The Hunter and his Prey von IceprinceNoah ================================================================================ Die Luft war staubig und trocken. Jeder Versuch Sauerstoff in die Lungen zu bekommen endete mit einem schmerzenden Kratzen in der Kehle und verschlimmerte die Gier nach etwas kühlendem Wasser. Es biss. Während am Tag noch eine sengende Hitze das Land unnachgiebig verbrannt hatte, war es nun beißende Kälte, die ihren Tribut zollte und jegliche Kraft aus den von zahllosen Schlachten gezeichneten Leibern riss. Der junger Hyuran wandte seinen Blick von seinem letzten Gegner ab und sah stattdessen schwer keuchend über den Kampfplatz. Es war ein trauriges Bild. Freunde und Kameraden lagen teils schwer verletzt oder ihres Lebens beraubt neben Feinden am Boden. Die trockene Luft stank nach Blut und Rauch. Seine ohnehin geschundene Kehle schnürte sich noch weiter zu, bei dem grässlichen Anblick der sich ihm bot. Aus dem Kampf für Freiheit war ein Kampf um das nackte Überleben geworden. Überraschend waren die Garlear in Rhalgrs Wacht eingefallen und hatten mit ihrem koordinierten Angriff etliche Freiheitskämpfer in ihren Untergang getrieben. Auch Lyse und Y'shtola konnten den Truppen des Imperiums nicht standhalten und zogen sich, im falle der Miqo'te, ernste Verletzungen zu. Es war ein verzweifelter Kampf mit dem Ziel die Verletzten schnellstmöglich außer Reichweite der Angreifer zu bringen. Auch einige Krieger des Lichts, vom Urkristall gesegnete, versuchten erbittert ihre Feinde zurück zu schlagen. Vergeblich. In dieser Schlacht würde die Eorzäische Allianz eine zerschmetternde Niederlage erfahren und viele talentierte und erfahrene Soldaten an den Tod verlieren. "Was machst du denn?! Los, auf die Beine!" Ob der plötzlich an ihn, mit einer markerschütternden Intensität gerichteten Worte, sah der junge Hyuran auf und erkannte einen ihn vertrauten Kameraden. Es war ein hoch gewachsener Raen, dessen stechend gelbe Augen ihn wie immer vollkommen unvorbereitet trafen. Hidehiko. Er war ein direkter Zeitgenosse mit einem derben Sinn für Humor und einer Vorliebe dafür die Dinge unverblümt beim Namen zu nennen. Erleichtert ob der Erkenntnis wen er da vor sich hatte, griff der Kleinere nach der Hand seines Freundes. Ihm kam gar nicht erst in den Sinn eine ruppige Erwiederung zu liefern, sondern war einfach froh über die Unversehrtheit des Au Ra. Zu viele gute Freunde hatte der Wiesländer an Kriege verloren, drum ließ er sich ohne zu murren mit einem starken Ruck auf die Beine ziehen und wandte seinen Blick zurück zum Schlachtfeld. "C'shir sollte auch bald zu uns stoßen. Dieser Knallkopf sichert gerade den Weg für die Verletzten." Mit wilder Entschlossenheit sah der Raen zum Geschehen, ehe er seinen Zweihänder erhob und nach einem, mit gebleckten Zähnen, an den Hyuran gerichteten Grinsen auf die garleischen Soldaten zustürmte und dabei einen inbrünstigen Kampfschrei von sich gab. Hidehiko wirbelte seine wuchtige Klinge herum und brachte einige Feinde mit seiner schieren Kraft zu Fall, während er seine verletzten Kameraden vor weiterem Schaden abschirmte. Kurz war der Wiesländer wie versteinert, ehe auch er sein Rapier erhob und ein letztes Mal durchatmete, bevor er seinem hochgewachsenen Freund den Rücken deckte. Solange die Goldtatze nicht in ihrer Nähe war, würde er sich auf die heilende Wirkung seiner Weißmagie verlassen und den Dunkelritter so gut es ging auf den Beinen halten müssen. Ein, wie er fand, kräftezehrendes Unterfangen. Als Rotmagier war er zwar sowohl in schwarzer als auch weißer Magie bewandert, jedoch hatte er sich dem aggressiveren Teil zugewandt. Sein gesamtes Wesen war schon in jungen Jahren auf eine ausgewogene Balance der Dinge ausgerichtet. So war es für ihn keine große Überraschung, dass er gerade im Umgang mit der Rotmagie Talent und Durchhaltevermögen bewies. Grundlage dieser Magie war es schließlich, schwarzes und weißes Mana ausbalanciert anzusammeln und so dem Rapier mehr Kraft zu verleihen. Es war die perfekte Kombination von Unterstützung aus den hinteren Reihen und kraftvollen Hieben an forderster Front. Während der Wiesländer seinen Freund mit seinen Heilzaubern unterstützte, streckte er einige Feinde nieder, die es geschafft hatten sich an dem hochgewachsenen Au Ra vorbei zu schleichen. Ihr Ziel waren die verletzten, die von anderen Freiheitskämpfern in Sicherheit gebracht werden sollten. Wie immer galt die Devise: Willst du eine Kette zerstören, ziele auf ihr schwächstes Glied. In Bezug auf Lebewesen aller Art eine barbarische Sichtweise, die dem Hyuran die Galle hoch kommen ließ. Für den Rotmagier war es eine Qual, Leid mitansehen zu müssen. Machtlosig- und Hilflosigkeit einer Ungerechtigkeit gegenüber, war mit die schlimmste Folter, die man ihm antun konnte. War er doch so darauf bedacht den Personen seines Umfelds ein angenehmes Leben zu bereiten. Sei es durch moralische, seelische Unterstützung oder kleinere Annehmlichkeiten. Ihm war es wichtig, dass seine Liebsten einen kleinen Funken Hoffnung behielten. Selbst wenn er sich dafür auch gelegentlich zum Narren machte. Keuchend ob der Anstrengung, sah der Wiesländer von seinen Kameraden zum übrigen Schlachtfeld. Es war ein unbestimmtes, beunruhigendes Gefühl, das ihn heimsuchte und dem Blick den er mit dem Raen tauschte zu Folge, war er nicht der Einzige, der eine Veränderung der Atmosphäre wahrgenommen hatte. Irgendetwas ging vor sich und es war mit Sicherheit nichts, das den Freiheitskämpfern zu Gute kam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)