Suddenly von Kauya ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Der Alltag wurde ein gängiger Freund der Schüler, so auch von der neuen Gryffindor. Aurelia hatte sich inzwischen gut mit Hermine und den anderen angefreundet. Sie alle wussten das, was sie wissen mussten. Aurelia machte zwar kein Geheimnis um ihr vergangenes Leben, rieb es auch niemandem unter die Nase oder verlangte gar Mitleid. Im Gegenteil. Sie lernte viel dazu, auch wie sie mit den einzelnen Lehrern umzugehen hatte, nur Snape würde für sie ein Rätsel bleiben. Doch laut Hermine war er das für jeden. Für jeden außer der Slytherins, speziell Draco, dem er alles durchgehen ließ. Es war bereits einige Zeit vergangen seit die zierliche Blondine in Hogwarts aufgenommen wurde und nun war es endlich so weit. Zwar langweilte sie sich selten aufgrund ihrer neugewonnenen Freunde, dennoch freute sie sich sehr auf das jetzige Wochenende. Sie alle durften aufbrechen nach Hogsmead. Es würde bestimmt Spaß machen sich die Beine zu vertreten und andere Menschen um sich herum zu sehen. Die Temperaturen draußen waren für die Jahreszeit recht kühl, was ihre Zimmermitbewohnerinnen nicht davon abhielt kurze Röcke anzuziehen. Das Wochenende war nicht nur gut dafür durch die Geschäfte zu bummeln sondern auch etwas mehr Zeit mit den Jungs zu verbringen als in der Schule. In Hogwarts war man nämlich nie wirklich ungestört. Aurelia hatte damit kein Problem, schließlich gefiel ihr keiner der Jungs. Fred und George witzelten hier und da um sie herum, doch sie empfand es weniger als flirten, mehr als freundschaftliche Zankereien. Vielleicht hatte sie auch einfach nur ein schlechtes Wahrnehmungsvermögen. Hermine sagte ihr zwar öfter, dass sie andere nach ihr umdrehten, sie selbst war dafür wohl viel zu blind. „Du siehst bezaubernd aus!“m fiepte Hermine von ihrer Seite des Zimmers und auch die anderen stimmten mit ein. Aurelia blickte in den Spiegel, betrachtete somit die Mädchen, sah sich dann selbst im Spiegel an. Da man seine Schuluniform außerhalb von Hogwarts nicht tragen musste, hatte sie sich ein knielanges, figurbetontes, dunkelgrünes Kleid mit Rollkragen angezogen, darunter schwarze, blickdichte Strumpfhosen, welche ihre dünnen Beine umschmeichelten. Ihr langes, weißblondes Haar trug sie offen, mit Ausnahme einer goldenen Haarspange die sie von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte, inmitten ihrer Haare, die links und rechts einige Strähnen zusammen hielt. Ihre recht kleine Statur mogelte sie etwas größer durch minimale Absätze an ihren schwarzen Kniestiefeln. Da sie so der Kälte nicht trotzdem konnte, trug sie über dem Kleid einen noch offenen schwarzen Mantel mit weiß-schwarzem Fell um den Kragen. Aurelia drehte sich mit leicht geröteten Wangen um und wusste nicht so recht was sie sagen sollte. Sie hatte sich lange nicht mehr herausgeputzt. „Danke, ihr seht auch alle richtig hübsch aus.“, gab sie fast schon kleinlaut zurück und zuckte etwas überfordert mit den Schultern. Kichernd hackten sich links Lavender und rechts Parvati bei ihr ein und zogen sie mit sich aus dem Zimmer, gefolgt von den zwei restlichen Bewohnerinnen. „Halt wartet, ich hab meine Tasche vergessen!“, warf Aurelia ein, wurde darauf wieder losgelassen. „Okay, wir gehen schon mal vor, wir sehen uns dann!“ Hermine wartete geduldig auf das blonde Gryffindor Mädchen, während die anderen drei bereits aufgebrochen waren. Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, da hatte Aurelia ihre Tasche ergriffen, welche dann doch mehr als ein brauner Rucksack fungierte. Auf dem Weg nach draußen, durch den langen Flur vertraute sich Hermine Aurelia über Ron an. Nach dem Weihnachtsball war Ron irgendwie grimmig. „Hermine Granger. Du erzählst mir Tag ein Tag aus dass den Jungs die Augen aus dem Kopf fallen wen sie mich sehen und selber kannst es aber selbst nicht verstehen, wenn dich ein Mann toll findet? Du hast mit einem anderen Mann getanzt und dich danach noch einige Male mit ihm getroffen. Ron wusste zwar nichts davon, aber meinst du nicht er hat mitbekommen, dass du dich verändert hast?“ Hermine hielt hastig die Luft an, schüttelte hysterisch den Kopf. Dann begann sie plötzlich in Kreisen zu laufen, dabei die Fäuste in die Hüften gestemmt. „Nein, nein, nein. Ronald hat doch keine Ahnung von sowas! Abgesehen davon ist es ja nicht so, als würde er sehnsüchtig auf mich warten. Er war ja selbst mit jemandem aus! Mit Lavender!“, rechtfertigte sie sich. Plötzlich knallte sie scherzhaft in jemanden rein und fiel auf den Hintern. Sie hatte durch ihre Verwirrung völlig übersehen, dass in Flur nicht mehr nur sie und Aurelia waren, somit war sie durch ihre hastigen Bewegungen geradewegs in Pansy Parkinson gelaufen. Anders als Hermine, hatte Pansy gesehen dass der Lockenschopf geradewegs auf sie zu lief, weshalb sie noch gerade so das Gleichgewicht halten konnte. Empört über die Unachtsamkeit Grangers beugte sich Parkinson zu dieser runter und schuckte sie an den Schultern, sodass Hermine noch nicht mal die Möglichkeit hatte sich aufrichten zu wollen. Aurelia eilte augenblicklich zur Hilfe und klatschte die Hände von Pansy weg. „Sag mal spinnst du?“, blaffte die Blonde das Slytherin Mädchen an, erblickte nun auch Draco neben ihr. „Wer hat mich denn angerempelt?“, fauchte Pansy zurück. „Und wer liegt am Boden? Ich glaube dir gehts etwas zu gut.“, zischte Aurelia zurück. Bevor Pansy noch eine dumme Bemerkung machen konnte, hielt sie Draco an der Schulter davon ab, schritt auf die anderen beiden zu. Zu aller Überraschung bliebt er vor Hermine stehen und hielt ihr die Hand zum aufhelfen hin. Hermine und Aurelia tauschten perplexe Blicke, blickten beinahe gleichzeitig wieder zu Draco. Zögerlich streckte Hermine ihre Hand nach ihm. Solch eine Geste kam nicht oft vor. „Du überlegst mir zu lange Schlammblut. Wenn du meine Hilfe nicht brauchst…“ Mit diesen Worten hatte Draco seine Hand wieder weggezogen, im selben Moment, in dem Hermine ihre gerade in seine gelegt hatte. Es kam wie es kommen musste und Hermine flog wieder auf den Hintern. Ruhig half Aurelia ihrer Freundin auf, erkundigte sich nach ihrem Wohlergehen, Hermine vergewisserte ihr, dass ihr nichts fehle und dass sie besser weiter gehen sollten. Der braunhaarige Lockenschopf entschuldigte sich sogar bei den beiden Slytherin um die Situation zu beschwichtigen, da lief die kleine Blondine auf Draco zu. Ein lautes Klatschen erfüllte den sonst leeren Flur, gefolgt von langer Stille. Aurelia hatte Draco tatsächlich eine Ohrfeige verpasst. Dieser hielt sich geschockt die glühendrote Wange, öffnete den Mund doch da schnitt ihm die Gryffindor bereits in seinem Vorgehen. „Sei bloß still! Was? Kann sich dein Wachhund nicht genügend verteidigen dass du da mitmachen musst? Dir hat doch niemand was getan! Du glaubst wohl dir alles erlauben zu können. Nenn Hermine noch einmal so und ich kann für nichts garantieren!“ Wutentbrannt zückte Draco seinen Zauberstab, so auch Aurelia. Es entstand eine gefährliche Atmosphäre zwischen den beiden. Hermine versuchte zu schlichten und auch Pansy fand es gar nicht mehr so lustig. „Misch dich nicht ein!“, fauchte Draco. „Was glaubst du überhaupt mit wem du so redest?“ Aurelia lachte trocken, hielt ihren Zauberstab mittlerweile so fest mit der Hand umschlossen, dass ihre Knöchel weiß wurden. „Keine Ahnung für wen du dich hälst, ist mir auch egal. Entschuldige dich sofort bei Hermine, dann kann ich mich vielleicht sogar beherrschen.“ Sie funkelte ihn mit ihren grünen Augen an, Draco hielt ihrem Blick stand, beide machten einen Schritt aufeinander zu. „Pertificus Totalus!“, ertönte eine laute Männerstimme im Flur, gefolgt von schnellen Schritten in Richtung der vier Schüler. Augenblicklich erstarrten die bewaffneten Schüler und konnten sich durch den Zauber nicht mehr bewegen. Professor Snape kam angerannt. Hermine hielt den Atem an, Pansy stellte sich augenblicklich auf ihre Seite und biss sich auf die Unterlippe. „Was soll der Humbug?“, wollte er entnervt wissen, betrachtete alle vier und löste schließlich den Zauber wieder auf. Beide ließen ihre Zauberstäbe fallen, da der Zauber so schnell wie er gekommen auch so schnell wieder weg war und sie sich auf beides nicht hatten vorbereiten können. Wie auch. „Miss Beaumont, Mister Malfoy. Miss Beaumont, das ist nicht das erste Mal dass sie Mister Malfoy mit ihrem Zauberstab in Bedrängnis bringen. Und von ihnen hatte ich mehr erwartet Mister Malfoy. Eure jugendlichen Auseinandersetzungen solltet ihr im Griff behalten.“, fuhr er beide an. Sofort wollte sich Draco rechtfertigen. „Ich will nichts hören! Von mir aus könnt ihr euch bis aufs Blut hassen. Solange ihr meine Schüler seid muss ich mich wohl oder übel um euer Wohlergehen kümmern und sowas wie eben verhindern. Es interessiert mich nicht was für kleine Problemchen ihr habt. Ihr könnt aber ausgiebig darüber nachdenken. Kein Ausgang für euch, ihr bleibt hier und ich will keine Widerworte hören. Granger, Parkinson, geht zu den anderen und ich will mich nicht wiederholen müssen.“ Pansy musste gar nicht darüber nachdenken so schnell war sie schon auf dem Weg, während Hermine einige Sekunden stehen blieb und ihr schließlich folgte. Sie wusste dass mit Snape nicht zu spaßen war, wenn dieser erst mal tobte. „Ich hab damit ni-„ „Hatte ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt?“, schnitt der Professor Aurelia das Wort ab und auch Draco wagte es nicht mehr irgendwas von sich zu geben. Beide senkten ihre Köpfe. „Da ihr euch so gut zu verstehen scheint dürft ihr in der Bibliothek Briefe verschließen. Keine Sorge, dort wird niemand außer euch sein, also könnt ihr euch nach Herzenslust unterhalten.“ Entnervt schnaubte Aurelia, legte einen weiteren Brief auf den kleinen Stapel links von ihr. Ihr gegenüber saß der blonde Slytherin, wegen dem sie überhaupt hier saß. Da hatte sie sich endlich mal wieder hübsch gemacht und nun musste sie in diesem Outfit mit dem ihr wohl unsympathischsten Menschen der ihr begegnet war fertige Briefe in Briefumschläge stecken und verschließen. Was hätte man sich besseres für ein Wochenende wünschen können? „Jetzt rühr doch auch mal einen Finger. Wenn du glaubst ich mach das alles alleine hast du wohl weniger als ich dachte im Kopf.“ Sie waren zwar erst gute zehn Minuten in der Bibliothek, doch Draco hatte nichtmal den Anschein gemacht einen Brief auch nur anfassen zu wollen. „Wieso? Machst du doch klasse.“, gab er nur gelangweilt von sich, wippte auf seinem Stuhl vor und zurück, sah dabei mehr oder minder interessiert durch das große Zimmer. Grummelnd schwieg die kleine Blondine, schloss einige weitere Briefe. Schließlich war ihre Geduld am Ende. Sie rutschte etwas vom Stuhl, sodass sie locker unter dem Tisch mit ihren Fußen bis zu Dracos Stuhl kam, „Jetzt pack mit an!“, versuchte sie es ein letztes Mal mit reden, vergebens. Sie drückte ihre Schuhspitze an den Stuhl, zwischen Dracos Beinen. Dieser realisierte sofort, da er sich rasch mit beiden Händen nach dem Tisch griff. „Ich bitte dich kein weiteres Mal.“ „Das war keine Bitte.“, korrigierte der Slytherin erstaunlich ruhig. „Willst du mit mir über die Ausdrucksweise diskutieren? Jetzt?“ Draco wusste selbst dass es nicht klug war zu provozieren, schließlich schwebte sein Stuhl gerade so auf zwei Beinen und sie hatte ihren Fuß zwischen seinen Beinen platziert. Aurelia grinste. Draco nicht. „Mach deinen Fuß da weg.“ „Dann mach du dich an die Arbeit.“ Da beide ziemlich stur zu sein schienen, könnte sich das Szenario ins unendliche ziehen. „Ich wette dass ist dein intimster Moment mit einem Mann.“, spottete Malfoy. Die Augen der Gryffindor formten sich zu schmalen Schlitzen, durch welche sie ihren Gegenüber finster anblickte, jedoch schwieg. „Nein wirklich. So eine wie dich wollte bestimmt noch keiner anfassen.“, fuhr er mit der Stichelei fort, grinste nun breiter als Aurelia zuvor. Augenblicklich wurde das Gesicht des jungen Mädchens ausdruckslos. Am liebsten hätte sie mit ihrem Fuß so fest zugestoßen, dass sich Malfoy das Genick gebrochen hätte, doch außer ihr war niemand da, also hätte sie sich auch wieder um ihn kümmern müssen und darauf hatte sie noch weniger Lust, als sowieso schon auf die komplette Situation. Sie setzte sich wieder aufrecht hin und auch Draco stellte seinen Stuhl schnell auf alle Viere, bevor die Blonde nicht vielleicht doch auf irgendwelche dummen Gedanken kam. Zwar hatte Draco keinen wunden Punkt getroffen, ihr gefiel aber nicht, dass er dachte über sie urteilen zu können. Soweit sie sich erinnern konnte, hatte sie keine vernünftige Unterhaltung mit ihm führen können und von diesen Möglichkeiten gab es bei weitem zu wenige. Was also fiel ihm ein über ihre Interaktionen mit anderen Menschen spekulieren zu können. Stumpf konzentriere sie sich nun ausschließlich auf die ihr zugeteilte Arbeit. Draco beobachtete sie eine Weile, bis ihn wohl auch die Muse packte und er - zwar in einem langsamen Tempo - mithalf. Weniger aus Reue, mehr aus Langeweile, weil er ja sonst nichts weiter machen konnte und Snape ließe ihn garantiert nicht früher gehen. So verbrachten beide ihren Samstag, an dem beide eigentlich nach Hogsmead aufgebrochen waren zwischen unzähligen Büchern, beim zukleben von hunderten von Briefen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)