Obliviate... von sadAngel666 ================================================================================ Kapitel 1: Nur zu unserem Besten... ----------------------------------- Das Unwetter über London war an jenem Abend wieder besonders heftig. Finster geschwärzte Wolken hingen über Spinners End und wollten sich nicht verziehen. Donner und vereinzelte Blitze sorgten dafür, dass die meisten Leute eher in ihren Häuser blieben sofern sie nicht ihrer Arbeit nachgehen mussten. Aber auch das Gewitter übertünchte nicht das mehr schlechte als rechte Verhältnis der Snapes in ihrem Heim in Spinners End. Eileen Snape und Tobias Snape krachten wieder einmal miteinander wie so oft. Der junge Severus, im Alter von acht Jahren hörte wieder einmal das Geschrei und Geschimpfe seiner Eltern mit, obwohl sein Zimmer im oberen Stockwerk lag. Und obwohl der Junge krampfhaft seine Ohren zuhalten wollte hörte er ihre Stimme noch immer in seinem Kopf hallen. Der kleine Severus, der es eigentlich gewohnt sein sollte, fing dennoch an zu weinen. Ihm kullerten die warmen salzigen Tränen einfach über das Gesicht. Seine Eltern bekriegten sich. Und das wieder so extrem wie es vergleichsweise zu anderen Momenten nur selten war. Und das bedeutete, sie stritten erneut wegen ihm. Er schluchzte. Warum waren sie so gemein? War seine Existenz tatsächlich der Auslöser, dass sich seine Eltern nicht lieb hatten? Der Schwarzhaarige saß mit angewinkelten Beinen auf seinem Bett und hoffte, dass sich alle wieder beruhigten. Aber dieser Abend wollte zu Severus' Enttäuschung noch lange nicht enden. Wieso nur war es seine Schuld? Was hatte Severus verbrochen, dass man ständig über ihn wütend war? Es war einfach furchtbar. Der hagere Junge weinte und weinte. Er fühlte sich so nutzlos... so ungeliebt... es war einfach schrecklich. Und er war zu klein um etwas an der Situation zu ändern. Sie waren keine wohlhabende Familie... der Vater arbeitslos und nicht selten dem Alkohol verfallen. Seine Mutter war hauptsächlich damit beschäftigt ihren launigen Mann zu beruhigen und ihren Sohn weitestgehend zu beschützen. Doch an diesem Abend eskalierte alles vollends. Immer fester hatte sich arme Kind die Hände gegen die Ohren pressen müssen um die Lautstärke des immer schlimmer werdenden Streites seiner Eltern zu regulieren, aber es klappte einfach nicht und der Junge weinte. Er horchte dann jedoch auf, als ein lautstarkes Poltern von unten zu vernehmen war. Mum? Severus großen obsidianfarbenen Augen weiteten sich und er sah ängstlich auf. Tat sein Vater wieder einmal seiner Mutter weh? Nein... warum nur? Warum konnte nichts normal sein? Warum hat man sich in diesem Hause nicht lieb wie jede andere normale Familie auch? „NEIN, TOBIAS!! Lass Severus in Ruhe! Er hat nichts mit alledem zu tun!“, schrie seine Mutter verzweifelt, doch dann erschallte etwas was Severus als harte Ohrfeige deutete. Dann schwieg die Frau. „Noch ein Wort, Weib, und ich bring euch BEIDE um! Eine Hexe und eine Missgeburt in meinem Heim? Sei froh, dass dich einer überhaupt wollte!“, schrie Tobias Snape ungehalten. Severus zierlicher Kinderkörper zitterte als er auch schon hörte wie schwere Schritte die Treppen heraufstiegen. Severus sah verängstigt in Richtung Tür während sein Herz raste. Er hatte Angst... so unendlich große Angst... Dann wurde auch schon die Tür aufgerissen und sein kräftig gebauter Vater stand direkt von seinem Sohn, nachdem er die Tür verschlossen hatte. „So Bursche...“ Der Junge wagte sich nicht auch nur einen Millimeter zu rühren. Die panische Angst stand ihm in den Augen geschrieben. „T-tobias? TOBIAS! NICHT! Er dein Sohn! Dein Kind!!“, brüllte Eileen und hämmerte gegen die Kinderzimmertür. Ohne jeden Erfolg. Ihre panische Stimme ignorierte ihr Mann. „So eine Missgeburt schimpft sich mein Sohn? Dass ich nicht lache...“ Der kleine Severus rührte sich erst als sein Vater langsam aber bedrohlich auf ihn zukam. Mit leicht geöffneten Mund und ängstlich aufgerissen Kinderaugen wollte er Abstand zu seinem alten Herren wahren. „Du und deine Mutter ihr seid das Letzte. Ihr macht mich einfach krank!“, raunte es verächtlich von Tobias Snape, „Wärt ihr nicht, ihr undankbares Pack, müsste ich nicht so elendlich leben. Zahle für dein bloßes dasein, Bursche!“ Severus konnte schon von weitem ausmachen, dass Tobias Snape wieder einmal zu viel getrunken hatte. Die Mutter von Severus hämmerte immer verzweifelter an der Tür, in der Panik vergessend, dass sie eigentlich eine Hexe war und somit einen Zauberstab besaß. Als der große Snape seinen Sohn zu fassen bekam, schrie der Kleine verzweifelt auf, doch wurde er mit einer der großen Händen seines Vater wieder ruhig gestellt. „Sei gefälligst dankbar, du Freak und zahle dafür, dass ich euch hier leben lasse!“ Severus wurde unsanft auf das Bett geworfen und sein Vater beugte sich über ihn. Die weit aufgerissen Augen tränten wieder und er strampelte verzweifelt. Aber er konnte sich nicht aus dem straken Griff seines Muggel Vaters befreien und so begann die abscheuliche Tat... „Sei vernünfitg, Tobias!“ Aber aus dem Zimmer kam nur noch lautes Gewinsel und einzelne Schmerzensschreie ihres Sohnes, der der Gewalt seines Vaters ausgesetzt war und sich nicht wehren konnte. Die geschundene Eileen sank an der Zimmertür herab und konnte ihrem Sohn aus seiner Lage nicht befreien. Sie fühlte sich so machtlos. Ihr armer kleiner Junge. Die Mutter weinte mit gebrochenem Herzen, konnte die hilflosen Kinderschreie kaum ertragen. Ihr armer kleiner Severus... Wäre sie nicht blind vor Liebe wäre sie wohl längst mit ihrem Kind ausgezogen, aber leider konnte sie es auch nicht ertragen von ihrem mittlerweile gewaltbereitem Ehemann loszukommen- sie liebte ihn doch. Selbst jetzt noch... wo er ihrem kleinen Liebling unendliches Leid zufügte. Wie sehr hasste sie sich selber dafür... Hasste sich und ihre Ohnmacht nichts tun zu können, weder für ihren Mann noch für ihren Sohn, der gerade vom eigenen Vater missbraucht wurde... Sie weinte selber stumm, aber dennoch verzweifelt. Sie war keine gute Mutter... und keine gute Ehefrau... Es dauerte eine Weile bis die Zimmertür wieder aufging und Tobias Snape mit Genugtuung heraustrat, seine zu Boden sitzende Frau ignorierend. Sie stand sofort auf, nachdem ihr Mann die Treppen abgestiegen war und sah ihr Kind stark zitternd und verheult in seinem Bett liegen. Der nackte Kindskörper wurde von einigen Blauen Flecken geziert. „S-severus... mein Junge. Ich bin ja wieder bei dir....“ Er schien kaum zu hören. In Richtung Wand gelehnt kugelte er sich ein und weinte unaufhörlich. Die Mutter wollte ihren Jungen in den Arm nehmen, doch Severus zuckte dabei nur zusammen. Das Bettlaken war unordentlich zerknittert und nass von seinen Tränen und anderen Körperflüssigkeiten... Der Ekel, den das wehrlose Kind verspüren musste ließ Eileen selber ihr Herz zusammenschnürren. Es war furchtbar... ihr armer kleiner Severus. Er würde nur leiden... Sowas zog nicht einfach an einer Kinderseele vorbei. Severus sollte nicht leiden... aber die Zornesausbrüche ihres Mannes konnte sie leider auch nicht kontrollieren. Von den Gewalttaten ganz zu schweigen. „Ich bin bei dir, Severus... ich hab dich ganz doll lieb, mein Junge“, versuchte sie weiterhin sanft auf ihr geschundenes Kind einzureden. Doch er beruhigte sich nicht. Sein Weinkrampf wurde schlimmer. „Severus... hör mir zu. Solange ich in deiner direkter Nähe bin, passiert dir nichts... das lasse ich nicht zu. Mummy hat dich lieb. Ganz doll lieb. Bitte vergiss das nicht, mein armer kleiner Severus...“ Doch diese Worte beruhigten ihn keineswegs. Auch nicht als sie ihm sachte einige Strähne vom Gesicht strich. Sie war so verdammt unentschlossen... aber sie wollte ihren kleinen Jungen nicht so leiden sehen. Aber ihren Mann verlassen kam ihr ebenso wenig in den Sinn, wofür sie sich selber hasste und verabscheute. Und das was ihr Mann heute Abend getan hatte war sicher unverzeihlich... aber dennoch liebte sie ihn. Andererseits litt ihr Sohn nur unnötig wegen ihrer Dämlichkeit. Und das sah sie heute besonders schlimm. 'Vielleicht schaffe ich es eines Tages mich zu überwinden und mich von ihm zu lösen... von Tobias... nur um für meinen Sohn da zu sein. Aber ich brauche Zeit... Bis dahin versuche ich dich bestmöglich zu beschützen, Severus... mein kleiner Severus...', dachte sich die Mutter hilflos und verzweifelt. Dann erhob sie ich wieder vom Bett und richtete ihren Zauberstab auf ihren Sohn. „Verzeih mir, mein Sohn... noch kann ich ihn nicht für dich verlassen. Es tut mir leid... so unendlich leid, glaub mir... ich will dir aber auch helfen... nimm es mir nicht bös'“, murmelte Eileen traurig. Doch ihr Sohn war zu sehr mit sich und seinen seelischen und körperlichen Schmerzen beschäftigt. In nur gutem Sinne nahm sie ihrem Jungen die böse Erinnerung an das soeben Geschehene, auch wenn es ihr das schmerzte. Es war das Beste für jeden... so glaubte sie zumindest. „Obliviate...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)