Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 30: Kopf aus – Herz an ------------------------------ Takeru verließ nachdenklich das Sportzentrum. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er den Aufschrei einer jungen Frau hörte. Diese Stimme würde er auch im Schlaf erkennen. Schnell rannte er in die Richtung, aus der er die Stimme seiner Schwester gehört hatte. Bei ihr angekommen schlich sich ein Lächeln in sein Gesicht. Sein bester Freund stand wie ein Denkmal dar und sein Gesicht konnte mit einem weißen Bettlaken konkurrieren. Louisa umarmte jemanden. Die Person, die seine Schwester umarmte konnte er nicht erkennen, da die Blondine vor dieser stand. Trotzdem wusste er sofort, dass es Hikari sein musste. Für diese Vermutung gab es mehrere Annahmen. Louisa kannte außer Yamato, Sora, Haru, seinen Vater, Hikari und ihm niemanden in Tokio. Jean musste die Ähnlichkeit zu Chloé aufgefallen sein, zumindest deutete seine Körpersprache darauf hin. Außerdem verriet ihm sein Körper, dass sie in der Nähe sein musste. Er spürte wieder dieses mittlerweile vertraute Kribbeln in seinem Bauch und er fühlte sich geborgen und zu Hause angekommen. Dieses Gefühl konnte nur eine Frau in ihm auslösen. Tief atmete er durch, bevor er sich bemerkbar machte. „Wie ich sehe, hast du Hikari gefunden, Louisa.“ Er nahm seine Schwester in die Arme und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ja, das habe ich, Großer. Du solltest dich mal mit ihr unterhalten. Ich werde mich um die Salzsäule hier …“, sie deutete auf Jean, „… kümmern.“ Nachdenklich schaute Takeru Jean an. „Ich hätte ihn wohl vorwarnen sollen.“ „Ja, das wäre nett von dir gewesen. Das hätte ihm den Schock und mir die Peinlichkeit in deinem Büro erspart“, fauchte Hikari ihn an. Seine blauen Augen sahen sie überrascht an. Es wunderte ihn nicht, dass sie immer noch wütend auf ihn war. Vielmehr war er erstaunt, dass Hikari ohne groß darüber nachzudenken, französisch gesprochen hatte. „Hast du deine Stimme verloren, Takeru?“, setzte die Braunhaarige genervt hinterher. „Nein, das habe ich nicht. Ich überlege gerade in welcher Sprache ich dich ansprechen soll?“, kam es fragend von Hikaris Gesprächspartner. Sie sah ihn mit großen Augen an. „Was meinst du?“ „Soll ich französisch sprechen oder japanisch?“ Hikari sah ihn verwirrt an. „Wie bitte?“ „Du sprichst die ganze Zeit Französisch.“ „Ähm -“ „Großer, welche Sprache ist doch egal. Hauptsache ihr redet endlich.“ Louisa hatte sich ihrem Bruder zugewandt. „Mach endlich“, zischte die Blondine ihn an. Takeru nickte. „Ihr zwei geht nach Hause. Du hast ja einen Schlüssel für die Wohnung. Falls Jean bis dahin immer noch nicht ansprechbar ist gib ihm etwas von dem Sake, der im Küchenschrank steht. Du lässt aber die Finger davon.“ Louisa nahm die Hand von Jean und zog ihn einfach mit sich. „Ja Papa, bis später.“ Louisa zwinkerte Takeru zu. „Ich trinke das ekelhafte Zeug nicht“, protestierte Jean. „Halleluja, Jean ist wieder unter den Lebenden“, lachte Louisa auf. „Hast du das gesehen Louisa?“ „Wie du eine Salzsäule geworden bist?“ „Ich meine-“ „Lass uns gehen. Vielleicht hilft dir der Sake.“ „Nie im Leben werde ich das Gesöff trinken.“ „Anderes Land andere Sitten. Da musst du jetzt durch. Komm endlich.“ Louisa ging einige Schritte weiter. Jean blieb stehen. „Ich werde nicht-“ „Jean, mach schon“, rief ihm die Blondine zu. „Ja, ja. Trotzdem werde ich dieses- “ „Komm endlich, Jean.“ Sie tippelte mit ihrem rechten Fuß auf und ab. „Ich beeile mich, nicht das du noch ausrastest.“ „Kleine Warnung: Louisa ist kurz davor, mein Lieber“, mischte sich Takeru ein. Jean sprintete an Louisa vorbei. „Wo bleibst du Blondinchen?“ „Das reicht!“ Louisa lief zu Takeru zurück, riss ihm seinen Basketball aus den Händen und warf diesen in die Richtung in der Jean stand. Gebannt schaute Takeru den Ball hinterher. Er brach in lautes Gelächter aus, als der Basketball Jeans Kopf traf, auch Hikari konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als sie das verdutzte Gesicht des Braunhaarigen sah. „Klasse Wurf, Krümel. In dir schlummert doch eine Basketballerin.“ Die Geschwister klatschten sich ab. „Siehst du. Ihr solltet mich nicht unterschätzen. Bis später.“ Louisa gab Takeru einen Kuss auf die Wange. Danach ging sie mit Jean zum Ausgang des Parks. Beide waren weiterhin in einer hitzigen Diskussion gefangen. Unsicher blickten sich Hikari und Takeru an. Bis sie endlich die Stille durchbrach. „Ich glaube, wir sollten endlich ehrlich zueinander sein.“ Er nickte. „Lass uns ein bisschen im Park spazieren gehen. Was hältst du davon?“ „Gute Idee.“ Beide machten sich auf den Weg zu einem kleinen Steg. „Warum hattest du zum Anfang diese arrogante Haltung mir gegenüber?“ Traurig blickte Hikari ihn in seine Augen. „Hika, die erste Zeit in Tokio war nicht gerade einfach für mich. Als ich dich kennengelernt habe, war die Trennung von Chloé gerade zwei Monate her. Ich war überfordert mit dem Umzug von Paris nach Tokio und der neuen Arbeit. Ich hatte mein Studium gerade beendet. Meinen ersten Arbeitsvertrag habe ich für den Posten als Chefredakteur unterschrieben. Ich war meinem Vater und Yamamoto so dankbar der Hölle in Paris entfliehen zu können. Trotzdem hatte ich mich überfordert gefühlt. Ich hatte mich gerade einigermaßen eingearbeitet und war dabei Chloé zu vergessen, da bist du in mein Leben gestolpert. Zuerst wusste ich nicht warum ich dich so angegiftet habe, bis ich mir dein Bewerbungsfoto genauer angeschaut habe. Da ist mir zum ersten Mal die Ähnlichkeit zu Chloé aufgefallen. Deswegen hast wohl du meinen ganzen Frust abbekommen, der sich bei mir angestaut hatte. Es tut mir aufrichtig leid, wie ich dich behandelt habe. Du musst wissen, dass ich eigentlich die Stelle, des Fotografen besetzten sollte.“ „Ich schätze, wenn es nach dir gegangen wäre, hätte ich die Stelle nicht bekommen.“ Takeru holte tief Luft, bevor er antwortete. „Hika, wir wollten ehrlich sein… Ich möchte dich nicht noch mehr verletzten, als-“ „Du musst nicht weitersprechen.“ Hikari schloss ihre Augen. „Wen habe ich es zu verdanken, dass ich die Stelle bekommen habe?“ „Im Grunde Matt.“ „Matt?“ „Ja, er hatte ein Wort für dich bei unserem Vater eingelegt.“ „Das heißt, ich hätte nie den -“ Takeru nahm ihre Hände und schaute in ihre Augen. „Nein, so darfst du nicht denken. Du bist eine sehr talentierte Fotografin. Die Bilder in deiner Bewerbungsmappe hatten mich schon damals überzeugt. Ich bin meinen Vater so dankbar, dass er mich vor den größten Fehler meines Lebens bewahrt hat und darauf bestand, dich einzustellen.“ „Warum wolltest du nicht, dass ich den Job bekomme?“ Nervös brach er den Blickkontakt ab. „Ich wollte nicht mit einer Frau zusammenarbeiten, die mich daran erinnert, wie ich von meiner Ex verarscht wurde.“ Hikari musste schlucken. Traurig wandte sie ihr Gesicht ab. „Wer bin ich für dich?“ Takeru sah sie entgeistert an. „Denkst du ich habe ich geküsst, weil du Chloé ähnlich siehst?“ Fassungslos sah er wie sie nickte. „Hika, ich habe dich geküsst, weil du mir etwas bedeutest. Du hast mich aus meinem Selbstmitleid gerissen, als du auf die Idee mit den Fotos gekommen bist. Du hast mich aus einem Tunnel geführt und mir gezeigt, wie bunt die Welt ist. Du hast das Licht in mein Leben zurückgebracht. Du bist in der kurzen Zeit eine sehr gute Freundin geworden, wobei ich-“ „Wieso hast du Chloé geküsst und ihr gesagt, dass du sie liebst?“ „Damit sind wir beim springenden Punkt.“ Takeru holte noch einmal tief Luft. „Ich habe Chloé geküsst, was ich sofort bereut habe, als ich realisiert habe, wen ich geküsst habe.“ „Du hast ihr gesagt, dass du sie liebst.“ „Nein-“ „Ich habe doch gehört, was du gesagt hast“, behaarte Hikari auf ihren Standpunkt. Takeru verstand jetzt, wo das Problem lag. „Nenne mir mit bitte die französischen Formen der Verneinung.“ „Die Verneinung setzt sich meistens aus zwei oder drei Wörtern zusammen, wobei das Verb von der Verneinung umschlossen wird.“ „Richtig, das sind aber nicht die Formen.“ „Ne … pas - ne … jamais - ne … rien - ne … plus.“ Takeru lächelte, „Genau. Ich sagte: ‚Je ne t’aime plus.‘“ Ein kleines „Oh“, entwich ihren Lippen, als sie die Bedeutung verstanden hatte. Hikaris Gesicht färbte sich ziemlich dunkel. „Ich muss mich bei dir entschuldigen.“ „Nein, das musst du nicht. Eher muss ich mich bei dir entschuldigen, wie ich dich vor deinem Training angeschnauzt habe. Es tut mir leid.“ Takeru ging auf Hikari zu. „Schon gut.“ „Ein gutes hatte der verfluchte Kuss auch.“ Er nahm sie in seine Arme. „Das wäre?“ Hikari legte ihre Hände sachte um seine Taille. „Ich weiß jetzt, für wen mein Herz schlägt“, erzählte der Blonde weiter. Dabei zog er sie in eine feste Umarmung. Sie wolle sich aus seinen Armen winden, als sie sprach: „Was ist mit meinem Versprechen, das ich dir gegeben habe. Ich habe es schamlos ausgenutzt.“ Takeru ließ nicht zu, dass sie sich von ihm entfernte. „Wovon sprichst du?“ Die junge Frau gab es auf, sich seiner Körpernähe zu entziehen, dennoch ließ sie ihre Arme angespannt an ihrem Körper herunterhängen. „Ich habe dir versprochen die Beziehungen zur Chefetage nicht auszunutzen-“ „Das hast du nie getan.“ Takeru nahm ihre Hände in seine. „Nachdem, was du gerade-“ „Hika, Yamamoto und mein Vater haben mich vor einem riesengroßen Fehler bewahrt, das habe ich dir schon gesagt. Mein Vater sieht es im Übrigen genau wie ich. Du bist die beste Fotografin, die die ‚Ishida Group‘ hat.“ Er legte seine Finger an ihr Kinn und zwang sie zärtlich ihm ins Gesicht zu schauen. „Warum hast du mir den Satz mit dem Tanzpartner an den Kopf geworfen?“ „Es tut mir leid, das war nicht fair. Ich weiß, dass zwischen Ken und dir nie etwas war, was einer Beziehung nahe kommt. Ich war verletzt und eifersüchtig.“ „Vertraust du mir?“ „Wenn du mich lässt.“ Enldlich sprach Takeru das aus, was er fühlte. „Ich liebe dich, Hika.“ Sofort schloss er ihren Mund mit seinen. Eine angenehme Wärme durchzog seinen Körper. Er merkte, wie sich seine feinen Härchen am ganzen Körper aufstellten. Takeru fühlte sich im Himmel angekommen, als Hikari seinen Kuss mit solch einer Zärtlichkeit erwiderte und er ihre feinen Finger an seinen Nacken spürte. Langsam löste sie den Kuss. „Ich liebe dich auch, Keru“, flüsterte sie ihm ins Ohr. Liebevoll schob Takeru Hikari ein Stücken von sich, um in ihre Augen blicken zu können. „Du weißt, was das bedeutet?“ Sie sah ihn so liebevoll an, dass es ihm dem Atem raubte. „Nein, ich bin mir sicher, dass du mich gleich aufklären wirst“, neckte Hikari ihn. „Das du zu mir gehörst…“, er zog sie wieder in seine Arme, „…, wenn du es möchtest.“ „Was ist mit der Arbeit?“ „Beruflich werden wir uns mit Hikari und Takeru ansprechen. Privat bist du meine Hika, ganz einfach. Wir werden wie immer miteinander umgehen“, versuchte er ihre Bedenken zu zerstreuen. „Du bist und bleibst mein Chef“, kam es nachdenklich von ihr. „Dieser Zustand wird nicht ewig anhalten. Mir ist es egal, was die Kollegen sagen, oder mein Vater von der Sache hält. Hauptsache du bist an meiner Seite.“ Er merkte ihre Unsicherheit. „Hika, willst du mit mir zusammen sein? Denke da-“ „Ja“, schoss es aus der Braunhaarigen heraus. „Was hältst du davon, dass wir in der Firma keinem sagen, dass wir ein Paar sind, bis wir unsere Beziehung gefestigt haben?“ Man merkte Hikari an, dass ihre Ohren und ihr Gehirn gerade einen Kampf führten. Ihre Ohren behaarten darauf das Gesagte richtig verstanden zu haben, während ihr Hirn diese Informationen nicht verarbeiten konnte und seinen Dienst eingestellt hatte. „Paar?“ „Ja!“ „Beziehung?“ „Ja!“ „Wir beide?“ Sie zeigte mit ihrem Zeigefinger zwischen Takeru und sich hin und her. „Immer noch ‚Ja‘.“ „Du bist dir sicher?“ „Mehr als sicher, Hika. Bist du dabei?“ „Ja!“, war das einzige was über ihre Lippen kam, bevor sie ihren Freund zärtlich küsste. Hikari spürte seine warmen und weichen Lippen auf ihren. Es fühlte sich alles so richtig an. Das Kribbeln in ihrem Körper wollte nicht aufhören. Ihr Herz klopfte wie wild in ihrer Brust. Je länger der Kuss dauerte, desto sicherer wurde sie sich, dass sich ihr Herzschlag seinem anpasste. Sie war sich sicher, dass ihr Platz an seiner Seite war. Das letzte Teil eines Puzzles wurde mit diesem Kuss eingesetzt. Sie fühlte sich vollkommen. Als Hikari diese Erkenntnis überrollte, wollte sie sich noch dichter an Takeru kuscheln, als sein Handy die traute Zweisamkeit störte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)