Flügel der Freiheit von Sharksliebling ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 - Neues Zuhause ------------------------------------ Der Mond schien hell vom Himmel herab, als Eren mit Levi endlich dieses Haus verließ. Seine nackten Zehen fühlten jeden Grashalm, jeden Stein und jeden Beton unter sich und auch wenn es kalt an jener Nacht war, so fühlte er sich doch zum ersten Mal in seinem bisherigen Leben befreit. Den immerhin konnte er die frische Luft atmen, konnte alles fühlen, was er sich auch nur erhofft hatte. Dennoch,… Eren wusste, das es sein erstes und letztes Mal sein würde, das er so etwas fühlen konnte, durfte. Er erschauderte bei dem bloßen Gedanken daran wieder in einem Raum eingesperrt zu werden. Er musste zugeben, das er Angst hatte, obwohl er wusste, wie es war. Obwohl er wusste, was auf ihm zukam. Sollte er deshalb nicht versuchen abzuhauen? Sollte er versuchen weglaufen? Eren sah nach links zu Levi, der nach vorne sah und dann nach rechts. Dort war keiner und man passte höchst wahrscheinlich nicht auf, was er tat. Er war auch nicht angekettet oder dergleichen. Also? Sollte er es wagen? Eren biss sich auf seine Unterlippe und sah wieder zu seinem neuen „Herren“, während er angestrengt nachdachte. „Vergiss es!“, riss ihn plötzlich die harsche Stimme von Levi aus seinen Gedanken. Vor Schreck hatte er sich deshalb zu fest auf die Lippe gebissen, so das sie leicht zu bluten anfing. Mit trockener Zunge leckte er eben diese schnell wieder weg. Der metallische Geschmack breitete sich dadurch schnell auf seinen kleinen Muskel aus und Eren fand das mehr als widerlich. Er zeigte es aber nicht an seiner Mimik. Warum er dies tat, wusste er dabei selbst nicht einmal. Aber was er genau wusste, war das sein Herz unnormal hart gegen seine Rippen pochte und allgemein fühlte er, das sich eine seltsame Hitze in ihm ausbreitete, die er nicht zuzuordnen wusste. Der Schweiß hing ihn zudem auch schon auf seiner Stirn. Er konnte direkt das leise geflüsterte Wort von Levi hören. „Widerlich.“ Ja, genau. Das ist er! „Scheiß drauf!“, dachte er sich dann aber wenig Später. Schnell machte er dann kehrt und begann so schnell er nur konnte zu laufen. Er musste weg! Weg von ihm, weg von seinem alten Leben. Er musste einfach nur so schnell weg von hier! Dabei war sein Körper aber keine Hilfe, den dadurch, das er nie Sport treiben konnte, hatte er keine Konditionen und auch wenn er nicht gerade ein hohes Körpergewicht hatte, so war es doch auch kein Vorteil für ihn, den schon nach wenigen Metern hatte er keine Kraft mehr und Levi hatte ihn auch schon nach kürzester Zeit wieder eingeholt. Er hörte nur noch ein genervtes „Tch“, bevor er mit einer Hand nach hinten gezogen wurde. Hinter seinen Rücken spürte Eren die muskulöse Brust von Levi. Sofort kniff er seine Augen zu und erwartete schon die Tracht Prügel, die er sich mit dieser Aktion sicherlich Einhandeln würde. Aber nachdem mindestens zwei Minuten vergingen und noch immer nichts geschah, öffnete er sie langsam wieder und sah hoch in das vor Ekel verzogene Gesicht von Levi. Das er sich dabei Unwohl fühlte war dabei doch ganz normal oder? Zumindest fühlte Eren sich in diesem Moment gerade so. Dennoch bewegte er keinen seiner Muskel und eine Entschuldigung sprach er auch nicht aus. Wieso auch? Er mochte den Mann nicht einmal, also wieso sollte er sich für etwas entschuldigen, für das er noch nicht einmal verantwortlich war? Levi hatte ihn doch zurückgezogen und nicht er! Weitere stille Minuten vergingen, in der sie in dieser Position so verharrten. Und da brach es in Levi aus, den Ekel, den er vor seinen neuen Haustier verspürte. Er stank, er war Dreckig…. Wenn sie bei ihm waren, würde er ihn erstmal gründlich von jedem einzelnen Dreck befreien, abschruppen bis seine helle Haut aufreißen würde, aber zuvor musste er ihm noch eine Lektion erteilen, wie er sich zu benehmen hatte, den eine Erziehung hatte er bei diesem Mann anscheinend keine Genossen. Levi schuppste deshalb Eren einfach von sich weg, so dass er hart auf den Boden aufkam und vor Schmerz aufschrie. Er musste zugeben, das er schöne Töne von sich gab. Mehr aber auch nicht! Levi holte mit seinem Fuß aus und schlug auf die am Boden liegende Person ein und das solange, bis er wirklich schon Blut spuckte. Danach hob er ihn hoch und schleppte ihn zu seinem Auto. Er seufzte in Gedanken auf, als er an die verbundene Arbeit dachte. Sein schöner Ledersitz würde jetzt dann wohl völlig verdreckt werden… Dieses Ereignis war zwar schon nun knapp eineinhalb Monate her, aber Eren dachte immer zu an dieses. Levi war an diesem Tag auch wirklich nicht gnädig mit ihm gewesen. Noch heute holten ihn die Erinnerungen und die damit verbundenen Schmerzen ein. Tagelang konnte er deshalb nicht mehr richtig Nahrung oder Wasser zu sich nehmen, weil einfach alles an ihm schmerzte. Jede Regung kostete ihn so viel Kraft, die er noch nicht einmal besaß. Eren sah von sich herab. Er durfte dank seinen offenen Wunden keinerlei Kleidung mehr tragen, aber das war auch nicht weiter schlimm. Den immerhin trug er nie etwas. Außer natürlich an dem Tag, an dem Levi ihn zu sich holte. Was aber schlimm war, sind die unzähligen Wunden auf seiner blassen Haut. Wunden, die ihn an schreckliche Dinge zurückdenken lassen. Er fuhr eine der Linien mit seinem Finger nach, wodurch die Ketten an seinen Handgelenken etwas raschelten. Schmerz zog sich durch seinen Körper und er fühlte dadurch das er tatsächlich noch am Leben war, das er noch etwas fühlen konnte auch wenn seine Seele in tausenden Einzelteilen zerstreut war. Er würde sie gerne wieder aufheben können um sie dann wieder zusammensetzten. Nur leider war das nur ein weiterer Traum von ihm und solche Träume konnte er nie in die Realität umsetzte so Traurig es auch war. Auch wenn er sich das vom tiefsten Herzen wünschte… Eren ließ von der einen Wunde ab, nur um dann eine andere zu betasten. Hier klebte wieder etwas frisches Blut, das hervorgequollen war. Es war relativ schnell getrocknet und er musste auch nicht Angst haben, das sich etwas entzündet, den Levi versorgte ihn schon gut genug. Zwar nicht um Verzeihung zu bitten oder weil er besorgt um ihn war, nein weil er den Dreck an seinem Körper, in seinem Haus, nicht abhaben konnte. Levi schruppte ein- bis zweimal pro Tag und er war wirklich überrascht, das er sich nicht einfach eine Putzfrau holte und diese Arbeit von jemand anderes erledigen lässt. Geld genug hatte er ja sicherlich, wenn er dieses riesen Haus besaß. Aber Eren glaubte, das er deswegen keine Putzfrau hatte, damit man seine versteckten Geheimnisse herausfand. Levi war ein Monster und er kannte es. Diese zweite Seite an ihm, die nie ans Tageslicht treten durfte, die nie jemand anderes erfahren durfte als er selbst. Eren musste alles spüren, musste jede Empfindung fühlen können. Den Schmerz, den Hass, die Lust und auch das zufriedene Gefühl, das Levi immer hatte, wenn er seine Arbeit richtig erledigt hatte. Ja. Er machte seine Arbeit perfekt, den sonst würde er nicht immer weiter brechen, den sonst würde er nicht weiter in den Abgrund hinter sich fallen. Levi war sein persönlicher Albtraum und er mochte ihn nicht. Man konnte auch sagen, das er ihn hasste. Aus dem tiefsten seines verkrüppelten Herzens. Er verabscheute ihn! Dennoch. Er konnte seinen Gefühlen nicht einfach freien lauf lassen. Er konnte auch nicht fliehen. Er war hier immer noch ein Gefangener! Eren konnte also nur abwarten, bis er endlich krepierte. Zuvor würde sich sicherlich nichts ändern und das wusste er selbst am besten. Den wenn sich etwas ändern soll, dann sollte sich zuerst die Person an sich ändern und Levi würde sich sicherlich nie ändern! Eren drückte sich an die kühle Wand hinter sich und sah zur Tür. Zuvor noch hatte er etwas gehört und das würde im allen Wahrschein Levi sein. Er ist Höchstwahrscheinlich wieder nach Hause gekommen sein. Wo er war, wusste er nicht. Wie auch? Man erzählte ihm schließlich nichts, man ließ ihn ja nur fühlen. Sein Ohr zuckte. Schritte kamen auf ihm zu. Immer näher, bis sie vor der Tür halt machten. Eren konnte nur zusehen wie sich die Tür langsam öffnete und Levi im Türrahmen stand. Sein Gesicht sah wie jeden anderen beschissenen Tag gleich aus – Empfindungslos, desinteressiert. Und dennoch, Eren wusste, was jetzt auf ihn zukommen würde und es würde ihm auf gar keinen fall Gefallen, auch wenn sein Körper anderer Meinung war! Er hasste sich dafür! Hosted by Animexx e.V. 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