Anxiety. von Nephlima ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Nach dem Vorfall waren zwei Tage vergangen und wurde nach der Entschuldigung, welcher er wie üblich erhielt, mit keinem weiteren Wort mehr erwähnt, so wie es eben immer war, bei den beiden. Jeder ging danach seinen eigenen Weg, sie lebten aneinander vorbei und Sprachen nur das nötigste, Zärtlichkeiten wurden so gut wie gar nicht mehr miteinander ausgetauscht und falls es doch einmal der Fall war, bestand diese sogenannten Zärtlichkeiten nur aus einem flüchtigen Kuss. Liebesbekundungen gab es ebenso wenig. Wie alles andere in der Beziehung. Das ganze zusammen Leben bestand aus einer einfachen Sache, Gewohnheit. Keiner der beiden war in der Lage das zu beenden, was sie vor Jahren angefangen hatten. Jean schaffte es nicht, weil er nicht die Kraft dazu hatte und Mikasa konnte es nicht, weil sie ihn brauchte. Zumindest vermutete er das dies der Grund war für ihr Krampfhaftes festhalten an der sinnlosen Bindung der beiden. Nun saß er in ihrem Schlafzimmer und wartete darauf das der unerwartete Besuch, welcher vor einigen Stunden aufgetaucht war, wieder verschwinden würde. Durch das blaue Auge und den Würge malen, die er um seinen Hals trug, hatte er kein Interesse daran, sich nicht nur mit Mikasa an einen Tisch zu setzten, sondern auch Eren, dem besten Freund, seiner liebsten. Denn wenn Eren auftauchte, dann war immer irgendetwas unheimlich wichtiges in seinem Leben passiert, was er seiner besten Freundin ohne Wenn und Aber sofort mitteilen musste. Ob es dabei mitten in der Nacht war oder aber Mikasa selbst gerade in der Wanne lag, um sich zu entspannen war dabei vollkommen egal. Hauptsache der aufbrausende Kerl konnte mit ihr Sprechen. Was Jean dazu sagte, war beiden egal, dieser musste sich mit der recht komischen Freundschaft einfach abfinden, was ihm am Anfang alles andere als Leicht fiel. Und auch wen es ihm äußerst Schwerfiel hatte er es ihr zu liebe hinbekommen. Wie Jean das genau angestellt hatte, wusste er nicht mehr, doch nun musste er im Dunklen warten, da die Schwarzhaarige ihrem besten Freund erzählt hatte das dieser nicht zu Hause sei. Diese Lüge nutzte sie oft, immerhin wollte sie nicht das man glaubte, sie würde ihm die Freiheit rauben. Freiheit. Ein Wort, über welches er heut nur noch lachen konnte, nichts gab einen die Freiheit außer der Tod. Immer wurde man irgendwie an etwas gefesselt, sei es die Schule, die Universität oder aber das Arbeitsleben. Am Ende wurde man geboren um zu Arbeiten und arbeitete um zu Sterben, denn auch ein Begräbnis finanzierte sich nicht von selbst. Von Kindern einmal abgesehen, diese Verantwortung legte man sich selbst zu. Jean selbst hatte schon lange keinen Kinderwunsch mehr, einst besaß er diesen, wollte unbedingt früh Vater werden um die Zeit mit seinem Nachwuchs lange genießen zu können, doch nach der Schule, begann die Ausbildungssuche, welche um einiges beschwerlicher war, als er sich es vorgestellt hatte und das, obwohl er gute Noten besaß. Mikasa und er zogen recht schnell zusammen und hatten Mühe dabei sich mit ihrem Gehalt über Wasser zu halten, Rechnungen flogen immer weiter ein und ehe sie sich versahen, hatten die beiden sich in ihren Jungen Jahren verschuldet, die Miete konnten sie gerade noch so bezahlen und auch Lebensmittel waren noch drin, doch Luxus konnten sie sich abschminken. Urlaubsziele wurde gestrichen und Geld beiseitelegen, war so oder so nicht drin. Die Probleme wurden immer mehr als seine Freundin mit ihm darüber gesprochen hatte das sie unglücklich darüber war, dass die beiden sich nicht mehr regelmäßig sahen und sie ihn darum bat, seinen Job zu kündigen, es war nichts Großes, da er bei einer Zeitarbeitsfirma tätig war, wäre er so oder so früher oder später gekündigt worden. Die Tatsache, das die beiden jedoch hoch verschuldet waren konnte er nicht außer acht lassen. Jedoch hatte er zu diesem Zeitpunkt alles für Mikasa getan. Kurz darauf, eskalierte es das erstmal zwischen den beiden. Sie hatte sich darüber beschwert nun Vollzeit Arbeiten gehen zu müssen, zudem stand der Umzug bevor, da die beiden sich die Wohnung nicht mehr leisten konnten. Mitten in der Diskussion, geschah es dann, dass die Schwarzhaarige ihm eine verpasst hatte. Es war nicht feste gewesen und bevor er wütend werden konnte war er zunächst einmal Geschockt. Wieso genau es passiert ist, wusste Jean nicht mehr, aber er wusste, dass es was damit zu tun haben musste das Mikasa seit damals unglaublich viel Stress auf der Arbeit hatte. Zumindest kam es ihm so vor, nachdem sie ihm ziemlich Stolz erzählt hatte, dass sie eine Beförderung erlangt hatte. Er hatte sich für sie gefreut und finanziell würde es die beiden somit auch schaffen, aber mit der Beförderung, kam auch der zunehmende Stress für sie. Jean ließ es irgendwann einfach nur noch über sich ergehen, wehren brachte nichts, da Mikasa um einiges Stärker war als er selbst, auch wenn er es nicht Laut aussprach, war es bittere Tatsache, dass er körperlich keine Chance ihr gegenüber hatte. Wobei, vielleicht hätte er eine, vielleicht würde er es schaffen. Leicht Schüttelte er seinen Kopf und ging auf die Kommode zu welche unter dem Fenster stand. Auf ihr waren einige eingerahmte Bilder zu sehen. Beide zusammen, auf einer Klassenfahrt, sie fand damals in Prag statt, wieso sich die Klasse damals dafür entschieden hatte, wusste er nicht mehr, es war ihm aber auch ziemlich egal gewesen. Auf einem anderen Bild waren die beiden endlich ein Paar und nicht nur Freunde, es war der Abschlussball. Mikasa hatte eine Bodenlanges dunkelrotes Kleid an, passend zu seiner Krawatte. Er vermisste die Zeit mit ihr. Auch wenn die Schwarzhaarige nie viel gesprochen hatte, waren es ihre kleinen Gesten, die ihm nahe gingen. Lachen drang an sein Ohr was ihn seufzen ließ. Heute sah das alles anders aus, anstatt mit ihm zu Reden war der Fokus nun wieder einmal auf Eren gelegt. Zwar hatten die beiden schon immer eine sehr innige Beziehung doch seitdem ihr das erste mal die Hand „Ausgerutscht“ war, unterhielten die beiden sich gar nicht mehr. Sie ging morgens zur Arbeit und er machte den Haushalt, ging Einkaufen, wenn sie denn Geld dagelassen hatte und kochte für sie. Am Abend kam sie Nachhause und dann hing alles von ihrer Laune ab. Dabei war es egal, wie gut das Essen war, wie sorgfältig er darauf achtete sie nicht nach ihrem Tag zu fragen oder ihr sogar Badewasser eingelassen hatte, damit Mikasa sich nach dem anstrengenden Tag entspannen konnte. Hatte sie schlechte Laune, hörte er es daran, wie sie die Tür zuschlug. Dann gab es kein Entkommen für ihn und er musst herhalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)