Zum Inhalt der Seite

Que faire si? Oder: Was wäre, wenn ...?

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Bruder und Schwester

Die vierundzwanzigjährige junge Frau zog sich ihre Schuhe an. Sie schloss die Tür zu ihrer Wohnung, die sie kurz nach ihrer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zur Fotografin bezogen hatte. Die Wohnung war nicht groß, reichte für die Zwecke der Braunhaarigen vollkommen aus. Vor einem halben Jahr hatte sie sich von ihrem Freund getrennt. Sie war glücklich mit ihm gewesen. Sie hatte gemerkt, dass das Tüpfelchen auf dem ‚i‘ gefehlt hatte und zog sie einen Schlussstrich unter die zweijährige Beziehung.

Die Braunhaarige zog ihren Schlüssel aus dem Türschloss und steckte diesen in ihre Sporthose. Die junge Frau wollte sich mit ihrem Bruder zur gemeinsamen Joggingrunde im Park von Odaiba treffen. Dies machten die Yagami Geschwister regelmäßig. Hikari, sowie ihr großer Bruder Taichi, waren beide sehr sportlich. Sie tanzte über viele Jahre in ihrer Schul-AG und war auch Cheerleaderin gewesen. Ihr Bruder hatte als Kapitän die Fußballmannschaft ihrer Schule angeführt. So wurde er damals regelmäßig von seiner kleinen Schwester bei seinen Fußballspielen angefeuert.

„Hey Tai“, begrüßte die Braunhaarige einen jungen Mann, der wie gewohnt an der gleichen Bank auf seine Schwester wartete. Die Haare des jungen Mannes standen in alle Himmelsrichtung ab. Er hatte es aufgegeben Ordnung in das Chaos zu bringen. Der Angesprochene drehte sich in die entsprechende Richtung aus der er die Stimme Hikaris vernahm. Ein Lächeln schlich sich in sein Gesicht, als er seine Schwester sah. Diese strahlte ihn mit ihren braunen Augen an. Taichi schloss sie in eine innige Umarmung und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Hallo Schwesterchen. Wollen wir loslegen?“

„Gerne doch. Laufen wir unsere übliche Runde?“

Ihr Bruder nickte. Sie liefen in einem gleichmäßigen Tempo los. Taichi könnte, wenn er wollte, Hikari sehr leicht abhängen, was er niemals tat. Er genoß die Zeit mit seiner Schwester. Nach gut einer halben Stunde machten die Geschwister eine Pause. Hikari holte an einen kleinen Stand einen Kaffee für Taichi und einen Tee für sich. Sie nahm die Getränke in die Hand und wollte zu ihrem Bruder gehen, als sie einen unsanften Stoß in ihren Rücken spürte. Hikari kippte sich den Tee über ihren Oberkörper. Sie kam dadurch ins Stolpern und ruderte wie wild mit ihren Armen umher. Sie schloss ihre Augen und bereitete sich auf den unsanften Aufprall auf den Boden vor.

‚Mist, das wird ein blauer Fleck. Typisch Yagami. Verflucht, ist der Tee heiß. Autsch.‘

Der Kaffeebecher flog im hohen Bogen durch die Luft. Die braune Flüssigkeit verließ den Becher und würde sich gleichmäßig in der nahen Umgebung verteilen. Durch die Schwerkraft trat das Trinkgefäß wieder den Weg nach unten an und fiel auf den Kiesboden des Parks. Schnell schüttelte die junge Frau ihre Hände.

„Ah!… Heiß! … Heiß!“ Während dieser Aktion stand sie wieder auf und fluchte weiter: „Du verdammter Trottel! Kannst du nicht aufpassen? Ist das so schwer …?“ Sie stockte, als sie die Bescherung sah: Der Kaffee war nicht auf dem Boden gelandet, sondern hatte seine Spuren auf einem grauen Anzug eines Unbekannten hinterlassen. Die Braunhaarige hob ihren Kopf, bis sie in die wütenden Augen des Anzugsträgers blickte. Hikari lief rot an. „Entschuldigen Sie bitte. Sie waren natürlich nicht gemeint. Es … tu-“, kam es kleinlaut von der jungen Frau.

„Verdammt nochmal!“, fluchte der junge Mann auf. „Das hoffe ich doch sehr. Sie lassen sich anrempeln, verteilen Ihren Kaffee auf meinen Anzug und ich soll der Trottel sein?“, fragte er aufgebracht nach.

Hikari fühlte sich im ersten Moment vor dem Kopf gestoßen. Dann holte sie tief Luft und fing an los zu poltern: „Jetzt bin ich der Trottel? Ich habe hinten keine Augen. Sie etwa? Sagen Sie mal: Was denken Sie eigentlich, wer Sie sind?“ Die junge Frau hatte ihre Hände in die Hüften gestemmt und ihren Kopf zur Seite gelegt.

„Das werde ich Ihnen nicht unter die Nase reiben. Ich habe einen wichtigen Termin und schaffe es nicht mehr mich umzuziehen. Wie sieht das aus?“, konterte der Fremde.

„Ziehen Sie Ihr Sakko aus. Das kann nicht so schwer sein. Vielleicht sollten Sie noch jemand fragen, der Ihnen die Krawatte bindet. Der Knoten sieht grauenvoll aus. An welcher Schule waren Sie?“ Ihre Stimme hatte einen schnippischen Unterton.

„Keine Schule die Sie kennen. Jetzt entschuldigen Sie mich“, sprach ihr Gesprächspartner sarkastisch. Aufgebracht drehte sich der Mann in die andere Richtung und ging.

„Eingebildeter Fatzke“, rief sie ihm hinter her.

So benahm sich die Braunhaarige Fremden gegenüber nicht oft. Sie war eine ruhige, fast schon schüchterne, junge Frau. Sie brauchte ihre Zeit, um sich an eine neue Situation zu gewöhnen. Durch ihren Beruf als Fotografin lernte sie Selbstbewusstsein, wodurch sie schneller ihre Ideen umzusetzen konnte. Dies war auch bitter nötig gewesen, wenn sie die Prominenten vor der Linse hatte. Allerdings hatte Hikari ihre Arbeitsstelle vor kurzem verloren, da ihr Arbeitsvertrag ausgelaufen war.

„Kari, wieso brauchst du so lange?“ Taichi kam besorgt auf seine Schwester zu. Schließlich musste er lachen. „Was ist mit dir passiert? Hast du verlernt, wie man Tee trinkt?“ Das rosafarbene Laufshirt seiner Schwester war mit einem großen Teefleck versehen.

„Tai, werde du nicht auch noch frech! Was würdest du sagen, wenn dein Kaffee auf den Anzug eines eingebildeten Vollpfostens gelandet wäre?“, kam es genervt von der Jüngerin.

Taichi sah seine Schwester fragend an. Dass sie fremde Leute beleidigte, kannte er nicht von ihr.

„Was ist los mit dir?“

Hikari atmete aus. „Ich erzähle es dir.“
 

Ihr großer Bruder seufzte auf, als sie ihre Erzählung beendet hatte. „Du bist ein kleiner Tollpatsch, Kari.“

„Sagt der Richtige“, konterte Hikari. „Wer hat Mimi vor kurzem den Rotwein über ihr Brautkleid gekippt, nachdem er gestolpert war?“

Die Beiden sahen sich in die Augen und fingen an zu lachen.

„Oh, die Schimpftriade habe ich heute noch in den Ohren. Von Arsch mit Ohren bis Zottelfresse war alles dabei. Ich hatte Glück, dass die Feier fast zu Ende war. Das Missgeschick wird Mimi mir wohl für den Rest meines Lebens unter die Nase reiben.“ Tai sah verliebt auf seinen Ringfinger, der seit drei Wochen einen Ehering zierte. Er blinzelte und sah zu seiner Gesprächspartnerin. „Kari, wann hast du eigentlich deinen Vorstellungstermin?“

„Ich habe noch Zeit. Der Termin beginnt um sechzehn Uhr. Trotzdem werde ich mich jetzt auf den Weg machen. Heute Abend rufe ich dich an und berichte dir, wie es gelaufen ist.“ Hikari trat auf ihren Bruder zu, stellte sich auf die Zehnspitzen und gab ihn einen Kuss auf die Wange.
 

---

Hikari war aus dem Badezimmer gekommen. Sie hatte sich ein leichtes Makeup aufgelegt und ein wenig Wimperntusche aufgetragen, dazu trug sie noch einen zart rosafarbenen Lipgloss. Die schulterlagen Haare hatte sie zu einem Franzosenzopf geflochten. Sie überlegte, welches Outfit sie für das Vorstellungsgespräch tragen sollte. Die Braunhaarige wusste, dass bei dem Verlag eine Kleiderordnung bestand. Demnach hatte sie die Wahl einen Hosenanzug oder ein Kostüm zu tragen. Sie entschied sich für ein anthrazitfarbenes Kostüm und einer weißen Bluse. Sie zog sich ihre Sachen an und schnappte sich ihre Fotomappe, sowie ihre Handtasche. Nervös machte sich die Braunhaarige auf den Weg zu ihrem Vorstellungstermin.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Mestchen
2018-07-30T17:32:06+00:00 30.07.2018 19:32
Hallo mein kostspieliges Steinchen,

ach, dass Kapitel. Das war so lustig mit dem verschwundenen Tee. Jetzt hat sie es sich selber über den Körper gekippt. Das tut weh >//< Kein Wunder, dass sie so schlecht gelaunt ist und einen fremden so blöd anmacht. Zumal der Fremde auch gleich in das Streitgespräch einsteigt. XD
Wobei ich es auch super fand, dass Tai Mimi den Rotwein über das Kleid gekippt hat. Erinnert mich an meine Schwester, die bei der Hochzeit unserer anderen Schwester Kaffee über mein Kleid geschüttet hat. Boah, war das heiß >//< da habe ich mich ordentlich verbrüht.
Also wie gesagt: Karis Laune kann ich gut verstehen. Es kann ja noch heiter werden. :)

Liebe Grüße :*
Antwort von: abgemeldet
02.08.2018 12:26
Immer noch HALLO

Ja, der liebe Tee. Der hat mir einen Lachanfall verpasst. Deine Kommentar dazu XD - herrlich :)
Da waren wohl beide gereizt. XD

Autsch, du arme. >.<
Bei mir war es heißes Wasser. >.<

Es kann nur besser werden. ;)

Bis gleich :*
Von:  Maravillosa
2018-07-13T08:32:21+00:00 13.07.2018 10:32
So eine schöne Geschichte, macht echt Spaß zu lesen! 😉
Antwort von: abgemeldet
16.07.2018 09:49
Ich danke dir.

Liebe Grüße
Von:  Hallostern2014
2018-07-11T18:21:34+00:00 11.07.2018 20:21
Huhu😘

Ohje ich denke bei wem sie ihren Vorstellung haben wird. Und dann wird es wohl sehr Peinlich für sie werden. Aber ehrlich wer würde da nicht so reagieren. Und ich aufregen.

Hehe,Tai und Mimi sind also Frisch verheiratet. Und er ist immer noch so ein Tollpatsch. Aber was wäre eine Hochzeit wenn der Bräutigam wie Tai sowas passiert. Wohl Langweilig....

Ich bin jetzt sehr gespannt was uns im nächsten Kapitel erwartet.
Ganz liebe Grüße und eine schöne Rest Woche.🌷😍😘❤
Antwort von: abgemeldet
16.07.2018 09:48
Hallöchen :)

Und die Nächste, die eine Vorstellung hat, wer der Anzugträger ist. XD
Ob du wirklich richtig stehst ...

Tai
Ein Tollpatsch bleibt Tollpatsch - ich schreibe aus Erfahrung. ;) Das macht doch sein Wesen aus.

Ich wünsche dir eine schöne Woche und Liebe Grüße :D
Von:  Tasha88
2018-07-11T11:44:11+00:00 11.07.2018 13:44
Hallo Glitzersteinchen,

Das ist ja mal ein kapitel gewesen. Ich mag Kari, aber das weißt du ja ;)

Also ich war verwirrt, dass Kari geschubst wird, mit dem Anzugträger "streitet" und sich dann nicht mehr nach den Verursacher umsieht, das hat mich etwas verwirrt... Oder ist sie doch nur gestolpert? Hätte sie Tai nicht erzählt, dass sie geschubst wurde? Meine Gedankengänge dazu ;)

Ich habe ja auch eine starke Vermutung, wer der Anzugträger war... Wer auch nicht? ;p


Ein kleiner Tipp, der es für uns Leser einfacher macht
Ein paar mehr Absätze wären gut :D

Ganz liebe Grüße <3
Antwort von: abgemeldet
16.07.2018 09:44
Hallo kleiner Geist :)

Was soll man zu Kari sagen? Ein kleines bisschen Tai steckt wohl auch in ihr. ;P

Gedankengänge
Ich hatte so viele Knoten im Kopf >.< Sorry
Du bekommst glaube ich 100 Punkte bei deiner Vermutung. Heute kann ich es schreiben. Das neue Kapi ist hochgeladen. XD

Die lieben Absätze
Ich versuche mich zu bessern. Danke dir.

Liebe Grüße und eine schöne Woche :)

Von:  SuperCraig
2018-07-11T00:12:52+00:00 11.07.2018 02:12
Hach, der gute Tai. :D Er wird immer mein Liebling bleiben, gerade wegen solcher Aktionen mit dem Brautkleid!

Eine selbstsichere Kari? Woah, das ist mal was Anderes - wirkt aber in dem Kapitel sehr gut durchdacht.

Wer der junge Mann im Sakko wohl war? *unschuldig pfeif* Mal sehen, ob er sich in Zukunft die Krawatte binden lassen kann. :P

Wieder ein schönes Kapitel. Ich warte schon gespannt auf das Nächste!

Liebe Grüße

SuperCraig
Antwort von: abgemeldet
16.07.2018 09:38
Ja, der liebe Tai. :) Er kann halt nicht aus seiner Haut.

Kari
Danke dir. Das heißt aber nicht, dass sie immer selbstbewusst ist.

Der Unbekannte
Mh - ich habe damit gerechnet, dass dieser Rückschluss kommt.

Ganz liebe Grüße von mir


Zurück