Meine Reise von Vegetasan (Kein Traum, Hexer gibt es wirklich) ================================================================================ Kapitel 26: Probleme -------------------- Seufzend lehnte ich mich an den Körper hinter mir. Eine raue Hand strich leicht über meine Haut und ein paar Lippen liebkoste meinen Nacken. Ich führte die Hand ein wenig tiefer, dorthin wo ich seine Berührungen spüren wollte. Ich genoss eine Weile sein streicheln, ehe ich mich zu ihm umdrehte. Seine geschlitzten Augen funkelten im Kerzenlicht und ich beugte mich zu ihm runter, um ihn zu küssen. Er drehte sich auf den Rücken und ich kletterte über ihn. Neckend strichen meine Finger nun über seine Brust. „Krümel.“ Murmelte er leise, aber bittend. „Geduld mein Großer.“ Schnurrte ich. Ich zog seine Hände über seinen Kopf und hielt sie dort mit einer Hand fest. Natürlich könnte ich ihn niemals festhalten, wenn er es nicht wollte, doch er ließ es sich gefallen. Um ihn dafür zu belohnen, beugte ich mich zu ihm runter und küsste ihn erneut. „Krümel.“ Seufzte er erneut. „Krümel!“ jemand rüttelte an meiner Schulter. „Krümel, wach auf.“ Forderte jemand. „Letho?“ stöhnte ich leise. „Was ist mit dir?“ wollte er wissen. Ich blinzelte und sah dann in das besorgte Gesicht von Letho. „Hmmm?“ murrte ich. Er legte seine Hand auf meine Stirn. „Wirst du krank? Du bist ganz warm und hast im Schlaf gewimmert und gestöhnt.“ Wollte er wissen. Ich verdeckte meine Augen mit meinem Unterarm. „Oh verdammt!“ Musste er mich ausgerechnet jetzt wecken? Warum jetzt und warum er?! „Alanya?“ fragte er besorgt, als ich rot wurde. Ich drehte mich von ihm weg und zog das Kissen über meinen Kopf, hatte er wirklich noch nichts bemerkt? „Was ist los? Soll ich Yennefer holen?“ fragte er und ich hörte wie er bereits aufstehen wollte. Ich riss mir das Kissen wieder vom Kopf, „Nein!“ rief ich. „Nein, es war nur ein Traum. Alles gut.“ Versuchte ich ihn zu beruhigen. „Möchtest du davon erzählen? Vielleicht hilft es, einen weiteren Albtraum zu verhindern?“ bot er an. „Es war kein Albtraum.“ Flüsterte ich leise und setzte mich auf. Durch das Fenster konnte ich sehen, dass die Sonne langsam aufging. Ich rieb mir durchs Gesicht, weiter schlafen würde jetzt nichts mehr bringen und es war fraglich, ob ich überhaupt wieder einschlafen könnte. „Kein Albtraum? Aber du hast doch gewimmert?“ fragte Letho leicht verwirrt. Mit rotem Kopf kletterte ich aus dem Bett und zog mich schnell an. „Kein Albtraum.“ Bestätigte ich ihm leise. „Eher genau das Gegenteil.“ Murmelte ich flüsternd vor mich hin. Gerade als ich meine Stiefel anzog, konnte ich sehen, wie es bei Letho klick machte und es ihm zu dämmern schien, um was für eine Art Traum es sich gehandelt haben musste. Seine Augen weiteten sich leicht und ich konnte hören wie er tief einatmete. „Oh. … Oh! … Krümel warte doch!“ rief er mir nach, doch ich lief die Treppe schon runter. Ich flüchtete erneut vor einer peinlichen Situation mit Letho. Eine kalte Dusche wäre jetzt wirklich angebracht gewesen, aber es stand leider keine zur Verfügung und so konnte ich nur hoffen, dass wenn es einer der anderen Hexer bemerkte, er sich wenigstens zurückhielt und nichts sagen würde. Erstaunlicherweise waren Eskel und Lambert ebenfalls schon wach, oder zumindest auf den Beinen. Lambert sah noch nicht wirklich anwesend aus. „Guten Morgen, ihr zwei.“ Begrüßte ich sie. „Morgen.“ Grüßte Eskel zurück und Lambert murrte irgendetwas. Zu dritt gingen wir in die Küche. Als ich mich zu den Hexern umdrehte, konnte ich Eskels neugierigen Blick sehen, der auf mir ruhte. Er zog eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts. Er hatte es also bereits mitbekommen, die leichte Hitze in meinem Gesicht, deutete daraufhin, dass ich schon wieder rot geworden war. Warum musste die Nase der Hexer auch so gut sein? Ich hoffte, dass meine Erregung sich schnell wieder abbaute. „Wie sieht dein Plan aus?“ wollte Eskel dann wissen. Ich lehnte mich an den Tisch hinter mir. „Heute Morgen werde ich mit Lambert das Frühstück machen und da ich nicht zwei Männer gleichzeitig beaufsichtigen kann, wirst du nach dem Essen mir beim Abwasch helfen. Heute Abend ist es umgekehrt.“ Erläuterte ich. Eskel nickte, er schien nichts gegen meinen Plan zu haben. Lambert jedoch sah nicht so glücklich aus und wollte schon los meckern. „Lambert, halt die Klappe. Sonst werden wir sehen, ob ich mit dem Kochlöffel genauso gut bin, wie mit dem Besen!“ drohte ich. Unwillkürlich wich Lambert einen Schritt zurück, blieb aber ruhig. Eskel grinste belustigt, ihm wurde die Geschichte offenbar schon erzählt. „Gut, dann werde ich erst einmal Vesemir helfen.“ Verabschiedete er sich und klopfte seinen Bruder aufmunternd auf die Schulter. Grimmig verschränkte Lambert die Arme vor der Brust. „Ach komm schon. Wir machen auch etwas Einfaches.“ Versuchte ich ihn aufzumuntern. Langsam Schritt er näher. „Nur ein wenig Speck und Eier. Du könntest die Pfanne schon einmal holen.“ Bat ich ihn und ging die kleine Holztreppe zu den Vorräten hoch. Ich hörte ihn im Schrank kramen, als ich genügend Eier zusammensammelte. Ich legte sie in einen kleinen Korb und wollte dann nach dem Stück Speck greifen, dass an einem Seil von der Decke hing, doch Lambert kam mir zuvor. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass er sich mir genähert hatte. „Vielleicht sollten wir uns vorher um etwas anderes kümmern?“ fragte er grinsend. Ich sah ihn mit gerunzelter Stirn an. „Und um was bitte schön?“ wollte ich wissen. „Tu nicht unwissend, kleine Furie. Komm wir haben noch Zeit, bis die Anderen zum frühstücken kommen.“ Säuselte er und trat noch einen Schritt näher. Er beugte sich zu mir, „War Letho nicht bereit, dir bei deinem kleinen Problem zu helfen?“ grinste er. „Du spinnst doch!“ erwiderte ich und schob mich an ihm vorbei. „Hey, das war doch nicht böse gemeint!“ verteidigte er sich. Ich drehte mich um und sah die kleine Treppe hinauf zu ihm, „Lambert halt die Klappe, du wirst dich nicht drücken.“ Entgegnete ich stumpf. Er ließ den Kopf hängen. „War einen Versuch wert.“ Quengelte er. „Du bist mir schon einer, spielst den großen Macho und willst dich dann vor ein wenig Küchenarbeit drücken.“ Lächelte ich. „Ha, das mache ich doch mit Links!“ plusterte er sich auf. „Na dann, komm her und zeig mir deine Variante von Rührei mit Speck.“ Lachte ich. Er kam die Treppe runter gestiefelt und kam zu mir an den Tisch. „Sollen wir das Ganze erst Schritt für Schritt so durch gehen, oder willst du es gleich so versuchen?“ fragte ich ihn. „Das mach ich so!“ wollte er angeben. Als er mit dem Speck in der Hand zum Feuer ging, runzelte ich die Stirn. „Vielleicht solltest du ihn vorher in Scheiben schneiden und dann in die Pfanne legen.“ Schlug ich vor. „Ja genau! Das war nur ein Test, ob du auch wirklich aufpasst!“ grinste er und kam zum Tisch zurück. Ratlos blieb er dann jedoch stehen. „Hier das Messer!“ seufzte ich und schob es zu ihm rüber. „Ah ja, natürlich.“ Innerlich verdrehte ich die Augen, auf was hatte ich mich da nur eingelassen. Er schnitt den Speck in Scheiben und legte ihn dann in die kalte Pfanne. Er griff sie sich und ging damit zur Kochstelle. „Und jetzt die Eier!“ forderte er. Ich stellte ihm eine Schüssel hin und schob ihm den Korb rüber. Doch ich wollte meine Augen nicht trauen, er zerdrückte die Eier und ließ sie dann in die Schüssel fallen, samt Schale. „Lambert Stopp! Was machst du da?“ Aber das nächste Ei zerbrach bereits in seiner Hand. „Na die Eier, wie ich sollte.“ Grummelte er. „Aber doch nicht mit der Schale, die gehört dort nicht rein!“ wies ich ihn drauf hin. „Nicht? Deswegen knirschen die Eier der Anderen nicht beim Essen.“ Murmelte er und kratzte sich am Hinterkopf. War das jetzt wirklich sein ernst? „Ich zeig dir wie man das macht.“ Seufzte ich und kippte die Eier weg. Dann nahm ich mir ein Ei und schlug es auf den Rand der Schale, dann zog ich es auf und ließ den Inhalt in die Schüssel fließen. „Gesehen?“ fragte ich ihn. Er nickte, „Kannst du das nochmal zeigen?“ fragte er und stellte sich direkt hinter mich, um mir über die Schulter zu schauen. Also nahm ich ein weiteres und zeigte und erklärte es ihm erneut. „Du hast ziemlich geschickte Finger.“ Säuselte er an mein Ohr und rückte noch näher an mich ran. „Lambert lass das, oder ich werde es an deinen demonstrieren!“ knurrte ich. „Autsch! Warum bist du heute so gemein?“ jammerte er, trat aber einen Schritt zurück. „Ich bin nicht gemein, du versuchst nur dich zu drücken!“ meckerte ich. „Tu ich gar nicht, es gibt nur viel angenehmere Dinge, die wir tun könnten!“ versuchte er es erneut. Ich drehte mich zu ihm um, „Lambert, das was in Novigrad zwischen uns passierte, war zwar schön, aber es wird sich nicht wiederholen! Es war eine einmalige Sache!“ versuchte ich ihm klar zu machen. So langsam schien es bei ihm anzukommen und er blickte mich an, wie ein getretener Welpe. „Du solltest dich lieber um den Speck kümmern.“ Lenkte ich ihn ab. „Verdammt!“ fluchte er und eilte zur Kochstelle und griff nach der Pfanne. „Lambert pass auf!“ wollte ich ihn noch warnen, doch er hatte schon nach der heißen Pfanne gegriffen. „Autsch, au, au, au!“ jammerte er und ließ die Pfanne beinahe fallen, das ausgelassene Fett des Specks schwappte leicht über und entzündete sich. Nun hatte Lambert eine heiße, brennende Pfanne in der Hand und wusste nicht was er damit tun sollte. „Lambert halt! Nicht!“ rief ich, als ich sah, dass er Richtung Wasserfass lief. Ich versuchte ihn aufzuhalten, doch als er die Pfanne ins Wasser tauchte, konnte ich nur noch zurück springen. „Ah, verdammte scheiße!“ fluchte der Hexer. Er hatte die heiße Wolke aus Wasserdampf und vermutlich viele Fettspritzer abbekommen. „Oh Lambert, was machst du nur?“ seufzte ich. „Komm, lass mich mal sehen.“ Bat ich. Er ließ sich auf die Sitzbank fallen und ich zog seine Hand von seinem Gesicht. Die Haut in seinem Gesicht und an seinem Hals, war minimal gerötet und überall hatte er dunkelrote Flecken von dem heißen Fett. Auch seine Hände hatten einiges abbekommen. „Bleib sitzen, ich hole etwas zum kühlen.“ Meinte ich zu ihm und schnappte mir den kleinen Eimer und eilte zum Brunnen. In der Küche hatte ich zwar auch Wasser stehen, aber es war nicht mehr kalt genug. Eskel sah mich zwar verwundert an, sagte jedoch nichts, als ich an ihm vorbei eilte. Mit dem Eimer Wasser in der Hand eilte ich zurück in die Küche. „Lambert? Alles in Ordnung?“ fragte ich ihn, als ich bemerkte das er schweigend auf der Bank saß, seine Hände schützend über das Gesicht gelegt. „Ich werde sterben!“ jammerte er dramatisch. Ich verdrehte die Augen, ja scheinbar war sonst soweit alles in Ordnung mit ihm. Ich nahm einige saubere Tücher und ließ sie sich mit dem kalten Wasser vollsaugen. „Hier, leg dir das aufs Gesicht.“ ich gab ihm eines der nassen Tücher. Lambert legte sich auf die Bank und legte sich dann das kühle Tuch auf seine gerötete Haut. Auch um seine Hände wickelte ich kühle Tücher. Er jammerte die ganze Zeit dabei, dass er sterben würde, oder er jetzt sicher so entstellt wäre wie Eskel. Ich hatte meine liebe Müh damit, nicht laut loslachen zu müssen. Ich hockte gerade neben der Bank und wickelte die Tücher neu um seine Hände, „Ach Lambert, was bist du nur für ein Hexer? Das ist nachher bestimmt schon wieder alles verheilt.“ Seufzte ich. Die Tür wurde geöffnet, „Kommt ihr Beiden zurecht?“ wurde gefragt, doch dann schien Letho die Küche ganz betreten zu haben, „Was macht ihr da?“ wollte er verwirrt wissen und kam näher. „Lambert ist heißes Fett ins Gesicht gespritzt.“ Erklärte ich. „Wie hat er das den geschafft?“ wollte der größere Hexer wissen. „Die Pfanne muss verflucht gewesen sein! Sie griff mich einfach an!“ jammerte Lambert nun. Ich biss mir in die Faust, um nicht lachen zu müssen. „Ja Lambert ganz genau, aber du hast sie ja besiegt.“ Tröstete ich ihn sarkastisch. „Zeig mal her!“ forderte Letho und zog das feuchte Tuch weg. „Halb so wild, haben sich ja noch nicht einmal blasen gebildet!“ stellte Letho fest. „Au, du Grobian!“ beschwerte sich Lambert. Männer! Dachte ich nur, man gut das Hexer keine Erkältung kriegen konnten. „Letho, nimmst du bitte Lambert mit und erklärst ihm, wie man Eier brät? Und vielleicht auch, warum man kein brennendes Fett oder Öl mit Wasser löschen sollte?“ bat ich ihn, doch er sah nicht wirklich erfreut aus. „Bitte Letho, sonst wird das heute nichts mehr mit dem Essen.“ Er blickte mich resigniert an, „Bei dem sind doch Hopfen und Malz verloren. Der lernt das nicht mehr.“ Seufzte er. „Doch, er muss es nur wollen. Nicht war Lambert?“ wandte ich mich an den anderen Hexer. Er grummelte nur etwas. „Du kannst doch auch Bomben und Tränke herstellen. Wenn es sein muss, schreibe ich dir Rezepte auf, wenn es dir dann leichter fällt.“ Bot ich an. Doch er legte nur wieder das kühle Tuch auf sein Gesicht. „Na komm her Prinzessin, oder soll ich dich auch noch tragen?“ wollte Letho wissen. Murrend stand Lambert auf und folgte ihm aus der Küche. Jetzt hatte ich die Küche wieder für mich alleine. Ich fischte die Pfanne aus dem Wasserfass und säuberte sie. Ich fragte mich wirklich, wie Lambert es bisher geschafft hatte, nicht zu verhungern, oder die Küche von Kaer Morhen völlig zu zerstören. Ich konnte nur hoffen, das Eskel sich nicht so dämlich anstellte, sonst wüsste ich nicht, wie ich das überstehen sollte. Morgen sollte ich Lambert vielleicht erst einmal nur zuschauen lassen. Über mein weiteres Vorgehen nachdenkend machte ich mich daran, jetzt endlich das Essen zuzubereiten. Die Eier und der Speck waren schnell gebraten und ich füllte die Teller, ehe ich sie nach draußen zu den Hexern trug. Ich konnte sehen, dass die Rötung in Lamberts Gesicht wirklich schon verschwunden war und die Flecken des heißen Fetts sahen jetzt mehr wie Sommersprossen aus. Nur um die Hand, mit der er nach der heißen Pfanne gegriffen hatte, war noch ein Tuch gewickelt. Nach dem Essen half mir Eskel, ohne dass ich ihn daran erinnern musste. „Ich habe schon eine Idee, wegen dem Abendessen, wenn du noch nichts geplant hast?“ fragte er mich. „Eigentlich nicht. Ich entscheide meist spontan, was ich mache.“ Erwiderte ich. „Gut, dann werde ich sehen, ob ich für heute Abend ein paar Kaninchen fangen kann.“ Ich nickte, „Das klingt gut. Aber ich hoffe du stellst dich bedeutend besser an, als Lambert vorhin.“ Seufzte ich. „Bereust du deine Entscheidung bereits?“ wollte er lächelnd wissen. „Nein eigentlich nicht. Ich bin mir sicher, dass Lambert es schon noch lernen wird. Ich muss nur die richtige Methode finden.“ War ich mir sicher. „Du könntest Vesemir fragen, wie er das damals gemacht. Er hat bestimmt seinen alten Riemen noch, wenn er selbst den traurigen Albert aufbewahrt.“ Verzog der Hexer das Gesicht. Ich schnappte nach Luft, „Auf keinen Fall! Ich weiß ein wenig aus Lamberts Kindheit und ich werde sicherlich nicht den Fehler machen, jemanden an ein Kindheitstrauma zu erinnern, schon gar nicht einen Hexer!“ empörte ich mich. Eskel runzelte die Stirn, „Er hat mit dir darüber gesprochen?“ wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf, „Nicht direkt. Aber sein Onkel lebt noch.“ Gestand ich. Eskels Augen wurden groß. „Hast du ihm davon erzählt?“ Ich schüttelte wieder den Kopf, „Nein, ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist. Ich möchte ihn nicht in Versuchung führen.“ Murmelte ich. „Ist vielleicht besser so.“ verstand Eskel, „Ich werde mich jetzt aber auf die Jagd machen. Achja, ich habe Vesemir bereits die Bücher gezeigt, er wollte sie sich in Ruhe anschauen.“ Meinte er noch und verschwand dann aus der Küche. Ich war gerade dabei, das letzte Geschirr wegzuräumen, als ich Letho laut lachen hörte. Das machte mich neugierig, so dass ich aus der Küchentür trat. Ich konnte mir gerade so ein lachen verkneifen. Es sah aber auch zum Schreien aus. Lambert tanzte oder eher zappelte durch das Erdgeschoss. Er hatte scheinbar den Walkman gefunden und ihn sogar zum laufen gebracht. Er hatte eindeutig spaß an der Musik. Letho hatte mich bemerkt und kam auf mich zu, ich überlegte kurz, ob ich ihm ausweichen sollte, aber es gab keinen plausiblen Grund, den ich vorgeben konnte. Mir blieb also nichts anderes übrig, als zu warten. „Ist das etwas aus deiner Heimat?“ wollte er wissen, ich nickte, „Ja, Eskel hat es unten im Keller gefunden. Frag mich nicht wie es dort hin gekommen ist.“ Antwortete ich ihm. Wir beobachteten Lambert eine Weile schweigend. „Möchtest du auch tanzen?“ fragte Letho auf einmal. „Was?!“ fragte ich ihn überrascht. „Ob du tanzen möchtest?“ wiederholte er leise. „Nein, eigentlich nicht.“ Entgegnete ich. „Wirklich nicht?“ fragte er wieder. „Nein, denn 1. Kann ich nicht tanzen und 2. Wir haben keine Musik.“ Verneinte ich. „Ach komm schon.“ Bat Letho. Doch er wartete meine Antwort nicht ab und zog mich am Handgelenk weiter in den Raum. Er lachte ein wenig, als er mein überrascht, entsetztes Gesicht sah. Er führte mich zu einen Takt, den nur er hören konnte. Er wirbelte mich herum und nach einer kurzen Weile machte es wirklich spaß. Ich lachte mit ihm, als wir beinahe über ein Stück Geröll stolperten und er zog mich in seine Arme. „Wenn du lachst und spaß hast, gefällst du mir viel besser.“ Murmelte er. Ich legte meinen Kopf gegen seine Brust und ließ mich einfach von ihm halten. „Wegen heute Morgen, es muss dir nicht unangenehm sein. Jeder hat einmal solche Träume.“ Fing er an. Ich nickte nur, „Weck mich das nächste Mal dann bitte nicht.“ Murmelte ich. „Ich weiß, ich kann dich nicht haben, aber lass mir bitte meine Träume. Wenn es dir unangenehm ist, dann lass mich alleine, aber wecke mich nicht.“ Bat ich leise. Ich konnte ihn schlucken hören. „Soll das heißen, du träumst von mir?“ seine Frage war kaum zu hören. „Von uns.“ Verbesserte ich ihn. Traute mich jedoch nicht ihn an zusehen. „Wir sollten später nochmal darüber reden.“ Bat er. Doch ich schüttelte den Kopf. „Nein, bitte nicht!“ flehte ich. Ich wollte nicht immer wieder abgelehnt werden. „Doch Krümel, ich denke es ist dringend erforderlich.“ Widersprach er sanft. Ich schüttelte heftig den Kopf und klammerte mich unwillkürlich an ihm fest. Er packte mich vorsichtig an den Schultern und schob mich ein Stück von ihm weg. „Sieh mich bitte an.“ Aber ich weigerte mich. „Alanya, schau mich an.“ Wurde er ein wenig ernster. Er legte ein Finger unter mein Kinn und zwang mich, auf zuschauen. Ich war erstaunt, als ich sah, dass sein Blick immer noch sanft und nicht ernst war, wie ich angenommen hatte. „Wir werden darüber sprechen.“ Wiederholte er erneut. Resigniert und traurig nickte ich, ich hatte diesen Tag gefürchtet und gehofft, dass er noch in weiter Ferne lag. „Gut.“ Lächelte er und wischte mit seinem Daumen, die einzelne Träne von meiner Wange. „Keine Sorge. Ich werde dich nicht weg schicken, aber wir müssen das klären.“ Nahm er mir einige meiner Sorgen, als ob er meine Gedanken gelesen hätte. Überrascht sah ich ihn an. „Ich hoffe, ich störe nicht.“ Konnten wir Vesemir hören. Ich schüttelte den Kopf und trat von Letho weg. „Nein du störst nicht. Konntest du dir schon die Bücher ansehen, die ich gefunden hatte?“ fragte ich ihn, um mich abzulenken. „Nun ja, zum Teil. Ich konnte erst Eines genauer anschauen.“ Druckste er. „Was beinhaltet es? Es war in dem Raum, in dem ihr wohl hauptsächlich magische Gegenstände gelagert habt.“ Fragte ich. Vesemir rieb sich den Nacken. „Das kann ich nicht sagen.“ Meinte er nur. „Konntest du es auch nicht lesen? Dabei war Eskel recht zuversichtlich, dass du es könntest.“ Schade meine Neugierde würde wohl nicht befriedigt werden. „Doch, doch. Lesen konnte ich es schon, …“ erwiderte er. „Aber?“ bohrte ich weiter nach. „Nun, ich …, ich kann es dir nicht sagen. Es ist, … nun ja, … niemand sollte das zu lesen bekommen.“ Stotterte er. Das stachelte meine Neugierde nur noch mehr an. Warum wirkte es so, als ob es ihm unangenehm war, darüber zu sprechen. „Ist es gefährlich?“ wollte ich dann wissen. Doch Vesemir schüttelte den Kopf, „Das ist jetzt auch egal, niemand wird es mehr lesen. Ich habe es vorsichtshalber verbrannt.“ Wiegelte er alle weiteren fragen unwirsch ab. „Aber ich kam eigentlich wegen etwas anderem.“ Wechselte er das Thema. „Zwischen den Seiten habe ich ein Manuskript mit merkwürdigen Bildern gefunden, vielleicht könntest du dir das mal ansehen. Letho erwähnte, dass du dich mit einigen merkwürdigem Zeug auskennst.“ Bat er. Doch mein Blick ruckte zu dem anderen Hexer, was hatte er Vesemir über mich preisgegeben? Letho zuckte jedoch nur mit seinen Schultern. Ein knistern zog meine Aufmerksamkeit auf Vesemir. Es hörte sich an, wie das Knistern von dünnen Papier und nicht wie Pergament. Tatsächlich zog Vesemir etwas hervor, das mich sofort an eine Zeitschrift erinnerte. Als er es mir reichte wurden meine Augen groß, „Ein Comic?“ fragte ich ungläubig. „Du weißt was das ist?“ wollte Vesemir wissen, ich nickte. Ich besah mir das Titelbild etwas genauer, ich hatte zwar nie ein Comic von der Serie besessen, aber einige Folgen hatte ich früher mal im TV gesehen gehabt. Unverkennbar, es war Spock der vom Titelbild starrte. „Der Elf hat aber komische Ohren und Augenbrauen.“ Meinte Letho, als er es sich ebenfalls an sah. Ich wunderte mich zuerst, was für einen Elfen er denn meinte und als es mir langsam dämmerte, musste ich ein Lachen verkneifen. „Das ist doch kein Elf, sondern ein Vulkanier.“ Versuchte ich zu erklären. „Das ist eine Art Bildergeschichte, hier drin geht es um eine Crew, die mit ihrem Schiff zu Sternen fliegt und viele Abenteuer erlebt.“ Versuchte ich es verständlich zu erklären. „Eine Geschichte für Kinder also?“ wollte Vesemir wissen. „Nicht unbedingt, viele Erwachsene haben sich dafür begeistert.“ Erzählte ich weiter. Ich reichte das Heft an Letho, der die ganze Zeit Neugierig darauf schaute. Er blätterte darin herum und wollte viele Dinge wissen, die er dort sehen konnte. Auch Vesemir schaute interessiert und hörte zu. Nach einer Weile war ihr Wissensdurst vorerst eingedämmt und ich ließ die Beiden alleine. Sie setzten sich an den Tisch und studierten den Comic. Da ich mich geweigert hatte alles vorzulesen, dachten sie sich nun selbst Gespräche aus. Wie kleine Kinder, die noch nicht lesen konnten. Lächelnd ging ich nach draußen. Ich wollte nach den Pferden sehen. Ich mistete ihren Unterstand und gab ihnen dann etwas zum Fressen. Ich blieb noch eine Weile bei ihnen, bis es mir draußen zu kalt wurde. Ich betrat gerade wieder die Zitadelle, als mich Yennefer zu sich rief. „Was gibt es denn?“ wollte ich wissen. Schnell schaute sie sich um, „Nicht hier. Komm mit!“ flüsterte sie und zog mich an der Hand bis zu ihrem Zimmer. „Yennefer was soll das?“ wollte ich von ihr wissen. „Wir haben vielleicht ein Problem, aber die Hexer sollen es noch nicht wissen. Ich will sie nicht unnötig beunruhigen.“ Wisperte sie. „Was für ein Problem?“ fragte ich genauer nach. Sie ging zu dem Tisch und griff eines der Teile, die ich gefunden hatte. Sie reichte es mir. „Was ist damit?“ fragte ich sie verständnislos. „Es waren ursprünglich zwei Teile.“ Meinte sie. Ich besah es mir genauer, doch ich konnte keine Verbindungsstelle erkennen. „Aber was ist das Problem daran?“ es war mir immer noch nicht ganz klar, was daran so problematisch sein sollte. „Seitdem die Teile sich verbunden haben, reagiert der Kompass viel stärker darauf. Auch aus einer viel größeren Entfernung.“ Erzählte sie. „Aber das ist doch kein Problem.“ Zuckte ich mit den Schultern, „Kein Außenstehender weiß über die Teile Bescheid, oder dass ich welche gefunden habe.“ Tat ich es ab. Doch Yennefer verzog das Gesicht leicht. „Yennefer?“ bohrte ich. „Ich habe mit einem Magier gesprochen, er sammelt Kuriositäten. Er besitzt zwei Teile, die vermutlich zu den Anderen gehören. Aber er will sie nicht herausgeben. Er würde aber liebend gerne unsere Teile aufkaufen.“ Gab sie zu. „Du hast doch hoffentlich abgelehnt!?“ fluchte ich. „Ja, ja. Aber er weiß nun, dass es mehr dieser Bruchstücke gibt. Wenn er geschickt genug ist, weiß er, dass sie eine bestimmte Magie absondern und er könnte sie vielleicht verfolgen.“ Erläuterte sie weiter. „Nun, das ist wirklich ein Problem, aber bist du dir sicher, dass wir nicht wenigstens Vesemir vorwarnen sollten?“ wollte ich von ihr wissen. „Ja, es ist besser, wenn es keiner weiß, du darfst es vorerst keinem verraten!“ betonte sie. Sie hatte gerade ausgesprochen, als ich den Vibrationsalarm des Handys hören konnte. „Schon wieder! Das geht ständig so, ich weiß nicht wieso es das macht.“ Meckerte sie. „Warum hast du nicht gleich etwas gesagt?“ ich eilte zum Tisch und griff nach dem Handy. Eine neue Nachricht. * Tief verborgen an des Sees Grund, nur zu sehen in erster Stund, will finden ich, was einst war dein und nun soll werden mein.* Nicht nur eine neue Nachricht, sondern auch noch ein Rätsel. Nur hatte ich keine Ahnung, was es bedeuten sollte. Ich starrte auf den Display, was sollte das bedeuten? „Alles in Ordnung?“ riss Yennefer mich aus meinen Gedanken. Ich nickte, „Ja, ich muss nur über etwas nachdenken.“ Murmelte ich. Ich steckte das Handy ein und verließ den Turm. Sofort schallte mir Gelächter entgegen. Eskel schien von der Jagd zurück zu sein und hatte wohl etwas sehr Amüsantes gefunden. Kurze Augenblicke später konnte ich hören, worüber Eskel lachte. Ich folgte dem Lärm, Lambert tanzte mit geschlossenen Augen und schien tatsächlich zu versuchen die Lieder mit zu singen. „Hast du die Kaninchen bekommen?“ fragte ich Eskel, als Lambert gerade eine kurze Pause machte. Er nickte, „Ja, ich habe sie auch schon vorbereitet.“ Gut, dann bräuchte ich das nicht machen, bisher hatte ich immer das Ausnehmen und Häuten den Hexern überlassen. Sie waren darin deutlich geschickter und schneller. Ich wusste nur grob in der Theorie, wie man so etwas machte und ich fände es nicht schade, wenn es noch eine Weile so bleiben würde. Letho und Vesemir sah ich nicht, sie hatten sich scheinbar einen anderen Platz gesucht, oder hatten noch etwas zu tun. Da ich vorerst nichts weiter zu tun hatte, nahm ich mir wahllos ein Buch aus den vielen Regalen und setzte mich damit an den Tisch. Ich blätterte darin herum nahm aber nicht wirklich wahr, worum es in dem Buch ging. Zum einen kreisten meine Gedanken immer wieder um die Nachricht und zum anderen störte Lambert doch ziemlich die Konzentration. Sein Geplärre wurde immer lauter und schriller. Kein Wunder also, das die anderen Hexer sich alle verzogen hatten. Ich versuchte mich dann doch noch ein bisschen auf das Buch zu konzentrieren, doch so wirklich gelang es mir nicht. Aber immerhin wusste ich jetzt, dass es sich um eine Abhandlung über die Adelshäuser im Norden handelte. Als sich zu dem Lärm von Lambert allerdings auch noch das Geplapper von Uma dazu mischte, war es endgültig vorbei. Schnell stellten sich bei mir Kopfschmerzen ein. Ich legte das Buch bei Seite. Wenn Uma hier war, dann auch sicherlich Vesemir. Kurze Zeit später hörte ich ihn auch schon lospoltern. Er war wohl überhaupt nicht begeistert von Lamberts Gesangkünsten. Doch entweder hörte Lambert ihn nicht, oder wollte ihn nicht hören. Denn er setzte gerade dazu an, ein neues Lied zu trällern. Es klang schrecklich Er kannte den Text nicht wirklich und außerdem war das Lied in englisch, bzw. hier in nilfgaardisch und Lambert beherrschte die Sprache eindeutig nicht. Uma tat sein übriges, er schien es als ein neues Spiel zu sehen und grölte ungehalten mit. Vesemir schien hin und her gerissen zu sein, wenn er zuerst zum schweigen bringen sollte. „Komm her, du kümmerst dich um Lambert und ich mich um Uma!“ rief Vesemir, als er mich sah. Ich nickte ihm zu und steuerte auf Lambert zu. Allerdings schien Lambert erraten zu haben, was wir vorhatten und wich immer wieder aus. Wenn ich schon das eine Mal Probleme hatte, Uma einzufangen, damit wir ihn schlafen legen konnten, war Lambert zu fangen eine schier unlösbare Aufgabe. Immer wenn ich dachte, jetzt kriege ich ihn zu fassen, schlug er einen Haken oder drehte sich ohne Probleme weg. „Lambert verdammt noch mal, bleib endlich stehen!“ fluchte ich. Doch was machte der Hexer? Er lachte nur. Lambert streckte die Zunge heraus und ging dann wieder auf Abstand. Ich verengte die Augen, na warte Bürschchen, dich krieg ich noch! Schwor ich mir. Vesemir hatte Uma mittlerweile wo anders hingebracht und schloss sich nun der Jagd auf Lambert an. Dieser bemerkte es recht schnell und bemühte sich, noch schräger mit zu singen. Er hatte es jetzt zwar etwas schwieriger uns Beiden auszuweichen, doch auch mit vereinten Mühen dauerte es, bis ich meine Chance sah. Lambert hatte gerade seinen Rücken zu mir gedreht und stand nur wenige Meter von mir entfernt. Er schaute wohl gerade, was Vesemir machte und ließ mich aus den Augen. Ich nutzte die Chance und sprintete die paar Meter zu ihm rüber und sprang. Ich landete auf seinem Rücken, doch da er nicht mit so etwas gerechnet hatte und ich viel Schwung drauf hatte, konnte Lambert sich nicht abfangen und er landete auf dem Bauch, während ich nun auf seinem Rücken saß. Plastik klapperte und dann konnte ich etwas über den Boden rollen hören. „Hab ich dich!“ grinste ich und zog dem Hexer unter mir die Kopfhörer von den Ohren. „Hey, das war unfair!“ jammerte er. Lambert stemmte sich hoch und mir blieb nichts anderes übrig, als mich festzuklammern, damit ich nicht herunter fiel. Nun hing ich huckepack an Lambert. Da er sich recht schnell bewegte, hatte ich erschrocken gequietscht. Lambert rieb sich sein Ohr und Vesemir grinste. Vorsichtig löste ich meine Beine, die ich um Lamberts Bauch geschlungen hatte und stellte mich wieder auf den Boden. Ich schnappte mir den Walkman und stellte fest, das bei dem Sturz eben, das Batteriefach aufgegangen war und eine der Batterien herausfiel. Ein kurzer suchender Blick und ich hatte sie gefunden. Inzwischen hatte Vesemir Lambert bereits heruntergeputzt, was ihm den einfiele, so ein Theater und Radau zu betreiben. Dann ließ er sich den Walkman von mir aushändigen, damit Lambert erst gar nicht in Versuchung käme, nach ihm zu suchen. Lambert jammerte natürlich. „Hättest du nicht versucht mitzusingen, hätte Vesemir es nicht einkassiert!“ versuchte ich ihn ruhig zustellen. „Aber das war gute Musik, nicht so eine Schnulze, wie Rittersporn immer produziert!“ beschwerte er sich weiter. „Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.“ Murrte ich nur. „Was gibt es zum Essen?“ wechselte Lambert plötzlich das Thema. „Ähm, frag Eskel. Er wollte was mit Kaninchen machen.“ Antwortete ich überrumpelt. Lambert grinste, „Gut, ich krieg nämlich Hunger!“ betonte er sein Magengrummeln. Darüber konnte ich nur den Kopf schütteln. „Ich hoffe du hast Letho heute morgen zugehört, du wirst nämlich morgen wieder das Frühstück machen!“ eröffnete ich ihm und ließ ihn dann stehen. Ich wollte mich jetzt nicht wirklich weiter mit ihm beschäftigen. Um meine Ruhe zuhaben, um mich noch ein Weilchen mit dem Rätsel beschäftigen zu können, verkroch ich mich in die Küche. Doch diese war nicht leer, wie ich vermutet hatte. „Na, habt ihr Lambert endlich fangen können?“ fragte Eskel, als ich die Küche betrat. „Wenn du unsere Bemühungen gesehen hast, hättest du auch helfen können!“ maulte ich. Der Hexer nickte, „Hätte ich, aber ich habe die Zeit genutzt, um mich dem Kaninchen zu widmen.“ Erklärte er sich. Neugierig besah ich mir den Tisch, an dem er arbeitete. Dort stand ein Topf, gefüllt mit einer weißen Flüssigkeit, eine Schale mit kleingeschnittenen Fleisch und einige Gewürze und Kräuter. Er griff in den Topf und zog ein Kaninchen aus der Flüssigkeit. „Ich habe die Kaninchen vorhin in gesüßte Ziegenmilch gelegt, das macht das Fleisch zarter. Noch besser wird es allerdings, wenn man es auch über Nacht darin lässt.“ Erklärte er. Nach dieser Aussage war mir gleich klar, das er sich in der Küche auskannte, auch wenn ich ihn nie auf den Gedanken gekommen wäre, Ziegenmilch zu verwenden. Ich kannte es mit Sahne, Buttermilch oder Rotwein. „Brauchst du Hilfe?“ wollte ich wissen. Er nickte, „Wenn du möchtest, die Kartoffeln müssen noch geschält und die Rüben geputzt werden.“ Meinte er. Ich schnappte mit einen Eimer Kartoffeln und ein kleines Messer und verzog mich in die Ecke. Dort setzte ich mich auf einen Schemel und fing an, die Kartoffeln zu schälen. So konnte ich Eskel helfen, aber dennoch ein wenig nachdenken. Doch das es nicht unbedingt die klügste Idee war, die Gedanken schweifen zulassen, wenn man mit einem scharfen Messer arbeitete. Mehr als einmal Schnitt ich mir in die Finger. Eskel sagte dazu nichts, doch ich konnte sehen, wie er die Stirn runzelte. „Eskel, kann ich dich mal was Fragen?“ durchbrach ich irgendwann die Stille. „Ja, was gibt es denn?“ wollte er wissen. „Was ist das eigentlich mit Lambert? Er scheint sich gerne zu verkleiden und Andere nachzuahmen.“ Wagte ich zu fragen. „Dir ist es auch aufgefallen? Ich denke es hängt ein wenig mit seiner Kindheit zusammen und das er es verabscheut, ein Hexer zu sein. Ich glaube er tut deswegen gerne so, als wäre er jemand anderes.“ Seufzte Eskel. Ich nickte, diese Idee kam mir auch schon einmal. „Solange es sich im Rahmen hält ist dagegen sicherlich nichts einzuwenden. Aber er muss aufpassen, das er nicht vielleicht mal den Falschen damit auf die Füße tritt.“ Ich dachte an das Ereignis mit dem Megaskop und dem Hierarchen. Hoffentlich kam es nicht dazu, denn es war sicherlich nicht so gut, wenn der Hierarch die Verbindung per Megaskop bis nach Kaer Morhen zurück verfolgen kann. Auch wenn ich nicht wusste, warum ausgerechnet der Hierarch ein Megaskop besaß. „Das habe ich ihm schon öfters klar machen wollen. Aber er ignoriert jeden Einwand.“ Meinte Eskel. „Vielleicht bringt es etwas, ihn in solchen Phasen zu ignorieren oder zumindest nicht zu ermutigen und auf gar keinen Fall mit machen.“ Schlug ich vor. Der Hexer zuckte mit den Schultern. Dann kehrte vorerst wieder Ruhe ein. Die Kartoffeln waren geschält und die Rüben geputzt, so das ich still Eskel beim hantieren zuschaute. Er war wirklich ziemlich geschickt in der Küche. Und als er das Fleisch anbriet und dann in den Topf zu den Kartoffeln und Rüben gab, verbreitete sich ein fantastischer Duft in der Küche. Hin und wieder rührte er den Topf um, probierte und fügte noch einige Kräuter hinzu. „Ich denke wenn ich dir so zuschaue, könnte ich bei dir in die Lehre gehen.“ Stellte ich fest, als er die Portionen auftat und sogar noch mit einigen Minzblättern verzierte. Eskel lächelte über das Kompliment. „Du könntest die Anderen schon einmal zusammen rufen.“ Meinte er. Ich nickte und verließ die Küche. Doch der Geruch nach Essen schien schon alle angelockt zu haben. Hungrig saßen sie am Tisch. Kurz nach mir kam auch Eskel aus der Küche. „Setz dich zu den Anderen Alanya.“ Meinte er nur. Er tischte uns allen auf, ehe er sich selbst setzte. „Lasst es euch schmecken!“ meinte er. Still genossen wir unser Essen. Eskel war ein Genie in der Küche. „Das war wunderbar, Alanya!“ lobte Yennefer. „Da stimme ich dir zu, aber ich habe nur die Kartoffeln und Rüben geschält, dein Lob gebührt also Eskel.“ Wies ich sie drauf hin. Ihre Augen wurden groß. „Du hast eindeutig deinen Beruf verfehlt, du solltest Meisterkoch in einem Palast werden!“ meinte sie ehrlich zu ihm. „Ach was, so gut bin ich nicht.“ Tat er es ab. Nach und nach entwickelten sich Gespräche und ich zog es vor, den Tisch abzuräumen und das Geschirr zu spülen. Nach einer Weile kam Lambert dazu, ich vermutete das ihn Eskel geschickt hatte. Schließlich hatte er heute morgen geholfen und nun war Lambert dran. Vom Abendessen war noch genügend vorhanden, so das ich es für den nächsten Tag zur Seite stellte. Schweigend verrichteten wir unsere Arbeit, ehe ich Lambert zurück zu den Anderen schickte. Ich räumte noch das Geschirr beiseite und schärfte die Messer nach. Als ich fertig war, lehnte ich das Angebot der Hexer, mich zu ihnen zu setzen. Ich verließ dann das Gebäude ganz. Draußen kletterte ich die alte Steintreppe zum Wehrgang hoch und stellte mich an die Zinnen. Ich starrte ins Tal runter, doch wirklich etwas sehen tat ich nicht. Ich grübelte erneut über diese Nachricht nach. Ich hatte keinerlei Anhaltspunkt, was sie bedeuten könnte. Ich wusste nicht genau, wie lange ich dort gestanden hatte, aber der Mond war ein ganzes Stück über den Himmel gewandert. Eine Hand auf meiner Schulter, riss mich aus meinen Überlegungen. Erschrocken drehte ich mich um. „Was ist los Krümel, du wirkst so ruhig und abwesend. Selbst Eskel fragte, ob irgendwas passiert sei.“ Letho hatte sich genähert, ohne dass ich es mit bekam. Ich schüttelte den Kopf und drehte mich von ihm weg. Doch Letho gab nicht nach, er trat näher und hielt mich am Arm fest. „Hey, was ist los? Hat einer der Anderen was gesagt oder gemacht?“ wollte er besorgt wissen. Ich schüttelte wieder den Kopf, „Nein, das ist es nicht.“ Murmelte ich. Letho trat den letzten Schritt näher, „Was ist es dann? Was bedrückt dich so sehr?“ fragte er weiter. „Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.“ Gestand ich. „Wovon? Krümel, sprich bitte mit mir, ich möchte dir helfen.“ Bat er. „Die ganzen Dinge, die aus meiner Welt hier sind. Wie sind sie hier her gekommen und warum? Gibt es vielleicht wirklich einen Riss zwischen unseren Welten, wie Yennefer vermutet?“ erklärte ich. „Du hast ihr gesagt, dass du aus einer anderen Welt kommst?“ wollte er erstaunt wissen. Ich nickte, „Ja, ich dachte sie könnte mir vielleicht helfen zu verstehen und die Dinge, die ich gefunden habe, hat sie auch untersucht. Aber wir konnten nichts Brauchbares heraus finden.“ Erzählte ich ihm. „Aber das ist noch nicht alles, oder? Es gibt noch etwas, dass dich belastet.“ Stellte er fest. Ich nickte. „Es kam eine neue Nachricht.“ Ich zog das Handy hervor und las sie ihm vor. „Hm, ein Rätsel, wie es scheint.“ Stellte Letho fest. „Und sie beunruhigt dich so sehr?“ wollte er noch wissen. Ich nickte, „Ja, die ganze Situation mit dem Unbekannten. Das alles wird mittlerweile mehr als unheimlich. Ich weiß nicht mehr was ich machen oder denken soll. Will er helfen, oder will er doch etwas ganz Anderes? Und wenn, warum?“ Gab ich zu. Letho zog mich in seine Arme, „Keine Sorge, ich passe auf, dass dir nichts passiert.“ Flüsterte er. „Vermisst du irgendetwas wichtiges? Etwas, dass du in oder an einem Gewässer verloren haben könntest?“ wollte er dann wissen. Ich schüttelte den Kopf, „Nein, nicht dass ich wüsste.“ Murmelte ich. „Gut.“ Brummte er, dann nahm er mir das Handy ab. Kurz darauf hörte ich Etwas knirschen und dann splittern. „Letho, was machst du?!“ wollte ich entsetzt wissen. Ich drückte mich ein wenig von ihm weg und starrte auf das zerstörte Handy in seiner Hand. „Etwas das ich schon viel früher hätte machen sollen!“ grollte er und warf das Handy über die Zinnen. Ungläubig schaute ich ihm hinterher, doch schnell wurde es von der Dunkelheit verschluckt. „Aber, …!“ War das wirklich sein ernst? Was wenn der Fremde vielleicht doch noch hilfreiche Hinweise geschickt hätte. „Kein aber, Krümel. Das Ding und die Nachrichten, das ist nicht normal und ich will nicht, dass es dir schadet. Und es schadet dir scheinbar schon, wenn du dir so viele Gedanken machst. Ich möchte dich nicht betrübt, besorgt oder gar ängstlich sehen. Ich will sehen, wie du glücklich bist und lachst.“ Erklärte er sich. Erstaunt sah ich ihn an. Er lächelte sanft und strich mit seinem Daumen über meine Wange. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)