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Glücksverfluchte

Die Champions von Asteria
von

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Asterias Schätze

Cirdans Stöße waren gierig an diesem Morgen. Sein verschwitzter Körper rieb sich an ihrem Hintern, seine Küsse saugten ihren Schweiß von Severas Nacken und verliehen ihr ein wohliges Schauern. Er griff von hinten ihre Brüste und knetete sie, trat näher heran und schnaubte in ihr Ohr. Sein Rhythmus wurde noch schneller und sein Atem zu einem lauten Keuchen. Severa fing an, lüstern zu stöhnen, drückte sich gegen seine Lenden und umfasste ihren Master noch fester, auf dass er endlich zum Höhepunkt kommen würde. Sein Keuchen wurde immer stärker, die Stöße mit jedem Male wilder und seine Finger krallten sich in ihrer Haut fest, als wolle er so ein Abrutschen vorbeugen. Dann ergoss er sich mit einem lauten Grunzen in ihr, drehte ihr Gesicht zu seinem für einen letzten spitzen Kuss, bevor beide mit einem erschöpften Lächeln auf dem Laken zusammenbrachen.

Gerade noch rechtzeitig. Nicht, dass ihr Master noch zu spät zu seinem Treffen mit Mister Sterlinson erscheinen würde.

Einen Moment noch blieb er bei ihr, dann erhob sich Cirdan von seinem Freudenmädchen, schlug ihr noch einmal auf das zitternde Hinterteil, bevor er sich daran machte, sich anzuziehen. Die Zwergin indes blieb noch einen Moment liegen, wie so oft, und schaute ihm dabei zu.

„Sagt Master...“, säuselte sie nach einer Weile und räkelte sich lasziv auf der Matratze, schaute ihn mit dem traurigsten Hundeblick an, den sie aufbringen konnte. Der Elf schaute sie über die Schulter an, betrachtete den wohlgeformten Körper, den er über die Jahrzehnte genährt hatte und der sich ihm nun so klar präsentierte. Er hatte noch kein Wort über ihre Bandage verloren, aber entgangen war sie ihm nicht.

„Was willst du, Süße?“, fragte er kühl, aber nicht mehr so abweisend wie noch am Abend.

„Habt ihr mich wieder lieb?“

Cirdan hielt einen Moment inne und hob eine Braue, dann entglitt ihm ein kurzes Lachen und er fuhr mit beiden Händen durch das dünne, strubelige Haar, um es etwas zu richten.

„Nun, ich bin dir zumindest nicht mehr böse.“

„Und deine Laune scheint sich ja auch gebessert zu haben“, antwortete sie und rollte sich auf den Bauch, um sich betont langsam zu strecken und aufzustehen.

„Wenn man so geweckt wird, geht es einem gleich viel besser und genau dafür hatte ich dich ja auch mitgenommen. Und gute Laune benötige ich sehr dringend. Sterlinson hat mich nun eindeutig lang genug auf die Folter gespannt.“

Sterlinson... Severa zögerte und verschränkte die Arme vor der Brust. Nun könnte sie ihm in aller Ruhe sagen, was sie über Ezra erfahren hatte, ihm von seiner misslichen Lage erzählen. Aber würde das ihren Master nicht nur wieder wütend machen? Und was, wenn dieser Shiro am gestrigen Abend doch noch eine Lösung für ihr Problem gefunden hatte? Problem... worum ging es da nochmal?

Verdammt, sie verstand die Zusammenhänge noch immer nicht ausreichend!
 

„Sevvi...“, grummelte da Cirdan und stützte sich an der Wand ab. „Ich will ehrlich sein: Sterlinson war der einzige an jenem Abend, der bereit war, mich zu unterstützen. Das habe ich gemerkt. Alle anderen haben sich nur am Bankett gefräßig getan und sich an meinem Schauspiel amüsiert. Für meine Kollegen bin ich wirklich nur noch ein besserer Hofnarr. Es ist doch kein Wunder, dass selbst meine eigenen Zwerge mich nicht mehr respektieren.“

„Aber Master, ich respektiere Euch doch...“, versuchte die Zwergin zu intervenieren und legte sanft eine Hand auf seine Schulter, um ihn zu beruhigen, doch der Elf drehte sich weg.

„Lüg mich nicht an, du weißt, wie sehr ich das hasse. Es spielt aber auch fast keine Rolle mehr, ob mich Sterlinson aufs Kreuz legen will, oder vielleicht gar nichts für mich hat. Wenn ich ihm nicht begegnet wäre, dann wäre es sowieso vorbei...“

Severas Herz blieb stehen. Sie hatte es schon befürchtet, dass jener Abend Cirdans letzter Ausweg gewesen war, nun hatte sie Gewissheit. Und es war deutlich genug, was das für sie hieß, wenn er alles verkaufen müsste...

„Master...“, fing sie an, doch zögerte dann, denn sie wusste nicht so ganz, was sie überhaupt sagen wollte. Hin und her tippelnd haderte sie darum, ihm von der aktuellen Lage zu erzählen. Vielleicht half es ihm ja.
 

Ein höfliches aber bestimmtes Klopfen richtete die Aufmerksamkeit der beiden hinter sich.

„Lord vei Brith, seid Ihr schon auf? Meister Hunter möchte Euch gern zum gemeinsamen Frühstück empfangen“, drang Mikkis Stimme dumpf durch die Tür.

„Ist gut, ich komme sofort. Noch einen kurzen Augenblick“, sprach der Elf und richtete dann seinen Blick zu seinem Freudenmädchen.

„Ich werde jetzt gehen. Du bleibst hier und machst keine Dummheiten. Nicht, dass du dich noch mehr verletzt.“

Mit einer ausladenden Bewegung zeigte er auf seine Kleidung und hob eine fragende Augenbraue. Instinktiv griff Severa nach dem halbschiefen Seidentuch am Kragen ihres Masters und fing an, es korrekt zu richten und den Kragen nachzufahren, was ihr auch einen Moment der Reflexion gab.

Sollte sie ihn auf das ansprechen, was sie am Abend gehört hatte? Nein, jetzt war es sowieso zu spät. Vielleicht war es am besten, die Dinge einfach kommen zu lassen...

„Wenn Ihr mit Euren Gesprächen fertig seid...“, fing sie an, als sie die letzten Handgriffe ansetzte, „Dann lasst uns doch die Bäder aufsuchen. Miss Mikkalia hatte uns doch die auf der elften Ebene empfohlen. Ich bin sicher, das wird Euch gut tun.“

Ein schmales Lächeln huschte auf Cirdans Lippen und er streichelte kurz über den Kopf der Zwergin, bevor er ihr Gesicht zu ihm zog und einen langgezogenen Kuss auf ihre Lippen drückte.

„Eine ausgezeichnete Wahl. So machen wir es. Aber mach dich vorher hübsch! So halb verschlafen werde ich dich ganz sicher nirgendwohin mitnehmen.“

Mit diesen Worten schob der Elf die Tür beiseite und nahm die elfische Hausdame dahinter in Empfang. Für einen Moment schaute Mikkalia an ihm vorbei, bemerkte dann aber die noch immer komplett entblößte Zwergin und wich dem Blick beschämt aus, traute sich kaum, in die Augen des Gastes zu schauen, während sie ihn weg vom Zimmer durch die Gänge führte und Severa abermals allein gelassen wurde.
 

Seufzend griff die Zwergin nach einem sauberen Höschen, kramte aus ihrer Reisetasche nach einem Spiegel und einem bläulich glänzenden Kamm aus Eisbärbein. Erst entwirrte sie die verknoteten Wirbel, um danach den Glanz herauszuarbeiten. Das stechende Kupferrot, so hatte Cirdan ihm erzählt, stammte von ihrem Zwergenvater, aber der klare Glanz, das lebhafte Schimmern der Strähnen, konnte nur von einer Elfin kommen. Und er liebte ihre Haare, denn seine trockenen Finger fuhren nur allzu gern dadurch.

„Autsch, verdammt!“, fluchte sie und zuckte zusammen, als sie nicht aufpasste und einen zu festen Knoten erwischte. Eigentlich machte sie das jeden Tag, doch an diesem konnte sie sich nicht einmal darauf vernünftig konzentrieren. Immer wieder rissen ihre Gedanken weg, hin zu kurzen Schnipseln der letzten Nacht, aber auch weiter in die Vergangenheit, zurück nach Lyn'a'Tishal...

Sie hasste es. Sie hasste es, wenn er sie allein ließ. Insbesondere hier. Schon als Kind hatte sich Severa immer davor gefürchtet, auch nur eine Sekunde allein zu sein, im Kreuzfeuer ihrer Artgenossen, ebenso wie mit den adligen Elfen im Rücken. Nur bei Cirdan, trotz all seiner Ausfälle und all der Schläge, die sie erdulden musste, fühlte sie sich wirklich sicher. Als er sie das erste mal nahm – da war sie vielleicht halb so alt wie jetzt – da fühlte sie sich von Schmutz und Scham ertränkt, jedoch zugleich zum ersten mal in seinen Armen wirklich gewollt.

Hier, insbesondere ohne ihn, war sie angreifbar, eine Zielscheibe für jeden. Sie hatte darauf gehofft, dass er darauf bestehen würde, sie mitzunehmen, auch wenn es äußerst unwahrscheinlich gewesen war. Dabei hatte sie sich solche Mühe gegeben.

„Konzentrier dich gefälligst!“, knurrte sie wütend zu sich selbst und zerrte den Kamm trotz aller Schmerzen und entgegen jeglicher Vernunft einfach durch, was aus ihr ein unterdrücktes Jaulen zwang, die Kontrolle über den Kamm nahm und ihn in hohem Bogen wegschleuderte. Mit einem unheilvollen Geräusch landete er hinter ihr und als sie sich umdrehte, sah sie den offenen Schlitz in der Papierlaterne. Der dünne Stoff hing in langgezogenen Fetzen hinunter und das Siegel dahinter war ebenso von den scharfen Zinken zerrissen worden.

„Oh nein... was bin ich nur für ein Tollpatsch?“

Nebst allen Unzulänglichkeiten die ihr in den letzten Tagen passiert waren, war eben diese die mit Abstand katastrophalste, den was wusste sie schon, was solch wundersame Laternen kosteten? Schnell kroch sie dorthin und tippte sie an, um sie einzuschalten. Noch einmal flackerte die Laterne kurz auf, doch dann blieb sie dunkel und egal wie oft sie es noch versuchte, es änderte nichts an dem Ergebnis:

Die Lampe war definitiv kaputt.
 

Ezra nickte stumm und nahm einen tiefen Schluck des grünen Tees vor ihm, als Shiro seinen Bericht der gestrigen Nacht beendete.

„Und sie will dafür wirklich nicht mehr, als Mirako zu sehen?“

„Sie hat mir nicht mehr gesagt. Sie klang... resigniert, würde ich sagen. Weiß Kiga, was sie mit ihr angestellt haben.“

„Tja, Kiga weiß das ganz sicher... Ich frage mich nur nach wie vor, was sie dazu verleitet hat, sich für uns so einzusetzen, als würde ihr am Fuchsbau irgendwas liegen.“

Shiro verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf: „Sie ist die schwarze Witwe. Ich glaube nicht, dass ihr Handeln auf mehr basiert als auf Willkür.“

„Ich habe dir schon einmal gesagt, du darfst sie nicht unterschätzen, mein lieber Shiro. Viel wichtiger ist, was wir aus ihrer Information machen. Wir werden wohl Lord Hangyaku dazu befragen müssen, er wird wohl am besten wissen, was er der schwarzen Witwe angeboten hat. Und ich weiß schon, wen ich damit beauftragen werde...“

Mit einem Grinsen goss sich Ezra etwas Tee nach und trank ihn in einem Zug aus. Shiro wurde aufmerksam und sogleich wich alle Farbe aus seinem Gesicht, wusste er doch ganz genau, an wen sein Herr dachte. Umgehend sprang er auf und rief:

„Aber Meister! warum-“

„Ich weiß was du sagen willst, aber es ist beschlossene Sache. Enzo weiß am besten, wie man Leute aufspürt und festhält. Außerdem gibt es da noch eine offene Rechnung der letzten Lieferung, soweit ich weiß. Der Spaß sollte also nicht zu teuer werden.“

„Das kann doch nicht Euer Ernst sein! Das ist fast so, als würdet Ihr mit der Diebesflotte anbändeln! Hat Euch die Reise nicht gutgetan, dass Ihr sorglos mit Geld um Euch schmeißt?!“

„Nicht in diesem Ton!“, befahl Ezra ruhig aber deutlich, ohne sich die Mühe zu machen, zu dem Kitzune aufzuschauen. „Zunächst einmal setzt du dich wieder, wir unterhalten uns immerhin auf Augenhöhe.“

Ausgerechnet Enzo le Gourmet... Er führte die Weiße Rose, das wohl beste Lokal im Chévaviertel, ein von Cher Enfantern dominierter Bezirk. Doch im Hintergrund hatte er mit der Notre Chose eine kleine Organisation gegründet, die sich auf die Kunst der Einschüchterung und Erpressung verstand. Sie war eine neutrale Macht in Shinju, deren Dienste jeder in Anspruch nehmen durfte, aber der nur Cher Enfanter beitreten durften.

Schnaubend ließ sich der Kitzune wieder in den Schneidersitz fallen, beugte sich aber kurz vor, als Zeichen der Entschuldigung. Sterlinson winkte ab.

„Enzo wird das ganz sicher gut und sauber erledigen, immerhin ist er ein Profi. Und niemand wird Lord Hangyaku in der Weißen Rose suchen. Ich lasse den Kontakt über Kazumis Theater laufen, dann wird uns auch niemand verdächtigen.“

„Seid Ihr Euch sicher, dass das nicht zu riskant ist?“

„Mit Asterid zu spielen ist immer riskant, das solltest du ja wohl am eigenen Leib erfahren haben. Das alles hier sind... kleine Unannehmlichkeiten. Außer dir und mir bleiben nur noch Mikki, dieser begriffsstutzige Typ, der das Geschirr spült, die Gespielin aus dem Bad und die beiden Darsteller von Kazumis Theater. Und aktuell haben wir weder die Zeit noch die Mittel, um uns jemand neues zu suchen. Da muss man sich nun einmal auch außerhalb umschauen.“
 

Shiro schwieg einen Moment und wollte noch etwas entgegnen, da hörte er das dumpfe Schaben der Tür, die sich zur Seite schob. Die beiden erhoben sich, als Mikkalia mit dem kleinen Elfen den Raum betrat und einen tiefen Knicks vor den drei Männern tat.

„Einen wunderschönen guten Morgen, Lord vei Brith!“, sprach Ezra in betont bester Laune und grinste breit. „Ich hoffe Ihr hattet eine angenehme Nacht.“

„Das Aufstehen war wahrscheinlich am schönsten, aber man gewöhnt sich daran auf dem Boden zu schlafen“, gab der Elf ebenso freundlich zurück und es schien gerade nicht mehr viel von der Anspannung des vergangenen Tages übrig zu sein, wobei das wohl eher nur Fassade war und jeder spürte, dass es heute ums Ganze gehen sollte. Es war kein Zufall, dass Ezra ein gutes Frühstück als Ausgangspunkt für die Gespräche gewählt hatte – mit leerem Magen machte man keine guten Geschäfte. Und der Tisch war reich gedeckt: mundgerechte Happen Fisch, Fleisch und Gemüse mit einem kleinen Grill, in der Mitte, um das Essen ganz nach belieben anzubraten, eine Schale mit Reis und glasigen Nudeln, diverse Kräuter zur Verfeinerung und nicht zuletzt eine ganze Auswahl an Früchten und Honig, um den Hunger nach Süßem zu stillen.

Noch während sich Cirdan zu seinem Geschäftspartner setzte, flüsterte Ezra Shiro etwas ins Ohr und der Kitzune stand auf und verließ mit einem schweigsamen Nicken die Bar. Auch Mikki folgte ihm und so blieben die beiden Männer in der verlassenen Bar allein zurück.

„Nun denn, Lord vei Brith“, fing Ezra an und zeigte mit einer ausladenden Geste auf die Köstlichkeiten vor ihm: „Möchten wir anfangen?“
 

Severa hatte die letzten Minuten damit verbracht, ratlos auf die Laterne zu starren und sich an den Fingernägeln zu kauen. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Magie kostete, auch nicht von zuhause, denn die Kristalle ihres Herrn hatte sie nie aus der Nähe betrachtet. Doch etwas so Mächtiges musste Unsummen kosten, das war ihr klar. Was sollte sie denn nur machen? Kaum, dass sie Cirdans Gunst wiedererlangt hatte, hatte sie wieder alles kaputtgemacht. Ihr war zum Heulen zumute, aber dafür war jetzt keine Zeit. Vielleicht konnte sie ja den Schaden noch irgendwie verstecken oder die Lampe austauschen, ohne dass es jemandem auffiel.

Sie war noch mitten in ihren Überlegungen gefangen, da klopfte es auch wieder an der Tür.

„Miss Severa?“

Das war Mikkalia, diese verdammte Elfin. Die kam ihr gerade überhaupt nicht recht.

„J-ja?“

„Meister Hunter schickt mich. Ich soll eine Bandage an eurem Fuß wechseln.“

Richtig, die Bandage, das hatte Sevvi ja ganz vergessen. Ihr Fuß pochte noch ein wenig, aber sie spürte dank des Wundermittels kaum mehr etwas, das man Schmerzen nennen konnte.

„E-einen Moment, ich ziehe mir kurz etwas über“, meinte die Zwergin, drückte sich stolpernd hoch und hastete zum Kleiderschrank. Ihre Kleider würden zu lange brauchen um mal eben schnell reinzuschlüpfen, doch da war noch dieses Stoffgewand aus dunkler Wolle, das schon vorher in der Gaderobe hing und von jedem Badegast getragen wurde. Er schien etwas groß auszufallen und schlackerte besonders um ihre Oberweite herum, aber für diesen Moment würde es wohl reichen. Schnell griff sie danach und warf es sich über, knotete den dazugehörigen Gürtel fest und schob die Tür auf. Die Elfin schaute lächelnd zu ihr herab, zog aber etwas zweifelnd die Augenbrauen hoch.

„Sagt, tragt ihr zum ersten Mal einen Yukata?“

„Woher wisst Ihr das?“

„Daran angefangen, dass Ihr euch die Herrenvariante genommen habt, der Kragen halb auf links liegt und ihr anscheinend den Gürtel etwas schief angebracht habt, kam diese Erkenntnis schnell. Soll ich Euch vielleicht beim Anziehen helfen?“

„N-nicht nötig, danke, ich ziehe mir gleich meine Kleider an. Ihr sagtet, Ihr kommt wegen des Verbands?“

„Ja, das ist richtig“, sagte die Elfin und zeigte ein Tablett mit den notwendigen Tinkturen vor.

„I-ich habe mich aber noch nicht gewaschen, Fräulein Mikki. Wäre es da nicht besser damit zu warten, bis dies getan ist?“

„Kein Problem, das Mittel zieht schnell ein und die Bandagen sind wasserfest. Sie dienen auch nur zur Stabilisation. Lasst mich nur kurz ran; ich bin auch ganz schnell fertig.“

Diese Elfin war auch an diesem Tag genauso freudestrahlend und höflich wie zuvor, während sie sich in das Zimmer schob, aber es war wie gestern, wenn Severa in ihr Gesicht sah: Irgendwas wollte nicht passen, doch die Zwergin wusste nicht genau, was...

Vielleicht war es auch nur Einbildung und außerdem hatte sie gerade andere Probleme. Und nicht zuletzt kam sie nicht umhin zuzugeben, dass Mikki wahrscheinlich freundlicher war als alle Elfen, die sie jemals kennengelernt hatte. Fairerweise hatte sie aber auch noch nie eine elfische Bedienstete gesehen, insbesondere keine, die einem Menschen diente.
 

Auf Geheiß ließ sich Severa wieder auf den Boden fallen und streckte das Bein vor. Sanft nahm die Elfin ihren Fuß, entwickelte die Bandage und reinigte ihn mit einem kühlen Lappen, ruhig und bedacht, tupfte vorsichtig über die Schwellungen.

Severa hielt den Atem an: Nie hätte sie gedacht, dass einmal in ihrem Leben eine Elfin, sie so versorgen würde und obgleich es an der Beule etwas drückte, so fühlte sie sich dennoch eher betäubt von jenem Hoheitsgefühl, dass sie in diesem Moment übermannte.

Sie fragte sich, wie sich dies für Mikki anfühlte: War sie angeekelt, fühlte sie sich erniedrigt? Oder sah sie diese Situation als völlig wertneutral, denn immerhin wusste Severa nach wie vor nicht, ob es ihresgleichen überhaupt in Asteria gab. Zumindest in Shinju und dem Fuchsbau war sie noch niemandem begegnet. So oder so, schien die Hausdame ihrer Berufung mit der größtmöglichen Höflichkeit nachzukommen und gab sich äußerste Mühe, es jedem Gast so recht wie möglich zu machen.

„So...“, murmelte Mikki sanft, als sie die neue Bandage sicher verknotete und sich zufrieden ein paar Strähnen hinter das spitze Ohr klemmte. „Der Fuß sieht gut aus, aber wir werden wohl noch die nächsten paar Tage einmal die Salben erneuern.“

Die Zwergin nickte stumm und wich dem liebevollen Lächeln aus, das sie gerade anstrahlte, fühlte sie sich immerhin von der ganzen Situation etwas peinlich berührt.

„Meister Hunter hatte mir erzählt, dass Euch Honigtopf in der Nacht erschreckt hatte und Ihr gestürzt seid. Aber die Schwellung ist halb so schlimm, es hätte wohl schlimmer sein können. Wie fühlt Ihr Euch?“

„G-ganz gut, würde ich sagen.“

„Habt Ihr große Schmerzen beim Laufen?“

Severa schüttelte den Kopf.

„Dann ist ja alles gut“, meinte die Elfin erleichtert, stand dann auf und verbeugte sich erneut, die Hände im Schoß gefaltet.

„Wenn Ihr sonst aktuell keine Wünsche habt, würde ich Euch dann erst einmal wieder allein lassen. Wenn ich etwas für Euch tun kann, lasst es mich wissen.“

Die Zwergin zögerte einen kurzen Moment bevor sie aufsah.

„Nicht direkt etwas tun, aber ich bräuchte etwas Unterstützung. Ich habe... ich glaube, die Laterne ist kaputt.“

Mit den Worten zeigte sie auf den offenen Fetzen an der Wand, den Mikki für einen Moment nur schweigend anstarrte, bevor ihr ein plötzliches „Oh!“ entwich und die Lampe einschlägig prüfte.

„Nicht weiter tragisch, die Tinte wäre sowieso alsbald aufgebraucht gewesen. Dann müssen wir nur einmal das Papier erneuern und ein neues Siegel aufziehen. Kein großer Verlust, es war ja nur ein Lichtzauber. Aber das wisst Ihr ja sicherlich selbst, nicht wahr?“

„Sollte ich?“, fragte Severa unsicher was die Elfin verwundert aufhorchen ließ.

„Gibt es denn gar keine Papiermagie in Eurem Land?“

„Magie an sich schon, aber Papiermagie? Nicht, dass ich wüsste.“

Die hübsche Elfin überlegte kurz dann kam sie zu Severa und griff sie an ihrem Arm.

„Wollt Ihr Euch das nicht vielleicht mal ansehen? Ich übe gleich mit Meisterin Haiyus Sohn.“

„I-ich weiß nicht...“, wollte die Zwergin noch dankend ablehnen, da zog Mikki sie bereits auf die Beine.

„Keine Angst, Miss Severa, das geht ganz einfach und macht viel Freude. Ist das nicht viel interessanter, als hier sich die Beine in den Bauch zu stehen?“

Warum eigentlich nicht? Die Papiermagie hatte von Anfang an, als Ezra ihre Hand mit dem Pinsel geführt hatte und aus dem Blatt Papier eine leuchtende Blume wuchs, eine gewisse Anziehungskraft auf die Zwergin gehabt. Wenn sie die Möglichkeit besaß, erneut dies faszinierende Wunder mit eigenen Augen und aus eigener Hand mitzuerleben, dann sollte sie sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.
 

Cirdan zog lang und zufrieden an seiner Pfeife.

Das Essen hatte ihm mehr als nur gemundet, es hatte ihn rundum zufrieden gestellt, so zufrieden, wie er die gesamte Reise noch nicht gewesen war. Und die feine Teemischung, die im Zusammenspiel mit seinem Tabak noch die letzten aufgewühlten Nerven zu beruhigen wusste, taten ihr übriges.

So lehnte sich der kleine Elf zurück und wartete geduldig auf seinen Sitznachbarn, der sich nun schon zum sechsten Mal vom Reis nachgenommen hatte. Gut, die Schälchen waren klein, doch in Zusammenhang damit, dass der Mensch, noch während er seine Schale erneut mit einer Portion Reis und gebratenem Fleisch samt Gemüse füllte, ganz nebenbei scheinbar ununterbrochen von Obst und Meeresfrüchten naschte, musste die Menge in der Summe dennoch beträchtlich gewesen sein.

„Keinen Nachschlag mehr? Hat es Euch nicht geschmeckt?“, fragte Sterlinson mit halbvollem Mund und zeigte mit den Stäbchen auf die Schale seines Geschäftspartners.

„Doch, es war sehr gut, aber mit Eurem Appetit kann ich nicht mithalten“, entgegnete Cirdan und zeigte mit dem Mundstück seiner Pfeife ebenso auf den noch reichlich gefüllten Platz seines Gegenübers. Dieser lachte kurz und schob sich zwischen den Sätzen weiter immer wieder etwas zwischen die Zähne.

„Verzeiht die Unannehmlichkeiten. Das ist mir jetzt ein wenig peinlich. Mein Körper verbraucht relativ viel Energie. Ich habe daher eigentlich ständig Hunger, ich könnte den ganzen Tag essen.“

„Freut Euch doch, Ihr seid die Gesundheit in Person. Wer weiß schon, wie lange so etwas hält. Man soll das Essen genießen, solange es schmeckt, denn die nächste Fastenzeit kommt bestimmt. Das weiß ich aus eigener Erfahrung nur zu gut.“

Nickend nahm der großgewachsene Mann die Schale in beide Hände und kippte den Sud aus dünner Suppe, Fleischstückchen und restlichem Reis in einem Zug hinunter.

„Wohl wahr“, sagte er darauf und lächelte selig, doch sein Blick schien zugleich absolut klar und fokussiert, während er fortfuhr und zeitgleich das verbleibende Buffet zur Seite schob: „Aber ich habe nicht vergessen, warum wir hier sitzen, mein Lord. Reden wir über das Geschäftliche.“

„So schnell? Möchtet ihr nicht bei ein wenig Verdauungstabak erst einmal alles sacken lassen?“

„Das würde ich normalerweise, aber wir wollen doch nicht die süßen Früchtchen unserer Beziehung so schnell wieder verderben lassen... Nur ein paar Kirschlein zwischendurch genehmige ich mir noch wenn es recht ist.“

Cirdan nahm einen tiefen Zug und hob beide Augenbrauen. Er hatte es schon bei ihrer ersten Begegnung gemerkt, aber hinter Ezra Sterlinson stand weit mehr als nur ein einfacher Mann. Und für jemanden, der noch am gestrigen Tage oftmals nervös und voller Erklärungsnot wirkte, schien er nun nur allzu klar und versiert zu sein, dass der Elf nicht umhin kam, noch einmal zuzugeben: Er war von diesem Menschen genervt, stellenweise angewidert und auch ein Stück weit erbost, aber nun durchaus auch beeindruckt und, beim Himmlischen, das schaffte nun wirklich nicht jeder.

„Nun gut..“, sagte der Elf dann nach einer kurzen Pause des Schweigens. „Ich höre?“
 

An den Gästen vorbei und die Gänge des Fuchsbaus entlang stiegen die beiden Frauen in die vierte Etage ab. Als offensichtliches Hausmädchen gekleidet, wurde Mikki immer wieder kurz angehalten, wenn ein Gast nach dem Weg fragte. Auch wenn der Tag noch jung war, so durfte sich der Fuchsbau auch schon jetzt einiger Besucher erfreuen, die durch die Gänge wanderten, die meisten in einem ähnlichen Gewand gekleidet wie Sevvi, manche in Begleitung leichtbekleideter Herren und Damen – je nachdem, was dem Besucher gefiel.

Auf der Vierten angekommen, bog Mikki sofort ab, ignorierte die große, offenstehende Bühne, auf der ein paar Darsteller ein abstraktes Stück probten, das von einigen Musikinstrumenten begleitet wurde, und ging direkt zu einer Tür daneben, an die sie zaghaft klopfte.

„Herein“, befahl eine freundliche Frauenstimme durch das dünne Holz.

Mikki schob die Tür auf und als Severa an der Elfin vorbeischaute, da sah sie in einer Art groß gestalteten Umkleidekabine auf einem Stuhl vor einem Spiegel einen Paradiesvogel in Menschengestalt sitzen, der von einer Dienerin, die wohl gerade erst dem Mädchenalter entwachsen war, vorsichtig mit immer neuen Federn geschmückt wurde.

Die Frau war von so vielen Farbtupfern übersät, dass man darunter keine Haut mehr erkennen konnte und man sie eher für bunt bemaltes Porzellan hielt, doch zugleich wirkte dies in keinster Weise unwillkürlich oder chaotisch, sondern auf eine seltsame Art und Weise bei aller Exzentrik ästhetisch ansprechend.

„Ah Mikkalia!“, begrüßte die Dame sanft und lächelte. Mikki tat einen tiefen Knicks und neigte den Kopf, sodass der Blick auf Severa frei wurde.

„Du möchtest wahrscheinlich Touma zum Unterricht abholen, nicht wahr?“

„Korrekt, Meisterin Haiyu. Wir lernen heute ein paar neue Zeichen.“

„Na da wird sich Touma aber freuen. Und die junge Dame hinter dir?“

„Das ist die Begleitung von Meister Hunters Geschäftspartner. Sie möchte ein wenig über unsere Kultur lernen, daher begleitet sie mich heute.“

Die Puppe formte ihren blutroten Kussmund zu einem dünnen Lächeln und richtete ihr Wort an Severa. Fast schon verwunderlich war es allerdings dabei, dass sie weder auf Severas fremdländisches Aussehen noch ihre geringe Größe einging, wo doch sonst jeder Gast sie zumindest einmal schief von der Seite angeschaut hatte.

„Dann heiße ich Euch ebenso willkommen. Meine Name ist Kazumi Haiyu, ich bin die Kuratorin des Quellen-Theaters, jener Bühne, an der Ihr gerade vorbeigekommen seid. Ich hoffe, es gefällt Euch im Fuchsbau.“

„Es ist sehr ansprechend, danke“, antwortete Severa knapp aber auf Höflichkeit und mit einem kurzen Knicks bedacht, denn immerhin war sie im Umgang mit Adligen geübt und die Frau vor ihr unterschied sich zumindest in Sachen Auftritt kaum von ihnen. Die Frau nickte kurz und schaute dann in den Spiegel an der Wand um ihr Antlitz zu überprüfen.

„Wie schön. Kommt uns doch heute Abend besuchen, wir haben eine gar vorzügliche Vorstellung vorbereitet. Ich bin mir sicher es gefällt... Marie! Ich hatte doch schon so oft gesagt, nicht so viel Rot auf den Lippen! Was sollen denn die Leute denken?!“, fuhr sie mitten im Satz wie ausgewechselt ihre eingeschüchterte Visagistin an, griff nach einem Tuch und tupfte auf ihrem Mund herum, bevor sie sich wieder lächelnd an ihren Besuch wandte, wobei diesem aber beim besten Willen kein Unterschied zu vorher klar wurde.

„Tut mir leid, wir müssen noch einiges vorbereiten, aber ich erwarte dann euren Besuch heute Abend. Macht Euch einen schönen Tag, ja?“

„Meisterin Haiyu“, entgegnete Mikki ruhig und in ihrer gewohnten Höflichkeit: „Was ist denn nun mit Touma?“

Für einen Moment blieb Kazumi nur starr sitzen, als habe sie den Namen ihres Sohnes zum ersten Mal gehört, bis sie nach einem kurzen „Ach richtig!“, dem Mädchen, das sie Marie genannt hatte, etwas ins Ohr flüsterte und diese zügig trippelnd den Raum durch eine hintere Tür verließ.

Mikki indes verbeugte sich dankbar und schob die Tür wieder zu.
 

„Sie scheint etwas...“, wollte Severa anfangen, doch war sich nicht so ganz sicher, wie der Satz weitergehen sollte.

„Exzentrisch? Sonderbar? Es stimmt schon, Meisterin Haiyu ist etwas... spezieller. Eine Künstlerin eben. Aber ihre Vorstellungen sind durchaus ein Erlebnis, auch wenn man nur die Hälfte versteht.“

„Es wundert mich ein wenig, dass ihr auch sie mit Meisterin ansprecht. Ich dachte, Ihr wärt Mister Sterlinson unterstellt.“

„Das stimmt auch, aber die Herrscher des Fuchsbaus werden von allen als „Meister“ angesprochen. Der Fuchsbau ist so alt wie Shinju selbst und seine Gründer waren eben dies: Lehrmeister verschiedenster Schulen. Deswegen nennt man sie noch heute so. Sie sind Personen, zu denen man aufsieht. Und besonders Meister Hunter. Wenn jemand dieses Land retten kann, dann er.“

Severa spitze die Ohren und hob den Blick: „Warum denn retten?“
 

„Weil das Land krank ist. Verseucht mit dem, was so viele fälschlicherweise als seinen größten Segen ansehen.“

Cirdan lehnte sich bei Ezras Worten zweifelnd zurück und kniff die Augen zusammen, während er auf seiner Pfeife rumkaute. Dann nahm er einen tiefen Zug und bließ den Rauch auf dem Tisch aus.

„Nur damit ich das richtig verstehe: Ihr wollt die weißen Kristalle aus Lyn'A'Tishal verwenden, um euer Wundermittel Asterid abzuschwächen?“

„Klingt wie das, was ich gerade gesagt habe.“

„Alles klar, verstehe, nur eine kurze Frage wenn ich mir diese Erlauben dürfte: Bekommt Euch der Tabak nicht gut?“

Ezra lächelte leicht und stützte den Kopf auf der Hand ab, bevor sein Blick wieder ernster wurde.

„Lord vei Brith. Mitten in Asteria gibt es einen schäumend kochenden See, umgeben von einer Wüste aus Kristallen, die einen hochgiftigen Bodennebel hervorstoßen. Und all das ist entstanden durch eine Explosion, die so groß war, dass sie in einer Nacht den kompletten Kontinent in drei Teile zerrissen und neun Zehntel aller Lebewesen getötet hatte. Und dennoch ist das Dämonenwerk, das dafür verantwortlich war, noch immer in Nutzung.“

„Manchmal bringt der Fortschritt Opfer. In Lyn'A'Tishal würde niemand zögern, dieses Zeug zu nutzen.“

„Weil Lyn'A'Tishal die Risiken nicht kennt. Fortschritt bedeutet auch, sich weiterzuentwickeln und etwas Unkontrollierbares unter Kontrolle zu bringen. Das ist es, was dieses Land einst so groß gemacht hatte, auch wenn das viele vergessen haben.

Wisst Ihr, in Asteria gibt es unzählige Götter- und Heldensagen. Eine der bekanntesten stammt aus einer Zeit, als die ersten Siedler das Land erreichten und die wilden Asterier langsam zu einer Mischlingsrasse wurden.

Da gab es zwei junge Elfenkinder, die Zwillinge Lyra und Penn. Lyra, die Abenteuerlustige fand beim Spielen eine kleine Anzahl sonderbar leuchtender Steine unter einem großen Baum. Als sie einige davon mitnahm, fing der Baum Feuer und donnerte zornig, dass diese Steine der großen Erdenmutter Daii'ka gehörten und sie sie damit bestehlen würde. Ihr Bruder Penn wollte sie noch davon abhalten, doch sie ignorierte die Warnung und nahm sie mit nach Hause und legte sie sich unter das Kopfkissen, um sie am nächsten Tag auf dem Markt zu verkaufen.“

Der Mensch nahm einen kurzen Schluck, um seine Kehle zu befeuchten und warf einen Blick aus den Augenwinkeln, ob sein Gesprächspartner ihm noch aufmerksam zuhörte. Cirdan wusste nicht so recht, worauf Ezra mit dieser Geschichte hinauswollte, doch wartete geduldig darauf, dass es weiterging.

„Als sie am nächsten Morgen aufwachte, fraß die Göttin Daii'Ka in ihrer gigantischen Wolfsgestalt das Dach von ihrem Hause und verlangte die Herausgabe ihres Eigentums. Allerdings waren die Steine unter dem Kopfkissen zu einer dünnen, klaren Paste gedrückt worden, was die Erdenmutter nur noch wütender machte und zur Strafe wollte sie die kleine Lyra mit Haut und Haaren verschlingen. Vor Schreck verschüttete das Elfenkind etwas Tinte vom nahe gelegenen Tisch auf die zerstoßenen Steine und in den wirren Formen schossen aus der Tinte kleine leuchtende Blumen. Und als die Göttin dies sah, wurden sie plötzlich still und ihre weisen Augen leuchteten vor Entzücken.

Penn, der Besonnene griff sogleich nach einem Pinsel und malte noch mehr Blumen auf den Boden bis sie in einem Meer voller glasiger, glitzernder Blumen standen. Daii'Ka war begeistert und schenkte den Kindern noch mehr dieser Kristalle, auf dass sie die ganze Welt verschönern sollten. Die Steine waren Asterid und das was die Kinder dort geschaffen hatten, das waren die ersten Züge unserer heutigen Papiermagie.“
 

„Und genau deshalb sieht man Papiermagie in unserem Land auch als religiösen Ritus. Es ist eine Gabe der Erdenmutter und zugleich ein Geschenk an sie. Und indem wir sie weitergeben, ehren wir das Vermächtnis der Zwillinge“, beendete Mikki ihre Erzählung während sie auf dem Papier ihr Zeichen beendete und daraufhin das Papier antippte und die dunkle Tinte schlagartig in einem warmen, gelblichen Ton zu leuchten begann.

Severas Augen wurden immer größer und sie schaute gebannt auf den hellen Schein, ignorierte völlig wie dies den jungen Touma neben ihr völlig kalt ließ und er sich gelangweilt aus seinem langen Schopf einen Zopf flocht.

„Soviel zur Geschichtsstunde, aber können wir denn nichts Spannenderes malen als magisches Licht, Tante Mikki?“, quängelte der Junge und kippelte auf seinem Stuhl, was die Zwergin kein Stück nachvollziehen konnte. Sie fand diese Papiermagie faszinierend, gar wundersam, wie schon am ersten Abend, als Ezra ihre Hand geführt hatte und diese hell leuchtende Blüte aus dem Papier wuchs. Mikki jedoch verzog keine Miene, sondern antwortete lächelnd:

„Du kannst dich ja an den Geistergeschöpfen versuchen, Touma. Deine Mutter wird sich darüber sicher freuen, wenn du ihr bei ihren Theaterstücken so weiterhelfen kannst.“

„Aber Tante Mikki“, wurde der Kleine noch lauter: „Ihr wisst doch, wie schwer das ist. Und außerdem ist das langweilig! Geistergeschöpfe können doch gar nichts, sie sind nur kompliziert. Kann ich nicht etwas Nützliches lernen? Wie Elementarverzauberungen oder komplexe Manipulationen?“

„Touma!“, gab sie zurück nun doch selbst etwas lauter, jedoch noch immer äußerst freundlich, sodass es in den meisten Ohren wohl eher wie eine Bitte klang als eine Aufforderung. „Bitte benimm dich! Wir haben einen Gast, der so etwas noch nie gesehen hat und von uns lernen möchte!“

Sofort verstummte der Junge erschrocken, als hätte er noch nie gehört, dass die Elfin so laut geworden war. Wahrscheinlich war ein solcher Tonfall für die liebevolle Frau äußerst untypisch. Er tat Severa schon fast Leid, doch zugleich war es ein seltsam beflügelndes Gefühl, dass jemand ihretwegen so zurechtgewiesen wurde und sie kam nicht umhin, Mikkalia immer mehr zu mögen.

„Eine Frage hätte ich schon noch...“, warf sie dann aber ein, während sie vorsichtig nach dem Füllfederhalter griff und die glänzende Tinte langsam auf dem Papier nach Anweisungen der Elfin verteilte.
 

„Wenn die Papiermagie für Euch doch so heilig ist, ist es dann nicht kontraproduktiv, ihre wichtigste Ressource abschwächen zu wollen?“, fragte Cirdan zweifelnd, aber in einem absolut rationalen Tonfall.

„Manchmal muss man sich nun einmal von Dingen trennen. Ich glaube, dass Daii'Ka besonders deswegen so wütend war, weil sie die Gefahren des Asterids für ihre Schöpfungen fürchtete. Papiermagie war der erste Schritt zur Kontrolle über Asterid und ich will den nächsten einläuten. Hier geht es weniger um Revolution sondern um Evolution.“

Anerkennend hob der Elf die Augenbrauen. Er hatte den Menschen offensichtlich falsch eingeschätzt, zumindest schien hinter seinen Zielen zwar eine gehörige Portion Ambition, aber keine maßlose Selbstüberschätzung zu liegen. Doch noch war er nicht zufrieden.

„Dann bleibt aber noch die Frage, wie ein einfacher Unternehmer aus dem weit entfernten Lyn'A'Tishal Euch dabei helfen kann und was dieser Unternehmer davon hat.“

„Es ist einfacher zu erklären, wenn ich es Euch zeige“, meinte Ezra und griff unter dem Tisch nach einer kleinen Schachtel aus hellem Holz, das von tiefen Maserungen durchzogen war. Er öffnete sie und holte dreierlei Kristalle heraus.
 

Der erste war, das konnte der Elf schnell feststellen, ein tishalischer weißer Kristall, wie eben jene aus seiner Miene. Ein einfaches, aber formvollendet geschliffenes Stück, dessen milchige Oberfläche in der Sonne glitzerte, wie frischer Schnee und ihr spezifisches Funkeln pulsierte schwach, aber dennoch erkennbar. Fast schon zu schön für die Weiterverarbeitung, würde er sagen.

Der zweite Stein hingegen war komplett durchsichtig mit einem hellen, bläulichen Schimmer, der das Licht in allen Facetten des Regenbogens brach, zugleich aber auch selbst schwache orangefarbene Strahlen in den Raum warf. So schon war er äußerst ansehnlich, doch hinzu kam eine starke Aura, die von ihm ausging, ein Wabern in der Luft, als würde er sie aufheizen, obgleich er nicht sonderlich warm schien.

Doch am meisten Interessierte ihn der Dritte. Auf den ersten Blick war er gegenüber den anderen beiden abgrundtief hässlich: Sternförmig ragten unzählige Spitzen aus dem eher rundlichen Kern, die lange weiße Striemen an ihren Kanten entlang formten, als habe man ihn gewaltsam und abseits jedweder Vorsicht aus dem Stein geschlagen. Aus ihm pulsierte keine Aura, waberte keine magische Kraft, er schimmerte nicht einmal, dafür war seine kratzige Oberfläche viel zu trüb.

Doch je länger der Elf das unvollkommene Stück betrachtete, nach seiner Brille griff und es aus der Nähe begutachtete, da bemerkte er eine immense Menge eingesperrter Macht in seinem Inneren, die durch die undurchdringbaren Wände hin und her geworfen wurde und sich langsam zu einer kleinen Kugel konzentrierter Magie pressen ließ.

„Da spricht der Experte aus Euch“, bemerkte Ezra anerkennend.

„Wie Ihr wahrscheinlich umgehend bemerkt habt, ist der erste Stein einer aus der Heimat. Woher genau, das kann ich Euch leider nicht sagen, er ist nämlich schon ein wenig länger in meinem Besitz. Leicht geschliffen aber ansonsten vollkommen unbehandelt. In der Mitte liegt der Schatz Asterias: Das Asterid. Oder besser gesagt: Das Asterid wie es bei uns aus dem Boden sprießt denn in den tiefen des Erdreichs – so sagen alte Schriften – soll es flüssig sein und in langen Strömen wie Blut durch die Adern der Welt fließen.“

„Man sieht ihm bereits an, dass er mächtig ist. Er verschleudert seine magische Energie, als würde es morgen verboten werden.“

„Und genau deswegen ist es auch so leicht, ihm diese abzuzapfen. Jedoch haben diese Dinge eben auch seine Kehrseite: er ist äußerst reaktionsfreudig und kann deswegen schnell außer Kontrolle geraten.“

Mit diesen Worten legte Ezra eine Metallplatte mit einem kleinen darauf fixierten Papieramulett unter den Stein und stülpte eine große gläserne Glocke darüber. Mit der einen Hand den Henkel der Glocke fest auf die Platte pressend, griff er mit der anderen nach einem zweiten Amulett, das ein ähnliches Zeichen, jedoch mit einem kleinen Haken als Anhängsel trug. Langsam verschwand die Schrift auf beiden Zetteln unter leichtem Glühen und ein schwaches Licht umfasste den kleinen Klumpen Asterid.

Einen Moment lang geschah nichts und Cirdan lehnte sich etwas weiter vor, als habe er die Veränderung übersehen. Da schossen auf einmal wie aus dem Nichts helle, blutrote Flammen mit einem lauten Krachen aus dem Stein, rissen seine Struktur auseinander und vergruben die umherfliegenden Splitter wie Geschosse in dem schützenden Glas. Der Elf sprang erschrocken zurück und wich so weit von der Glocke weg, wie es nur irgend möglich war und auch Ezra drehte das Gesicht von dem Spektakel ein wenig weg, auf dass er nicht geblendet würde.

Der Stein spuckte eine Flammensäule gen Himmel, die selbst durch die schützende Kuppel ein extrem lautes Rauschen verursachte und das Glas fing an, lange Risse zu formen. Doch bevor der Schutz in tausend Teile zerbrach, war der Spuk vorbei und der Stein schien verschwunden.
 

Als Ezra die brüchige Glocke erhob, war von dem Asterid nichts mehr übrig geblieben. Lediglich der giftig-beißende Geruch, der den beiden in die Nase stieg, zeugte von dem, was einst sich darin befand.

„Nächstes Mal warnt Ihr mich gefälligst vor, wenn Ihr der Meinung seid, irgendwelche waghalsigen Experimente zu machen“, knurrte Cirdan der sich die Brust fassend langsam wieder normal hinzusetzen wagte.

„Aber Ihr müsst zugeben, die Wirkung hat es nicht verfehlt. Und nun stellt Euch das ganze nicht mit einem Stein sondern einer Wagenladung, oder gar einer ganzen Miene vor, die in die Luft fliegt und eine Kettenreaktion auslöst. Und trotzdem war niemand bisher auf die Idee gekommen, etwas dagegen zu unternehmen.“

„Aber Ihr?“, fragte Cirdan und hielt seinem Geschäftspartner demonstrativ den letzten Stein entgegen, den Ezra zur Hand nahm.

„Dieser Kristall ist aus einer Fusion von zwei Teilen tishalischer Kristalle und einem Teil Asterid entstanden. Seine Eigenschaften sind dabei das genaue Gegenteil von seinen Ausgangsstoffen. Statt Energie abzugeben wird diese eher absorbiert und gespeichert und man kann sie nur durch Weiterverarbeitung wieder freigeben. In seiner reinen Form dient er als starke und sichere Energiequelle, doch in verflüssigter Form wird aus ihm ein mächtiger Katalysator. Besonders auf Eure Kristalle spricht das Mittel mit enormer Stärke an, verbessert die Magiewerte um ein Vielfaches. Seine Herstellung ist äußerst preiswert und zugleich schlägt er unserer beider Probleme: Wo er uns eine sichere Energiequelle gibt, wird er Euren Kristallen eine neue Macht verleihen.

Ich nenne ihn daher den Asteria-Lyn'A'Tischal-Energiekatalysationskristall.“

Auf seine beschwörende Mimik und die ausladenden Gesten konnte Cirdan sich nach einer unangenehm langgezogenen Pause des Schweigens zu nicht mehr durchringen, als verwirrt eine Braue zu heben, was aber Sterlinsons Enthusiasmus keinen Abbruch tat.

„Zugegeben, der Name ist noch etwas unausgereift. Ich bin für Vorschläge offen.“

„Mein erster Vorschlag wäre, dass Ihr mir vielleicht zeigt, wie er meinen Kristallen neue Macht verleiht.“

Mit einem ruhigen Lächeln nahm Ezra aus seiner Schachtel ein Reagenzglas mit einer klaren Flüssigkeit, die in hellem Licht pulsierte. Er öffnete den Korken und ließ etwas Flüssigkeit auf den tishalischen Kristall träufeln. Umgehend fing der Kristall an zu leuchten und die aus ihm pulsierenden Kräfte wurden zu einem klaren Herzschlag, so deutlich, dass man fast das Pochen zu vernehmen glaubte.

Dann stand er auf, besorgte einen Mörser und zerstieß den Steins, gerade genug, um ein wenig Pulver herauszubekommen. Und obwohl dieses zumeist eher vollkommen glanzlos erschien, leuchtete diese Sorte nach wie vor zwar schwach, aber erkennbar von sich selbst heraus. Der Mensch schob das Pulver auf ein kleines Schälchen und übergab es Cirdan.

Zögerlich nahm der Elf das Schälchen entgegen und beäugte das zwielichtige Material. Es sah noch immer aus wie der Kristall aus seiner Heimat, aber... sein Misstrauen konnte kaum größer sein.

„Liebend gern würde ich es selbst vorführen“, meinte Ezra daraufhin, als er das Zögern seines Partner bemerkte, „Aber ich vertrage die Weißen nicht so gut. Als ich es das letzte Mal getestet hatte, musste ich mich danach übergeben. Schaut nicht so. Mir wäre es auch lieber, Ihr würdet eher die Blauen abbauen. Bessere Umsätze.“

Cirdan funkelte Ezra an und schnaubte hörbar. Was dieser hier verlangte, war schon recht dreist, aber dann... Bei aller Dreistigkeit, die dieser Jungspund an den Tag legte, hatte für ihn die Sicherheit des Elfen bisher immer oberste Priorität gehabt und er hatte ihn nie belogen. Zumindest nicht, dass Cirdan es bemerkt hätte.

Nun gut, was soll's; Wer nicht wagt, der nicht gewinnt und etwas in ihm wollte einfach an Ezras Ambitionen glauben.

„Wenn ich jetzt gleich vor Euren Füßen tot umfallen sollte...“, sagte er noch und führte die Schale zu seinem Mund: „Dann verfolgt Euch mein Geist bis ins Armenhaus.“

Kaum hatte er es ausgesprochen, warf er sich das Pulver ein und schluckte, ohne großartig darüber nachzudenken, die mit Speichel vermischte Paste runter, unterdrückte den Würgereiz, der ihn vor den Gefahren bewahren sollte.
 

Einen Moment lang passierte nichts. Dann aber stieg in Cirdan eine Wucht auf, die er so noch nicht gespürt hatte. Weiße Kristalle gaben ihrem Nutzer die Kraft, die Luft zu manipulieren und waren im allgemeinen sehr schwach. Der Sturm, der sich in seinem Inneren auftürmte, ein Orkan, wenn man so wollte, war in Sachen Gewalt den gewöhnlichen Kräften der weißen Kristalle um Längen überlegen und als er einen Teil davon ausblies, drang aus ihm eine eiskalte Böe die Geschirr und Fensterläden zum Klappern brachte. Lediglich seine starke Beherrschung und jahrhundertelange Erfahrung schaffte es, diese Urgewalten halbwegs unter Kontrolle zu behalten, und doch hatte er in seiner ganzen Karriere noch nichts vergleichbares gespürt. Auch Ezra kniff die Augen vom Wind zusammen und lächelte zufrieden. Weitere Tests würden wohl nicht nötig sein.

„Was sagt Ihr?“, fragte er und schaute den Elfen erwartungsvoll an, hielt ihm einen kleinen Spiegel hin. Cirdan stockte der Atem: Normalerweise sollten seine Augen nur mit einem schneeweißem Schleier belegt sein, doch gerade leuchteten sie und um seine Augen pulsierten die Adern an den dünnen Lidern in einem gleißend weißen Licht.

„Was ich sage?“, fragte Cirdan und schaute den Menschen zweifelnd an, auch wenn sich zugleich ein Lächeln auf seine Lippen spielte. „Ich sage, das kann ich so nicht verkaufen. Das muss ich definitiv strecken, sonst bringt es noch einen Kunden um... oder der Kunde bringt jemanden um.“

„Aber wir kommen ins Geschäft?“

„Kommt darauf an“, meinte der Elf und griff mit zittrigen Fingern zu seiner Pfeife, konnte sich kaum beherrschen: „Wie lauten denn Eure Konditionen?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Phinxie
2019-05-09T06:24:37+00:00 09.05.2019 08:24
Der Kommentar hat eine Weile gedauert... Entschuldige, aber ich musste den adeligen Hof von Val Royeux für mich einnehmen ;)

Aber dafür jetzt ^^
Also, was mein erster Gedanke bei diesem Kapitel war... Wie ich las, dass du meine Tishaler Steine beschreibst und für deine Story nutzt... Das erweckte in mir den Wunsch, mich hinzusetzen und eine Chronik von Lyn'A'Tishal aufzuschreiben - ich mag die Idee ja, sonst hätte ich sie mir nie ausgedacht, aber gleichzeitig nimmt mich Lichtritter so sehr ein, dass ich wenig Zeit für Tishal auftreiben kann... Außerdem bin ich ja eh dabei, ein bisschen was in dieser Welt umzuwerfen o.o Aber ich werde vielleicht mal was fabrizieren - einfach nur, damit der Leser dieser Geschichte hier vielleicht auch einen größeren Einblick in Lyn'A'Tishal bekommt :D So gesehen motivierst du mich immer dazu, weiterzuschreiben... Danke dafür ^^

Ansonsten... Schriftbild gut, keine Fehlerchen, blabla, aber du hast ja auch einen Betaleser ;) Der mal mehr, mal weniger Zeit hat *hust* XD Aber ich bin froh, wann immer ein neues Kapitel erscheint :)
Ich mag Severas Gedankengänge sehr - es sind nämlich noch immer die einer Sklavin. Ich kenne genug Bücher, wo sich der Hauptcharakter innerhalb weniger Kapitel vollkommen ändert und ich mich manchmal so frage: Ja, ne, ist klar... Man legt alte Gewohnheiten auch innerhalb von 2 Wochen einfach so ab... xD Deswegen finde ich es gut, dass du darauf geachtet hast :)

Mikka ist bei mir in der Beliebtheitsskala enorm gestiegen^^ Ich mag solche Charaktere - solche lieben Personen, die man einfach gerne haben muss, egal, wie man sie jetzt genau darstellt. Ich finde, sie bringen immer etwas erfischendes in eine Geschichte, die im Endeffekt ziemlich... naja, grausam ist. Und Shinju ist kein Ort, an dem ich mich wohl wirklich freiwillig aufhalten wollte, mit den ganzen Gefahren und Intrigen, die sich da zusammenbrauen... Irgendwie erinnert Mikka mich an Alvadee... Aber wie gesagt: Erfrischend. Und erfreulich, dass es so etwas noch gibt. Ich kenne es häufig nur im Extremen: Nur gut oder nur ... nicht gut eben. Ich will nicht Böse sagen, denn das passt nicht so wirklich. Es gibt halt die eine und die andere Seite. Welche man besser findet, muss man selbst entscheiden^^ Aber dann zu lesen, was man im Endeffekt eher weniger erwartet ist... schön. Ein anderes Wort fällt mir dafür nicht ein ^^'

Ich kann auch den Perspektivenwechsel sehr gut leiden. Du hast somit zwei Personen eine Geschichte erzählt, ohne alles doppelt und dreifach machen zu müssen. Das finde ich dir gelungen, und das, obwohl ich normalerweise eher ein Fan von "Nur eine Perspektive pro Kapitel" bin - aber wenn es gut dargestellt wird und einem Stilmittel hilft, wieso denn dann nicht? ^^ Ich glaube auch, wenn du es in zwei Kapitel gepackt hättest, hätte sich es zu sehr gezogen, also war es wirklich gut so, wie es ist ^^
Ich frage mich allerdings echt, wohin die Story gehen wird - Cirdans Begierde über die neuen, verbesserten Kristalle (Schande über mich, dass du was Besseres erschaffen hast, als ich jemals werde, da meine Kristalle die popeligen Schatten von deinen immer sein werden...) interessiert mich und auch deine Legende über die Papiermagie las sich für mich wie ein kleines Märchen, und gleichzeitig schaffe ich es nur schlecht, wirklich zu erkennen, wo es genau hingehen wird. Ich habe das Gefühl, irgendetwas wird passieren... Aber was genau... Mh... Aber vielleicht ist das auch deine Absicht - wer weiß das schon?
Du ja, aber ich, als Leser... ich würde jetzt im Buch weiterblättern, 5 Kapitel überspringen, um meine Neugierde dahingehend zu beruhigen xD Aber das geht hier nicht, also lasse ich mich weiterhin überraschen :3

Und da das nächste Kapitel schon online ist... Holy Shit, das hatte ich das letzte Mal zu deinen Anfängen von Alice in Magicland, dass ich einfach weiterlesen konnte... Seltsames Gefühl, aber nicht schlecht xD

Und kleiner FunFact: Ich hab's schon gelesen und schreibe dir gleich direkt einen Kommentar ;)




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