Soul catcher von Minzou_Sshi ================================================================================ Kapitel 1: Der Brief -------------------- „Tsuyoshi! Tsuyoshi ich rufe dich! Wo bleibst du?!“, hallte die verärgerte Stimme des erbosten Teufels durch die gesamte Hölle. Er saß mit perfektem Ausblick auf die eigentliche Hölle, die sich vor ihm in einer unendlich weit scheinenden Schlucht befand, auf seinem schwarzsilbernen, mit Totenköpfen und blutrotem Samt verzierten Thron und beobachtete die nach Hilfe schreienden Seelen der Menschen. Sie versuchten immer und immer wieder ihren Qualen zu entkommen und riskierten es den steilen Abhang bis zum Thron des Teufels hinauf zu klettern. Doch bevor sie oben ankamen, fielen sie entweder von selbst wieder runter, oder einer von Teufels Handlangern stieß diese mit einem Speer wieder in deren Verderben. Wütend packte sich der Teufel einen seiner vielen Gehilfen und knirschte hörbar mit seinen spitzen Zähnen. „Wo ist dieser Idiot! Hol ihn gefälligst zu mir her! Und wehe du kommst ohne ihn zurück! Dann schwöre ich dir, bist du ein Kopf kleiner!“, maulte der verstimmte rothaarige Schrecken der Unterwelt. Zitternd nickte sein Untertan und wurde rasch unsanft auf den Boden zurück befördert. Der braunhaarige Dämon machte sich auch sogleich auf den Weg die rechte Hand des Teufels zu suchen, doch bevor er sich seinen weg durch die dunklen und feuchten Gesteinsgänge bahnen konnte, stieß er auch schon mit einem groß gewachsenen Phantom zusammen. Jenes Phantom war in einen großen, dunkelgrünen, ja schon fast schwarzen Umhang gekleidet welcher ihm aber viel zu lang war und welcher die ganze Zeit am Boden hinter sich her geschliffen wurde. Durch die übergroße Kapuze des Umhangs sah man das Gesicht des Fremden nicht, doch trotz der Vermummung erkannte das untere Dämonenvolk sofort wer hinter dem Umhang steckte und knieten sogleich vor ihm nieder. Tsuyoshi auch bekannt als der Buhmann und die rechte Hand des Teufels trat in das große Gefängnis der Menschenseelen die hier Jahrhunderte lang gequält und geschunden wurden ein. Doch egal wie komisch sich Tsuyoshis Spitzname auch anhörte, er gehörte der Klasse zwei Dämonen an und war ein überaus fähiger und schon fast unbezwingbarer Kämpfer. Sowohl Körperlich, als auch Seelisch ging er schon über das Niveau der Klasse zwei Dämonen. Seine Stärke war so groß und gewaltig, dass er sogar einem ausgewachsenen Klasse eins Dämon die Stirn bieten konnte und nicht mahl ansatzweise viel seiner Kraft verbrauchen musste. Dies war auch der Grund, weswegen viele einen riesen Bogen um ihn machten. Auch in Sachen Magie kannte er keine Grenzen. Er beherrschte die schwarze Magie, als auch einen kleinen teil der weißen Magie. Er wusste alles über sie und hatte sich auch ein paar Attacken angeeignet. Diese benutzte er aber kaum, da es für einen Dämon wie ihm schädlich werden konnte. Er konnte davon sterben. Die weiße Magie wurde nämlich einzig und allein von den heiligen Wesen benutzt und richtete sich ausschließlich gegen Wesen der Unterwelt. Engel, Götter, oder Krieger des heiligen Rates beherrschten jene Kunst. Es dauerte mehrere Jahrhunderte bis Tsuyoshi es einigermaßen schaffte eine der vielen Attacken der weißen Magie zu lernen und zu beherrschen. Doch jedes mal wenn er sie auch nur einmal einsetzte, verlor er all seine Kraft und schien kurz vorm Tode zu sein. Die weiße Magie traf nicht nur seinen Gegner, nein, sie traf auch ihn selber. Das war der Schwachpunkt. Tsuyoshi beschloss vor mehren Jahrhunderten diese Attacken nur für den größten Notfall zu benutzen. Danach entschloss er sich für mehrere Jahre die Dämonenwelt zu verlassen, um sich der Menschenwelt zu widmen. Im alten China lernte er die Schriftzeichen und Siegelschriften kennen und fing an sie zu studieren. Er studierte sie auf seine Art und Weise und erschuf eine völlig neue Magieart. Schriftzauber. So nannte man sie. Es gab nur wenige die diese Magie beherrschten, da Tsuyoshi bis jetzt nur drei, oder vier anderen fähigen Dämonen diese Magieart gelehrt hatte. Darunter waren der Wächter der Menschenwelt, auch Watchdog genannt und einer der drei Stärksten der ganzen Unterwelt und der Dämonenwelt. „Du hast mich rufen lassen?“, ertönte es auch schon von Tsuyoshi. Der vermummte Dämon schritt langsam auf seinen Vorgesetzten zu, welcher ihn wütend anstierte. „Wieso dauert nur alles so lange bei dir?!“, motzte der Rothaarige. Tsuyoshi kicherte leicht. „Tja… Ich lass mir nun mal Zeit, wieso? Was kann ich den für dich tun?“, fragte der Buhmann nun und schritt weiter auf den Teufel dieser Hölle zu. „Was du tun kannst? Du könntest mich demnächst nicht so warten lassen!“, keifte der Rothaarige aufgebracht und stemmte seine Arme in die Hüfte. Er stand auf und stolzierte auf seine rechte Hand zu. Als er direkt vor ihm stand, stierte er ihn nochmals vielsagend an und drehte sich danach geschwind wieder um, wobei er sein langes, rotes und glattes Haar Tsuyoshi ins Gesicht wirbelte. Unberührt von der Aktion hantierte er kurz mit seiner Hand vor seinem Gesicht herum, um sich die Haare des Teufels die sich an dem Knopf seines Umhangs verfangenen hatten wegzustreifen. „Was kann ich denn für dich tun?“, fragte der immerzu gelassen wirkende Buhmann und schritt weiter auf seinen Vorgesetzten zu. Dieser grummelte genervt und schritt energisch auf seinen Thron zu. Als er drauf saß klatschte er zweimal in die Hände und verschränkte diese danach vor seiner Brust. Ein schwarzhaariger Dämon mit tiefschwarzen Augen und kleinen Hörnern auf dem Kopf marschierte im Affenzahn auf den Teufel und seine rechte Hand zu. Kurz vor der kleinen Erhöhung auf der der Thron stand blieb er stehen und beugte sich tief vor Tsuyoshi der auf der anderen Seite der Erhöhung stand. Der drittklassige Dämon übereichte ihm voller Ehrfurcht einen kleinen Brief und verschwand auch sogleich, nachdem der Buhmann sich das Briefpapier nahm. „Was ist das?“, fragte Tsuyoshi Stirn runzelnd und faltete das Blattpapier auseinander. Der rothaarige Teufel überkreuzte ein Bein auf das andere und massierte sich entnervt die Schläfe. Dabei strich er immer wieder seine schönen roten Haare beiseite und stöhnte genervt aus. „Das ist ein Brief vom heiligen Rath.“, antwortete er verstimmt dem vermummten Dämon. Dieser schien verwundert, denn er hob sein Haupt an und sah in Richtung Thron. „Heiliger Rath? Was wollen die von uns? Hast du etwa wieder eine Konferenz sausen lassen?“, erkundigte er sich. Obwohl man Tsuyoshis Gesicht wegen der Kapuze nicht sehen konnte, erkannte der Teufel wie seine rechte Hand seine Lippen etwas verzog. Sein spitzer Eckzahn blitzte gefährlich hervor. „Nein! Ich war bei allen langweiligen Konferenzen! Diese Idioten haben doch Tatsächlich ohne uns auch nur ansatzweise zu informieren ein neues Gesetz aufgestellt!“, maulte der Rothaarige wütend. Er verschränkte wieder zornig seine Arme vor seiner Brust und fletschte erbost seine spitzen Zähne. „Was? Das haben sie gemacht?“, erkundigte sich der Buhmann nochmals und stierte wieder aufs Blatt. Er fing an die schön geformte, schnörklige Schrift zu entziffern und grummelte verstimmt, als er am Ende des Briefes ankam. „Tatsächlich…“, brummte der vermummte Dämon. Er sah wieder auf zu seinen Vorgesetzten und stemmte seine rechte Hand in seine Hüfte. „Und was jetzt?“, fragte dieser ratlos. Eingeschnappt zuckte der Teufel mit verschränkten Armen und meinte: „Da das Gesetz erst ab nächster Woche gültig ist, ignorieren wir das alles einfach! Geh du einfach mehr Seelen einsammeln! Ich werde mal bei Akaya vorbei schauen. Mal sehen wie er das neue Gesetz findet, schließlich geht dies alle Teufel etwas an. Also hat er den Brief bestimmt auch schon erhalten.“ Der vermummte Dämon nickte nur und überreichte den Brief dem Teufel der Menschenwelt. Dieser aber ließ seine Wut an jenem Brief aus und zerriss und zertrat ihn. „Die können mich doch mal! Verdammt wie konnten diese arroganten Sesselfurzer es nur wagen so etwas mit mir, MIR dem Teufel der Menschenwelt zu tun! Diese verdammten *piep*, *piep*!“, brüllte der Rothaarige empört. Er richtete sich blitzschnell auf und schritt nachdenklich und doch ziemlich flott von einer Seite zur anderen. „Reg dich mal ab. Wir können das sicherlich mit denen noch mal besprechen.“, versuchte der Buhmann ihn zu beruhigen. Doch der rothaarige Teufel drehte sich energisch zu ihm und fing an seinen Gefolgsmann durch die Tür in die dunklen und feuchten Gesteinsgänge zu schieben. „Los! Mach dich vom Acker und sammle fleißig Seelen. Solange wir noch können sollten wir es ausnutzen das dieses scheiß Gesetz erst nächste Woche gilt! Die Anderen sammeln bestimmt auch schon und du willst bestimmt nicht das die uns einholen, oder?“, moserte der Teufel der Menschenwelt. Stillschweigend ließ der Buhmann es zu von seinem Vorgesetzten nach draußen gezerrt zu werden. Dann seufzte er und murmelte: „Na gut! Aber wehe du randalierst wieder, Akito!“ fortsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)