Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...? von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 20: Zauber der Nacht und andere Hindernisse --------------------------------------------------- Takeru spürte ein prickeln auf seinen Lippen. Seine Hände fühlten die weiche Haut ihres Rückens. Er dachte, dass seine Finger in Flammen standen. Ein angenehmes Kribbeln, welches sich in seinem gesamten Körper ausbreites und eine Gänsehaut verursachte, erfasste ihn. Sein Herz wollte sich einfach nicht beruhigen. Takeru hatte das Gefühl, dass es im gleichen unruhigen Takt wie ihres schlug. Hikari kam sich vor, als hätte sie auf Wolken getanzt. Dieses intensive Zusammenspiel und nahezu blinde Verständnis ihrer Körper und Seelen hatte sie bis dato noch nie erlebt. Ihre Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Ihr Körper konnte sich an jede Berührung von Takeru erinnern. Sie merkte immer noch seine Lippen an ihrer Halsbeuge. Vorsichtig löste sich das Tanzpaar voneinander. Unsicher sahen seine blauen Augen in ihre scheuen Bernsteinfarbenen. Ihre Augen funkelten ihn an. Ihr Blick war so sanft. Unbewusst drückte sie ihren Oberkörper dichter an seinen. Dies war der Moment, in dem Takeru nicht wiederstehen konnte. Sanft umschloss er ihr Gesicht mit seinen Händen und nährte sich ihrem Gesicht. Er sah, wie sie ihn zuerst überrascht ansah, als nächstes bemerkte er, wie sie langsam ihre Arme um seinen Nacken legte und die Augen schloss. Er tat es ihr gleich und spürte schon ihren warmen Atem auf seinen Lippen. „Was machen wir hier, Keru?“ Ihre sanfte Stimme erklang. Er legte seine Stirn an ihre. „Ich höre auf mein Herz. Was machst du, Hika?“ Hikari legte eine Hand an seine Wange. „Dasselbe.“ Sie merkte, wie er seinen Kopf von ihrer Stirn wegzog. Im nächsten Moment spürte sie seine warmen weichen Lippen auf ihren. Fast gleichzeitig öffneten sie ihre Münder, schüchtern trafen sich ihre Zungen zu einem zärtlichen Spiel. Beide erforschten vorsichtig die Mundhöhle des jeweils anderen. Takeru löste ihren Kuss. Sanft drückte er ihr einen Kuss kurz auf den Mund. „Damit hätte ich nicht gerechnet“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Was meinst du?“ „Wie der Abend verläuft.“ „Ich auch nicht.“ „Ich bin übrigens froh, dass du dich erst hier umgezogen hast. Dein Kleid zeigt viel mehr, als es verdeckt.“ Ein Rotschimmer zierte Hikaris Gesicht. „Das ist nicht wahr. Es ist alles bedeckt“, empörte sich die Braunhaarige. „Alles? Deine Beine kann man bei jedem Schritt den du machst bis zur Hüfte sehen. Von deinem Ausschnitt ganz zu schweigen.“ Er grinste sie frech an. „Falls dir das Kleid nicht gefällt, kannst du dich gerne bei deiner Schwägerin beschweren. Sora entwirft meine Tanzkleider immer.“ „Das heißt, du trägst dieses Kleid nur zum Tanzabend?“ „Nein, ich hatte es auch auf einen Auftritt an.“ „Ich denke das Tanzen ist nur ein Hobby.“ „Was meinst du, wie man die Lizenz zum Start einer Meisterschaft bekommt?“ Takeru verdrehte die Augen, als die Einsicht kam. „In dem man sich einen Namen in der Tanz Welt außerhalb der Tanzschule macht.“ „Richtig Sherlock“, grinste sie ihn an. Takeru und Hikari waren so in ihrer eignen kleine Welt gefangen, dass sie nicht mitbekamen, wie sich ein junger Mann auf sie zu bewegte. „Kari, wir müssen uns unterhalten.“ Taichi umfasste den Oberarm seiner Schwester. Er zog sie ein Stück von Takeru weg. Ihr Bruder baute sich vor ihr auf und schaute in ihre wütenden Augen. „Taichi! Hast du sie noch alle? Was soll das?“, fauchte sie den Älteren an. „Bist du dir sicher, was du hier tust?“ „Tanzen! Das ist ein Tanzabend, schon vergessen?“ „Er ist dein Chef!“ „Takeru ist heute Abend in erster Linie meine Begleitung. Das heißt, dass ich mit ihm tanzen werde. Sonst hätte ich ihn nicht fragen brauchen ob er mich begleitet. Komme damit klar, dass ich nicht nur mit dir, Matt oder Ken tanze.“ „Kari, ihr habt euch ge- “ „Lass es Tai. Falls du diesen Abend überleben möchtest, solltest du dich schleunigst zusammenreißen. So wie ich es sehe ist Sora sauer auf dich. Matt sieht aus, als könnte er dir jeden Moment eine verpassen und er versucht, Takeru von uns fernzuhalten. Die Krönung ist Mimi, sie kocht vor Wut. Deine Schwester, das bin in übrigen ich, könnte dir gerade den Hals umdrehen.“ Nach diesen Worten drehte sie Taichi den Rücken zu. „Du wirst mich jetzt nicht stehen lassen, Hikari!“, zischte er sie an. Über ihre Schulter hinweg sah sie ihren Bruder in die Augen. „Doch Taichi, das werde ich. Ich bin eine erwachsene Frau die gut auf sich selber aufpassen kann. Ich habe dich lieb Tai. Du kannst mir vertrauen.“ Er ging erneut auf seine Schwester zu. „Ich hab dich auch lieb und vertraue dir. Ich möchte nur nicht, dass dir etwas passiert.“ „Mir wird nichts passieren. Er ist der Bruder deines besten Freundes.“ Hikari ließ ihren Bruder endgültig stehen und ging zu Takeru zurück. „Viel Glück, TK. Kari ist sauer auf ihren Bruder. Versuche die Situation mit Humor zu nehmen.“ Yamato grinste seinen Bruder an. „Komm Sora, wir sollten die beiden Turteltauben alleine lassen und tanzen.“ Er nahm die Hand von seiner Frau und führte sie Richtung Tanzfläche. „Brüder! Der hat sie doch nicht mehr alle! Was glaubt der eigentlich, wer er ist? So eine Hornochse, Vollpfosten, Arschgesicht, Depp“, blubberte Hikari vor sich her, als sie auf Takeru zu ging. „Jetzt fehlt nur noch eingebildeter Fatzke.“ „Was!“, keifte die Braunhaarige den Blonden an. Kaum hatte sie das Wort aus gesprochen wurde sie rot im Gesicht. „Entschuldige, du warst -“ „… nicht gemeint. Ich weiß. Das kommt mir sehr bekannt vor“, neckte Takeru sie an. Verunsichert und nachdenklich schaute Hikari in seine Augen. Diese blitzen vor Vergnügen auf. „Hast du den Park vergessen?“ „Nein! Dazu hätte ich Kaffee in der Hand haben und dich anrempeln müssen. Das habe ich beides nicht getan.“ „Das nicht. Du hast aber schöne Beleidigungen für deinen Bruder übrig. So wie für mich damals.“ „Wirst du mir das für den Rest meines Lebens vorhalten?“ „Wenn du so bezaubert vor dich hin meckerst … Das ist eine super Vorlage, die ich jederzeit nutzen werde.“ „Du bist schlimmer als Matt.“ „Wir sind Brüder.“ „Das merkt man“, grummelte sie vor sich her. „Ich kann deinen Bruder verstehen.“ „Spinnst du?“, schoss es aus ihr heraus. „Nein, jedenfalls glaube ich das.“ „Darf ich daran zweifeln?“ „Nach meiner Erklärung gerne.“ „Ich höre.“ „Dein Bruder macht sich Sorgen um dich. Schwestern sind etwas ganz besonderes. Sie wecken sofort den Beschützerinstinkt. Brüder wollen ihre Schwestern vor Alles und Jedem beschützen. Sie wirken immer zerbrechlich.“ „Da ist wieder deine Neandertaler Logik.“ „Wieso das denn?“ „Jede Frau kann eine Schwester sein, auch deine Freundin oder Frau.“ „Frauenlogik! Wie du weißt habe ich weder eine Freundin noch eine Frau. Dafür eine kleine Schwester. Männer beschützen nicht nur ihre Schwestern, sondern auch ihre Freundin oder Frau. Das liegt in der Natur des Mannes.“ „In der Natur der Frau liegt es darüber genervt zu sein. Wir Frauen sind doch nicht aus Glas.“ „Das nicht. Ich kann nur für mich reden. Für mich ist Louisa nicht nur meine Schwester, sondern auch eine Freundin und Vertraute. Sie ist neun Jahre jünger als ich. Bewusst habe ich die Schwangerschaft meiner Mutter miterlebt. Ich hatte gesehen wie aus dem unbeholfenen Baby ein lebenslustiges Kleinkind geworden war. Wie Louisa ihren ersten Zahn bekommen hat, ihre ersten Schritte und Worte habe ich miterlebt. Jetzt steht eine junge Frau vor mir und ich kann nicht glauben, dass es sich um meine kleine Schwester handelt. Zeitweise sehe das kleine Mädchen vor meinen Augen und nicht die junge Frau die Louisa heute ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es deinem Bruder genauso geht.“ „So habe ich das noch nie gesehen“, kam es leise über ihre Lippen. „Wie solltest du auch? Du bist eine junge attraktive Frau.“ Ein neues Lied drang in Hikaris Bewusstsein. „Das passt perfekt“, lächelte sie ihren Gesprächspartner an. „Das Lied heißt ‚Shut up‘. Danke auch“, maulte Takeru vor sich her. „Falsch mein Lieber. Das Lied heißt ‚Shut up and dance with me‘“ Sie reichte ihm ihre Hand. „Ich bin mir sicher, dass ich diesen Tanz nicht tanzen kann.“ „Dieser Tanz heißt Cha Cha Cha.“ „Sage ich doch: Ich kann keinen einzigen Schritt.“ „Ich kann dir den Grundschritt und ein paar einfache Figuren zeigen. Jetzt mach schon“, drängelte seine Tanzpartnerin. „Der Grundschritt ist ganz einfach. Der allererste Schritt ist einfach nur ein kurzes auftreten mit deinem rechten Fuß. Danach Schritt eins mit links, Schritt zwei mit rechts. Diese beiden Schritte sind kurze Schritte. Die nächsten Schritte sind schnell. Danach fängt die Schrittfolge von vorne an. Du kannst es dir so merken: Am Platz. Eins, zwei Cha Cha Cha. Bei der nächsten Folge lässt du das ‚Am Platz‘ weg.“ Fragend sah Takeru seine Gesprächspartnerin an. „Bitte was?“ Hikari lächelte. „Ich zeige dir deine Schritte. Danach tanzen wir zusammen.“ Hikari stellte sich mit dem Rücken gegenüber von Takeru. Sie hatte die Schrittfolge zweimal durch getanzt, als sie sich in einer grazilen Drehung zu ihm umdrehte und nach seinen Händen griff. Hikari lauschte der Musik. „Mit welchem Fuß muss ich anfangen?“ „Wenn du mir nicht auf die Füße treten willst mit rechts. Achtung: Los geht’s: Am Platz. Eins, zwei, Cha Cha Cha. Eins, zwei Cha Cha Cha.“ Takeru spürte, wie Hikari ihn mit ihren Händen in die richtige Richtung schob. Irgendwie sah es aus, als würden sie Autofahren. „Siehst du, es ist ganz einf- …“ Schmerzerfüllt presste Hikari ihre Zähne aufeinander. Sie ließ Takeru los und drehte sich in die entgegengesetzte Richtung. „Yagami, noch so ein Ding und du liegst unter der Erde!“, fauchte sie ihren Bruder an. „Du kannst nicht mit Absicht in andere Tanzpaare reintanzen.“ Die Augen von Hikari hatten sich verdunkelt und waren zu kleinen Schlitzen zusammengezogen. „Sorry Kari, das war wirklich keine Absicht.“ Taichi konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. „Glaubst du das, was du gerade gesagt hast? Ich nicht. Das was du eben veranstaltet hast hat wehgetan. Du Depp hast meine Niere getroffen“, keifte sie ihren Bruder an. „Was sagt Mimi eigentlich zu deiner Tanzpartnerin? Ich ahne, dass sie nicht erfreut sein wird, wenn du mit deiner Verflossen tanzt.“ Triumphierend sah sie in die braunen Augen ihres Bruders. „Ich werde es gleich herausfinden. Mimi kommt auf uns zu. Ihr Gesichtsausdruck hat sich von wütend auf fuchsteufelswild geändert. Du wirst dir bestimmt eine Bleibe für heute Nacht suchen müssen. Sei dir gewiss, bei mir wird es nicht sein.“ Hikari nahm Takerus Hand. „Lass uns schnell gehen. Wir sollten nicht in der Nähe von Mimi sein, wenn sie vor Wut explodiert.“ „Yagami du Idiot! Wie kommst du auf diese vollkommen bescheuerte Idee so eine Show abzuziehen?“, keifte Mimi ihren Mann schon von weitem entgegen. Das Grinsen verschwand aus Taichis Gesicht, als er die Stimme seiner Frau hörte. Schnell hob Taichi abwehrend seine Hände vor seinen Oberkörper. „Prinzessin -“ „Wage es nicht mich jetzt so anzusprechen.“ „Mimi -“ „Ich hatte dir einen Rat gegeben.“ „Es tut -“ „Was du gerade gemacht hast schlägt den Fass den Boden aus.“ „Darf ich etwas -“ „Du bist ein Idiot. Da gibt es nichts zu erklären. Erst versaust du deiner Schwester den Abend. Und jetzt tanzt du mit ihr? Willst du mich verarschen?“ „Mimi! Können wir das draußen klären?“ „Willst du deinem Bruder nicht helfen?“ Takeru sah nachdenklich auf seine Begleitung. „Bist du verrückt?“ „Jetzt bin ich vom eingebildeten Fatzke zu einem verrückten Spinner aufgestiegen? Du hast eine charmante Art und Weise.“ Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. Hikari verdrehte die Augen. „Das ist falsch angekommen. Wenn Mimi fuchsteufelswild ist solltest du ihr lieber aus dem Weg gehen. Tai hat sich die Suppe eingebrockt. Wir hatten ihn alle mehrfach gewarnt, er hat nicht gehört. Das was du jetzt siehst sind die Konsequenzen. Keine Sorge, in spätestens zwei Wochen ist alles wieder beim Alten.“ Kurze Zeit später ging ein Pärchen händchenhaltend durch das nächtliche Tokio. Gemeinsam ließen sie den Abend Revue passieren. Ihr Walzer ließ beide immer noch den Atem anhalten. Der Zauber der sich in diesen Tanz geschlichen hatte konnte auch Taichis Sticheleien nichts anhaben. Takeru musste nur in Hikaris Augen schauen und schon spürte er wie ein angenehmer Schauer über seinen Rücken lief. Das Kribbeln in seinen Körper verstärkte sich, wenn er ihren zierlichen Körper betrachtete. Gemeinsam waren sie an ihrem Wohnblock angekommen. Sie wich seinem Blick schüchtern aus. „Was hast du?“, fragte er leise nach. „Ich … Wie … Was …“, verlegen brach sie ab. „Ich rate mal: Du möchtest wissen, was heute passiert ist und wie es weiter geht.“ „Ähm … Ja.“ „Ich bin ehrlich: Ich weiß es nicht.“ „Verstehe.“ Traurig und enttäuscht wollte sie sich wegdrehen. Er ließ dies nicht zu und zog sie in seine Arme. „Wir sollten gemeinsam schauen wo uns dieser Weg hinführt. Was hältst du -“ Takeru konnte nicht weiter sprechen, da er ihre weichen, sanften und sinnlichen Lippen auf seinen spürte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)