Glücksverfluchte von Lazoo (Die Champions von Asteria) ================================================================================ Kapitel 19: Licht am Ende der Nacht Teil 2 ------------------------------------------ Fahler Sonnenschein stahl sich durch das kleine, zur Lüftung gekippte Fenster und erhellte den Raum in gleißendem Licht. Von draußen drang nichts außer dem sanften Rauschen des Schaummeers, untermalt vom Schreien der Möwen, die sich am angespülten Fisch gütig taten. Celeste lauschte dem Schauspiel einige Zeit, ohne die Augen zu öffnen, genoss das Nichts um sie herum. Die Meeresbrise kühlte die Luft um ihr Gesicht ab, obgleich die mehrlagige Decke ihren restlichen Körper angenehm wärmte. Lediglich ein klebender, zerrender Schmerz zog von ihrem Unterleib nach oben bis kurz zur Brust, aber auch der hielt sich in Grenzen. Die Schrecken der letzten Nacht hingen noch in ihrem Kopf, doch die Situationen, in denen sie sich befunden hatte, klangen in ihrem Verstand so befremdlich, dass es auch ein böser Traum hätte sein können. Nur in Fetzen erinnerte sie sich an diese pechschwarze Klinge in ihrem Körper, die sie aufriss, als wäre sie nur ein Stück Papier. Bewusst war ihr jedoch, dass Arisa sie ohne weiteres hätte töten können. Wer weiß, vielleicht war sie es auch und befand sich schon auf der Fähre nach Perdita, der immergrünen Stadt... Doch ihr war bewusst, dass ihresgleichen niemals das Reich des Grand Patron jenseits des Nebelmeers betreten dürfte. Im Schock der Wunde und ihrer immer schwächer werdenden Lidern war sie sich zum ersten Mal seit langem nicht mehr sicher gewesen, ob sie überleben würde. Nun jedoch besaß sie diese Gewissheit. Die Kommandantin atmete tief durch, ignorierte den Schmerz, als sich ihr Brustkorb hob, und öffnete ihre verklebten Augen. Es wunderte sie herzlich wenig, dass sie noch im Schloss von Shinju lag, erkannte die hohen Decken und die ausgefeilten Verstrebungen aus Teakholz schnell wieder. Sie lag auf dem Boden in einem weitgefassten Raum, vermutlich in einer der oberen Etagen, denn es gab einen großen Balkon. Sie richtete sich vorsichtig auf und wollte sich gerade umsehen, da vernahm sie ein tiefes Schnarchen aus eine der hinteren Ecken und zuckte erschrocken zusammen. Auf einem Stuhl zusammengesackt, die Arme auf den breiten Beinen abgestützt und den Kopf nach unten gerichtet, saß Luren in seinem Hochzeitsgewand und schlief so tief und fest, als wäre das die bequemste Haltung überhaupt, um ein Nickerchen zu halten. „L-Luren?“, fragte sie vorsichtig, als sich der Elf nicht bewegte. Langsam zuckten seine spitzen Ohren und er hob seinen Kopf, als habe man ihn aus seinem Grab geholt. Sein Blick wirkte etwas verloren, schaute kurz nach links und rechts, bevor er Celeste fixierte. Die sonst so großen Elfenaugen waren stark eingefallen und mit langen Tränensäcken untermalt, das Gesicht farb- und glanzlos. Zumindest bis zu dem Moment, als er die Colonel entdeckte. Schnell wurde er wach, sprang auf und überbrückte die drei Schritt zu ihr mit einem Satz. Zu ihr kniend stütze er ihren Rücken und legte prüfend eine Hand auf ihr Gesicht. Er wollte lediglich wissen, ob sie Wundfieber bekommen hatte, das war der alteingesessenen Soldatin bewusst, doch als seine weichen Hände ihren Stirn berührten, wurde ihr trotzdem etwas schwindelig und ihr Atem stockte. „Wie fühlt Ihr Euch, Colonel?“, fragte er und nahm die Hände beruhigt weg, als er bemerkte, dass ihre Temperatur normal war. „Es heißt Madame Colonel“, knirschte sie mit einem schiefem Grinsen und der Elf lächelte beruhigt, hielt für sich fest, dass sie noch ganz die Alte war. Eigentlich ging es Celeste alles andere als gut und an die Rüge ihrer Vorgesetzten wollte sie kaum denken – immerhin hatte sie ihr Leben für einen Ausländer eingesetzt. Ein Loyalitätsbruch erster Güte, auch wenn sich Shinju und Cher Enfant weiter annähern wollten. Aber so schlimm wie an jenem schwarzen Tag würde wohl das alles nicht werden... „Unverwüstlich wie eh und je“, lachte der Oberst, wich dann aber mit ernstem Blick zurück legte beide Handflächen auf den Boden und verbeugte sich so tief, dass er bereits mit seiner Stirn den Holzboden küsste. „Madame Colonel... ich kann mich für die vergangene Nacht bei Euch nicht einmal ansatzweise genug entschuldigen, geschweige denn bedanken. Nicht auszudenken, was ohne Euren Einsatz passiert wäre. Und noch weniger, wenn ihr dabei...“ Celeste lief bis zu den Ohrläppchen rot an, als sie den Elfen so vor sich knien sah. Vom Anblick berührt und auch ein wenig traurig gestimmt, denn ihr war klar, wofür er sich bedankte. Und je länger sie ihn ansah, desto mehr bemerkte sie das Beben seiner Schultern und hörte in kurzen Intervallen einige unterdrückte Schluchzer. „Luren... nein, Lord Beauroux. Bitte erhebt Euch wieder“, befahl sie peinlich berührt und wich seinem Blick aus. „Ich... ich habe nur meine Pflicht getan.“ „Das war nicht Eure Pflicht. Es ist ein Zeichen unserer Freundschaft. Ihr habt unserer beider Dank für Euren Einsatz. Wenn es irgendetwas gibt, was ich für Euch tun kann...“ Celeste fielen so einige Dinge ein, die Luren für sie tun könnte, dann aber wiederum war ihr klar, dass sie ihn gerade anlog und im Unklaren über den Zustand seiner Tochter ließ. Sie hatte sich in ihren Träumen eingeredet, dass Celica sich irrte und das Kind keine Harpyie war. Nun, im Lichte des Tages betrachtet, sah sie dieses Szenario als mehr als nur unwahrscheinlich. In all den Jahren, in denen Celica ihre Gefolgschaft losgeschickt und unzähligen Elfen ihre Kinder entrissen hatte, hatte sie nicht ein einziges Mal falsch gelegen. Früher oder später würde Cariléy eine von ihnen werden... In jenem Moment als sie diesen Gedanken hegte, schob sich die Tür auf. Die Blicke der beiden ruhten auf den müden, goldenen Augen, die zuerst die ihres Mannes suchten. Hinter Nomizon war auch ihre Leibwächterin zu sehen, die Cari auf dem Arm sanft wiegte und Celeste kurz anerkennend zunickte. Sie beantwortete die Geste, konnte sich aber nicht erwehren, dass in Ochakos Blick etwas Entschuldigendes lag. Luren stand umgehend auf und wollte seiner frisch gebackenen Gemahlin bereits die Hand als Stütze reichen, doch sie winkte ab und wandte sich stattdessen direkt an die Colonel vor ihr. „Prinzessin...“, murmelte Celeste und versuchte sich kurz etwas nach vorn zu beugen. „Madame Colonel... Es erfreut mich sehr zu sehen, dass Ihr wohlauf seid. Luren hat es wahrscheinlich bereits ausgesprochen, aber auch von meiner Seite gebührt Euch mein voller Dank“, sprach die Gouverneurstochter, legte die Hände vor dem Schoß und verbeugte sich selbst so tief, wie es ihrem Stand nun wahrlich nicht gerecht war und Celeste fühlte sich davon nur noch mehr in die Enge gedrängt. „Vater will dich sehen“, sprach Nomizon und wandte sich wieder an ihren Gatten. „Es geht um die Ereignisse im Hungerkäfig...“ „Verstanden“, meinte Luren und richtete sich auf, setzte zwei Finger zum Salut an seine Stirn, hielt dann jedoch noch einmal inne. „Wie... ist seine Laune?“ „Den Umständen entsprechend. Ich denke schon, dass ihm bewusst ist, dass dich keine Schuld trifft. Aber es ist dennoch deine Verantwortung, so seine Worte.“ „Da hat er auch völlig Recht. Verzeiht, Madame Colonel, aber die Pflicht ruft. Ich werde den Gouverneur auch darum bitten, Cher Enfant mitzuteilen, dass Ihr einen 'unvorhergesehenen Unfall' hattet, der Euch zwingt noch etwas zu bleiben, bis es Euch besser geht.“ Celeste nickte, dankbar darüber, dass Luren als ehemaliger Soldat des Königs genau verstand, dass es besser war, ihren Einsatz zu verschweigen. Zuletzt drückte der Elf seiner Gemahlin noch einen spitzen Kuss auf die Lippen, die ihm ein kurzes „Pass auf dich auf“ entgegenhauchte, und verschwand durch die Tür, die er hinter sich auch wieder schloss. „Was... ist denn im Hungerkäfig vorgefallen?“, wollte Celeste wissen und nahm dankbar die Tasse Tee entgegen, die Nomizon ihr von einem Tablett überreichte. Das leicht säuerlich-würzige Aroma weckte langsam wieder ihre Lebensgeister und sie ließ sich dementsprechend viel Zeit, das heiße Getränk zu genießen. „Es tut mir leid, aber darüber darf ich nicht sprechen“, berichtete die Prinzessin in einem für ihre Verhältnisse äußerst schroffen Ton, was bei Celeste nur noch weiter den Verdacht verstärkte, mit ihr würde etwas nicht stimmen. „Es gab heute Nacht eine Eruption unterhalb des Gefängnisses, die das Fundament schwer beschädigte und in diesem Zusammenhang für einiges an Chaos sorgte. Als Sicherheitschef der Stadt, ist es Lord von Shinjus Aufgabe, den Status Quo wiederherzustellen. Mehr steht mir nicht zu, Euch als Außenstehender mitzuteilen. Ich bitte um Verständnis.“ Die Colonel nickte stumm und verzog den Mund zu einem langen Strich. Sicherlich, solch eine kurz angebundene Informationspolitik gehörte zum Selbstschutz eines Landes, - immerhin hielt es das Königreich auch nicht anders – aber Celeste konnte sich dem Gedanken nicht erwehren, dass der Ton der Prinzessin einen gewissen Vorwurf mit sich brachte, weswegen sie sich dazu entschied, den Tee wegzustellen und dort anzusetzen: „Lady von Shinju, wenn ich Euch irgendwie beleidigt haben sollte...“ „Verzeiht mir“, nahm die Prinzessin ihr das Wort aus dem Mund, jedoch wie ausgewechselt in ihrem lieben, glockenhellen Tonfall, den man von Shinjus Lieblingstochter so gewohnt war. Kurzerhand ergriff sie die Hand der Colonel, umfasste die Finger ganz fest. „Es steht mir gar nicht zu, böse mit Euch zu sein, nach dem, was Ihr für meine geliebte Cariléy auf Euch genommen habt. Habt bitte Nachsicht, ich bin einfach nur verzweifelt.“ Wahrscheinlich aus Furcht um einen weiteren Angriff, so dachte sich Celeste und das ja auch aus gutem Grund. Doch Nomizon hob den Kopf, drückte die Hand der Soldatin ganz fest an ihre Brust, sodass sie ihren aufgeregten Herzschlag fühlen konnte. Ihr Blick spiegelte ihre Besorgnis gut wieder, blieb jedoch trotzdem klar und gefasst, strahlte eine resolute Sicherheit aus, die Celeste von der sonst eher zurückhaltenden Elfin so gar nicht gewohnt war. „Bitte seid ehrlich zu mir, Madame de Lacour: Waren es wirklich Harpyien, die Cari entführen wollten?“ Celeste entglitten jegliche Gesichtszüge. Woher nur? Woher wusste... Natürlich, ihre Leibwächterin. Es lag nahe, dass sie ihrer Herrin alles erzählt hatte. Vermaledeite Shinjuer, dachte sich Celeste, während sie die Zähne aufeinanderpresste. Auf ihr Wort war einfach kein Verlass. „Ochako hat Euch nicht verraten. Sie hat sich mir anvertraut, als ich sie unter Druck gesetzt hatte. Im Boden waren Klauenspuren und es fanden sich mehrere Daunenfedern in unserem Gemach. Ich bitte Euch, mir zu sagen, was vorgefallen war, im Vertrauen von Frau zu Frau“, erriet Nomizon die Gedanken der verletzen Soldatin und drückte die Hand noch fester. Celeste zögerte einen Moment, öffnete ihren Mund einen Spalt weit, doch dann riss sie ihre Hand aus den schlanken Elfenfingern und antwortete grob: „Ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht, Lady von Shinju. Es waren vermummte Banditen. Ihr solltet Euren Umgang überdenken, wenn Eure engste Vertraute Euch solch liederliche Lügengeschichten auftischt.“ Nomizon zitterte vor Aufregung, schien fast den Tränen nahe und senkte ermattet den Kopf. „Ich verstehe...“, murmelte sie und Celeste drehte verwundert den Kopf wieder zu ihr, sah die bebenden Schultern und wartete fast eine Unendlichkeit, bis der Satz weiterging. „ Ihr müsst wissen, es gibt niemanden, dessen Meinung mein Mann mehr schätzt, als die Eure. Ich wollte daher immer, dass Ihr mich mögt, habe so sehr versucht, Euch zu gefallen. Aber schon seit einiger Zeit gibt es diese böse Gewissheit... Ihr haltet nichts von mir, richtig?“ „Prinzessin...“ Es entsprach nicht der Unwahrheit. In ihren Augen war die Elfin zu schwach, zu wohlwollend und viel zu nett, um eine fähige Herrscherin zu werden. Aber wahrscheinlich sprach auch die Eifersucht aus ihr und außerdem stand Nomizon in der Hierarchie weit über der Colonel. Es stand ihr nicht zu, so mit ihr zu sprechen. Das zum rein gesellschaftlichen Standpunkt, aber auch sonst taten ihre Worte ihr leid, denn obwohl die Elfin sicherlich älter war als sie, erschien sie deutlich jünger. Äußerlich, doch vor Allem im Wesen. Sie war eigentlich noch immer ein halbes Kind. Zögerlich hob Celeste die Hand, um die junge Frau zu berühren, doch als habe sie in eine scharfe Mausefalle gefasst, wurde ihr Handgelenk grob gepackt. Nomizon sah in Sachen Kraft kein Land gegen eine Frau des Militärs, kassierte auch einen Schlag ins Gesicht, der sie zurückwarf, aber mit beiden Händen und dem Element der Überraschung an ihrer Seite schaffte sie es, vorher den Verband um Celestes linken Unterarm zu lösen. „Dachte ich es mir doch...“, meinte die Elfin, wischte sich über die rote Nase und starrte auf die farbenfrohe Tätowierung des unbekleideten Elfenjungen mit leuchtenden Augen, dem lodernden Schopf und der lang geschwungenen Schreibfeder in der Hand, die einige leuchtende Kreise in die Luft zeichnete. „Ich hatte mich schon immer gefragt, wie eine Soldatin so bewandert in der Papiermagie sein konnte. Aber wen wundert das schon, wenn man von ihren Schöpfern, Lyra und Penn persönlich, gesegnet ist. Ich gehe doch recht in der Name, dass seine Schwester auf Ihrer Rechten Platz genommen hat?“ „Und nun? Wollt Ihr mich erpressen?“, knurrte Celeste und bleckte die Zähne. Sie wusste genau, was mit ihr passieren würde, wenn man in ihrer Heimat herausfinden würde, dass sie ein Champion der alten Götter war. Ganz sicher würde sie sich nicht von dieser Elfin in die Mangel nehmen lassen, nicht wegen einem Paar verfluchter Tätowierungen. Dafür hatte sie es zu weit gebracht und noch zu viel vor. Doch Nomizon schaute nur an sich herab und krempelte ihren Kimono nach oben, entblößte ihr Bein – und mit Ihr eine sich darum schlängelnde Tätowierung. „Das ist Shika'Res der Todesgott. Er begleitet mich, seit ich einen Bund mit ihm einging, um Luren das Leben retten zu können.“ „Was hat er dafür bekommen?“, fragte Celeste und starrte darauf, um zu vermeiden, der Elfin in ihr blutverschmiertes Gesicht zu schauen. „Das weiß ich noch nicht. Bisher stellte er nie eine Forderung, lenkte nie meine Hand. Und ich hoffe, dass er mich weiter einfach nur stumm begleitet. Aus diesem Grund, Madame Colonel, seid Euch versichert, dass dies ein Geheimnis zwischen uns bleibt.“ „Und das soll ich Euch glauben?“ „Niemand kann das Schicksal eines Champions wirklich verstehen, wenn er nicht selbst einer ist. Wenn ich nicht Eure Freundin sein darf und Ihr mich weder als Frau noch als Blaublüterin respektieren könnt... so hoffe ich zumindest darauf, dass Ihr in mir eine Leidensgenossin seht. Indes: Ich liebe Cari und werde alles für sie tun. Und aus diesem Grund...“ Nomizon rutschte einen halben Schritt auf den Knien zurück, presste ihre Handflächen auf den Boden und rammte ihre Stirn so energisch dagegen, dass es beim Aufprall eine dumpfes Schlagen gab. So kniete sie nun vor ihr, noch tiefer und untergebener, als ihr Gatte zuvor. „Aus diesem Grund bitte ich um Verständnis, dass Ihr so lange mit mir hier eingesperrt seid, bis Ihr mir die Wahrheit über vergangene Nacht sagt! Niemand sonst muss es erfahren, nicht einmal Luren, wenn Ihr das nicht möchtet! Ich bitte Euch inständig, Celeste!“ Celeste konnte ihren Kiefer nicht davon abhalten, nach unten zu klappen, entgegen ihrer guten Erziehung.Zu sehr hatte sie die Sprachlosigkeit getroffen. Sie hatte die Prinzessin unterschätzt – bei weitem, wie Ihr nun klar wurde. Das war kein halbstarkes, verzogenes Gör vor ihr. Das war eine junge, stolze Dame, die bereit war, bis zum Äußersten zu gehen, ohne dabei ihre eigenen Prinzipien zu verraten. Eine geborene Herrscherin, wie sie zugeben musste. „Na schön...“, meinte sie seufzend und wartete, bis sich ihr Gegenüber erhob. „Es waren Harpyien von Celica, die Cariléy an sich nehmen wollten. Zwei junge Kriegerinnen, nicht einmal völlig ausgewachsen. Aber stark waren sie... Stark, hinterlistig und erbarmungslos, wie man es von ihnen kennt.“ Nomizon sog tief Luft ein. Ihr Atem zitterte, so wie vermutlich auch ihr komplettes Inneres, doch ihr Blick blieb gefasst und sie verbot sich, auch nur eine Träne zu vergießen. „Was wollten sie von Cari?“, fragte sie nach einer langen Pause, in der sich die beiden nur angestarrt hatten, etwas im Gesicht der jeweils anderen suchten; ob sie fündig wurden, das behielt jede der beiden Frauen für sich. „Sie haben es ganz klar und deutlich gesagt: Sie wollten die junge Lady mitnehmen und zu ihrer neuen Schwester machen. Ich weiß nicht, woher Celica glaubt, dass Eure Tochter zu einer Harpyie werden würde. Aber ihresgleichen entführt keine Kinder zum Spaß. Sie muss etwas wissen, was uns noch verborgen ist. Stand jetzt kann man nicht davon ausgehen, dass sie lügt.“ „Verstehe... Ich danke Euch vielmals, dass Ihr mir das gesagt habt.“ Nomizon erhob sich und verbeugte sich erneut vor der Soldatin . „Ich verspreche Euch bei meiner Ehre, dass aus meinem Mund niemand von diesem Gespräch erfahren wird – oder von Eurem Geheimnis.“ „Was... was habt Ihr mit dieser Information nun vor?“ Nomizon hielt an der Tür kurz inne, Sie hatte sie bereits ein wenig aufgezogen, schlug sie dann aber erneut zu und wartete einen Moment, bis sie wusste, dass niemand lauschen würde. „Ich weiß es nicht. Aber ganz gewiss werde ich niemandem gewähren, mir Cari wegzunehmen. Weder Celica noch meinem Vater. Sie ist meine Tochter. Mit oder ohne Federn.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)