50 gute Gründe am Leben zu bleiben von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 6: "Ein Kluger bemerkt alles - Ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen" ------------------------------------------------------------------------------------- „Wow.“, seufzt Itachi gedehnt, augenscheinlich ist das alles, was ihm zu meiner Misere einfällt. „Mehr hast du nicht zu sagen?“, möchte ich wissen, nehme einen Schluck Tee, denn mein Hals hat in der letzten halbe Stunde, über den Heimweg hinweg, ziemlich angefangen zu kratzen. Na super. Bronchitis in comming, ich kann es kaum erwartet, aber vielleicht ätzt mein Himbeer-Vanille-Gesöff die bösen Bakterien ja einfach weg. Versuchen kann man es ja. Ein bisschen stolz bin ich schon, zugegebener Weise, dass ich mir, ohne großartige Probleme, den kompletten Rückweg in Erinnerung rufen konnte und das ganz ohne Siri, denn die befand sich ja, gemeinsam mit meinem Handyakku, im Ruhestand. Semesterferien. Hat die Gute sich aber auch mal verdient, sie leistet hervorragende Arbeit. Findets' nicht? Nachdem ich also gefühlt eine Stunde, den selben Weg, welchen ich vorherige Nacht gekommen war, mitten durch die Pampa und durch die winterliche Kälte Nordenglands zurück gestiefelt bin und glaubt mir, England ist gut kalt, wir bauen ja noch im Juni teilweise Schneemänner, hatte ich es letztendlich zu einer Bushaltestelle geschafft, nur um fest zu stellen, dass ich, den einzigen Bus, welchen ich hätte nehmen können und der mich zum Bahnhof fährt, um, sage und schreibe, ganze zehn Minuten verpasst hatte. Nach dem ich also eine mittelschwere Krise erlitten hatte, ein wenig am Fahrbahnrand rum gewütet, um den angestauten Zorn ablassen zu können und somit wahrscheinlich alle Wildtiere, im Umkreis, von schätzungsweise drei Kilometern verjagt hatte, hatte ich mich also weiter begeben und es war insgesamt die langweiligste Wanderung meines Lebens gewesen. So rückblickend. Völlig alleine, völlig verkatert, völlig ohne Handy eine Landstraße entlang zu wandern und das im 21. Jahrhundert ist nur vergleichbar mit einem ordentlich, fetten Stück Scheiße. So ein richtig fettes Stück Scheiße. Das noch dampft. Mhh ~ Ich hatte ja nicht einmal Musik. Somit sah ich mich gezwungen, mich nach einer Weile selbst zu entertainen und ich muss gestehen: Ein Bruno Mars, oder ein Ed Sheeran ist an mir definitiv nicht verloren gegangen, aber Spaß gemacht hatte's trotzdem und hören konnte mich ja auch kein Schwein, im übertragenen Sinne, denn die Wildsäue, die tatsächlich in den dunkle Wäldern leben und mein Gegröle und Gejaule zufällig mitbekommen haben, haben jetzt vermutlich alle ein geplatztes Trommelfell. Wenn ihr also demnächst im Fernsehen, oder in der Zeitung, über einen Bericht stolpert, dass eine Horde orientierungsloser Wildschweine, Clayton überrannt hat, dann wisst ihr jetzt wieso. So war es also bereits Nachmittags gewesen, als ich endlich den kleinen Bahnhof Claytons erreichte, dort in die Bahn steigen konnte, welche mich letztendlich nach Hause fuhr, wo ich mein Handy ans Ladekabel gehangen habe, noch bevor ich überhaupt Jacke und Schuhe aus hatte, da sieht man mal wieder, wie abhängig meine Generation doch ist und es hat ganze zwei Minuten (!) gedauert, bis sich Frau Siri und Herr Akku erholt hatten und daraufhin ein Anruf von Itachi eintrudelte, der mir ebenfalls, beinah einen Hörsturz verpasst hätte und tatsächlich so etwas wie angesäuert klang, warum ich denn nicht ans Handy gegangen wäre. Daraufhin hatte ich erst einmal nichts gesagt, mich einfach nur schweigend auf meine Matratze sinken lassen, beziehungsweise auf meine Matratzen, denn wofür Geld für einen Bettkasten ausgeben, wenn es der Boden genau so tut und man es zudem gemütlicher haben kann? Fuck de Wirtschafts-System, so siehts' nämlich aus. Auf jeden Fall muss Itachi da gemerkt haben, dass etwas nicht stimmt und nachdem wir uns einen weiteren, wirklich sonderbaren Moment, übers Telefon angeschwiegen hatten, meinte er nur, er wäre in 20 Minuten bei mir und so war es auch. Gott sei Dank, kennt das Wiesel mich inzwischen gut genug, kam nicht alleine, sondern hatte gleich ein Gastgeschenk dabei und zwar ein paar Pizzabrötchen. Nachdem der erste Hunger also gestillt war und ich, wie paralysiert, in mein Matratzenlager gekuschelt da lag, Itachi mir sicherheitshalber einen Eimer daneben gestellt hatte, für den Fall, dass die Brötchen es in mir doch nicht so nice finden und lieber wieder ein bisschen an die frische Luft wollen, hatte ich ihm also von meinem kleinen Latenight-Trip erzählt. Und seine Kinnlade war weiter und weiter, der Gravitation zum Opfer gefallen. Ja, ciao Kakao. Newton wäre entzückt. Trotzdem, ist offensichtlich alles, was ihm dazu einfällt „Wow“, dabei finde ich ja persönlich, dass bei der Story nicht so viel „Wow“ ist, sondern das eher ins „Autsch“ übergeht. Denn ein bisschen cringy war es schon, so rückblickend betrachtet, aber nun gut, machste' nichts, das' nicht Rick and Morty hier und ich habe keine Zeitmaschine und eine Portal-Gun schon gar nicht und wenn ich eine hätte, dann würde ich, in das am weitesten entfernte Paralleluniversum, überhaupt, reisen. Zu den Cronenbergs, oder so. Reibste' dich vorher ein wenig mit Hackfleisch ein, oder wälzte dich einmal in der Spaghetti Bolognese und fällst gar nicht weiter auf. Klingt nach einem safen Plan, wie ich finde und definitiv eine gute Alternative zu Schweden Schrägstrich Italien, aber weiter im Text: Ich heben den Kopf, werfe Itachi einen auffordernden Blick zu, welcher mich nur perplex mustert, ehe er die Sprache wieder gefunden zu haben scheint und dann erneut seufzt. Und ich rolle mit den Augen, lasse mich zurück in die Kissen sinken, denn immer noch ist mir übel und ich bin hundemüde. Man sollte ja meinen, nach so einem langen Ausnüchertungs-Spaziergang sollten die letzten Symptome, auf meine durch zechte Nacht verschwunden sein, doch Pustekuchen. Puste- Kuchen. Am Arsch, am Anus und hasse' nicht gesehen. Leise stöhnend rolle ich mich also auf die Seite, ziehe dabei mein Kaninchen mit mir mit, welches bis dahin ruhig auf meinem Bauch gelegen hat, mit ausgestreckten Hinterläufen, den Kopf auf den Vorderpfoten. Während Lilli mich mit dem Arsch nicht anguckt, wo wir gerade noch beim Thema waren, scheint sich Charlie einen Ast, beziehungsweise eine Möhre ab zu freuen, ich weiß Freunde, Füße hoch, dass ich wieder zurück bin und das nicht nur, weil es endlich Futter gibt. Seit ich zurück bin, weicht er mir nicht von der Seite, hat sich auch gleich demonstrativ zu mir gelegt und immer wieder, doch recht energisch, über meine Hand geleckt. Home, sweet Home, was für ein Willkommensruf. Andere kommen heim und werden von ihrer Frau, nun ja, geleckt, im übertragenen Sinne, oder vielleicht auch tatsächlich, was weiß ich schon und ich eben von meinem Kaninchen. Und das ist wieder mal so ein Moment, wo ich mir doch überlege, dass mir nh Beziehung mal wieder ganz gut tun würde. Oder überhaupt mal gut tun würde, denn meine erste und letzte große Liebe, hatte ich in der achten Klasse, mit 14 und die Partnerschaft ging dementsprechend lang. Ich kann mich nicht mal mehr genau erinnern, wie das Mädel hieß, geschweige denn, weiß ich heute, was aus ihr geworden ist. Nacktputzer in der Peepshow, wahrscheinlich, denn sie hatte mich abblitzen lassen, für einen Kerl aus der Oberstufe, kleines Flittchen. „Deidara.“, beginn Itachi dann nach einer Weile und ich brumme nur etwas Unverständliches, schließe dann die Augen, denn ich bin wirklich fertig. „Das hast du ordentlich verbockt.“, weiß mein bester Freund und ich nicke kaum merklich. „Ich glaub' auch.“, gebe ich dann zu, obwohl ich es nicht glaube, sondern sogar ganz sicher weiß. Schon nachdem mir die Worte heraus gerutscht waren, die ich Herrn Akasuna da, so unüberlegt an den Kopf geballert hatte, hätte ich sie am liebsten wieder zurück genommen, doch dafür war es ganz offensichtlich zu spät und somit hatte ich einfach die Klappe gehalten, weil… weil, ja. Ich gebe es zwar nicht gerne zu, aber: Der Mann schüchtert mich ein. Und das von jemanden, dessen Ego der Weilen an der Ozonschicht kratzt und sich fragt, warum es denn nicht weiter geht. Also war ich still gewesen, mucks-mäuschen still und das hatte die Situation natürlich nicht wirklich besser gemacht. Ganz im Gegenteil. „Der Mann hat ganz offensichtlich ein Problem.“, kommt es erneut von Itachi und ich rolle mich zurück, auf den Rücken, werfe ihm einen ärgerlichen Blick zu. „Der Mann hat versucht sich auf zuhängen, natürlich hat er ein Problem, sonst würde er wohl kaum versuchen, sich um zubringen.“, murre ich, beobachtet dann, wie Itachi nachdenklich nickt, dann eines seiner Pizzabrötchen in die Aioli dippt und sich in den Mund schiebt. Ich warte, bis er fertig mit Kauen ist, bevor ich weiter spreche, denn der hochwohlgeborene Herr Uchiha, würde, nie im Leben, seine guten Manieren vergessen und mir mit vollem Mund antworten. Knigge wäre stolz auf ihn und wie stolz. Immerhin Einer, der sich den Scheiß mal zu Herzen nimmt. „Meinst du, ich hab's schlimmer gemacht?“, frage ich dann kleinlaut, denn das beschäftigt mich schon die ganze Zeit. Itachi schaut auf. Er scheint zu überlegen und nervös beginne ich, Charlie durch sein weiches Fell zu fahren. „Ich denke, du hast es zumindest nicht besser gemacht.“ Was? Nein, wow. Wow. Ich meine, das ist wirklich „Wow“ Itachi, denn ich dachte, ich hätte Herr Akasuna, mit meiner kleinen Ansprache, den Weg zurück ins Licht offen gelegt. „Ja.“, brumme ich, richte den Blick dann gegen die Decke. Seit wann ist da ein Wasserfleck? „Soweit war ich auch schon.“ Erneut herrscht Stille. „Siehst du das wirklich so?“, will Itachi dann wissen und zucke mit den Schultern. Eigentlich würde ich jetzt fragen, was genau er meint, aber das spare ich mir, denn eigentlich weiß ich das ja ganz genau. „Er lebt da draußen ganz alleine, scheint keinerlei soziale Kontakte zu haben und auch sonst nie aus zu gehen und wundert sich dann, dass es ihm aufs Gemüt schlägt.“, überlege ich laut und Itachi schnaubt leise. Verwirrt schaue ich ihn an, doch auf seinen Lippen bildet sich nur ein schmales Lächeln und er schüttelt leicht mit dem Kopf, so, dass ihm ein paar Strähne hinter dem Ohr hervor rutschen und sich sanft über seine Wange legen. „Manche Menschen wolle so leben, Deidara.“, weiß er dann und ich schüttle nur mit dem Kopf. „Aber warum?“, brumme ich nach einer Weile und Itachi zuckt mit den Schultern, dabei war die Frage nicht mal direkt an ihn gerichtet gewesen. Eher eine prinzipielle Überlegung. Ich kann es einfach nicht nach vollziehen, wie man sich freiwillig so aus dem Leben ziehen kann, immerhin ist der Kerl doch allerhöchstens… wie alt? Naja, zumindest nicht alt genug um sich wie ein alter, grummeliger Opa zu Hause zu verschanzen. Und selbst diese alten Grummel-Opas besitzen noch soviel Sozialkompetenz, dass sie sich zumindest ab und an, dazu herablassen, die, vorbei laufenden, Kinder an zubrüllen, sie sollten nicht so einen Lärm machen. Doch so wie es auf mich wirkte, macht vor Herr Akasunas Grundstück niemand Lärm, da hört dich nachts niemand schreien, außer vielleicht, wie gesagt, die Wildsäue und selbst die inzwischen nicht mehr, denn die sind ja jetzt, dank meiner kleinen Gesangseinlage, allesamt hörgeschädigt. „Wir sind eben alle verschieden.“, beginnt Itachi. Ich richte mich auf. „Und nur, weil du nicht so leben möchtest, heißt das ja noch lange nicht, dass Andere es deswegen nicht dürfen.“ „Hab ich ja auch nicht gesagt.“ „Darum geht es nicht.“, er seufzt leise, lächelt dann dennoch und augenblicklich ziehen sich meine Mundwinkel nach oben. Itachi, der Philosophie-Student. Ab und an kommt das Studium bei dem Kerl tatsächlich durch, obwohl er sich sichtlich bemüht, nicht zu belehrend zu wirken, was bei Freunden wie Hidan und mir bestimmt nicht immer so einfach ist, vor allem, wenn man eben Itachi Uchiha heißt und einen doch recht überdurchschnittlichen IQ besitzt. Und dafür bewundere ich ihn insgeheim, denn wäre ich so klug, wie er, dann würde ich wahrscheinlich am laufenden Band die Leute, um mich herum, verbessern und zu recht weisen, um mich überlegen zu fühlen und das habe ich Itachi auch mal gesagt. Woraufhin dieser allerdings nur meinte, dass man genau das nicht nötig hat, wenn man wirklich klug ist und damit hatte er mich argumentativ Schach-Matt gesetzt und davor habe ich, bis heute, Respekt. „Ein Kluger bemerkt alles – Ein Dummer macht zu allem seine Bemerkungen“ Dieser Spruch, seitens Itachi, ist mir bis heute im Gedächtnis hängen geblieben und vielleicht, aber nur vielleicht, ist er in meiner jetzigen Situation, aktueller denn je. Kurz denke ich darüber nach und versuche mir in Erinnerung zu rufen, von wem dieser Slogan denn eigentlich stammte, denn ich bin sicher, Itachi hat es mir erzählt, doch mein Gehirn speichert solche, belanglosen Details nur selten ab, aber auf einmal interessiert es mich doch. „Aber vielleicht solltest du dich einfach damit abfinden, dass Herr Akasuna eben anders tickt, als du es tust und nicht auf Biegen und Brechen versuchen, ihm deine Weltanschauung auf zudrängen.“, spricht Itachi dann weiter und ich verjage meine Möchtegern-Philosophie-Gedanken wieder und blicke auf. „Das habe ich ja gar nicht...“, murmle ich leise, schweige dann, als mir mit einem Mal klar wird, dass ich das irgendwo doch habe. Und zwar ziemlich penetrant sogar. Stöhnend lasse ich mich zurück in die Kissen fallen, richte den Blick wieder gen Decke, ehe ich gequält seufzend mir den Unterarm über die Augen schiebe und eine Weile herrscht Stille. Itachi ist klar, dass er mit dem, was er gesagt hat, etwas los getreten hat und gütig wie er ist, gibt er mir die Zeit, mich eben zu sortieren. Währenddessen mache ich mir um etwas ganz Anderes einen Kopf. Warum bin ich eigentlich so ein Arschloch? Und wieso, um alles in der Welt, fällt es mir so schwer, auch nur ein einziges Mal die Klappe zu halten? Den Kopf zu benutzen, bevor ich meinen Mund verwende? Ungeduldig rolle ich mich auf den Bauch, beginne gedankenverloren an einer lange, blonden Haarsträhne herum zu zippeln. Itachi hat Recht, mit dem, was er da meint. Klar, der kennt sich ja auch außerordentlich gut in der Anthropologie aus, das verschafft ihm einen ungemeinen Vorteil, ändert dennoch nichts an der Tatsache, dass ich ganz offensichtlich Scheiße gebaut habe. Große Scheiße. Ganz große Scheiße. Die auch noch stinkt und das bis zum Himmel. Ich habe Herrn Akasuna verurteilt und das, ohne mich davor großartig mit ihm auseinander gesetzt zu haben. Ich habe diese ganze „Depressions-Geschichte“ lediglich aus meinem Blickwinkel betrachtet, nicht jedoch darüber nachgedacht, dass er das Ganze vielleicht einfach komplett anders sieht, auch wenn ich mit diesen, mir immer noch relativ absurd scheinenden, Gedankengängen, nicht viel anzufangen weiß. Dennoch wäre John Keating mit Sicherheit außerordentlich enttäuscht von mir. Auf der anderen Seite muss man natürlich dazu sagen, dass auch Herr Akasuna mich direkt in eine entsprechende Schublade gesteckt hat, schlimmer noch, sich sogar anmaßte zu behaupten, ich besäße nicht halb so viel Tiefgang, wie ich von mir selbst glaube, zu besitzen. Und das hat ganz schön an meinem Ego gekratzt, welches ja wiederum, der weilen, immer noch, an der Ozonschicht herum kratzt. Sie bilden eine Kette. Eine seltsame, sich gegenseitig, aufkratzende Kette. Und sie kratzen, bis es blutet. Und im Moment blutet ist, doch wo bekomme ich ein Pflaster her? Ein weiteres Mal, richte ich mich auf und Itachi hebt interessiert den Blick, doch ich schaue ihn nur kurz an und senke dann den Kopf. Ganz unabhängig davon, was Herr Akasuna gesagt hat, oder auch nicht, hat er sich letzte Nacht um mich gekümmert. Immerhin kennen wir uns kaum, außer aus den Vorlesungen, aber das kann man ja auch nicht wirklich als „Kennen“ bezeichnen. Er hätte mich auch einfach vor die Tür setzten können, doch das hat er nicht. Er hat mich, bei sich, übernachten lassen, mir sogar Wasser und einen Eimer gebracht, mir ebenfalls was Anderes an gezogen. Ich seufze leise. Und trotzdem habe ich mich aufgeführt wie der letzte Arsch und mit einem Mal, zwickt es ziemlich unangenehm, in meiner Brustgegend und wenn ich jetzt keinen Herzinfarkt bekomme, oder aber, mir mit einem mal Titten sprießen, dann würde ich glatt behaupten, ich schäme mich. Und ja. Das ist ziemlich treffend formuliert, denn wenn ich ganz ehrlich bin, dann schäme ich mich in Grund und Boden. Eine Zeit lang hocke ich einfach nur da, meinen eigenen Gedanken nach hängend, Itachi tippt irgendwas an seinem Handy, murmelt immer wieder etwas, was jedoch nicht mir zu gelten scheint. Wahrscheinlich hat er wieder Stress mit seinem Alten. Aber ich frage da gar nicht erst nach, denn das scheint ohnehin Dauerzustand in der Familie Uchiha zu sein und außerdem wird Itachi immer ein bisschen seltsam, wenn man mal auf sein Elternhaus zu sprechen kommt. Aber so ist das eben und deswegen möchte ich ihn dazu auch nicht ausfragen, mal ganz davon abgesehen, dass mich die ganze Sache ohnehin nicht so interessiert, wie es einen besten Freund vielleicht interessieren sollte, doch jeder von uns, hat sein rotes Tuch. Oder eben, die roten Tücher, ein ganzes Multi-Pack, wenn man so möchte und je älter wir werden und bei mir ist es ja auch, …. ach,… nicht so wichtig. Noch eine Weile schweigen wir, dann erhebt sich Itachi mit einem Mal und ich blicke auf. „Ich muss los.“, brummt er, schaut dabei allerdings so gar nicht erfreut und man muss kein Einstein sein um Eins und Eins zusammen zu zählen. „Familie?“, frage ich dennoch und er nickt hastig, während er die Pizzabrötchen-Kartons zusammen räumt und in seine Timberlands schlüpft. Die Schwarzen. Passend zum Armani-Mantel. Tja, haste Geld, haste Style - Biste' arm, haste Pech. Welcome to 21th century, meine Damen und Herren. „Meine Eltern wollen zu irgendeinem Essen mit Geschäftspartnern und wir sollen mit, du weißt ja, wie sie sind.“, erklärt er knapp und ich nicke. „Wie geht’s Sasuke?“ „Hat Kopfschmerzen, aber ansonsten ganz gut.“ Ich nicke erneut. „Ich schreib dir später, ja? Ruh dich noch was aus, du wirkst ziemlich blass.“, ordnet er mir an, während er sich das teure Teil Stoff über die Schultern zieht. Ein herzhaftes Gähnen entwischt mir und brav kuschel ich mich zurück in meine Decken und Kissen, zwar sind inzwischen und nach der kleinen Zwischenmahlzeit, auch die letzten Anzeichen vom Kater verschwunden, müde bin ich dennoch. „Mach's gut.“, murmle ich, schließe dann die Augen und ziehe mir meine Wolldecke bis zum Kinn, atme tief den vertrauten Duft von zu Hause und von Heu und Kaninchenstall ein und bin bereits wenige Sekunden später eingeschlafen. Das Letzte, worüber ich noch nachdenken kann, ist, dass ich doch tatsächlich gerne gewusst hätte, welches Waschmittel Herr Akasuna verwendet, denn dieser Geruch von Holunder geht mir nicht mehr aus dem Kopf. „Wollen wir Geister beschwören?“, ist Hidans erste Frage, als ich ihn, hinab in den Keller scheuche, dessen hinterer Teil zu den Garagen führt. „Quatsch nicht.“, murre ich genervt, suche verzweifelt den Lichtschalter, doch erfühle nur kalte Backsteinwand, Spinnennetze und uh, … das hat ich bewegt. Und jetzt krabbelt es davon. Pikiert schüttle ich meine Hand und ein Schauer fährt mir über den Rücken, männlich, männlich Deidara, aber vielleicht doch ganz gut, dass ich im Moment keine Freundin habe, geschweige denn aber, mit einem Mädel zusammen lebe, denn dann wäre ich derjenige, der die Spinnen und Insekten aus der Badezimmerecke entfernen müsste und dazu sehe ich mich, im Moment, emotional, noch nicht in der Lage. Leise seufzend beginn ich in der Tasche meiner Jogginghose zu kramen, finde nach einiger Zeit, wonach ich suche, nämlich mein Handy und muss kurz die Augen zusammen kneifen, sowie mir das grelle Licht des Displays entgegen scheint. Zwei neue Nachrichten von Tenten und Eine von Kiba zeigt es mir an, ebenso zwanzig neue Instagram-Mitteilungen, dass Hinz und Kunz mir folgen möchten. Doch momentan bin ich wenig gewillt meinen Freunden zu antworten, geschweige denn wildfremden Leuten diesen Einblick in mein Privatleben zu gestatten, stattdessen entsperre ich nur den Disyplay, ziehe die Tool-Bar nach oben und tippe auf das Taschenlampen-Symbol. „Fuck verdammt!“, kommt es verärgert von Hidan, als ich mich umschaue, ihm dabei versehentlich in die Augen leuchte. „Sorry, bro.“, nuschle ich, halte den Lichtkegel dann auf die schmalen Steinstufen vor mir und beginne die unebenen Kellertreppe hinunter zu steigen. „Kannst du mir endlich mal sagen, was wir hier unten wollen?“, knurrt Hidan, der direkt hinter mir geht. „Jetzt warte doch mal.“ Ratlos bleibe ich vor einem Schlüsselreck, im unteren Teil des Kellers stehen, welches an der Wand hängt, wandere mit dem Lichtstrahl abscannend die einzelnen Bunde entlang, bis mir ein einzelner Schlüssel ins Auge springt. „Ah ja.“, stoße ich einen triumphierenden Laut, schnappe mir den Schlüssel auch sogleich und ziehe ihn vom Haken, wirbel dann auf dem Absatz herum und halte ihn Hidan glücklich unter die Nase. Dieser zieht nur kritisch einen Braue hoch, verschränkt dann die Arme vor der Brust und legt den Kopf schief. „Dafür führst du mich hier runter?“, möchte er dann wissen, „Ich dachte schon, du bist irgendwie ein Psychopath und hältst hier unten eine Bitch gefangen und wir feiern jetzt nh' Orgie.“ Ich verdrehe genervt die Augen, gehe dann zu einer der hinteren Türen, hinter welchen die Garagen liegen, die zu diesem Haus gehören. „Keine Bitch und keine Orgie.“, enttäusche ich ihn, während ich den Schlüssel in das rostige Schloss der Tür stecke, innerlich bete, dass er nicht einfach abbricht, denn dann hätte ich ein Problem. Denn einen Zweitschlüssel habe ich nicht. Und so leid es mir für Hidan tut, aber das Schlüsselloch, wird wohl für heute erst mal das Einzige bleiben, was einen rein geschoben bekommt, zumindest hier unten und zumindest, solange ich dafür sorgen kann, dass in meinem Keller sonst niemand was wo rein geschoben bekommt. Nein, auch der Finger in der Nase ist hier unten nicht gerne gesehen. „Hab mich schon gefreut.“, murrt Hidan und ich lache leise, gleichzeitig macht mein Herz einen erfreuten Hüpfer, als sich die Türe mit einem leisen Knacken, im Schloss, tatsächlich öffnet und sanft nach hinten aufschwingt. Ich leuchte in den, sich vor mir, komplett dunkel auf tuenden Raum hinein, viel erkennen kann man nicht, aber das wird sich gleich ändern, denn wo sich der Lichtschalter befindet, weiß ich hier ganz genau, obgleich ich ein gefühltes Jahrzehnt nicht mehr hier unten gewesen war. „Hast du Leichen im Keller?“, möchte Hidan wissen, tritt hinter mir in den Raum hinein und muss sich dabei leicht unter dem niedrigen Türrahmen weg bücken. „Leichen nicht.“, entgegne ich und ein laszives (Anm.: Dieser Moment wenn man Fremdwörter auf Biegen und Brechen verwenden will...Grüße nach Bayern, danke für das neue Wort.) Lächeln umspielt meine Lippen. Unter leisem Summen flackern die Neonröhren, über unseren Köpfen, auf und es wird hell im Raum und zum ersten Mal erkennt man, die doch recht mirkige Garage, welche beinah komplett ausgefüllt ist, mit dem Ding, welches sich in ihrer Mitte befindet. Ein relativ unförmiges Etwas, das mit einer Plastikplane abgedeckt ist. „Dafür dieses Schätzchen.“ Ich werfe Hidan einen schelmischen Blick zu, welcher dies allerdings relativ unbeeindruckt quittiert, mit hängenden Schultern und schief gelegtem Kopf einfach da steht, die Hände tief in den Taschen seiner ausgebeulten Jeans vergraben. Mit einem Ruck ziehe ich die Plastikplane weg, ein lautes Ratschen ertönt und Staub wirbelt auf, wahrscheinlich habe ich, just in dieser Sekunde, aber -millionen Milben obdachlos gemacht und damit eine mikroskopisch-kleine Wirtschaftskrise vorn Zaun gebrochen, doch das schert mich in diesem Moment recht wenig. Zum Vorschein kommt ein weißer Land Rover Discovery. Ein alter, weißer Land Rover Discovery und wenn ich sage alt, dann meine ich alt, denn der Opa hat mehr Jahre auf dem Buckel, als meine Wenigkeit und auch ich, bin schon lange kein Kind mehr. Auch wenn ich mich nicht immer so verhalte. Heute morgen war der beste Beweis dafür. „Das ist keine Schlampe.“, bemerkt Hidan trocken. „Nein, der ist keusch und züchtig.“, verspreche ich, stemme dann die Hände in de Hüfte und betrachtete stolz mein Brum-Brum. Ich kann mich vielleicht, trotz Modeljob, nicht mit teuren Autos rühmen, denn wie gesagt, ich bin Model, keine Nutte und ganz nebenbei auch noch Student, ich fahre vielleicht keinen teuren Sportwagen, aber hey, solange es vier Räder hat und straßenverkehrstauglich ist, mag ich mich nicht beschweren. „Ich wusste gar nicht, dass du ein Auto hast.“ Hidan hat sich inzwischen neben mich gesellt. „Ist er nicht ein Prachtkerl?“, möchte ich wissen. „Ein, etwas in die Jahre gekommener, Prachtkerl.“ „Aber immer noch ein Prachtkerl.“, beharre ich. „Ja doch...“ Ich blicke auf und blinzle Hidan ein paar Mal lieb entgegen. „Was soll dieser Klein-Mädchen-Blick?“, möchte er wissen und ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. „Hilfst du mir, ihn wieder in Schuss zu bringen?“ Eine Weile mustert mich Hidan argwöhnisch, seufzt dann jedoch, wandert um das große Auto herum, nach vorne, zur Motorhaube und öffnet diese. Ich folge ihm auf leisen Sohlen, luge ihm dann unauffällig über die Schulter, ich selbst habe von der Thematik absolut gar keine Ahnung, wie gesagt, hat vier Räder und fährt, ist für mich gleich Auto und mehr brauch ich nicht. Doch Hidan kennt sich aus, warum auch immer, bei solchen Sachen wirklich. Ich war schon immer der Ansicht, dass Hidan an sich kein dummer Mensch ist, was nicht zwangsläufig bedeutet, dass er schlau ist, jedoch ist sein Kopf auch nicht komplett mit Holzwolle gefüllt, auch wenn ich von Zeit zu Zeit, den Eindruck habe. Er ist eben eher praktisch veranlagt, doch im handwerklichen wirklich geschickt, jetzt nicht auf der künstlerischen Ebene, oh Graus, bei der Vorstellung von Hidan in meinem Atelier, läuft es mir kalt den Rücken hinunter. Dann doch lieber einen nur halb lebendigen Herrn Akasuna, der irgendwo, von der Decke baumelt. Obwohl man auch schönere Sachen aufhängen könnte. Gerade jetzt zu Weihnachten. Einen Mistelzweig, oder so. „Ich hab das in einer halben Stunde gefixt, das ist nicht das Thema.“, erklärt mir Hidan schließlich, wendet sich von dem Innenleben meines Brum-Brums ab und dreht sich schließlich zu mir. „Aber wenn es auf halber Strecke liegen bleibt, weil es an Altersschwäche gestorben ist, das' dann nicht meine Schuld.“ Ich nicke. „Schon gut, tu was du für richtig hältst, der Tod holt sich, was der Tod verlangt.“ „Wir sind alle Kinder Gottes.“ Und ich muss leise lachen, denn, ob ihr es glaubt oder nicht, Hidan, genau, der Draufgänger schlecht hin, kommt aus einem ziemlich orthodoxen Elternhaus und das gerade, war nicht einfach so daher gesagt. Das hat er durchaus ernst gemeint. Ich selbst habe seine Mutter, oder aber seinen Vater, generell irgendwen aus seiner Familie, nie zu Gesicht bekommen und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, ob die wissen, was Hidan so treibt, wenn er mit ihnen mal nicht, im Gottesdienst, die Handflächen aneinander legt. Gedankenverloren mache ich ihm etwas Platz, schwinge mich dann mit meinem Gesäß auf einen, der umstehenden, schmalen Tische, die direkt an der Wand stehen und beobachte verträumt, wie sich Hidan ans Werk macht. Ich gehe kaum davon aus, das irgendwer aus seiner Familie auch nur den leisesten Schimmer hat, wie ihr kleiner Spross eigentlich drauf ist. Mein Blick fällt auf den Rosenkranz, welchem Hidan, wie üblich, um den Hals baumelt und ich muss sagen, ich habe ihn noch nie ohne das Teil rum laufen sehen, nicht ein einziges Mal. Ich seufze leise, lege den Kopf dann in den Nacken und schaue gen Decke. Sie ist weiß und dreckig und am äußeren Rand meines Blickfeldes kann ich einen kleinen, acht-beinigen Punkt erkennen, der fröhlich auf die gegenüber liegende Wand zusteuert. Mir läuft es kalt den Rücken runter. „Hat sich das mit gestern Abend eigentlich geklärt?“, fällt mir mit einem Mal wieder das Drama ein, von welchem ich, zu dem Zeitpunkt allerdings, ja nicht mehr all zu viel mitbekommen hatte. „Mh?“, kommt es fragend von Hidan, hat er sich doch gerade einen Schraubenzieher zwischen die Zähne geklemmt und zieht irgendwelche Kabel auseinander. Was weiß ich. Ich bin blond und schön, schlau geht nicht auch noch. Nein, das wäre nicht fair. „Die Sache gestern Abend, mit diesem… wie hieß er noch?“, ich überlege kurz und Hidan schnaubt verächtlich, was mich aufschauen lässt. „Naruto Uzumaki.“, sagt er dann mit scharfem Unterton. „Naruto?“ Der Name sagt mir nichts. „Naruto.“, wiederholt er, blickt auf und schaut mich unglücklich an, als würden wir gerade nicht über die Party von gestern Nacht, sondern über den Holocaust, oder so, sprechen. „Was war denn jetzt mit dem?“, möchte ich wissen, reiche Hidan eine Zange, die neben mir auf dem Tisch liegt, auf dessen Kopfnicken hin. „Nichts war mit dem, außer, dass der Kleine ein behinderter Vollspast ist.“ „Ich dachte wir sind alle Kinder Gottes?“, ziehe ich ihn auf und kann mir ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. „Der Huan bestimmt nicht.“, weiß Hidan, wendet sich schließlich wieder der offenen Motorhaube zu und ich seufze. Eine Weile herrscht Stille, ehe Hidan das Gespräch erneut aufgreift: „Der meinte halt einfach Palaver machen zu müssen, als er mich und Saku erwischt hat.“ Saku? Ich blicke auf. Saku soll wohl die pinke Knallerbse sein, keine Ahnung wie ihr richtiger Name ist, vielleicht ist es auch tatsächlich Saku, wobei ich für die hoffe, dass dem nicht so ist, denn damit wär' sie echt gestraft. Sympathisch fand ich sie zwar jetzt auf den ersten Blick nicht unbedingt, aber ich glaube auch kaum, dass Hidan seine Fickgeschichten nach Sympathiepunkten bewertet. Da spielen andere Faktoren eine Rolle. Zum Beispiel, wie ausgeleiert, ist die Kleine? Und auch hier, würde ich auf den ersten Blick behaupten, da springt noch alles zurück, wie ein Gummiband, denn mein Fall ist sie nun wirklich nicht, doch auch da, habe ich andere Geschichten gehört. Und mit einem Mal weiß ich auch wieder, warum mir der Name „Naruto“ ein Begriff war, denn ich glaube Hidan hat sich gestern nicht das erste Mal mit dem angelegt. Einmal das und war es nicht der beste Freund von Klein-Uchiha? Nicht Wiesel, sondern Entenarsch. Zumindest glaube ich, hätte ich die kleine, blonde Igelfrisur bereits einmal bei ihnen zu Hause gesehen. Ob die sich über ihren Friseur kennen gelernt haben und direkt Freunde geworden sind, da beide einen „Bescheuerten Frisuren“-Fetisch haben? Macht die das geil? Gedankenverloren spiele ich mir währenddessen an meinen eigenen Haaren herum, die so viel schöner und auch viel gepflegter sind. Warum sind sich eigentlich die meisten Typen zu fein dafür, sich entsprechende Haarpflege zu besorgen? Die Teile aus der Drogerie taugen doch nichts. „Ist das was Ernstes?“, möchte ich schließlich wissen und fragend hebt Hidan den Blick. Ein paar Spritzer Motoröl zieren seine Wange. Ich lächle. „Zwischen dir und...“, dann breche ich ab, denn irgendwie weigern sich meine Lippen der weilen die entsprechenden Buchstaben für „Saku“ zu bilden, offensichtlich ist das selbst denen zu bescheuert. „Ach, als ob.“, schnaubt Hidan und wendet sich wieder meinem Töff-Töff zu. Erleichtert atme ich aus, hatte doch schon leicht Sorge gehabt, wir alle hätten in Zukunft nun öfter das Vergnügen und das Hidan die kleine Zuckerwattenexplosion nun meint, zu allen Treffen mitschleppen zu müssen. Denn wisst ihr, Menschen, die in Beziehungen sind, die machen so etwas. Auf einmal gibt es sie dann nur noch im Doppelpack und es heißt nicht „Oh, jo, ne hab heute keinen Bock, Bruder.“ - Sondern „Nein, WIR machen heute was anderes, du weißt doch WIR gehen nicht so gerne feiern.“ Und davor waren beides Rampensäue versteht? Ich meine, zugegeben, möglicherweise bin ich ein bisschen gefrustet über die Tatsache, dass ich derart lange niemanden mehr hatte, mit dem zusammen, ich meiner Umwelt, in dieser Maße, auf die Nerven gehen könnte. Auf der anderen Seite will ich, das aber auch gar nicht. Ich verstehe nicht, warum man sich automatisch seiner Individualität absprechen muss, nur weil man sich auf einmal das Bett mit jemanden teilt. Sollte eine Beziehung nicht genau das NICHT sein? Sollte man nicht immer noch man selbst sein können und der Andere sollte einen genau dafür lieben? Also wozu dieses Ganze: Jo, jetzt wo ich in ner' relationship bin, mache ich mal spontan n' 180 Grad Drehung und zwar im Schleudergang, in der Waschmaschine. Und auf einmal sind sie alle so erwachsen und gehen nicht mehr feiern, weil ihr Weib das nicht möchte, weil es bestünde ja Gefahr, dass man sich Hals über Kopf in wen anderes verliebt, sobald man mal an die frische Luft darf. Jaja, das muss Liebe sein. Und wenn ich so darüber nachdenke, dann wird mir auch wieder bewusst warum ich generell eher nach der Devise lebe: The single-life is the good life. Du kannst abhängen mit wem du willst und das wann du willst und dabei bist du keiner Menschenseele Rechtschaffenheit schuldig. Ehrlich, würde ich auf einen solchen Lebensstil stehen, dann wäre ich nie von Mama weg. „Nein, das ist nur so nh lockeres Ding.“, brummt Hidan plötzlich, reißt mich damit aus meinen Gedanken und beinah wäre ich vom Tisch gesackt. Gleichgewicht, was' das? Ich verkneife mir eine Bemerkung hinsichtlich der Definition „lockeres Ding“, denn ich bin fast 20 und das versuche ich mir, im Moment, so oft wie es eben geht, in Erinnerung zu rufen. „Auch von ihrer Seite aus?“, frage ich stattdessen, denn so etwas langweiliges fragen Erwachsene und eigentlich will ich das gar nicht wissen, aber hell yes, ich werde jetzt erwachsen. Genau jetzt. Vorsatz für's neue Jahr, oder so, obwohl, noch haben wir ja November… Erneut schnaubt Hidan, lacht dann leise, ehe er mit den Schultern zuckt. „Weiß ich nicht, juckt mich nicht, was die will, ich ab gesagt, ich hab im Moment keinen Bock auf Beziehung, ihr Pech also, wenn die sich trotzdem ficken lässt.“ Ich nicke. Das ist Hidan. Dazu fällt mir auch sonst nichts mehr ein. Wenn er Druck hat, dann sucht er sich wen, denn selbst Hand an zulegen, dafür ist der Herr sich offenbar zu fein, oder er hat Angst, vor seinem eigenen Schwanz. Eines von beidem. „Sodele'“ Im nächsten Moment richtet mein Kumpel sich auf, fährt sich einmal mit dem Unterarm über die Stirn und lässt dann die Motorhaube wieder zuknallen. Ich zucke zusammen und öffne dann vorsichtig ein Auge, einen Spalt breit. Armes Auto. Das tat bestimmt weh. So gesehen hat es gerade eine ziemlich harte OP hinter sich, vermutlich vergleichbar damit, wie wenn dich einfach jemand aufschneidet, nh halbe Stunde in deinen Organen rum' wühlt und dann mit einem Büro-Tacker deine Bauchdecke wieder zusammen flickt. Ja nice, Arzt muss man sein. Im Deckmantel der Wissenschaft. Und so. Foreshadowning ~ „Ich würd' schon mal hinterm Haus nh' Loch ausheben, lange macht der's nicht mehr.“, weiß Hidan, kommt währenddessen zu mir, um mir die Schraubenschlüssel und Zangen in die Hand zu drücken. Ich zucke mit den Schultern. „Lass ihn, er ist zäh.“, brumme ich, luge dann an Hidan vorbei und werfe einen prüfenden Blick, auf den weißen Wagen, der ausschaut, als würde er jeden Moment in seine Einzelteile zerbersten. Ich schlucke, schaue dann auf zu Hidan, welcher nur belustigt eine Braue nach oben zieht. „Wenn du lieb fragst, dann hol ich dich das nächste Mal damit von der Ausnüchertungszelle ab.“, verspreche ich, worauf Hidan laut lachen muss. „Danke, aber da gehe ich lieber zu Fuß, wie heute morgen.“, entgegnet er, stapft dann an mir vorbei, zurück zur Tür, die in die angrenzenden Kellerräume führt. „Wie immer.“. verbessere ich, folge ihm dann und knipse dann das Licht aus, allerdings nicht, ohne einen letzten Blick auf meinen Wagen zu werfen, der tatsächlich eine verdächtige Ähnlichkeit, mit einem halbherzig zusammengeschusterten Lego-Auto hat. Nur, dass derjenige, in diesem Moment, nicht nur, offensichtlich überhaupt gar keinen Bock auf Lego hatte, sondern zu allem Überfluss auch noch die Bauanleitung falsch rum' gehalten hat. Aber wie schon gesagte: Vier Reifen und fährt, ist für mich gleich Auto. Man muss nur seine Ansprüche senken, dann rollt das. Fährt. In diesem Fall. Dann fährt das. BadumTzz. Eigentlich hatte ich wenigstens noch etwas mit Hidan chillen wollen, bevor ich mich… eben mit meinen Pflichten auseinander setzten muss, doch das Schicksal hatte sich auch hier gedacht, mir doch einen fetten Strich, durch die Rechnung zu ziehen und offensichtlich verwendet das Schicksal, seit neustem, nur noch wasserfeste Eddings. Groß wehren konnte ich mich dementsprechend nicht, auch wenn ich dem personifizierten Schicksal, welches sich, in diesem Fall, als pinkes Knallbonbon, repräsentierte, gerne gehörig die Meinung gegeigt hätte. Doch Hidan ließ nicht mit sich reden und nachdem „Saku“ sich gemeldet hatte, war er schneller weg, als eine Frau, der du nen' lila Schein in die Flossen legst und sagst: „Heute ist Black Friday und hier ist noch ein Rabatt Code.“ Tja, ciao kakao. Hidan hat es mir auch ganz kurz erklärt, ist er doch gestern Abend gar nicht erst zum Schuss gekommen, da ja Naruto dazwischen platzen musste und jetzt hat er, as I already noticed, offensichtlich Druck. Seinen Worten nach, ist das inzwischen wohl schon ein richtiges Ziehen, im linken Hoden und ich habe einfach geschwiegen, denn das ist mehr, als ich jemals über ihn wissen wollte. Nun sitze ich also wieder auf meinem Bett, starre mit leicht apathischem Blick, auf die gegenüberliegende Wand, wo die Tapete, am unteren Teil, komplett abgefressen ist, weil Hasentiere. Aber man liebt die kleinen Wackelnasen trotzdem. Irgendwo. Zwar nicht unbedingt dann, wenn sie eben deine Tapete snacken, oder, wie so oft, ein Kabel durch beißen. Erst neulich haben sich die beiden Leckermäulchen über mein Router-Kabel her gemacht und ich hatte ganze drei Tage kein Wlan. Könnt ihr euch das vorstellen? Ich musste Netflix über mein Handy und mit mobilen Daten schauen. Und trotzdem weile ich noch hier, unter uns. Ich bin schon echt ein Überlebenskünstler. Nennt mich Bear Grylls. Doch nun ist mein Wlan wieder da, meine Tapete ist hin und eigentlich weiß ich auch gerade ganz genau, was ich zu tun habe, nur irgendwie weiß ich nicht, wie ich es tun soll. Eine wirklich komplizierte Situation, meiner Meinung nach und gedankenverloren stecke ich mir schließlich ein Kippe an, ziehe einmal dran und es jagt mir einen leichten Schauer über den Rücken, sowie ich den Rauch, hinab in meine Lungen ziehe, kurz inne halte und versuche ihn, solange es eben geht, drin zu behalten. Gedehnt seufzend, atme ich aus, lasse die Schultern hängen und schließe dann die Augen, genieße diesen angenehmen, leichten Schwindel, der in mir aufsteigt, eben so das sanfte Kribbeln in Händen und Füßen, dass vom Nikotin herrührt. [Anm.: Ich habe mir gerade selbst Schmacht gemacht, lel, super Hime.] Ich öffne die Augen wieder, nehme einen weiteren Zug, beobachte meine Kaninchen eine Weile, wie sie es sich, auf dem einzigen, sonnigen Fleck, in meiner kleinen Einzimmerbude, bequem gemacht haben, lasse den Blick dann weiter durch meine unaufgeräumte „Wohnung“ wandern, ehe ich damit an meinem Handy hängen bleibe, welches am Rande des Wohnzimmertisches liegt. Stumm klemme ich mir meine Kippe in den äußeren Mundwinkel, beuge mich dann etwas nach vorne und greife nach dem grauen Apple-Gerät, drehe es dann einen Moment Gedanken verloren in den Fingern, ehe ich ein weiteres Mal ausatme, der graue Dunst der Zigarette sich um mich herum verteilt, im nächsten Moment jedoch beinah wieder komplett verflogen ist. Ich drück auf den Home-Button und sofort rutschen auf dem Sperr-Screen abertausende Inst-Mitteilungen, von oben, nach unten, doch dazwischen konnte ich auch ab und an das gelbe Snapchat-Symbol, sowie das grüne WhatsApp-Telefon erkennen. Erneut seufze ich, spiele kurz mit dem Gedanken, erst einmal , auf alle Nachrichten zu antworten, doch verwerfe ihn sogleich wieder. Denn damit würde ich es nur heraus zögern. Und vielleicht ist Pinky Pie tatsächlich mein eigenes, fleischgewordenes Schicksal, welches Hidan mit Absicht von mir weggelockt hat, damit ich nicht noch mehr Zeit vertrödel. Der Display wird wieder schwarz und ich schüttle leicht den Kopf. „Du bist ein ganz schöner Feigling, Deidara.“, murre ich, inzwischen tatsächlich ein bisschen genervt, von meiner eigenen Trägheit, dabei weiß ich ganz genau, dass ich den Sachen nicht aus dem Weg gehen kann, nur ob ICH das auch weiß, das ist eine ganz andere Frage. „Siri.“, brumme ich dann, nehme einen letzten Zug von der Zigarette, ehe ich den Stummel schließlich im Aschenbecher, der direkt neben meinem Kopfkissen steht, ausdrücke. Tjaja, manch einem seine Bettdecken und Kissen riechen nach Holunder, meine nach abgestanden Zigaretten-Qualm. Fühlt euch wie zu Hause. Ich wusste schon immer, wie man sich wohnlichen Flair schafft. Home Sweet Home. „Was kann ich für dich tun?“, möchte Siri wissen. „Töte mich.“ „Das tut mir leid.“ „Ach Siri.“, seufze ich, denn, so gern ich diese kleine Computer-Dame habe, ganz helle ist sie wirklich nicht. „Sag das bitte noch einmal.“ Ein leichtes Schmunzeln zuckt über meine Lippen, ehe ich, für mich, bestimmt, dass ich nun lange genug herum gedödelt habe. Mit der künstlichen Apple-Intelligenz, an einem Samstag-Nachmittag, während meine besten Freunde jeweils was mit ihrer Familie machen, oder just in dieser Sekunde, mit einem Mädel ihren Spaß haben. Und ich sitze hier. Auf meinem Bett. Und unterhalte mich mit Siri. Gut, ich möchte ja nichts sagen, aber finde, das sagt einiges über mich aus. „Wie entschuldigt man sich bei Leuten, die Depressionen haben?“, frage ich dann, die einzige Konstante in meinem Leben, woraufhin diese mir nur mit „Interessante Frage“ zu antworten weiß. Genervt stöhne ich auf. Kann sie es nicht einfach für mich googlen? Muss ich das jetzt selbst eintippen? Und das im 21. Jahrhundert? Himmel, Arsch… Was soll der Shit? „Du bist so dumm, manchmal.“, knurre ich. „Mich gibt es doch gar nicht – Wie kannst du mich hassen?“ Ich ziehe eine Schnute, schaue dann wieder auf mein Handy. „Gutes Argument.“, gebe ich zu, drücke Siri weg und öffne Chrome. Sollte ich irgendwann Blasen an den Daumen haben, verklage ich Steve Jobs. Kann man Tote eigentlich verklagen? Auch eine interessante Frage und vielleicht google ich das, gleich nachdem ich in Erfahrung gebracht habe, wie ich mich am besten mit Herrn Akasuna wieder aussöhne. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)