Suddenly von Kauya ================================================================================ Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Der März neigte sich dem Ende zu, die Temperaturen wurden angenehm sonnig, was ein schönes Osterfest verheißen sollte. Das Frühlingsfest war ein voller Erfolg und hatte für bessere Laune einzelner Schüler gesorgt. Vor dem Ostersonntag hatten die Schüler am Samstag nochmal die Möglichkeit gemeinsam nach Hogsmead aufzubrechen um sich die Beine zu vertreten oder Kleinigkeiten für die Familien zu besorgen, bevor sie zu diesen verreisen würden. Aurelia war gemeinsam mit Hermine, Ron und Harry in Hogsmead unterwegs. Belustigt sah sie ihrer Freundin und dem Rotschopf dabei zu, wie diese unbeholfen versuchten Händchen zu halten. Nach dem Frühlingsfest hatte sich die Feindschaft wohl doch etwas gelegt und in ihren schwachen Momenten, zeigten beide es auch nach Außen, wenn auch nicht lange. Nie hielten sie sich länger als zwei Minuten dichter beieinander auf als nötig war. Die Blondine verstand dies nicht, schließlich konnte man außerhalb von Hogswart ungestört rumturteln. Sie selbst war unauffällig in ihrem Zimmer verschwunden, nach der Begegnung mit Draco. Sie war verwirrt darüber und hatte ohnehin keine Lust mehr zu feiern. Erst am Tag darauf hatte sie sich wieder daran erinnert, dass sie ihren Begleiter Dean einfach vergessen hatte, welcher ihr dies mit einem zunehmend bösen Blick bestätigte. Aurelia war darüber peinlich berührt, schließlich hatte sie ihn nicht verletzen wollen, andererseits musste sie nun nicht mehr befürchten, dass er womöglich ihr fester Freund werden wollte. Über den Tanz mit Draco hatte sie mit niemandem gesprochen. Sie wollte keine unnötige Aufmerksamkeit und falsche Gerüchte ansticheln und Draco selbst war sicher auch froh darüber wenn sie kein Wort darüber verlor. Klar hätte Aurelia mit Hermine - welche sich inzwischen zu ihrer besten Freundin entwickelt hat - darüber sprechen können und sie hätte es sicher für sich behalten, dennoch hätte Hermine unter den aktuellen Umständen vermutlich mit Ron darüber gesprochen und dieser konnte sowieso wenig für sich behalten. Nicht weil er gerne etwas ausplapperte, sondern weil er sich einfach nicht mehr daran erinnern konnte, was ihm im Vertrauen erzählt wurde und was nicht, also behielt sie es gleich vollkommen für sich. Es gab schließlich auch nicht direkt etwas zu erzählen. Draco hatte offensichtlich doch eine nette Seite. Hatte die nicht jeder, wenn auch bei manchen mehr und bei anderen weniger? Dies wollte Aurelia als ihr kleines Geheimnis behalten. Die vier Freunde hatten sich eine kleine Pause gegönnt und saßen nun gemeinsam draußen auf einer großen Wiese in Hogsmead. Ron und Harry bestaunten ihre ergatterten Scherzartikel, während Hermine aus einer Wasserflasche trank und Aurelia einfach nur mit angezogenen Beinen die vorbeilaufenden Leute beobachtete. Morgen würde sie ihren Vater wieder besuchen und vermutlich hatte dieser einige Kleinigkeiten von Verwandten für sie bekommen. Leicht lächelnd strich sich die Blondine über eine Tasche ihres Mantels, in welcher sich eine Karte befand. Offensichtlich hatte Hermine dies mitbekommen, beugte sich interessiert zu ihrer Freundin vor. „Verrätst du mir wem du die Geburtstagskarte gekauft hast?“, wollte sie vorsichtig wissen, deutete mit ihrem Blick auf Aurelias Hand am langen, schwarzen Mantel. „Ich hab vorhin bemerkt dass du sie separat gekauft und schnell weggesteckt hast.“, fügte sie noch hinzu um zu erklären, woher sie von der Karte wusste. Ertappt drückte Aurelia ihre Hand auf die Stelle, an der sich die Karte befand und zögerte. Sie wollte es eigentlich nicht erzählen, doch Hermine fragte so vorsichtig, dass sie es einfach nicht über das Herz brachte sie wegzustoßen. „Für mich.“, antwortete sie knapp, erhob sich langsam aus dem grünen Gras. Verwirrt sah Hermine rauf zu ihrer Freundin. „Ja ich weiß dass du sie gekauft hast, aber für wen?“, hackte die junge Gryffindor mit den wilden Locken nach. „Na für mich. Für meinen Geburtstag.“, erwiderte Aurelia ruhig, zuckte mit den Schultern. Augenblicklich sprang Hermine auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Heißt das du hast Geburtstag? Wann?“, wollte sie empört wissen, war lauter als sie es gewollt hatte, worauf Ron und Harry nun ebenfalls aufmerksam wurden. „Ich hatte. Am 25.03…“ Sie war bereits darauf vorbereitet weitere Fragen beantworten zu müssen, schließlich war bereits der 29.03. und ihr Geburtstag somit vorbei ohne dass ihre Freunde davon gewusst hatten. Genau wie erwartet wurde sie von Hermine an den Schultern geschüttelt und auch Ron und Harry standen nun bei ihnen mit großen Augen. „Wieso hast du nichts nicht gesagt dass da dein Geburtstag war? Und jetzt musst du dir auch noch selbst eine Geburtstagskarte kaufen!“, fiepte Hermine immer noch sichtlich geschockt. „Wir hätten dir Kuchen gebacken und Geschenke geschenkt und etwas schönes zusammen unternommen und…“, seufzte die Braunhaarige, hatte ihre Hände wieder sinken lassen. „Ja, was ist denn los?“, wollte sich nun auch Ron am Gespräch beteiligen und nun war es an Aurelia schwer aufzuseufzen. „Es tut mir Leid, aber ich feiere meinen Geburtstag nicht gerne und ich möchte auch keine Geschenke.“, begann das blonde Mädchen, legte sich beide Hände auf die Brust und senkte lächelnd den Blick zu Boden. „Wisst ihr… Mein Geburtstag erschien mir irgendwann nicht mehr als wichtig als meine Mutter krank geworden ist, ich habe jeden Tag einfach wie jeden anderen auch gelebt und mich lieber um sie gekümmert als irgendwas zu feiern. Als sie gestorben ist… Da hat mich mein Geburtstag zu sehr an sie erinnert. Sie hat mir als ich noch ganz klein war immer die Haare gekämmt und mir schöne Geschichten erzählt, wie sie meinen Vater kennengelernt hat oder wie sie erfahren hat dass sie mit mit schwanger war.“ Aurelia lege eine kurze Pause ein, holte die Karte aus ihrem Mantel und strich über diese. Es war eine schlichte Geburtstagskarte. „Sie hat mir immer eine Karte ins Zimmer gelegt, damit ich sie gleich nach dem Aufwachen sah und als sie krank wurde bat sie mich mir die Karten selbst zu kaufen, weil sie es nicht mehr konnte und das machte ich seither. Nehmt es mir nicht übel, viele meiner Verwandten wissen das auch nicht und schenken mir trotzdem etwas oder haben mich besucht. Es geht mir gut, also macht euch keine Sorgen!“, letzteres verdeutlichte sie durch einen strengen Blick in die Gesichter der anderen, da diese schuldig dreinblickten und sie das wirklich nicht gebrauchen konnten. Aurelia schlenderte durch Hogsmead, alleine. Nachdem sie ihren Freunden erklärt hatte weshalb sie ihren Geburtstag nicht feiern wollte und diese ihr irgendwie doch gratuliert hatten, kam ein plötzlicher Wind und die Karte in ihrer Hand wurde weggeweht. Sie hatte sie nicht wiedergefunden, weshalb sie sich wieder auf den Weg zum selben Laden machte, in welchem sie die Karte davor auch gekauft hatte. Der Tag war ohnehin schon anstrengend genug verlaufen. Sie war schon lange nicht mehr so viel gelaufen und ihre Füße taten höllisch weh. Seufzend beschloss sie kurz Rast einzulegen, denn der Laden befand sich am anderen Ende von Hogsmead. Sie war nicht gleich nach dem Verlust der Karte aufgebrochen, in der Hoffnung sie würde sie irgendwo in der Nähe der Wiese wieder finden, hatte sie dort eine ganze Weile verbracht, vergebens. „Mist blöder…“, murmelte sie vor sich hin, rieb sich müde die Augen und lehnte sich an eine Wand in einer der vielen Seitengassen. Sie hatte genug von den vielen Gestalten die um sie herum waren, weshalb sie sich einige Minuten der Ruhe gönnen wollte. Dies war jedoch nicht von langer Dauer, denn da war bereits ein Geräusch, welches sie aufhorchen ließ. Es waren Schritte, gefolgt von dumpfen Tönen, welche regelmäßig zu den Schritten mitwirkten. Aurelia richtete sich gerade auf, schob eine Hand unter ihren Mantel, bereit den Zauberstab zu schwingen, was allerdings nicht nötig war. Wie so oft, wenn sie mit niemandem rechnete stand er plötzlich da und zwang sie dazu jedes Mal den selben Gedanken in ihrem Kopf durchfließen zu lassen: Was machte Draco Malfoy hier? „Verdammt, kannst du nicht einmal stehen bleiben?“, wollte er schnaubend wissen, tippte einpaar Mal mit dem Gehstock auf den Boden um seinen Ärger zu verdeutlichen. „Was? Wieso sollte ich?“, wollte Aurelia verwirrt wissen, zog ihre Hand wieder aus ihrem Mantel und strich diesen glatt. „Bist du mir absichtlich nachgelaufen?“ Draco rollte mit den Augen, klemmte sich den Gehstock unter einen Arm und fummelte in seiner Manteltasche herum. Er zog eine Karte raus. Eine Geburtstagskarte. Diese streckte er Aurelia entgegen, welche sie mit großen Augen zögerlich entgegen nahm. Fragend sah sie rauf zum blonden Slytherin. „Was…“, begann sie, doch Malfoy schnitt ihr das Wort ab. „Bild dir nichts ein. Es ist nicht die gleiche vermute ich, aber schlicht. Schlicht war deine doch auch, oder?“ Er hatte also mitbekommen wie sie ihren Freunden über ihren Geburtstag erzählt hatte und die Karte hatte er wohl auch irgendwie gesehen, trotzdem verstand sie nicht. „Ich hab zufällig mitbekommen dass du deine verloren hast und ich war sowieso zufällig in dem Laden um etwas zu holen. Sprechen wir am besten nicht drüber.“ Draco hatte also auch mitbekommen dass ihre Geburtstagskarte weggeflogen war und auch wenn er ihr verdeutlich hatte, dass er den Kartenladen ohnehin für sich selbst aufgesucht hatte, hatte er sich die Mühe gemacht eine Karte für sie zu kaufen und auch noch so eine ähnliche. Aurelia drückte sich die Karte mit beiden Händen an die Brust und lächelte. „Das bedeutet mir sehr viel…“, flüsterte sie beinahe. Draco blieb eine Weile wortlos stehen, ehe er seinen Gehstock wieder auf den Boden stützte und sich auf diesen. Schließlich nicke er und wandte sich zum gehen. Kurz bevor er nicht mehr zu sehen war, konnte Aurelia - wenn auch nur ganz schlecht - ein „Alles Gute nachträglich“ von ihm hören. Erneut war da dieses Gefühl. Dieses Gefühl welches sie bei Frühlingsfest unter dem leuchtenden Sternenhimmel beinahe überrannt hatte. Dieses Gefühl welches ihr Unbehagen bereitete, aber auch so etwas wie Geborgenheit. Der Sommer war da - endlich. Die Schüler verlegten ihre Lerntage immer öfter nach draußen, da sie so gleichzeitig das schöne Wetter genießen konnten. Die Prüfungen standen kurz bevor, weshalb etwas Sonnenlicht wahrlich Wunder bewirken konnte. „Es ist viel zu heiß zum lernen!“, beschwerte sich Ron lautstark. Er lag auf dem Rücken im Gras unter einem schattigen Baum, legte sich eines der Bücher auf das Gesicht und seufzte langgezogen. „Das ist Folter! Wieso müssen wir immer so viel lernen? Ich kann mir nicht vorstellen dass wir auch nur die Hälfte von all dem brauchen werden!“ Harry nickte, wusste aber selbst dass es nichts an der Tatsache ändern würde dennoch alles lernen zu müssen. Aurelia saß am Baum gelehnt, schrieb sich einige Notizen auf. Auch sie seufzte angestrengt. Zu viel ging ihr durch den Kopf, als dass sie sich nur auf das Lernen konzentrieren konnte. Der Todestag ihrer Mutter stand bevor, es würde bereits der dritte werden. Diesmal hatte sie ihren Vater nicht an ihrer Seite und ihre Freunde wollte sie nicht einweihen, ähnlich wie an ihrem Geburtstag. Diesen hatten sie schließlich doch in einer kleinen Runde ‚gefeiert‘ und ihre Freunde hatten für ein kleines Geschenk zusammengelegt, auch wenn sie das ja eigentlich nicht wollte. Sie hatten ihr eine schöne, kleine Schachtel geschenkt, in welche sie Gegenstände an die sie sich gerne erinnerte reinlegen konnte. Zu ihrer Überraschung war das erste was sie reingelegt hatte die Geburtstagskarte, welche ihr Draco in Hogsmead gegeben hatte. Flüchtig blickte sie über den Schulhof, entdeckte ihn jedoch nicht, schloss deshalb die Augen und lehnte ihren Kopf an den Baum an welchem sie saß. „Mist!“, rief sie urplötzlich, riss die Augen auf und tastete nach ihrer Schultasche. „Ich hab schon wieder vergessen das Buch in die Bibliothek zurück zu bringen!“, erklärte sie ihre plötzliche Hastigkeit, worauf Harry anfing zu lachen. „Die Pince hat dich bestimmt schon auf dem Kieker.“, stellte er fest, da Aurelia nun zum gefühlt hundertsten Mal vergessen hatte die Bücher rechtzeitig in die Bibliothek zu bringen. Die letzten beiden Male wurde sie bereits unschön darauf angesprochen, was ihr unheimlich peinlich gewesen war. „Bis dann Leute!“, mit diesen Worten hatte sie ihre Sachen gepackt und war kurz darauf verschwunden. Wie lange war sie diesmal im Verzug? Zwei Tage? Eine Woche? Egal wie lange es auch war, Irma Pince konnte unerträglich werden, wenn man ihre geliebten Bücher nicht wieder zur angegebenen Zeit zurück brachte. Und auch noch so oft hintereinander… Aurelia musste sich wohl oder übel wie Neville ein Erinnermich zulegen, damit sowas nicht mehr passieren konnte. Auf dem Weg in die Bibliothek hatte sie ihr Tempo wieder etwas verlangsamt. Im Gebäude durfte nicht gerannt werden und das tat sie leider auch viel zu häufig. „Aus dem Weg!“ Noch bevor das blonde Mädchen darauf reagieren oder in Erfahrung bringen konnte woher diese Worte kamen, wurde sie unschön angerempelt. Sie hatte keine Feinde in der Schule, nur Pansy Parkinson schien ihr das Leben schwer machen zu wollen. Vor allem nach den Tagen im Krankenflügel hatte es sich zunehmend verstärkt. Weshalb wusste Aurelia nicht und es war ihr auch egal, sie sollte sich einfach nicht so aufspielen. „Der Gang ist nicht nur einen halben Meter breit. Lauf einfach zwei Schritte mehr!“, schimpfte sie mit der etwas größeren Slytherin. Wie so oft lagen ihre Bücher auf dem Boden verteilt, also sammelte sie diese wortlos auf, von Pansy konnte sie ja keine Hilfe erwarten. „Ich habs eilig. Mach dich nächstes Mal nicht so breit.“, zischte Pansy, wurde augenblicklich zur liebsten Person, als Draco von weitem dazu kam, gemeinsam mit Goyle. Er brauchte keinen Gehstock mehr, lief also wieder vollkommen normal und wirkte auch wieder bei den Quidditch Spielen mit. „Entschuldige Draco, sie hat mich aufgehalten.“, säuselte sie dem Slytherin entgegen, welcher nur die Augenbraue hob. „Hab dich nicht gerufen.“, war das einzige was er dazu zu sagen hatte. Aurelia hatte seit einer Weile keine Probleme mehr mit ihm, Freunde waren sie aber auch nicht. Pansy hatte die Augen geweitet, verschränkte die Arme vor der Brust und beließ es dabei, dass sich Draco offensichtlich nicht über sie freute. Genervt von der Situation kickte sie das letzte Buch was auf dem Boden lag und der Gryffindor gehörte weg, dieses landete nicht weit weg vor Dracos Füßen. Aurelia stöhnte entnervt auf, erhob sich und brüllte: „Such dir ein verdammtes anderes Hobby!“ Sie war so laut, dass man sie durchaus auch draußen hören konnte. Im selben Moment hatte Draco das Buch aufgehoben, Aurelia riss es ihm sogleich aus der Hand. Professor McGonagall war durch den Schrei hellhörig geworden, weshalb sie kurz darauf bei den Schülern stand und die Situation einzuschätzen versuchte. „Mister Malfoy, Miss Beaumont, hatten wir das Spiel nicht schon mal? Ihr werdet die nächsten drei Tage gemeinsam am Abend die Bibliothek putzen und hoffentlich wird euch das endgültig eine Lehre sein. Ihr seid keine kleinen Kinder mehr!“ Verwirrt tauschten alle beteiligten Blicke untereinander aus. Offensichtlich hatte Professor McGonagall angenommen, dass der Streit zwischen Aurelia und Draco war. Sie ließ sich aber auch nichts belehren und somit wurden Draco unschuldig zur Strafarbeit verurteilt. So schnell die alte Frau erschienen war, so schnell verschwand sie wieder, schnaubte dabei sichtlich genervt. „Klasse Pansy.“ Mit diesen Worten war Aurelia weiter Richtung Bibliothek verschwunden. Es nervte sie. Es nervte sie alles. Sie hatte keine Nerven dafür Strafarbeiten zu machen, weil sie sich auf die Prüfungen vorbereiten musste und da der Todestag ihrer Mutter nicht weit war konnte sie das ohnehin hin. Draco war bestimmt stinksauer, weil er ihr nur das Buch geben wollte und eigentlich Pansy bestraft werden sollte. Er würde seine Laune mit Sicherheit an ihr auslassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)