstört.
 

Sharon übernahm übergangsweise Rikus Posten, worüber viele Rekruten dankbar waren, denn sie ging nicht so hart mit ihnen um wie Riku. Sie ging erneut eine Beziehung mit Yuuki ein und hoffte, dass sie diesmal länger hielt.
 

Kayla widmete sich mehr der Erforschung der wilden Drachen und baute langsam eine gute Beziehung zu ihnen auf. Die Feindschaft zwischen den Drachen wurde beigelegt, was nicht zuletzt an der Tatsache lag, das Dark sich in den Reihen der Drachen hochgekämpft hatte und nun als einer von ihnen angesehen wurde.
 

Suigetsu verließ vorrübergehend den Drachenorden und wechselte zur Arcana, wo er von seinem Vater stärker ausgebildetet wurde. Bald schon war Suigetsu der zweitstärkste Kämpfer bei der Arcana und erlang hohes Ansehen bei den restlichen Mitgliedern.
 

Karin ging mit Suigetsu zur Arcana um sich von Ray besser ausbilden zu lassen. Ihre Fähigkeiten als Heilerin wurden sehr viel besser und ihr kämpferisches Talent im Umgang mit dem Bogen waren in der Arcana unvergleichlich.
 

Sasuke wollte mehr über Nevarron erfahren und reise in Richtung Osten, zu den Halleluljah Bergen, den fliegenden Bergen von Nevarron. Niemand zuvor hatte sie erforscht und schon bald wurde dort ein neuer Stützpunkt der Drachenritter aufgebaut. Der Handel, mit den Eingeborenen florierte und verschaffte Nevarron große Reichtümer.
 

Fang begleitete Sasuke zu den Halleluljah Bergen und fand dort ein angebliches Tor in den Himmel. Diese Hinweise auf den Ursprung der Welt revolutionierte den Glauben von Nevarron und zog viele Pilger an.
 

Souta, Kisho, Hera und Maya trainierten zusammen mit Suigetsu und Karin viel und schon bald wurden die sechs die Stärksten bei der Arcana. Souta und Hera waren zwar offiziell kein Paar, doch alle wussten, dass sie zusammen waren.
 

Dario blieb auf den Sklaveninseln und versuchte die Sklaverei zu beenden, doch der Einfluss der Kriegsgeweihten war zu groß. Letztendlich schaffte er es nur, dass es keine Sklaverei mehr auf Wycome gab, doch er setzte sich zum Ziel das auch bei den anderen Inseln zu schaffen.
 

Vali und Giro kehrten zurück in die Hölle, wo es zu Unruhen und Aufständen kam. Hades wurde zwar in den hintersten Winkel der Hölle verbannt, doch Lily nahm seinen Platz ein und versuchte ihren Vater zu befreien und die Menschenwelt zu zerstören. Nur dank Vali gelang es ihr nicht in die Menschenwelt vorzudringen.
 


 

Wir halten das Licht der Hoffnung in unseren Herzen und erreichten das Unmögliche. Jetzt leben wir und warten auf einen neuen Morgen.
 


 

ENDE



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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Von:  Scorbion1984
2019-02-19T13:32:14+00:00 19.02.2019 14:32
Tolles Ende ,,ich habe diese FF sehr gern gelesen !
Mach weiter so ,Du hast das Talent so zu schreiben das man am liebsten nicht aufhören will zu lesen ! !
Von:  Scorbion1984
2019-02-11T14:03:03+00:00 11.02.2019 15:03
Die Kämpfe sind sehr hart und mörderisch !
Aber Toll wie sie zusammen arbeiten ,Team bleibt eben Team !
Von:  Scorbion1984
2019-02-02T15:29:51+00:00 02.02.2019 16:29
Wau, es wird ja immer brutaler !
Eigentlich war es klar das Naruto und Sakura mit ihm gehen !
Die ewig machtbesessenen Idioten nehmen wohl nie ab, ist einer besiegt dann taucht ein neuer auf !
Von:  Scorbion1984
2019-01-25T11:41:09+00:00 25.01.2019 12:41
OHA ,Fang ist sehr mutig ,hoffe das sie Erfolg hat !
Frage mich auch ,wie wird sich Tsunade entscheiden ?!
Von:  Scorbion1984
2019-01-07T12:40:01+00:00 07.01.2019 13:40
Interessantes Kapitel ,das Vali so von seinem Vater misshandelt wird ,ist furchtbar !
Hoffe das sie alle heil die nächsten Angriffe über stehen ,zu wünschen wäre es ihnen !
Von:  Scorbion1984
2018-12-31T12:32:48+00:00 31.12.2018 13:32
Nun ist die Bombe geplatzt ,haben sie nun einen Feind in Riku ?
Das wäre schade ,aber vielleicht schafft er es den Beiden zu verzeihen !
Gegen Liebe ist nun mal kein Kraut gewachsen ! Tolles Kapitel !
Wunsche Dir einen guten Rutsch ins Neue Jahr !🎆🎉🎊
Von:  Scorbion1984
2018-12-18T13:08:37+00:00 18.12.2018 14:08
Wie immer spannend und gut geschrieben ,liest sich weg wie nichts !
Habe mich gefreut als ich dieses Kapitel heute entdeckte !

Von:  Scorbion1984
2018-12-10T12:31:14+00:00 10.12.2018 13:31
Was wollen sie wirklich von ihr ?
Bin sehr gespannt wie es weiter geht !
Von:  Scorbion1984
2018-12-01T13:26:15+00:00 01.12.2018 14:26
Wie es scheint ist doch nicht alles so einfach wie sie sich alle denken ,obwohl Beziehungen nie einfach sind !
Sui ist genau so stur wie Sasuke ,,dieser hat nun Fang zu einer Entscheidung gedrängt !
Bin gespannt wie sie Alle ihre Probleme in den Griff kriegen !
Von:  Scorbion1984
2018-11-22T13:20:12+00:00 22.11.2018 14:20
Da hat Sasuke ,wohl einen Punkt getroffen !
Ja Fang sollte sich langsam mal entscheiden !


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