Am I not human? von Jestrum_Cosplay ================================================================================ Kapitel 9: Arzt des Todes ------------------------- Am frühen Morgen hatte Sasori sein Büro betreten, er ging zu seinem Schreibtisch über und nahm sich den Umschlag welcher auf diesem lag. Er öffnete diesen, nahm das sorgfältig gefaltete Schreiben raus und entfaltete dies. Seine braunen Augen überflogen die Buchstaben und er las sich aufmerksam das Geschriebene durch. Es war ein neuer medizinischer Auftrag der reinkam, doch grünes Licht für diese Experimente würde er erst im Juli bekommen, wenn es die richtigen Temperaturen dafür hatte. Er faltete das Schreiben zusammen und steckte es zurück in den Umschlag, welchen er in eine der dortigen Ablagen legte. Er wandte sich vom Schreibtisch ab und ging nach draußen, in die Hallen des Sanitätswesen, lief den Gang entlang und kam bei einer großen Metalltür zum stehen, er kramte seinen Schlüsselbund aus der Hosentasche heraus und schloss dann die Türe auf. Er öffnete diese und sah hinein. Elendig zusammengekauert saß der Rest der aussortierten Menschen auf dem Boden. Seine aussortierten Menschen. Es waren die Häftlinge, die er sich aus der Selektion des Zählappells genommen hatte. 20 Häftlinge. 20 neue Marionetten. Die Menschen sahen zu ihm auf, flehend blickten sie ihm entgegen, zitterten am ganzen Leib. Schlaff hingen ihre Arme um ihren Körper, schützend und wärmend suchten sie dadurch Halt. Die Augen der Menschen waren fahl und eingefallen, es herrschte kein Leben mehr in ihnen, nur noch ein einziges stummes Flehen. Kühl sah Sasori auf die Menschen hinab, gleichgültig sagte er: „Aufstehen und mitkommen.“ Die Menschen nickten, flüsterten nicht, sie tauschten nur unbeholfene Blicke aus, hatten keine Ahnung was jetzt gleich kommen würde und Sasori würde ihnen die Einzelheiten ersparen. Mit verschränkten Armen stand er an der Tür, tippte ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden herum und wartete auf die Menschen, die sich schwächelnd erhoben und versuchten auf schlotternden Knien stehen zu bleiben. „Abmarsch“, zischte er und fügte gefährlich hinzu: „Ihr werdet mir folgen und wehe ihr lasst mich warten. Ich hasse warten.“ Dann drehte sich der Rothaarige Arzt um und ging voran. Er lief den Gang entlang, sah nicht über seine Schulter nachhinten, er verließ sich einzig und allein auf sein Gehör und vertraute darauf das die Häftlinge nicht mit ihrem Leben spielten. Er würde es zwar ohnehin bald beenden aber auf Zwischenfälle konnte er gut verzichten. Er führte die Häftlinge in die Räumlichkeiten hinter der Glasscheibe seines Büros, er drehte sich zu ihnen, musterte die Menschen abschätzig und selektierte für sich selbst aus, wer das anstehende Experiment eher bestehen könnte und wer nicht. Seine Wahl fiel letzten Endes auf fünf verschiedene Menschen. Unter ihnen war ein alter Mann, ein Mann mittleren Alters, eine junge Frau, ein Jugendlicher und ein kleines Kind. Im harschen Tonfall befahl er den Fünf sich nicht von der Stelle zu bewegen, er würde gleich wieder kommen, die restlichen 15 Häftlinge scheuchte er anschließend nach draußen. Er trat selber durch die Türe und schloss diese dann hinter sich, mit den 15 Häftlingen ging er anschließend in die hintersten Baracken des Sanitätswesens. Die Tötungsbaracken. Ohne ein Wort setzten sich die Häftlinge stumm auf die kleinen Hocker welche in dem Raum standen. Der Raum war nicht sonderlich erhellt, er roch muffig nach Tod und Verderben, und Sasori konnte an den Blicken der Häftlinge sehen, dass diese bereits ahnten was mit ihnen nun passieren würde. Der Arzt schloss die Barackentür hinter sich, ging zu dem langen Holztisch über und kniete sich dann hin. Er kramte etwas aus einem der Schränke hervor. Eine kleine Aluminiumschale, in welcher sich Spritzen befanden. 15 Spritzen. Eine für jeden Häftling. Er erhob sich, stellte die Schale auf dem Tisch ab und ging dann quer durch den Raum zu einem Regal über, er schob einige Gläser beiseite und das schabende Geräusch von eben diesen erklang in diesem stummen Raum furchtbar laut. Er hatte schließlich das was er gesucht hatte und ging wieder zurück zu dem Tisch. Der Arzt schraubte das Glasfläschchen auf, nahm sich dann eine der Spritzen aus der Schale, setzte die Spitze an der Öffnung des Fläschchens an und kippte es auf den Kopf. Er zog den Kolben der Spritze an und ließ die Flüssigkeit so in den Glashohlraum der Spritze. Ab einer gewissen Menge setzte er die Flüssigkeit ab und wiederholte diesen Vorgang dann bei allen Spritzen. Im Grunde hätte er sie alle mit einer Spritze töten können, doch das war dem Arzt zu wieder. Die Menschen hatten dann doch irgendwo einen hygienischen Abgang verdient. Einen gesäuberten Abgang ins Jenseits, wie er immer sagte. Er legte die Spritzen aufgefüllt zurück in die Schale, nahm diese dann in seine Hand und drehte sich zu den Häftlingen um. Die Häftlinge blickten ihn zum Großteil nicht mal wirklich an, ihr Blick war auf den Boden oder an die Decke gerichtet, er konnte ihre Anspannung spüren und dass diese bereit mit ihrem Leben abgeschlossen hatten. Einzig und Allein ein Kind sah ihn an, aus großen nassen grünen Augen blickte es ihn an. Neugierig folgte das Kind jedem seiner Schritte. Misstrauisch verengte der Rothaarige seine Augen, lief an dem Kind vorbei und nahm die erste Spritze raus. Er legte die Schale bei Seite und sagte mit monotoner Stimme: „Das Hemd aufknöpfen.“ Die Frau die vor ihm saß nickte schwach, führte ihre zittrigen Finger an ihr Häftlingshemd und knöpfte dieses dann auf. Sasori beobachtete ihre Bewegungen und als die Frau ihre Hände sinken ließ, beugte er sich nach vorne und tastete ihre Brust nach einer geeigneten Stelle ab, als er diese schließlich fand, er kniff in die geschundene Haut hinein, hörte wie die Frau schmerzhaft die Luft einsog, doch das kümmerte ihn nicht. Er setzte die Spritze an ihre Haut an, drückte die Spitze hinein und presste dann den Kolben nach unten. Die Flüssigkeit verflüchtigte sich und ehe der Glashohlraum komplett geleert war, fiel die Frau in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Die Phenolininjektion hatte gewirkt. Es war meist ein schneller und schmerzfreier Tod. Glück für die Häftlinge. Sasori hob die Schale auf und ging dann zu dem nächsten Häftling über. Ein alter Mann, der bereits vor Erschöpfung kurz vor seinem Ableben stand. Auch ihm injizierte er die Flüssigkeit und es war gerade mal ein Tropfen in den Herzmuskel des Mannes gekommen, da klappte auch dieser zusammen. Der rothaarige Lagerarzt setzte diesen Vorgang bei allen anwesenden Häftlingen fort, sie alle gaben keinen Mucks von sich. Sie zuckten nicht einmal zusammen, als die kühle Nadel in die blasse magere Haut hineinstach. Sie sahen dem Arzt nicht mal in die Augen, doch er sah ihnen in die Augen. Beobachtete die Regung ihrer Blicke, das funkeln in ihren Augen, welches aufflackerte als die Erlösung kam und er beobachtete die Muskeln, wie sie sich zusammenzogen und den Körper erschlaffen ließen. Es war durchaus faszinierend, fand Sasori. Der Arzt kam schließlich bei dem Kind zum stehen. Er kniete sich vor das Kind hin, nahm die letzte Spritze aus der Schale und er spürte den neugierigen Blick von diesem auf ihn ruhen. Er hob seine Augenbraue an und sah mit einem interessierten Blick zu dem Kind hin. „Werde ich nun meine Mama sehen können?“ Seine Augen weiteten sich erstaunt und für einen kurzen Moment war ihm, als würde er in sich eine Gefühlsregung spüren. Er schüttelte den Kopf und sah dann auf die Spritze, das Kind vor ihm hatte bereits das Hemd aufgeknöpft und sah ihn weiterhin aus den grünen großen Augen an. Der Blick hatte irgendwas erwartungsvolles, fast als würde es sich darüber freuen, dass es nun endlich starb. „Mama der Todesengel ist gekommen, wir werden uns bald wieder sehen.“ Sasori schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter, der sich gebildet hatte, er blinzelte ein paar Mal und fixierte sich wieder mit festen Blick auf seine Arbeit, er setzte seine gefühlskalte Maske auf und stach fast schon grob und unsanft die Spritze in die nackte Brust des Kindes. Energisch und fest drückte den Kolben nach unten und die Injektion in den Herzmuskeln ließen den kleinen Körper schließlich leblos in sich zusammen sacken. Der Arzt atmete hörbar aus, packte die Schale und erhob sich dann, er ging zu dem Holztisch zurück und stellte die Schale darauf ab. Er stützte sich mit seinen Händen auf der Platte ab und versuchte krampfhaft seine aufkommenden Gefühle zu unterdrücken. Wieso hatte das Kind das gemacht? Es war ihm von vornerein schon so seltsam überlegen vorgekommen. Wie kann es sein, dass das Kind nicht mal geweint hat? Es hat nicht mal geschrien, nicht mal versucht irgendwie wegzukommen. Nein, stattdessen hat es sogar schon auf diese Erlösung gewartet, sich fast schon darüber gefreut. Und irgendwas hatte diese Situation, dieses Gesagte des Kindes, etwas in ihm ausgelöst. Etwas, was er vor vielen Jahren verschlossen gehalten hatte. Seine Muskulatur spannte sich an und durch die Verkrampfungen begann sein Körper zu zittern. Er krallte seine Finger in dem Holz fest und biss die Zähne aufeinander. Angestrengt schloss er seine Augen und versuchte die Gedanken an seine Eltern zu vertreiben. Er musste es vertreiben. Er durfte es nicht zu nah an sich ran lassen, dass würde ihn nur schwach machen. Und er durfte nicht schwach werden. Nicht jetzt zumindest. Als er das Gefühl hatte sich wieder gefangen zu haben, ließ er von der Tischplatte ab und wandte sich von dieser ab. Er ging zur Tür der Baracke über und öffnete die Tür. Der Todesengel. Ein Schmunzeln huschte über seine Lippen. Er selber wusste, dass er viele Namen unter den Häftlingen und SS-Männern hatte. Einer von den Namen lautete „Der Puppenspieler“ und bis jetzt empfand er diesen immer als treffend, aber Todesengel, das hatte er noch nie gehört. Und er empfand es gar nicht mal als so unpassend. Zumindest in der Hinsicht auf die Injektionen und das Abspritzen der Häftlinge. Er ging raus in die Hallen und lief zurück zu den Vorzeigebaracken des Sanitätswesen, er müsse zu seinem Labor gehen und die ersten Tests einleiteten. Auf dem Weg dahin liefen ihm zwei SS-Männer über den Weg, welche in die Richtung zu den Tötungsbaracken unterwegs waren, er hielt diese auf und meinte: „Guten Morgen die Herren, wenn Sie in die Tötungsbaracken kommen befinden sich dort 15 neue Leichen. Durchsucht ihre Körper auf wichtige Dinge und schafft diese dann in das Krematorium. Es war eine 14f13 Aktion.“ Die SS-Männer nickten das gesagte ab und gingen dann ihren Weg weiter, Sasori öffnete die Tür seines Büros und trat hinein, er entledigte sich seinem Arztkittel und ließ sich auf dem Ledersessel vor seinem Schreibtisch nieder. Er stützte seine Ellbogen auf der Tischplatte ab und faltete seine Hände, legte sein Kinn auf diese und sah dann durch die Glasscheibe. Die fünf übrigen Häftlinge standen genau so an Ort und Stelle wie er sie verlassen hatte. Er konnte allerdings sehen wie anstrengend das für die Häftlinge war, er seufzte und drückte auf den Knopf vor sich, dann sprach er: „Setzt euch, bevor ihr vor Erschöpfung zusammenbrecht. Tot nützt ihr mir nichts.“ Die Häftlinge gehorchten und setzten sich auf den Boden, zusammengekauert saßen sie da und die Blicke huschten unruhig im Raum umher, suchten Halt und Hilfe, doch diese würden sie hier nicht bekommen. Sasori lehnte sich schließlich zur Seite und öffnete eine kleine Schublade, er nahm die oben liegenden Unterlagen heraus und blätterte diese noch einmal durch. Das Blutstillende Medikament würde noch nichts bringen, da er dieses erst noch überarbeiten musste, ehe er es erneut testen konnte und dann fiel ihm etwas ins Auge, fing seinen Blick förmlich faszinierend auf. Sasori hob den Blick, sah durch die Fensterscheibe und dann wieder auf die Papiere zurück. Er würde neue Gifte testen können. Auf seiner Liste hatte er noch Suman stehen und eine verbesserte Form von Kaliumcyanid. Und hinter der Glasscheibe befanden sich fünf Menschen. Fünf Menschen, die diese Stoffe in sich aufnehmen konnten und ihm die Reaktion auf diese Nervengifte zeigen konnte. Ein diabolisches Lächeln legte sich auf seine Lippen, er nahm sich die Papiere mit den bisherigen Forschungen zu den Nervengiften heraus und legte sie auf seine Ablage. Er könne sich ja gleich an die Arbeit damit machen, ein wenig Zyankali musste er noch über haben, das konnte er an dem alten Mann testen um zu sehen wie weit sie in der Entwicklung dieses Giftes mittlerweile waren. Danach würde er sich daran machen es weiter auszuarbeiten und vielleicht würde er sogar auf neue Formeln kommen. Neue und bessere Formeln, denn sie würden wirkungsvolles Nervengift bestimmt bald schon in größeren und effektiveren Mengen gebrauchen. Sasori hatte es im Gefühl. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)