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Meine Reise

Kein Traum, Hexer gibt es wirklich
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So endlich geht es weiter.
Es war nicht ganz so einfach mit dem schreiben dieses Kapitels, wie bei den vorherigen. Vielleicht kann der ein oder andere es nachvollziehen, wenn ihr die Aufgabe lest, die ich für dieses Kapi bekommen hatte.
Mal sehen was die nächste Aufgabe bringt, daher kann ich euch nicht sagen, ob das nächste Kapitel schneller fertig ist, oder länger braucht.

Will euch gar nicht lange mit meinem Palawer aufhalten und wünsche euch viel Spaß beim lesen.

P.S.: Daelis vielen Dank für die Herausforderung. Nur durch solche kann man sich verbessern.

Edit: Rechtschreibung und Grammatik korrigiert. Komplett anzeigen

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Verrat?

Ich schluckte, es wurde langsam ernst. „Ganz meinerseits.“ Murmelte ich vor mich hin. Ich sah mich schnell in dem Raum um, er sah ähnlich aus, wie der wo Roche Geralt verhört hatte, es gab einen Tisch, an dem man von beiden Seiten sitzen konnte, in der Ecke einen Beistelltisch, auf dem einige Dokumente lagen, daneben stand eine offene Kiste, nachdem zu urteilen was ich erkennen konnte, war deren Inhalt meine Besitztümer. Fenster gab es keine, wahrscheinlich befand sich diese Etage unter der Erdoberfläche, Fackeln beleuchteten den Raum. Die Wände waren aus grob behauenen Stein. Der Raum war also alles andere als gemütlich.
 

„Was war das?“ fragte er mich finster. „Du solltest dich lieber kooperativ verhalten, das macht es vor allem für dich einfacher. Oder möchtest du lieber den Folterraum besichtigen?“ höhnte er. Ich schüttelte energisch den Kopf und stand langsam auf. Dann blinzelte ich die restlichen Tränen aus den Augen und schniefte leicht. Auf Folter konnte ich gut und gerne verzichten. Mein Blick glitt zur Tür, sie war aus massiven Holz gearbeitet und hatte starke Metallbeschläge, im oberen Drittel war ein kleines vergittertes Fenster.

„Gut, gut. Dann setz dich her.“ Vattier zeigte auf den Platz vor dem Tisch, vorsichtig ging ich näher und nahm dann Platz, während er einige Dokumente sammelte und sie zum Tisch brachte. Er legte sie ab und setzte sich mir gegenüber.

„Name?“ wollte er gleich wissen. „Alanya.“ Murmelte ich.

„Aha und wie weiter?“ war seine Frage. „Trandafirul, Alanya Trandafirul.“ Antwortete ich. Ich wollte mir nicht gleich ärger mit dem Nächsten einhandeln, so hatte ich beschlossen erst einmal mit zu arbeiten.

Er fragte nach der Begegnung mit den Bauern Jungs, wollte wissen was ich mit ihnen, warum gemacht hatte, wie ich dort hingekommen bin und was ich dort wollte. Scheinbar hatten die sich beim Dorfvorsteher beschwert, dass ein Nilfgaarder sie angegriffen hätte und der hatte einen Bericht eingereicht. Aber das die drei dort auf dem Feld gewesen waren um zu plündern hatten sie natürlich weggelassen. Sie hatten sich als unschuldig und mich als den bösen Nilfgaarder dargestellt.
 

Er stellte noch einige Fragen, hauptsächlich dieselben, die mir vorher auch schon gestellt wurden, bis er nach jemanden rief. Eine Wache kam herein. Ich war mir sicher, dass sie erst dort postiert wurde nachdem ich in den Raum gebracht worden war, den vor der Tür hatte ich keinen stehen sehen. „Sir benötigen sie etwas?“ wollte er wissen.

Der Vicomte nickte, „Ja hol mir Albrich her. Er sollte eigentlich beim Verhör dabei sein.“ „Verstehe Sir, ich werde ihn holen.“ Damit verschwand die Wache wieder und die schwere Tür fiel erneut ins Schloss.

Als Vattier meine Reaktion auf den Namen wahrnahm, grinste er. „Wie ich sehe hast du schon Bekanntschaft mit ihm gemacht."

„Ja, dieses Arschloch kenne ich schon.“ Flüsterte ich nickend. „Nun er mag vielleicht nicht der netteste sein, aber so etwas will ich in meiner Gegenwart nicht über den kaiserlichen Berater hören, verstanden?“ knurrte er.

Ich nickte nur, besser nachgeben, nicht das ich mir noch zusätzlichen Ärger einhandelte. Vattier blätterte durch einige der Dokumente. Er lass einige Zeilen, verglich verschiedene Dokumente und blätterte dann weiter. Ich schielte ab und zu rüber, bevor ich wieder auf die Tischplatte vor mir starrte. Er hatte dort einige Unterlagen von mir und andere die ich nicht kannte und die in der hiesigen Runenschrift verfasst waren. Entweder Protokolle der anderen Verhöre, Berichte oder Übersetzungen, vielleicht auch alles drei. Aber es war erstaunlich, wie geschickt er das alles mit nur einer Hand bewerkstelligte. Ich fragte mich ob er den Arm in Loc Muinne verloren hatte. Wenn ja, hatte er wahrlich Glück, nur seinen Schwertarm verloren zu haben, Hexer waren beinahe unaufhaltsame Gegner.
 

„Was haben die Rosen für eine Bedeutung, überall trägst du sie. Gehörst du zum Orden der weißen Rose oder zum Orden der flammenden Rose?“ Fragte er in die Stille. Ich verzog das Gesicht, mit diesen Fanatikern wollte ich nichts zu tun haben. Auch wenn Siegfried recht nett gewirkt hatte, er war dann aber doch zu naiv um nicht von anderen manipuliert zu werden und der Orden der weißen Rose hatte, wenn ich mich recht erinnerte, mit dem Massaker in Blaviken oder dem Überfall auf den Melitele Tempel in Leander zu tun. Mit was von dem Beiden, oder ob sie an beiden Sachen beteiligt waren, wusste ich wirklich nicht mehr genau. „Sie stehen für meinen Namen, Trandafirul bedeutet so viel wie weiße Rose. Außerdem mag ich die Blume.“ Erklärte ich. Vattier notierte etwas, „Weiße Rose, soso.“ Murmelte er und blieb dann wieder ruhig. Er blätterte weiter hin und her durch die Pergamente und notierte sich zwischen durch immer mal wieder kurze Sätze.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit in der Stille, die nur durch das rascheln des Pergaments und das Kratzen der Feder gelegentlich unterbrochen wurde, öffnete sich die Tür erneut. Aber glücklicherweise trat nicht Albrich ein, sondern der Soldat, der ihn holen sollte. „Meister Albrich lässt ausrichten, dass er verhindert ist, da er die nächsten Tage für das Verhör nicht zur Verfügung steht, hat er nach einem Ersatz geschickt. Aber er meinte er würde gerne dabei sein, wenn ihr ein paar Tage warten könntet.“ Keuchte die Wache, er schien den ganzen Weg gerannt zu sein.

Vattier schüttelte den Kopf, so lange wollte und konnte er nicht warten. Schließlich hatte er auch noch etwas anderes zu tun. Er winkte der Wache mit den Worten, „Geh wieder auf deinen Posten.“ weg.

Ich war erleichtert, blieb mir zumindest seine Anwesenheit erspart. Auf Albrich konnte ich gut und gerne verzichten. Den blauen Fleck konnte man immer noch erkennen und die Platzwunde, würde eine Narbe hinterlassen. Nicht meine erste, aber diese würde man sicherlich gut erkennen können.
 

Nachdem die Tür wieder geschlossen war, zog er einen Zettel aus dem Stapel, er hatte ungefähr DinA 6 Format und war häufig gefaltet worden. Er schob ihn in meine Richtung.

„Was ist das?“ wollte er wissen. Ich schaute auf den Zettel, mir war klar das die Antwort ´beschriebenes Pergament´ wahrscheinlich die falsche Antwort sein würde. „Eine Unbedenklichkeit Bescheinigung auf meinen Namen ausgestellt.“ Antwortete ich. Er zog eine Augenbraue hoch, „Wofür ist die und was sagt die aus?“ hakte er weiter nach, so erzählte ich ihm die Geschichte wie ich auf einer Tavernen-Con diese Bescheinigung erhielt. Es spielte in Drakenstein, dort hatte man große Vorurteile gegen Nichtmenschen und Halbwesen, so dass jeder der dort die Taverne besuchen wollte sich beim Vogt so eine Bescheinigung ausstellen lassen musste. Dass es sich dabei um eine Veranstaltung handelte ließ ich natürlich wieder weg.
 

Dann zog er das schwarze Büchlein hervor, ich seufzte innerlich, ich wusste das es mir irgendwann Probleme bringen würde und doch hatte ich es immer dabei. Es war eindeutig ein Buch dessen Inhalt in rätselhaften Gedichten schwarz magische Rituale beschrieb. Ich konnte ihm jetzt schlecht sagen, dass ich das mit mir führte um es irgendwann zu benutzen, falls ich mal wieder auf den einen Dämonenfürsten treffen sollte. Also erzählte ich, dass ich das Buch für Lord Akaron gesammelt hatte, da er solche Schriften sammelte. Mich wunderte es nur das er das Thema so schnell fallen ließ. Aber vielleicht war er Magie gegenüber einfach nur nicht ganz so feindlich gegenüberstellt.
 

Danach folgte mein Notizbuch, darin fanden sich einige Alphabete in verschiedensten Runenschriften und einige Abschriften, aber dies war schnell geklärt. Ich war ein neugieriger Mensch und wenn ich auf Texte stieß, seien sie in Stein gemeißelt oder in Schriftrollen aufbewahrt, die ich nicht lesen konnte, versuchte ich sie zu übersetzen. Aus diesem Grund notierte ich mir alle Runenalphabete, auf die ich meine Finger bekam. Das machte das entschlüsseln oder übersetzen deutlich einfacher.

So ging er nach und nach fast alle Dokumente durch. Auch einige Steckbriefe waren dabei, dass der eine auf mich ausgestellt war, erkannte er zum Glück nicht, was aber wohl eher daran geschuldet war, dass mein LARP-Charakter auf diesem Bild Hörner trug.
 

„Kommen wir zu den Berichten von deinem ˋFreund Cahir´.“ Eröffnete er mir. Ich seufzte, war klar gewesen, dass der Bericht über meinen Fluchtversuch nicht ausgelassen werden würde, bis mir klar wurde das er nicht Bericht, sondern Berichte sagte, eindeutig Mehrzahl. Meine Verwirrung war mir wohl anzusehen.

„Du dachtest doch wohl nicht, dass der Führungsoffizier der Leibwache nur aus reiner Nettigkeit so gehandelt hat? Er hat über jeden Tag berichtet. Oh du hast das wirklich geglaubt?!“ er lachte als er meine Enttäuschung sah. Ich schluckte den Klos in meinem Hals runter. Ich würde jetzt nicht wieder anfangen zu weinen.

Hatte Cahir mir das wirklich nur vorgespielt? Ich wollte das nicht glauben. Und doch las Vattier gerade einige der Sätze, vor die ich zu Cahir gesagt hatte, als ich versuchte ihn von meiner Unschuld zu überzeugen. Er machte sich wirklich lustig über mich.

Vattier legte das Pergament, das er in der Hand hatte zur Seite. „Ich muss sagen, dass du mich, Meister Albrich und auch Cahir überrascht hast, dass du die Chance, als du im Zelt augenscheinlich alleine gelassen wurdest, nicht ausgenutzt hast. Viele feindliche Agenten sind in diese Falle getappt.“ Sprach er zu mir. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, es deutete doch alles gegen Cahir, war ich schon wieder auf ein hübsches Gesicht und ein paar nette Gesten und Worte hereingefallen?

„Ich bin ja auch kein Feind.“ Flüsterte ich. „Ich suche nur nach jemanden, der mir nach Hause helfen kann.“ Aber das schien hier niemanden zu verstehen wollen.
 

Das nahm Vattier wohl als Stichwort, er fing mit seinem Fragenkatalog wieder von vorne an. Es wirkte auf mich zumindest so, die Fragen waren zwar umformuliert, hatten aber immer wieder den selben Kern. Allerdings zog er auch militärische Fragen hinzu, unter anderem welchen Rang ich innehatte, wie lange ich diente, oder auch unter wem ich wo diente, in welchen Schlachten ich kämpfte. Ich musste aufpassen das ich mich nicht verplapperte oder mich in den Fangfragen nicht verhedderte, vor allem da ich schon wieder LARP-Ereignisse mit meinem echten Leben vermischen musste.

Irgendwann zwischen den Fragen, war die Tür geöffnet worden, aber derjenige, der eintrat blieb außerhalb meines Sichtfelds. Der Vicomte hatte den Ankömmling nur mit einem Kopfnicken begrüßt, so dass ich keinerlei Anhaltspunkte hatte, wer jetzt noch zusätzlich mit im Raum war. Es wehte nur leicht ein süßlicher Geruch in den Raum. Ich konnte mir darüber auch keine großen Gedanken machen, da ich mit Fragen schon fast bombardiert wurde.
 

Dann auf einmal stellte er mir eine Frage, die er zuvor immer ausgelassen hatte. Mein Geburtsdatum. Automatisch gab ich die Antwort. Skeptisch wurden die Augenbrauen zusammengezogen. „Nun dieses Datum kommt scheinbar nicht aus unserem Kalender, um welches Ereignis herum ist das?“ ich überlegte einig Augenblicke, „Im Herbst, zum Ende hin, etwa einen Mondlauf vor der Wintersonnenwende.“ Versuchte ich zu beschreiben, Vattier versteifte sich, „Zwischen Saovine und Imbolc.“ Murmelte er. Sein Blick ging zu der Person hinter mir. „Dein Hexer soll sie bei Gelegenheit anschauen, ich will keine Striege in der Nähe des Kaisers.“ Befahl er. Mein Blick fuhr herum. Dort stand Yennefer lässig neben der Tür an die Wand gelehnt. „Geralt ist hier?“ entfuhr es mir, bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte. Sie stieß sich von der Wand ab, „Wenn er die Zeit dafür findet, wird er das sicherlich tun.“ Sie kam näher zum Tisch.

Ich wand mein Gesicht ab, ich konnte nicht verhindern das mir die Bilder von ihr und Geralt in den Sinn kamen, mein Gesicht nahm daher eine rote Farbe an, es gab deutlich einen Unterschied, ob man die Charaktere nur am Bildschirm sah, oder Live.

So schnell wie ich rot wurde, wurde ich auch wieder blass, siedend heiß fiel mir ein, dass sie definitiv Gedanken lesen konnte, ich wusste zwar nicht in welchem Ausmaß, daher lieber auf Nummer sicher gehen. Den Geist leeren, an nichts denken, scheiße wie denkt man den an nichts. Ok anders, eine Mauer, eine riesige stabile Mauer, dahinter befindet sich nichts, nur eine riesige sehr stabile Mauer dachte ich ich wie ein Mantra.

Yennefer runzelte erst die Stirn, bis ihre Mundwinkel amüsiert zuckten.

„Vattier lass uns für den Augenblick allein, du kannst gerne draußen warten.“ Schickte Yen den Mann raus. Er wollte etwas erwidern, doch die Zauberin deutete nur auf die Tür. Wiederwillig tat er was sie wollte und stieß ein murren aus. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, setzte sie sich mir gegenüber. Sie überschlug die Beine und strich sich ihr Haar über die Schulter. Ihre Augen waren fest auf mich gerichtet.

„So, da wir nun alleine sind, kannst du mir ruhig sagen warum du hier bist.“ Eröffnete sie das Gespräch, ich schluckte, sollte ich ihr die Wahrheit erzählen? Sie würde mir wahrscheinlich nicht glauben.

„Was meinte er mit Striege?“ fragte ich einfach um meine Entscheidung noch etwas hinaus zögern zu können. „Was eine Striege ist, weißt du?“ fragte sie im Gegenzug. Zögernd nickte ich. „Gut, es herrscht die Annahme, dass Frauen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt geboren wurden, im Laufe ihres Lebens zu einer Striege werden.“ Erklärte sie mir in perfekter Lehrermanier.

Meine Augen wurden groß, „Das geht?“ wollte ich weiterwissen. Sie zuckte mit den Schultern, „Darüber solltest du mit einem Hexer sprechen, die kennen sich damit aus. Das heißt wenn du die Gelegenheit dazu hast.“ Sie klang beinahe so, als ob sie wüsste das meine Verurteilung schon feststand.

Sie lehnte sich zu mir rüber, „Also, wie bist du hierhergekommen und was willst du hier?“ fragte sie erneut. Yen hatte einen Ton drauf, der mir erzählte, dass sie keine weiteren Ablenkungen dulden wird.

„Warum soll ich immer wieder dieselbe Geschichte erzählen? Es wurden mir schon so viele Fragen gestellt, die Antworten wurden alle aufgeschrieben.“ sie lehnte sich zurück und überkreuzte die Arme vor der Brust. „Ich höre …“ meinte sie nur.
 

Resigniert seufzte ich „Na gut, die Kurzfassung, ich kam aus meinem Zelt und fand mich auf einem Schlachtfeld wieder. Ich wollte mich zwar auf den Weg zu einem machen, wo ich mit den Leuten aus meinem Trupp verabredet war, aber das war eindeutig der falsche Ort. Ich habe keine Ahnung wie ich dort hin kam, dort waren drei Bauern, die mich lynchen wollten, weil sie mich für einen Nilfgaarder hielten. Ich verscheuchte sie und machte mich auf den Weg. Ich wollte nach jemanden suche der mir helfen kann, nach Hause zurück zu kommen. Nach ungefähr zwei Tagen fand mich eine nilfgaarder Patrouille, als ich ein Rudel wilder Hunde davon abhielt mich zu fressen. Sie halfen mir und nahmen mich aber dann gefangen, weil sie dachten ich wäre ein Spion. Der Kommandant entschied, dass sich Vattier mit mir beschäftigen solle und so wurde ich hierhergebracht. Fertig, mehr gibt es nicht dazu zu sagen.“ Leierte ich genervt runter.

Ihre Augen fixierten mich, sie schienen jede Regung von mir genauestens zu erfassen. „Mehr gibt es nicht zusagen?“ fragte sie nach. „Irgendetwas außergewöhnliches?“ ich schüttelte den Kopf.

Yen streichelte sich übers Kinn, „Gut ein paar Fragen habe ich noch.“ Ich blickte sie an.

„Woher kommst du?“ ich stöhnte, wie oft noch diese Frage. „Von einem anderen Kontinent. Was soll das Getue? Es steht doch alles in den Protokollen!“ Ich sprang auf und tigerte vor der Tür auf und ab. Yen ließ sich durch meinen Ausbruch nicht irritieren. „Immer wieder dieselben Fragen, fällt euch nicht mal was Neues ein?“ fluchte ich weiter.

Sie lächelte kühl, „Was weißt du über Egan und Serit?“ diese Frage brachte mich aus dem Konzept, ich musste nur kurz überlegen um die Namen zu zuordnen. Es handelte sich dabei um Hexer, aus der Schlangenschule, beide verkommen zu gedungenen Königsmördern, beide tot, der eine durch Geralt, der andere durch Sheala de Tancarville, in den Armen von Geralt. „Nie gehört.“ Antwortete ich schnell.

„Was ist mit Schrödinger?“ wollte sie weiterwissen. „Hm, der Name sagt mir was, aber meinen wir den selben?“ stellte ich die Gegenfrage. Sie schien hellhörig zu werden. „Hexer der Katzenschule, ich würde gerne geklärt haben, ob er noch lebt.“ Ich stockte in meiner Bewegung und drehte mich zu ihr hin, „Soll das ein Witz sein?“ fragte ich sie ungläubig. Sie wischte nicht vorhandenen Staub von ihrem Oberschenkel. „Warum sollte ich über so etwas Scherze machen?“ ihre Frage ließ mich kichern. „Es gibt tatsächlich eine ˋKatzeˋ mit dem Namen Schrödinger und man weiß nicht ob er lebt?“ Ihr Nicken ließ mich endgültig lachen. Ihr Gesicht verfinsterte sich. Als ich weiter kicherte schlug sie mit der Hand auf den Tisch. „Das ist genug, beantworte die Frage.“ Stieß sie hervor.
 

„Entschuldigung, aber der Schrödinger von dem ich gehört hatte müsste tot sein und er war definitiv kein Hexer.“ Grinste ich. Ihr Gesicht blieb finster, „Erkläre.“ Verlangte sie.

„Schrödinger war ein Mann der Wissenschaft, ein Gelehrter sozusagen. Er stellte die Theorie auf, das wenn man eine Katze und eine Ampulle Giftgas in eine Kiste tut, dass die Katze tot und gleichzeitig doch lebendig ist, bis jemand das Ganze nachprüft und die Katze überprüft. Es beschreibt einen ähnlichen Zustand wie die Frage, wenn ein Baum umkippt und niemand ist da um es zu sehen oder zu hören, ist er dann wirklich umgekippt?“ versuchte ich zu erklären. Ich wusste nicht ob die Erklärung gut genug war, den ich erhielt nur ein „Ah ja, …“ als Antwort. Während meiner Erklärung hatte ich mich wieder an den Tisch gesetzt, am liebsten hätte ich meine Arme verschränkt, aber aufgrund der Fesseln blieb mir das verwehrt.

„Was ist mit Baroness Antoinette und ihren Vettern?“ fragte sie weiter, „Nein, ich wüsste nicht woher ich sie kennen sollte.“ Ich überlegte was die Zauberin mit diesen Fragen erreichen wollte.
 

„Bei wem liegt deine Loyalität?“ fragte sie abschließend. „Henselts Leuten, Radovid, Meve, Foltest Bastarden, Thyssen, dem Kaiser, …“ danach hatte ich aufgehört zuzuhören, wollte sie jetzt ernsthaft mir jeden möglichen Herrscher des Kontinents aufzählen? Scheinbar, sie nahm selbst die bereits toten Könige dazu. Bei wem würde meine Treue liegen? Von den meisten Herrschern kannte ich maximal den Namen und konnte sie gerade so den Ländern zuordnen (was eindeutig mehr war, als das was ich von unseren Politikern wusste), Anfangs wirkte Radovid noch ganz vernünftig, aber er versteifte sich zu sehr auf die Hexenjagd. Henselt wirkte nur auf den ersten Blick wie ein relativ guter König, aber in Wahrheit war er bei seinem Volk und den Soldaten sehr unbeliebt, Foltest wäre ein guter König gewesen, wenn seine Frauengeschichten nicht gewesen wären.

Mit ihrem ungeduldigen Fingergeklopfe auf der Tischplatte riss Yennefer mich aus meinen Gedanken, ich hatte nicht gemerkt das sie mit ihrer Aufzählung fertig war und nun auf meine Antwort wartete.

„Hm die Frage lässt sich nicht ganz so leicht zu beantworten, meine Loyalität liegt erstmal nur bei mir, …“ ich unterbrach mich, hm wie sollte ich den Rest der Antwort formulieren, ohne dass ich mich selbst als Verräter beschuldigte? Meist hielt ich zu dem, der mich weiterbringen könnte, oder wenn der andere mir sehr am Herzen lag und ich ihn mochte.

Yennefer stand auf und stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch. „Hör auf mit dem Theater, ich will verdammt nochmal wissen ob du für oder gegen den Kaiser arbeitest!“ fuhr sie mich an. Anscheinend war ihr Geduldsfaden kurz vorm reißen, wie hielten die anderen das in ihrer Nähe aus?

„Warum sollte ich das tun, das hätte keinerlei Nutzen für mich. Er duldet Magienutzer an seinem Hof, darunter wäre bestimmt einer der mir helfen könnte, also wäre es eher hilfreich für mich für ihn zu sein.“ Gab ich zu.

Yen starrte mich noch eine Weile an, bis sich ihre Körperhaltung entspannte. „Gut, dann ist das wenigstens schon einmal geklärt.“ Sie richtete sich wieder ganz auf und ging zur Tür. Sie öffnete sie und rief den Vicomte wieder in den Raum. Er hatte wohl wirklich im Gang in der Nähe der Tür gewartet.

„Die Gefangene kann in eine Zelle gebracht werden, weitere Verhöre sind vorerst nicht notwendig. Ich weiß alles was ich brauche und sie scheint die Wahrheit gesagt zu haben. Behandelt sie anständig.“ Eröffnete sie ihm gleich, mir fiel ein Stein vom Herzen, endlich jemand der mir glaubte. „Das hast du nicht zu entscheiden Zauberin! Sie wurde meiner Verantwortung übertragen und ich weiß noch lange nicht genug. Es spricht alles dafür, dass sie eine feindliche Agentin ist.“ Wurde Vattier laut. Yennefer stemmte eine Hand in ihre Hüfte, den Zeigfinger der anderen drohend vor die Nase des Mannes haltend. „Oh doch das habe ich, aber wir können das auch gerne im Beisein des Kaisers ausdiskutieren, er wird sicherlich erfreut sein über eine solche Unterbrechung! Sie mag vielleicht etwas merkwürdig wirken und verdächtige Gegenstände dabeihaben, aber nichts spricht dafür, dass sie gegen Emhyr ist.“ entgegnete Yennefer. Was sollte das heißen das ich merkwürdig bin? Ich bin ein ganz gewöhnlicher Mensch! Ich zog eine beleidigte Schnute.
 

Vattier ballte wütend seine Faust, „Wenn du über ihre Unschuld so sicher bist, warum dann die Zelle?“ fragte er höhnisch. Ja das würde mich auch interessieren, ich wollte definitiv nicht schon wieder eingesperrt werden.

„Ganz einfach, weil ich mit Emhyr erst noch die Ergebnisse besprechen muss. Die endgültige Entscheidung trifft er dann, sobald er alles weiß. Also gib mir alle Akten und alles was ihr in ihrem Besitz gefunden habt. Wehe etwas fehlt, ich werde alles selbst durch gehen und alles Relevante dem Kaiser vorlegen.“

Oh man, das hieß ich würde wohl noch ne ganze Weile eingesperrt bleiben, denn wen Geralt bereits hier ist, hieß das wahrscheinlich er bekommt gerade den Auftrag nach Ciri zu suchen und somit haben weder er noch Yen die Zeit, sich weiter um meine Angelegenheiten zu kümmern, geschweige denn, dass der Kaiser gerade die Lust hätte, das Schicksal einer Gefangenen zu diskutieren.
 

Weder Vattier noch Yennefer schienen ihren Standpunkt verlassen zu wollen. Sie diskutierten noch eine Weile weiter und ich dachte schon, dass Vattier demnächst wie Geralt durch ein Portal geschubst werden würde. Für Geduld war die Magierin schließlich nicht bekannt.

Sie schienen sich dann aber darauf zu einigen, dass Vattier seinen eigenen Bericht mit seiner persönlichen Einschätzung schreiben soll und Yennefer wie geplant weiter machen konnte. Na toll, doch noch ein längerer Aufenthalt in einer Zelle. Ich hatte gehofft das es sich vielleicht vermeiden ließe. Aber das wäre wohl zu schön und zu einfach gewesen. Aber warum sollte ausgerechnet ich einmal etwas mehr Glück haben.
 

Die Wache, die vorher bereits nach Albrich geschickt wurde, kam herein. Er blieb bei Vattier stehen um seine weiteren Befehle abzuholen. Yennefer befahl ihm, mich in eine Zelle zu bringen, aber mit der subtilen Drohung das mir kein weiterer Schaden zugefügt werden solle. Die Wache allerdings blickte immer wieder zu Vattier um sich von ihm eine Bestätigung geben zu lassen. Nachdem Vattier genickt hatte, kam der Soldat auf mich zu und zog mich aus meiner sitzenden Position.

Er fasste mich am Oberarm und zog mich ohne weitere Worte aus dem Raum. Ich riss mich los und sah ihn provozierend an, „Ich kann auch alleine laufen.“ Spuckte ich ihm entgegen. Davon ließ er sich aber nicht aus der Ruhe bringen, packte mich am Nacken und entgegnete, „Du solltest besser tun was dir gesagt wird. Mit Unruhestiftern machen wir hier kurzen Prozess und die Zauberin ist auch nicht die ganze Zeit anwesend, um dich zu schützen. Wer sich nicht an die Regeln hält, wird gemaßregelt.“ Mit ihm schien es kein gut Kirschen essen zu geben, aber selbst, wenn, die Sache mit Cahir hatte bewiesen, dass man ich mich nicht auf andere verlassen kann, selbst wenn zuerst alles darauf hindeutete.

Mit seinem festen Griff in meinem Nacken, gingen wir den Gang entlang. Zuerst dachte ich, er würde mich wieder aus dem Gebäude bringen, doch dann bogen wir in einen anderen Gang ab, der mir beim ersten Mal nicht aufgefallen ist. Er schob mich durch eine Tür, die zu einer Treppe führte. Er brachte mich zwei Ebenen weiter runter und führte mich durch ein Labyrinth aus Gängen und Türen, bis wir vor einer vergitterten stehen blieben.
 

Er schloss sie auf und stieß mich hinein. Völlig überrumpelt, verlor ich das Gleichgewicht und fiel in die Zelle. Der Soldat lachte und schmiss die Tür hinter mir zu. Ich hörte das Schloss einrasten und wie der Schlüssel gedreht wurde. Dann ging der Soldat.

Vorsichtig rappelte ich mich hoch und sah mich um. Die Zelle war nicht sonderlich groß, die Wände bestanden aus grob behauenen Steinquadern und beleuchtet wurde sie nur durch den Fackelschein, der durch die Tür fiel. Angewidert wischte ich mir die Hände an meiner Hose ab, der Boden war feucht und glitschig und ich hoffte das es sich dabei nur um Moos und Algen handelte. In der von der Tür abgewandten Wand befand sich ein Haufen Stroh, auf dem einige Decken lagen. Ich setzte mich auf den Haufen und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand. Wenigstens musste ich mir die Zelle nicht mit Mördern und potenziellen Vergewaltigern teilen. Dies war zumindest eine kleine Erleichterung.

Ich rieb mir meinen schmerzenden Oberschenkel. Die Wunde stach und pocherte leicht. Der Stoff der Hose fühlte sich an der Stelle leicht feucht an. Scheinbar habe ich es am Morgen bei dem Gerangel es geschafft, das die Naht stellenweise wieder aufriss. Während ich dasaß und über mein Schicksal haderte, fielen meine Augen immer wieder zu. Das Verhör und der dazugehörige Stress hatten ziemlich an meinen Reserven gezogen und die Nacht bei Albrich hatte ich auch nicht viel Schlaf bekommen. Ich rollte mich auf den Decken zusammen und schloss meine Augen. Ich konnte zwar nicht sagen wie spät es war, aber bis ich wieder Tageslicht zusehen bekomme, würde es wahrscheinlich noch eine ganze Weile dauern.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So hier die Aufgabe: Natürlich wird Vattier dich erst einmal verhören und viele Fragen stellen, die nur dazu dienen, dass du dich verplapperst – und auch um dich zu ärgern. Dafür bringt er auch Cahir ins Spiel! Zumindest scheint er zunächst ohne Folter zu versuchen, etwas aus dir heraus zu kriegen.

Zu deinem Glück (oder Unglück) soll ein Zauberer zu deinem Verhör hinzugezogen werden und du ahnst bereits das schlimmste. Doch Fortuna (der vielmehr, wie sich herausstellt Cahir, der Meister Albrich anderweitig beschäftigt hält) ist mit dir und bei besagtem Zauberer handelt es sich um niemand geringeren als Yenefer von Vengerberg. Doch auch die solltest du nicht verärgern!

1. Entweder du erzählst ihr, das du aus einer andern Welt kommst und versuchst ihr klar zu machen, das du Ciri kennst und nach ihr suchen möchtest, weil du glaubst, sie könnte dich heimbringen,
2. Oder du versuchst, auch vor ihr deine Lügen durchzubringen, weil die Wahrheit zu absurd klingt.
In beiden Fällen rutscht dir auch Geralts Name heraus.

Wofür auch immer du dich entscheidest: Yennefer wird es unkommentiert lassen und dich argwöhnisch mustern, dir dann ein paar Fragen stellen, die erstaunlich uninteressant sind, um dann zu entscheiden, dass du in deiner Zelle warten sollst, aber jedes weitere Verhör nicht notwendig ist.



Wie immer, über ein Kommi würde ich mich sehr freuen. Komplett anzeigen

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