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Was die Hitze des Sommers nicht alles bewirken kann...

The Vessel and the Fallen 1
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die Charaktere gehören alle Shinobu Ohtaka und nicht mir! Ich habe diese Geschichte ebenfalls auf fanfiktion.de veröffentlicht.

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, welche Schreibweise der Namen nun die Richtige ist. Da ich die Mangas zur Zeit nicht zur Hand habe, habe ich einfach die Schreibweise genommen, die hier auf der Website bei der Charaktersuche angezeigt wird… Komplett anzeigen

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Schlafmangel

*~*

 
 

Es war Mittag. Die Sonne stand hoch am Himmel. Die Luft flimmerte in der unerbittlichen Hitze. War kaum zu atmen.  Was für ein anstrengender Tag. Nicht auszuhalten. Tauben gurrten. Stritten sich trotz der furchtbaren Wärme um die paar Körner, die noch auf der Terrasse ausgestreut lagen. Spärliche Überbleibsel vom Vortag. Diese seltsamen Tiere. Woher nahmen sie nur all die Energie? Wie er den Hochsommer hasste. Diese Schwüle! Und wie der Schweiß seine Gewänder durchtränkte…dabei war der Tag gerade mal zur Hälfte verstrichen. Unerträglich. Obwohl er sich bereits im Haus befand. Zu dumm, dass es derart offen konstruiert war, dass die Sommerglut es bereits am frühen Morgen vollständig durchdrungen hatte. Immerhin gab es hier noch Schatten, ansonsten hätte er sich auch gleich in die pralle Sonne legen können. Am liebsten wäre er heute einfach im Bett geblieben. Aber als zweiter kaiserlicher Prinz des Kou Reichs, war das leider leichter gesagt, als getan.

 

Koumei Ren seufzte. Selbst wenn er es wirklich wollte, sein Bruder hatte ihn bisher immer irgendwie geweckt, wenn er versucht hatte, sich einen Tag frei zu nehmen, indem er ihn einfach verschlief. Freizeit stellte wohl ein Fremdwort für den Kerl dar. Dabei litt der Jüngere schon seit Ewigkeiten an chronischem Schlafmangel. Kouen Ren, der erste kaiserliche Prinz Kous, konnte einfach nicht auf ihn verzichten. Er besaß die notwendige Macht und das Ansehen, Koumei die nötige Intelligenz, um zu regieren. Nur gemeinsam gelang es ihnen das riesige Reich oder zumindest die Heere die ihnen direkt unterstellt waren, unter Kontrolle zu halten. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis sie die gesamte Macht in ihren Händen halten würden. Und Koumei würde seinen Bruder immer unterstützen, das hatte er ihm und sich selbst geschworen. Er musste nicht an erster Stelle stehen. Lieber zog er im Dunkeln die Fäden, als sich der Öffentlichkeit derart zu präsentieren wie Kouen. Er würde sogar sein Leben für den Älteren geben.

 

Warum Kouen seinem jüngeren Bruder allerdings keine einzige ruhige Nacht lassen konnte, verstand dieser nicht. Er bekam schon schreckliche Aknenarben davon und seine sonstige körperliche Verfassung war… bemitleidenswert. Zumindest wenn er sich seinen älteren Bruder anschaute, der vor Muskeln nur so strotzte. Der ließ es sich wirklich gut gehen und reiste fröhlich im Reich umher. Nun gut, es wäre ungerecht, alles auf ihn zu schieben. Und sein Leben zu glorifizieren eine reine Übertreibung. Ohnehin blieb der Jüngere viel lieber im vertrauten Palast. Kein Wunder, dass sein Körper dürr und seine Haut leichenblass blieb. Und schließlich war das Wohlergehen des Kou Reichs auch Koumeis oberstes Ziel. Da konnte es schon einmal vorkommen, dass er Tage und Nächte lang ohne Schlaf durcharbeitete. Ja, ihr Land lag ihm

wahrlich am Herzen. Scheinbar mehr als seine Gesundheit.

 

Trotzdem… an Tagen wie diesen fiel es ihm schwer, sich zu irgendetwas zu motivieren. Diese endlosen Listen, Verträge, Briefe und was es sonst noch an wichtigen Schriftstücken gab, die gelesen und abgezeichnet werden mussten. Konnte sich heute nicht mal sein Bruder damit herumplagen? Immerhin war Koumei eigentlich nur der Spezialist für Militärstrategie. Und er hatte das überaus erfolgreiche neu Regierungssystem des Kou Reichs beinahe im Alleingang aufgebaut. Indem die eroberten Länder verpflichtet waren, ihre Gesetze und Sitten gegen die von Kou einzutauschen, lebte die Bevölkerung in Gleichheit und Frieden. Gähnend kratzte er sich am Hinterkopf und beobachtete die Tauben, unter denen mittlerweile ein erbitterter Kampf um das Futter ausgebrochen war. Er legte das Papierbündel beiseite. Jetzt hatte er einen Grund, sich einen Moment vor der Arbeit zu drücken. Schlurfend erhob er sich von seinem mit dicken Troddeln verzierten Kissen. Schwindel erfasste ihn und beinahe wäre er zurück zu Boden gesunken. Balbadd war ein schreckliches Land. Es war einfach viel zu heiß und er war viel zu müde. Er sollte sich nicht überanstrengen. Doch dann wäre er sofort eingeschlafen.

 

Also taumelte er einen Augenblick orientierungslos durch den kleinen Raum, bis sich die schwarzen Punkte vor seinen roséfarbenen Augen gelichtet hatten. Vorsichtig fächelte er sich mit seinem schwarzgefiederten Fächer ein wenig Luft zu. Eine echte Erleichterung. Sein Metallgefäß war wirklich überaus nützlich. Dann erinnerte er sich wieder an sein Vorhaben. Da, ein paar Meter entfernt, auf einem kleinen Tischchen stand, was er brauchte. So weit weg… Sollte er sich das wirklich antun? Wollte er nicht doch lieber weiter arbeiten? Doch seine Demotivation siegte und so schlich er langsamer als eine Schnecke auf sein Ziel zu. Die klobigen, spitzen Schuhe an seinen Füßen schienen ihn am Weitergehen hindern zu wollen, genau wie die mehrlagigen Gewänder. Doch er ignorierte dies so gut wie möglich. Auch wenn er spürte, wie der Schweiß ihm den Nacken hinunter tropfte.

 

Endlich hatte er den Tisch erreicht. Mit zitternden Händen ergriff er den Beutel mit Körnern. Dann fiel sein Blick auf die unberührte Wasserkaraffe daneben.  Vielleicht sollte er etwas trinken… ja, bemerkte er,  das hatte er den ganzen Tag noch nicht getan. Kein Wunder, dass er zu nichts zu gebrauchen war, wenn er noch nicht einmal die Zeit fand, die alltäglichen Bedürfnisse seines Körpers zu erfüllen. Mit einem plötzlich brennenden Durst leerte er drei Gläser Wasser. Die lauwarme Flüssigkeit durchströmte seinen Körper wie ein neuer Lebenshauch. Eine Wohltat. Auf einmal rumorte sein Magen. Wenn er sich recht entsann, hatte er auch noch nichts gegessen. Seit mindestens zwei Tagen… Aber der gewaltigen Aufgabe, einen Sklaven zu rufen oder gar persönlich in die Küche zu gehen, wo er dem geschäftigen Treiben des Palastes ausgesetzt wäre, fühlte er sich jetzt wahrhaft nicht gewachsen. Wenn Kouen das wüsste… er hätte ihn ausgeschimpft und geschlagen. Wie immer. Vielleicht sollte sich sein Bruder einmal Gedanken über seine Motivationsstrategien machen. Möglicherweise gab es da effektivere. Obwohl, immerhin halfen sie gegen das Einschlafen. Wie oft hatte Kouen den Jüngeren nicht mit einer herzhaften Ohrfeige vor einer peinlichen Situation in der Öffentlichkeit oder bei wichtigen Regierungsgeschäften bewahrt? Jetzt hatte er nur das Wasser und seinen Fächer, um sich dem Schlaf zu entziehen.

 

Stöhnend wankte er mit dem Taubenfutter in der Hand zurück an seinen Arbeitsplatz. Kraftlos stolperte er über seine eigenen Füße und auf die Terrasse hinaus. Die gurrenden Vögel flatterten verdutzt bei Seite, blieben aber in der Erwartung neuer Leckerbissen in seiner Nähe. Sofort brach die unbarmherzige Sonne über ihn herein. Fast konnte er fühlen, wie die sengenden Strahlen seine weiße Haut verbrannten. Die Hitze war hier noch um einiges schrecklicher, als er gedacht hatte. Der Kopf unter seinen dicken roten Haaren schien regelrecht in Flammen zu stehen. Schnell schüttete er ein paar Hände voll Sämereien und Körnern auf die Holzdielen, bevor er sich wieder in den Schatten flüchtete. Begeistertes Flügelschlagen ließ ihn wissen, dass sein Opfer dankbar angenommen wurde. Ja, die Natur war nichts für ihn. Der offene Himmel und das Wetter hatten sich wohl gegen ihn verschworen. Nur im Haus fühlte er sich jemals sicher. Nach der Mittagshitze empfing ihn der dunklere Raum mit wohltuender Kühle. Doch Koumei wusste: Bald würde sie ihm wieder schrecklich und drückend vorkommen.

 

Nun lag wieder dieser riesige Aktenberg vor ihm. Dabei war die Tinte in seinem Fässchen beinahe aufgebraucht und auch seine Schreibfeder musste dringendst ersetzt werden. Aber er konnte nicht noch einmal aufstehen. Fühlte sich so schwach. Wieso kam denn kein Sklave vorbei und fragte, ob er etwas brauchte, ob er ihm dienlich sein konnte? Sie mussten bei Zeiten wirklich bessere Palastdiener anstellen… Ah, er hatte ja selber befohlen, dass ihn niemand stören sollte. Wie konnte er nur so dumm gewesen sein… Seine Augen wurden immer kleiner. Ließen sich kaum mehr offenhalten. Da half auch das Wedeln mit dem Fächer nichts mehr. Sollte er vielleicht Dantalion rufen? Sein Dschinn würde ihm vielleicht ein wenig Kraft verleihen. Danach allerdings… danach würde es nur umso schlimmer sein. Nein, das musste er alleine schaffen. Dabei wurde sein Kopf immer schwerer… vielleicht sollte er nur ein ganz kleines, winzig kurzes Schläfchen halten? Nur ein Minütchen? Bestimmt hätte niemand etwas dagegen einzuwenden… RUMMS! Papierbögen segelten vom Tisch und Tinte spritzte, als er mit der Stirn auf die Holzplatte krachte. Den kurzen Schmerz an der Schläfe spürte er kaum, so schnell war er eingeschlafen.

 

*~*

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, das war das erste Kapitel, mal schauen, wie die Story sich entwickelt.

Mich würde wirklich mal interessieren, ob Koumei nicht etwas zu OOC geworden ist… :) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: _Delacroix_
2018-02-18T19:05:15+00:00 18.02.2018 20:05
Oh je, ich wusste ja das Koumei faul ist, aber das ist bitter. Kein Wunder, dass sein Bruder ihn dafür geschlagen hätte. 
Ich meine, so ein Verhalten ist ja schon ernstlich selbstgefährdend. Da hätte man die Dienerschaft aber wirklich drauf schulen müssen. XD
Antwort von:  Mondsicheldrache
18.02.2018 21:23
Erst einmal Danke für den Kommentar ^^
Ja, der arme Kerl hat es eben nicht leicht mit der ganzen Arbeit. Aber wenn er sich so gehen lässt, hat er Kouens Schläge leider verdient. xD Nun ja, was können sie schon machen, wenn ihr Herr seine Ruhe haben möchte? ;)

LG
Mondsicheldrache


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