Shadow Flame von ShadowBlaze ================================================================================ Kapitel 1: Aufhören wegzurennen ------------------------------- Die vier Jahre nach unserem Erwachen waren der Anfang vom Ende. Das Rauschen des Flusses kam ihm so fremd, so weit entfernt vor. Sein Blick schweifte zum Fluss wo seine beiden Teamkameraden saßen. Obwohl sie inzwischen weniger ein Team waren. Er musste zugeben sie waren Freunde geworden. So oft hatten sie ihm in dem letzten halben Jahr das Leben gerettet und dafür war er ihnen unendlich dankbar. Denn so was war nicht selbstverständlich, nicht nachdem was er getan hatte, was passiert war und was sie alles durchgestanden hatten. Sie waren auf der Flucht, hatten kaum mal einen ruhigen Tag, er hatte sie sogar fast umgebracht, nur wegen seiner eigenen Vorstellungen. Und jetzt saßen sie hier, völlig fertig und nur einen Schritt von der Exekution entfernt. Sasuke schüttelte den Kopf und sah erneut zu ihnen hinüber. Suigetsu füllte seine Wasserflaschen auf während Karin ein Stück neben ihm saß und ihm dabei zusah. Die Beziehungen hatten sich geändert. Karin rannte ihm nicht mehr nach und himmelte ihn auch nicht mehr an. Verständlich nach seiner Aktion, bei der er sie fast umgebracht hatte. Das würde vermutlich jeden Menschen ändern. Suigetsu war es damals gewesen der ihn zur Vernunft gebracht hatte, ihn geschlagen und auf ihn eingeredet hatte. Und auch Suigetsu war es der ihn antrieb weiter zu rennen, weiter wegzulaufen, in der Hoffnung irgendwo einen sicheren Ort zu finden. In Anbetracht der Tatsache, dass sie nur seinetwegen auf der Flucht waren, war es ihnen schuldig. Karin schien Suigetsu für seine Tat damals dankbar zu sein, sie stritten sich nicht mehr so häufig und man könnte fast meinen, dass sie sich tatsächlich mochten. Eine Vorstellung, die vor allem den beiden noch zuwider zu sein schien. Unweigerlich musste er an Juugo denken und wie er ihn beschützt hatte. Wie Karin schrie und wie Suigetsu ihn am Arm gepackt hatte und weggezogen hatte, weg von den Ninja und weg von der Leiche ihres vierten Teammitgliedes. Sasuke hätte sich damals gefangen nehmen lassen sollen, dann wäre alles vorbei und er müsste nicht mehr fliehen. Er hätte keine Albträume mehr und müsste nicht mehr sehen wie seine Freunde unter den Umständen litten. Er erinnerte sich, wie sie fast drei Tage schweigend durch den Regen gelaufen waren, kaum eine Pause hatten und alle versuchten sich irgendwie zu ermutigten weiterzumachen. Sasuke war alles was sie zusammenhielt. Vielleicht waren sie alleine besser dran. Vielleicht könnte jeder ein besseres Leben führen, wenn sie sich trennten. Naja, zumindest Suigetsu und Karin könnten versuchen ein halbwegs normales Leben zu führen. Sie wurden auch gesucht, doch es war Sasuke, den alle wollten. Und warum? Weil er drei Menschen umgebracht hatte. Es gab Leute die wurden wegen schlimmeren Dingen zu Helden ernannt. Ob es wohl irgendwo einen Ort gab wo sie sicher waren? Einen wo man nicht mit der Waffe in der Hand schlafen musste, ständig auf jeden einzelnen Schritt achten musste, wo man morgens aufstehen konnte ohne sich zu fragen, ob dies wohl der letzte Tag war. „Hey Sasuke!“ Er sah auf und schaute Suigetsu an, der ihn leicht schmunzelnd ansah. Seine Kleidung war schmutzig und an einer Stelle kaputt, sein Schwert, das Schwert von Zabuza war zerstört worden. Suigetsu hatte es am Grab von Juugo zurückgelassen, eine Geste, die Sasuke nie für möglich gehalten hätte. „Hörst du mir zu?“ „Nein.“ „Du hörst mir nie zu! Siehst du Karin, er hört mir nie zu.“ „Suigetsu hör auf.“ „Was gibt es denn?“ Sasuke stand auf und fuhr sich durch die Haare, dabei schaute er kurz Suigetsu an und ließ dann seinen Blick zum Fluss gleiten. Suigetsu sah müde aus, ebenso wie Karin. Sie alle hatten in letzter Zeit wenig geschlafen und seit Juugos Tod kamen auch noch Albträume dazu. Zumindest Sasuke hatte welche, ob die anderen beiden auch Alpträume hatten, wusste er nicht, über sowas sprachen sie nicht. Allgemein sprachen sie sehr wenig miteinander. „Wenn wir den Fluss weiter abwärts gehen kommen wir zu einer Hafenstadt. Da können wir uns ein Schiff nehmen.“ „Und dann?“ Ihre Blicke trafen sich. Sasuke sah direkt in Suigetsus violette Augen und er erwiderte den Blick. Sasuke dachte an das was ihm sein Teamkollege erzählt hatte. Über diesen Kontinent auf dem keine Ninja lebten und der auch sonst nicht viel mit Ninja zutun hatte. Sasuke hatte mal davon gehört, doch sich nie dafür interessiert. Suigetsus Augen strahlten eine Entschlossenheit aus. Suigetsu war immer fröhlich und lächelte immer, selbst in so einer Situation wie ihrer konnte er ein Lächeln zustandebringen. „Wir nehmen ein Schiff und segeln davon.“ „Und wohin? Wir werden überall gesucht.“ „Nicht auf Nevarron. Oder wie auch immer dieser Kontinent heißt.“ Sasuke fuhr sich durch die Haare und dachte nach. Hatten sie denn viel zu verlieren? Eigentlich nicht, also wäre es ja einen Versuch wert. Egal wo sie hingingen, früher oder später würde man sie eh finden. Aber vielleicht könnten sie wenigstens eine kurze Zeit in Frieden leben und versuchen alles zu vergessen. „Ok, ok. Erzähl mir noch mal alles was du über den Kontinent weißt.“ „Das habe ich dir schon dreimal erzählt. Das kommt davon, wenn du mir nicht zuhörst.“ Sasuke seufzte und sah Suigetsu leicht genervt an. Karin rollte ebenso mit den Augen und verschränkte die Arme. Suigetsu wirkte beleidigt. Wenigstens machte er sich Gedanken über ihre Zukunft, das musste man ihm gutheißen. Sasuke fragte sich was er wohl ohne Suigetsu machen würde. Er war nie jemand der gerne Abhängig von anderen war, doch diesmal schien er es eindeutig zu sein. Seine Rache hatte er bekommen, seinen Frieden jedoch nicht. Dafür einen Freund, der immer zu ihn hielt und ihn auch noch anlächeln würde wenn man ihnen den Kopf abtrennen würde. Unweigerlich musste Sasuke an Naruto denken, doch er schob die Gedanken beiseite. Es war nicht die Zeit um in Erinnerungen zu schwelgen. „Diesmal höre ich dir zu.“ „Gut denn noch mal mache ich mir nicht die Mühe. Also dieser Kontinent liegt östlich von hier und soll ziemlich groß sein. Mein Vater erzählte mir das es keine Ninja gibt aber dafür wohl Fabelwesen, so was wie Goblins, Drachen und Greife. Naja jedenfalls meiden die Bewohner dieses Kontinents strikt Ninja weshalb sich die Ninjareiche auch nicht wirklich für den Kontinent interessieren. Wir könnten dort also vermutlich untertauchen. Ich denke mal das dort niemand nach uns suchen wird.“ Sasuke sah auf den Fluss und dachte nach. Der Wind wehte einige Wellen auf und Blätter fielen auf die Wasseroberfläche. Wie ungestört und friedlich es war. Fast schon konnte er seine Situation vergessen. Nein, ihre Situation. Sie waren ein Team, sie gehörten zusammen und würden das zusammen durchstehen. Doch war dieser Kontinent, Nevarron, wirklich eine Option? Vielleicht war es auch nur Ödland und deshalb interessierte sich niemand dafür. Wer wusste das schon. „Wie lange brauchen wir dahin?“ Suigetsu schien ernsthaft überrascht. Er zog eine Augenbraue hoch und tauschte kurz einen Blick mit Karin aus, ehe er dann wieder Sasuke musterte. Mit der Frage hatte er wohl nicht gerechnet. „Keine Ahnung. Mit dem Schiff vermutlich zwei bis drei Tage. Bis zur Hafenstadt ungefähr einen Tag. Willst du jetzt doch dorthin?“ Vielleicht war dies die einzige Möglichkeit zu Überleben. Vielleicht konnten sie dort wirklich untertauchen und wieder ein halbwegs normales Leben führen. Vielleicht wurde er seine Albträume dort los und konnte wieder durchschlafen. Aber vielleicht war dies auch nur eine Wunschvorstellung, eine winzig kleine Hoffnung auf dem Weg zurück zu einem normalen Leben. Das wünschte er sich, jedoch mehr für seine Kameraden als für sich selbst. Er hatte sie hineingezogen und musste jetzt dafür gradestehen. „Gehen wir dorthin.“ Er sah das Leuchten in den Augen seiner Freunde, eine leichte Hoffnung, dass sie nun endlich nicht mehr weglaufen mussten. Sie hatten ein Ziel, einen Weg dem sie folgen konnten. Sie hatten wieder Hoffnung. „Da ist jemand.“ Auf Karins Worte hin drehten sie sich um und sahen zum Fluss. Auf der anderen Seite des Ufers stand ein junger Mann. Sie konnten sein Gesicht nicht sehen, doch sie erkannten ihn als Mann, normal gebaut und er trug eine Rüstung und Schwert auf dem Rücken. Doch das auffälligste waren seine Haare, die selbst von dieser Entfernung noch erkennbar waren und Suigetsu scharf die Luft einziehen ließ. Der Mann hatte schneeweiße Haare, ebenso wie Suigetsu und kam nun langsam über das Wasser auf sie zu. Ein Ninja, keine Frage und dazu strahlte er noch eine starke Aura aus. „Suigetsu…“ Er hörte Karin nicht und bemerkte auch den Blick nicht auf sich ruhen. Seine Aufmerksamkeit galt einzig und allein dem weißhaarigen Mann, der nun auf ihrer Seite des Flusses stehen blieb und zu ihnen rüber sah. Suigetsu erkannte ihn, er kannte die Aura, die Haare, selbst den Gang erkannte er wieder. Wie konnte er ihn denn vergessen, immerhin war er immer bei ihm gewesen, seit seiner Geburt. „Das kann nicht sein.“ „Suigetsu was ist los? Kennst du ihn?“ Leise hörte er Karins Stimme und schüttelte den Kopf. Er ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen. Der Mann hatte seinen Blick direkt auf Suigetsu gerichtet und musterte ihn. Ihre Blicken trafen sich, sie sahen sich gegenseitig in die Augen. Lila Augen, so strahlend und leuchtend und voller Freude und Hoffnung und auch einwenig Trauer und Furcht. „Suigetsu…“ „Wer bist du?“ Suigetsus Stimmer klang hart und kalt und er sah wie der andere Mann zusammenzuckte. Wegen der Kälte in seiner Stimme oder generell wegen seiner Stimme konnte Suigetsu nicht sagen. „Dein Bruder.“ „Mein Bruder ist Tod. Wer bist du?“ Der Mann seufzte leise und blickte Suigetsu wieder an. Dieser erwiderte den Blick und spürte die Augen seiner Freunde auf sich ruhen. Suigetsus Blick galt ganz allein dem Mann. „Ich wäre fast gestorben. Ich würde schwer verletzt und von Leuten aus Nevarron gefunden. Da keiner in den Ninjareichen ihnen helfen wollte mich zu heilen brachten sie mich nach Nevarron. Nachdem ich dort verarztet wurde machte ich mich auf die Suche nach dir. Aber du warst spurlos verschwunden. Keiner wusste wo du warst oder wo du sein könntest. Wochenlang suchte ich nach Hinweisen aber ich fand nichts. Und auch unser Vater und alle die wir kannten waren verschwunden. Ich erfuhr das man mich ebenfalls für Tod hielt.“ Suigetsu schloss kurz die Augen und schob die aufkommenden Erinnerungen beiseite. Er erinnerte sich an den Wassertank, vor welchem Orochimaru stand, ihn angrinste und ihm sagte, dass sein Bruder gestorben war. Kurz herrschte Stille ehe der andere weiter sprach. „Ich ging zurück nach Nevarron. Nichts hielt mich mehr in den Ninjareichen. Ich habe nie die Hoffnung aufgegeben das du noch lebst. Und vor fast einem halben Jahr erfuhr ich von eurem Angriff auf die Ältesten von Konoha und dass du noch lebst. Es hat lange gedauert euren Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Aber nun haben wir euch gefunden. Wir wollen euch nach Nevarron bringen. Denn wie du richtig festgestellt hast wäret ihr dort sicher.“ Der Wind wehte über die Wiese und den Fluss, blies erneut Blätter von den Bäumen. Suigetsu dachte nach und sah Sasuke an als dieser neben ihn trat. „Ist das wirklich dein Bruder?“ Suigetsu musterte den Mann und nickte dann leicht. Karin trat nun auch dicht an ihn heran und schaute zu ihm auf. „Können wir ihm vertrauen?“ Suigetsu dachte an seine Vergangenheit, an seinen Bruder, so wie er ihn in Erinnerung hatte und sah schließlich zu dem Mann mit den schneeweißen Haaren und lila Augen. Vielleicht war es Schicksal. Eben sprachen sie noch von Nevarron und nun tauchte sein Bruder auf und wollte sie dorthin bringen. Zufall, Schicksal, Vorherbestimmung – alles war egal. Aus dem Wald auf der anderen Seite des Flusses tauchten plötzlich zwei Frauen auf die direkt auf Mangetsu zu rannten. Er schien sie zu kennen denn er warf ihnen einen Blick zu, drehte sich jedoch nicht direkt zu ihnen um. „Mangetsu da kommen Ninja. Und nicht gerade wenig.“ „Wir müssen zur Hafenstadt bevor sie uns finden.“ Suigetsu blickte erneut seinen Bruder an und dann Sasuke und Karin. Sie schienen eine Entscheidung von ihm zu erwarten obwohl doch Sasuke der Anführer war. „Er ist dein Bruder. Es ist deine Entscheidung ob du ihm folgen willst oder nicht.“ „Ich habe keinen Bruder mehr. Mein Bruder ist Tod.“ „Nein. Mein Bruder ist Tod. Deiner steht da hinten und will uns helfen.“ Suigetsu schluckte. Er liebte seinen Bruder, hatte es immer getan und tat es auch in diesem Moment noch. Doch er konnte es nicht ertragen das sein Bruder die ganze Zeit über gelebt hatte und ihn bei Orochimaru ließ. Aber vielleicht war es wirklich wie Mangetsu sagte. Orochimaru hatte regelmäßig seine Verstecke gewechselt, es war schwer ihren genauen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Und auch nach ihrem Ausbruch hatten sie immer versucht sich versteckt zu halten. „Erstmal bis zur Stadt. Dann sehen wir weiter.“ Erleichterung machte sich bei allen breit außer bei Suigetsu selbst. Er sah Sasuke an und sah diesen Blick. Eigentlich müsste er sich freuen seinen Bruder wieder zu sehen. Warum nur ging es nicht, warum nur fiel es ihm so schwer? Sie schliefen in einer Höhle in der Nähe der Stadt. Morgen früh besorgten sie sich ein Schiff und segelten nach Nevarron. Zumindest war dies der Plan. Suigetsu trat an die frische Luft und ließ seinen Blick über den dunklen Wald wandern. Sein Bruder saß auf einem Felsen und blickte zur Stadt hinunter. Suigetsu seufzte und fuhr sich durchs Haar und schaute erneut zu seinem Bruder. „Er hat sich sehr große Sorgen um dich gemacht.“ Eine der Frauen, Kayla, trat neben ihn und sah ebenfalls zu Mangetsu. Sie hatte schwarze Haare und schwarze Augen, trug ein Schwert bei sich. „Ich fand ihn damals mit einem Freund zusammen als er schwer verletzt war. Keiner im Wasserreich konnte ihm helfen oder sie wollten es nicht, weil wir aus Nevarron stammten. Uns blieb nichts Anderes übrig als ihn auf unseren Kontinent zu bringen. Er hatte einen starken Willen und biss sich durch. Mehrmals glaubte ich er würde er sterben, doch er überlebte. So als wenn er noch etwas zu tun hatte, als wenn man er noch nicht bereit war zu sterben. Seine Wunden waren noch nicht verheilt als er sich auf die Suche nach dir machte. Er konnte kaum stehen, ganz zu schweigen vom Laufen. Alle wollten ihn davon abhalten, doch er sagte er müsste dich finden. Du seiest für ihn das Wichtigste auf der Welt und er hatte geschworen dich zu schützen. Du glaubst kaum wie enttäuscht er war als er ohne dich zurückkam.“ Schweigend lauschte Suigetsu ihren Worten und dachte an seinen Bruder zurück, so wie er ihn in Erinnerung hatte. Mangetsu hatte ihn immer beschützt, immer. Er war stets da gewesen, egal was war. Er erinnerte sich das Mangetsu sich mal mit einigen Jonin angelegt hatte, weil sie ihn beleidigt hatten. Mangetsu war damals erst acht gewesen, trotzdem hatte er gegen sie gekämpft. „Er liebt dich von ganzem Herzen. Und er hat sich gegen Gesetze gewandt um dich jetzt zu finden. Er hat sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt. Ihn jetzt zu ignorieren ist ziemlich hart.“ Sie ging wieder in die Höhle und ließ Suigetsu alleine zurück. Kurz blieb er noch stehen, ehe er zu seinem Bruder ging. Mangetsu sah ihn an und kurz schwiegen sie. Mangetsu stand auf und sie standen sich gegenüber, sahen sich gegenseitig in die Augen. Suigetsu war etwas kleiner als Mangetsu und Mangetsu etwas muskulöser als sein kleiner Bruder. Doch ansonsten glichen sie sich sehr. Man sah ihnen an das sie Brüder waren. Sie kamen beide sehr nach ihrem Vater und viel zu wenig nach ihrer Mutter. Das spiegelte sich auch in dem Verhalten wieder, sehr zum Leidwesen der meisten Bewohner von Kiri. „Es tut mir leid, Mangetsu. Ich hatte nur immer geglaubt das du Tod bist und plötzlich stehst du vor mir, lebendig.“ „Ich versteh schon. Ich hätte intensiver nach dir Suchen sollen, dann hätte ich dich vielleicht auch gefunden. Ich hätte nicht so schnell aufgeben sollen.“ „Ist schon ok. Jetzt bist du hier.“ Suigetsu dachte an Sasukes Wort zurück, die er ihm gesagt hatte kurz bevor er die Höhle verlassen hatte. Ich werde meinen Bruder nie wiedersehen, denn er ist Tod. Aber deiner lebt. Du solltest froh darüber sein das er hier ist. Er ist vielleicht die einzige Familie die du noch hast. Und wenn du ihn wirklich liebst, dann verzeihst du ihm. Schließlich ist er dein Bruder. Suigetsu hätte nie geglaubt Sasuke mal über Liebe sprechen zu hören, doch er hatte recht. Sasuke hatte seinen Bruder verloren, ihn gehasst und getötet wegen einer Lüge. Suigetsu sah seinen Bruder in die Augen und dieser erwiderte den Blick. Dann machte Suigetsu einen Schritt nach vorne und legte für einen Moment die Arme um seine überraschten Bruder, nur für einen Moment, doch es reichte um ihn wieder an seine Vergangenheit zu erinnern und daran wie er sich als Kind gefühlt hatte wenn sein Bruder bei ihm war. „Danke das du gekommen bist.“ „Du bist mein Bruder. Das ist selbstverständlich.“ Leicht lächelnd sahen sie sich an, ehe Mangetsu seinem Bruder eine Hand auf die Schulter legte. „Du solltest schlafen gehen. Morgen wird ein langer Tag.“ Suigetsu nickte und plötzlich schmiegte sich etwas an sein Bein und seine Hand. Verwirrt sah er nach unten, sah wie ein riesiger Wolf neben ihm saß und seinen Rücken an sein Bein schmiegte. Der Wolf war grau, hatte ebenso graue Augen gähnte. Er war sehr viel größer als normale Wölfe, war sehr kräftig und aufmerksam, auch wenn man es im ersten Moment nicht vermuten würde. „Ähm…?“ „Das ist Mistral. Mein Schattenwolf. Er tut nichts. Zumindest nicht, wenn ich es nicht sage.“ Suigetsu sah den Wolf verwirrt an, der seinen Kopf aufrichtete und an seine Brust schmiegte. Er stand auf, hechelte leicht und schnüffelte an Suigetsus Brust. Als er vor ihm stand wurde erst die ganze Größe des Wolfes sichtbar. Fast zwei Meter musste er sein, vielleicht 1,80 Meter. „Schattenwolf?“ Mangetsu grinste leicht und fuhr dem Wolf übers Fell, kraulte ihm im Nacken. Der Wolf schloss die Augen, streckte seinen Nacken gegen Mangetsus Hand und jaulte leise. Er genoss es ganz offensichtlich. Mangetsu konnte schon immer gut mit Wölfen umgehen, die vertrauten Geister ihres Vaters mochten ihn schon immer. Suigetsu schob die Gedanken an seine Kindheit beiseite und sah seinen Bruder an. „In Nevarron gibt es viele Fabelwesen. Dad hatte doch mal darüber gesprochen, erinnerst du dich?“ „Ja. Aber ich hielt das nur für Geschichten.“ „Die Geschichten über Drachen, Trolle, Schattenwölfe, Greife und Phönixe. Sie sind alle wahr.“ In der Ferne sah er den Hafen von Dorma, einer Hafenstadt in Nevarron und ihr erstes Ziel auf dem Weg in ein normales Leben. So hofften sie zumindest oder vielmehr so wurde es ihnen erzählt. In der Hafenstadt im Wasserreich hatten sie sich neue Kleidung gekauft und seit mehreren Wochen konnten sie richtig duschen gehen und mussten nicht mehr den Fluss für eben jenes Missbrauchen. Sasuke fühlte sich wohl, wohler als noch zuvor. Er trug eine schwarze Hose und ein schwarzes Shirt. Darüber eine graue ärmellose Jacke mit Kapuze die seine Armmuskeln zur gelten brachten. Natürlich waren ihm die Blicke der Frauen nicht entgangen, doch wie so oft interessierte es ihn nicht. Er wollte nur ein Zuhause haben, ein normales Leben und dann konnte man sich über alles weitere Gedanken machen. Sein Blick ging von dem Kontinent, der immer näherkam, über das Schiff. Es war ein kleines Schiff ohne große Besatzung. Er sah Suigetsu, der sich mit seinem Bruder unterhielt und Karin, die gerade mit Kayla, Mangetsus Freundin sprach. Und zu letzt sah er an der anderen Seite der Reling Fang, die zweite Frau, die Mangetsu begleitet hatte. Sie saß auf der Reling und starrte zu dem Kontinent hinüber, während der Wind ihre schwarzen Haare wehen ließ. Sie strahlte eine Aura aus die Sasuke ins Grübeln brachte. Sie alle hatten eine gewisse Kraft, das konnte Sasuke spüren. Mangetsu war ein ehemaliger Schwertninja aus Kiri und sehr stark, angeblich der stärkste aller sieben Schwertninja. Natürlich hatte Suigetsu ihm Geschichten erzählt und natürlich hatte auch Sasuke welche gehört. Vielleicht war Mangetsu stärker als Sasuke, genau konnte er es nicht sagen. Und Kayla hatte etwas… Feuerartiges an sich. Sie strahlte eine gewisse Wärme aus und eine uralte Macht. Was genau konnte Sasuke jedoch nicht sagen, es schien allerdings nichts Bösartiges zu sein. Bei Fang sah es anders aus. Solch eine dunkle Aura hatte er noch nie gefühlt und es schien auch kein anderer zu fühlen. Oder falls sie es spürten machten sie sich keine Sorgen darum. Schon häufig hatte Sasuke eine solche Aura gefühlt, zuletzt bei Orochimaru, die sich dennoch von der von Fang unterschied. Vielleicht war er deshalb misstrauischer als andere. Fang kam auf ihn zu und ging leicht lächelnd an ihm vorbei. Dabei streiften sich ihre Blicke für einen Moment. „Wenn du dich umdrehst, bist du verloren.“ Sasuke schüttelte den Kopf und schob die Gedanken beiseite als Suigetsu auf ihn zukam. Auch er hatte neue Kleidung bekommen, die sich jedoch nicht so sehr von seiner alten unterschieden. Neben ihm lief der große Schattenwolf, der sich dann auf das Deck legte und auf den Rücken rollte, alle viere von sich streckte und zu ihnen aufsah. „Wir sind fast da. Bist du froh das wir mit ihnen gegangen sind?“ „Nicht froh aber einverstanden. Es gibt uns eine gewisse Sicherheit. Möglicherweise können wir hier wirklich ein neues Leben anfangen.“ „Ja möglicherweise. Du bist viel zu pessimistisch.“ Sie sahen zum Hafen welchem sie sich näherten. Sasuke fühlte den Wind auf seiner Haut und lauschte den Geräuschen der Natur. Ein schreien war in der Ferne zu hören von etwas Großem, etwas sehr Großem. Der Wolf drehte sich auf den Bauch, blieb jedoch liegen und spitzte die Ohren. Er hob seinen Kopf in die Luft und roch nach etwas, ließ ein leises jaulen los. „Sagt der Richtige.“ „Ich bin doch nicht pessimistisch.“ Protestierend sah Suigetsu Sasuke an, der dann nur kurz schmunzelte und wieder zu dem Kontinent sah. Es kam ihm so unwirklich vor, so unreal. Sie verließen ihren Kontinent, ein Kontinent auf dem Ninja lebten und reisten auf einen anderen Kontinent wo es keine gab. Dabei waren sie doch Ninja. Auch auf ihrem Kontinent gab es Reiche, die keine Ninja hatten, doch jetzt plötzlich in ein Land zu reisen, wo so überhauptkeine oder wenn dann nur sehr wenige Ninja lebten erschien ihm seltsam. Wie sehr sie sich wohl von den Menschen auf Nevarron unterschieden? „Wirst du die Ninjareiche vermissen?“ „Warum? Ich werde als Verbrecher gejagt. Und ganz gleich was ich auch tue, ich werde immer einer sein. Ich könnte in keinem Dorf leben. Warum sollte ich ein solches Land vermissen?“ Suigetsu zuckte mit den Achseln und lehnte seine Arme auf die Reling, sah dabei zu dem Wolf vor ihm. Suigetsu mochte Tiere schon immer, ganz gleich ob Hunde oder Katzen oder sonstige Tiere, er mochte einfach alle. Doch ganz besonders hatten es ihm Wölfe angetan, was vermutlich auch daran lag, dass sein Vater als vertrauten Geist einen Wolf hatte und er somit den meisten Kontakt zu Wölfen hatte. „Hätte ja sein können. Vielleicht dein Zuhause in Konoha.“ Sasuke musterte den Wolf und Suigetsu, der sich hinabgebeugt hatte und dem Wolf den Bauch kraulte. Freudig hechelte Lyna, während ihre eine Hinterpfote zuckte. Suigetsu schmunzelte und kraulte sie mehr an dieser Stelle. Sasuke hatte nie ein Haustier gehabt und auch nie wirklich viel für Tiere empfunden, nicht viel mehr als für Menschen. Doch so langsam wurden ihm die Tiere sympathisch. Tiere liebten einen, solange man ihnen selbst nicht schadete. Sasuke ließ seinen Blick wieder übers Deck wandern und sah schließlich in den Himmel hinauf. „Ich habe kein Zuhause.“ Vielleicht würde sich nichts ändern und vielleicht liefen wir in eine Sackgasse. Doch wir würden zumindest sehen, wohin der Weg uns führt. Die Suche nach einem Heim versunken in der Vergangenheit und einem Fünkchen Hoffnung. Unsere Reise hatte begonnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)