Küss mich, wenn du dich traust von Pragoma ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Deidara sah kurz auf, als sein Bruder ins Wohnzimmer kam und knapp mit ihm redete, nur um ihm zu sagen, dass er spazieren gehen würde. Deidara sagte nichts dazu, er zog sich die Wolldecke über den Kopf, rollte sich mit diesem auf die Couch und starrte lange vor sich hin. Wieso durfte es nicht sein? Was war denn so falsch daran seinen Bruder zu lieben? Es konnte bestimmt nicht falscher sein, als den Anderen zu hassen. Er seufzte leise, drehte sich wieder auf den Rücken und starrte nun die Zimmerdecke an. Warum ... warum ... warum? Diese Frage beschäftigte ihn immer und immer wieder und doch fand er darauf keine Antwort. Was musste auch Itachi ständig in seinem Kopf herumschwirren? Irgendwie musste er sich ablenken ... nur wie? Mit lesen schien es nicht zu klappen, schlafen war auch keine Möglichkeit, denn da träumte er von Sachen, die ihm selber Angst machten. Und doch schlief er ein und träumte wieder ziemlich heiß diese Nacht. Seine Gedanken an seinen Bruder mit welchen er eingeschlafen war, wandelten sich und er sah sie beide in inniger Umarmung, sich im Bette befinden. Schwitzend wachte er davon auf. "Nii-san?", fragte er in die Dunkelheit, aber er erhielt keine Antwort. Deidara schaute beschämt zur Seite und schloss die Augen, schämte sich für das, was er vor wenigen Minuten noch geträumt hatte. Eigentlich war es aber doch ein sehr schöner Traum, immerhin durfte er da seinem Bruder nahe sein und keiner hatte diese Nähe verboten oder warf ihnen strenge Blicke zu. Deidara seufzte auf, legte die Hand vor sein Gesicht und versuchte sich wieder zu beruhigen. Itachi stand mitten in der Nacht auf und ging in die Küche, um was zu trinken. Erst auf den Rückweg zu seinem Zimmer sah er Deidara auf der Couch liegen. Er näherte sich ihm und streichelte der anscheinend schlafenden Gestalt über die Wange. Deidara hörte zwar ab und an ein leises Rascheln und merkte auch, dass sich ihm jemand näherte, wachte davon aber nicht wirklich auf, sondern schlief weiter. Es konnte sich dabei ohnehin nur um Itachi handeln, also rollte er sich auf die andere Seite und kuschelte sich leicht an die streichelnde Hand. Sanft streichelte Itachi ihn etwas und fuhr mit einem Finger die Lippen des Jüngeren kurz nach. Sie waren so weich und zart. Er stand auf und ging wieder in sein Zimmer. Hätte er nicht aufgepasst, hätte er ihn vermutlich geküsst und das war ihm bewusst. Dass Itachi ihm über die Lippen strich, bekam er nicht wirklich mit, eher spürte er nur ein leichtes Kribbeln an diesen und fuchtelte sich, nachdem sein Bruder weg war ihm Gesicht. Am nächsten Morgen war Montag und Deidara wunderte sich erst mal. Warum er noch auf der Couch lag. Kopfschüttelnd tapste er die Treppen rauf und verkroch sich im Bad. Nachdem er im Bad fertig war, aß er unten rasch sein Frühstück, machte sich dann auf den Weg zur Schule und verbrachte dort ganze sechs Stunden. Am Nachmittag kam er nachhause, setzte sich an den Küchentisch und machte seine Hausaufgaben, wobei er sein Glas Apfelsaft neben sich stehen hatte und die Nase in sein Mathebuch steckte. Itachi kam erst abends nachhause und legte erschöpft seine Tasche weg. Sofort ging er ins Badezimmer, um sich ein Bad einzulassen. Um diese Zeit war Deidara zwar noch wach, aber er saß an seinem PC und war somit so beschäftigt, dass er Itachi gar nicht gehört hatte. Er googelte ein wenig durch das Internet, las einige lustige Geschichten auf einigen Foren und knabberte nebenbei ein paar Erdnussflips. Itachi entspannte im warmen Bad und vergaß ganz die Zeit. Erst so um halb zwölf stieg er aus dem Wasser und trocknete sich ab. Er zog sich für die Nacht an und ging zu seinem Zimmer. Er kam an Deidaras vorbei und sah ihn am PC sitzen. Er wollte ihn wenigstens einmal am Tag Hallo sagen und so ging er in dessen Zimmer. "Hallo..." Deidara drehte sich, nachdem 'Hallo' um, blickte seinen Bruder an und war erstaunt, dass dieser noch wach war. "Hey, du bist ja noch wach", sagte er leise, machte aber gleichzeitig seinen PC aus und ebenfalls den Monitor. "Ja, ich habe noch ein Bad genommen...bin etwas verspannt", lächelte er. "Und du? Zeit vergessen oder warum noch wach? Na ja ich wollte eigentlich nur schnell gute Nacht sagen!" Verwirrt blickte Deidara nun seinem Bruder hinterher, verstand nicht ganz, warum dieser ihn etwas fragte und dann einfach ging. "Öhmmm...", kam es immer noch verwundert von ihm rüber, ehe er aufstand und seinem Bruder einfach hinterherlief. "Wieso fragst du mich etwas und gehst dann einfach?", fragte er ernst, blieb im Türrahmen stehen und kratzte sich ratlos am Kopf. Itachi drehte sich um. "Tut mir leid, aber ich bin müde und du warst ja eh gerade am runterfahren! Das hat doch auch Zeit bis morgen, oder?" fragte er und sah ihn müde an. Kurz murrte Deidara, nickte dann aber, drehte sich wieder um und ging sichtlich enttäuscht auf sein Zimmer und legte sich wenig später zum Schlafen in sein Bett. Er war so müde, dass er gleich einschlief und somit gar nicht nachdenken konnte. Er wurde auch erst wieder munter, als sein Wecker rappelte und ihn unsanft aus dem Schlaf riss. Deidara machte sich fertig und ging nach dem Frühstück wieder brav in die Schule, verbrachte dort wieder den gesamten Vormittag und kam erst wieder gegen 14 Uhr nachhause und machte sich gleich an seine Aufgaben. Dabei aß er eine Kleinigkeit, hockte grübelnd über den Chemieaufgaben und seufzte genervt auf. Dieses Mal kam Itachi schon um 20 Uhr abends heim, sah seinen Bruder in der Küche sitzen und am Lernen. "Hast du Zeit? Ich möchte mit dir reden", lächelte er, setze sich zu ihm und schwieg, bis er eine Antwort bekam. Deidara klappte auch gleich seine Schulbücher zu, verstaute alles in seinem Rucksack und setzte sich ordentlich hin. "Über was willst du mir reden?", fragte er zurück, schenkt sich noch einen Saft ein und blickte ihn nun abwartend an. "Ich möchte mich für gestern entschuldigen. Das war dumm. Ich war müde und habe mich falsch verhalten. Ich würde dir jedoch gerne zuhören! Wie war dein Tag?", lächelte er und sah ihn neugierig an. "Wie immer, haben eine Nachklausur geschrieben und reihenweise gingen mir wieder die weiblichen Mitschüler auf den Geist", erzählte er seinem Bruder, knabberte dabei einen Keks, fuhr sich kurz durch die Haare und blickte ihn ernst an."Wie war es denn bei dir? Wie kommt es, das du heute schon so früh zuhause bist?", löcherte er nun seinen Bruder und schmunzelte. "Tja die Mädchen stehen eben auf hübsche Jungs!", lächelte Itachi. "Gibt es denn eine, die dir gefallen würde?", fragte er neugierig nach. Deidara hob skeptisch seine Augenbraue in die Höhe, nippte an seinem Saft und grinste dann vor sich hin. "Im Moment gibt es Keines, welches mir gefällt", antwortete er ehrlich und hörte seinem Bruder weiterhin zu. "Schön, das freut mich. Also dass du mal etwas Luft an der Arbeit hattest." Und er stand auf, stellte sein Glas in die Spüle und setzte sich zurück zu seinem Bruder. "Nicht? Dabei hast du, soweit ich weiß, doch viele Mädchen bei dir in der Klasse", lächelte er leicht. Dass er ihn selbst gerne berührten würde, vergrub er tief in sich, um ihn nicht zu verlieren. Lieber würde er ihn nur als Bruder bei sich haben, als ihn für immer von sich zu stoßen. "Naja oft kann ich mir das nicht leisten", meinte Itachi leise und stand auf. "Ich hoffe, dass nächstes Wochenende schönes Wetter ist, dann können wir in einen Freizeitpark gehen, wie du es wolltest." "Ich bin schon verliebt", murmelte Deidara so leise, dass man ihn kaum verstehen konnte, so leise, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Er saß nun etwas unruhig auf dem Küchenstuhl, hörte aber weiterhin seinem Bruder zu und knetete leicht die Finger. "Freizeitpark? Ja, das klingt toll, das müssen wir unbedingt machen", lächelte er vage. "Du bist verliebt? Klingt doch gut! Darf ich wissen, wer es ist?", fragte Itachi neugierig und spürte einen Stich in seinem Herzen. Dass Deidara jemanden lieben würde, war ihm bewusst, doch jetzt, da er es sagte, tat es weh, er wollte ihn doch haben, ihn berühren können. Nun war Deidara wieder so nervös, kaute auf seiner Unterlippe und blickte unsicher auf den Küchentisch. "Es ist....naja, es ist...ein Mann", kam es schließlich etwas brüchig und stockend aus seinem Mund. Seine Gefühle überschlugen sich fast dabei, fuhren eine wilde Berg und Talfahrt und ließen ihn kaum zur Ruhe kommen. Erst wunderte sich Itachi, dass Deidara so stotterte und sich nicht traute, zu sagen, wer es war, doch dann sah er ihn groß an. War Deidara so schüchtern, weil er Angst hatte, dass er ihn verachten könnte? Auch wenn es ihm einerseits Hoffnung gab seinen Bruder mal berühren zu dürfen, war ihm zur gleichen Zeit bewusst, dass es nicht gehen würde. Er war sein Bruder! "Ist doch okay! Keine Sorge, ich habe nichts dagegen, wenn du glücklich wirst, ist mir egal, ob mit einem Mann oder einer Frau", lächelte Itachi und sein Herz schmerzte wieder etwas. "Ich bin aber nicht glücklich dabei", fing er erneut nervös an, fuhr sich dabei gestresst durch die Haare. "Er ist älter als ich, in seinen Augen bin ich nichts weiter als ein Kind oder ein Jugendlicher", endete er mit wild hämmernden Herzen, ehe er vom Stuhl aufsprang und fluchtartig die Küche verließ. Frische Luft, Deidara brauchte einfach nur frische Luft und einen klaren Verstand, um nicht gar alles zu erzählen, was ihm auf der Zunge brannte. Überrascht sah ihm Itachi nach. Älter? War er etwa in einen seiner Lehrer verliebt? Itachi wusste, dass es an Deidaras Schule viele gutaussehende Lehrer gab, doch das sein Bruder einen dieser mochte und sich sogar verliebt hatte, das hatte er nicht erwartet. Er stand auf und lief ihm hinterher. „ Du bist fast erwachsen!... Hast du denn schon mit ihm darüber geredet?", fragte er ruhig. Deidara blieb prompt stehen, drehte sich ganz langsam um und blickte seinen Bruder an. Wieder war er dabei nervös, wieder überschlugen sich die Emotionen. "Nein, ich habe nicht mit ihm darüber geredet, das bringt meiner Meinung nach auch nichts. Ich kann also nur hoffen, dass diese Verliebtheit rasch vergeht", gestand er Itachi ehrlich, da er ihn ohnehin schon in der halben Sache anlog. Aber er konnte ihm einfach nicht die ganze Wahrheit sagen, das ging auf gar keinen Fall. "Deidara, du willst doch glücklich werden und das kannst du nur, wenn du ihn auch darauf ansprichst. Im schlimmsten Fall kann er doch nur Nein sagen! Aber deswegen geht doch die Welt nicht unter und vielleicht mag er dich ja auch und traut sich nur nicht...", lächelte Itachi aufmunternd. "Ach und was soll ich ihm deiner Meinung nach sagen?" Deidara blinzelte leicht, starrte er seinen Bruder an und schluckte. "Also schön...Ich habe weiche Knie, zittere bei DEINEM Anblick und ich träume nachts von DIR", kam es wieder ganz leise und piepsig über seine Lippen. Deidara schämte sich nun wieder für seine Worte, drehte sich rasch um und konnte seinem Bruder nicht mehr ins Gesicht sehen. Warum hatte er es ihm auch gesagt? Er hätte sich nun am liebsten die Ohren zugehalten, wollte auf gar keinen Fall die schmerzhafte Abfuhr hören. Itachi wollte schon antworten, als er die nächsten Worte seines Bruders hörte und ihm die Worte im Hals stecken blieben. Deidara hatte sich in ihn verliebt? Genauso wie er in ihn? Das war zu schön um wahr zu sein. Itachi ging zu seinem Bruder und umarmte ihn von hinten. "Glaubst du wirklich, ich halte dich für ein Kind? ...ich...ich habe mich auch in dich verliebt. Ich konnte es nur nicht sagen, ich wollte dich nicht verlieren...", hauchte er leise und hielt ihn fest. Deidara musste schlucken. Itachi liebte ihn ebenso, wie er ihn liebte. Wenn er ihn nur gehasst hätte... doch so stellte sein Bruder einfach eine zu starke Verführung dar. Eine, der er nicht widerstehen konnte. "Du verlierst mich doch nicht", murmelte er leise, hatte nun das Gefühl, als würde er glühen, als würde pures Feuer in seinem Körper lodern und ihn verbrennen. Itachi lächelte. "Aber du hättest mich gehasst und nichts mehr mit mir machen wollen...", murmelte er besorgt. "Ich weiß, dass es falsch ist...aber ich kann meine Gefühle nicht einfach so verstecken." Deidara blickte seinen Bruder an und schmunzelte. "Ich kann dich doch gar nicht hassen, dafür hab ich dich viel zu lieb. Du bist mein Bruder und den kann und sollte ich nicht hassen", erklärte er sich kurz und hörte dann aber schon, was er noch zu sagen hatte. "Ich kann meine doch genauso wenig verstecken oder unterdrücken. Es geht einfach nicht, immer wenn ich versuche an etwas zu denken, schwirrst du in meinem Kopf herum." Dabei wurde er wieder rot um die Nase, blickte aber weiterhin seinen Bruder an und versuchte zu lächeln. Itachi hörte zu und seufzte. "Du siehst dennoch nicht glücklich aus. Ist es so schlimm, dass ich dein Bruder bin?", fragte er ruhig und versuchte seine Traurigkeit zu verstecken. Er durfte ihn einfach nicht lieben, er war sein Bruder und das gehörte sich einfach nicht. "Ich habe genauso von dir geträumt und mir gewünscht, dass es wirklich so ist! Aber das sollte ich nicht!" "Nein, das will ich damit doch gar nicht sagen! Ich will damit sagen, dass es nicht geht, weil die Nachbarn anfangen würden zu tuscheln, ich würde vermutlich in der Schule gemobbt werden", versuchte Deidara sich zu erklären, suchte nach Ausflüchten und nach einigen Ausreden. Deidara hörte nicht mal mehr richtig zu, so versteift war er in seine Argumente. "Das heißt, du würdest es nicht einmal versuchen, habe ich recht?!", fragte Itachi hoffnungslos. Was die Nachbarn sagen würden war ihm egal, aber Deidara würde leiden. Itachi umarmte seinen Bruder und lächelte schwach. "Schon gut! Ich wollte nur, dass du weißt, was ich fühle und ich akzeptiere deine Entscheidung!" Deidara ließ sich kurz in die Umarmung ziehen, schob ihn dann aber wieder rasch von sich und senkte den Blick. "Es tut mir leid, aber ich kann es einfach nicht", kam es leise über seine Lippen, ehe er sich umdrehte und wieder zurück ins Haus ging. Geradewegs ging Deidara auf sein Zimmer, schloss hinter sich die Tür ab und rutschte dann an dieser zu Boden. Er fühlte sich wie eine leere und unbrauchbare Hülle, schaut zu Boden und still und heimlich liefen ihm ein paar Tränen über die Wange. Deidara starrte noch ins Leere, seine Augen hatten schon wieder jeglichen Ausdruck an Freude oder sonst etwas verloren. Wenig später legte er sich auf sein Bett, hatte sich wie eine Katze zusammengerollt und kratzte sich immer wieder über die Arme, bis diese leicht blutige Wunden aufwiesen. Was sollte er jetzt tun? Er wollte mit Deidara darüber reden, aber dieser war gegangen, was für ihn ein Zeichen war, dass er alleine sein wollte. Itachi ging ins Haus und strich sich nachdenklich durchs Haar. Er konnte ihn doch nicht einfach so alleine lassen. Er entschloss sich hochzugehen und klopfte an die Zimmertür. "Darf ich hereinkommen?" Total mit den Nerven am Ende ließ Deidara seinen Tränen nun endgültig freien Lauf. Wie hatte das nur passieren können? Wie konnte er überhaupt in so eine Situation geraten? Das was er eben durchlebt hatte, war furchtbar gewesen und er wollte nicht noch so eine Erfahrung erleben müssen. Doch aufstehen wollte und konnte er nicht. Auch nicht, als er seinen Bruder hörte und wie dieser an die Tür klopfte. Müde und fertig von dem letzten Ereignis, schloss Deidara seine Augen und versuchte etwas zu schlafen. Ratlos und traurig stand Itachi vor der Tür, wollte mit Deidara die Situation klären, aber dieser schien keine Gesellschaft zu wollen und versteckte sich im Zimmer. Itachi entschloss sich ihn alleine zu lassen und es Morgen nochmal zu versuchen. Deidara schlief lange, wachte aber noch vor seinem Wecker auf und stellte diesen aus. Er hatte keine Lust auf Schule, wollte einfach nur liegen bleiben und nichts fühlen. "Alles egal", murmelte er gelangweilt, krempelte sich den Ärmel hoch und seufzte kurz, ehe er einen Schnitt machte. Er hatte weder Hunger noch die Lust zu frühstücken. Stattdessen lag er regungslos in seinem Bett, starrte wie schon vor wenigen Monaten emotionslos an die Wand und seufzte immer wieder leise auf. Itachi hasste es, wenn etwas zwischen ihm und einer geliebten Person stand und so sagte er, es ginge ihm nicht besonders und ging früher nachhause als sonst. Um 14 Uhr war er bereits Zuhause und sah, dass das Frühstück kein bisschen angerührt worden war. Nun machte er sich doch Sorgen, ob es richtig gewesen war, seine Gefühle ebenfalls zu offenbaren. Er ging hoch und hoffte, dass Deidara nicht da war, sondern in der Schule. Doch als er die Türe öffnete, sah er ihn im Bett liegen und sah die Schnitte und Kratzer auf dem Arm. Sofort ging er zu ihm und sah sich den Arm genauer an. "Was hast du getan? Warum?" Deidara reagierte nicht, er schien zu schlafen, schien merkwürdig zu träumen. Erschrocken und schweißgebadet wachte er auf, sah sich um und stellte fest, dass er zum Glück in seinem Zimmer, in dem er sich seltsamerweise doch wohlfühlte. Er blickt nun seinen Bruder an, sah, wie dieser seinen Arm anschaute und fragte, warum er das getan hatte. Deidara schwieg, zog stattdessen seinen Arm unter seine Decke und blickte ins Leere. Itachi wurde sauer, wollte Deidara sich etwa umbringen? Weil er Gefühle hatte, die er seiner Meinung nach nicht haben sollte? Ohne zu zögern, verpasste er ihm eine Ohrfeige. "Was soll der Mist? Ich mache mir Sorgen um dich, wenn du so etwas tust! Du bist alles, was ich noch habe", sprach er streng und sah, dass Deidaras Wange rot wurde. Er hielt eigentlich nichts davon r zu schlagen, aber manchmal musste das sein, um ihn wachzurütteln. Nicht mal die schallende Ohrfeige tat Deidara weh, er nahm sie schweigend hin und schaute geistesabwesend vor sich hin. Die Worte seines Bruders drangen nur schwach zu ihm durch, kamen kaum bei ihm an. Wenig später schaute er seinen Bruder aber doch an, jedoch spiegelte sich in seinen Augen Wut und Zorn wider, Wut, weil dieser ihn eine Ohrfeige, seine erste Ohrfeige verpasst hatte. Zorn auf sich und seine verwirrenden Gefühle, welche ihn nicht klar denken ließen. Als ihn Deidara endlich anblickte, seufzte Itachi. "Was ist nur los mit dir? Du warst doch früher auch nicht so! Reiß dich endlich mal zusammen!" Deidara konnte sich nicht ewig verkriechen und sich hinter einer Wand verstecken und in Selbstmitleid oder Trauer versinken. Doch da sein Bruder keinerlei Anstalten machte irgendetwas zu tun, handelte Itachi ohne nachzudenken und küsste ihn. Deidara spürte die sanften Lippen seines Bruders auf den seinigen, innerlich mehr als nur aufgewühlt, schloss er augenblicklich seine Augen, erwiderte scheu diesen ersten, sanften Kuss und bewegte seine Lippen langsam gegen die des Älteren. Wieder bekam er dadurch eine Gänsehaut und wieder spürte er dieses Kribbeln in seinem Bauch. Er wusste, dass dies falsch war, doch warum nicht einmal probieren, einmal der Versuchung nachgeben und von diesen schönen Lippen naschen. Itachi drückte Deidara ins Bett, beugte sich über ihn, wärmend er ihn weiter küsste und ihm sanft über die Wange strich, die er zuvor geschlagen hatte. Deidaras Lippen waren weich und er wollte diesen Kuss nicht so schnell lösen, denn dann würde er ihn vermutlich aus dem Zimmer schmeißen und nie wieder mit ihm reden. Nur zu deutlich merkte Deidara wie auf das Bett gedrückt wurde. Davon ganz nervös begann er merklich zu zittern, machte aber weiter und spielte mit den Lippen seines Bruders. Immer noch zaghaft und vorsichtig legte er seine Arme nun an die Schultern des Anderen und hielt ihn so fest. Seine Augen waren noch immer geschlossen und er verlor sich fast in dem Kuss, seine Umgebung bekam er schon lange nicht mehr mit, er spürte und schmeckte nur noch sein Gegenüber. Nur zu gut wusste Itachi, dass er das nicht tun sollte und er konnte sich nur schwer zurückhalten, um nicht weiterzugehen. Er gestand sich ein paar Berührungen ein, denn wenn Deidara es nicht wollte würde er sich wehren. Sanft strich er, während er ihn weiter küsste, über die Brust des Jüngeren und blieb auch auf der Höhe. Wenn er ihm jetzt zu nahe treten würde, war die Gefahr groß, dass Deidara ihn für immer hassen würde, egal ob er nun gesagt hatte, dass das nie gehen würde. Auf Deidara prasselten grade so viele Gefühle gleichzeitig ein, dass er nicht wirklich wusste wohin damit, jedoch genoss er diese in vollen Zügen und wollte noch etwas mehr davon. Doch dann, als er die streichelnde Hand an seiner Brust spürte, wurde er plötzlich unsicher, kaute verwirrt auf seiner Unterlippe und schob seinen Bruder schließlich von sich. Itachi sah seinen Bruder kurz an, als dieser ihn wegdrückte und sah weg. Er strich sich durch die Haare und atmete tief durch. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Hatte er gerade wirklich seinen Bruder verführen wollen? Aber Deidara hatte auch etwas mitgemacht, also konnte er nicht ganz abgeneigt sein. Langsam setzte sich Deidara auf, zog die Beine an sich und legt den Kopf auf seinen Knien ab. Minutenlang sagte er erst mal gar nichts, versuchte sich innerlich zu ordnen und zu sortieren. "Der Kuss war sehr schön", murmelte er leise und blickte ihn nun an. "Aber das geht mir alles etwas zu schnell", fügte er noch leiser hinzu und schaute seinen Bruder entschuldigen an. Das Deidara der Kuss gefallen hatte ließ sein Herz schneller schlagen, doch dann lächelte er leicht und seufzte. "Glaubst du wirklich, ich hätte jetzt mit dir geschlafen? Das war nur ein Kuss und mehr wäre nicht passiert", meinte er ruhig. Er war nicht der Typ Mensch, der sich einfach gehen ließ und über den Anderen herfiel. Deidara zuckte mit den Schultern, wendete wieder leicht den Blick ab und wurde rot. "Ich weiß es nicht, ich kenne mich mit so was doch auch gar nicht aus", nuschelte er wieder kaum hörbar und fuhr sich durch die Haare. Für ihn war das alles Neuland, war aufregend und prickelnd zugleich. Es war sogar eben sein erster und richtiger Kuss, doch das wollte er vorerst nicht sagen. Vorsichtig hob Deidara dann aber doch den Kopf, blickte zu seinem Bruder rüber und schluckte kaum merklich den dicken Kloß in seinem Hals runter. "Wie soll das jetzt weitergehen?", wollte er wissen, da er sich nicht ganz sicher war, ob und wie es weiterginge. "Es wäre besser, wenn wir es lassen! Das hat eh keine Zukunft", erwiderte er ruhig. "Ich möchte, dass wir das Ganze vergessen und so weiter machen wie zuvor. Dein fröhliches Gesicht am See war so schön! Verkrieche dich bitte mir zu liebe nicht wieder und blende alles weg! Das bist nicht du!" Deidara nickte auf Itachis Worte hin, doch tief in seinem Inneren sah es ganz anders aus, als er vorgab. Alles an was Deidara glaubte, was ihm Hoffnung gab, ging an diesem Tag, als für ihn die Liebe starb. Sein Glaube an die Liebe, dass es sie jemals gab, ging an diesem Tage, als die Liebe starb. Tiefster Winter schaffte sich Raum, wo einst Frühlingsknospen blühten, Ewigkeit zerstört ein Traum, ein See gefriert zu Eis, Nacht erfüllte nun diesen Raum. Itachi nahm Deidara in den Arm und schrie innerlich. Seine Gefühle einfach so zu verdrängen war nicht leicht und dabei wollte er nichts mehr, als dass Deidara ihn liebte. Er schluckte und ließ ihn wieder los. "Du hast heute noch gar nichts gegessen! Ich mach Mittagessen." "Ich habe keinen Hunger, mir ist der Appetit vergangen", gab Deidara ehrlich zu und legte sich wieder in sein Bett. In einem Meer aus Tränen,gab er sich der Hoffnung hin, dass er ihn doch erhören würde. Dass auch er für Itachi der Eine war, dass auch er mit ihm sein Leben teilen würde. Er ihn ins Licht führte und seine Sehnsucht stillte. Aus den Ruinen seiner Träume sah er sich am Abgrund stehen. Wie ein ausgestoßener Engel, zu sehen was die Zukunft brachte. Was die Vergangenheit ihm nahm. Was ihm auf seinem Weg zum Glück in die Quere kam. Wo kam er her, wo ging er hin? Wie gab er allem einen Sinn? Wann wusste er, wer er war? Aus den Ruinen seiner Träume sah er sich ins Unglück laufen. Das Schicksal meinte es nicht gut, seinen Weg hatte er verloren. "Deidara bitte...setzt dich dann wenigstens zu mir! Warum siehst du so traurig aus, wenn du doch auch nicht möchtest, dass wir es versuchen? Du solltest erleichtert sein!" Itachi reichte ihm zwar die Hand, aber streckte sie noch nicht weit genug aus, um ihn zu packen und aus der Finsternis in sich zu ziehen. "Geh einfach, lass mich in Ruhe", murrte Deidara zur Antwort, rollte sich dann auf die andere Seite und schloss die Augen. Während er an der Küste saß, an der Küste seiner Wünsche und Träume, lag sein Stolz zerrüttet auf dem Boden - mit den schwindenden Sonnenstrahlen. Seine Gedanken umarmt vom Nichts, Wogen seines Verstandes zogen an ihm vorbei. Er sehnte sich nach zarter Liebkosung, so unschuldig wie junger, frischer Schnee. Um vor seiner Abhängigkeit zu fliehen, wollte er nach draußen und suchte die Stimmen-die einen leeren Segen sprachen-aus hohlen Worten und leerer Wortwahl. Doch diese Worte, sie ließen ihn geistig gesund bleiben. Bis zum Moment der Rückkehr, wenn er allen Schmerzes fallen ließe, frei von Zorn und Besorgnis. Ohne ein weiteres Wort stand Itachi auf und ging aus Deidaras Zimmer. Er schmerzte ihn sehr, dass ihn sein Bruder so abweisend behandelte, als hätte er ihm etwas Unverzeihliches angetan. Traurig ging er auf die Terrasse und sah auf die Blumen. "Was mach ich nur falsch? Was würdest du mir raten?", hauchte er und dachte an seine Mutter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)