A Medieval Night von Aphrodi ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Er war gerade auf dem Weg zurück zu ihrem Häuschen am Hafen, als er ein paar Mädchen aufgeregt reden hörte. Sie sprachen von dem Fest, das heute Abend auf den Wiesen außerhalb von Hafenfeld stattfinden würde, wie sie ihr Haar flechten wollten, wie sie sich kleiden könnten. Will musste schmunzeln bei all dem Tatendrang sich aufzuhübschen, ebenso auch über die Freude, die diese jungen Damen versprühten. An ihrer Kleidung schon alleine war zu erkennen, dass sie dem bäuerlichen Volk angehörten und sofort wuchs die Neugierde in ihm. Und nicht nur die. Er war nicht wie manch anderer Gelehrter, Händler oder Großgrundbesitzer. Will betrachtete die hart arbeitende Gesellschaft der Bauern nicht als minderwertig, er schätzte sie dafür, dass sie tagein, tagaus auf den Feldern schufteten – für ihr wohl. Sie ernährten sie, ganz gleich ob sie nun dafür bezahlten oder nicht. Ohne sie würden all die gebildeten Leute, die sich für diese Arbeit viel zu schade waren, auch nicht überleben können. In ihm keimte ein Gedanke auf, den vermutlich kein anderer Gelehrter je gedacht hatte.   Er wollte auf dieses Fest.   Will war schon auf vielen Festen gewesen, aber keines davon hatte jemals allzu viel Reiz auf ihn ausgeübt. Er mochte den Tanz, er mochte die Gesellschaft, aber all das war immer mit einem gewissen Zwang verbunden. Und dann gab es auch noch Dinge, die er in den Kreisen, in denen er sich umgab, nicht gutheißen konnte. Ein Fest der Bauern allerdings hatte er noch nie gesehen. Er wusste, dass es sie gab, ja, aber das war auch schon alles. Oft genug hatte er gehört, dass es dort nicht gesittet zuging, schließlich sei es ja Gesindel, das nicht annähernd so kultiviert war, wie sie es waren, die Wohlhabenden, die Gelehrten. Sie konnten ja nicht einmal rechnen oder schreiben. Ob es daran lag, dass es verboten war? Nein, eher nicht. Will war ein anständiger junger Mann und hatte kein Interesse daran, Dinge zu tun, die sich nicht gehörten. Jedenfalls nicht des Tuns wegen. Die Dinge, die ihn mehr und mehr zu einem jungen Mann machten, der Verbotenes tun wollte, waren anderer Natur. Es war ein aufrichtiges, reines Gefühl – ironisch, wenn man bedachte, was für Folgen es hatte.   Es war wegen ihm.   Dem jungen Bauern war Will begegnet, als er einmal eine lange Reise angetreten war, gemeinsam mit seinem Hoppspross. Ihr erster Kontakt war zwar zäh verlaufen und auch sonst kamen sie nur langsam in Fahrt, aber irgendwo zwischen den Reisen von Ort zu Ort, zwischen Aufbruch und Weltretten, war ihm Lucz sehr ans Herz gewachsen. So schroff und kühl er des Öfteren sein mochte, Will hatte festgestellt, dass er ein guter Mensch war. Und wenn jemand ein Held von ihnen war, dann er. Lucz hatte Dinge getan, die er selbst nie hätte tun können, ihn beschützt, sie alle beschützt. Das war aber nicht der Grund für seine Gefühle. Will war niemand, der sich in jemanden verliebte, nur weil er ein Held war. Es waren die kleinen Dinge, die kleinen Gesten, bei denen sich sein Herz zum ersten Mal überschlagen hatte – und danach noch so oft. Nun, nachdem die Welt gerettet war und sie wieder größtenteils ihrem normalen Leben nachkamen, war der Kontakt zwar noch da, regelmäßig auch, aber nicht mehr so häufig, wie Will es sich wünschte. Diese Gelegenheit ihn einen ganzen Abend sehen zu können, war zu verlockend. Falls Lucz denn überhaupt hingehen würde. War er der Typ für so etwas? Nein, eher nicht. Allerdings konnte er doch auch nicht nur arbeiten. Ein wenig Spaß und Ablenkung hatte noch niemandem geschadet. Wenn er nicht da sein würde, könnte er auch einfach wieder gehen, dachte er sich. Natürlich nur, nachdem er sich zuvor ein Bild von der Festlichkeit verschafft hatte.   Er konnte den Abend gar nicht mehr erwarten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)