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50 gute Gründe am Leben zu bleiben

von

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Das erste Mal, ... in der Bibliothek.

Nicht Korrektur gelesen!
 


 


 

Ich komme mir beinah etwas albern vor.
 

Und irgendwie etwas fehl am Platz und ich glaube auch, meine Unsicherheit kann man mir ansehen, oder bilde ich mir das ein, dass alle mich anstarren?
 

Nein, ganz sicher: Diese schrullige Alte, hinter den Computern, schielt auffällig unauffällig, immer mal wieder, in meine Richtung.
 

Ich seufze leise, lasse dann abscannend den Blick schweifen, merke aber schon, dass ich wohl nicht drum rum kommen werde, mich mit ihr irgendwie in Verbindung zu setzen.
 

Vorausgesetzt ich will hier nicht, die nächsten fünf Stunden, ziellos, wie ein geruchsblinder Spürhund, zwischen den Regalen umher schnüffeln.
 

Die Lippen, peinlich berührt, zusammen gepresst, schleiche ich also über den grünen Teppichboden, hinüber zu der Empfangsdame.
 

Die gar keine Empfangsdame ist, vielmehr hängt direkt über ihr ein Schild, auf welchem „ Ausleihe“ drauf steht.
 

Als sie mich näher kommen sieht, rückt sie prüfend ihre Brille zurecht, mustert mich kurz überrascht, was ich ihr nicht verübeln kann, denn ich wirke nun wirklich, wie der letzte Mensch, der sich freiwillig in eine Bibliothek begibt.
 

Mich würde es nicht einmal überraschen, wenn sie nach meinem Uni-Ausweis verlangt, immerhin ähnle ich in meinen Jordans, den ausgewaschenen Nike-Joggern, dem Hoodie, mit einer viel zu großen, schwarzen Bomberjacke darüber, wohl eher dem Dealer der fleißigen Studenten, statt ihrem Kommilitonen.
 

Als ich schließlich direkt vor ihrem Tisch stehen bleibe, lächelt sie tatsächlich kurz, beziehungsweise ist es eher ein höfliches Zucken um den Mundwinkeln, aber das soll mir reichen.
 

Denn ich werde bestimmt keiner ihrer Stammgäste.
 

Frage mich sowieso, wieso die das Bibliotheksgebäude noch nicht dem Erdboden gleich gemacht haben, im Zeitalter des Internets?
 

Man könnte einen Pausenraum raus machen.
 

Mit Betten.
 

Und Kaffeeautomaten.
 

Vielleicht einem Massagesessel.
 

Mei, das wäre was.
 

„Wie kann ich Ihnen helfen?“ , möchte sie schließlich wissen und kurz zucke ich zusammen, immerhin hatte ich mich bereits völlig in meiner Massage-Sessel-Tagträumerei verloren.
 

Verwirrt starre ich sie an.
 

Und starr starrt sie zurück.
 

Und kurz wundere ich mich, wie viele bedeppte Kiffer-Studenten sie wohl tagtäglich so abspeisen muss?
 

Und ob sie dafür auch eine angemessene Bezahlung erhält?
 

Und ob sie nach Stunden, oder Tarif bezahlt wird,…
 

„Echem,…“, räuspert sie sich schließlich und ich lächle verlegen.
 

„Ich suche ein Buch.“, schildere ich dann mein Anliegen und sie nickt, beugt sich kurz vor und schielt in den Gang, der nach hinten, zur eigentlich Bibliothek führt, hinein.
 

Von hier kann ich bereits die mit Büchern vollgestopften Regale erkennen.
 

Unheimlich.
 

„Ja.“, beginnt sie dann nach einer Weile, lässt den massigen Hintern wieder auf ihren bepolsterten Drehstuhl sinken und schiebt sich dann erneut, mit spitzen Fingern, die Brille in Pose.
 

„Da könnten Sie hier vielleicht Erfolg haben.“
 

Perplex blinzle ich ihr entgegen, bis ich begreife, dass sie sich wohl, mehr oder minder, gerade über mich lustig macht.
 

Genervt ziehe ich die Brauen zusammen, doch das scheint sie nicht einmal wirklich zu bemerken, stattdessen beginnt sie mit schnellen Fingern etwas in ihren PC einzugeben.
 

„Was für ein Buch suchen Sie denn?“, brummt sie dann, ohne den Blick dabei von dem Desktop zu heben.
 

„Ein Buch über Depressionen.“
 

„Ein Buch über Depression, …“ , wiederholt sie dann leise, tippt erneut etwas auf der Tastatur und geräuschvoll atme ich aus.
 

Junge junge, ist es immer so kompliziert, sich fortzubilden?
 

„Name, Autor und Erscheinungsdatum?“, fühlt sie mir dann weiter auf den Zahn.
 

Planlos zucke ich mit den Schultern, schiebe dann die Hände in die Taschen meiner Jogger und beginne nervös an meinen Bluetooth-Kopfhörern herum zu spielen.
 

Bis sie kaputt gehen.
 

Es ist nur eine Frage der Zeit.
 

Meine nervösen Grabscher bekommen alles zerstört. Ausnahmslos.
 

„Ich weiß nicht, … ist mir egal. Irgendwas, wo eben was über Depressionen drin steht.“ , erkläre ich dann.
 

Meine Fresse, ich hab doch echt keine hohen Ansprüche.
 

Zumindest weiß ich sicher, dass diese Drecks-Uni eine psychologische Fakultät besitzt und ‚Depressionen’ scheinen doch so ein psychologisches Phänomen, würde ich behaupten.
 

Oder eben ein Trend, der dem Internet-Kult entspringt.
 

Früher war es die Pest, dann zwischendurch mal Schweinegrippe und heute schieben die coolen Leute alle ihre Depris.
 

Die Ausleih-Tante seufzt gedehnt, wirft mir dann einen vielsagenden Blick zu und kurz überlege ich, ob ich einfach gehen soll, mich einfach auf gut Glück selbst, durch die Regale wühlen.
 

Allerdings weiß ich auch, dass unsere Bibliothek sich über insgesamt sechs Stockwerke erstreckt und die deckenhohen Regale beinah lückenlos mit Broschüren, Fachbüchern und Enzyklopädien vollgestopft sind.
 

Da bin ich vermutlich bis Neujahr gut bedient.
 

„Also einfach eine Einführung in die psychischen Störungen?“ , brummt sie und ich glaube, langsam verliert sie die Lust.
 

„Nenne Sie es, wie Sie wollen.“, entgegne ich, doch offenbar hört sie mir gar nicht zu, wartet auch sonst keine Antwort ab, sondern beginnt stattdessen von Neuem, auf den Tasten, vor ihr, rum zu hauen.
 

Na also, es geht doch.
 

Vielleicht werde ich ja doch noch Diplom-Psychologe.
 

Save zeige ich gerade mehr Engagement, als die meisten Psycho-Studenten und eigentlich täte ich gut daran, diesen Arbeitseifer auch mal in meinem eigenen Studiengang aufzubringen, aber das wäre zu einfach.
 

„Oh.“, fällt mir auf einmal ein, was die Alte aufschauen lässt.
 

Abwartend mustert sie mich und in diesem Moment, bricht irgendwas am linken Kopfhörer ab.
 

Fuck.
 

„Und wäre cool, wenn es nicht ganz so kompliziert geschrieben ist.“ füge ich dann hinzu, immerhin bin ich, wenn es zu solch gehoben formulierter Wissenschafts-Scheiße kommt, nicht unbedingt das hellste Licht im Leuchter.
 

Man kann nicht überall scheinen.
 

Um mal bei der Kerzen-Metapher zu bleiben.
 

Die Dame atmet gedehnt aus, haut dann mit dem Zeigefinger auf die Löschtaste um von neuem zu tippen.
 

Alter, ich glaube, ich schlage gleich Wurzeln.
 

Nach weitern zwei Minuten, die mir vorkommen wie zwei Jahrzehnte, dreht sie schließlich den Desktop des Computers in meine Richtung, welcher mir stolz eine Zeile Hieroglyphen präsentiert.
 

„Zweite Fachbibliothek, dritte Etage, ab Gang H geht es los, bis einschließlich L. Das sind alles psychologische Einführungswerke.“
 

Ich nicke.
 

„Alles klar.“, entgegne ich nickend, während ich meinem Kopf da von ihr Gesagte permanent wiederhole, um auf derTreppe nicht bereits vergessen zu haben, wo ich eigentlich hin wollte.
 

Ich sags’ ja. Kiffer und so.
 

Kaum haben wir einen Gedanken gedacht, geht er auch schon dahin, gen Tupac.
 

Und so folgt alles einer höheren Ordnung.
 

Inzwischen habe ich mich von der Anmeldung losgerissen, die Dame, sichtlich erleichtert mich endlich los zu sein, schaut mir kopfschüttelnd hinterher, fragt sich wahrscheinlich just in diesem Augenblick, wie Leute wie ich eigentlich ihr A-Level abschließen konnten.
 

Und ehrlich: Das frage ich mich auch manchmal.
 

Die zweite Fachbibliothek liegt im Gebäudetrakt nebenan und meine Raucherlunge droht zu bersten, als ich mich endlich auch die restlichen Stufen hochgeschleppt habe, mich durch die dicke Feuerschutz-Glastür zwänge und somit erstmalig unbekanntes Terra betrete.
 

Hier ist es ruhig.
 

Ziemlich ruhig, ich meine klar, ist eine Bibliothek, aber trotzdem gefällt es mir nicht und lange halte ich es hier bestimmt auch nicht aus.
 

Deswegen mache ich mich schleunigst auf, zu besagter Regal-Ecke, zum Glück sind die Reihen alle durchweg gekennzeichnet, so, dass ich die mit dem H relativ schnell finde.
 

Unschlüssig lasse ich meinen Blick über die unzähligen Bücherrücken streifen und teilweise kommt es mir vor, als hätte mich die Trulla von unten doch irrtümlicherweise in die Fremdsprachen-Ecke gelotst.
 

Wieso zum Teufel gibt es so viel, was mit unserem Hirn zu tun hat?
 

Die Stirn in Falten gelegt, lasse ich nachdenklich meinen Finger über die oberen Kanten der dicken Wälzer gleiten, überfliege die Titel dieser dabei sporadisch, doch verstehe nur Bahnhof.
 

Gibts nicht einfach ein Buch, das „Depression“ heißt und mir die Lösung liefert?
 

Oder noch besser, irgendwie so nen Guide, der einem Schrittweise eine Anleitung gibt, wie man selbstmordgefährdeten Menschen den Weg ins normale Leben zurück, offen legt?
 

How to: Handle your docent who wants to kill himself in the corner of the art studio. - Das wäre doch mal was.
 

Fänd ich klasse.
 

Doch anstatt irgendwelche Sachen, die mir gegebenfalls helfen könnten, haben die Bücher dieser Regale nur ganz viel Buchstabensalat zu bieten.
 

Was zum Geier ist eine „ICD-10 Klassifikation“?
 

Und warum scheint das so wichtig zu sein?
 

stichprobenhaltig ziehe ich immer wieder einige Bücher aus dem Regal, prüfe sie auf Schriftgröße und darauf, wie viele Bilder enthalten sind.
 

Wenn es zu klein geschrieben und zu wenig Anschau-Möglichkeiten gegeben sind, wandern sie direkt wieder zurück.
 

Ich bin doch kein Freak.
 

Allein, dass ich meine Freistunden hier in einer verdammten Bibliothek verbringe, anstatt mit Hidan vor der Playsi zu hängen, oder, … oder zu schlafen, keine Ahnung, allein das spricht ja schon für sich.
 

Unauffällig schiele ich über den Rand des Buches, welches mir gerade jetzt in die Hände gefallen ist, lasse vorsichtig den Blick schweifen.
 

Ein paar Tische, im hinteren Teil dieser Abteilung sind belegt, vereinzelt hocken ein paar Leute an ihnen, jeweils einen Berg Bücher um sich herum aufgetürmt, hektisch etwas in ihre Macbooks, oder Tablets eintippen.
 

Manche haben, ganz oldschool, tatsächlich einen College-Block dabei.
 

Aus welchem Museum auch immer, sie diesen entwendet haben.
 

No judging.
 

Aber judging eben.
 

Letzten Endes und auch, weil meine Augen von der stickigen Heizungsluft langsam zu brennen anfangen, entscheide ich mich für insgesamt drei Bücher.
 

Eines, was sich mit den verschiedenen ARTEN von Depressionen befasst.
 

Denn offenbar ist das wie bei Hunden, Hund, ist nicht gleich Hund, sondern unterteilt sich nochmal in Schäferhund, Husky und Fußhupe, dann noch für dieses ICD-10 Gedöns und als Letztes für den guten Sigmund, weil Herr Freud der Einzige war, der mir auf Anhieb was sagte und der Kerl lässt sich ja irgendwie auf alles anwenden.
 

Glaube ich, keine Ahnung.
 

Aber bestimmt kann er mir etwas über Herr Akasunas Triebwelt verraten und am Ende hat der Kerl einfach nur zu wenig Sex und nach ner ordentlichen Bettgeschichte sieht die Welt dann auch bereits wieder ganz anders aus.
 

Zumindest das ist bei mir von Freud hängen geblieben: Es gibt kein Problem, welches sich nicht mit Sex lösen lässt.
 

Eine schöne Einstellung.
 

Simple, aber durchaus effizient.
 

Der Sigmund.
 

Der Schürzenjäger.
 

Ich hasse Fisch.
 

Ich hasse Fisch.
 

Ich hasse Fisch.
 

Ich hasse Fisch.
 

Und was ich noch mehr hasse als Fisch, ist roher Fisch.
 

Eingequetscht in Reis, eingewickelt in einem verdammten Seetangblatt, was vermutlich jemand einfach aus einer vergessenen Ecke des Claytoner Hallenbades abgekratzt hat und uns nun völlig überteuert zum Verzehr anbieten möchte.
 

Ihr seht schon: Ich habe Spaß.
 

Und gäbe es hier keine Cocktails und relativ preisgünstiges Bier (zumindest im Vergleich zu diesem Geschäftsmänner-Fraß) dann hätten selbst Tentens klimpernde Wimpern und Kibas Hundeblick mich nicht davon überzeugen können, heute auch nur einen Fuß auf die Straße zu setzten.
 

Sushi-Festival, … das ich nicht lache.
 

Das ist einfach nur Lebensmittelvergiftung bekommen und dafür noch Geld zahlen, wenn ihr mich fragt.
 

Ekelhaft, der Scheiß.
 

Zumindest Tenten scheint sich wieder beruhigt zu haben, hält sich aber auffällig unauffällig fern von Kiba.
 

Stattdessen hakt sie sich, bei jeder sich bietender Gelegenheit, bei mir unter, wem, oder was, sie auch immer etwas damit demonstrieren möchte, um mich geht es hier bestimmt nicht.
 

Und während ich mich von dem Pulk durch die überfüllten Straßen treiben lasse, luge ich immer wieder auf mein Handy.
 

Hoffe inständig auf eine erlösende Nachricht von Itachi, den Hidan habe ich zu diesem Anlass nicht aus dem Haus bekommen und ich glaube sogar, Tenten und zumindest Sai, sind nicht traurig darüber.
 

zwar tolerieren sie Hidan, doch wie bereits gesagt, der Junge ist speziell.
 

Man muss mit ihm können, er ist ein bisschen wie Deutschrap: Entweder man feiert es, oder man hasst es.
 

Aber dazwischen bleibt halt nicht viel.
 

Was auch immer der Hund gerade treibt, es ist vermutlich angenehmer, als von seinen Mitstudierenden kalte Fisch aufgeschwatzt zu bekommen und bei jedem Bissen spüre ich, wie mein Magen sich zusammen zieht.
 

Wenn ich den Leuten hier vor den Stand kotze, ob ich dann mein Geld wieder kriege?
 

„Kommt Itachi noch?“, schon wieder, schlingt sich Tentens Arm um den meinen und ich werfe ihr einen flüchtigen Blick, von der Seite aus zu.
 

Ein weiteres Mal, ziehe ich mein Handy aus meiner Tasche, gucke enttäuscht auf das Display, von welchem mir ein paar Insta und Snapchat - Benachrichtigungen entgegen lächeln, allerdings keine von Itachi.
 

„Ich weiß nicht.“, entgegne ich dann seufzend und Tenten verzieht enttäuscht das Gesicht.
 

„Habt ihr gar nicht mehr geschrieben, seit heute mittag?“, möchte sie dann wissen und ich schüttle den Kopf.
 

Ob Itachi sauer ist?
 

Ach Qutasch, … weswegen denn?
 

Eigentlich müsste ich ja derjenige sein, der sauer ist, wenn man es so betrachtet, so wie er mich in die Mangel genommen hat.
 

Aber trotzdem, irgendwie wird mir etwas unwohl, wenn ich an das Gespräch in der Mensa denke.
 

Sollte ich mich entschuldigen? … Ach ne, ich meine, wofür denn?
 

Ich habe mir schließlich nichts vorzuwerfen, ganz im Gegenteil, eigentlich bin ich hier, so gesehen, das wahre Opfer, immerhin habe ich diesen depressiven Einsiedlerkrebs an der Backe und nur weil Philosophie und Psychologie sich in der Schreibweise zum verwechseln ähnlich sehen, bedeutet das lange nicht, dass Itachi mir irgendetwas zu unterstellen hat.
 

Oder gar vorzuwerfen.
 

Wenn er wirklich glaubt, dass ich mich so verantwortungslos verhalte, warum kümmert er sich dann nicht selbst um den Scheiß, anstatt nur von außen zu zuschauen?
 

Energisch schnaubend lasse ich mein Handy zurück in meine Tasche gleiten, was Tenten mit einem Augenbrauenwackeln zu kommentieren weiß.
 

„Alles gut?“, fragt sie dann dennoch überraschend sanft und ich rolle mit den Augen.
 

„Alles bestens.“, lüge ich, doch natürlich bleibt ihr das nicht verborgen.
 

Und während Kiba, Sai und noch zwei weitere Kollegen Kibas, ein ruhiger Typ namens Shikamaru und so ein Fettklops namens Choyi etwas weiter vorlaufen und wir somit etwas Abstand gewinnen, zieht Tenten mich sanft, aber bestimmt zurück.
 

„Bist du sicher?“ , raunt sie mir leise zu und ich nicke erneut.
 

„Es ist nur, …“, beginnt sie dann und plötzlich bleiben wir beide zeitgleich stehen.
 

Kennt ihr das, wenn Gespräche mit Freunden, von jetzt auf gleich, von lustig und unbeschwert in ernst übergehen?
 

Das hier ist so ein Moment.
 

Und eigentlich habe ich da auch gerade absolut keinen Bock drauf, aber nun ist es eh zu spät.
 

„Es ist was?“, möchte ich wissen, bemühe mich nicht all zu genervt zu klingen, werfe immer wieder absichernde Blicke nach vorne, doch offenbar hat keiner des restlichen Dream-Teams unseren kleinen Alleingang bis jetzt registriert.
 

Klasse Freunde.
 

Erst zwängen sie dir eine Gastroenteritis auf und dann würden sie es nicht einmal mitbekommen, wenn du mittendrin vom Erdboden verschluckt würdest.
 

Ich fühl mich richtig wohl so, … ne, kann ich nicht anders sagen.
 

„In letzter Zeit wirkst du, ich weiß nicht, …“ Tenten seufzt und ich kneife kritisch die Augen zusammen.
 

„Jetzt hau raus.“, brumme ich und sie wird etwas rot und eigentlich finde ich das auch ganz süß, dass sie sich so sorgt, aber ich habe jetzt einfach keinen Nerv für sogenannten Real-Talk.
 

Ich talke real genug, beziehungsweise habe ich das in den letzten Tagen, sowohl mit Immanuel Uchiha, sowie mit dem kleinen roten Kampfzwerg.
 

„Ach, was weiß ich, … du wirkst halt einfach bedrückt. Nicht so wie sonst, eben. Ist ja auch nicht so schlimm, nur wenn was ist, naja,…“ , kurz macht sie Pause, wirft mir dann einen schüchternen Blick zu, ehe sie schwach lächelt, „Du kannst mit mir reden, wenn du möchtest, Deidara. Ich will, dass du das weißt,… okay?“
 

Ich seufze, lächle dann einmal kurz und ziehe sie kurz an mich.
 

„Danke.“, brumme ich, lege dabei mein Kinn auf ihrem Kopf ab und schnaufe dann belustigt, „Aber es ist nichts, zumindest nichts, bei dem du mir groß helfen könntest.“
 

Ich spüre wie sie nickt, lasse sie dann los.
 

Unglücklich mustert sie mich.
 

„Trotzdem, …“, beginnt sie von neuem, doch ich ziehe sie einfach weiter, denn wenn wir nicht langsam einen Zahn zulegen, dann verlieren wir noch die Anderen.
 

„Hat es was mit Itachi zu tun?“, kommt es unterdessen kleinlaut von der Seite.
 

„Ach quatsch.“, entgegene ich, ohne meinen Blick dabei vom Horizont zu nehmen, „Meinst du weil er nicht hier ist? Der ist save mit seinen Eltern wieder irgendwo und sein Vater zückt den Rohstock, wenn er es auch nur wagen sollte, mal kurz auf sein Handy zu schauen.“
 

„Das meine ich nicht, …“
 

Ich werfe Tenten einen fragenden Blick über die Schulter zu, ehe ich mich wieder nach vorne richte, doch was sie als nächstes sagt, lässt mich inständig inne halten.
 

„Ich weiß nicht, was genau da zwischen euch läuft und es geht mich auch nichts an…“
 

Sie quiekt kurz erschrocken auf, als ich so abrupt stehen bleibe, dass sie beinah in mich läuft.
 

„Was soll da laufen?“, frage ich, wohl etwas zu alarmiert, aber irgendwie wird mir gerade doch etwas anders und sofort fallen mir die ganzen Careless Whisper reifen Momente ein, die in letzter Zeit doch recht häufig vorkamen.
 

„Naja, ihr ähm, … ihr steht euch ziemlich nah, oder?“, beginnt sie doch etwas zaghaft, doch prompt falle ich ihr ins Wort:“ Er ist mein bester Freund, Tenten. Was denkst du, was da sonst sein soll?“
 

Schockiert blickt sie zu mir auf und erst jetzt merke ich, wie laut ich geworden sein muss, denn ein paar der umstehenden Passanten werfen uns immer wieder verstohlene Blicke zu.
 

„Ich, ich weiß nicht, ich,…“, stammelt meine beste Freundin mit einem Mal hilflos und verdammt, … ich glaube sie hat getrunken.
 

Mit Mädchen ernste Gesprächen zu führen und das wenn Alkohol im Spiel ist, das ist gefährlich,…
 

Und kann eigentlich nur böse enden.
 

„Hör mal zu,…“, fahre ich dann mit etwas gedämpfter fort, packe sie mit beiden Händen an den Oberarmen, was sie kurz zusammen zucken lässt.
 

Auf einmal wird mir klar, wir zierlich und zerbrechlich sich ihre Gliedmaßen zwischen meinen Fingern anfühlen und nein verdammt, ich werde nicht zulassen, dass dieses Mädchen hier jetzt nen Heulkrampf bekommt.
 

Darum sollte sich auch eigentlich Kiba kümmern, weil der kann da save eigentlich mehr zu, als ich jetzt gerade, aber das ist eben die Arschkarte, die du nunmal immer ziehst, wenn du der beste Freund bist.
 

Der blonde Peter, wenn ihr so wollt.
 

„Itachi und ich sind einfach nur beste Freunde, ich weiß nicht, wie viel K-Pop du dir in letzter Zeit gegeben hast, dass du da jetzt irgendwie sowas reininterpretierst, aber,…“
 

„Aber das tue ich doch gar nicht!“, unterbricht sie mich und überrascht blinzle ich ihr entgegen.
 

„Ehrlich jetzt,…“
 

Ich bin erleichtert, als sich ihre hübschen Züge erneut zu einem schwachen Lächeln verziehen, ehe sie mir ernst in die Augen schauen.
 

„Versteh das nicht falsch, aber du hast halt einfach nie was mit nem Weib, oder so und Itachi und du verbringen sehr viel Zeit, also, sehr viel Zeit und da dachten wir halt irgendwann,…“
 

„Warte, ihr denkt das alle?!“
 

Ich kann es kaum glauben.
 

Das kann doch nicht deren ihr ernst sein?!
 

Nur, weil man nicht zwangsläufig auf jeder Party den Womanizer raushängen lässt, wird man automatisch zu Gay-Prinz degradiert?
 

Well, that escaleted quickly.
 

I mean, that really went out of hand fast!
 

„Naja, was heißt, wir denken das alle,…“
 

Ich merke wie Tenten nervös wird.
 

Aber jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen und ich möchte Gott verdammt noch mal wissen, was da eigentlich hinter meinem Rücken für Scheiße über mich erzählt wird!
 

„Wir hatten halt mal drüber gesprochen.“, murmelt sie kleinlaut und schaut denn verlegen auf ihre addidas superstars.
 

Die haben vorne Dreck an der Schuhspitze.
 

Meine Jordans sind sauber… …. macht mich das schwul?
 

Meine Schuhe zu säubern? Ich dachte eigentlich immer, ich wäre eitel, aber offensichtlich bin ich jetzt gay.
 

Mh.
 

Kritisch ziehe ich die Brauen zusammen.
 

„Ah ja und wann?“, brumme ich schließlich und offenbar haben nun auch Kiba, Sai und die anderen zwei Volltrottel bemerkt, dass irgendetwas nicht stimmt.
 

Beziehungsweise bei mir stimmt ja alles.
 

Ich bin keine Schwuchtel. Aber nett, dass sowas offensichtlich im Raum steht, sobald ich den Raum verlasse.
 

Versteht ihr, … diese Metapher,… ? Ich meine weil,… naja, ist nicht so wichtig.
 

„Ach, das ist,… ist schon…“ Plötzlich verstummt meine beste Freundin, in dem Moment, in dem Kiba und der Rest des Dream Teams neben uns auftauchen.
 

„Was los, Leute?“ , möchte dieser auch direkt wissen und nun doch langsam etwas stinkig werden, richte ich mich an ihn.
 

„Tenten erzählt mir gerade, was ihr so über mich redet, wenn ich nicht da bin.“ , erkläre ich zuckersüß lächelnd und offenbar wissen weder Sai, noch Kiba, was genau ich meine.
 

Oder sie wollen es nicht wissen.
 

Ich hätte es eigentlich auch nicht wissen wollen, aber nun ist es zu spät.
 

„Deidara, …“ , beginnt Tenten vom Neuen, doch ich falle ihr prompt ins Wort: „Ich kann nicht glauben, dass ihr denkt, ich wäre schwul!“ , fahre ich sie halblaut an und verhaltend lächelnd, kratzt sie sich am Hinterkopf.
 

„Was hast du ihm erzählt, Tenten?“ , kommt es plötzlich ungewöhnlich ernst, von Kiba und ich glaube das ist der Moment, in dem die Stimmung gekippt ist, Leute.
 

Ich meine, für Tenten, für Weiber generell ist es vielleicht eine Sache und „schwul“ zu sein, ist für sie keine Ahnung, kein Ding eben.
 

Sie finden es süß, es ist ja „nicht schlimm“, sondern „total in Ordnung.“
 

Vielleicht hofft sie insgeheim, dass ich nun mit ihr shoppen gehe, sie endlose Telefonate mit mir führen kann, in denen wir über Bradley Cooper, oder Orlando Bloom schwärmen und uns dann abends aufs Sofa lümmeln, um gemeinsam gossip girl, oder riverdale zu schauen.
 

Aber um diesen Tunten-Kram zu tun, da kann sie ja dann mal bei den Uchihas schellen und das Sasgay und seinem Eier-Krauler von einem Freund anbieten.
 

Vielleicht haben die ja Bock.
 

Also Bock haben die immer. Glaube ich. Homos eben.
 

Die haben bestimmt auch alle Staffeln von Sex and the City zu Hause, das wird eine Fiesta.
 

Aber ohne mich.
 

Bitte.
 

„Tenten.“, bohrt Kiba ein zweites Mal nach und ich merke, wie sie noch unglücklicher reinschaut, als sie es ohnehin bereits tat.
 

Ob nun Kiba wegen, oder der Gesamtsituation.
 

Ich nicht wissen, ich nur Putzfrau.
 

„Das mit Itachi, … worüber wir geredet haben,…“, presst sie dann kleinlaut hervor und senkt dann den Kopf.
 

Ich schnaube, wende mich dann von ihr ab, denn erstens kriege ich aus ihr jetzt eh nichts mehr raus und zweitens will ich nicht dafür verantwortlich sein, wenn sie später heult.
 

Das ist Kiba sein Bier. Da halte ich mich schön raus, so asozial es klingt.
 

„Hör zu, Bruder.“ , beginnt Kiba schließlich, nachdem er Tenten einen letzten vernichtenden Blick zugeworfen hat, „Nicht, dass du das jetzt falsch verstehst, ey,…“
 

Misstrauisch ziehe ich eine Braue hoch.
 

„Ihr denkt, ich habe mit Itachi was am Laufen?“
 

„Scheiße nein, das hat doch auch keiner gesa… Tenten!“ , fährt er sie an und sie zuckt zusammen, hebt dann den Kopf und jep - sie heult.
 

Warum auch immer.
 

Es ist ja jetzt eigentlich nichts Schlimmes passiert, aber Weiber eben.
 

„Ich hab gar nichts gesagt, man!“ , schnauzt sie ihn an und schluchzt dann herzzerreißend.
 

In meiner Brust zieht es.
 

Aber irgendwie habe ich jetzt auch keinen bock sie in den Arm zu nehmen, immerhin bin ich auch irgendwo gerade etwas angepieselt.
 

Und verwirrt.
 

Und irgendwie,… fühle ich mich verarscht, ich meine waaaas zum, …?!
 

Kiba rollt einmal übertrieben mit den Augen, ehe er versucht mich am Oberarm zu greifen, doch verärgert schlage ich seine Hand weg.
 

„Deidara, chill!“ , keift er mich an und ich glaube, ich habe mich verhört.
 

„Ich soll chillen?!“
 

Inzwischen drehen sich bereits Passanten zu uns um, aber das juckt inzwischen nicht einmal mehr meinen großen Zeh.
 

„Ihr behauptet doch ich würde den Schwanz meines besten Freundes lutschen, aber Hauptsache ich soll chillen!“
 

Ja.
 

Jetzt haben sich so gut wie alle im Umkreis von zwei Metern einmal kurz umgedreht.
 

„Junge, keiner hat sowas gesagt, okay?!“, feuert Kiba zurück und ich kann jetzt nicht ganz verstehen, warum er jetzt auch sauer ist, immerhin wurde ich doch so eben zur New Schwuchtel ernannt.
 

Und Tenten heult nun völlig los.
 

Warum fangen Mädchen eigentlich random an zu weinen, sobald’s mal lauter als 60 Dezibel wird?
 

und immer noch finde ich ja: Ich bin hier das Opfer.
 

„Ach so. Deswegen fragt mich Tenten auch gerade, was zwischen mir und Itachi läuft, einfach so, oder?“
 

Kiba atmet hörbar aus, wirft Tenten dann einen vielsagenden Blick zu und eigentlich hat er die Frage damit schon beantwortet.
 

„Dei, hör zu. Seit wir uns kennen hattest du einfach nie was mit nem Weib. Auf keiner Party, nicht in der Uni und auch sonst nicht,…“
 

„Ach so und das macht mich schwul, alles klar, Junge.“
 

Ich will mich gerade umdrehen und gehen, denn jetzt wirds mir doch etwas zu albern.
 

Ich bin hier nur hingekommen, weil meine bescheuerten Freunde auf überteuerten Seetang stehen und für eine Lebensmittelvergiftung auch noch Geld bezahlen wollen und jetzt muss ich mir obenrein auch nach anhören, ich wäre schwul - Ja, moin’.
 

„Ey jetzt wart mal, okay?!“
 

Grob packt Kiba mich am Arm, zieht mich dann zurück, so das ich beinah ins Stolpern gerate und mit einer heftigen Bewegung mache ich mich von ihm los.
 

„Pack mich nicht an!“ , blaffe ich wütend, werfe einen flüchtigen Blick auf Tenten, die vollkommen am heulen in Sais Armen hängt, der ihr nur hilflos den Kopf tätschelt.
 

Und dabei aussieht, wie immer.
 

Der scheint auch ein bisschen in seinem eigenen Kosmos gefangen, aber darum geht’s hier nicht.
 

„Niemand meinte, dass du schwul bist, okay? Aber es war halt alles komisch,…“, versucht Kiba es dann ein weiteres Mal und genervt verschränke ich die Arme vor der Brust, lehne mich dann ein Stück nach hinten und mustere ihn eingehend.
 

Ist das sein Ernst?
 

Sein verdammter Ernst?
 

„Alles?“, möchte ich wissen und ratlos zuckt Kiba mit den Schultern: „Versteh mich nicht falsch, Dei,…“
 

Zu spät.
 

„Keine Ahnung, du hast nie ein Mädel am Start und keine Ahnung, dann eben auch,… … mh,…“
 

„Eben was?!“ , möchte ich wissen, mache einen Schritt auf ihn zu, was ihn dazu bringt, beschwichtigend die Hände zu heben.
 

„Ich meine, sieh dich an, Bruder.“, er lacht nervös, „ Du hast geilere Haare als alle Weiber auf dem Campus zusammen, deine Klamotten sind immer aufeinander abgestimmt und ich meine, … du hängst stundenlang im Atelier und kleisterst an kleinen Figürchen, das ist,…“
 

Noch bevor er enden kann, habe ich ihn am Kragen gepackt und plötzlic schalten sich auch Sai und dieser Shikamaru ein, packen mich von hinten und zerren mich zurück.
 

Schockiert blickt mich Kiba an.
 

„Deidara,…“
 

„Das ist Kunst, du Idiot! Kunst, hast du verstanden!“
 

Verzweifelt versuche ich mich aus dem Schwitzkasten zu befreien, doch die Zwei haben mich fest im Griff.
 

„Lasst mich los!“, keife ich, reiße dann den Kopf herum, „Gerade du solltest das verstehen, Sai!“ , behaupte ich, doch Gefragter wirft Kiba nur einen verwzeifelten Blick zu, welcher langsam mit dem Kopf schüttelt.
 

„Lasst ihn los, kommt schon.“ , murmelt er dann und sofort lassen seine zwei Bodygards von ihm ab.
 

Trotzde, weicht er einen Schritt nach hinten, als ich wutentbrand vor ihm zum stehen komme: „Nur weil ihr alle zu stumpf seid, um das zu verstehen, …!“ , keuche ich, worauf Kiba nur mit dem Kopf schüttelt: „Jetzt mach mal halb lang.“, knurrt er.
 

„Du mach halb lang!“ , blaffe ich ihn nach, fahre mir dann aufgebracht durch die Haare, werfe den anderen einen vernichtenden Blick zu, wende mich dann jedoch wieder an ihn: „Nur weil ihr euch teilweise anzieht, als hättet ihr eure Sachen in der Tonne zusammen gekramt und auf jeder Party gefühlt einmal in dem Mund jeden weiblichen Singles eure Zunge schiebt, heißt das noch lange nicht, dass ich eine Schwuchtel bin, okay?!“
 

Nun mischt sich auch Tenten ein.
 

Stimmt, die gibt es ja auch noch.
 

Fast vergessen.
 

„Was heißt das?“, möchte sie nun wissen, schiebt mich etwas zur Seite und schaut Kiba schließlich anklagend an.
 

Dieser wiederum wirft mir einen zornigen Blick zu, aber ist das meine Schuld, wenn der Sack seine Steroiden nicht unter Kontrolle bringen kann?
 

„Das heißt, …“ , beginne ich, noch bevor Kiba sich einmischen kann, „Dass dein Casanova wann immer er die Gelegenheit hat und genug gesoffen, sich das nächst beste Weib anlacht und weil ich das nicht mache, bin ich sofort schwul.“
 

Fassungslos schaut Tenten zu mir auf, dreht sich dann mit halb offenem Mund zu Kiba, welcher sich entnervt über den Nacken fährt.
 

„Stimmt das?!“ , keift sie ihn an und er zuckt mit den Schultern.
 

„Und wenn.“ , brummt er sauer, „Was geht dich es an?“
 

Empört dreht sich meine beste Freundin wieder zu mir, möchte wohl, dass ich ihr den Rücken stärke, doch der Zug ist abgefahren.
 

Schup-Schup- Alles einsteigen bitte, One-Way-Ticket nach: Ich habe keinen Bock mehr.
 

„Ich bin raus, Leute.“, verabschiede ich mich deswegen und bevor jemand etwas sagen kann, habe ich der Gruppe den Rücken gekehrt und stiefle entnervt Richtung UBahn-Station.
 

„Deidara, ist das dein verschissener Ernst?! Du haust einfach ab!?“ , höre ich Kiba aufgebracht rufen, doch ich drehe mich nicht einmal um, hebe nur die Hand und und zeige ihm, über den Rücken hinweg den Mittelfinger, ohne ihn nur eines Blickes zu würdigen.
 

Der Kerl tickt doch nicht mehr sauber.
 

Sie alle.
 

Ich soll schwul sein?
 

Bestimmt.
 

Ich bin mit Sicherheit vieles, aber keine Schwuchtel.
 

Ich kann gar nicht sagen, wo genau mein wütender Gang mich hinführt, aber eigentlich interessiert mich das auch gerade nicht.
 

Ich bin halb belustigt und halb wütend, irgendwas ganz seltsames dazwischen.
 

Ich.
 

Und Itachi.
 

Und die meinen das ernst?!
 

Zuerst habe ich es für einen schlechten Scherz gehalten, aber offenbar scheint das ja bereits für entsprechende Diskussionen gesorgt zu haben.
 

Ja moin’.
 

Ich glaube es geht los.
 

Was ein Bullshit aber auch.
 

Noch immer latsche ich einfach meiner Nase nach, dränge mich durch die murmelnden Massen, mit gesenktem Blick, weil mir ist gerade die Lust auf alles vergangen.
 

Das ich damit nicht alleine bin, auf dem Lebensmittel-Vergiftugs-Festival, damit hatte ja keiner rechnen können.
 

Noch bevor ich mich versehe laufe ich volle Kanne in irgendeinen Typen rein, der denkt es wäre vertretbar, mitten vor mir auf dem Gehweg stehen zu bleiben, …
 

„Scheiße, man!“ , knurre ich wütend, hebe ruckartig den Kopf und erschrecke augenblicklich, als ich in die ausdruckslosen, braunen Augen Herrn Akasunas schaue.
 

„Sie,…“, beginne ich völlig verdutzt und eingehend mustert mich Pumuckl.
 

„Verfolgst du mich?“ , möchte er wissen und beinah verliere ich die Fassung.
 

Haben die sich eigentlich alle ab gesprochen?
 

Oder habe ich so eine verzerrte Selbstwahrnehmung, dass ich gar nicht mehr mitbekomme, welchen Eindruck ich hinterlasse?
 

Den Eindruck von einem Stalker. Einem schwulen Stalker, der alles auf die leichte Schulter nimmt.
 

Geil.
 

„Denken Sie, ich habe nichts Besseres zu tun?“, keife ich meinen armen Dozenten an, der ja eigentlich auch nichts für meine miese Stimmung kann.
 

Aber der hat ja eh schon Depris.
 

Kann ja jetzt nicht schlimmer werden, auch wenn ich meine Laune an ihm ablasse.
 

Ich habe dieses Semester keine Prüfung bei ihm und bei Gott, werde ich nicht noch einmal den Fehler machen, irgendwas bei dem Kerl zu belegen.
 

Nach diesem Modul sieht er mich nie wieder.
 

„Ich würde es dir zutrauen, sagen wir es so.“ , brummt Herr Akasuna während dessen und wütend fletsche ich die Zähne, weil es das einzige ist, was ich gerade zu Stande bringe.
 

„Ach, kommen Sie!“ , knurre ich, hinter zusammen gebissen Zähnen, doch Herr Akasuna verzieht keine Miene.
 

„Eigentlich wollte ich gerade gehen.“, entgegnet er kühl.
 

„Dann gehen sie doch.“ , entgegne ich beleidigt und funkle ihn herausfordernd an.
 

Ich weiß nicht, warum ich gerade so zu ihm bin.
 

Und auch nicht, warum mich die Aktion von Kiba und Tenten gerade eben so getroffen hat.
 

Vielleicht einfach, … weil ich die Vorstellung von zwei Männern, … die miteinander, … oh mein Gott.
 

Nein.
 

Nein.
 

Ich meine, soll jeder machen, was er für richtig hält, beziehungsweise, was seine Biologie ihm vorschreibt, aber mein Körper ist da doch was konservativ dann.
 

Und somit auch mein Denken.
 

Unbeeindruckt zieht Herr Akasuna die Brauen hoch, möchte sich gerade zum Gehen wenden, da fällt mir plötzlich was ein: „Was machen Sie eigentlich hier?“ , möchte ich wissen.
 

„Ich mag Sushi.“ , ist die plumpe Antwort.
 

„Ach was.“
 

„Ja.“
 

„Warum?“
 

„Wie, warum? Weil es so ist.“ Misstrauisch legt Pumuckl die Stirn in Falten und seufzend vergrabe ich meine Hände in den Taschen meiner Hose.
 

„Warum stehen alle auf diesen Fraß?“, brumme ich, mehr zu mir selbst, als an ihn gerichtet.
 

Inzwischen muss es nach sieben sein.
 

Es ist bereits dunkel und mir tatsächlich etwas kalt.
 

Warum machen die den Scheiß auch Ende November?
 

Warum nicht im Sommer, … obwohl, vermutlich gammelt das Zeug dann noch schneller, hat sich save irgendein raffinierter Sushi-Koch was bei gedacht.
 

Die Japaner.
 

Sind uns in allem einen Schritt voraus.
 

„Und was machst du dann hier, wenn du dem Fraß nichts abgewinnen kannst, wie du schon sagtest?“ , möchte Herr Akasuna nach kurzem Schweigen wissen und man muss kein Freud sein, um zu wissen, dass er im letzten Teil des Satzes auf meine Ausdrucksweise anspielt.
 

Danke.
 

Sie sind Kunst-Professor.
 

Kein Anglistik-Teacher. Stay in your line.
 

Unbestimmt zucke ich mit den Schultern.
 

„Freunde haben mich mit geschleppt.“, gebe ich dann brummig zu und Herr Akasuna nickt nachdenklich.
 

„Ja, dann sind wir schon zu Zweit.“ , seufzt er und ich glaube, dass ging auch nicht direkt an mich.
 

„Wieso?“, möchte ich dann wissen.
 

Und langsam beruhige ich mich wieder.
 

Wieso beruhige ich mich, nach fünf Minuten quatschen mit dem Kerl, wenn ich gerade noch den Buckingham Palast hätte wegsprengen können.
 

Inklusive Queen und puschligen Royal Guardians.
 

„Ich dachte sie mögen Sushi?“
 

Meinte er nicht gerade noch, … ?
 

„Ja.“, brummt es trocken, „Gutes Sushi. Nicht so einen Straßenbuden-Kram.“
 

„Ahja,…“ , interessiert lasse ich den Blick schweifen, über die Stände, die dicht bei dicht stehen.
 

Nicht alle verkaufen Sushi, an manchen gibt es Nudelsuppe oder anderen Schlitzaugen-Kram, von dem du, wenn du ihn dir beim Schnellimbiss gönnst, nh halben Tag auf der Toilette hängst, wenn du Glück hast.
 

„Schmeckt doch alles gleich.“ , behaupte ich, was bei Herrn Akasuna für ein kurzes Seufzen sorgt.
 

Jetzt reißen Sie sich doch mal zusammen!
 

„Du hast erschreckend wenig Ahnung, für so viel Meinung, hat dir das schon mal jemand gesagt?“, möchte er dann wissen.
 

„Ja. Sie.“
 

Dann schweigen wir wieder, lassen beide jeweils den Blick einfach wandern, jeweils den eigenen Gedanken nachhängen.
 

Beziehungsweise denke ich gerade eigentlich an gar nichts, nur, dass mir langsam der Hintern weg friert und nicht nur der, aber das müssen wir jetzt nicht ausführen.
 

Schwul, oder nicht.
 

Ich brauche beides noch.
 

Beides.
 

Habt ihr das verstanden?!
 

Ich seufze leise, schaue dann rüber zu Herrn Akasuna, welcher mich unerlässlich zu beobachten scheint.
 

Creep.
 

„Ich hab meine Hausaufgaben nicht gemacht.“, fällt mir auf einmal ein, dass ich morgen ja ein Seminar bei ihm habe.
 

Oh. Das wird weird.
 

„Dann mach sie doch gleich noch.“, entgegnet Pumuckl trocken, wirft dann einen raschen Blick auf seine Uhr, dann zum Horizont.
 

Überlegt vielleicht wie effektiv bloßes Wegrennen ist, doch ich bin schneller, als ich aussehe.
 

Ich bin wie Lepra. Mich wirst du bloß los, wenn ich wen Neues habe, den ich nerven kann.
 

Hat Mama immer gesagt.
 

„Sind sie wahnsinnig?! Sie scheißen immer voll rein, mit den Aufgaben, das kriege ich nie hin bis morgen!“ , protestiere ich und Herr Akasuna schüttelt langsam den Kopf.
 

Erneut schweigen wir, bis Chucky wohl die Nase voll hat, mir einen letzten Blick zu wirft und offenbar ohne Verabschiedung verschwinden will, mir bereits den Rücken gekehrt hat, als er doch plötzlich inne hält.
 

„Mit welcher Linie fährst du?
 

Überrascht blicke ich auf, ziehe misstrauisch die Brauen zusammen.
 

„Der 2.“ , entgegne ich dann langsam.
 

„Okay.“
 

Wow.
 

Danke.
 

Danke für das Gespräch.
 

Doch Herr Akasuna überrascht mich, war zudem offenbar doch noch nicht fertig: „Gehen wir zusammen zur Station.“
 

Das war keine Frage, sondern klang eher wie ein Befehl und ich habe keine Ahnung was genau es ist, aber ich nicke und folge ihm dann.
 

Ohne Protest.
 

Ohne Widerworte und ohne patzige Bemerkung.
 

Das hat bislang noch keiner geschafft.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  kleines-sama
2019-04-14T12:15:48+00:00 14.04.2019 14:15
Wieder ein hammermäßiges Kapitel :D

Mir hat der Streit zwischen den Freunden wahnsinnig gut gefallen. Ich habe mich auch schon die ganze Zeit gefragt, ob Deidara homo ist. Er scheint ja extrem empfindlich auf diese "Anschuldigung" zu reagieren.
Bin mal gespannt, wie das sein Verhältnis zu Itachi beeinflusst. Was, wenn er dahinter steigt, dass Itachi nicht so fürsorglich zu ihm ist, "weil er halt ein großer Bruder ist", sondern weil er auf ihn steht?

Bin auch sehr gespannt, was Sasori jetzt vorhat. Vill tut es ihm gut zu sehen, dass es auch jmd wie Deidara mal schlecht gehen kann? Vill fühlt er sich ja ein bisschen verantwortlich für ihn?

Ich lese gleich mal weiter :D

bye
sb


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