Für die Gerechtigkeit von mickii-K ================================================================================ Kapitel 1: 00000000 ------------------- Seht sie euch an … Geblendet von all den Werbeflächen, die auf den Bildschirmen in der Stadt herumflackern, rennen sie herum und übersehen den Obdachlosen, der hilfesuchend und vor der Kälte zitternd am Boden liegt. Falsch! Sie merken es. Gehen aber angewidert an ihm vorbei, als ob er ein Parasit wäre. Dabei waren die es. Die, die uns in diesem Glauben ließen, dass alles in Ordnung sei. Die, die uns mit diesen Werbungen hypnotisierten. Und die Menschheit? Sie leben in dem Schein der Demokratie. Tag ein, Tag aus leben sie in der Illusion, dass sie eine Wahl haben. Dass sie frei sind. Doch sie sehen das große Ganze nicht. Wir können immer nur zwischen angebotenen Optionen wählen. Optionen, die ein anderer für uns vorentscheidet. Apple oder Android? Versicherung A oder B? Diese oder jene Bank? Als ob sie den Unterschied erkennen würden, auch wenn man es ihnen aufzeichnen würde. Die Dummen unter ihnen würden behaupten einen zu erkennen. Aber es gab keinen … gar keinen! All diese Möglichkeiten dienen nur dem Zweck, dass wir uns von ihnen abhängig machen. Dass wir kontrolliert werden. Dass wir uns sicher und zufrieden fühlten. Und wie erreichte man diese allgemeine Zufriedenheit? Hier ein Stichwort! Nachrichten Täglich wurden uns Nachrichten vor die Nase serviert, die angeblich korrekt sind. Medienfreiheit! So wird die Arbeit einer staatlichen oder kommerziellen Nachrichtengesellschaft genannt. Und sie? Sie kauften es ihnen ab. Zweifelten nicht einmal daran, ob die Wahrheit verdreht wurde und unterschätzten die Macht der Worte. Doch wen wunderte es? Ihr Gehirn ist durch ihre Mobiltelefone verstrahlt, die sie ununterbrochen in ihren Fingern haben. Free Wi-Fi Das Motto des 21. Jahrhunderts. Ihr Privatleben? Nebensache! Sie leben und glauben, dass alles geschützt sein. Ein Häkchen bei Facebook und alles wären sicher. Den Verlauf im Browser löschen und niemand wusste, dass man auf Kinder steht. Sie haben keine Ahnung. Meine Psychiaterin zum Beispiel. Sie war genau wie ich, einsam und verletzt. Sie würde mir nicht helfen können, denn sie selbst kann es nicht einmal schaffen, ihre Probleme in den Griff zu bekommen. Auf ihrer Facebook Seite veröffentlicht sie ständig Bilder von ihrem Essen und ihrer Katze. Ich hasse Katzen. Sie mag die Farbe Grün und liebt romantische Sonnenuntergänge. Woher ich das alles weiß? Ich hacke sie! Sie hat auch eine Dating Seite, wo sie nach dem Richtigen sucht. Sie glaubte fest daran, dass es den richtigen Menschen gab. Einen, der zu ihr ehrlich war. Bullshit! So etwas gab es nicht. Niemand mehr auf dieser Welt ist ehrlich. Warum? Weil wir alle in einer Lüge leben! Man braucht sich doch nur einmal umsehen. Mit objektiven Augen die Realität, in der wir lebten, betrachten. Wir vergöttern beispielsweise Steve Jobs und seine ach so innovativen Produkte. Ignorieren die offensichtliche Tatsache, dass seine Arbeiter in den armen Ländern wie Sklaven behandelt werden. Dass Kinder für die Mächtigsten dieser Welt arbeiten. Wir behaupten stolz, dass es seit langem keine Sklaverei mehr gibt. Doch waren wir nicht welche? Versklavt von der Konsumgesellschaft, der Politiker und unserer Ängste. Diese Welt. Alles lief so falsch, doch niemand erkannte es. Alles nur ein egoistischer Haufen Idioten, die über Menschen, die dümmer als Brot sind, regieren. Warum ich mich so darüber aufrege? Weil ich auch nur eine Ameise unter ihren hochpolierten Lackschuhen bin. Doch bald – bald werde ich diese Welt verändern. Wir werden es! Kapitel 2: 00000001 ------------------- 00000001 Testlauf „Muss das sein? Ich würde dem am liebsten die Eier ausreisen und in den Mundstopfen. Leute, wie er, widern mich an“, knurrte Hidan. Ich schielte kurz zu ihm, ehe ich meinen Blick wieder auf die rot leuchtende Fußgängerampel richtete. Seine Wutausbrüche waren an sich nichts Neues, doch dieser rasende Zorn, machte mir Sorgen. Vermutlich hätte ich ihm nicht zu viel von meinem neuen Ziel erzählen sollen. Denn Hidan war kein Mensch, der mit sich reden ließ, wenn er mal ausflippte. Wenn bei ihm einmal der Schalter kippte, war eine Katastrophe unvermeidbar. „Diese verfickten Perversen. Ich mein’s ernst Nagato. Lass mir nur fünf Minuten mit ihm. Jashin wäre stolz auf mich. Er würde mich anflehen, ihn zu töten“, spie er angeekelt, doch allein der Gedanke an die Lobeshymnen seiner Sekte, brachte seine Stimme vor Vorfreude zu beben. Ich verdrehte meine Augen, bei der Erwähnung seines Gottes. Jashin. Jesus. Allah. Es war nicht von belangen, wie man sie nannte. Sie alle waren ein Fehler in unserer Gesellschaft. Götter. Als ob so etwas existieren würde. Es ergab keinen Sinn. Sie passten nicht in meine Welt der Logik. Es war die pure Verzweiflung eines Menschen, sich an etwas Höheres zu wenden. Die Hoffnung, dass es jemanden gab, der ihnen beistand. Der jämmerliche Wunsch, dass morgen ein besserer Tag werden würde. Das Festhalten an dem Glauben, dass man aus einem bestimmten Grund litt und man vom Gott dafür belohnt werden würde. Bullshit! Alles nur unverfrorener Mist, erfunden von Menschen, die sich die Verzweiflung anderer zu Nutzen machten. Ich nickte knapp. Ja – das Konzept der Religion diente nur dazu, die naiven Menschen auszubeuten. Ihnen einen Sinn zu geben, nach dem sie sich so verzweifelt sehnten. Götter, ausgedacht von Menschen, nur um sie kontrollieren zu können. Götter. Nein, so etwas gab es nicht. Es gab keine höhere Macht, die einem die Erlösung versprachen. Mein Blick blieb an dem leuchtenden Schild, des Kaffes gegenüber von uns hängen. Nein. Definitiv nicht. Doch ich – ich würde ihnen die gewünschte Gerechtigkeit bringen. Stück für Stück. „Fuck!“, schrie er, sodass ein paar der umstehenden Fußgänger überrascht zu uns blickten. „Sei endlich still und halte dich einfach an den Plan“, zischte ich und sah zu ihm. Er hatte ein dunkles Baseballcap auf und verdeckte seine weißgrauen Haare mit der Kapuze seines roten Sweatshirts. Zumindest hatte er daran gedacht, sich so zu kleiden, dass keine seiner auffälligsten Merkmale erkennbar waren. Wenigstens etwas. Ich seufzte leise und wandte meinen Blick erneut zur Ampel. Der Sekundenzähler daneben zeigte an, dass ich noch 24 Sekunden diesen Vollidioten ertragen musste. Hidan war durch sein aufbrausendes Temperament eine Schwachstelle in diesem Vorhaben. Er war ein Idiot, denn er ließ sich leider viel zu sehr von seinen Gefühlen beeinflussen. Das war ein Problem. Warum lässt du dich mit ihm überhaupt ein? „Ich brauche ihn. Er ist gut“, murmelte ich. „Alter, mit wem redest du? Hast du auch einen Knall oder wie?“, verstört sah er mich an. Ich ignorierte seine unnötige Frage. Natürlich war ich nicht normal. Genauso wenig wie er. Jeder von uns hatte eine Macke und meine war vielleicht die Größte. „Also ich soll die Bullen auf dein Zeichen rufen, ja?“ Seine Stimme triefte vor Missfallen. Ich sah zu ihm. Hidan hatte seine Zähne fest zusammengebissen und fixierte mit starrem Blick das kleine Gebäude. Seine unnatürlichen violetten Iriden waren glanzlos und seine Mimik hart. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Diesen Blick kannte ich von all den grässlichen Videoaufnahmen, die ich von ihm gesehen hatte. Ein Blick, der pure Gefühlslosigkeit ausdrückte. Ein Ausdruck, der einem nur verdeutlichte, was für ein Monster er war. Er ist viel zu labil. Das wird nicht gut gehen! Ich presste meine Lippen zusammen. Es gefiel mir nicht, dass ich auf Menschen, wie ihn angewiesen war. Doch Hidan war ein kleines Schreckgespenst im Vergleich zu dem Kaffeebesitzer. Er war das kleinere Übel und ich brauchte für mein Vorhaben jemanden. Ein weniger Verrückter hätte es auch getan. Kaum merklich schüttelte ich den Kopf. Nein. Ich brauchte ihn und dies war sein Testlauf. „Nur die Cops anrufen. Anonyme Meldung. So, wie wir es besprochen haben.“ Ich rückte meinen Rucksack zurecht und zog mir meine Schwarze Kapuze tiefer ins Gesicht. „Falls er gewalttätig wird, würde ich mich über deine Hilfe freuen“, ich wandte mich ihm zu und lächelte ihn an. Zumindest hoffte ich, dass es nach einem Lächeln aussah. Meine Gesichtsmuskulatur war dies nicht mehr gewohnt. Das letzte Mal, dass ich sie in dieser Art bewegen musste, war viel zu lange her. Er grinste selbstgefällig. „Tja, bei deinen Spagetti Gliedmaßen … Hoffentlich haut er dir eine in die Fresse! Mann. Dem würde ich es gerne zeigen.“ Ich ignorierte seine Beleidigung. Mir waren meine Figur und mein Aussehen bewusst. Es war bestimmt nicht von Vorteil so dünn und schwach zu sein, aber ich musste auch nicht körperlich stark sein. Meine Stärke und mein Vorteil gegenüber all den Menschen hier, war mein Verstand. Für die körperliche Drecksarbeite hatte ich ja ihn. „Danke, für deine Hilfe“, murmelte ich nur und überquerte die Straße, als die Ampel endlich auf grün wechselte. Ich sah durch das Fenster zu den Gästen, die im Kaffee saßen. Sie wirkten alle glücklich. Etwas, dass ich nicht sein konnte. Um ehrlich zu sein, war ich neidisch auf sie. Alle waren sorglos und zufrieden. Was für einen Vorteil es doch hatte, dumm zu sein. Wenn ich nun in dieses Kaffee hineintrat, würden diese Leute in ein paar Minuten interviewt werden. Sie würden behaupten, dass sie es von diesem freundlichen Mann so etwas nie erwartet hätten. Dass er, der liebste Mensch war und sie gern zu Gast bei ihm waren. Niemals hätten sie ihn für ein solches Monster gehalten. Natürlich nicht. Denn er hatte eine perfekte Fassade, um sich aufgebaut. Zu perfekt, um wahr zu sein. Seufzend trat ich hinein und wurde von der warmen, nach Muffins riechenden Luft willkommen geheißen. Ich sah mich suchend um und fand den Besitzer, mit seinem Apple-Tablett in der Hand, in der Ecke sitzen. Er war wie immer adrett gekleidet und strahlte Erfolg aus. Alles an ihm wirkte zu glatt. Seine Haare dunklen Haare, die er sich zurückgegelt hatte. Sein Gesicht glattrasiert. Seine Klamotten elegant und doch sportlich. Wenn uns Außenseiter miteinander vergleichen würden, dann hätten sie mich für das kriminelle Monster gehalten. Sie hätten wegen mir die Straßenseite gewechselt, weil ich im Vergleich zu ihm mit meiner engen schwarzen Jean und dem übergroßen Sweatshirt verwahrlost wirkte. Ich wusste, dass es der Faulheit des Gehirns zuzuschreiben war, weshalb Menschen innerhalb von Millisekunden entschieden, ob sie jemandem vertrauten oder nicht. Sie hielten an oberflächlichen Kleinigkeiten fest und urteilten zu schnell. Ihre Gier nach Perfektion hatte dazu geführt, dass sie von den wahren Monstern um den Finger gewickelt wurden. Ich schüttelte kurz den Kopf, denn ich durfte mich nicht von meinen Gedanken ablenken lassen. Ich musste meinen Plan zu Ende bringen. Das war wichtig. Mit gesenktem Kopf ging ich auf den Platz zu, wo er saß. Ohne ihn danach zu fragen setzte ich mich ihm gegenüber und zog die Kapuze runter. Ich dachte, dass ich so weniger abschreckend auf ihn wirken würde. „Wer … Wer sind Sie?“, fragte er mich überrascht. Sein Blick verriet mir, dass er entsetzt über meine Dreistigkeit war. Schnell betätigte er die Taste am Tablett, damit er sich verschloss und richtete sich auf. Seine dunklen Augen bohrten sich in mich hinein. Man konnte erkennen, dass er sich hier in seinem Territorium sicher fühlte und er jederzeit dazu bereit war, ich rauszuwerfen. „Mein Name ist nicht relevant. Ich bin hier, weil ich Ihnen von meiner Entdeckung erzählen muss“, ich versuchte meine Stimme selbstbewusst wirken zu lassen. Aber ich fand diesen Mann sehr einschüchternd. Immerhin wusste ich, was für ein kranker Mensch er war. Ich wusste alles über ihn. Er war in Tokio am 30. April 1979 geboren und hatte eine Frau und drei Kinder. Er mochte Baseball und aß gerne im Nabezo in Shinjuku. Doch das alles war weniger Interessant. Sein Leben im Schatten dieser Welt war es, weshalb ich ihm einen Besuch abstatte. „W … was? Bitte gehen Sie, oder ich rufe die Polizei!“, hob er seine Stimme. Anscheinend war meine Aufmachung angsteinflößend. Das hatte ich nicht beabsichtigt. „Hören Sie, Herr Yamamoto. Ich finde nicht, dass Sie in der Position sind, mir mit der Polizei zu drohen“, erklärte ich ihm sachlich seine Lage. Ich wollte hier keine Aufmerksamkeit erregen. Mit meinen roten Haaren war ich sowieso schon auffällig genug. Wenn er nun auch noch eine Szene hier machte, dann würde man mich eventuell als seinen Komplizen ansehen. Als ob ich je etwas so Widerwärtiges getan hätte. Er sah mich überrascht an. Ihm war allem Anschein nach nicht klar worauf ich hinaus wollte, also fuhr ich fort. „Ich mag ihren Laden sehr. Es ist hier ruhig und das Internet überraschend schnell. Zu schnell, wenn sie mich fragen … Schneller als das, was ich zu Hause habe. Eine Glasfaseranbindung … Ich verstand nicht, wie sich ein einfaches Kaffeehaus so etwas leisten konnte. Ich möchte Ihnen nicht zu nahetreten, aber so gut ist es hier nun auch wieder nicht … Und überhaupt – wozu brauchte ein Kaffeehaus eine solch hohe Internetleistung?“ Seine Farbe wich ihm aus dem Gesicht. „W … Was haben Sie getan?“, flüsterte er und beugte sich über den Tisch. In seinen Augen stand die Panik geschrieben. Panik, die die Opfer seines Hobbies auch hatten. Ich würde ihnen helfen. Zumindest ein bisschen. Nachdenklich kratzte ich mich am Hinterkopf. Unser Zeichen. Ich hoffte, dass Hidan nicht abgelenkt von irgendwelchem Blödsinn war. „Ich habe mir Ihren Traffic angesehen. Sie haben das alles ausgeklügelt genug angestellt, das muss ich zugeben. Nur haben sie auf eine Sache vergessen acht zu geben … Sie haben nicht damit gerechnet, dass ich einer ihrer Kunden sein werde“, meine Stimme klang unbeteiligt, dabei brodelte ich innerlich. Ich verabscheute Menschen wie ihn. „Die 1,2 Terabyte an Kinderpornos und diverser anderer Misshandlungen, die sie auf diesem Server in Estland hosten und dem Dark Net zur Verfügung stellen … Hören Sie … normalerweise mache ich so etwas unpersönlich, aber ich wollte verhindern, dass sie die Beweise zerstören.“ Entsetzt starrte er mich an. Ich konnte schwören, dass seine Augen jeden Moment aus den Augenhöhlen springen würden. Kalter Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Ich musste kein Raubtier sein, um die Angst riechen zu können. „Sie! Wie können Sie es wagen“, protestierte er gedämpft. Seine Iriden funkelten zornig, während er sein Gesicht zu einer wutverzerrten Grimasse verzogen hatte. Ich war verwirrt. Ich verstand seinen Gefühlswechsel im Moment nicht. „Ich rufe jetzt die Polizei, wenn Sie nicht jeden Moment von hier verschwinden“, drohte er mir wieder. Beeindruckt von seiner Dummheit hob ich meine Augenbrauen. „Finden Sie, dass das eine gute Idee wäre?“ „Sie sind genauso kriminell wie ich. Jemanden zu hacken ist verboten. Sie sind in meine Privatsphäre gedrungen. Was wollen Sie? Geld?“, flüsterte er. Nun ja, er hatte Recht. Zugegeben. Jemanden zu hacken war kriminell. Aber alles an diesem Ort hatte mich verunsichert und Yahiko konnte den Typen nicht ausstehen. Er war der bessere von uns, wenn es darum ging, Menschen einzuschätzen. Er hatte beteuert, dass mit Yamamoto etwas nicht stimmen würde und mir befohlen ihn genauer unter die Lupe zu nehmen. Yahiko hatte Recht behalten, wie immer. „Nun …“, setzte ich an, wurde aber von ihm unterbrochen. „Nein! Nein. Ich lasse mich von Ihnen nicht erpressen. Wenn ich jetzt nachgebe, wollen Sie später mehr und mehr. Nein! Und jetzt gehen Sie oder ich rufe die Polizei.“ Das Gespräch war beendet. Schwer atmend deutete er auf die Tür, doch ich stand nicht auf. Ich beugte mich über den Tisch und sah ihm direkt in seine dunklen Augen. „Wissen Sie warum ich hier bin? Ich sagte doch … normalerweise erledige ich so etwas online. Aber Sie … Ich wollte verhindern, dass sie jemanden kontaktieren und die Beweise vom Server löschen … Denn ich bezweifle, dass so komplizierte Schutzmechanismen von Ihnen aufgesetzt wurden. Sie haben recht, ich bin kriminell.“ Ich hörte die Sirenen und stand auf. „Aber mit einem haben Sie falsch gelegen … auf ihr Geld … bin ich nicht scharf. Viel Spaß im Gefängnis.“ Ich konnte es mir nicht nehmen, und grinste ihn selbstgefällig an. Menschen wie ihn, sollte man wirklich die Eier abreisen. Hidan hatte Recht. Aber das war heute nicht unsere Aufgabe. Dafür gab es die Primitivlinge, die ihre tierischen Instinkte nicht unter Kontrolle hatten. Die, die im Gefängnis saßen. Immerhin war es kein Geheimnis, was mit Menschen wie Yamamoto geschehen würde. Ich sah ihm ein letztes Mal ins Gesicht. Er weinte. Genervt verdrehte ich meine Augen. Wie er sich als Opfer in dieser ganzen Sache sah. Typisch. Das taten sie alle. Ich zog mir meine Kapuze über den Kopf und ging gerade noch rechtszeitig weg. Die Polizei war eingetroffen und Hidan nirgends mehr zu sehen. Ein Lächeln schlich sich mir auf die Lippen. Wundervoll. Er hatte den Test erfolgreich bestanden. Endlich war ich einen kleinen Schritt näher gekommen, um seinen Plan auszuführen. Hidans Charisma und seine Skrupellosigkeit waren für den Erfolg dieses Projekts wichtig. Bei der nächsten Abzweigung bog ich in die Seitengasse ab und wartete darauf, dass sich das Gedrängel der neugierigen Passanten legte. Wie Geier versammelten sie sich und zückten sogleich ihre Smartphones um alles aufzuzeichnen. Ich hasste es. Erschöpft schloss die Augen und lehnte mich an der Backsteinwand. Die Arbeit der letzten Nächte machte sich nun bemerkbar. Je tiefer ich gegraben hatte, umso mehr wollte ich wissen. Tagsüber zu arbeiten, hatte mich beinahe um den Verstand gebracht. Und wenn ich dann endlich zu Haus war, hatte ich weiter an der Entschlüsselung gearbeitet. „Das hast du gut gemacht“, riss mich eine altbekannte Stimme aus meinen Gedanken. Nur langsam öffnete ich meine schweren Lider und sah in die warmherzigen Augen meines besten Freundes. Yahiko. Er lehnte lässig an der Wand gegenüber und wandte seinen Blick zur Hauptstraße, wo die Menschen noch immer zum Schauplatz rannten. Das Blaulicht, dass die Straße erleuchtete schien sie anzuziehen, als wären sie Motten. Ein angewiderter Ausdruck huschte über sein Gesicht. „Diese Welt …“, setzte er an, hielt jedoch Inne, als er wieder zu mir sah und lächelte. „Ist dank uns heute ein bisschen besser geworden.“ Ich nickte ihm bestätigend zu. „Dennoch ist es nicht genug“, murmelte er und sah mich auffordernd an. Erneut nickte ich, denn er hatte Recht. Um die Welt von dieser Seuche zu säubern, hatten wir noch einiges an Arbeit vor uns. Es würde nicht einfach werden. Yahikos Plan war ein guter, doch alleine würde ich es nicht schaffen. „Ich traue Hidan nicht“, setzte mein Freund an und fuhr sich durch die orangen Haare. Ich seufzte bloß und schloss erneut die Augen. Seit ich ihn entdeckt hatte, nörgelte Yahiko ständig herum. „Ich weiß! Mir gefällt es auch nicht, aber ich brauche ihn. Er sieht gut aus und ist charismatisch. Hidan ist so gut, dass ihm nie jemand seine blutrünstigen Taten unterstellen würde. Ich brauche solche Leute in unserem Team“, erklärte ich Yahiko erneut die Vorzüge unseres ersten Mitglieds. Ich hatte Hidan per Zufall entdeckt. Er war ein Albino und schreckte die Leute auf den ersten Blick ab. Dennoch war er auf sie offen zugegangen und hatte sie freundlich behandelt. Menschen, die nicht der Norm entsprachen, wurden von der Gesellschaft als jene zweiter Klasse behandelt. Hidan war ein Außenseiter. Ein Individuum, das sich durch sein Aussehen im Abseits befand. Niemand von uns, wäre da noch offen und auf unsere Mitmenschen zugegangen. Doch er – er war viel zu offenherzig gewesen. Seine Fassade geradezu perfekt und das hatte an meinem Verstand genagt. Mich nahezu wahnsinnig gemacht, denn niemand – wirklich niemand – war perfekt. Und was ich dann entdeckte, bestätigte meine Vermutungen. Denn sein Hass auf unsere Art überschreitet jegliches Erfassungsvermögen. Ein schräger Blick, eine dumme Bemerkung und schon stand man auf seiner Liste. Eine blutrünstige Liste voller Opfergaben für seinen Gott. Fassungslos schüttelte ich den Kopf. Er musste jegliche Hoffnung an die Menschheit verloren und sie für sein Unglück verabscheut haben, um sich einer solchen grausamen Sekte anzuschließen. Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich erneut an die Videoaufnahmen dachte. Videos, die ich alle gesichert hatte, um ein Ass im Ärmel gegen ihn zu haben. „Und was hast du jetzt vor?“ Neugierig sah Yahiko mich an. „Nach Hause gehen. Ich muss noch was erledigen“, antwortete ich ihm. Just in dem Moment ging eine junge Frau an uns vorbei. Überrascht blieb sie stehen und sah mich verständnislos an. Vermutlich hatte sie sich angesprochen gefühlt, denn sie blickte sich suchend in der Gasse um, auf der Suche nach meinem eigentlichen Gesprächspartner. Verwirrt zog sie ihre Augenbrauen in die Höhe, da sie niemanden entdecken konnte. Ich konnte erkennen, wie Angst in ihren Augen aufblitze, während sie missbilligend die Lippen verzog. „Freak“, murmelte sie kaum hörbar und ging mit schnellen Schritten weiter. Betroffen presste ich meine Lippen zusammen und sah ihr hinterher. Freak. Ich konnte das Wort nicht ausstehen. Ich vernahm Yahikos helles Lachen im Hintergrund. Überrascht schielte ich zu ihm, denn ich hatte es schon lange nicht mehr gehört. Yahiko wischte sich theatralisch eine Träne weg und streckte die Zunge aus. Es war eine Geste, die mich an unsere verrückten Tage im Heim erinnerte. Werd‘ jetzt bloß nicht sentimental, Nagato! Kapitel 3: 00000010 ------------------- 00000010 Miley Cyrus & Her Dead Petz Erschöpft lehnte ich mich im Schreibtischsessel zurück. Die Lehne protestierte quietschend, als ich sie nach hinten drückte. Wie gebannt starrte ich meinen Bildschirm an und beobachtete mein nächstes Opfer. Ich hatte mich in das Netz einer Security-Firma gehackt, um zu ihr durchzudringen. Eine Firma, die die Reichen und Schönen mit Sicherheitskameras ausstattete. Normalerweise war der Mechanismus so programmiert, dass die Kameras in Verbindung mit der Alarmanlage eingeschaltet wurden. Dies reichte den Eigentümern oft, um sich unbeobachtet zu fühlen, wenn sie zu Hause waren. Doch die Wahrheit war, dass Kameras und Mikrophone mit Leichtigkeit gehackt werden konnten. Sobald sie im Netz hingen, konnte ich darauf zugreifen. Manchmal leichter und manchmal über ein paar Umwege. Aber nichts, wirklich rein gar nichts, war sicher. Ich schmunzelte leicht und kaute auf meinem Kugelschreiber herum. Die meisten Installateure hatten selbst keine Ahnung von der Komplexität des Internets. Man warb mit sicheren VPN Verbindungen. Tunnels mit denen die Einrichtung bloß mit der Firma verbunden war. Aber es gab nichts, das hundert prozentig geschützt war. Denn es gab in diesen Systemen immer eine Schwachstelle. [v]Menschen. Und in diesem Fall war es Satoshi Nakayama, dessen Passwort ein lächerliches 123456Sieben war, das schwächste Glied im System gewesen. Fassungslogs schüttelte ich den Kopf. Wie konnte man in einem Unternehmen arbeiten, dessen Dienstleistung im Security Bereich war und dann ein solches Passwort verwenden? Passwörter wie diese, wurden als erstes von uns Hackern geprüft, bevor wir unsere Crack Software auf die Datenbank losließen. Dennoch war ich dankbar über diesen einfach gestrickten Satoshi gestolpert zu sein. Denn alles Weitere war ein kleines Kinderspiel gewesen. Wenn man schon mal im System war, dann gab es kein Halten. Das Einzige Problem war die Zeit. Sie durften meine Gegenwart nicht bemerken. Eine nervtötende Kleinigkeit auf die ich penibelst aufpassen musste. Würden sie nämlich darauf kommen, dass ich im System war, dann durften sie es nicht auf meinen Standort zurückführen können. Keine Spuren hinterlassen, war das oberste Gebot in meiner Branche. Doch ich – ich war deshalb so gut, weil ich offensichtliche Spuren hinterließ. Falsche Fährten, die sie als Anfängerfehler belächelten. Ich grinste den Monitor an. Dieses Mal war mein Ziel eine Frau, Teruu Menfushi, die eine politische Karriere anstrebte, weshalb man meine Route auf die Chinesen rückführen konnte. Keiner würde dies hinterfragen, denn es war nicht so abwegig, dass die Chinesen sich für die japanische Staatssekretärin interessierten. Doch mein Interesse hatte die Hexe erweckt, als sie ihre Kampagne gegen den Mädchenschmuggel aus den ärmeren asiatischen Ländern bewarb. Hunderte Millionen an Yen waren in Kürze gesammelt worden, jedoch Ergebnissen hatte sie nicht vorzeigen können. Es hatte nicht lange gedauert, bis ich auf eine Verbindung mit der Yakuza gestoßen war und noch weniger, um zu verstehen, dass sie das Geld dafür verwendete, um den Schmuggel zu fördern. „Und? Hast du schon etwas? Ist was von diesem Orochimaru zu sehen? Sie wollten sich laut ihren Gesprächen miteinander bei ihr treffen.“ Yahiko schlurfte mit schweren Schritten zu mir und stützte sich an meiner Rückenlehne ab, als er sich hinunterbeugte, um besser die Bilder der Videokameras zu sehen. „Noch nichts“, nuschelte ich und nagte weiter auf meinem Kugelschreiber. Ich war kein geduldiger Mensch. Für die Phase der Beweisfindung war ich nicht geschaffen. „Haben sie den Termin vielleicht verschoben?“, bohrte er nach. Ich schüttelte knapp mit dem Kopf. „Ihr Handy ist mit meiner Spy Software infiziert. Ich hätte es wissen müssen.“ „Zweithandy?“ Er ging nochmals alle Punkte durch. „Möglich, aber ich hab das Micro durchgehend eingeschalten. Sie wundert sich schon, warum ihr Akku nicht mehr so lange hält. Das neue Update von Android – wie ich es verschleiert habe – ist furchtbar“, schmunzelte ich und äffte ihre verwunderten Worte nach. „Sie hätte ja auf dem Zweithandy eine SMS bekommen können.“ Yahinkos Stimme nahm einen nervigen Unterton an, als würde er mit einem Kleinkind sprechen, dass die offensichtlichsten Dinge nicht verstehen konnte. „Auch möglich, jedoch unwahrscheinlich“, antwortete ich und grinste erleichtert, als sich endlich etwas auf einem der Bilder von den Überwachungskameras bewegte. Eine Tür in einem der stilvoll eingerichteten Zimmern ging auf. Orochimaru, ein Mann mit seidenglatten langen Haaren und einem Kimono trat herein. Er wirkte auf den ersten Blick elegant und hatte einen Gesichtsausdruck, der von Selbstgefälligkeit gezeichnet war. Menfushi stand auf und lächelte nervös, ehe sie sich knapp verbeugte. Neugierig beugte ich mich vor und tippte schnell einige Befehle in die Konsole, um das Microphon auf ihrem Handy einzuschalten. „Nun …“ Orochimarus heisere Stimme drang aus meinen Boxen, als er sich auf die gepolsterte Bank mit geschwungener Lehne setzte. Eine Gänsehaut erfasste meinen Körper. Trotz seines vornehmen Aussehens triefte seine Stimme von einer Kaltblütigkeit, die nur ein Monster besitzen konnte. „Die nächste Lieferung sollte in zwei Wochen in Tokio ankommen. Die Mädchen müssen noch durchgecheckt werden, aber ich bin mir sicher, dass meine Leute die besten gewählt haben. Wir werden sie betäuben, um bei der Ankunft keine Aufmerksamkeit zu erregen“, erklärte Menfushi sachlich, doch an ihrer zittrigen Stimme konnte man erkennen, dass sie Angst vor Orochimaru hatte. Ich notierte mir die Informationen. Zwei Wochen. Ich musste mir Verstärkung suchen, denn nur mit Hidan würde ich das nicht schaffen. „Sehr gut. Meine Kunden können es kaum erwarten, dass neues Frischfleisch geliefert wird.“ Er kicherte dunkel und leckte sich über die Lippen. Der Gedanke an jungen Frauen, die mit Jobangeboten nach Japan gelockt wurden, brachte seine Augen zum Funkeln. Menfushi zupfte an ihrem Sakko. „Ich werde eine zweite Lieferung am selben Tag planen. Diese möchte ich auffliegen lassen. Bald stehen Neuwahlen für Tokio an und ich würde gerne kandidieren, um später einen ihrer Leute in die ANBU zu schleusen. Wenn wir … ich meine Sie, einen Fuß in den japanischen Special Forces haben, ist das nur von Vorteil für Sie.“ Sie grinste selbstgefällig. „Sehr gut. Ich wusste, dass du mir von Nutzen sein werden. Das hast du gut gemacht, Teruu.“ Überrascht zog ich die Augenbrauen in die Höhe. Sie kannten sich? Was hatte das alles zu bedeuten? „Irgendetwas stimmt da nicht. Wieso klingt das so, als sei sie jemand von der Yakuza? Hast du ihre Vergangenheit durchgecheckt?“, meldete sich Yahiko zu Wort. „Ich habe an den Dokumenten nichts Unauffälliges gefunden“, murmelte ich und ging gedanklich nochmals alles durch. „Bevor wir uns auf sie stürzen, sollten wir uns diese Verbindung noch genauer ansehen!“ Yahiko ging wütend auf hinter mir auf und ab. Es gefiel ihm nicht, dass wir noch nicht alle Informationen hatten. Er mochte es, wenn wir die Oberhand über die Situation hatten und über alles im Bilde waren. „Ich würde gerne Sasuke Uchiha als Spion in der ANBU einsetzen. Der Name Uchiha ist in dort gern gesehen.“ Menfushis Stimme riss mich erneut aus den Gedanken. Schnell schrieb ich mir den Namen auf. „Nein. Sasuke möchte ich in meinen Reihen wissen. Kabuto ist ein exzellenter Spion. Für ihn sind Rollenspiele kein Problem und er genießt mein vollstes Vertrauen. Außerdem ist Itachi, sein Bruder, nicht zu unterschätzen. Als ehemaliger ANBU könnte er mir noch einen Strich durch die Rechnung machen.“ „Wieso, was ist mit Itachi? Ich dachte er wäre … “ Just in dem Moment ging ein Fenster auf, das mich davor warnte, wenn jemand meine gefälschte IP-Adresse abfragte. „Shit“, fluchte ich und machte mich an die Arbeit, mich ohne Spuren zu hinterlassen, zurückzuziehen. Ich hatte 30 Sekunden, um die Verbindung abzubrechen. Als ich mich erfolgreich abgekapselt hatte, bettete ich meinen Kopf auf meine verschränkten Arme und schielte zwischen den Ritzen der Jalousien nach draußen. Es dämmerte schon. Bald würde mein Wecker läuten und mich daran erinnern, dass ich zur Arbeit musste. Erschöpft schloss sich meine Augen. Sie fühlten sich trocken und gereizt an. Der Schlafentzug der letzten Tage machte sich einfach bemerkbar. Doch ich konnte es mir nicht leisten, zu schlafen. Nicht, solange diese Welt wieder neu geordnet war. Ich konnte nicht ruhen, während etwas in mir nach Gerechtigkeit gierte. Ein Seufzen entglitt mir über die Lippen, als ich die Augen öffnete und einen Ordner an meinem Desktop erblickte. Ich fuhr mir durch meine strähnigen Haare und streckte mich durch, ehe ich mich weiter an die Arbeit machte. Während ich an einer Scheibe Toastbrot knabberte, brannte ich alle Beweise von Mr. Yamamoto auf eine DVD. Ich musste meinen Rechner säubern und austauschen. Meine Police war, nie mit demselben Gerät mehrere Hackangriffe auszuführen. Denn die Mac-Adresse könnte mich ebenfalls verraten und das wollte ich tunlichst vermeiden. Deswegen hortete ich zu Hause einiges an Hardware. Es war wichtig, dass ich mir keinen Fehler erlaubte. Sollte man mir je auf die Schliche kommen, durfte nichts auf mein Hackerwesen hinweisen. Alles sollte bloß auf einen Nerd deuten, dessen Hobby es war an PCs rumzubasteln. Doch, wie ein jeder Krimineller, hatte auch ich einen Tick. Ich speicherte meine Beweise, meine Errungenschaften auf einer DVD. Lächelnd zog ich die fertig gebrannte Scheibe aus dem Laufwerk und benannte sie nach einem Album von Miley Cyrus. Miley Cyrus & Her Dead Petz Niemand würde auf die Idee kommen, sich ihre Musik freiwillig anzuhören. Somit waren die Daten hier sicher. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verdrücken, als ich die vielen DVDs in meiner Mappe sah. Ja, die Säuberung verlief bisweilen erfolgreich. Schritt für Schritt wurden die Kakerlaken dieser Gesellschaft beseitigt. „Das warst du gewesen, richtig?“ Ich drehte mich in meinem Schreibtischsessel um und sah Konan ins Gesicht. Sie wohnte neben an und hatte keinen Schlüssel zu meiner Wohnung. Aber das hinderte sie nicht daran, jedes Mal mein Schloss zu knacken. In dieser Sache konnte ihr keiner was nachmachen. Sie war eine der Guten. Der einzige Mensch, der mir noch etwas in dieser Welt bedeutete. Denn sie konnte ich zu meiner Familie zählen. „Sag mal geht’s noch? Was hast du dir dabei gedacht“, sie ging zum Fernseher und schaltete die Morgen-Nachrichten an. Dort war eine Übertragung der Verhaftung von Herr Yamamoto zu sehen. Es war irgendein Interview von einer Angestellten, die – wie erwartet – davon sprach, dass sie diese Taten ihrem Chef nie zugetraut hätte. Dass er ein toller Chef gewesen sei und sich nie unsittlich ihr gegenüber verhalten hätte. Danach wurden wieder die Bilder von gestern Abend angezeigt, wie Yamamoto gefasst wurde. Kurz schwenkte die Kamera nach links und erfasste meine Gestalt am Bildrand, die sich langsam vom Tatort wegbewegte, ehe sie erneut zum eigentlichen Geschehen zoomte. Es war ein kurzer Moment und niemand außer Konan hätte mich diesem Menschen zuordnen können, denn nur sie wusste von meinem Hobby. „Ich wollte verhindern, dass er irgendetwas löscht, bevor die Polizei kam“, antwortete ich, während ich mich neben ihr auf die Couch setzte. „Idiot. Was wenn sie dich geschnappt hätten? Ich will dich nicht auch noch an die verlieren.“ Sie sah mich traurig an. Das hatte ich nicht gewollt. Konan besorgt zu sehen, war nicht meine Absicht. „Hidan war auch da. Er hätte mir geholfen“, sagte ich, den Blick zum Boden gewandt. Beruhigend strich sie mir durch meine roten Haare, weshalb ich sie überrascht ansah. Ihre Augen waren erfüllt von den Emotionen, die sie mir gegenüber hegte. Nein. Keine romantischen Gefühle. Es waren stärkere Empfindungen. Ein Band, das uns seit der Kindheit miteinander verband. „Das ist nicht gerade beruhigend. Ich trau diesem Hidan nicht“, seufzte sie und lehnte ihren Kopf an meine knochige Schulter. Yahikos Worte kamen mir wieder in den Sinn. Sie beide misstrauten ihm. Das konnte kein Zufall sein, aber dennoch, ich brauchte kriminelle Leute, um den wahren Abschaum zu beseitigen. Ich machte es Konan nach und seufzte. „Er ist aber für den Plan wichtig.“ „Yahikos Plan?“, sie richtete sich auf und sah mich überrascht an. „Ja. Für Yahiko. Ich brauche Hidan und noch ein paar andere Leute, aber darum kümmere ich mich später. Ich sollte nun zur Arbeit.“ Ich stand auf und wollte ins Schlafzimmer gehen. Für mich war das Gespräch beendet. Ich wollte nicht, dass Konan zu viel wusste. Das wäre zu gefährlich. Nicht, weil ich ihr nicht traute. Sondern, weil ich sie nicht auch noch verlieren möchte. Je weniger sie wusste, umso sicherer war sie vor ihnen. „Wann hast du denn das letzte Mal geduscht. Du müffelst.“ Konan sah mich lächelnd an, hielt sich aber demonstrativ die Nase zu. Überrascht schnupperte ich an mir und musste feststellen, dass sie Recht hatte. „Hast du was gegessen, du wirkst so geschwächt?“ bohrte sie weiter nach. „Ja. Hab ich“, seufzte ich. Seitdem wir nur noch einander hatten, bemutterte sie mich ständig. „Außer trockenem Toastbrot meinte ich.“ Ich seufzte erneut und ging doch ins Bad. „Ich geh mich für die Arbeit fertigmachen.“ Erschöpft starrte ich mich im Spiegel an. Ich hatte die ganze Nacht durchgemacht, um die Beweise von Yamamoto zu sichern und das Gespräch von Menfushi und Orochimaru zu beobachten. Bild und Ton waren ein unschlagbarer Beweis, den ich als As-Karte spielen würde, sollte mir die Regierung zu Nahe kommen. Ich tauchte mein Gesicht ins Wasser und genoss die Kälte, die meine vor Müdigkeit geschwollenen Lider beruhigte. Erneut blickte ich in den Spiegel. Meine helle Iris war umgeben von roten Adern. Meine Augenringe waren besorgniserregend dunkel und meine Haut fahl. Ich sah krank aus. Bestimmt würden mir ein paar Stunden Schlaf nicht schaden, doch ich musste auch Arbeiten. Ohne einen regulären Job würde ich mir die ganze Hardware nicht leisten können. Bei dem Gedanken an meine Arbeit, drehte sich mir der Magen um. Ich hasste sie. Denn ich arbeitete für die, die ich so sehr verabscheute … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)