50 gute Gründe am Leben zu bleiben von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 8: Triglyceriden'-Jumper -------------------------------- First of all: Bislang hat er mich nicht zum Gehen aufgefordert. Das, das, auf der Kehrseite, nicht unbedingt eine Bitte ist, zu bleiben, ist mir durchaus bewusst, aber manchmal muss man im Leben eben Prioritäten setzen. Und diese setze ich jetzt. Hier und jetzt. Deidara Masaki, im Jahre 2017, setzt Prioritäten und diese lauten, wie folgt: Hört, hört... Inzwischen müssen schätzungsweise zehn Minuten verstrichen sein, in welchen wir, den jeweils Anderen, mit sturem Schweigen strafen, Herr Akasuna hat es sich auf seiner Ledercouch bequem gemacht, den Blick gedankenverloren aufs prasselnde Feuer gerichtet. Und ich, für meine Teil, stehe nach wie vor, doch etwas verloren, in dem großen Raum herum, wie bestellt und nicht abgeholt, doch findet der Zusteller nicht zum Paket, so muss das Paket sich eben Beine wachsen, oder sich sonst was einfallen lassen... Nur die Harten, kommen in den Garten. In Wessen eigentlich? Gute Frage, nächste Frage, doch darum soll es hier, im Augenblick nicht gehen. Stattdessen lasse ich suchend den Blick schweifen, bleibe dabei kurz an Herrn Akasuna hängen, der nach wie vor, mit dem Kopf ganz wo anders zu sein scheint, lediglich, mit leeren Augen, einen, für mich nicht erkennbaren Punkt, in der Ferne fokussiert hat. Ich schlucke kurz, schaue mich dann weiter um. „Wie lang wohnen Sie schon hier?", versuche ich schließlich das Eis zu brechen, wippe dabei unschlüssig vor und zurück, wie ich es immer mache, wenn mir etwas unangenehm ist. Und, ob ihr es glaubt, oder nicht, das hier ist mir unangenehm. Oy, ich kann euch sagen... „Mh?" Fragend hebt Herr Akasuna den Kopf, scheint aus seiner Trance erwacht und wirft mir einen äußerst perplexen Blick zu. „Wie bitte?" Blinzelnd schaut er mir entgegen und ich muss mir auf die Zunge beißen, um nicht zu grinsen. Hat er bereits vergessen, dass ich hier bin? So alt scheint er mir doch gar nicht zu sein... Frühdemenz ... solls' alles geben. Ich zucke mit den Schultern, mache dann ein paar unsichere Schritte, gen Kamin. „Ich hab mir nur gedacht, dass Sie hier ein nettes Häuschen haben", entgegne ich wahrheitsgemäß und tue dann so, als würde ich mir die Bilderrahmen, auf der Anrichte genauer betrachten. Sie zeigen eine Familie. Eine junge Frau, mit langen, braunen Haaren, ein großgewachsener Mann, der die selbe dunkelrote Haarpracht, wie Herr Akasuna besitzt, neben dem Mann, eine runzliger, alte Dame, die graue Mähne zu einem Dutt gebunden, der oben, am Haaransatz sitzt und in der Mitte... Nun tatsächlich neugierig geworden, beuge ich mich etwas herunter, denn in dem fahlen Licht, des Kaminfeuers, das sich in dem Glas des Bildes spiegelt, ist es im ersten Moment nicht sofort zu erkennen, aber doch ja... Ein Lächeln huscht über meine Lippen, als ich den kleinen Jungen, mit den feuerroten Haaren und den nussbraunen Augen, wieder erkenne, der mir da von dem Foto entgegen lacht, so breit lächelnd, als würde er mit der Sonne um die Wette strahlen. Ich schnaube leise, schüttle dann schmunzelnd den Kopf und richte mich wieder auf, mache auf dem Absatz kehrt und hätte beinah aufgeschrien, sowie Herr Akasuna mit einem Mal, direkt, hinter mir steht. Ja moin'! - Eigentlich Slenderman, oder was? Kann der Kerl sich nicht anmelden? Was täte er, wenn ich ein schwaches Herz hätte? Ich könnte tot sein, gestorben, in seinen vier Wänden, ja erklär' das Mal den Bullen. Zugegeben, würde ich tatsächlich an so etwas, wie einer Herzinsuffizienz leiden, könnten die das in der Pathologie sicher save nachweisen... Aber trotzdem ist es bestimmt nicht so cool, die Polizei anzurufen und ihnen zu erklären, dass ein Vorlesungsteilnehmer, aus der Uni, auf Grund einer bescheuerten Wette, bei einem aufgelaufen ist, alles vollgekotzt hat, am nächsten Tag zurück gekommen ist, um sich zu entschuldigen und dann, unterm Strich, einfach tot umgekippt. Ich glaube die schicken dir nicht nur nen' Streifenwagen vorbei, sondern auch nen Notarzt, der die „Hab mich lieb" - Jacke vorstellt. Und dich dann versucht davon zu überzeugen, wie schön warm und bequem diese doch ist. Wenn du Pech hast, bekommste' auch noch so nen chicen Maulkorb, wie Dr. Lecter ihn immer trug. „Und du betreibst gerne Hausfriedensbruch und wühlst dich dann durch die Privatsphäre anderer Leute?", reißt Herr Akasuna mich aus meinen Gedanken und überrascht schaue ich auf, ihm direkt in die Augen und merke, wie meine Wangen heiß werden. „Immer nur Samstags", fiepse ich und versuche mich dann an einem Lächeln, welches mir eher schlecht als recht gelingt. Und auch nicht erwidert wird. Ach, was wär' nur...? Herr Akasuna schnaubt einmal, schüttelt dann den Kopf und seufzt anschließend gedehnt. Kurz schauen wir uns an, ehe er mit dem Kinn hinter mich, gen Anrichte deutet und dann die Arme vor der Brust verschränkt. „Meine Eltern. Und meine Großmutter", erklärt er dann und ich folge seinem Blick, nicke kaum merklich und ohne es richtig zu registrieren, habe ich im nächsten Moment auch schon nach dem Bilderrahmen gegriffen und halte ihn mir nahe unters Gesicht. Meine Augen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Manch einer behauptet, das würde von meinem Alkoholkonsum herrühren. Doch wenn du Mama fragst, dann sagt sie dir, mit 100%er Sicherheit, es käme daher, dass ich mein Handy so oft benutze. Generell, scheint für Mütter das Handy Quelle alles Grauens zu sein: „Mama, ich hab Kopfschmerzen." - „Weil du dein Handy so oft benutzt!" „Mama, mir ist schwindelig!" - „Weil du immer nur an deinem Handy hängst!" „Mama, ich hab mir beide Beine gebrochen!" - „ Weil du ständig an deinem Handy bist!" Ja, was zum... ?! Und jetzt tut nicht so, als wüsstet ihr nicht, was ich meine, denn es ist doch immer so. Die böse, böse Generation, der 2000er'. - Hauptsache alles schlecht machen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Und früher war alles besser. Sowieso. Wer vermisst es nicht? Die Kreuzzüge, Hexenverbrennung, Sklavenhandel, Nazis, oh, oh... wisst ihr noch? - Als die Deutschen Konzentrationslager gebaut haben und alle Juden vergaste? Na, das waren doch schöne Zeiten! Und heute spielt die Jugend nur am Handy – Okay, Susan, ICH habe nicht Hitler gewählt, damit das klar ist. Aber das nur mal so, als little advice, ... Ich nicke und für einen Moment bleibt mein Blick an der älteren Dame, in der Mitte des Fotos, hängen. Seine Großmutter. Ich erschaudere kurz, denn prompt fallen mir die Schauermärchen wieder ein, die man sich in der Uni erzählt und ich frage mich urplötzlich, ob es tatsächlich so eine gute Idee geblieben ist, zu bleiben. Doch dann schüttle ich den Kopf. Herr Akasuna ist ein Weirdo, ein ziemlicher Weirdo, wenn ich das mal so... so denken darf, denn trauen es zu sagen, würde ich mich in seiner Anwesenheit nie, denn nachher ist es meine Leiche, die da unter der schönen, großen Eiche, hinterm Haus, von den Maden gefuttert wird, aber dennoch... Nur weil man sozial inkompetent ist, völlig allein und abgeschottet, am Arsch der Welt wohnt und zudem scheinbar, einen mehr oder minder, irreparablen Knacks in der Birne hat, muss man ja nicht gleich ein Mörder sein... ... Oder? Oder?! Heiser schluckend stelle ich den Rahmen schließlich zurück an seinen Platz und werfe Herrn Akasuna einen flüchtigen Blick über die Schulter zu, der schon wieder ein Gesicht zieht, wie Sieben Tage Regenwetter. „Verstehen Sie sich gut, mit Ihrer Familie?", versuche ich deswegen, dass Gespräch, trotz der seltsamen Umstände, noch einmal ins Rollen zu bringen. Versuchen kann man es ja. Herr Akasuna schaut kurz auf, dann wandert sein Blick zu dem Bild, auf der Anrichte und tatsächlich meine ich erkennen zu können, wie sich ein trauriger Schatten, über seine Augen legt. „Nicht wirklich", ist alles, was er dazu zu sagen hat. Kritisch ziehe ich die Brauen zusammen, denn offenbar möchte er nicht darüber sprechen, was wiederum mich neugierig werden lässt, denn verdammt noch mal, jetzt möchte ich wissen, warum er nicht darüber sprechen mag. Weil ich wühle mich wirklich gerne durch das Privatleben anderer Leute. Das macht so viel Spaß und lenkt einen zuverlässig von seinen eigenen Baustellen ab. Die währenddessen, größer und größer werden, aber das sei dahingestellt. „Warum denn nicht?", platzt es aus mir heraus und automatisch verfinstert sich seine Miene wieder. „Du bist ein lästiges Geschwür, Deidara", brummt er verbittert, macht dann kehrt und geht zurück zum Sofa. Ich nicke bekennend. Ein lästiges Geschwür. Der war neu. Und kreativ. Wirklich beeindruckend. „War nur nh' Frage.", entgegne ich dann schulterzuckend und werfe einen letzten Blick auf das Bild. Der kleine Junge, der mir von dort so freudestrahlend entgegen guckt, jeweils, links und rechts, die Hände seine Eltern gefasst hält, hat so absolut gar nichts, mit dem Herrn Akasuna von heute gemeinsam. Außer die Haarfarbe und die Augen. Die sind geblieben. „Sie sind gestorben, als ich noch sehr jung war", antwortet Herr Akasuna mit einem Mal, in einem äußerst seltsamen Tonfall, den ich nicht zu deuten weiß. Ich drehe mich zu ihm um und beobachte, wie er sich leise seufzend, wieder auf seiner Couch nieder lässt. „Oh...", hauche ich und bemerke, wie ich leicht fröstle. Oh. Oh... „Das tut mir leid...", murmle ich, senke dann den Blick und beginne beinah sofort, mir eine meiner langen Haarsträhnen, immer wieder um den Finger zu wickeln. Beschämt beiße ich mir auf die Unterlippe. Und wenn sie sagen, dass ich nicht sportlich bin, kann ich mit Stolz behaupten außerordentlich gut im Fettnäpfchen-Wetthüpfen zu sein... Vermutlich habe ich, heute und hier, bereits sämtliche Rekorde gebrochen und bin gut dabei, einen völlig Neuen auf zu stellen. Wundern täts' mich nicht. „Es ist lange her", seufzt Herr Akasuna schließlich und wirft mir einen musternden Blick zu. Ich nicke, denn irgendwie weiß ich gerade nicht, was ich darauf erwidern soll. Mein Beileid? Ich bin doch keine Postkarte... „Okay", sage ich dann schließlich leise und schaue ihn bedröpelt an. „Aber meine Oma", fährt er mit einem Mal fort, scheint sich wieder gefangen zu haben, denn klingt mit einem Mal um einiges weniger nachdenklich, „Lebt im Altersheim, in Lifton, also nicht weit von hier." Überrascht hebe ich den Blick. Die alte Schrulle lebt? Puh, Glück gehabt... Aber das muss nichts heißen, man hat ja bekanntlich zwei Omas, wir wissen immer noch nicht, was mit der Anderen passiert ist, ... Es ist noch zu früh um sich in Sicherheit zu wiegen. Freunde, Freunde, haltet mich nicht für unsensibel, auch wenn alles, was ihr in den vorangegangenen Kapiteln mit mir erlebt hat darauf hindeutet, aber so ist es wirklich nicht. Ich bin durchaus emphatisch, ich suhle mich nur gerne in Triglyceriden *... Besonders heute ist wieder so ein Tag, wo es der Neurodermitis ** vorzubeugen gilt, jetzt, wo der Winter so kurz vor der Tür steht... „Lifton ist schön", sage ich dann, obwohl ich noch nie da war und nur weiß, dass es wohl noch kleiner als Clayton sein soll, ebenso noch weiter draußen liegt. Uns selbst in Clayton sagen sich ja der Fuchs und Hase bereits „Gute Nacht" - Wenn nicht sogar „Guten Morgen" und das Ganze dann noch Mal in Gebärdensprache, für die Wildsäue. Herr Akasuna nickt nachdenklich und richtet seinen Blick dann wieder aufs Feuer. „Ja, ich war allerdings lang nicht mehr da", murmelt er dann leise, mehr zu sich selbst, als zu mir, aber trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen, drauf zu antworten. Wenn er doch gerade schon so in Schwatz-Laune ist,... Gut, ich muss sagen, Gespräche über die verstorbenen Eltern und über die Großmutter, die in irgendein Altersheim ins nächste Kuhdorf abgeschoben wurde, sind jetzt nicht gerade das, was ich unter gängigen Eisbrechern verstehe, andererseits... Liegt es nicht einmal zwei Tage zurück, an dem Herr Akasuna sich versucht hat das Leben zu nehmen und das im Atelier unserer Uni. Der Kerl scheint mir also ohnehin nicht mehr ganz alle Nadeln bei der Tanne zu haben, wenn wir mal ehrlich sind... Von daher: Drauf geschissen! „Dann fahren Sie doch hin", versuche ich es lächelnd und lasse endlich von meiner Strähne ab, „Wenn Sie mal wieder Zeit haben." Und so wie es für mich ausschaut, hat er davon viel, doch den Kommentar verkneif ich mir. Es läuft doch gerade so gut, och Leute... Herr Akasuna lacht trocken und schüttelt dann den Kopf. „Wir verstehen uns nicht sonderlich gut", brummt er dann, „Ich weiß nicht einmal, ob sie mich noch erkennen würde, ich habe sie zuletzt vor 20 Jahren gesehen." „Okay, das nh' bisschen her...", gebe ich zu, kratze mir dann verlegen am Hinterkopf und wende schließlich das Gesicht ab, weil ich glaub, dann kann ich auch nicht helfen. Ich bin ja auch kein Familientherapeut, oder so... Nur ein lausiger Kunststudent. Ich kann ihm ein Bild malen, vielleicht fühlt er sich dann besser... „Uhn...", kommt es unbestimmt aus Herrn Akasunas Richtung und weiterhin starre ich stur in Richtung der Kommode, denn ihm in die Augen zu schauen, bringe ich im Moment, aus einem, mir doch recht unklarem Grund, irgendwie nicht fertig. Also betrachte ich mir, stattdessen, weiterhin fröhlich das Wohnzimmer, eines mir, inzwischen nicht mehr ganz so Fremden und bleibe urplötzlich mit dem Blick, an dem deckenhohen, türlosen Schrank, neben der Anrichte hängen. Verwirrt blinzle ich ein paar Mal, bewege mich dann, beinah ganz automatisch, in die Richtung der Regale und ziehe Einen, der schier unendlichen Filme heraus. Bedacht drehe ich die DvD-Hülle in der Hand, so das sie mit dem Cover nach oben liegt und muss unweigerlich Grinsen. „Sie sind ein Horror-Fan, wie ich sehe?", analysiere ich letztendlich und schiebe „The Shinning" wieder zurück, an seinen Platz, zwischen „Insidious" und „Shutter". Abscannend lasse ich den Blick über die restlichen DvD-Hüllen-Rücken schweifen und ziehe unweigerlich eine Schnute. „Saw fehlt!", erkenne ich laut und wirble herum. Diesmal ist es Herr Akasuna, der das Gesicht verzieht und zwar ganz so, als hätte ich gerade etwas völlig unmögliches gesagt. „Guter Horror geht auch ohne Blut", brummt er und zieht genervt die Brauen zusammen. „Nö", behaupte ich und verschränke dann die Arme vor der Brust, woraufhin er nur mit den Augen rollt und dann den Kopf schüttelt. „Ein bisschen Splatter ist ein Muss", weiß ich und werfe dann einen letzten Blick, auf das DvD-Regal. Vielleicht ist Herr Akasuna einfach zart besaitet, ... Kann kein Blut sehen, oder so, ... ich sollte s nicht ausreizen. „Welcher ist Ihr liebster?", möchte ich dann dennoch wissen und kann mir ein Schmunzeln gerade so verkneifen, denn ich tippe auf Chucky, ... Leute, ich wette mit euch... Doch Herr Akasuna zuckt nur mit den Schultern. „Die Meisten habe ich nie geguckt", entgegnet er dann knapp und irritiert lege ich den Kopf schief. „Sie haben sich Filme geholt und diese dann nie geguckt?", stelle ich klar, woraufhin er nickt. Ich sags' euch ja,... Der Kerl ist irgendwie nicht ganz frisch in der Birne, das ist der beste Beweis! „Wie gesagt", knurrt Herr Akasuna dunkel und ich nicke hastig. Sorry, du Model, ist ja nicht mein Geld, was da verschwendet wird. Außerdem, wer besitzt eigentlich noch DvDs, in Zeiten mit Netflix und Amazon Prime? Ach ja, ich vergaß, Herr Akasuna ist ja richtig oldschool, mit seinen... Wie alt war er noch gleich? Na, offensichtlich alt genug, dafür, sich bei jeder, sich darbieten Gelegenheit über mich und meine mediengestörte Genration auf zu regen. Seine Falten, nicht meine. Da helfen auch keine Hyläronpolster mehr, wenn Karma fickt, dann fickt es. Sie werden schon sehen, Herr Akasuna, sie werden schon sehen, ... „Wieso kaufen Sie sich dann so viele DvDs?", möchte ich wissen und unterstehe mich, irgendwie, zu fragen, warum es ein netflix-Abo nicht auch tun würde. Save könnte er sich bei irgendwem der anderen Dozenten durch schnorren, ich bin selber so ein Netflix-Schnorr-Parasit und weiß demnach, wovon ich rede. Das fällt unterm Strich doch eh niemandem auf, geleckt ist halt der, dessen E-Mail-Adresse angegeben wurde und der am Ende des Jahres für den ganzen Spaß aufkommen muss. Und dem, natürlich, immer versprochen wird und das hoch und heilig: „Ich schwöre Bruder, du kriegst das Geld, ... irgendwann!" -Tjaja, „irgendwann" ist ein dehnbarer Begriff, besonders wenn es um so etwas geht. Aber ich bin kein Kammeradenschwein und ich verspreche euch, so wahr ich hier stehe, Itachi kriegt sein Geld noch... irgendwann... Irgend-wann. Herr Akasuna seufzt gedehnt, wirft mir dann eine flehenden Blick zu und auf einmal wird mir klar, wie spät wir es inzwischen haben müssen. Und ich bin immer noch hier, bei ihm... in seinem Haus... Kann er für so was' verklagt werden? Kann ICH für so etwas verklagt werden? Oh yo,... „Ich kaufe sie, aber dann komm ich halt nicht dazu, sie an zuschauen.", murrt Herr Akasuna. „Aha.", gebe ich ziemlich unbeeindruckt zurück. „Sicher? Für mich sieht es nämlich so aus, als hätten sie ziemlich viel Zeit." Sogar ziemlich sehr viel, um genau zu sein. Herr Akasuna stöhnt genervt auf. „Deidara, musst du nicht langsam nach Hause?", möchte er wissen, doch ich schüttle den Kopf. „Erwarten tut mich zumindest niemand.", antworte ich, dabei ist mir schon bewusst, dass das eine, noch ziemlich höfliche, Aufforderung, zum Gehen war und ganz stimmen tut das, was ich gesagt habe auch nicht, immerhin springt Charlie jedes Mal vor Freude im Viereck, wenn ich abends nach Hause komme und die Käfigtüre aufmache. Nur Lilli schaut mich mit dem Arsch nicht an. Aber ihr Pech. Denn wie es ins Stroh hinein ruft, ... Herr Akasuna seufzt leise und schaut mich dann eindringlich an. „Ich konnte mich bislang eben noch nicht dazu aufraffen", stellt er dann bitter feste und verengt die Augen zu angestrengten Schlitzen. Ich schlucke leise, doch auch wenn es mich verwirrt, was das nun schon wieder bedeuten soll, denn eine verdammte DvD in den verdammten DvD-Schlitz des verdammt – nochmal, 2001 lässt grüßen, DvD-Spielers zu schieben, scheint mir jetzt nun wirklich keine körperlich anspruchsvolle Aktivität zu sein, doch ich habe gelernt... Herr Akasuna scheint eben etwas anders drauf zu sein, ob es nun die Depressionen sind, oder er eben einfach so, generell, ein bisschen neben der Spur läuft, ich nehme mir Itachis Schrägstrich Kants Wort zu Herzen und werde es einfach mal so stehen lassen. Immerhin nervt es mich, wenn er einfach willkürliche Urteile über mich fällt, dann darf ich mich nicht auch noch dazu herablassen. Was du nicht willst, was man dir tut, ... ihr kennt das Spielchen. Ihr. Ich. Itachi. Und Kant – Der sowieso. „Schade", murmle ich, schiebe dann die Hände in meine Jackentasche und beginne gedankenverloren mit der Spitze meines Sneakers, über den blanken Paketboden zu schaben, „Dabei sind Horrorfilme so mit das Beste überhau..." Mit einem mal verstumme ich und reiße, wahrscheinlich etwas zu heftig, den Kopf nach oben, funkle Herrn Akasuna dann mit verschwörerischer Miene entgegen und ich kann mich irren, aber für einen Moment scheint er wirklich verdutzt. Und vielleicht hat er auch etwas Angst, aber das ist okay, denn die wird er ohnehin bald haben, wenn alles nach Plan läuft... Schief grinsend versuche ich ein verspieltes Augenbrauenwackeln, was allerdings misslingt und so schüttle ich einfach nur den Kopf, angesichts Herrn Akasunas verwirrter Miene und blinzle ihm dann stolz entgegen. „Das ist es", freue ich mich und sofort zieht Pumuckl die Brauen zusammen. „Was ist was?", möchte er wissen und immer mehr kleine Fältchen, bilden sich auf seiner Stirn. Seht ihr Leute? Das meine ich, da nutzt dir deine Hyläronscheiße irgendwann auch nichts mehr. Das ist Karma und ich sitze in der ersten Reihe und klatsche, doch gerade habe ich auch dafür keine Zeit. „Mein erster Grund", verkünde ich ihm dann freudestrahlend und nach wie vor, scheint er nicht genau zu verstehen, worum es mir hier gerade geht. So schlau ist er offensichtlich doch nicht. Computer. Sagt. Nein. Dabei ist es doch wirklich einfach und er bräuchte theoretisch bloß Eins und Eins zusammen zählen, aber gütig, wie ich bin und so bin ich, Leute, ihr kennt mich inzwischen, kläre ich ihn natürlich auf: „Mein erster Grund für Sie, am Leben zu bleiben", sage ich dann und zwinkere ihm schelmisch zu, woraufhin er nur das Gesicht verzieht. Okay, dann nicht. Das war kein Flirt oder so, bilden Sie sich bloß nichts ein. Ich sehe vielleicht aus wie Barbie, aber eine sein möchte ich noch lange nicht. Nö mit Ö. Versteht ihr, das „Ö" ist wichtig, denn die Umlaute, kann man, genau wie die Vokale so schön laaaang ziiiieeeheeen um seine Meinung entsprechend zu unterstreichen – Zumindest wenn man sonst keine Argumente hat und die gehen mir persönlich, in den meisten Diskussionen schneller aus, als Kotztüten auf ner' holprigen Kahnfahrt mit Seegang. „Nun tun Sie nicht so, Sie wissen ganz genau, wovon ich spreche!", murre ich, versuche mich unberührt zu geben, doch das gelingt nur mäßig. Vielleicht ist der Kerl wirklich senil. Früh-dement. Alters-aggressiv. Vielleicht hätte ich den Strick doch nicht cutten sollen, ... Energisch schüttele ich den Kopf, um die wirren Gedanken zu vertreiben, was von Herrn Akasuna nur mit einem misstrauischen Blick kommentiert wird. „Also?", fragt er nach einer Weile, scheint wohl, nach wie vor, auf dem Schlauch zu stehen. Doch da hole ich ihn jetzt runter, ich Gutmensch, ich. Ach, was wäre die Welt für ein verdreckter, Co2- ausstoßender, sexistischer und neoliberaler Planet, ohne mein Zutun? Ja, ich weiß es auch nicht, ... Butter bei die Fische: „Horrorfilme sind so mit das Beste überhaupt!", weiß ich und das tue ich wirklich, immerhin besteht meine netflix Watch-List aus Nichts anderem und auch generell, bin ich bei der Filmauswahl ein ziemlich Wählerischer. Also, lauscht dem Profi und profitierte: „Und mein erster Grund für Sie, am Leben zu bleiben", wiederhole ich mich freudig, scheine Herrn Akasuna allerdings mit meiner Euphorie nicht wirklich anstecken zu können. Ist wohl geimpft. „Machen Sie sich Gedanken", ordne ich ihm dann an und sofort zieht sich wieder diese böse Braue nach oben, was ich allerdings nur mit einem kecken Grinsen zu beantworten weiß: „Überlegen Sie sich, welchen dieser Filme Sie vor allem schon einmal sehen wollten, ansonsten such ich Einen aus und ich übernehme keine Garantie dafür, dass das dann Einer ist, der Ihnen zusagt." Langsam schüttelt Herr Akasuna den Kopf, scheint nicht genau zu wissen, wie er jetzt darauf schon wieder reagieren soll und ich muss schon gestehen: Ich halte den Typen offensichtlich ganz schön auf Trab. Aber vielleicht lenkt es ihn ja wenigstens etwas von seinem Depressionsproblem ab. „Ich bin morgen so gegen halb sechs bei Ihnen", verabschiede ich mich, mache winkend kehrt, bevor Chucky es mir noch aus zureden weiß, immerhin hat er den Mund schon geöffnet, scheint sich jedoch immer noch nicht komplett sicher, was es darauf zu erwidern gilt. Und genau darin liegt meine Chance. Herr Akasuna ist paralysiert, er kann sich nicht bewegen! Deidara setzt Finte ein – Es ist sehr effektiv. Ha! „Und wehe Sie sind es nicht!", flöte ich, über die Schulter zurück, habe den Flur schon fast durchquert und haste dann durch die Küche, zurück, durch die Verandatür, nach draußen, bevor Pumuckl doch noch auf den Trichter kommt, es mir ausreden zu wollen. Deidara flieht! „Bleibst du wohl stehen?!", höre ich es mit einem Mal aufgebracht, aus dem Inneren des Hauses heraus, rufen, doch ich denke nicht im Traum dran. So schnell mich meine Beine tragen und mit einem äußerst schiefen Grinsen auf den Lippen, welches mich wahrscheinlich ausschauen lässt wie ein kubistisches Werk Picassos, bahne ich mir meinen Weg, ums Haus herum, zurück, zu meinem „Wagen". Der nach wie vor nächst Herr Akasunas Bonzengefährt, in der Einfahrt steht und sich tatsächlich, entgegen all meiner Erwartungen, noch nicht, von selbst, in seine Bestandsteile zersetzt hat. Ein guter Tag! Hektisch krame ich meinen Schlüssel aus meiner Hosentasche hervor, ziehe dabei allerlei anderen Krims-Krams mit mir, die zerbeulte Kippenschachtel, ein neonpinkes Sturmfeuerzeug (außerordentlich männlich, ich weiß) und eine halb aufgebrauchte Kaugummipackung, ehe ich endlich das kühle Metall, meines Autoschlüssels, an meinen Fingerkuppen spüre. Erleichtertet aufatmend, öffne ich die Fahrertür, lasse mich seufzend auf den Sitz sinken und starte, ohne großartig nach zudenken, den Wagen, welcher aufheult, wie ein verletzter Wolf zur Jagdsaison und lasse das wacklige Gefährt dann rückwärts die Einfahrt nach hinten, zur Straße rollen, ehe ich den ersten Gang einlege und, nach wie vor, einen auf „Femme assise" *** machend, die Straße entlang sause. In meinen Ohren klingelt der Soundeffekt der Pokémonspiele und innerlich schmunzelnd drehe ich das Autoradio laut. Du bist entkommen! „Oh ja, das wird bestimmt nicht schiefgehen", bemerkt Itachi trocken, nachdem ich mit meine Erzählstunde beendet habe. Und es war jetzt wirklich eine knappe Stunde, denn ich schweife gerne ab und verrenne mich, vielleicht, ab und an, ein wenig in Details. Wäre euch so, jetzt bestimmt gar nicht aufgefallen, wah? Ich weiß, deswegen sag ich es ja, wie gesagt, ich bin ja kein neoliberaler Sexist, warte, was...? „Bitte? Wir gucken einen Film zusammen... Es ist wie Netflix und Chill, nur ohne Chill und mit DvDs.", entgegne ich angesäuert, ziehe dann ein letztes Mal an meiner Kippe und schnipse sie, aus Itachis Dachschrägenfenster, übers Hausdach hinweg, nach unten. Bye then ~ Fröstelnd schlinge ich die Arme um meinen Oberkörper, bequeme mich dann zu meinem besten Freund, auf dessen Bett, der mir auch sofort, ganz der große Bruder seiend, der er nun Mal ist, eine Wolldecke in die Hände drückt. Ihm vertraut zublinzelnd lächle ich ihm dankend entgegen, kuschel mich dann in den weichen, schwarzen Stoff und lasse mich mit dem Rücken, in den Berg aus Kissen sinken. Ein flüchtiger Blick auf mein Handy verrät mir, dass wir nicht einmal 15 Uhr haben, ich demnach also noch genug Zeit. Mein vergangener Samstagabend war nicht unbedingt das, was man sich von einem solchen verspricht, wenn man ein knapp 20 jähriger Student, in den ersten Semestern ist, aber seis' drum, seis' drum. Ich glücklicher Single-Pringle habe die Nacht mit einer leckeren Pizza Dominos und meinen beiden Karnickeln, in meinem Bett verbracht (nicht so, wie eure pubertäts-verseuchten Gehirne es jetzt vermutlich in Zusammenhang bringen) und ganze sieben Folgen von „The walking dead" geschaut – Das hat mich, mit Pipi-Pause, bis ca. sechs Uhr morgens auch ganz gut bei Laune gehalten und das muss schon was heißen, denn nach „Breaking Bad" und „Sons of Anarchy" hat mich lange keine Serie wieder so richtig gecatcht. [ Anm.: * packt ihrer Jessie-Fanclub-Flagge aus* Noch wer, der Jessie am Ende irgendwie einfach Mal mega heiß fand? Nur ich, ... ja, gut, hab nix gesagt ~] Der darauf folgende Morgen war ähnlich spektakulär gewesen und nachdem ich endlich Mal dazu gekommen war, den Karnickelstall auf Vordermann zu bringen und darauf ein paar Runden Fortnite mit Hidan gezockt hatte, trudelte schließlich ein Anruf von Itachi ein, der natürlich wissen wollte, wie das Gespräch des vorangegangenen Abends verlaufen war. Typisch für ihn, denn unserem Wiesel sind solche Sachen irre wichtig. Ihr wisst schon, Nächstenliebe und so, Kants' eifrigster Schüler, was du nicht willst, was man dir tut... Ganz der fleißige Philosohpiestudent, würde ich meinen und da ich, bis circa fünf Uhr, ja ohnehin nicht verplant war, hatte ich mich tatsächlich dazu überreden lassen, dem Hause Uchiha einen Besuch ab zu statten, allerdings einzig und allein deshalb, weil Fugaku, wie Itachi mir nach mehrmaligem penetrantem Nachfragen meinerseits erklärt hatte, auswärts unterwegs ist und offenbar nicht vor Dienstag Mittag zurück kommen soll. Bis dahin scheint also die Sonne, in diesem sonst so konservativem Haushalt und somit hatte ich mich breit schlagen lassen, tatsächlich noch vorbei zu schauen, bevor ich mein „Netflix und Chill"-Abend, für Arme, mit Herrn Akasuna antreten würde. Na, wenn das meine Bestimmung ist, dann gute Nacht. Aber immer noch besser, als Butter bringen, obwohl... **** „Und du denkst wirklich, ein Filmabend, sei für Herrn Akasuna ein adäquater Grund?", möchte Itachi schließlich wissen, während er gedankenverloren seinen Kater (und damit meine ich das Tier, ihr wisst schon Schnurrhaare, vier Pfötchen und kleines, rosa Näschen) hinter den Ohren zu kraulen beginnt. Augenblicklich verziehe ich das Gesicht angewidert, beim Ausdruck „adäquat", denn das scheint mir kein Adäquater, für diese Situation, zu sein. Und wieder einmal wird mir klar, wie gut Itachi aussieht und wie froh er drum sein kann, so gut auszuschauen, denn täte er es nicht, dann hätte er mit Sicherheit, in früheren Zeiten, immer Mal wieder ein paar in die Fresse kassiert, bei all den Fachbegriffen, die er immer um sich schmeißt und die dann auch noch, auf genervtes Nachfragen hin, unbeeindruckt in die Kiste „Allgemeinbildung" steckt. Und ich muss zugeben, vielleicht bin ich leicht zu beeindrucken, ja, vielleicht ist Itachi aber auch so etwas wie ein außerirdischer Parasit und ernährt sich stückchenweise von meinen Gehirnzellen, wodurch letztendlich mein gesamtes Denken umformatiert wird, beides möglich, aber dennoch... Irgendwo, ... beeindruckt es mich tatsächlich. Itachi ist einfach verdammt schlau und vielleicht wäre es besser gewesen, wäre er derjenige gewesen, der Herrn Akasuna gefunden hätte. Denn irgendwie scheint er, gerade in dieser Situation, einen ziemlichen Durchblick zu haben, was mich doch langsam stutzig werden lässt... Innerlich den Kopf schüttelnd, schiebe ich meine wirren Gedanken beiseite, hebe schließlich den Blick und rolle genervt mit den Augen, ehe ich mir ein halbherziges Argument zusammen kratze: „Filme können doch allerlei Gefühle auslösen, vielleicht tut es ihm Mal ganz gut an etwas anderes zu denken, als an diese unendliche Leere", überlege ich laut und verziehe bei den letzten Wörtern unterstreichend das Gesicht, was Itachi leise lachen lässt. Ich lächle. „Selbst wenn...", murmelt Next-Sokrates dann gedankenverloren, klopft sich die Katzenhaare von der schwarzen Jeans, ehe er seinen vierbeinigen Gefährten sanft von seinem Schoß hebt und auf dem Bett absetzt. „Selbst wenn was?", möchte ich wissen, stemme mich ein wenig aus meinem Kissenparadies nach oben ab und mustere ihn dann misstrauisch. „Selbst wenn wir annehmen, dass Herr Akasuna sich tatsächlich auf dieses Spielchen einlässt", beginnt er und unweigerlich seufze ich genervt auf. Itachi hebt kurz den Blick, lässt meinen kleinen Anfall jedoch unkommentiert und fährt unbeirrt fort:" Selbst wenn wir davon ausgehen, dass ihm ein paar Horrorfilme als ein Grund genügen sollten, dann liegt es immer noch bei dir, dir mindestens 49 Weitere einfallen zu lassen und das innerhalb der nächsten fünf Wochen.", brummt er und ich nicke nachdenklich. „Und selbst das." Itachi wirft mir einen eindringlichen Blick zu. „Ist keine Garantie für dass, was er dir versprochen hat, oder dass er nicht mittendrin auf einmal wieder schwächelt." Unschlüssig erwidere ich Itachis Blick, zucke dann unbestimmt mit den Schultern. „Schon", murmle ich und merke, wie meine Wangen heiß werden, weswegen ich mich lieber dem Kater zuwende, der sich der weilen, offenbar bei meinem Anblick rollig geworden (wer kann es ihm verdenken?), an der Seite meines Oberschenkels reibt. „Deidara, was ich damit sagen möchte ist...", beginnt Itachi nun sanfter und schenkt mir ein fahles Lächeln, „Denkst du nicht, du tätest besser daran jemand' Qualifizierten mit ins Boot zu holen? Herr Akasuna leidet unter einer ernst zunehmenden Krankheit und so sehr ich dich für deine Absichten bewundere..." Kurz verstummt er, verzieht dann beinah mitleidig das Gesicht und schnaubt dann lächelnd, „Ich glaube, dass du dir nicht ganz bewusst bist, mit was du es dabei zu tun hast." Verärgert ziehe ich die Brauen zusammen, schüttle dann den Kopf, ziehe mir den maunzenden Stubentiger auf den Schoß und ich könnte schwören Itachi leise seufzen gehört zu haben. Entschuldigen Sie bitte, Herr Doktor Allwissend! Aber so, wie ich das mitbekommen habe, studieren Sie immer noch Philosophie, nicht zu verwechseln mit Psychologie und ich kenn' mich zwar nicht aus, wage aber zu behaupten, dass zwischen diesen beiden Fachrichtungen ein horrender Unterschied liegt. Verächtlich schnaube ich und Itachi wirft mir einen beinah entschuldigenden Blick zu, obwohl er ganz genau wissen muss, dass er Recht hat, denn irgendwo, weiß ich es auch. „Deidara...", versucht er mich ein weiteres Mal zu bekehren, doch augenblicklich falle ich ihm ins Wort. „Nein", knurre ich und versuche mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr es mich doch irgendwo trifft, dass er offenbar so wenig Vertrauen in mich hat. „Ich habe Herrn Akasuna versprochen, dass ich niemandem etwas erzähle und er ist im Gegenzug die Wette mit mir eingegangen, ich bin kein Arschloch.", gebe ich dann schnippisch zurück und hätte beinah selbst, über meine eigenen Worte lachen müssen, immerhin war ich doch ein ziemliches Arschloch gewesen und das liegt ja nicht einmal 48 Stunden zurück. Aber ich habe mich entschuldigt, mehr kann er beim besten Willen nicht von mir erwarten. Für wen haltet ihr mich? Abraham Lincoln? Ich bin nett, aber von selbst aufopfernd weit entfernt, wenn wir mal ehrlich sind und somit werdet ihr meine Fresse auch niemals- nie am Mount Rushmore begaffen können, zumindest wenn es so weiter geht, ... baby, I'm sorry ~ Und hier geht es auch nicht um so etwas elementar bedeutsames wie Sklaverei-gesetzte, sondern, wenn wir mal ehrlich sind, mehr oder minder und unterm Strich, eher um ein Hirngespinst. Der Meinung bin ich immer noch, auch wenn ich inzwischen gelernt habe, diese lieber für mich zu behalten. „Deidara, wenn dieser Mann sich etwas antut und man heraus bekommt, dass du über seinen kritischen Zustand Bescheid wusstest", versucht Itachi es ein letztes Mal, wirkt dabei ein klein wenig erschöpft, „ Das fällt zu unterlassener Hilfeleistung, ist dir das klar?" Ich schenke ihm einen genervten Blick, ehe ich angespannt die Lippen schürze und versuche mich, mit dem Streicheln der Katze, ein wenig ab zu reagieren. „Aber wir haben einen Deal", murre ich und ich weiß, es ist kein Argument und auch, das Itachi, mit allem, was er da sagt, Recht hat. Und ganz egal, wie ich es drehe und wende, mir sicher sein, dass sich Herr Akasuna nicht bei nächst bester Gelegenheit, mit seinem Gewehr den Schädel wegballert, kann ich nicht. Und auch, was Itachi da faselt, von Hilfeleistung und das man, vermutlich, sollte man alle dem auf die Schliche kommen, mich ordentlich dafür dran kriegen kann, macht zugegebenen, Tatsache, wirklich Sinn und trotzdem sträubt sich alles in mir dagegen, dieser Bitte nach zu kommen. Immerhin hat Herr Akasuna meinem Vorschlag, mehr oder weniger, freiwillig, zugestimmt. Wir haben eine Abmachung. Und vielleicht, aber nur vielleicht, ist ein Vertrauensvorschuss genau das, was dieser Mann, in seiner momentanen Situation, braucht. Und vielleicht möchte ich auch einfach nicht das Gefühl bekommen versagt zu haben. Außerdem weiß ich nicht genau warum, aber es würde sich so anfühlen, als würde ich Herrn Akasuna hinter gehen, was äußerst loyale Äußerungen für jemanden sind, der besagten Herrn, vor nicht einmal zwei Tagen, noch bis aufs übelste beschimpft hat. „Itachi", beginne ich dann mit einem Mal halblaut und angesichts der Feste, in meiner Stimme, hebt sogar Wiesel kurzzeitig überrascht den Blick. „Lass mich einfach machen, auch wenn es komisch ist, vielleicht ist es genau das, was der Kerl im Moment braucht, immerhin hat er sich drauf eingelassen, also vertrau ihm." Kurz blinzle ich meinem besten Freund entgegen, der nur ganz leicht den Kopf schüttelt. „Und vertrau mir, hörst du?", füge ich etwas leiser hinzu und schaue ihn dann abwartend an. „Ich vertraue dir, Deidara.", entgegnet er sanft, „Sehr sogar, ich möchte..." Er seufzt leise, lässt sich dann leicht nach hinten sacken und stützt sich mit den Armen auf seiner Matratze ab, „Ich möchte nur nicht das du dich übernimmst. Immerhin weißt du doch gar nichts über Depressionen.", spricht er sich dann aus, ohne mich dabei an zu gucken. „Du aber schon, oder wie?", gebe ich frech zurück, schiebe mir dann das schwarze Mauzi vom Schoß und rücke etwas näher an ihn heran, um ihn mit düsteren Blicken zu strafen. „Hab ich nicht behauptet", entgegnet der Uchiha ruhig und ohne sich dabei aus der Fassung bringen zu lassen, „Aber an deiner Stelle würde ich mir zumindest einmal den Wikipedia-Artikel zu Gemüte führen." Ich lache leise und bin beinah erleichtert, als sich ein verhaltenes Lächeln auf Itachis Lippen legt, ehe er mir einen mitfühlenden Blick zuwirft. „Aber Wikipedia ist keine adäquate Quellenangabe", witzle ich und tatsächlich muss nun auch Itachi leise lachend. „Dann kann ich dir auch nicht helfen." Er richtet sich auf, stützt dann die Unterarme auf den Oberschenkeln ab und kurz schauen wir uns schweigend in die Augen, bis mir diese Gay-Silence doch zu viel wird und ich den Blick abwende, wobei ich an seiner Jeans hängen bleibe. Es ist eine schöne, ohne Zweifel, schwarz und enganliegend, von Levis, wenn ich das Etikett hinten, richtig ein geordnet habe. „Wieso trägt man Jeans in seinen eigenen vier Wänden?", möchte ich wissen, denn es ist mir unbegreiflich. Nichts kriegt mich aus meinen Nike-Pants, zumindest nicht dann, wenn es nicht wirklich sein muss. „Wieso trägt man Jogginghosen, ganz egal, wo man ist?", gibt mir Itachi Kontra. „Das ist ja keine Jogginghose", murre ich beleidigt, lasse mich dann erneut auf den Hintern plumpsen und streiche mir seltsam, verträumt, über den dicken, schwarzen Stoff. „Eher eine Trainingshose", sage ich dann. „Verzeihung, Herr Lagerfeld." „Schon gut, Kant", gebe ich zurück und wieder schleicht sich weirde Gay-Silence ein, doch bevor das Orchester in meinem Kopf nun auch noch beginnt den Anfang von „Careless Whisper" von Wham zu spielen (und sie sortieren bereits die Notenzettel) stehe ich schließlich auf, gehe zum Fenster und zünde mir meine nächste Kippe an, obwohl ich gerade gar nicht rauchen müsste. Itachi wirft mir einen flüchtigen Blick zu, möchte wohl gerade etwas sagen, da klopft es mit einem Mal an der Tür, welche kurz darauf geöffnet wird. „Itachi, ich, ... oh, Deidara, hallo!" Im Rahmen steht Mikoto, Itachis Mutter, ein Engel auf Erden und so ziemlich die liebste Bilder-Buch Mami der großbritannischen Geschichte, wenn ich mich mal etwas weiter aus dem Fenster lehnen darf, mit dem Aufstellen meiner Behauptungen, heute... „Ich wusste gar nicht, dass du das bist. Schön, dich mal wieder zu sehen, gut schaust du aus", begrüßt sich mich und schenkt mir ein warmes Lächeln, wodurch sich automatisch meine Mundwinkel nach oben ziehen. „Wie läuft das Kunststudium, Itachi erzählt du machst ganz atemberaubende Ton-Skulpturen?", fragte sie weiter nach und nicke bestätigend. „Gut, danke und ja, ich arbeite gerade an etwas Größerem, vielleicht wird es auch das Thema meiner Hausarbeit", antworte ich höflich, schiele kurz zu Itachi, der dieser Unterhaltung nur stumm beiwohnt, mit einer Miene, die ich nicht ganz zu deuten weiß. „Und sonst geht es dir auch gut?", löchert mich Mikoto weiter und ich nicke erneut. „Ja, alles Bestens", antworte ich, womit sie zufrieden zu sein scheint. „Wir wollten jetzt eigentlich gleich essen", wendet sich sich dann mit einem Mal an Itachi, „Hättest du gesagt, dass Deidara zu Besuch kommt, dann hätte ich mehr machen können, aber..." „Nicht schlimm, alles gut, ich hab bereits zu Hause gegessen!", mische ich mich ein und auch wenn es nicht stimmt und ich wirklich was vertragen könnte, Umstände bereiten, möchte ich keine. Zumindest nicht Mikoto. Der Rest juckt mich nicht, hehe. „Aber wir können doch nicht essen und Deidara nur zuschauen lassen, das geht doch nicht", bemängelt Mikoto jedoch und wirft Itachi einen fragenden Blick zu. „Ich hab sowieso keinen großartigen Hunger, außerdem ist Vater nicht da, es wird schon passen", weiß dieser und zuckt nur mit den Schultern, woraufhin Mikoto lächelnd nickt. „Ich will wirklich keine Umstände machen...", versuche ich es ein letztes Mal, doch Mikoto schüttelt mit dem Kopf. „Ganz im Gegenteil, ich würde mich freuen, wenn du mit uns zusammen isst, du warst doch so lange nicht mehr da", bemerkt sie unglücklich und ich lächle beschämt. Sollte ich ihr sagen, dass ihre Ehemann ein konservativer, engstirniger Tyrann ist, der, wenn Blicke töten könnten, bereits Alles und Jeden, in seinem näheren Umfeld abgemurkst hätte? Ich denke nicht. „Das stimmt", stammle ich stattdessen unsicher und werfe Itachi dann einen hilfesuchenden Blick zu, der dafür allerdings nur ein belustigtes Schmunzeln übrig hat. Na, hoffentlich komme ich am Ende nicht zu spät, zu meinem „DvD and Depressions" – Date mit Herrn Akasuna, immerhin mag der es ja so gar nicht zu warten. Aber das' dann ja auch nicht meine Schuld. Ich kann mir nicht jeden Schuh an ziehen. I'm sorry ~ Begriffserklärung: * Triglycerid: oder auch „Neutralfett" gehört zur Gruppe der Nahrungsfette ** Neurodermitis: ist eine Hautkrankheit die unschönen Juckreiz zur Folge hat *** Femme Assise: ist ein im kubistischen Stil gehaltenes Gemälde Pablo Picassos, welches in Anlehnung an eine seiner Museen Dora Maar gefertigt wurde **** Anspielung auf Rick&Morty Folge 9 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)