Last Heritage of White Tiger von abgemeldet (~Ray's Story~) ================================================================================ Kapitel 6: It's hard to believe ------------------------------- Hallöle X3 Aufgrund von Bindehautentzündungen und Allergien ohne Ende, die mir die Schule verweigern, kann ich endlich den neuen Teil uploaden! Ist etwas lang geworden. Aber macht nix XD Es werden ab jetzt fast alle so lang (wie sollte ich auch sonst auf rund 50 Seiten kommen?)... Und ein Lied ist auch dabei! "My last Breath" von Evanescence! Empfehlenswert für alle, die FF's lieben, in denen einer krepiert XD Nee, Quatsch, das Lied hat mir nur neue Anreize für ne Kurzstory gegeben, die ich auch bei Animexx ausstellen werde. Ich schreibe sie zwischen der normalen FF, wenn ich wieder nen Blackout habe ^.° Also dann, viel Spaß mit der FF und KAI x RAY RuLeZ X3 *~Claudi~* PS: *KNUFFFFFFFZ* an all meine Kommi-Schreiber/Innen! Ich liebe euch XD ~*~ It's hard to believe "Das ist Raymond Kon. Er ist aus China angereist, so wie einige von euch, und möchte hier genauso viel lernen wie ihr. Ich bitte euch inständig, ihn genauso zu respektieren wie die anderen Neuzugänge, verstanden?", sagte Mr. Dickenson und schon trat ein Junge mit lila Haaren vor, welcher den jungen Chinesen neugierig musterte. Seine dunkelblaue Jeans, der schwarze Pullover und die Lila Weste betonten seine schlanke Figur und seine natürliche Blässe. Er kam nicht aus China oder überhaupt aus den südlichen Ländern. Er kam aus Russland; schließlich grenzte dies ebenfalls an die Mongolei. Und auch als er sprach, drang der russische Akzent ganz leicht aus seinen Worten heraus. "Mir kam zu Ohren, Kon sei tot... Wie kann ein Toter vor uns stehen? Oder ist das dein Deckname, mein Kleiner?", fragte der Junge und grinste hämisch. Ray beunruhigte dieses Grinsen, aber gleichzeitig... *Verliebte* er sich in selbiges... "Bryan! Bitte, natürlich ist er der echte Raymond Kon! Deine Gerüchte sind nicht mehr als Vermutungen und Lügen; verbreitet von der Biovolt Corp. Dort glaubt man zwar, Ray getötet zu haben, aber wenn ihr sein Bitbeast seht, werdet ihr mir vielleicht glauben. Ray, möchtest du ihnen dein Blade zeigen?", fragte Mr. Dickenson und Ray schluckte schwer. Gerade hatte der Mann, den er für wirklich ,nett' hielt, einer halben Nation Kinder verraten, dass er am Leben war. Wenn das nicht schief ging... Man hatte ihm zwar den ,Lügendetektor' erspart, aber das hier war wohl noch viel Schlimmer als das. Langsam ließ er die Hand in seine Tasche gleiten, um sein Blade heraus zu holen. Neugierige Augen beobachteten ihn und er spürte seinen Herzschlag sogar im Kopf; so sehr hämmerte sein Herz. Dann ging ein großes Gemurmel durch die Menge, als Ray ihnen den Blade mit dem Beychip entgegenhielt. Er strahlte in der einfallenden Sonne und das Bitbeast darauf war gut zu erkennen. Sogar Bryan neigte den Kopf und murmelte etwas Unverständliches. "Da seht ihr es! Der echte Raymond Kon steht vor euch und möchte mit euch lernen. Seid ihr damit einverstanden?" Als ein bejahendes Jubeln durch die Menge ging, lächelte Mr. Dickenson und klopfte Bryan auf die Schulter. "Kümmere dich gut um ihn, Bryan. Ich verlasse mich auf dich." Der Lilahaarige nickte und trat auf Ray zu. Dieser lief so rot an wie eine Tomate. "Komm mit. Ich erkläre dir den genauen Ablauf hier.", sagte Bryan, schnappte Ray an der Hand und zog ihn hinter sich her, was den Chinesen noch roter werden ließ. Ja, es war schwer, sich das einzugestehen, aber Ray hatte sich... Verliebt. Wieder einmal... Bryan führte ihn durch die einzelnen Trainingsabschnitte. Zuerst begann alles mit Aufstehen und gemeinsamen Frühstück um acht Uhr. Danach begann das Aufwärmen. Entweder machte man Übungen oder machte Probekämpfe. Danach ging es weiter mit wirklichen Kämpfen. Man durfte in der Trainingshalle *oder* auf den Straßen üben. Man durfte nur keine Infos über die BBA ausgeben. Man wurde immer und überall überwacht, auch wenn man seine Freiheiten hatte. Auch die BBA musste sich vor der Biovolt Corp. schützen. Dann, gegen 13 Uhr, gab es Mittagessen. Wenn dies beendet war, musste Küchendienst verrichtet werden und danach ging es weiter mit Training. Gegen 16 Uhr begann dann die Auswertung des Trainings. Mr. Dickenson hatte andere BBA - Trainingszentren zu besuchen, als dass er immer hätte da sein können. Darum wurden die Auswertungen von einem anderen Mitarbeiter der BBA gemacht. Bryan nuschelte etwas von einem gewissen "Edgar" und das er "Edgar Allen Poe" [ein mehr oder minder bekannter Mann, der massig Horrorgeschichten verfasste; lebte von 1809 - 1849] in seiner Art verdammt ähnlich sei. Als Grund gab er an, dass dieser Edgar gerne diejenigen, die nicht so gut abschnitten, mit gruseligen Geschichten der Biovolt quälte und die Kinder meist total verstört wurden oder aus der BBA austraten. Warum man den Arsch noch nicht gefeuert hatte, konnte Bryan auch nicht verstehen. Aber wie stand es um Ray? Verstand er alles? Nein, er verstand nicht... Was in seinem Innern vor sich ging... Er hatte Bryan aufmerksam zugehört, doch seine Gedanken waren immer wieder zu einer Stelle in seinem Unterbewusstsein abgeglitten, in der er den Lilahaarigen gern in seinen Armen gehalten und ihm süße Worte ins Ohr geflüstert hätte. "So Ray, nach der Auswertung darf man dann auf sein Zimmer gehen oder sonst was machen, bis es Abendessen um halb 8 gibt. Ich hoffe, ich konnte dir helfen.", meinte Bryan, nachdem er Ray vor seinem Zimmer abgesetzt hatte und verschwand. Lange starrte Ray sehnsüchtig in die Richtung, in die er verschwunden war. Das Leben war ein Teufelskreis... Nach den Abendessen wartete Ray, bis die Sonne untergegangen war. Dann blickte er aus dem Fenster, um den Nachthimmel genießen zu können. Dabei musste er an Bryan und den mysteriösen Jungen zugleich denken. Er hatte so jemanden wie *ihn* nicht entdecken können unter den ganzen Jugendlichen und Kindern, aber er glaubte auch nicht daran, dass *irgendeiner* dort es sein könnte. Das wäre viel zu einfach gewesen. In jener Nacht lag er wach und bemühte sich vergebens um Schlaf. Warum kann ich nicht endlich schlafen?! Verdammt und warum gehen diese beiden Jungs mir nicht mehr aus dem Kopf?! Ich sollte aufhören, mich selbst zu belügen; ich mache mich damit nicht gerade zum glücklichsten Menschen. Aber vielleicht ist es mir nicht vorbestimmt, glücklich zu sein. Ich habe sogar Lee verlassen und nicht mal ein paar Wochen später verliebe ich mich in zwei Neue... Einen, den ich nur von der Stimme und den Umrissen her kenne und einen, der stark, mutig und dennoch zart und zerbrechlich wirkt... Oh Ray, warum eigentlich immer du...? < Ray presste sich das Kissen aufs Gesicht. Er wollte nichts mehr sehen. Er wollte nichts mehr hören. Alles in ihm war durcheinander und verlangte nach einem ordentlichen Frühjahrsputz. Aber der würde noch lange auf sich warten lassen... Stattdessen legte er sich wieder ordnungsgemäß auf sein Kissen und schloss ganz ruhig die Augen. Als auch das nichts half, betätigte er den Knopf an seinem Radio, worauf ihm gleich ,America' mit ,The Last Unicorn' entgegendudelte und ihn noch angekratzter machte als ohnehin schon. Auch auf dem nächsten Sender gab es einfach nichts Gescheites: Britney Spears in ihrem Ober- Mega- Schlampenoutfit in ,Ops, I did it again'. Also blieb Ray nur noch das Fernsehen oder etwas zu Schreiben. > Erst das Programm checken. Dann der Rest. < Gedacht - Getan. Doch außer ,Brennende Holzscheite' auf Super RTL und irgendwelchen perversen Sendungen auf Kabel 1, RTL2 und VOX gab es nichts. MTV und VIVA sendeten stattdessen gleichzeitig ,Kylie Minogue & Nick Cave' mit ,Where The wild Roses grow', was Ray' s Stimmung endgültig auf den Tiefpunkt setzte. "Na klasse...", murmelte er zu sich selbst, "In allem, was ich höre und sehe, werde ich an die Beiden erinnert oder kriege davon noch mehr Depressionen. Also muss mal wieder der Gedankenablass auf Papier her." Er stand auf, wackelte zum Schreibtisch, öffnete die Schublade, und krallte sich seinen Notizblock und einen Bleistift, verkrümelte sich wieder unter seiner warmen Decke und begann in sauberer, leserlicher Handschrift zu schreiben... "Warum muss alles so kompliziert sein? Womit habe ich das verdient? Warum muss ausgerechnet ich mich immer verlieben und dann auch noch so hoffnungslos?!" *Hold on to me love You know I can't stay long All I wanted to say was I love you and I'm not afraid Can you hear me? Can you feel me in your arms?* "Warum muss alles so scheiße kompliziert sein?! Warum Jungs? Hätte ich mich denn nicht wenigstens in Mädchen verlieben können? Warum muss gerade ich so anders sein... Ich werde nie wieder jemanden finden, der meine Gefühle erwidert..." *Holding my last breath Safe inside myself Are all my thoughts of you Sweet raptured light it ends here tonight* "Je mehr ich nachdenke, umso weniger Sinn ergibt all das hier um mich herum. Ich kann nicht mehr klar denken, wenn Bryan in meiner Nähe ist; ich kann nicht mehr schlafen, wenn ich den Jungen in meinen Träumen sehe. Zusätzlich quält mich ständig die Frage, was meine wahre Bestimmung ist. Bin ich denn nicht mehr wie ein Bauer in einem Schachspiel? In einem Spiel zwischen zwei Großmächten, die ihr Imperium vergrößern wollen? Was für eine Bedeutung werde ich haben, wenn sich alles zum Guten gewandt hat und ich nicht mehr gebraucht werde? Werde ich dann... Nutzlos...?" *I'll miss the winter A world of fragile things Look for me in the white forest Hiding in a hollow tree (come find me) I know you hear me I can taste it in your tears* "Werde ich niemals mehr aufhören zu weinen? Werde ich denn niemals jemanden finden, dem ich wirklich vertrauen kann? Darf ich denn niemals glücklich sein?" *Holding my last breath Safe inside myself Are all my thoughts of you Sweet raptured light it ends here tonight* "Je mehr ich darüber nachdenke, umso unwahrscheinlicher wird der Gedanke, dass ich jemals von einem Jungen geliebt werde. Wie das bei Lee war, kann ich nicht mehr beschreiben... Vielleicht war es ein klein wenig mehr als Freundschaft, aber weniger als wirkliche Liebe... Es war einfach eine Kleinigkeit dazwischen... Aber die genaue Beschreibung dafür befindet sich außerhalb meines Herzens. Vielleicht... Bin ich einfach nur zu schwach und zu selbstgerecht... Ja, das ist es..." *Closing your eyes to disappear You pray your dreams will leave you here But still you wake and know the truth No one's there* "Ich gebe nicht auf. Ich kann stark sein, wenn ich es denn möchte... Ich kann und ich werde auch. So wahr ich Raymond Kon heiße..." *Say goodnight Don't be afraid Calling me calling me as you fade to black* Kaum hatte Ray den letzten Satz beendet, ließ er den Stift fallen und schlief auf dem Block ein. Er hatte sich zwar nur einem simplen Blatt Papier anvertraut, aber das reichte aus, seiner Seele doch wenigstens ein kleines Stückchen Frieden wiederzugeben. Sich auch nur auszuschreiben war für den Chinesen schon immer eine Art gewesen, nicht kommunizieren zu müssen und dennoch Kummer loswerden zu können. Auch wenn das Blatt Papier ihm nicht wirklich lauschte. Er konnte immer wieder auf das Blatt sehen und sich sagen: "Das war einmal. Ich muss es endlich vergessen." Und es hatte geholfen. Ob es dieses Mal helfen würde, wusste er nicht. Er wusste so wenig und dennoch wusste er zuviel, um in großer Lebensgefahr zu sein... In den nächsten 2 Wochen freundete er sich mit vielen Schülern und Schülerinnen aus dem BBA- Training an. Darunter war auch ein stämmiger Junge, der ca. 1,80m groß war und nicht gerade freundlich durch die Welt guckte, dafür aber ziemlich in Ordnung sein konnte. Ray bezeichnete ihn insgeheim als seinen ,Bodyguard', denn solange er den halben Riesen bei sich hatte, traute sich kaum einer an ihn heran. "Sag mal, Ray, warum starrst du Bryan eigentlich so verträumt hinterher?", wollte sein großer Freund eines Tages wissen. Ray schlug diese Frage brutal gegen den Kopf. Er hatte sich wieder mitreißen lassen und nicht auf sein Verhalten geachtet. Aber zu seiner Verwunderung lächelte der Große nur, anstatt irgendwie sauer dreinzuschauen. "Ach Tai, ich weiß ja selbst nicht... Er sieht manchmal so stark und mutig aus und in anderen Momenten so... sanft und gebrechlich...", murmelte Ray und schloss lächelnd die Augen. "Er ist eine miese Ratte, die alles, was sie bekommen will, mit Gewalt an sich reißt. Du wärst besser beraten, dich nicht mit ihm einzulassen. Es endet in einer Katastrophe.", sagte Tai und wandte sich ab. Ray konnte und wollte ihm einfach nicht glauben... Also nahm er es schweigend hin. Er konnte keinen Ärger gebrauchen im Moment. Dafür beobachtete er Bryan einfach viel zu gern... "Ihr glaubt es nicht... Der kleine Kon hat sich entweder tierisch in mich verschossen, oder er ist einfach nur zu blind, um zu erkennen, dass ich in Wirklichkeit nicht der nette Bryan bin, der ich vorgebe zu sein... Aber ich wette mit euch, ich lege ihn noch vor Ende der Woche flach. Na, wie sieht es aus? Wer wettet für mich?" Die Jugendlichen um den jungen Russen begannen zu klatschen und zu wetten. "So ein mieses Schwein...", murmelte Tai, welcher in einer Ecke der verlassenen Fabrik gesessen und Bryan belauscht hatte, "Aber Ray wird mir nicht glauben... Was soll ich nur tun, damit er endlich aufwacht...?" Ray währenddessen ahnte nichts von dem Ganzen Geplänkel zur Vernichtung seiner Jungfräulichkeit noch in dieser Woche. Er schlenderte pfeifend durch die Gänge des Hauses der BBA und hatte einen festen Entschluss gefasst: Er würde Bryan am nächsten Morgen sagen, wie gern er ihn in Wirklichkeit hatte. Ihm war egal, wenn der Andere ihn deswegen verachtete... Er konnte mit dieser Last nicht mehr leben; sie behinderte ihn stetig - beim Training, beim Denken, in der Freizeit... Es war schlimmer wie Schule. Er fragte sich, warum Tai so komisch war, wenn Ray von Bryan schwärmte... War er eifersüchtig? Was war es, was den Braunhaarigen [also Tai XD] antrieb, so bissig im Ton zu werden...? Ray wusste es nicht. Zeit, darüber nachzudenken, hatte er am nächsten Tag noch. Nun lauschte er der leisen Musik von ,The Verve' mit ,Bittersweet Symphony' und driftete langsam in den Schlaf... ,Ray...' Wieder dieser Junge... Warum rief er nach Ray? Langsam wandte sich der Schwarzhaarige um und erblickte wieder den Phoenix und den Jungen in dessen Schatten... ,Lass dich nicht von falschen Gefühlen beirren... Es ist deine Pflicht, Wahrheit und Lüge zu trennen, Raymond Kon... Aber traust du dir das denn auch zu?' "Wie meinst du das? Warum soll ich Wahrheit und Lüge trennen?" ,Weil du sonst unweigerlich von allen missbraucht und ausgenutzt wirst. Und das ist in deiner Position nicht gerade empfehlenswert.' Die Stimme des Jungen war eisig kalt. Ray gefror das Blut in den Adern und er bekam Schwierigkeiten zu Atmen. Während der Junge heiser lachte, wurde das unsichtbare Band, welches sich um seinen Hals legte, immer fester gespannt. Für wenige Sekunden glaubte Ray zu ersticken. Doch dann ließ es locker; verschwand. ,Das ist es, was ich meine. Du merkst zu spät, wenn du benutzt wirst. Ändere das, Raymond. Oder du wirst so enden wie ich. Kalt. Und ohne Gefühle.' "Warte! Wie kann ich denn erkennen, was Wahrheit und Lüge ist!?" ,Hör auf dein Herz. Auf das, was ich schon gar nicht mehr besitze... Lebe wohl.' Ray erwachte. Seine Decke lag auf dem Boden und er quer im Bett. Mit einem Mal hatte er Angst. Er fühlte sich in seiner Sache nicht mehr ganz sicher und spielte schon mit dem Gedanken, sich unauffällig zu verdrücken. Doch das war einfach nur feige. So einen Feigling wollte niemand an seiner Seite haben, wenn er den Jungen in seinem Traum richtig verstanden hatte. Aber in welcher Wahrheit - Lüge - Geschichte befand er sich denn? Gab es einen Verräter in der BBA? Oder betraf es ihn doch direkt? Wenn ja dann musste er schnell herausfinden, wer ihm ans Leder wollte, oder er würde den ewigen Kampf in sich verlieren... Und mit diesen Gedanken angelte er sich seine Decke und fiel wieder in einen traumlosen Schlaf. "Guten Morgen, Ray!" Ray fuhr innerlich zusammen. Diese Worte... Sie waren so seltsam betont... Oder kam ihm das einfach nur so vor, weil er diese Träume gehabt hatte? "Morgen, Bryan...", sagte Ray mit zittriger Stimme. Da passierte es... Bryan legte seinen Arm um Ray' s Schultern und drückte ihn leicht an sich. "Na, was ist denn los? Hast du schlecht geschlafen?", hauchte er Ray ins Ohr, welcher nun heftig zu zittern begann. Bryan' s Griff war stark; es brachte also nichts, sich zu wehren. > Sollte es mir denn nicht eigentlich gefallen? Warum hab ich verdammt noch einmal solche Angst!? < Dann strich Bryan ihm sanft über die Wange. "Lass... das...", presste Ray unter größter Anstrengung hervor, denn seine Angst raubte ihm fast die Stimme. "Och, ich dachte, das wäre das, wonach du dich schon so lange sehntest... Genau wie ich...", schmunzelte Bryan und strich Ray eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Der Schwarzhaarige ließ sich die Worte des Jungen in seinen Träumen wieder und wieder durch den Kopf gehen... ,Es ist deine Pflicht, Wahrheit von Lüge zu trennen, Raymond Kon...' "Bryan... Können wir das nicht... Heute Abend fortsetzen ich... Ich fühle mich nicht gut...", sagte Ray mit belegter Stimme und kaum hatte der Lilahaarige losgelassen, verschwand er. Er rannte zu den Waschräumen und sperrte sich in einer Dusche ein. Er holte Driger heraus und während er den weißen Tiger auf seinem Beychip begutachtete, stiegen ihm die Tränen in die Augen. "Was ist nur los mit mir... Ich dachte, ich hätte das all die Wochen gewollt... Und nun? Oh, was soll ich nur tun, Driger?", schluchzte er leise, doch das Bitbeast konnte ihm auch keinen Rat geben. Er war allein... Ganz allein mit dieser Last, diesem Schmerz... "Ray, bist du hier? Wir suchen dich schon!" Ray wischte seine Tränen weg. Was sollte er nur sagen? Nun musste er sich vor Tai rechtfertigen... Er konnte ihm schlecht sagen, dass er vor Angst und Kummer hier geheult hatte... "Mir war... Schlecht...", log Ray, doch in seinem Innern wusste er, dass Tai sich damit nicht zufrieden gab. "Aha.", gab der Andere von sich, "Ist das alles?" > Ich hab's gewusst... Er wird es herausbekommen... Dass ich Angst vor Bryan habe... < "Nein... Ich...", begann Ray, doch die Worte blieben ihm im Halse stecken. "Ist schon okay. Ich will dich nicht drängen. Aber nun komm, sonst stellen die das Haus noch auf den Kopf.", sagte Tai und wartete geduldig, bis Ray aus der kleinen Duschkabine gekrabbelt kam. Er stellte keine Fragen mehr, was Ray sehr erleichterte. Und die Schatten in seinem Herzen wurden größer... Er fürchtete das Ende des Trainings, denn dann würde er gnadenlos in Bryan' s Arme laufen und er hatte keine Ahnung, was er dort mit ihm tun würde... "Ray, du wirkst so nervös, was hast du denn?", fragte ihn ein Mitschüler. Ray schüttelte den Kopf und schwieg. Bryan beobachtete ihn. Und das machte ihm Angst. Er konnte sich auf keinen Kampf konzentrieren und hatte bis jetzt 3 Matches verloren und eins gewonnen. > Tief durchatmen, Ray, du bist nur angespannt... Ganz ruhig... < Doch kaum blickte er wieder in Bryan' s Richtung, fuhr ihm das Eis in die Knochen... Er beobachtete ihn... Stetig... Als wäre er wirklich versessen, Ray an sich zu spüren... "Ray...?" "WAAAAAAAAAAAAAAAHHH!!!" Erschrocken landete Ray auf dem Hintern und alle Schüler und Schülerinnen sahen ihn verwirrt an. Sein privater Mädchenfanclub kam schon angerannt, um ihm zu helfen, doch er wies jedwede Hilfe ab. "Ich wollte nur fragen, ob du morgen Abend Lust hast, mit uns eine Runde Billard im Aufenthaltsraum im Keller zu spielen. Bist du dabei?" Die Frage kam von Injou, einem Jungen, der gut 2 Jahre älter war als Ray. "Mal sehen...", antwortete Ray, während er aufstand. In Gedanken fügte er > Insofern ich noch lebe... < hinzu. Damit war das Thema erledigt. Und wieder sah Ray in Bryan' s Richtung... Dieser Blick schien Ray zu durchlöchern... Oder ihn auszuziehen; ihn bloßzustellen... Ray wandte den Blick so schnell es ging ab und verließ die Halle. Nein, es war einfach zu viel... Er schloss sich schnell in seinem Zimmer ein, lehnte sich mit dem Rücken an die Tür und glitt langsam an ihr herunter. Ray wusste nicht, warum ihn alles auf einmal so erdrückte. Was war denn so Besonderes an diesem Traum gewesen? Der Junge hatte ihn gewarnt... Vor Lügen... Aber mussten diese gerade *jetzt* eintreten? Konnte das nicht eine Zukunftswarnung gewesen sein? Und warum verhielt sich Bryan so seltsam? Er beschloss, sein Zimmer nicht mehr großartig zu verlassen, bis ihn eben jemand rief oder sonstiges. Er wollte nur einfach in Ruhe nachdenken. Doch schon hörte er Schritte... "Ray! Was machst du? Geht's dir nicht gut?", fragte Bryan durch die Tür. Ray' s Herz hämmerte so laut, dass er Kopfschmerzen bekam. > Warum muss er jetzt hier aufkreuzen!? Das halte ich nicht mehr aus! < "Tut mir Leid... Ich fühle mich wirklich nicht gut...", sagte Ray nervös und hoffte, der Lilahaarige würde endlich verschwinden. "Na gut... Aber vergiss nicht, heute Abend in meinem Zimmer zu erscheinen! Ist die Nummer 25! Wir sehen uns!", sagte Bryan und die Schritte auf dem Korridor bestätigten Ray, dass er sich entfernte. Nun hatte er ein Problem: Was würde Bryan mit ihm machen, wenn sie wirklich allein waren? Ob sich Ray' s früherer, größter Wunsch und sein jetziger, größter Alptraum zugleich erfüllten? Zu dunkel die Vorstellung und zu süß die Verführung. Ray nahm sich vor zu gehen. Er wollte einfach nicht als Feigling bezeichnet werden... Nie wieder... Er erschien erst zum Abendessen wieder auf der Bildfläche. "Wo warst du?", wurde er gleich von mehreren Mitschülern und Anhängerinnen gefragt, doch alle erhielten dieselbe Antwort: "Mir war schlecht." Damit mussten sie sich zufrieden geben, denn mehr war aus Ray nicht heraus zu quetschen. Und während er aß, warf er immer wieder nervöse Blicke zu Bryan, welcher ihn anlächelte... Aber nicht warm und freundlich... Sondern geheimnisvoll und irgendwie beängstigend. Ray dankte Gott, dass er heute Küchendienst hatte. Sonst wäre er Bryan noch früher in die Arme gelaufen. Aber er konnte das Treffen nicht ewig aufschieben. Irgendwann war auch die Küche wieder sauber... Aber Ray ließ es sich nicht nehmen, alle Winkel der Küche dreimal zu schrubben und jeden Fettfleck nachzupolieren. Aber es half nichts. Er konnte nicht mehr als eine Viertelstunde herausschlagen. Das war wirklich deprimierend. Um 20 Minuten nach 8 stapfte er total aufgelöst aus der Küche. Er war der Letzte dort gewesen, also hieß es für ihn: Licht ausmachen und somit in die Einsamkeit zurückkehren... Aber würde er jetzt wirklich einsam sein? Ray hatte Angst... Höllische Angst... Und schon stand er vor der Zimmertür mit der Nummer 25. Vorsichtig klopfte er an. Ruckartig öffnete sich die Tür und er wurde hineingezogen. Der Raum an sich war stockfinster. "Bryan...?", fragte Ray heiser, doch zur Antwort pressten sich die kalten Lippen des Lilahaarigen gewaltsam auf die von Ray. Überrascht und angeekelt stieß Ray den Russen von sich. "Nana, mein kleines Kätzchen, wer wird denn gleich die Krallen ausfahren? Ich weiß doch ganz genau, dass du mich willst!", sagte er und nagelte Ray mit seinen Blicken an der Wand fest, gegen die der Chinese mit den Schultern gestoßen war. Langsam ging er auf Ray zu und packte ihn sanft an den Schultern und führte ihn zu seinem Bett. Er stieß ihn sanft auf Selbiges und begann, seinen schwarzen Pullover auszuziehen, unter welchem er ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift "Rossija" [= Russland] trug. Auch dieses glitt Sekunden später von seinem Körper und nun erkannte Ray, wie trainiert Bryan für sein Alter doch war. Aber er spürte im Moment doch nicht mehr als die blanke Angst. Er zitterte vor Angst und war gleichzeitig gelähmt. Bryan würde sich seine Seele oder sonst was nehmen; nur würde er Ray alles andere als in Ruhe lassen oder nur küssen. Erst, als Bryan begann, die Knöpfe an seinem chinesischen Anzug aufzumachen, entfuhr Ray ein lautes "NEIN! LASS DAS!", doch schon hatte der Lilahaarige ihm einen Finger auf die Lippen gelegt. Seine Hände waren so kalt, dass Ray wieder innerlich gefror und seine Stimme erneut versagte, sowie sämtliche Bewegungen seines Körpers. Er bat Gott und sein Bitbeast um Beistand, aber keiner der Beiden konnte ihn hören. Gott existierte nicht und Driger lag auf seinem Nachttisch in seinem Zimmer. Er war nun ganz auf sich allein gestellt. Aber Ray schloss einfach nur die Augen. > Es ist bald vorbei, Ray. Sei stark solange. Lass dir nicht anmerken, dass du am liebsten schreiend weglaufen und dich von irgendeiner Brücke stürzen würdest... < Und schon berührten die kalten Finger des Russen Ray' s freigelegten Oberkörper. Er zuckte zusammen, denn die kalten Finger fühlten sich an wie kleine Eisnadeln, die erbarmungslos in seine Brust stachen. "Ja Ray... Du wirst mir gehören... Mit jeder Faser deines Körpers wirst du mein Eigentum sein... Und dann werde ich diese Wette gewonnen haben samt deinem wunderschönen Körper...", hauchte Bryan dem Schwarzhaarigen ins Ohr, dessen Herz nun so hart gegen seinen Brustkorb hämmerte, dass man es hätte hören/sehen müssen. Stumme Tränen liefen über das Gesicht des Chinesen und nur erstickte Schluchzer entrangen sich seiner Kehle. > Das hatte der Junge also gemeint... Wie konnte ich nur so blind und so dämlich sein... Er wollte nicht mich... Er wollte nur eine Wette und diesen nutzlosen Körper gewinnen... < Ray fragte sich langsam, ob *alles* an dem Russen so kalt war, oder ob es Ray durch den Schock einfach nur so vorkam. Und schon wieder spürte er diese kalten Lippen auf den Seinigen und wenige Sekunden später bedeckten noch kältere Küsse seinen Oberkörper. > Bitte lass es doch endlich vorbei sein... Ich habe solche Angst... < Und als hätte jemand sein Flehen erhört wurde Bryan von ihm heruntergerissen und in der Luft festgehalten. "Ray! Es tut mir Leid, ich habe es nicht eher geschafft, Mr. Dickenson zu erreichen und Einigen hier klar zu machen, was Bryan mit dir vorhat! Geht es dir denn gut?", fragte die besorgte Stimme von Tai, aber Ray war nicht fähig, zu antworten. Stattdessen schlang er sich das Oberteil, welches nur noch an einem Arm gehangen hatte, um den Körper und rannte hinaus. Er konnte nicht mehr. Er wollte nicht mehr. Nie mehr leiden. Nie mehr weinen. Nie mehr missbraucht werden. Er wollte alles um sich vergessen. Auslöschen. Die Erinnerung an sich selbst auslöschen. Sollte doch wer Anders diese blöde Organisation ausschalten. Sollte diese beschissene Welt ruhig untergehen. Ray war es egal. Er musste den Schmerz in seinem Herzen endlich auslöschen... Und dann war er endlich am Ziel seines Weges angekommen. Die ungewöhnliche Kälte, die ihm in die Knochen fuhr konnte ihn nicht von seinem Vorhaben abbringen. Auch der Regen, der nun begann, auf ihn hernieder zu prasseln, war ein Zeichen für ihn, dass er endlich aus dem Leben verschwinden sollte... Langsam glitten seine Finger an den dicken Stahlseilen der Brücke hoch und runter. Wer auch immer in der Mongolei solch eine Brücke postiert hatte, musste dabei an ihn gedacht haben. Sie führte über einen von acht ganzen Flüssen in der Mongolei; den Orchon. Doch noch bevor er auch nur einen Fuß auf den kalten Stein der Brücke setzen konnte, vernahm er eine Stimme... "Willst du das wirklich tun, Ray?" Ray wandte sich nicht um. Er kannte die Stimme. "Ja, Tai. Es ist für alle das Beste. Und am meisten für mich selbst.", sagte er und wieder rannen heiße Tränen seine Wangen hinab. Er hatte sein Hemd wirklich hastig wieder zugeknöpft und keinen einzigen Knopf richtig getroffen, was bedeutete, dass sein Hemd total schief zugeknöpft an seinem Oberkörper hing. Aber es machte ihm nichts. Er glaubte sowieso fest daran, dass er bald nicht mehr sein würde. "Wenn du gehst, dann nimm mich wenigstens mit... Und lass mich nicht in dieser sonnenlosen Welt zurück...", sagte die belegte Stimme von Tai hinter Ray, was diesen dazu veranlasste, sich umzudrehen und in das verheulte Gesicht eines Jungen zu blicken, der nach Außen hin stark und nie mutlos und in jenem Moment fast noch zerbrechlicher wirkte als Ray. "Ich bin es doch gar nicht wert, zu existieren. Du hast gesehen, was er mit mir gemacht hat... Er wollte mich für sein dreckiges Spiel haben... So wie es eben alle wollen, die von Raymond Kon wissen... Doch jeder geht auf die gleiche Art vor: Erst mein Innerstes erschüttern, dann meinen Körper lähmen und sich dann nehmen, was sie wollen, ohne, dass ich es erlaube... Und das Schlimme... Ja, das SCHLIMME daran ist, dass ich blöder Trottel es noch nicht einmal zurück fordere oder mich gar wehre! Weil ich ein verdammter Versager bin! Ein Feigling! Ein Nichtsnutz! Was kann ich denn schon großartig außer heulen und mich an Andere klammern!? Ich bin so erbärmlich... Warum sollte ich nicht springen? SAG MIR ENDLICH WARUM!", schrie Ray. Seine Stimme hallte durch den Regen, durch die Nacht, durch die Dunkelheit. "Weil du... Etwas Besonderes bist...", flüsterte Tai, doch Ray' s Miene blieb unbewegt. "Ja, besonders... Jeder, auf den ich getroffen bin, wollte mich entweder töten oder meinen Körper... Was soll ich denn bitte davon haben, dass ich etwas Besonderes bin!? Ich bin ein Mensch, aus Fleisch und Blut, warum sollte jemand sonst ein größeres Interesse an mir zeigen? Weil ich etwas Besonderes bin!? Garantiert nicht!!! Alle Welt weiß doch, dass der liebe, kleine, unschuldige Raymond Kon sich nicht wehrt! Warum sollte das nicht irgendein pädophiler Mistkerl ausnutzen!?", knurrte Ray laut und sein linker Fuß bestieg den Rand der Brückenbrüstung. "Und warum siehst du im Leben keinen Sinn mehr? Fällt es dir so schwer, dich von Erinnerungen zu trennen?" Tai' s Stimme klang tonlos. "Ja, das tut es. Und nun geh! Ich will das alles hier vergessen!", rief Ray ärgerlich und hob nun auch seinen 2. Fuß auf die Brüstung. "Ray, du wirst das verdammt noch einmal nicht tun!" "Ach ja, und WARUM?! Nenn mir nur EINEN beschissenen GRUND WARUM!" "Weil du deinem Bitbeast noch etwas schuldig bist! Und zwar einen richtigen Herrn!!!" Ray hielt inne. Tai hatte Recht. Er hatte Driger vollkommen vergessen... Was würde das Bitbeast nur von ihm denken...? "Dann nimm du ihn. Er will mich sicher nicht als seinen Herrn. Nicht, nachdem die Finger dieses... Dieses Widerlings meinen Körper berührt haben... Nimm ihn und werde glücklich...", seufzte Ray und wollte einen Schritt in die Dunkelheit tun, als sich zwei Arme um seine Taille schlangen und ihn am Gehen und gleichzeitig Fallen hinderten. Hast du es denn nicht verstanden, Ray? Ich möchte, dass du bei mir bleibst und mich nicht in dieser grausamen Einsamkeit allein lässt... Ich ertrage nicht noch ein Jahr, in dem ich erfahre, dass sich ein Mensch, der mir nahe steht, wegen einer solch sinnlosen Sache umbringt..." Tränen benetzten die Kleider und die Haut am Rücken des jungen Chinesen, der zusätzlich durch den Regen fast aufgeweicht war. Dann durchzuckte ein Blitz den Himmel. Und da fiel es dem Chinesen wie Schuppen von den Augen: Auch *das* musste der geheimnisvolle Junge mit Wahrheit und Lüge trennen gemeint haben: Bryan war in Wirklichkeit die Lüge gewesen und Tai die Wahrheit... Tai hatte ihn die ganze Zeit geliebt und ihm beigestanden! "Hilf mir bitte runter... Ich habe Angst zu fallen... Naja, eigentlich habe ich die Angst schon die ganze Zeit aber... Allein die Vorstellung, nicht gleich zu ertrinken oder durch den Aufprall auf dem Wasser zu sterben, sondern erst gut eine halbe Stunde da zu treiben und zu frieren... War nicht so angenehm...", sagte Ray und schon wurde er leicht angehoben und sanft auf dem Boden abgesetzt. Lange sah er Tai in die schwarzen Augen, die er zu deuten versuchte. "Wen hast du verloren, dass du solche Angst um mich hast? Und warum sollte ich meinem Bitbeast einen *richtigen* Herrn schuldig sein?", fragte er nach einiger Zeit und der Braunhaarige sah ihn mit einem Blick aus Wut und Trauer an, der aber nicht an Ray gerichtet war, sondern mehr mit seiner Geschichte zusammenhing. So saßen sie einige Stunden unter dem Vordach einer Grundschule und sprachen über Tai' s Vergangenheit. "Meine Familie stammt aus demselben Dorf wie du, Ray. Deswegen auch der Spruch mit dem *richtigen* Herrn... Mein Urgroßvater war einst Erbe des White Tiger... Einer von Zweien zu jener Zeit. Denn auch seine Schwester war eine Erbin und daher machte man in der Familie aus, dass auch einmal eine Frau das Erbe haben durfte. Allerdings passte das meinem Großvater nicht so ganz. Er schlich sich eines Nachts in das Zimmer seiner Schwester und erstickte sie mit einem Kissen. Er ließ es wie einen Einbruch aussehen, indem er Möbel zerkratzte und Wertgegenstände verschwinden ließ. So wusste niemand von seinem Geheimnis. Und so wurde eben er zum Erben ernannt... Und trug es auch viele Jahre mit Würde. Er heiratete und meine Urgroßmutter gebar zwei Kinder. Eines dieser Kinder war meine Mutter. Sie waren glücklich... Bis... Bis sich das Bitbeast zeigte und meinem Großvater den wohl grausamsten Fluch aufhalste, den man sich vorstellen kann... Psychose... Er war nur noch ein seelisches Wrack und so kam man Stück für Stück seiner dunklen Vergangenheit auf die Schliche... Dass er seine Schwester umgebracht hatte, um an den White Tiger zu kommen... Daraufhin wurde die ganze Familie aus dem Dorf verbannt und der White Tiger kam zurück in die sagenumwobene ,Erbschatulle'. Und so kam es, dass ich außerhalb des Dorfes geboren wurde. Meine Urgroßmutter starb an gebrochenem Herzen, nachdem mein Urgroßvater in der Anstalt verstorben war und meine Eltern hat diese dämliche Biovolt Corp. auf dem Gewissen... Sowie auch deine, nicht wahr, Ray? Ich habe es gesehen Ray... In meinen Träumen... Durch das Blut eines Erben sind mir bestimmte Dinge wie das Leben anderer Erben in Träumen zu verfolgen gegönnt... Leider nicht so stark ausgeprägt wie bei einem richtigen Erben, aber immerhin etwas... Nun kennst du die Geschichte, Ray. Ich möchte nicht einfach noch mehr Menschen sterben sehen, die glauben, nichts zustande zu bringen; sich für schwach halten. Du bist nicht schwach, Ray. Du bist stark. Stärker als ich. Und... Nun ja... Dafür... bewundere und... und... liebe ich dich, Ray...", stotterte Tai schüchtern und wurde rot um die Nasenspitze. Ray lächelte. "Das ist nett, Tai, und ich mag dich auch. Aber sei nicht gekränkt, wenn ich sage, dass ich in nächster Zeit... Einfach keine Liebe zu anderen Menschen aufbauen möchte... So gern ich es auch wollte... Das Ereignis von vorhin hat mir einfach den Glauben an wahre Liebe fürs Erste geraubt. Bist du... nun wütend? Ich würde es wirklich verstehen...", seufzte Ray und schloss die Augen. Er war müde. Das Leben ermüdete ihn. Diese Ereignisse ermüdeten ihn. Alles ermüdete ihn langsam. Es war ein stetiger Teufelskreis. "Nein Ray, ich akzeptiere es... Und ich bin froh, dass du mir die Wahrheit gesagt hast. Aber ich bin umso glücklicher, dass du noch lebst. Denn: Was würde ich denn ohne dich machen? Ich wäre wieder einsam. Und das möchte ich nicht. Verstehst du?", fragte Tai und legte eine Hand auf die von Ray. Sie war im Gegensatz zu Bryan' s Händen richtig schön warm und auch der kalte Wind ließ ihre Wärme nicht schwinden. Ray genoss es, während er versuchte, den Wind zu deuten. "Morgen wird's schön warm...", sagte er und blickte gen Himmel. "Du... Kannst es spüren?", fragte Tai, doch Ray verbesserte ihn schnell: "Nein, ich rieche es..." Tai lächelte und so saßen die beiden noch einige Stunden da, bis auch andere aus der BBA mal auf den Trichter gekommen waren, nach den Beiden zu suchen... Den Rest des Jahres und bis hin zu seinem 13. Geburtstag änderte Ray sich wieder. Er wurde wieder ruhiger, verkehrte nur noch mit den wirklich engsten Freunden und trainierte umso härter. Sein Geburtstag wurde groß gefeiert und sein Talent zum bladen wurde von jedem Schüler und jeder Schülerin anerkannt. Ray war ein Liebling der Menschen geworden. Und genau das hatte er eigentlich nicht gewollt... Er wollte vergessen werden, wenn er sterben würde, noch bevor man ihn je gekannt hatte... Bevor es hieß: "Ray, der Erbe des White Tiger, der uns eigentlich hätte retten sollen, hat versagt" oder sonstiges. Er konnte einfach nicht mit dem Gedanken leben, so in Erinnerung behalten zu werden. Was Bryan betraf: Er war nach dem Vorfall aus der BBA verwiesen worden und war daraufhin spurlos verschwunden. Und Ray war sehr froh darum. Was hätte er getan, wenn Bryan das noch einmal getan hätte? Ray glaubte fast, er hätte das seelisch und körperlich nicht noch einmal überstanden. ~*~ Owari ^_° Das war's erst mal! Bis zum nächsten Teil, der nicht so lang auf sich warten lässt, versprochen ^_^ *knuffz@all*!!! *~Claudi~* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)