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Meine Reise

Kein Traum, Hexer gibt es wirklich
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hy meine lieben Leser/innen,
hier das nächste Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch. Ich bin nicht ganz damit zufrieden, aber lest einfach selbst.
Aber seit gewarnt, in diesem Kapitel hatte Geralt sich selbstständig gemacht und war von mir so gar nicht geplant.

Edit: Rechtschreibung und Grammatik korrigiert. Komplett anzeigen

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Der spinnt doch der Hexer

Mererid führte mich durch den Thronsaal, in Richtung einen der Räume, die dort anschlossen. Nahe dem Säulengang konnte man jemand lautstark streiten hören. Je näher wir kamen, desto bekannter kamen mir die Stimmen vor. Nach einigen Augenblicken konnte ich die eine, weibliche, Stimme Yennefer zu ordnen. Die andere war männlich und rau und klang ziemlich aufgebracht.

„Auf keinen Fall Yen. Ich werde niemanden mit mir rumschleppen. Das behindert mich nur bei meinen Aufgaben. Es ist schon schwer genug, teilweise für mich alleine Kost und Logis zu bekommen!“ konnte ich hören. „Geralt! Du hast keine Wahl, der Kaiser will das sie mit dir reist. Lern sie doch erst einmal kennen.“ Hörte ich Yennefers Stimme. Dann musste die andere Stimme zu Geralt gehören und scheinbar stritten die Beiden über mich, auch wenn es sich eher anhörte als ob sie über ein neues Haustier stritten.

Mererid führte mich um die Ecke und nun war das streitende Pärchen zu sehen. Yennefer sah uns, „Ah da ist sie ja.“ Meinte sie zu Geralt, der sich zu uns umdrehte und mich auffällig musterte. Scheinbar mochte er nicht was er sah den er verzog das Gesicht leicht.

„Mererid bitte, einen kleinen Moment.“ Wand sie sich an uns. Mein Führer seufzte und deutete mir, dass er warte würde. Ich ging zu den beiden, „Yennefer, Hexer.“ Grüßte ich Beide. „Alanya das ist Geralt, Geralt das ist Alanya. Ihr werdet euch beide zusammen auf die Suche machen.“ Stellte sie uns vor.

Geralt verschränkte die Arme vor der Brust, „Nein werden wir nicht. Ich reise alleine.“ Bestimmte er. „Das haben wir eben schon besprochen Geralt. Der Kaiser wünscht das sie mit dir reist. Du hast da keine Möglichkeit mit zu reden.“ Wiederholte die Zauberin. Irgendwie kam ich mir leicht überflüssig vor, die beiden diskutierten zusammen, als ob ich gar nicht da wäre, nur die vereinzelten Blicke von Geralt zeigten das sie mich nicht vergessen hatten.

„Yen sieh sie dir an. Eine kleine Hof Mieze, ein Günstling des Kaisers in ihrem feinen Kleid, sie weiß doch sicherlich noch nicht einmal wie man reitet, geschweige wie man eine Waffe hält. Wie soll ich denn nach Ciri suchen und gleichzeitig auf die da aufpassen.“ Jammerte er. In mir brodelte es. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, „Die da steht genau neben dir und hört dich verdammt gut und ich bin weder eine Hof Mieze noch ein Günstling.“ Knurrte ich. Yen grinste einfach nur. „Gerade du solltest nicht nur nach dem äußeren gehen und dich irgendwelchen Vorurteilen hingeben, Hexer!“ ich tippte bei jedem Wort auf seinen Brustpanzer.

Geralt schaute etwas bedröppelt, anscheinend hatte er wirklich angenommen, dass ich nur ein Höfling war. Mererid erlöste uns aus dieser Pattsituation in dem mich darauf aufmerksam machte, dass ich meine Ausrüstung noch holen müsste.

„War schön dich wieder zu sehen Yennefer, wir sehen uns bei den Ställen Hexer.“ Verabschiedete ich mich vorerst und folgte Mererid einige Meter weiter durch eine Tür. Im Gehen konnte ich Geralt noch Fragen hören, „Du hattest sie schon vorher getroffen Yen? Wo?“ „In den Kerkern von Wyzima unter dem Schloss, vor einigen Tagen.“ Hörte ich die Antwort von Yen gerade noch so, dann fiel die Tür hinter mir zu.

„Die Dame findet ihre Sachen dort in der Truhe, In den Satteltaschen, die daneben stehen befindet sich eine Garnitur zum Wechsel und etwas Proviant.“ Erklärte er und deutete auf entsprechende Gegenstände. Ich ging zur Truhe und holte meine Kleidung raus, in einer Ecke stand eine spanische Wand, ich verzog mich hinter sie und musste mich halb verrenken, das mit den geprellten Rippen gar nicht so einfach war, um die Schnürung des Kleides zu lösen. Ich zog es mir über den Kopf und hängte es über die Wand. Ich schlüpfte in mein Wams und die schwarze Hose. Ich war froh das der Kaiser mir auch andere Kleidung zur Verfügung stellte, den in meiner eigenen Hose, eine Haremshose, hätte ich nach nur kurzer Zeit im Sattel, mir sämtliche Haut von den Beinen gescheuert. Meine Tunika lies ich aus, zur Not könnte ich sie später wieder drüber ziehen. Ich stieg in meine Stiefel und trat hinter der Wand hervor. Meine Tunika und Hose, steckte ich in die Satteltasche zu der Ersatzkleidung.

Dann ging ich erneut zu der Truhe und holte meinen Gambeson und mein Kettenhemd raus. Leider hatten sie meinen ganzen Kleinkram nicht wieder in die Taschen geräumt, so dass ich erst alles wieder sortieren musste. Als dies schließlich geschafft war, band ich den ersten Gürtel um. Dann waren die Dolche dran, einer nach den anderen verschwand an seinen Platz. Schnell folgten der Gambeson und das Kettenhemd und der restlichen Rüstung mit dem Waffenrock, zum Schluss folgten der Gürtel, der das Kettenhemd hielt und mein Schwergurt. Die Kettenhaube zog ich jetzt nicht an.

Wieder in meiner gewohnten Kleidung, fühlte ich mich gleich viel wohler. Kleider mochte ich nie wirklich, was vielleicht daran lag, dass ich als Kind ständig welche tragen musste.

Mererid hatte das ganze still verfolgt, ich glaube er war froh, dass bald alles wieder seinen gewohnten Gang ging. Ich schnappte mir noch die Satteltasche und mein Schild und bat Mererid mir den Weg zu den Ställen zu zeigen.

Wir traten durch die Tür zurück auf den Säulengang, von Yennefer und Geralt gab es keine Spur, na hoffentlich wartete er wirklich bei den Ställen, denn ich hatte keine Lust dem Kaiser erklären zu müssen, warum ich den Hexer verloren hatte, bevor die Reise überhaupt los ging. Wir hatten den Haupteingang beinahe erreicht, als wir erneut aufgehalten wurden.

Ein Mann, bräunliches Haar, zu einem halben Pferdeschwanz gebunden, hielt uns auf. Er trug ein gepolstertes Wams mit Plattenhandschuhen und eine goldene Amtskette mit der Nilfgaardsonne auf der Brust.

„Wenn ich mich vorstellen dürfte, Movran Voorhis, General.“ Er deutete eine Verbeugung an. „Ich besah ihn mir, nun einer hübscher Bursche war er nun wirklich nicht. „Guten Tag General, was kann ich für Euch tun?“ fragte ich höfflich. „Ich wollte eigentlich auf denjenigen waren, der das Los gezogen hatte, mit dem Hexer reisen zu müssen, da seid Ihr mir aufgefallen. Ihr scheint mir nicht bekannt zu sein und eigentlich kenne ich jeden im Schloss, dem es erlaubt ist eine Waffe zu tragen, kleine Kriegerin.“ Säuselte er. Von wegen klein, ich war fast genauso groß wie er. Ich zog eine Augenbraue hoch, „Mein Name ist Alanya, General. Was würdet Ihr den von demjenigen wollen, der den Hexer begleitet?“ gab ich zurück.

Seine Augen weiteten sich kaum merklich, „Ah ja, ich denke Vicomte Vattier hatte euren Namen erwähnt. Nun ich würde dem Tropf mein Beileid aussprechen, mit diesem Nordling reisen zu müssen und ihn vor dem Hexer warnen wollen, dem Hexer ist nicht zu trauen, kleine Kriegerin, haltet Euch lieber fern von ihm.“ Innerlich kicherte ich.

„Es ist nett das Ihr euch sorgen macht General, aber leider ist es mir nicht möglich dem Hexer fern zu bleiben.“ Es war schwierig dem Schleimer gegenüber höfflich zu bleiben.

„Ist das so? Warum, was verlangt er von euch?“ wollte er sofort wissen. Wenn Voorhis wer anderes gewesen wäre, hätte ich mich vielleicht geschmeichelt gefühlt, aber nicht bei ihm. Er kam mir schon immer ziemlich suspekt vor.

Ich lehnte mich zu ihm vor, tat so, als ob ich ihm etwas Geheimes verraten wolle, „Ich bin der Tropf, der mit dem Hexer reisen wird.“ Er sah auf diese Eröffnung ziemlich geschockt aus, ich hatte ihn wohl wirklich überrascht.

„Dann lasst mich Euch wenigstens zu den Ställen führen, ich werde Eure Tasche tragen. Mererid du kannst gehen.“ Beschloss er kurzer Hand. Nun warum sollte ich es ablehnen, wenn er sich schon anbietet.

Mererid schien erfreut zu sein zu seinem gewohnten Tagesgeschäft zurück kehren zu können. Er ließ mich mit dem General alleine, der mir nun den Weg zum Stall führte.

„Warum sollt Ihr, kleine Kriegerin, den Hexer begleiten?“ fragte er und es klang ehrlicher Neugierde. „Weil ich für den Kaiser entbehrlich bin.“ Sagte ich frei raus, aber in einem Ton, der das Ganze auch als Scherz klingen lassen konnte. Es funktionierte, Movran lachte ein wenig.

Wir unterhielten uns noch ein wenig, bis wir den Stall erreichten. Tatsächlich wartete Geralt dort, aber wohl nur weil Yen immer noch neben ihm stand. Sie redete immer noch auf ihn ein und er machte ein entsprechendes Gesicht.

Neben Plötze stand ein weiteres Pferd, ein Fuchs mit weißen Abzeichen, der von einem Stallknecht gehalten wurde.

Dieser sah erleichtert aus, als er mich sah, aber mit dem streitenden Pärchen neben ihm konnte ich das nachvollziehen. Movran warf die Satteltaschen über das Pferd und befestigte sie. Ich machte das selbe mit meinem Schild und machte mich bereit aufzusteigen. Voorhis hielt mir sogar den Steigbügel, damit ich aufsteigen konnte.

„Wenn ihr in Norvigrad seid, besucht mich doch im Hause der Baronin La Valette, kleine Kriegerin.“ Bat er mich noch. So langsam nervte mich der Spitzname.

Da das ganze jedoch hilfreich sein konnte, stimmte ich zu. Wenn sich der Spielverlauf durch meine Anwesenheit nicht zu sehr verändert und Geralt die ganzen kleinen Nebenquest machen will, muss er zwischendurch zu dieser besagten Baronin.

Ich beugte mich noch kurz zu ihm runter, „Vielen Dank für die Hilfe. Und General, hebt Euch Spitznamen für Eure zukünftige Frau auf. Da wäre es angebrachter.“ Zwinkerte ich ihm noch zu und ließ mein Pferd loslaufen.

Ich wartete nicht auf Geralt, denn ich war mir ziemlich sicher das Yennefer dafür sorgen würde, dass er hinter mir herkam. Sie hatte ihn ja meist ziemlich gut unter Kontrolle.

Ich hatte mich nicht geirrt, ich hatte fast das Tor erreicht als Geralt mich erreichte. Schweigend ritten wir durch das Tor und entfernten uns immer mehr vom Schloss.

Die Stille zwischen uns war drückend und die Blicke die Geralt mir zwischendurch immer mal wieder zuwarf nervten ziemlich. Ich überlegte ob ich etwas sagen sollte und wenn ja was. Aber es wurde mir abgenommen, denn es war der Hexer, der die Stille brach.

„Du und Voorhis also?“ wollte er wissen. Mir blieb die Antwort im Halse stecken, alleine die Vorstellung ließ mich erschauern. „Wie kommst du darauf?“ fragte ich einfach nur zurück.

„Ich habe Augen im Kopf, so wie er um dich herumgeschlichen ist und du dir deine Sachen hast tragen lassen.“ Deutete er an.

Ich schüttelte den Kopf, so ein Blödsinn. „Nur weil ein Mann nett zu mir ist, heißt das noch lange nicht, dass ich etwas mit ihm habe, geschweige denn dass ich etwas von ihm will, aber ein Schürzenjäger wie du, kann das sicherlich nicht verstehen.“ Erwiderte ich.

„Also ist er nicht der Grund, warum ausgerechnet du mich begleiten sollst? Ich meine, was will eine Frau auf dem Pfad? Kannst du überhaupt kämpfen? Mit der Rüstung hast du doch schon Probleme gehabt aufs Pferd zu kommen.“ Stichelte er.

Empört schnappte ich nach Luft. Allerdings waren meine Rippen nicht sehr erfreut über den abrupten Atemzug.

„Erstens, er ist nicht der Grund, zweitens will ich überhaupt nicht auf den Pfad und drittens, ja ich kann kämpfen.“ Na das konnte ja was werden. Geralt ging mir jetzt schon ziemlich auf den Senkel.

„Gut den ich will dich nämlich nicht mitnehmen. An der nächsten Kreuzung trennen sich unsere Wege.“

Darauf fiel mir nichts ein, Geralt schien es als Zustimmung zu sehen. Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gefühl, ich hoffte er würde sein Wort nicht halten. Grimmig ritt ich schräg hinter ihm, so konnte ich ihn und die Umgebung im Auge behalten, doch durch Monotonie des Schaukelns im Sattel und der sich langsam windende Weg, ließen meine Gedanken schweifen.

In der Ferne konnte man Krähen über einen der vielen Schlachtfelder kreisen sehen, es war zum Glück weit genug entfernt um etwaige Aasfresser auf uns Aufmerksam zu machen. Ich schaute den kreisenden Vögeln zu, bis Plötze vor mir auf einmal in einen rasenden Galopp fiel und Geralt mir noch etwas zurief, was ein Abschied hätte sein können.

Wir hatten eine Weggabelung erreicht und Geralt wollte mich wirklich hier im nirgendwo zurücklassen. Nicht mit mir, dachte ich und gab meinem Pferd ebenfalls die Fersen. Geralt jedoch hatte bereits einen deutlichen Vorsprung und der Weg führte in einen dichten Wald.

Ich verlor ihn aus den Augen, doch bisher hatte der Weg keine Abzweigungen gehabt, so war ich sicher immer noch hinter ihm zu sein. Ich versuchte Spuren auf dem Boden zu erkennen, doch leider war mir dies bei diesem Tempo nicht möglich. Ich schaute wieder nach vorne und musste mit Entsetzen feststellen, dass Weg sich gabelte, zu meinem Glück oder auch Pech nicht nur in zwei Wege, sondern gleich in vier.

Ich parierte meinen Wallach durch, der Schnaubend zum Stehen kam. „Na super und jetzt? Oh wenn ich den erwische.“ Grummelte ich vor mich hin. Ich versuchte Spuren zu entdecken, aber leider waren hier zu viele entlanggekommen. Und in mitten eines fremden dunklen Waldes wollte ich nicht vom sicheren Pferderücken steigen, da ich mir nicht sicher war, im Notfall schnell wieder in den Sattel zu kommen.

Ich ritt jeden Weg einige Meter weit entlang um dann wieder umzukehren. Zum Glück war der Wallach relativ ruhig, mit meinem Vollblutmix, denn ich besessen hatte, wäre so etwas nicht möglich gewesen, aber bei dem hätte ich auch nicht volles Tempo reiten können, ohne einen Freudenbuckler zu riskieren oder dass er sich nicht durchparieren lassen würde.

Dieses Pferd, war zwar natürlich etwas anders ausgebildet als ein Pferd aus meiner Welt, aber es nahm die Hilfen gut an. Da ich mich nicht entscheiden konnte welchen Weg ich nehmen sollte, zählte ich einen per Ene Mene Muh aus. Ich ritt an einen Baum und markierte ihn mit einem Dolch, so dass ich hoffentlich diese Kreuzung wiederfand.

Ich ließ mein Pferd, wobei ich feststellte das es dringend einen Namen brauchte, in einen lockeren Galopp fallen und folgte dem ersten Weg. Der Weg endete in einer Lichtung und nichts deutete an ihrem Rand darauf hin, dass jemand durch das Unterholz weiter geritten war. Ich wendete und ritt zurück zu der ersten Kreuzung.

Ich folgte dem nächsten Weg, er war deutlich länger aber endete an einer zerstörten Brücke, hier war der Hexer wohl auch nicht entlang gekommen. Ich ritt erneut den ganzen Weg zurück. Hoffentlich fand ich bald einen Hinweis auf Geralt, sonst wäre der Abstand zu groß um ihn ein zu holen. Da ich im Spiel auch immer viel die Schnellreisepunkte genutzt hatte, kannte ich mich natürlich kaum aus, sonst hätte ich die Taverne am Scheideweg anvisiert um dort zu warten, Burg Krähenfels fiel aus demselben Grund erst einmal aus. Der dritte Weg führte aus dem Wald raus, zu einem Dorf.

Dort befragte ich die Bewohner, doch keiner von ihnen hatte in letzter Zeit einen Hexer zu Gesicht bekommen.

Also musste ich den ganzen Weg zurück reiten in der Hoffnung Geralt hätte hier nirgends über die Wiesen und Felder eine Abkürzung genommen. Mein Magen grummelte, doch ich wollte mir keine Pause gönnen, zu viel Zeit würde es mich kosten. Ich kam an einem Apfelbaum vorbei und zum Glück hingen noch einige Früchte dran. Ich pflückte mir zwei und aß sie während ich im Schritt zum Wald zurück ritt. Das Kerngehäuse gab ich dem Pferd. Nachdem ich aufgegessen hatte und das Fell vom Pferd nicht mehr ganz so nass vom Schwitzen war, erhöhte ich das Tempo wieder.

Langsam setzte die Dämmerung ein und somit wurde es auch im Wald schnell dunkel. Überall im Unterholz raschelte und knackte es, dies machte den Aufenthalt im Wald auch nicht unbedingt angenehmer.

Endlich erreichte ich die Kreuzung im Wald und folgte dem letzten Weg. Ja hier war Geralt lang gekommen. Wäre ich beim ersten Versuch nur etwas weiter geritten, hätte ich die Leichen der Banditen eher gefunden und hätte mir die anderen Wege sparen können.

Ich überlegte kurz ob ich anhalten und den Schauplatz mir näher betrachten sollte, beschloss es dann aber nicht zu tun. Wenn die etwas Nützliches bei sich gehabt hätten, wäre das dem Hexer sicherlich nicht entgangen und blutige Tote würde ich später noch zu genüge haben, sollte ich Geralt endlich irgendwann einholen.

Durch die Dunkelheit konnte ich kaum den Weg erkennen, so dass ich nur langsam vorwärtskam. Der Weg zog sich länger hin, als ich es vermutet hatte. Allerdings konnte ich mir ziemlich sicher sein, dass ich mich auf dem richtigen Weg befand, den hier und da stieß ich auf Kadaver von Monstern. Es waren einige Wölfe und Kikimoren, sogar ein Bär war darunter.

Wenn Geralt nicht so gewalttätig vorgegangen wäre, hätte man die Pelze sicherlich verkaufen können. Und dabei meckerte Geralt, dass er teilweise nicht genug Münzen hatte, kein Wunder bei einer solchen Verschwendung. Ich konnte mir gut vorstellen das Eskel da ganz anders wäre.
 

Irgendwann erreichte ich den Rand des Waldes, der Mond stand hell am Himmel. Ich folgte dem Pfad durch die Felder, es schien alles ruhig zu sein bis mein Pferd auf einmal unruhig wurde. Etwas näherte sich durch das hohe Getreide. Da ich keinen Bedarf verspürte heraus zu finden um was es sich handelte, spornte ich den Wallach an. Das Etwas verfolgte uns und es schien nicht alleine unterwegs zu sein, doch glücklicherweise wurden meine Verfolger durch Rehe, die durch das Feld sprangen, von mir abgelenkt.

Um kein Risiko einzugehen, reduzierte ich mein Tempo nicht wirklich, nur soweit, dass das Pferd sich nicht die Beine brechen würde. Der Fackelschein, den ich in der Ferne sehen konnte, kam immer näher und ich konnte sehen, dass es sich um ein Dorf handelte.

Als ich es erreichte war ich froh, dass die Taverne noch geöffnet zu sein schien. Ich hielt davor an und schwang mich eher unelegant vom Pferd. Da ich es nicht mehr gewohnt war so lange zu reiten, nicht das ich es vorher mal geschafft hätte, einen ganzen Tag im Sattel zu verbringen, gaben meine Beine leicht unter mir nach, als ich den Boden berührte. Ich musste mich am Sattel festhalten, bis ich mich wieder gesammelt hatte.

Mein Blick fiel auf das Anschlagbrett, es sah so aus, als ob erst vor kurzem ein Pergament abgerissen wurde, die Reste hingen noch an den Nägeln, mit denen der Aushang befestigt worden war. Vielleicht hatte ich Glück und Geralt war wirklich hier lang gekommen und hatte hier Rast gemacht. Ich führte mein Pferd in den Bereich der Futterraufe und tatsächlich stand dort Plötze. Allerdings schien es Geralt ziemlich eilig gehabt zu haben, denn er hatte sie weder abgesattelt noch den Dreck abgebürstet. Also hatte er sie auch nicht nach Verletzungen abgesucht, nach dem schnellen Ritt durch den Wald. Ich stellte mein Pferd neben sie und nahm erst das Gepäck und dann den Sattel ab. Diesen hing ich an die vorgesehene Stelle. Halfter gab es nicht, so beließ ich die Trense. In einem Eimer gab es Bürsten und einen Haken, der Ähnlichkeit mit einem Hufkratzer hatte. Ich nahm beides zur Hand und bürstete mein Pferd über. Ich bürstete den trockenen Schweiß und den Dreck der Straße aus dem Fell. An den Beinen war ich vorsichtiger, aber Kratzer fand ich keine. Ich fuhr mit der Hand über die Sehnen, um zu prüfen ob es irgendwo eine warme oder angeschwollene Stelle gab. Erfreulicherweise fand ich nichts. Dann machte ich mich daran die Hufe auszukratzen, ich holte einige kleine Steinchen raus, aber ansonsten sah alles gut aus.

Es war ein gutes Pferd, nicht zu alt, nicht zu jung, gut bemuskelt und keine Fehlstellungen. Ich stellte ihm einen Eimer mit Hafer und einen mit Wasser hin. Plötze, die alles beobachtet hatte, schnaubte und stieß mich leicht mit der Schnauze an.

„Ja, du kriegst auch etwas.“ Beruhigte ich sie. Ich nahm ihr den Sattel ab, entfernte aber vorher den Sattelgurt ganz, denn würde ich bei mir behalten, so konnte Geralt wenigstens nicht unbemerkt davonreiten.

Ich gab ihr dieselbe Behandlung, allerdings brauchte ich bei ihr länger, ihr Fell war eindeutig länger nicht mehr richtig gebürstet worden. Es kam ordentlich Staub heraus. Plötze schien die Massage zu genießen, denn ihr Kopf sank immer weiter und die Unterlippe entspannte sich, so dass das Maul leicht geöffnet war. Verletzungen fand ich bei ihr keine, aber dafür einige größere Steinchen im Huf, die die nächsten Tage Probleme gemacht hätten.

Ich gab ihr auch etwas zu fressen und zu saufen. Als ich den beiden Pferden gute Nacht sagte, versprach ich Plötze, das ich versuchen würde Geralt dazu zu bringen, sich mehr um sie zu kümmern.

Als ob die Beiden mich verstanden hätten, schnaubten sie. Mit Plötzes Sattelgurt und meinem Gepäck über der Schulter betrat ich die Taverne. Alle schauten auf, viele widmeten sich schnell wieder ihrem Getränk oder ihrem Kartenspiel, andere aber fingen an zu starren. Da wurde mir bewusst, dass ich ziemlich merkwürdig aussehen musste. Schwer beladen, in Rüstung, ziemlich verdreckt von dem Schlamm, den die Hufe im Galopp aufgewirbelt hatten und die immer noch sichtbaren Blauen bzw. gelben Flecken im Gesicht. Mein Blick dürfte auch nicht allzu freundlich wirken. Auch wenn er sich etwas gemildert hatte, jetzt wo ich wusste das Geralt hier irgendwo sein musste.

Ein kurzer Blick durch den Schankraum sagte mir, dass Geralt wohl schon am Schlafen war, denn seinen auffälligen Haarschopf konnte ich nicht entdecken.

Ich bat den Wirt um ein Zimmer und eine Mahlzeit, ich zahlte für beides, den offiziellen Brief des Kaisers wollte ich nur im äußersten Notfall nutzen.

Der Wirt beschrieb mir den Weg zum Zimmer und gab mir einen Schlüssel. Ich suchte mir einen Sitzplatz. Ich versuchte die Blicke zu ignorieren, während ich erst auf mein Essen wartete und es dann verspeiste. Es war nichts Besonderes, aber es machte satt. Irgendwann ließen die Blicke nach, aber ich wusste, sobald ich wieder mit dem Hexer reiste, würden die Blicke mehr werden, also konnte ich mich auch jetzt schon daran gewöhnen.

Nachdem ich das Bier, etwas anderes außer Bier, billigen Wein oder Schnaps schien man hier nicht zu bekommen, herunter gewürgt hatte machte ich mich auf den Weg zu meinem Zimmer. Als ich beim Wirt vorbei kam hielt ich jedoch nochmal kurz an. Ich hob den Sattelgurt an, „Falls der Hexer den suchen sollte, schick ihn zu mir. Aber sag ihm nicht wer ich bin.“ Der Wirt machte große Augen. „Ich will hier keinen Ärger.“ Stammelte er. „Keine Sorge, der einzige der Schwierigkeiten bekommen wird ist der Hexer.“ Damit ließ ich den Wirt stehen und ging in mein Zimmer. Die Sachen verstaute ich unter dem Bett und pellte mich aus meiner Rüstung und Kleidung. Am Waschtisch machte ich mich frisch und untersuchte meine Verletzungen. Die Prellung sah böse aus und die Narbe oder eher beinahe Narbe, ganz verheilt war es ja noch nicht, war gerötet. Wenn ich unterwegs auf ein Kräuterweib oder ähnliches traf, sollte ich mir noch etwas dafür geben lassen.

Ich zog meinen BH aus, aber dafür die Tunika über. Schließlich wollte ich weder nackt, noch nur in Unterwäsche bekleidet schlafen, denn auch wenn sich kein Fremder in mein Zimmer verirren sollte, ein wütender Hexer bestimmt, obwohl der sich über nackte Brüste wohl eher beruhigen ließe, aber so Jemand war ich nun mal nicht. Irgendwo hatte ich auch meine Grenzen. Bevor ich ins Bett stieg, zog ich mein Schwert aus der Scheide, erstaunt stellte ich fest, dass es jemand gereinigt und geschärft haben musste, während ich irgendwo in einer Zelle saß. Ich legte es Griffbereit neben das Bett, einen Dolch behielt ich in der Hand. Vorsicht war die Mutter der Porzellankiste.

Ich kuschelte mich in die Decke, die Faust mit dem Dolch unterm Kissen und war schneller als erwartet eingeschlafen.
 

Ich erwachte abrupt, irgendwer stand neben meinem Bett, ohne erst groß vorher zu schauen oder zu überlegen, faste ich den Dolch fester und stieß nach der Person. Ich hatte nicht getroffen, doch der Unbekannte fing meinen Arm ab und drehte ihn mir auf den Rücken, so dass ich die Waffe loslassen musste. Ich wollte um Hilfe schreien, als eine behandschuhte Hand sich auf meinen Mund drückte. Ich geriet in Panik, die Situation mit dem einen Soldaten rückte sich in meinen Gedanken in den Vordergrund. Wild trat ich um mich und versuchte mich zu befreien, einer meiner Tritte musste getroffen haben, den mit einem plötzlichen Keuchen wurde ich losgelassen. Mein Angreifer musste anscheinend ein Mann sein, denn dem Keucher nach, hatte seine Kronjuwelen getroffen. Ich sprang aus dem Bett, wobei ich mich beinahe in der Decke verhedderte und schnappte mein Schwert. Panisch wie ich war, registrierte ich vorerst nicht wer vor mir stand.

Abwehrend hob ich mein Schwert, als die Person sich auf mich zu bewegen wollte. „Schh, ganz ruhig. Ich will dir nichts tun. Atme tief ein.“ Versuchte er mich zu beruhigen. Er hob die Hände, um zu zeigen das er unbewaffnet war. Er wiederholte mehrmals seine Worte, bis sie bei mir einsanken und ich mich langsam beruhigte und ich meine Umgebung langsam wieder wahrnahm. Vor mir stand nicht der widerliche Soldat, es war Geralt der dort stand. Ich senkte mein Schwert, bis ich es fallen ließ. Wütend stürzte ich mich auf ihn und schlug mit den Fäusten auf seine Brust, „Du widerliches Arschloch, du wie kannst mir das antun!!!“ brüllte ich ihn an, während ich weiter auf seiner Brust mit den Fäusten trommelte.

Zuerst ließ er es geschehen, doch als ich anfing zu schluchzen, da der Adrenalinrausch abnahm, fing er meine Fäuste ein und zog mich an seine Brust. „Schhhh, alles gut. Ich tu dir nichts.“ Er umarmte mich und versuchte mich zu trösten. Als ich merkte was ich gerade tat, stieß ich ihn von mir. „Fass mich nicht an!“ fauchte ich. Entschuldigend hob er die Hände, „Schon gut.“ Sagte er nur.

Ich funkelte ihn an, allerdings verfehlte es seine Wirkung deutlich, so wie ich hier gerade stand, nur in Tunika, mit verheultem Gesicht. Schnell wischte ich mir über die Augen, „Was willst du hier überhaupt, es ist noch viel zu früh zum Aufstehen.“ Wollte ich grummelnd von ihm wissen.

„Das selbe sollte ich wohl fragen, wir waren uns doch einig, dass wir getrennte Wege gehen und dann höre ich von dem Wirt, dass du meinen Sattelgurt hast und als ich ihn holen wollte hast du mich angegriffen.“ Erwiderte er.

Ich verengte die Augen, was immer noch recht lächerlich aussah, „Du wolltest getrennte Wege gehen, ich habe dem nie zugestimmt. Und wenn du einfach so an einem Bett stehst, während der Andere darin noch schläft, musst du damit rechnen, schade das ich nicht getroffen hatte.“ Bei meinem letzten Satz grinste er, „Oh, wenn ich kein Hexer mit ausgezeichneten Reflexen wäre, hättest du getroffen. Aber warum willst du mich unbedingt begleiten?“ fragte er.

Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Von wollen kann gar nicht die Rede sein, der Kaiser hat es befohlen. Wer will schon freiwillig mit dir Reisen, wo du doch Chaos und Tot hinter dir herziehst.“ Den letzten Satz hätte ich wohl lieber nicht sagen sollen, Geralts ganzer Körper verspannte sich seine gelben Augen starrten mich unheilvoll an und wenn es möglich wäre, sah er noch blasser aus als sonst.

„Wer hat dir das gesagt? Wer schickt dich?“ Vorsichtig wich ich vor ihm zurück, doch er folgte mir bis ich mit dem Rücken wortwörtlich an der Wand stand. Als ich immer noch nicht antwortete schlug er mit seiner Hand, direkt neben meinem Kopf gegen die Wand und ließ mich so zusammenzucken. „Sprich! Wer schickt dich?“ knurrte er.

„Ich weiß nicht was du meinst.“ Quiekte ich schon fast. Er knurrte fast wie ein wilder Wolf. „Ach ja? Ich glaube kaum, dass es ein Zufall ist, das auf einmal jemand fremdes auftaucht, den Kaiser dazu bringt, dass er mich begleitet genau zu derselben Zeit wo Ciri wiederauftaucht und dann auch noch die selben Worte sagt, die einst Eredin zu mir sagte? Also sprich endlich!“ Ich wurde blass, Geralt konnte wirklich ziemlich angst einflößend wirken. Ich schluckte. „Eredin?“ fragte ich.

„Stell dich nicht dumm, er ist der König der Wilden Jagd. Aber das weißt du sicherlich. Hat er dich geschickt?“ panisch schüttelte ich den Kopf, „Was? Nein! Die Wilde Jagd gibt es doch gar nicht!“ stammelte ich. Naja zumindest war hier der allgemein gültige Glaube, dass es sie nicht gab. Ich sollte wirklich aufpassen was ich sage, in den Spielen habe ich mich immer über die Leute amüsiert, die sich mit Hexern anlegten und jetzt hatte ich selbst einen gegen mich aufgebracht. Manchmal war ich echt dumm und konnte meinen Mund nicht halten.

Geralt schien sich nicht mit meiner Antwort zufrieden geben zu wollen, doch mir reichte es langsam. Ich nahm meinen Mut zusammen und versuchte mich aus der Situation zu befreien.

„Ihr habt doch echt alle einen Vogel. Hat euch der Krieg die Gedanken vernebelt, erst hält man mich für einen Schwarzen und will mich umbringen, die Schwarzen halten mich für einen Spion, halten mich Wochenlang gefangen und würden mich am liebsten auch umbringen und jetzt kommst du und behauptest ich würde mit jemanden Kontakt haben, der gar nicht existiert, willst du mich auch umbringen? Ihr seid doch alle ein paranoider Haufen von Verrückten.“ Eigentlich wollte ich brüllen, aber es kam eher wie ein krächzen hervor.

Er musterte mich eindringlich, „Für jemanden der angeblich länger in Gefangenschaft war, siehst du doch ziemlich gut aus. Ich nehme dir die Geschichte nicht ab.“

Am liebsten hätte ich frustriert aufgeschrien, Männer! „Ja natürlich, ich habe mich selbst verprügelt und laufe freiwillig mit Prellungen durch die Gegend.“ Sprach ich mit viel Sarkasmus. Der Hexer jedoch zog nur unbekümmert eine Augenbraue hoch.

„Denk doch was du willst, frag doch Yennefer, sie war bei dem einen Verhör dabei und hat alle Berichte und Verhörprotokolle gelesen. Und jetzt rück mir von der Pelle!“ ich versuchte ihn von mir wegzustoßen, aber natürlich gelang es mir nicht. Ganz im Gegenteil, er grinste anzüglich und kam immer näher. „Ich wüsste da etwas um mich von deiner Aussage abzulenken und mich abzureagieren, weißt du ich mag feurige Frauen!“ flüsterte er mir ins Ohr. Ich schnappte nach Luft, reflexartig holte ich aus und verpasste ihm eine saftige Ohrfeige. Ich hoffte es hatte ihm genauso weh getan wie mir, meine Hand zwiebelte ganz schön. Auf jeden Fall ließ er jetzt etwas Abstand.

„Du hast sie ja nicht mehr alle! Raus! Raus aus meinem Zimmer! Du not geiles Irgendwas“ keifte ich. Es zeigte Wirkung, „Gut, belassen wir das Thema erst einmal. Ich warte vor der Tür auf dich.“ Meinte er noch und ließ mich vorerst alleine. Als er die Tür hinter sich schloss, sank ich auf den Boden. Die ganze Situation war einfach zu surreal. Ich schüttelte meine Hand, denn den Schlag konnte ich immer noch spüren. Die Handfläche kribbelte und juckte unangenehm. Ich atmete tief durch, hatte Geralt gerade das wirklich zu mir gesagt? Erst beschuldigt er mich, dass ich mit der Wilden Jagd zusammenarbeite und dann will er mit mir in die Kiste? Der tickt wirklich nicht mehr ganz sauber. Ich wusste nicht wie lange ich da so gesessen hatte, aber für Geralt war es wohl zu lange, denn er kam wieder ins Zimmer. „Du hast dich ja immer noch nicht angezogen!“ meckerte er los.

„Du sollst draußen warten!“ gab ich nur zur Antwort. Er lehnte sich an die Tür und verschränkte die Arme. „Damit du noch mehr Zeit verschwendest? Nein Danke. Da du ja unbedingt mit mir mit willst, muss ich ja auf dich warten. Also zieh dich endlich an.“ Ich starrte ihn an wie eine Kuh wenn’s donnert. Er war eindeutig verrückt und scheinbar wechselte er schneller seine Meinung als andere ihre Unterwäsche.

„Dann dreh dich gefälligst um!“ argumentierte ich. „Damit du mich von hinten attackieren kannst? Vergiss es.“ Ich schnaubte. „Und warum sollte ich das tun?“ wollte ich von ihm wissen. Er zuckte mit den Schultern, „Bei euch Frauen weiß man ja nie.“ Ich war nie der gläubigste Mensch, aber gerade jetzt betete ich um Geduld.

Ich suchte also meine Sachen zusammen, doch bevor ich meine Tunika auszog drehte ich ihm den Rücken zu und befahl ihm die Augen zu schließen. Ich drehte mich nicht noch mal um, um zu kontrollieren ob er es wirklich tat.

Schnell zog ich mich an, wobei ich diesmal mehr Schwierigkeiten mit dem Kettenhemd hatte, da mir keiner half. Geralt beobachtete mich schweigend und ich nahm an, dass er auch vorher nicht die Augen geschlossen hatte, aber zumindest hatte er keine Kommentare abgegeben.

Nachdem ich alles kontrolliert und wieder eingesteckt hatte wand ich mich an Geralt. „So ich bin angezogen, aber du wirst dich noch gedulden müssen, bis ich etwas gefrühstückt habe.“ Seufzend trat er zur Seite und ließ mich aus dem Zimmer.

Im Schankraum bestellte ich mir beim Wirt etwas zu Essen. Geralt, der scheinbar schon gegessen hatte, setzte sich hingegen an einen freien Tisch. Kurz hielt der Wirt mich zurück und wollte wissen ob alles in Ordnung sei, da er gepolter und Geschrei gehört hatte. Ich versicherte ihm, dass alles okay wäre. Nur zögernd ließ mich der Wirt gehen.

Während ich aß, stellte Geralt mir noch einige Fragen, die ich allerdings gekonnt ignorierte, schließlich wollte ich essen und nicht wieder mit dem Hexer in Streit geraten.

Nachdem ich mein Frühstück verputzt hatte, ließ ich mir vom Wirt noch einige Mohrrüben und Äpfel einpacken. Fragend schaute mich der Hexer an, doch ich marschierte stumm an ihm vorbei zu den Pferden. Ich wünschte den beiden einen guten Morgen und gab ihnen jeweils eine Möhre. Nachdem ich Plötze etwas ins Ohr geflüstert hatte, übergab ich dem Hexer den Sattelgurt.

Wir machten unsere Pferde fertig und führten sie auf die Straße. Nachdem wir aufgesessen hatten, wollte ich vom Hexer wissen, wohin wir nun reiten würden.

Er deutete in die Richtung, aus der wir gestern gekommen sind. „Ich muss mich erst noch um ein Nekkernest kümmern.“ Er ritt langsam los.

Ich lenkte mein Pferd neben ihn, „Das ist nicht dein Ernst. Wir haben keine Zeit für irgendwelche Monster. Der Kaiser hat eindeutig befohlen seine Tochter zu finden und das schnellst möglich. Er sagte sie sei in Gefahr.“ Hielt ich ihm vor. „Das weiß ich auch, aber von irgendwas muss ich auch leben und Zutaten für Tränke und Waffenöle bezahlen.“ Knurrte er. Hurra, er war mal wieder mürrisch.

„Aber muss das jetzt sein? Wir haben noch nicht einmal wirklich viel Weg hinter uns gebracht.“ Warf ich ein. „Ja jetzt, ich muss jeden Auftrag annehmen, den ich kriegen kann. Im Moment können sich viele keine Hexer leisten und daher sind Aufträge selten. Unter dem Krieg leiden alle.“ Erklärte er mir. Mal wieder seufzte ich. „In Ordnung, wenn es sein muss und nicht allzu viel Zeit in Anspruch nimmt.“ Er nickte nur. Wir ritten schweigend weiter, bis Geralt die Stille brach. „Was hast du meinem Pferd eigentlich zugeflüstert?“ ich grinste verschlagen, „Och ich habe sie nur bestochen. Unterschätze die Pferde nicht, sie sind viel klüger als man ihnen zutrauen mag. Nicht war ihr beiden?“ wie aufs Stichwort schnaubten die Pferde. Geralt nahm das einfach so hin.

Kurze Zeit später hielt Geralt an, „Komm, die Pferde lassen wir hier, den Rest gehen wir zu Fuß. Ich kann die Biester schon hören.“

Als ich nicht abstieg und ihm folgte blieb er stehen. „Komm schon, du hast doch gesagt wir haben keine Zeit, also worauf wartest du denn jetzt?“

„Oh nein, du wolltest den Auftrag, nicht ich. Du wirst das schön alleine machen, während ich auf die Pferde aufpasse.“ Er kam zurück und blieb neben mir stehen, „Nichts da, die können auf sich alleine aufpassen. Du kommst mit, du hast schließlich behauptet das du kämpfen kannst, jetzt kannst du es beweisen.“ Und damit zog er mich vom Pferd und hinter sich her.

Ja eindeutig, Geralt war verrückt. War wohl auch nicht unbedingt ein seltenes Phänomen bei älteren Hexern.

„Lass mich los, das ist dein Kampf nicht meiner!“ zeterte ich, während er mich weiterzog. „Sei still, du lockst sie noch an.“ Plötzlich ließ er mich doch los. „Zu spät.“ War alles was er dazu noch sagte. Ich rappelte mich auf und sah mich um. Dort einige Meter von uns entfernt stand ein Nekker und beäugte uns. Ich hörte mehr, als das ich es sah, wie Geralt sein Schwert zog. Ich tat es ihm gleich und faste es mit beiden Händen. Mein Schild hing selbstverständlich noch am Sattel. Da fiel mir noch etwas ein. „Geralt, mit was für Schwertern kämpft ihr Hexer gegen Monster.“ Flüsterte ich ihm zu. „Mit Schwertern aus einer Silberlegierung, was soll die Frage jetzt?“ kam seine Antwort, „Und mit was für Schwertern kämpfen Menschen, die keine Hexer sind?“ fragte ich weiter, „Mit Waffen aus Stahl, wir haben keine Zeit für eine Fragerunde! … Warte soll das heißen du hast nur eine Stahlwaffe?“ fiel es ihm selber auf. Sein Blick ruckte zu mir. „Ja ganz genau das soll es heißen.“ Bestätigte ich. „Verdammt.“ Kam von ihm nur. Der Nekker hatte die Zeit genutzt und seine Kumpane gerufen. Überall um uns herum raschelte das Korn. Ich schluckte, schien eine größere Gruppe zu sein.

„Bleib in meiner Nähe.“ Murmelte Geralt zu mir. Ich bekam große Augen, in seiner Nähe? Bei seinem Kampfstil? Never! Da kann ich mich auch gleich fressen lassen. Ich ging einige Schritte von ihm weg und beobachtete die Umgebung. Da schossen auch schon die ersten auf uns zu. Ich versuchte die Nekker und auch Geralt gleichzeitig im Auge zu behalten und ihnen auszuweichen. Aber natürlich war das gar nicht so einfach. Ich werte die Biester so gut ich konnte ab, aber mein Schwert juckte sie kaum. Sie schienen mich sogar aus zu lachen. Zumindest wirkte es so auf mich. Ich war froh das Geralt die meisten schon erledigt hatte, allerdings kam mir seine Klinge mir für meinen Geschmack zu nahe.

Es war beeindruckend ihn zu beobachten, wie er mit seinem Schwert tanzte und mit schierer Leichtigkeit einen Nekker nach dem anderen fällte. Doch es kam wie es kommen musste, so wie ich mich ablenken ließ. Ich über sah den Nekker hinter mir und Geralt hatte mir auch den Rücken zugekehrt, als der Nekker mich von hinten ansprang. Seine Krallen durchschnitten mein Waffenrock und krallten sich in den Schuppen der Rüstung fest. Während ich stürzte schnappte er nach meinem Hals, doch er verbiss sich im Kettenhemd. Wütend keckernd nagte er auf dem Metall herum und versuchte sich durch die Ringe zu wühlen. Geralt war noch mit seinen anderen Gegnern beschäftigt und bekam daher meine missliche Lage nicht mit.

Ich konnte nur hoffen, dass meine Rüstung hielt.

Mein Schwert hatte ich beim Sturz verloren und an meine Dolche kam ich nicht heran, aber sie würden mir auch gerade nicht viel nützen. Ich versuchte mich aufzustemmen, aber der Nekker war schwerer als er aussah.

Eine seiner Krallen hatte einen Weg durch die Schuppen gefunden und sich im Kettenhemd verfangen. Ich konnte spüren wie sie meine Haut aufritzte. Angst das meine Rüstung nicht mehr lange halten würde, rief ich nach Geralt.

Eben dieser hatte gerade den letzten Nekker besiegt und drehte sich zu mir um, als er meine Lage bemerkte.

Er eilte die paar Schritte rüber und schnitt den Nekker auf meinem Rücken entzwei. Allerdings hatte er so viel Kontrolle über seine Klinge, dass diese mich nicht verletzte.

Erleichtert das ich jetzt sicher war, schloss ich meine Augen und machte einen tiefen Atemzug. Geralt zog die Leiche von mir und kniete sich neben mich. Als er sich sicher war das es mir einigermaßen gut ging, meinte er ich solle liegen bleiben, er wäre gleich zurück. Er entfernte sich einige Schritte und kurze Zeit später hörte ich eine Explosion. Ach ja, Nekkernest, fiel mir wieder ein. Das musste er ja auch beseitigen.

Ich hörte wie er aus den Kadavern Zutaten sammelte und wahrscheinlich auch Beweise für den Auftraggeber. Gerade als ich beschloss mich aufzurappeln, war er wieder neben mir, „Warte, ich will zuerst sehen, wo du verletzt bist. Du hast überall Blut auf dir.“ Stöhnend ließ ich meinen Kopf wieder auf den Boden fallen. „Das könnte daran liegen, dass du das Vieh auf meinem Rücken getötet hast. Das ist nicht mein Blut.“ Versuchte ich ihm zu erklären, aber er bestand darauf selber nach zu schauen.

„Deine Rüstung ist größtenteils intakt. Aber ich will mir später deinen Rücken noch mal genauer ansehen, nur um sicher zu sein, dass du wirklich keine Verletzungen hast.“ Ich grummelte nur, mehr hätte eh nichts gebraucht, dieser Hexer war sturer als ein Esel.

Während ich mich aufrappelte pfiff Geralt nach seiner Stute. Allerdings kam diese nicht, wie gewohnt, angelaufen.

Ich musste grinsen, was ich aber schnell unterdrückte, als Geralt in meine Richtung schaute. Ich ging zu meinem Wallach, ich hatte mich entschieden ihn Tetris zu nennen und zog mich gequält am Sattel hoch. Meine Rippen pochten und der Kratzer brannte.

Neben Tetris stand Plötze und als der Hexer erneut pfiff, drehte sie sich demonstrativ weg und zupfte ein großes Büschel Gras. Still kicherte ich in mich hinein.

Ich wartete geduldig, bis Geralt endlich kam und sich in den Sattel schwang. Schweigend ritt er vor und ich folgte ihm einfach. Schließlich hatte er mir nicht gesagt, wo wir seinen Auftraggeber finden konnten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Aufgabe:
Zeit dich mit Geralt bekannt zu machen, der natürlich gar nicht angetan ist. Allerdings regelt Yen das kurzerhand, indem sie klar den Ton angibt und dem Hexer zu verstehen gibt, dass er da keine Wahl hat. Vielleicht schreckt ihn auch nur die Drohung, sonst mit ihr durch Portale zu reisen, ab. Lass dir auf jeden Fall deine Sachen aushändigen, ehe ihr eure Pferde aus dem Stall holt. Ihr beide jedenfalls werdet euch gemeinsam auf den Weg machen und natürlich traut Geralt dir nicht, hat aber einige Fragen darüber, wer du bist und wieso der Kaiser ausgerechnet dich aussuchte. Denk daran. Dass ihr auch Hexeraufträge erledigen müsst. Immerhin muss Geralt auch von etwas leben! Schon im ersten Dorf möchte er ein Nekkernest ausheben. Red‘ ihm das aus! – Falls es dir nicht gelingt, wirst du wohl leider mitmüssen und deine ersten Monster kennenlernen.


So das war die heutige Aufgabe und wie gehabt, wenn es euch gefällt schreibt es mir, wenn nicht dann gerne auch warum nicht.
PS: der Name des Pferdes Tetris, war ein Vorschlag von Daelis. Ich fand ihn als Name irgendwie hübsch und da mir auch nichts anderes eingefallen ist, habe ich ihren Vorschlag genommen Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: Calafinwe
2018-09-11T09:07:24+00:00 11.09.2018 11:07
Hi erneut^^,
 
mittlerweile hab ich bis einschließlich zu diesem Kapitel gelesen.
 
Ich wär schon längst drauf gegangen, so viel steht fest. Ich glaub, deine Erfahrung bezüglich Pferden kommt dir da echt zu Gute. Ich hätte so gut wie gar keinen Nutzen^^"

Was ich auch gut fand, war das eine Kapitel, wo du so lange im Kerker geschmort hast. Da hast du dir richtig Zeit genommen, das in die Länge zu ziehen. Ich hab es schon öfters nur "kurz angebunden" gelesen à la "Nach x Tagen, er/sie hatte jedes Zeitgefühl verloren...", wenn du verstehst, was ich meine.

LG
Antwort von:  Vegetasan
11.09.2018 12:01
Ja verstehe was du meinst.
Hab das vermeiden wollen, Zeitsprünge sind in solchen Situationen ziemlich häufig. Aber es gibt genug andere Situationen, wo ich es passender fand, einen einzubauen.
Von:  Daelis
2018-05-17T10:06:12+00:00 17.05.2018 12:06
Dieser Hexer aber auch! War ja klar, dass ihm das wieder nicht schmeckt, doch an gewisse Dinge wird er sich eben gewöhnen müssen. Mit der Zeit merkt er hoffentlich, dass du eben auch nützlich bist.
Antwort von:  Vegetasan
17.05.2018 19:34
Bestimmt, vielleicht schon in dem Kapitel an dem ich gerade arbeite. Ich habe nämlich kein Bock unter freiem Himmel zu schlafen. ^^
Antwort von:  Daelis
18.05.2018 07:37
Sehr weise Entscheidung. û_û


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