Alles begann mit einem Lächeln. von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Glücklich. --------------------- »Auch, wenn es sich wie ein Klischee anhört, welches man schon zum zehnten Mal gesagt bekommt, es entspricht nur allzu oft der Wahrheit: Es sind die kleinen Dinge dieser Welt, die uns mit Glück erfüllen. « . . . Wenn man ihm gesagt hätte, damals, in jener Nacht, als seine Familie durch die Hand des eigenen Bruders gestorben war, dass er einmal der buchstäblich glücklichste Mensch der Welt sein würde, hätte er gelacht. Wahnsinnig hätte man dieses Lachen genannt, gar irre. In jener Nacht war für ihn alles Schöne und alles Erfüllende gestorben, bis der Hass das Einzige geworden war, worauf er sich hatte verlassen können. Es gab Nächte, durchflochten von grausamen Albträumen, in denen er beinahe um den Verstand gekommen war. Selbst, als er zurück gekommen war, zurück in seine Heimat, von den Dorfbewohnern weder verachtet, noch bewundert, hatte eine unerträgliche Leere ihn geplagt. Sie war da gewesen, ja. Und er. Und sie hatten ihm definitiv geholfen, ja. Er war hin und wieder sogar tatsächlich davor, zu sagen, dass er... zufrieden war. Nicht glücklich, aber zumindest zufrieden. Doch mit seinen langen Reisen durch diese Welt war auch die Einsamkeit wieder zurück gekommen, die schlimmen, langen Nächte und die innerliche Leere, die nicht nur seinen Kopf und sein Herz leer fegte, sondern auch sämtliche Wärme aus ihm zog. Doch dann geschah etwas. Etwas, was ihn bis aufs Mark erschütterte. Selbst der Krieg hatte ihn nicht so erschüttert, wie Sakuras »Ich bin schwanger« in ihrer kleinen Appartementwohnung. Mit rosigen Wangen, leuchtenden Augen und einer Hand behutsam auf ihren noch flachen Bauch gelegt. Nie zuvor, nicht einmal in jener Nacht, hatte er derart den Boden unter sich verschwinden spüren. »W-was?«, hatte er nur gestammelt, völlig perplex, aber nicht unglücklich, nein. Kurz darauf wurde er von seiner Verlobten in eine behutsame Umarmung gezogen und zum ersten Mal, seit er als kleines Kind von seinem Vater gesagt bekommen hatte, wie stolz er auf ihn war, verspürte er Wärme. Wärme breitete sich in seinem Innersten aus und erfüllte ihn ganz und gar, vertrieb die Leere und rief ein schwaches, doch präsentes Kribbeln hervor. Ein Gefühl. Ein richtiges, echtes Gefühl, was nicht Hass war. »Wir bekommen ein... Kind?«, hakte er nach, immer noch verblüfft über seine eigene Überforderung, einem Zustand, mit dem er schon lange nicht mehr konfrontiert worden war. »Ja«, hauchte Sakura gegen seine Schulter und er konnte ihr Lächeln spüren. Ihren erhöhten Herzschlag an seiner Brust. Ihre zierlichen Finger, die sich ganz leicht in seinen wollenen Pullover gruben, ganz sanft. Ohne irgendein Bewusstsein für das, was in ihm vorging, hatte er ihre Umarmung erwidert, so zaghaft, als hätte er Angst, sie zu zerbrechen. Doch auch in dieser Sekunde hatte er noch nicht begriffen, was Glück wirklich war. Nach all den Jahren war seine Erinnerung daran zu getrübt, um es in klare Worte fassen zu können. Von diesem Moment an blieb er in Konoha. Er verschob seine selbst auferlegte Mission auf einen Zeitpunkt jenseits der Geburt seines Kindes. Mit der Zeit wurde Sakuras Bauch größer und er begann eine Faszination dafür zu entwickeln, über welche Sakura nur schmunzeln konnte. An dem Abend, als er zum ersten Mal den schwachen Tritt seines eigen Fleisch und Blutes hörte, standen ihm die Tränen in den Augen. Er weinte nicht, natürlich nicht, er verlor nie die Beherrschung, doch die Rosahaarige sah, wie glasig sein Blick wurde. Er war buchstäblich überwältigt. All das war jedoch nichts, nichts, im Vergleich zu dem Moment, als er sie zum ersten Mal sah. Sakura hatte Höllenqualen gelitten, man sah ihr die Erschöpfung an. Ihre zierlichen Hände, zitternd, während sie unbewusst die Arme in Richtung ihrer neugeborenen Tochter ausstreckte. Ein kleines, sich bewegendes, weinendes Bündel. So zerbrechlich, so fragil, so wunderschön. Der Mund stand ihm offen, er war nicht im Stande, etwas zu sagen, war er ohnehin nicht der Mensch für viele Worte. Sakura blickte ihn aus müden, schwachen Augen heraus an, ein Lächeln auf ihren schmalen, roséfarbenen Lippen. »Möchtest du sie auch einmal halten?«, fragte sie mit vibrierender Stimme und legte den Kopf ein wenig schief. Er nickte nur knapp, immer noch sprachlos und legte behutsam seine Arme um seine Tochter. Seine Tochter. Ihre Schreie waren mittlerweile verstummt und ihre Augen waren wieder geschlossen, war auch sie von der Geburt bis aufs Äußerste erschöpft. Alles an ihr war winzig. Und dann, für einen flüchtigen Augenblick, lächelte sie. Sie lächelte. Und stahl ihm sein Herz, von dem er glaubte, dass niemand, außer Sakura und Naruto vielleicht, jemals wieder dazu hindurch dringen konnte. Doch dann kam sie. Und lächelte. Und nahm es ihm einfach so weg. Aber er war nie glücklicher gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)