Last Heritage of White Tiger von abgemeldet (~Ray's Story~) ================================================================================ Kapitel 24: BBA. VS. Biovolt ---------------------------- HURRA!!! ^___^ Nach !!DREI!! Monaten habe ich es geschafft - ein neuer Teil, der mal wieder eine riesige Überlänge hat und total sinnfrei ist, steht in den Startlöchern! Begleiter dieses "Meisterwerkes" (*lol* XD Ich und Meister - aber nur von geistigem Dünnschiss XDDD) waren die Lieder "See the sun" von Dido, diverse Lieder von den Ärzten und für die letzten ca. 4000 Wörter waren Silbermond mit "Durch die Nacht", Evanescence mit "Breathe no more", "I must be dreaming", "Anything for you", "Understanding" und Sarah Connor mit "Living to love you" !! Vielen Dank an diese gesangstechnischen Stützen XD Dann möchte ich dieses Kapitel vorrangig meiner geliebten Lady_Chaos widmen, die mir den letzten kreativen Tritt in meinen faulen Arsch gegeben hat, damit ich dieses Kapitel endlich beende! Preiset sie und lest ja ihre FF's! [Schlei~ch-Werbun~g] So, nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen ^_^ Danke für alle Kommis im Voraus, Claudi (die bescheuerte Verwirkerin dieser Fanfic) Kurze Shortfassung: Das Ende naht. Ray und Kai kommen ihrer Bestimmung, die Biovolt zu stoppen, immer näher. Nach einem erbitterten Kampf mit Bryan liegt Ray im Krankenhaus und versucht, sich von seinen körperlichen Wunden zu erholen. Tyson bereitet sich auf seinen Kampf mit Tala vor und Kai muss einen zuckergeschockten Amerikaner von sexuellen Übergriffen abhalten XD [<- das ist SPAM!!!] Zusammenfassung//Ende Persönliche Anmerkungen Das Kapitel ist arschlang und es tut mir auch Leid, dass dem so ist... Und es ist kein wirklicher Fortschritt drin... oder? *g* Ich kann es nicht beurteilen - ich hab den Mist nur verbockt... Sollten in diesem Text verdrehte Buchstaben zuhauf auftreten oder ein verdächtiges Wort, das, wo immer es steht, nicht hingehört, sagt mir bitte Bescheid, dann schmeiße ich nämlich meine Tastatur an die Wand und verlange eine neue *grummel* Das Ding schreibt nämlich gern Dinge, die ich gar nicht schreiben will... Ach ja, dieses Kapitel ist geprägt von Träumen, die alle sogar sowas wie Bedeutungen haben! BOAHHH! XD Stört euch also nicht dran, so wie immer, und genießt es ;D habt ja auch lang genug warten dürfen! Persönliche Anmerkung//Ende ~~;~~ BBA VS. Biovolt Die Uhr im Raum tickte unglaublich oft, wie es ihm vorkam. Doch die Minuten schlichen dahin. Das Team der Bladebreakers saß auf dem Zimmer und wartete auf Mr. Dickenson. Kai kam es so vor, als ließe er sie mit Absicht warten. Vielleicht bildete er sich das auch nur ein, weil er ohne Ray hier saß, welcher ja im Krankenhaus lag und vermutlich mit mehr wie einem Kratzer zu kämpfen hatte. Es würden Narben bleiben. Körperliche wie seelische. "Ob es Ray gut geht?", mischte sich nun Max in seine Gedanken ein, "Er sah so blass aus, als müsste er..." Doch Tyson unterband diesen Gedanken, indem er auf Kai zeigte und den Kopf schüttelte. Der Russe jedoch hatte selbst einige Sekunden geglaubt, Ray war kurz vor seinem Abtritt. Doch seine unerschütterliche Liebe zu dem Chinesen hatte ihn diese Gedanken vertreiben lassen. Ihm Hoffnung geschenkt. Doch vorher galt es, mit Mr. Dickenson die weitere Vorgehensweise durchzugehen. Schließlich wollten nicht alle am Ende des nächsten Tages mit Ray im Krankenhaus liegen. "Entschuldigt die Verspätung, Jungs. Man hat mich wegen Ray aufgehalten. Verdammte Presse.", murrte der Brite, der sich nun durch die Tür ins Hotelzimmer bequemte. Er legte Stock und Hut auf den Tisch und setzte sich mit einem leisen Stöhnen auf den freien Stuhl am Tisch Seine Augen waren müde; auch ihn hatte das, was mit Ray passiert war, schwer mitgenommen. Er sah in die Runde und musterte jeden der Jungen genaustens. Kai' s Finger krallten sich in seine Hose vor Nervosität, was Mr. Dickenson bemerkte. "Ray' s Zustand ist stabil wurde mir mitgeteilt.", erklärte er, "Er muss nur im Krankenhaus bleiben, bis er wieder einigermaßen auf den Beinen ist." Kai nickte erleichtert. Er hatte schon Angst gehabt, der Chinese hätte auch innere Verletzungen davongetragen, doch das schien nicht der Fall zu sein. Er würde mit seinem Kampfgeist schnell wieder munter durch die Gegend rennen. "Wir haben ein ernstes Problem.", begann der Brite nun, sich an alle Mitglieder der Bladebreakers wendend, die anwesend waren, "Die Biovolt - eher gesagt Voltaire - hat gedroht, jeden, der sich ihnen entgegenstellt, aus dem Weg zu räumen. Egal mit welchen Mitteln. Natürlich sieht es für die Außenwelt so aus, als gehe es bei der Feindschaft zwischen BBA und Biovolt nur rein um den Beybladesport, doch es ist weitaus schlimmer. Als die BBA gegründet wurde, hatte sie die moralische Aufgabe, den Missbrauch von Blades und Bitbeasts zu verhindern. Wie man heute sieht, ist uns das nicht ganz gelungen. Die Biovolt tauchte unerwartet auf. Sie hatten sich im Untergrund aufgebaut und traten somit in der Überzahl auf die Bildfläche. Die einzige Möglichkeit, die Biovolt in ihrem Vorhaben, die Welt zu unterwerfen, zu stoppen, ist, sie bei den Weltmeisterschaften vernichtend zu schlagen und zu hoffen, dass sie sich darauf zurück ziehen. Auch wenn es nur bis zur nächsten WM wäre." "Das klingt übel.", sagte Tyson, "Aber ich werde alles geben, um diese Irren davon abzuhalten, unsere Welt zu übernehmen!" "Das freut mich; diesen Enthusiasmus lobe ich mir. Was ist mit dir, Kai?", der ältere Mann mit der Halbglatze wandte sich dem noch immer nervösen Russen zu, "Ich hoffe, wir können auch auf dich zählen." "Ja.", sagte Kai mit gepresster Stimme, "Sicher." Mr. Dickenson lächelte als er sah, dass Kai es kaum abwarten konnte, aus dem Zimmer heraus zu kommen, um Ray zu besuchen. "Gut, das war es auch soweit schon. Wir treffen uns dann morgen früh im Stadion.", er setzte seinen Hut auf und nahm seinen Stock an sich, "Und grüß mir Ray wenn er wach wird, Kai." Dann verließ er das Hotelzimmer und ließ Kenny, Tyson, Max und Kai zurück. "Ich wusste nicht, dass es mit der Feindschaft zwischen BBA und Biovolt so heftig aussieht.", kommentierte Kenny das Ganze, "Ich hatte auch geglaubt, das alles bewegt sich auf der Ebene des Beyblade." "Ihr habt an Ray gesehen, wie weit sie gehen. Was für Opfer mein Großvater und Boris bereit sind, zu bringen. Es tut mir weh, dass Ray der Erste sein musste, der es zu spüren bekam.", Kai stand nun ebenfalls auf und schritt zur Tür, "Merke dir gut, was ihm widerfahren ist, Tyson, und nutze die letzte Zeit zum trainieren. Tala ist nicht zu unterschätzen. Glaube mir, ich bin mit ihm aufgewachsen. Ich weiß, was er kann." Dann öffnete Kai die Tür und trat hinaus. "Danke...", nuschelt Tyson, doch der Russe hatte dir Tür schon hinter sich geschlossen. "Er ist wahrlich der beste Teamchef, den wir bekommen konnten.", sagte Kenny und er und Dizzy waren schon fast den Tränen nahe. Die Krankenhausatmosphäre machte ihr Kopfschmerzen. Sie hasste es einfach, in diesen sterilen Wänden zu sitzen, inmitten all der Kranken, Sterbenden und Leidenden. Aber sie hatte einen Grund, all das zu ertragen: Ray, der vor ihr auf dem Bett lag und noch immer bewusstlos war. Er war übersät mit Pflastern und Bandagen, die seine blutenden Schnitte und Prellungen verbergen sollten. Er atmete relativ normal, dennoch standen ihm vereinzelt Schweißperlen auf der Stirn. Man hatte ihm starke Schmerzmittel verabreicht, mit denen sein Körper nun kämpfen musste. Sie war so in Gedanken um Ray versunken, dass sie gar nicht merkte, wie jemand das Zimmer betrat. Erst, als sie eine andere Präsenz direkt neben sich bemerkte, fuhr sie heftig zusammen und sah den Ankömmling erschrocken an, bis sie feststellte, dass es niemand Geringeres war als... "Kai!", keuchte Mariah glücklich, "Wie gut, dass du gekommen bist! Ich hatte schon gedacht, du wärst ein Wildfremder!" "Ich kam so schnell es ging; Mr. Dickenson hat uns noch über die aktuelle Lage aufgeklärt.", sagte Kai und während Mariah sich erhob und ihm ihren Platz anbot, sah er in das blasse Gesicht seines Freundes. "Ich wollte zu Lee und den Anderen, um ihnen Auskunft über Ray' s Zustand zu geben. Ich wollte ihn nur nicht alleine lassen, für den Fall, dass er aufwacht.", erläuterte die Chinesin, "Aber da du jetzt da bist kann ich ruhig gehen." Kaum hatte sie die Tür hinter sich geschlossen, seufzte Kai. "Ich wünschte du könntest mir sagen wie es dir geht.", er nahm Ray' s Hand in seine eigenen und drückte sie, "Ich habe mich noch nie so einsam gefühlt wie jetzt. Was, wenn mein Großvater die Weltmeisterschaften für sich entscheidet? Haben wir dann noch eine Chance, die Biovolt zu stoppen?" Ray rührte sich nicht. Einzig und allein seine Augenlider zuckten einige Male, bevor sich das Gesicht des Chinesen wieder entspannte. Kai sah Driger auf dem Nachttisch neben dem Krankenbett liegen. Irgendwie machte ihn der leere Bitchip traurig. Der weiße Tiger hatte sich für Ray geopfert und war darauf verschwunden. Bitbeasts konnten nicht sterben, doch erforderte es ein hohes Maß an Willen, das heilige Bit wieder sein Eigen nennen zu können. Und den hatte Ray, daran zweifelte Kai keine Sekunde. "Sag' mir, was ich tun soll, Ray... Soll ich es wirklich wagen, mich gegen meinen eigenen Großvater zu stellen?", er drückte sein Gesicht in die Decke, unter der Ray lag, "Verrate ich mich dann nicht selbst? Immerhin ist er mein letzter, lebender Verwandter; wo soll ich denn sonst hin?" Dieses Mal erhielt er eine etwas andere Antwort: Ray drückte seine Hände, aber seine Augen blieben geschlossen. Kai lächelte über dieses Zeichen; er konnte sich denken, was es hieß. "Ihm geht es soweit gut, es ist nur eine Frage der Zeit, bis er entlassen wird. Er ist halt nicht mit kleinen Kratzern davongekommen, das macht die Sache etwas komplizierter.", Mariah seufzte, während sie mit den White Tigers und All- Starz auf dem Zimmer saß, "Trainiert Tyson schon für morgen?" "Ja, wir alle haben ihn selten ohne Kai' s strenge Methoden so hart trainieren sehen. Es muss ihm wirklich an sie Substanz gegangen sein, was mit Ray passierte.", warf Michael ein. "Ja, aber es gibt wohl keinen, den das Ganze so hart getroffen hat wie unseren Kai.", sagte Emily, "Nun ja, wen wundert's? Immerhin sind er und Ray ein Paar." "Und wir blinden Idioten haben es die ganze Zeit nicht gemerkt, obwohl es so offensichtlich war.", Lee zuckte mit den Achseln, "Aber Ray' s Geständnis war ziemlich mutig; auch wenn ich glaube, dass es für ihn soweit keinen anderen Ausweg mehr gab." "Ich wusste ja eigentlich als Erste von ihrer Beziehung.", grinste Mariah, "Nun ja, immerhin gehöre ich zu Ray' s engsten Kindheitsfreunden. Und ich muss sagen, ich habe es immer bewundert, wie gut sie alles vertuscht haben, auch wenn es ihrer Beziehung zeitweilig nicht gut getan haben muss. Die anderen Bladebreakers können ein Lied davon singen wie oft sie sich gestritten haben." "Junges Glück.", lachte Michael und zwinkerte Emily zu, die abrupt errötete und wegsah, "Ich wünschte, ich könnte das Selbe von mir behaupten." Alle lachten über Michael' s Kommentar und vergaßen für einige wenige Minuten, wie ernst es zurzeit war. Mr. Dickenson hatte auch sie eingeweiht und nun hing alles vom Sieg Tysons über Tala von den Demolition Boys ab. Und - was die beiden Teams jedoch nicht wussten - von Ray und Kai, die den Rest dieser Organisation zerschlagen mussten. Kai war mit dem Kopf auf Ray' s Bettkante eingeschlafen. Ray dagegen regte sich nun im Schlaf; rief immer wieder leise und verzweifelt einen Namen: Driger... --;-- "Sag mal, Kai... Was glaubst du; kommt er zu mir zurück?" Der Russe lächelte nur, sagte jedoch nichts. Seltsam, dachte Ray bei sich, Normal hätte er doch irgendetwas Aufmunterndes gesagt oder gemacht... "Du sagst nichts. Habe ich dich verärgert?" Kai schüttelte den Kopf und lief weiter. Dann ließ er die Hand von Ray los; lief aber ohne einen Kommentar weiter. Der Chinese versuchte, Kai' s Hand wieder zu nehmen, doch als er einen Schritt tat, war sein Geliebter unzählige Meter von ihm entfernt. Ein letztes Mal wandte Kai sich um, sah Ray traurig an und verblasste dann. Sofort wurde alles schwarz um Ray. Dann begriff der Schwarzhaarige. Es war ein Traum; eine Illusion. ,Du bist allein Kon. Ich hoffe, du bist dir dessen auch bewusst?', fragte eine dröhnende Stimme in seinem Kopf, ,Dein Bitbeast ist fort und was für ein Verlass ist auf deinen teuren Helfer, den du dir mit Blut und Tränen erkauft hast?' "Ich zweifle keine Sekunde an Kai' s Loyalität in dieser Sache!", rief Ray wütend aus, "Und auch Driger wird zu mir zurückkehren!" ,Ach, wirklich?' Ein Lichtkegel senkte sich auf eine Art Bühne herab; erhellte einen Teil derselben. Und was Ray dort sah, ließ ihn vor Wut zittern. Sein eigenes Bitbeast lag angekettet und kraftlos am Boden; seine Gliedmaßen bebten vor Kraftlosigkeit beim Versuch, sich zu erheben. Die smaragdgrünen Augen flehten ihn um Hilfe an; Hilfe, die Ray seinem Bitbeast nicht geben konnte. Denn wie er relativ schnell feststellen musste, war er bewegungsunfähig. Und wenn er sich zu bewegen versuchte, fuhr ein stechender Schmerz in seinen Leib; lähmte ihn sekundenlang, bis er wieder wagen konnte, auch nur zu atmen. ,Weißt du Ray, es ist traurig, dass dir niemand beistehen wird, wenn du zum Tode verurteilt wirst. Weder dein Bitbeast noch dein heuchlerischer Geliebter. Beide werden dich im entscheidenden Moment verlassen oder betrügen. Oder glaubst du allen Ernstes, Kai stellt sich gegen seinen eigenen Großvater?' Wieder fiel ein Lichtkegel auf den Schauplatz, von dem Ray den Blick nicht abwenden konnte, dieses Mal ein Stück von Driger entfernt. Bar allen Menschlichen ergab sich vor Ray ein Bild, das ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte: Kai - sein geliebter Kai - hing schier leblos an einigen, an einer Steinwand befestigten Ketten. Seine Beine hatten unter seinem Körper nachgegeben und lagen in einer seltsam abgewinkelten Form auf dem Boden; einzig und allein seine eisernen Fesseln hielten seinen schwachen Körper aufrecht. Ray fühlte, wie sich sein Herz schmerzhaft zusammenzog, als er in die leeren Augen des Blauhaarigen sah, die starr auf den Boden gerichtet waren. "Kai!", keuchte Ray, während er merkte, dass er den Tränen nahe war, "Was soll das? Was ist das für ein schrecklicher Traum?!" ,Einer, der bald sehr real sein wird, Raymond Kon. Pass gut auf deine teuren Freunde auf...' --;-- Als er die Augen aufschlug und merkte, wie heftig sein Herz gegen seinen Brustkorb hämmerte, starrte er an die kahle, weiße Decke des Zimmers, in dem er lag. Das Atmen fiel ihm schwer; alles drehte sich und zudem brannten seine Augen von dem Schweiß, der hinein gelaufen war. Er versuchte das Brennen zu vertreiben, indem er mit dem Unterarm über seine Augen rieb. Von Kai nahm er anfangs keine Notiz. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, nicht loszuheulen. Erst, als die körperlichen Schmerzen sich gegen die Medikamente durchsetzten, riss er sich zusammen und verdrängte den Traum. Als seine Schmerzen sich langsam wieder einigermaßen legten, dachte er darüber nach, was eigentlich passiert war. Er hatte Bryan besiegt; ihn vernichtend geschlagen. Doch dabei war auch sein Bit verschwunden. Seine Selbstzweifel waren gering; er vertraute in sich, Driger und vor allen Dingen in Kai. Das wiederum brachte ihn darauf, dass er augenscheinlich ganz allein hier war. Allerdings war etwas seltsam: Auch wenn seine Beine dick badagiert waren, staute sich da eine wirklich unnatürliche Hitze... Er reckte kurz seinen Hals - trotz der schrecklichen Schmerzen -, um nach der Ursache zu suchen und erblickte seinen schlafenden Geliebten. In diesem Moment fühlte sich Ray wie der glücklichste Junge auf der gesamten Welt. Hätten nicht sämtliche Schnitte, Kratzer und Prellungen an seinem schwachen Körper so höllisch geschmerzt, hätte er den schlafenden Russen geküsst oder ihn zumindest berührt, aber in seiner momentanen Lage konnte der Chinese nicht einmal eine Fliege erschlagen. Darum beschränkte er sich darauf, über den lieblichen Schlaf Kais zu lächeln und sich wieder in seine Kissen fallen zu lassen. "Danke, dass du hier bist, Kai...", seufzte Ray und schloss die Augen, "Ich habe nie an dir gezweifelt." Schlafen konnte und wollte er nicht mehr; zum einen würde er dann verpassen, wie sein Geliebter erwachte und zum anderen durchzogen nun Schmerzen wieder seinen Körper; Schmerzen, die Bryan ihm beigebracht hatte. Um sich abzulenken, dachte Ray weiter an Kai. Wie er da lag und schlief. Er hatte Kai viel beobachten können; vor allem, wenn er schlief. Der Chinese fühlte sich selbst höchst geehrt, dass er als einer der Wenigen - oder sogar als Einziger - die Chance hatte, hinter die Fassade des Kai Hiwatari zu blicken. Der Schlaf war einer der wenigen Ausnahmezustände, in denen Kai zeigte, wie er wirklich war. Natürlich machte es viel aus, wenn er sich vor dem Schlafen die Streifen abschminkte. Das schuf ganz andere, weichere Seiten an ihm. Doch kaum einer außerhalb der Bladebreakers selbst hatte Kai je so gesehen. So oft hatte Ray seinen Freund schon gebeten, die Schminke ganz weg zu lassen, aber der Russe hatte jedes Mal den Kopf geschüttelt und beteuert, dass das unmöglich sei, solang die Notwendigkeit bestand. Was Ray so auffasste, als gelte das, bis sie die Biovolt ausgeschaltet hatten. Nun ja, bis dahin war ja nicht mehr viel Zeit... --;-- "Du bist das damals in Amerika gewesen, nicht wahr?" Während Kai im Zimmer auf und ab ging, saß Tala still schweigend auf seinem Bett und sah auf Kai' s Füße. "Wenn du es wirklich warst, dann verstehe ich nicht, warum du Ray so geholfen hast. Entweder du hast dich in ihn verguckt - was ich dir nicht raten möchte - oder irgendetwas hat deine Loyalität Boris gegenüber ziemlich erschüttert." "Wir folgen Boris nicht aus Loyalität!", verteidigte der Rothaarige sich, wobei er aufstand und Kai fest in die Augen sah, "Wir folgen ihm, weil wir an unserem Leben hängen! Würden wir die Biovolt verlassen... Was hätten wir für eine Zukunft?" "Aber was für eine Zukunft hat jemand, der gegen Boris' Willen in der Biovolt gegen ihn agiert? Bestimmt keine bessere als wenn du diesen Saftladen verlässt, solange er noch steht!", noch nie hatte Tala Kai so zwanghaft argumentieren sehen; immerhin machte der Blauhaarige sich sonst nichts aus dem Wohl Anderer, "Ich gab dir zwar den Befehl, Ray unverletzt in mein Zimmer zu bringen, aber was hat sich davon abgehalten, ihm doch etwas anzutun? Immerhin hat jeder in der Biovolt den dazu zwingenden Befehl." Tala schwieg einige Zeit, als wäge er die Reaktion von Kai ab infolge dessen, was er antworten wollte. "Ich konnte nicht. Damals in Amerika wäre es mir leichter gefallen. Bevor ich hörte, warum du Ray eskortierst.", er wandte sich ab, "Ich belauschte Boris und Voltaire, wie sie ihr weiteres Vorhaben nach Ray' s Tod planten... Als du damals vom letzten Erben der Hoffnung sprachst, Kai, da dachte ich, du hast einen an der Klatsche, weil du so viel mit diesem Jungen zusammen warst. Aber als ich hörte, dass Ray wirklich der einzige Grund ist, der die Biovolt an der Machtübernahme hindern kann... Kai; ich bin nachdem du gegangen bist selbst zum Feind der Biovolt geworden. Ich konnte nach einiger Zeit das, was sie Anderen antaten, nicht mehr ertragen. Und ich verstand, was dich an dem Chinesen so faszinierte. Doch hätte ich auch nur einen Augenblick durchschimmern lassen, was ich denke und das ich überhaupt fühle... Ich wäre in der Biovolt schneller auf der Folterbank gelandet als ich ,Piep' sagen konnte. Dir kann ich vertrauen, Kai, auch wenn ich es vielleicht eines Tages bereuen könnte. Als wir Kinder waren, war alles noch so... anders. Die Lehrer waren streng und ungerecht aber wir haben zusammengehalten und überlebt... Mittlerweile geht jeder hier seinen eigenen Weg. Freundschaften sind zerbrochen; wurden auch größtenteils gewaltsam zerstört. Das wir noch atmen durften war fast ein Wunder. All das passierte, nachdem du Black Dranzer freigelassen und die halbe Abtei in die Luft gejagt hattest." Er holte einmal tief Luft, während Kai ihn durchdringend ansah. "Das ist alles? Nur, weil du durchgeknallten Sadisten beim Plaudern belauscht hast, ist dir der Wunsch vergangen, für Boris zu arbeiten?" "Ray liebt dich, oder?" Mit der Frage hatte Kai nicht gerechnet. Er starrte Tala nur an. "Ja... Und du ihn auch. Weißt du, Kai, dich unglücklich zu sehen, würde auch mich nicht glücklich machen, auch wenn ich mir das bei Boris richtig gut vorstellen könnte. Ich will nicht mehr. Ich ertrage diese Mauern nicht einen Tag länger. Nur noch die Weltmeisterschaften stehen zwischen der Biovolt und der Weltherrschaft. Verlieren wir, zieht sich die Biovolt zurück. Gewinnen wir, breitet sie sich wie eine Seuche über der Welt aus. Sag' mir, Kai, was soll ich tun? Ich wurde für den letzten Kampf ausgewählt. Soll ich absichtlich verlieren, damit der Alptraum ein Ende hat?" "Quatsch.", knurrte der Blauhaarige, "Du wirst alles geben. Boris würde es nicht dulden, wenn du keinen Einsatz zeigst. Gib dein Bestes. Allerdings, bevor ich jetzt gehe und Boris seinen dämlichen Blade zurückgebe, habe ich noch eine Bitte an dich. Ray... Sollte mir jemals etwas passieren... Dann schaff ihn weit fort von der Biovolt; von Boris und meinem Großvater." --;-- "...Kai?" Der Russe horchte auf. Eine schöne Stimme, die da versuchte, ihn aus seinem Erinnerungstraum von vergangenen Tagen zu wecken. Fast so schön wie... Blitzschnell öffneten sich seine Augen und sein Kopf schnellte hoch. "Ray...", seufzte er glücklich, als er in die bernsteinfarbenen Augen seines Geliebten sah, "Du bist wach..." "Ja. Dafür hast du ganz schön lange geschlafen. Der Arzt sagte, du seiest gegen 17 Uhr angekommen; mittlerweile haben wir fast 21 Uhr...", der Chinese grinste und lehnte sich vorsichtig zurück in seine Kissen, "Ich wurde schon zweimal untersucht seit ich wach bin. Hast du einfach geschlafen wie ein Stein oder hattest du ein paar süße Träume?" Mit dem Stuhl ein wenig näher zu Ray' s Kopf rückend lächelte Kai. "Du, Ray, du bist mein allerschönster Traum.", säuselte er, "Alle anderen verblassen neben dir oder verlieren an Intensität." "Dann solltest du wohl weniger labern und mich einfach küssen.", schnurrte der Schwarzhaarige, "Denn selbst der schönste Traum verblasst einmal, Kai Hiwatari..." Doch kaum hatte er das gesagt spürte er schon Kai' s warme, weiche Lippen auf seinen eigenen. Genießerisch legte er dem Russen die Hand in den Nacken, damit er nicht so schnell aufhören konnte und kraulte nebenher die sich dort befindenden, weichen Haare. Kai stützte sich neben Ray auf dem Bett ab, damit er nicht auf den Verletzten fiel. Nach wenigen Augenblicken fand aber seine rechte Hand, auf der das Körpergewicht nicht so lastete, seinen Weg in Ray' s Hüftgegend, die nicht angeschlagen war, da der Chinese nicht zusammenzuckte, und streichelte die warme Haut des etwas Jüngeren. Dieser genoss einfach das wohlig warme Gefühl in seiner Magengegend und Kai' s leicht kühle Hand auf seiner Haut. Nach einigen Minuten, in denen beide wahrlich auf ihre Kosten kamen, lösten sie sich. "Ray, es... Es tut mir Leid, dass ich dich wider meiner Versprechen nicht beschützt habe.", die rubinroten Augen wurden traurig und etwas niedergeschlagen wirkend setzte Kai sich, "Ich hätte dich abhalten sollen, zu kämpfen. Ich habe es doch so kommen sehen..." "Hör auf dir Vorwürfe wegen einem nicht gestarteten Versuch zu machen, der sowieso gescheitert wäre. Selbst wenn ich halb tot gewesen wäre - meine Rache an Bryan durchzuziehen hat mir eine besonders schöne Erinnerung in meinem Gedächtnis beschert. Aber deine Sorge ist wirklich lieb; wobei ich wirklich ins Grübeln gekommen wäre, wenn du mich aufgehalten hättest. Sich zwischen dir und Bryan in die Fresse zu hauen zu entscheiden wäre wirklich gemein. Aber hey - gib es zu: Du findest diese Schrammen und Kratzer richtig sexy.", Ray grinste hinterhältig, als er das sagte und wartete Kai' s Reaktion ab. Dieser grinste. "Du kennst mich gut, Ray. Allerdings glaubst du wohl wirklich, ich wäre ein Sadist.", Kai drückte Ray' s Hand, "Es tut mir weh - wirklich unendlich weh - dich hier liegen zu sehen. Was Bryan dir angetan hat, macht mich so wütend, dass ich am liebsten sofort in die Biovolt spazieren und Boris, Bryan und meinen Großvater abmurksen würde. Du bist mein Ein und Alles, Ray; bevor ich dich irgendwo schwer verletzt oder tot sehen will, sage ich mich von dir los, auch wenn das mein sicherer Tod wäre. Ich weiß, dass, wenn du nicht mehr in meinem Leben wärst, ein bedeutender Teil fehlen würde; ich nicht mehr vollständig wäre. Du hast mir alles verziehen, was ich dir angetan habe, auch wenn ich das weder erwartet noch verlangt habe. Und das zeigt mir, dass du wirklich einer der wenigen Menschen bist, denen etwas an mir liegt. Was sollen wir tun, wenn in unserem Kampf gegen die Biovolt alles drunter und drüber geht und einer von uns nicht mehr lebend dieses Gebäude verlässt? Ich..." Doch Ray schüttelte den Kopf. "Nicht darüber nachdenken.", sagte er leise, als wolle er Kai zur inneren Ruhe auffordern, "Wir gehen doch nicht unvorbereitet. Seit es dich in meinem Leben gibt, Kai, ist es mir einiges mehr wert als vor vielen Jahren. Mich quälen dieselben Fragen Tag für Tag und ich denke, wir werden uns mit diesen Fragen gemeinsam auseinander setzen müssen. Aber bis dahin haben wir Zeit. Okay?" Kai nickte. "Ja... Und deswegen werde ich auch morgen bei dir bleiben, wenn Tyson kämpft. Immerhin hängt alles von seinem Sieg oder seiner Niederlage ab." "Nichts da!", wehrte der Schwarzhaarige ab, "Du wirst hübsch ins Stadion gehen und Tyson in den Arsch treten! Wir überlassen nichts dem Zufall, Kai; das können wir uns nicht leisten, wenn wir wirklich glücklich zusammen werden sollen. Außerdem würde Mariah dich mit dem Teufel persönlich dorthin jagen, wenn sie morgen früh sieht, dass du noch immer bei mir bist. Nicht, dass mir das etwas ausmachen würde, nur kennst du Mariah... Und die besteht hartnäckig darauf, dass ich mich schone und du zu deinem... *unserem* Team stehst." "Das heißt?" "Du bleibst heute Nacht und bist - wenn alles hin haut - morgen früh vor ihr verschwunden. Oder hast du etwa...", Ray grinste dreckig, "...noch andere *Pläne* für eine Nacht ohne deinen Lover?" "Sicher!", grinste der Russe ebenso dreckig zurück, "Ich dachte eigentlich daran, mich jetzt auf die Straße zu stellen und jeden wildfremden Jungen zu fragen, ob ich ihn flachlegen darf, da dieses Angebot nur *diese* Nacht gilt!", mit dem rechten Zeigefinger stupste Kai Ray leicht zwischen die Augen, "BAKA! Du weißt, dass du derjenige bist, dem mein Herz und mein Körper gehören, Ray, und niemandem sonst. Außer mir vielleicht... Ich habe es nicht nötig, mit dir zu schlafen um dir zu zeigen, dass ich dich liebe. Wir haben andere Wege uns das zu sagen und zu zeigen; und im Grunde drängt es mich auch nicht. Ich warte umhin erst auf deinen Zuspruch, wenn es um dieses Thema geht." "Nun mach' mal langsam!", Ray hob abwehrend die Hände, "Ich liege hier zerschrammt und halb verblutet in einem Krankenhaus und du denkst tatsächlich an... Also Kai, echt...", dennoch lächelte der Chinese, "Und trotzdem bin ich dir in der Sache sehr dankbar, dass du wartest, bis ich meinen Zuspruch gebe. Eigentlich hättest du den ja längst gehabt, aber erinnerst du dich daran, wer *immer* reinplatzte, als es DARUM ging?" "...Tyson...", stöhnte Kai genervt, "Nein, das habe ich nicht vergessen; auch wenn er im Grunde nichts dafür kann. Er hat einfach diesen Riecher aufzukreuzen, wenn man ihn NICHT braucht. Und wenn man ihn braucht, ist er gerade am essen." Langsam rutschte Ray auf dem Krankenbett ein Stückchen nach hinten; darauf bedacht, nicht erneut irgendwelche Schmerzwellen auszulösen und schlug die Decke beiseite, um Kai auf diese Art und Weise ins Bett einzuladen. "Du willst doch nicht schlafen, oder?", fragte der Russe gespielt überrascht, "Du liegst doch den ganzen Tag!" "Hey, wenn du die Füllmenge an Betäubungsmitteln in deinem Körper hättest wie ich, würdest du schon wie ein Baby schlafen - und ich würde dir wie eine fürsorgliche Mutter einen Kuss auf die Stirn geben und beten, dass es dir besser geht, wenn du aufwachst.", meinte Ray und zog Kai, der seine Schuhe ausgezogen hatte, aufs Bett. "Wirklich?", fragte der. "Wirklich.", lächelte Ray und strich zärtlich über Kai' s Gesicht, "Wenn du einmal krank wärst würde ich Angst haben. Und das sage ich jetzt nicht nur so. Immerhin braucht es einen ganzen Kuhstall voll tödlicher Viren, um in dir mal eine Erkältung auszulösen." Der Russe jedoch zuckte nur mit den Achseln. "Schicksal." "Blödmann.", Ray drehte seinen Kopf weg und seufzte, "Wenn uns doch nur noch ein wenig mehr Zeit gegeben wäre..." "Das wünschte ich auch.", vorsichtig drehte Kai Ray' s Kopf mit seiner Hand zurück, sodass er ihm in die Augen sehen konnte, "Und die werden wir auch bekommen. Allerdings erst im Nachhinein." "Wenn wir erfolgreich waren." "Oder erfolgreich ins Ausland geflüchtet sind." "Mach doch nicht alles so dramatisch!" "Ich wollte nur einen dieser tollen Gangsterfilme nachmachen! Nun werd' nicht bockig!" "Ich zeig' dir gleich mal wie bockig ich werden kann!" "AH! RAY! KNEIFEN IST UNFAIR!" "Hab dich nicht so! Führst dich ja auf wie Tyson!" "WAS?! Na warte!" "He, was machst du da?!", einige Sekunden verstrichen, bis Ray hysterisch anfing zu lachen und immer wieder einen Namen zwischen seinen Lachattacken herausquetschte, "KAI!" Es war ca. kurz nach neun Uhr, als Mariah in Ray' s Zimmer stand und den Weckruf blies. "Aufstehen!", drängte sie, "Ihr seid schon viel zu spät dran! Kai muss zu seinem Team und Ray hat einen Termin beim Onkel Doktor - Verbandswechsel ist angesagt!" "Schon wieder?", murrte der Chinese und rieb seine Nase müde an Kai' s Schulter, "Ich bin nicht wach, ich will nicht." "Sie hat Recht.", Kai lächelte und strich Ray eine Strähne aus dem Gesicht, "Wir sehen uns doch in ein paar Stunden wieder." "Nein!", Ray klammerte sich an Kai' s Arm, welcher sich gerade mit dem gesamten Körper aus dem Bett erheben wollte, "Bleib bei mir!" "Gestern wolltest du, dass ich gehe. Nun kann ich es nicht mehr ändern...", der Russe küsste Ray leicht auf die Lippen, doch ehe er sich versah griff der Schwarzhaarige nach seinem Nacken und hielt ihn so für einige Minuten fest. Mariah sah dem bunten Treiben eine Weile zu bis sie sich dezent räusperte. "Ich glaube, es ist wirklich Zeit, dass du gehst Kai." "Jaja, mach hier mal nicht mehr Unordnung als eh schon vorhanden ist.", grummelte dieser und ließ von Ray ab, der enttäuscht schaute, "Ich verspreche dir, nach dem Kampf so schnell es geht wieder hier zu sein. Okay?" "Okay...", mürrisch schauend aber innerlich lächelnd schaute Ray seinem Liebsten nach, wie er zur Tür trat, "Und denk' an mich!" Das veranlasste Kai, wieder zurückzugehen, sich über Ray zu beugen und erneut zu küssen. Wie gern hätte er Mariah jetzt rausgeschmissen! "Ich habe niemals damit aufgehört, Ray...", säuselte er, nachdem sie sich gelöst hatten und dann machte er, dass er Land gewann. Wenn Mariah ihren Willen nicht bekam, wurde sie kratzig... "Ihr seid wirklich zu süß.", meinte die Chinesin, als Kai die Tür hinter sich geschlossen hatte, "Aber wenn er noch später kommt, gibt es Ärger. Max hat angerufen und gefragt, wo er denn bliebe; es ging scheinbar um etwas Wichtiges..." Ray bat sie, ihm seine Hausschuhe zu geben, da er ja immerhin seinen Termin beim Arzt wahrnehmen musste. "Bei euch ist doch alles okay... oder?", hakte Mariah nach, als Ray schweigend seine Pantoffeln anzog, "Ich meine auch wegen damals..." "Ja, und ich hoffe inständig, dass das auch so bleibt. Das weder Voltaire noch die Biovolt uns im Wege stehen. Ich würde nur ungern ein zweites Mal einen Kampf mit Bryan austragen.", meinte Ray und lächelte sie an. "Beim Kämpfen... du sprichst nicht von einem Kampf in einer Beyarena, oder?", ein Funken Unsicherheit war in der Stimme des Mädchens zu vernehmen. Innerlich seufzte Ray; äußerlich nickte er nur. Mariah... Ich wusste, du würdest eines Tages fragen... Aber so gern ich dir die Wahrheit auch sagen würde... Ich kann nicht, weil ich nicht möchte, dass sie dir etwas antun... < "Ja. Aber Mariah; um deines eigenen Wohles Willen: Ich darf dir darüber nichts sagen. Es sind Zeiten, in denen steht alles gegen mich und Kai und wir können es uns nicht leisten, Freunde zu verlieren nur weil wir sie in unsere Sache mit hineinziehen. Bitte verstehe das.", als die Pinkhaarige nickte, fuhr Ray fort, "Und nun bring mich schon zu dem Quacksalber, damit er meinen schikanierten Körper wieder zusammenflicken kann... Ach ja: Bitte keine weiteren Fragen zu dem Thema, das geheim bleiben soll, okay?" "Kai!", mit einem Lächeln, dass einem Glas süßestem Honig glich, eilte Max auf den Blauhaarigen zu, der bei diesem Anblick schon die Augen verdrehte, "Tyson will mit dir sprechen. Es ging um Tipps für den Kampf mit Tala." "Ach?", staunte der Teamchef der Bladebreakers nicht schlecht, "Woher denn dieser Sinneswandel?" "Ist doch egal; Hauptsache, du sprichst mit ihm darüber!", der Blonde flehte fast. So kam es, dass Kai nachgab und in der Umkleide seines Teams Tyson zu einer "Audienz" hinzuzog. "Du wolltest mich sprechen?", als der gebürtige Russe eintrat, sah er Tyson mit dem Rücken an die Wand gelehnt und Dragoon anstarrend da sitzen. "Ja.", murmelte der Japaner und sah zu Kai auf, "Ich wollte wissen, wie es Ray geht." "Soviel zu den Tipps...", flüsterte Kai zu sich selbst, bevor er die Stimme anhob und zu Tyson sprach, "Ray geht es gut; er bekommt noch Schmerzmittel um wenigstens einigermaßen schlafen zu können, aber ich denke, in ein paar Tagen haben wir ihn wieder. Er wünscht sich allerdings vorher von dir, dass du deinen Kampf mit allem Einsatz gewinnst, den du aufbringen kannst." "Nun, dann denke ich, ist es okay.", meinte Tyson lächelnd, "Er sah vor ein paar Tagen noch so kränklich aus... Ich dachte, er würde sich gar nicht mehr aufraffen... bis du wieder bei uns warst." "Vielleicht. Aber ich behaupte nicht der einzige Grund zu sein, weswegen er wieder auf den Beinen ist.", Kai drehte sich um und griff nach der Türklinke, um den Raum wieder zu verlassen, "Er weiß eben, dass er Freunde hat. Und für die gibt er sein Bestes. Immerhin hat er euch doch alles über uns erzählt, oder? Zeugte das in deinen Augen denn nicht von großer Überwindung?" "Aber... Es diente doch nur dem Zweck, dich zurückzuholen..." "Vielleicht.", Kai öffnete die Tür; wollte diesem Thema aus dem Weg gehen. "Kai?" "Hm?" "Danke, dass du für Ray da bist." "Ha.", der Russe lächelte, was Tyson jedoch nicht sah, da Kai ihm den Rücken zugewandt hatte, "Gewinne lieber den Kampf. Ray will es nicht anders." Er trat heraus und zog die Tür hinter sich zu. Irgendwie verspürte er das Bedürfnis, seine Stirn an die kühle Wand gegenüber zu lehnen, was er dann auch tat. Die Augen geschlossen sah er Ray' s Bild immer und immer wieder an seinem geistigen Auge vorbeischwirren. "Nein... Ray will es sicher nicht anders..." "Ich hasse Ärzte.", keuchte Ray, als er auf Krücken zurück zu seinem Zimmer humpelte, da er den Kampf zwischen Tala und Tyson nicht verpassen wollte, "Warum taucht der Menschenschänder mich nicht gleich in ein riesiges Fass voll Branntwein?" "Den versäuft doch das Personal hier schon. Russen eben.", moserte Mariah, die mit Argwohn zugesehen hatte, wie der Oberarzt Ray mit Desinfektionsmitteln, Jodtinktur und Bandagen - die ihm anscheinend auch viel zu eng am Körper lagen - traktiert hatte, "Außerdem würdest du das nie überleben. Du kennst deinen tollen Bezug zu Alkohol." "Oh ja.", meinte Ray, der nun stehen blieb, um eine kurze Verschnaufpause zu machen, "Aber wenn ich dem einen Molotowcocktail hinterher werfen dürfte, würde selbst der mir nichts ausmachen." "Du klingst langsam wie Kai.", bemerkte die Pinkhaarige, "Leider kann ich nicht sagen, ob ich das jetzt positiv oder negativ werten soll..." "Kai ist kein schlechter Mensch!", als hätte Mariah in ihm eine riesige Lawine der Gefühle ausgelöst, fing der Chinese an zu zittern, "Warum verstehen das alle falsch? Er ist nicht erpicht darauf, seine Mitmenschen ohne Rückfahrkarte in die Hölle zu schicken, auch wenn er das oft andeutet! So viele Menschen haben ihm wehgetan, warum sollte er sich da anders verhal...ten..." Dann wich jegliches Gefühl aus seinem angespannten Körper und ihm war, als würde er fallen. Endlos. Ohne irgendwo anzukommen. "Ray!", den Schwarzhaarigen, den gerade ein Schwächeanfall überkam, stützend, transportierte Mariah Ray in sein Zimmer, um ihn dort auf sein Bett zu legen, "Was hast du?!" Doch während er dort lag, hörte er nichts und er nahm auch sonst nichts wahr, selbst wenn seine Augen einen Spaltbreit geöffnet waren und starr in eine Richtung blickten. Er atmete einige Sekunden flach, bevor er sich wieder einigermaßen entspannte und die Augen ganz schloss. "Mariah...", erst nach etwa einer Viertelstunde fand er wieder Kraft zum Sprechen, "...Bitte... Erzähl Kai davon nichts..." "RAY HATTE WAS?!", brüllte Kai so laut ins Telefon, dass Mariah am anderen Ende der Leitung fast die Ohren abfielen, "Ich werde unverzüglich ins Krankenhaus kommen!" "Nein!", flehte Mariah, "Komm nicht! Ich hatte Ray schon versprochen, es dir nicht zu sagen und wenn er herausfindet, dass ich es doch getan habe... bin ich tot!" "Weißt du, unter normalen Umständen wäre mir das ehrlich gesagt absolut egal, aber ich muss aufpassen, dass Tyson hier keinen Mist baut. Wenn Ray noch einmal etwas passiert, während du neben ihm stehst wirst du nicht bloß vor ihm flüchten müssen!", Kai schlug mit seiner Stirn leicht gegen die Wand über dem Telefon, um seine Kopfschmerzen zu vertreiben, "Bin ich denn nur von Idioten umgeben?" "KAI!", Mariah hörte, dass im Hintergrund eine Tür geöffnet wurde und sie erkannte auch eindeutig Max' Stimme, "Es ist furchtbar! Tyson hat die zweite Runde verloren und muss jetzt mit Tala eine allerletzte, entscheidende Runde ausfechten!" "Nun ja.", meinte die Chinesin mit gefühlloser Stimme, "So viel zu den Idioten, von denen du umgeben bist..." "Ich würde dir raten, dich vorrangig um Ray und dann um deine eigenen Angelegenheiten zu kümmern, bevor du lernst, meine auch nur ansatzweise zu verstehen, Mariah.", sagte Kai kalt, sodass es der Chinesin das Blut in den Adern gefror, "Du wirst auf Ray aufpassen und sollte das nicht der Fall sein...Weißt du, was Sache ist." Dann legte er ohne ein Abschiedswort den Hörer auf und lief gefolgt von Max aus dem Raum, in dem das Telefon stand; sein Schal wehte hinter ihm her und schlug dem Amerikaner fast ins Gesicht; doch dieser mokierte sich nicht, sondern folgte artig. Als die Beiden das Innere des Stadions erreicht hatten, sah Kai Tyson bei Kenny auf der Bank sitzen, der Dragoon überprüfte. "Tyson!", unter dem Donnern in seiner Stimme zuckte der Japaner zusammen; ein Anblick, den Kai liebte, zeigte er doch so etwas wie Unterwürfigkeit, "Kannst du mir bitte mal erklären, was das soll?!" "Kai, KAI!", rief Kenny dazwischen, bevor Tyson dem Russen etwas Giftiges an den Kopf werfen konnte, "Warum schreist du denn so? Komm erst mal runter, dann reden wir in aller Ruhe über das Problem!" Ja, warum schrie Kai so und tanzte nicht pfeifend durch die Gegend? Nun, das hatte seine Gründe. Erstens: Ray lag mit einem Schwächeanfall in seinem Krankenbett, obwohl Kai am Morgen noch in gesund strahlende Bernsteine gesehen hatte. Zweitens: Wenn Tyson die letzte Runde vergeigte, würde er ewig mit Ray vor der Biovolt fliehen müssen. Nein, nicht nur vor der. Sondern auch vor seinem Großvater. Und das wollte Kai nicht mehr. Er wollte frei sein von dem alten Geizhals; endlich frei sein... "Ray... Hatte einen Schwächeanfall.", knirschte er, wobei er einen erschrockenen Gesichtsausdruck von Max erntete, "Also Chef, wie sieht es aus?" Kenny tippte etwas in Dizzy ein und drehte sie dann so, dass Kai die letzten Sekunden mit ansah, in denen Wolborg sich in Punkto Kraft und Überlegenheit ziemlich gesteigert und Dragoon aus der Arena gekickt hatte. "Tala scheint selbst in eine Art Raserei verfallen zu sein, bei der seine überschüssige Kraft vermutlich auf seinen Blade übergeht.", schlussfolgerte Kenny, "Das ist fast ein Problem. Aber ich habe Tyson eben ein paar statische Tipps gegeben, mit denen er eigentlich nicht verlieren kann." Ja, nur wie gering waren die Chancen wohl, dass Tyson sich daran hielt?! "Ist okay, Chef; ich werde mich dann mal ans Gewinnen machen.", grinste Tyson und schritt wieder zur Arena, wo Tala schon ungeduldig wartete. Mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck der wohl allgemeines Unverständnis widerspiegeln sollte, sah Kai ihm nach. Wenn es etwas gab, das größer war als Tyson' s Magen, so dachte er bei sich, dann war es wohl sein übertrieben aufgeblasenes Ego... Aber vielleicht hatte er das ja auch nur gesagt weil... "Ray will es schließlich so." Genau deswegen... Grinsend versuchte der Japaner, Kai wenigstens zu einem kleinen Lächeln zu bewegen, was zwar auch glückte, aber durch den eiskalten Blick in sich zusammenfiel, den Tala Kai schenkte. Wenn das der Tala von vor ein paar Tagen ist, dachte Kai, dann fresse ich einen Besen samt Stiel... Irgendwas stimmt da nicht und wenn ich ehrlich bin, will ich es auch gar nicht weiter ergründen... "Du, Kai?", ertönte es plötzlich piepsig von hinten und jemand zerrte an seinem Schal, was ihn fast zum Überkochen brachte. "WAS?", fuhr er den Störenfried an, der sich als Max entpuppte. "Ähm... Ich wollte dich fragen, warum du nicht bei Ray bist, wenn es ihm doch so schlecht geht...", fragte der Amerikaner mit einem Blick, der Kai erschaudern ließ. Es gab wirklich WENIG auf dieser gottverdammten Welt, was Kai Hiwatari dazu brachte, ein brennendes Gefühl in seinem Magen zu verspüren - eines dieser wenigen Faktoren war der, wenn er Tyson (essen) sah - aber ein Max - der normal für Lebensfreude pur stand -, in dessen Augenwinkeln kleine Tränchen glitzerten, brachte Kai fast dazu, schreiend davonzulaufen. Dagegen war seine menschenverachtende, todbringende Art ja richtig harmlos! "Weil äh...", begann er, darauf bedacht, den Blonden nun bloß nicht zum weinen zu bringen, "Weißt du, ich vertraue Mariah, dass sie auf Ray aufpasst, wenn ich einmal nicht kann und außerdem muss ich doch Tyson anfeuer- TYSON!!! WAS ZUM HENKER MACHST DU DA?!" "Du... Unterstützt Tyson?", die ersten Freudentränen liefen über die Wangen des Jungen vor Kai, der nun seinen Blick wieder vom Kampf abwandte, "Und du... vertraust Mariah?" NEIN! Warum flennte der denn jetzt doch?! Dabei hatte Kai doch extra etwas *Nettes* gesagt, selbst wenn 99% davon einfach nur dahergesagt waren und nicht einmal stimmten... Während er den euphorisch weinenden Amerikaner betrachtete, brachte er ihn gedanklich mindestens eine Millionen Mal auf verschiedene Arten um. Das konnte ja nicht einmal er ertragen! Es war ja schon die Hölle, wenn Ray anfing auch nur zu SCHLUCHZEN, weil Kai nämlich dann versucht war, selbst mitzuweinen, aber bei Max hatte man eher den Wunsch, sich zu erschießen, statt in dessen Heulerei mit einzusteigen... "Hey, Max...", wider seines normalen Verhaltens und vor allem gegen den Drang ankämpfend, Max eine zu scheuern, legte Kai seine rechte Hand auf die linke Schulter des Blonden, "Da gibt es doch gar keinen Grund zu..." GRAP! Und schon hing Max in typischer Klammeraffenmanier an seinem völlig verdutzten Teamchef, der nun wirklich mit dem Gedanken spielte, schreiend davonzurennen bzw. Max eine zu scheuern. Stattdessen zerrte er den Kleineren in der Hoffnung, dass niemand ihn gesehen hatte - und damit meinte er wirklich NIEMAND - in den Gang, der zu ihrer Umkleide führte und löste ihn unsanft von sich. Sofort sahen zwei treudoofe Augen ihn an, als würden sie zu einem überdimensionalen Rauhaardackel gehören... "Was fällt dir ein!", mokierte sich Kai, "Du kannst mich doch nicht vor aller Welt *umarmen*!" "Entschuldigung...", nuschelte Max und dann tat er etwas, was Kai noch höllischere Angst bescherte: ER LÄCHELTE!!! "Mir war nur danach!", fuhr er mit diesem überdimensionalen Lächeln fort. Kai war sprachlos. Stattdessen schickte er den Amerikaner mit einer knappen, alles sagenden Geste zurück ins Stadion und blieb geschockt mit dem Rücken an die Wand gelehnt stehen. Den Schock musste er erst einmal verdauen. Ray würde sich darüber bestimmt wegwerfen vor Lachen! Tief durchatmen, sagte Kai sich, atme nur tief ein und aus... "Hm?", als er die eisige Stille aus dem Stadion bemerkte, sah er in Richtung des Ausgangs und erstarrte. Der Boden spiegelte ein Glitzern wieder, dass sich fast im kompletten Stadioninneren befand...! --;-- "Ray... Mach die Augen auf." Die Schwärze um den Chinesen löste sich auf und gab ihm den Blick auf einen uralten Raum frei; Wände, Boden und Decke waren verziert mit kleinen, bunten Mosaiksteinen; jedoch waren an den 4 Wänden die Steine farblich so geordnet worden, dass sie Figuren ergaben. Nein; keine Figuren, sondern Bitbeasts! "Wo... bin ich?", fragte Ray verwirrt als er das erkannte, "Warum bin ich hier?" "Weil hier alles begann." Driger erschien aus dem Mosaikbild, das den weißen Tiger darstellte und augenblicklich verschwand auch das Bild aus der Wand; ließ einen kahlen Fleck zurück. "Die Zeit drängt, Ray; der Kampf gegen die Biovolt steht unmittelbar bevor; allerdings gibt es da noch eine Kleinigkeit, die das ganze durchkreuzen könnte." "Das wäre?", fragte Ray, "Tala kämpft gegen Tyson und wird verlieren. Ich habe gespürt, dass es so enden wird." "Auch von Göttern erkorene können sich irren, Ray... Jener, dessen Augen die Farbe von schimmerndem Eis hat, wurde von der Biovolt manipuliert, sodass er nicht daran denkt, aufzugeben. Er wird kämpfen; selbst wenn er dabei Blut vergießen muss." "Tala...", Ray presste die Lippen aufeinander, "Ich dachte, er wäre auf unserer Seite..." "Die Biovolt ist gnadenlos, Ray. Sie manipulieren jene, die ihnen nützlich sein könnten und richten die hin, die sie verraten könnten oder es getan haben." "Wie... kann ich verhindern, dass Tala solch eine Tat wider seines Willens begeht?", Ray' s Stimme zitterte, so schlecht war ihm bei dem Gedanken, Boris könnte ihn mithilfe Black Dranzers manipuliert hatte - und dabei hatte er gar nicht so Unrecht. "Der Schwarze... Black Dranzer wie er genannt wird... beherrscht ihn. Du hast seine Macht schon einmal übergangen, Ray; nur das ist die letzte Hoffnung, die ihm und euch bleibt, sich der Biovolt entgegenzustellen." "Aber warum ich? Warum nicht jemand wie Kai, oder..." "Weil du der Auserwählte bist, Ray. Nur du allein hast dazu die Kraft. Geh in dein Innerstes und beschwöre die Kraft, die dir mehr wie einmal das Leben gerettet hat." "Mehr wie einmal...?" Ray dachte scharf nach. Was meinte sein Bitbeast? Welche Macht in ihm hatte ihn schon mehrfach... "Aber...", als ihn dir Erkenntnis traf fühlte er in seinem Herzen, wie Driger lächelte; äußerlich rührte sich das heilige Tier nicht, "...Das bedeutet... Du..." "Ja. Rufe die Kraft an, die ich all die Jahre für dich verwahrt habe, damit sie nicht in falsche Hände gerät. Nun kannst du auf sie zugreifen, wann immer du willst. Es steht dir frei. Dein Schicksal hat hiermit begonnen." "Aber warum... Warum ist mir vorhin bei der Erwähnung von Kai und der Tatsache, dass alle ihn falsch einschätzen, schwarz vor Augen geworden?", wollte Ray wissen, "Warum hatte ich wegen so ein bisschen Aufregung keine Körperbeherrschung mehr?" "Angst." "Was...?" "Du hast schon einmal gedacht, du hättest Kai falsch eingeschätzt, oder? Als er damals der Biovolt beitrat, hatte Boris ihn mit gespaltener Zunge auf seine Seite gezogen; ihm eingeflüstert, Kai hätte dich verraten. Damals hast du das nicht gewusst. Aber sei ehrlich: Du hast an Kai gezweifelt. Und du hast an dir selbst gezweifelt. Und als du sagtest, alle Menschen würden ihn falsch einschätzen, hast du an dein eigenes Erlebnis denken müssen. Zusammengebrochen bist du, weil deine Seele durch diese Angst und diese Erinnerungen wieder geschwächt wurde. Körper und Seele, Ray, diese zwei Dinge bilden eine unzertrennliche Einheit. Ist einer dieser beiden Teile der Einheit nicht ganz funktionstüchtig, so ist auch der andere geschwächt. Im Moment ist es dein Körper, der nicht ganz funktionstüchtig ist, Ray, daher ist auch deine Seele leicht verwundbar. Du solltest beides gut pflegen, bis sie wieder eine Einheit sind und dich dann auf deine Aufgabe konzentrieren." "Aber das dauert Ewigkeiten!", Ray war verzweifelt; bis all diese Prellungen und Schwellungen an und in seinem Körper abgeklungen waren, vergingen Tage oder gar Wochen, "Das kann ich mir nicht leisten!" "Denk daran, was ich dir über die Macht in dir gesagt habe... Nun kehre zurück in deine Welt, Ray; es ist alles gesagt. Geh und hilf dem mit den Augen aus Eis." --;-- "Driger, warte!", Ray saß aufrecht im Bett und sah einer besorgten Mariah in die Augen, die ihm sanft über die Stirn strich, "Mariah...? Was... ist passiert? Wie lange war ich weg?" "Ein paar Minuten, mehr nicht. Aber was sollte das eben? Hattest du einen Alptraum?", fragte sie besorgt. "Nein, eher eine Offenbarung.", als die Pinkhaarige Ray anstarrte, als wäre er irgendein Sumpfmonster, grinste er nur und schwang vorsichtig aus dem Bett, "Wie steht es mit dem Kampf zwischen Tala und Tyson?" "Das wüsste ich selbst gern. Aber sieh selbst; ein dickes Gemäuer aus Eis umschließt die Beiden und verwehrt die Sicht für Kameras und sogar Menschen im Stadion selbst. Tala hat sie geschaffen, oder eher sein Bitbeast Wolborg..." "Eis...?", es dauerte nur eine halbe Sekunde, bis Ray in seine Hausschuhe schlüpfte, seine Krücken schnappte und gedanklich schon Richtung Tür humpelte, "Mariah; wir müssen sofort ins Stadion!" "Hey, du kannst doch nicht aufstehen!", Mariah wollte Ray schnappen und zurück in sein Bett befördern, doch als sie den Chinesen auch nur mit den Fingerspitzen berührte, kam es ihr vor als schossen tausende von Nadeln in ihn hinein, worauf sie die Hand reflexartig zurückzog, "Was war das denn?!" "Es ist irrelevant!", hetzte Ray, "Entweder du hilfst mir, meinen armseligen Kadaver ins Stadion zu schleppen oder du gehst mir aus dem Weg und ich suche mir selber eine Möglichkeit!" ,Du wirst auf Ray aufpassen und sollte das nicht der Fall sein... Weißt du, was Sache ist.' Mit Grauen erinnerte sich Mariah an diesen Satz, den Kai ihr am Telefon gesagt hatte, bevor er das Gespräch beendet hatte. Das war Verleumdung! Ray und Kai hatten sich da doch abgesprochen! "Ich werde mitkommen; ich habe deinem heiß geliebten Kai immerhin versprochen, dass dir nichts passiert!", sagte sie, worauf Ray nickte. "Sehr gut.", meinte er, "Ich wusste, wir würden uns einig..." "Entschuldigen Sie!", mit dem Verletzten durch das Foyer des Krankenhauses zum Ausgang hechtend schleuderte Mariah alles aus dem Weg, was versuchte, sich ihr entgegenzustellen, "Ich bringe ihn später unversehrt zurück! Es ist ein Notfall!" Während er von Mariah mehr oder minder gezogen wurde, überlegte Ray, wie er diese seltsame Macht in sich nutzen konnte, um seinen Körper wieder in die Reihe zu kriegen. Denn je eher er diese dämlichen Krücken los war, umso schneller flog Mariah nach China zurück und er und Kai hatten ihre Ruhe... "Ich kriege keine Verbindung zu Tyson!", sagte Dizzy aufgekratzt, "Das Eis, das Wolborg geschaffen hat, blockt jeden Kontaktversuch ab!" "Verdammt!", fluchte Kai, "Tala, was soll das!?" "Da drin könnte Tala ungesehen alles mögliche mit Tyson machen!", Max kaute auf seinen Fingernägeln, während er auf den riesigen Eiskristall vor sich schaute. "Nein, Tala würde nie betrügen oder sonst etwas.", sagte Kai, "Er ist nicht der Typ, der gerne bescheißt. Selbst wenn Boris ihm das befohlen haben sollte, würde er sich weigern." "Woher weißt du eigentlich so viel über Tala?", fragte Kenny. "Wir kennen uns, seit wir Kinder sind. Wir sind zusammen in der Abtei aufgewachsen. Es gibt nichts, was ich nicht über ihn weiß und er weiß ebensoviel über mich.", der Blauhaarige schüttelte den Kopf, "Wenn es nicht sinnlos wäre, würde ich durch dieses Eis gehen und ihn fragen, was das soll..." Kai wollte sich weder setzen noch sonst irgendwie in Ruhe verweilen. Das alles machte ihm Angst, selbst wenn er es nicht zugab. Und diese Angst wurde in Erstaunen verwandelt, als er seinen Namen hörte. "Kai!" Rubine trafen auf Bernsteine und ein kleines Lächeln schlich sich auf die Lippen des Russen, bevor er wieder einen ernsten, strafenden Gesichtsausdruck annahm. Ray gehörte ja wohl in dem Zustand nicht hierher! "Mariah.", zischte Kai, sodass die Chinesin an Ray' s Seite sichtbar zusammenzuckte, "Was habe ich zu dir gesagt...?" "Er hat mich gezwungen!", empörte sich die Pinkhaarige, "Ich habe ihm von dem Eis erzählt, das Wolborg erschaffen hat und dann ist er wie von der Tarantel gestochen aufgesprungen und wollte unbedingt hierher!" "Es ist wahr. Danke, Mariah, du kannst mir die andere wieder geben.", er nahm seine zweite Gehhilfe und bewegte sich so schleppend zu dem riesigen Eiskristall. "Ray, erklär mir endlich, was du hier machst oder ich sehe mich gezwungen, dich gewaltsam ins Krankenhaus zurückzubringen!", Kai eilte dem Schwarzhaarigen hinterher, der wenige Millimeter vor dem Eis zum Stehen gekommen war und erst einmal verschnaufen musste, "Du hast eindeutig Bettruhe verordnet bekommen!" "Was aber, wenn ich nicht ruhen will?!", fuhr Ray ihn an, "Was wäre, wenn du in Gefahr wärst? Denkst du, da kann ich noch ruhig liegen bleiben?!" "Aber diese Situation besteht nicht.", sagte Kai ruhig, während er den Schmerz verdrängte, der sich in seinem Inneren ausbreitete. "Noch nicht. Aber wenn ich nichts tue, wird diese Situation ziemlich bald entstehen." "Was heißt das?" "Tala... Wird von Black Dranzer beherrscht. Er wird um den Sieg kämpfen und wenn er den errungen hat, wird er keinen von uns am Leben lassen. Zumindest, wenn der Bann nicht gebrochen wird." Black Dranzer? Das erklärte die Sache mit dem Eis aber noch nicht. "Aber das Eis.", begann Kai, "Was soll das? Hat das eine symbolische Bedeutung?" "Ja.", sagte Ray und schloss die Augen, "Er versucht seinen beherrschten Körper von allen anderen Einflüssen fernzuhalten. Besonders von mir; bin ich doch der Einzige, der seinen Willen brechen kann. Und nun vertraue mir bitte, Kai, wenn das hier ausgestanden ist, werde ich mich sofort um meine Bettruhe kümmern." Nun ja, es war noch nicht ganz klar wie Ray versuchen wollte, Tala zu befreien wenn diese Eisschicht da angeblich da war, um das zu verhindern, aber... "Ich müsste nicht einmal in einem Raum mit Black Dranzer sein. Ein paar Meter Entfernung reichen schon aus.", erklärte Ray, als hätte er Kai' s Gedanken gelesen, "Ich ähm... Ich liebe dich Kai, vergiss das nicht." "Wie könnte ich?", sagte dieser lächelnd, "Du bist alles, was mir noch lieb ist." Als Mariah neben Kai trat und ebenfalls mit ansah, was da vor sich ging, musste Kai noch eine Spur mehr lächeln. Wenigstens hatte sie ihn hierher gebracht. Mehr hätte sie wirklich nicht tun können. Wenn Ray stur war, dann gnade Gott jedem, der ihm im Weg stand... "Nun gut.", Ray legte seine reckte Krücke wieder aus der Hand auf den Boden, sodass er mit dieser nun freien Hand das kalte Eis berühren konnte, "Gehen wir's an." Dann verfiel er in eine tiefe Trance, aus der ihn nicht einmal das Geschrei des Publikums hätte reißen können. Er konzentrierte sich so sehr auf das, was hinter dieser Wand aus Eis war, dass er um sich herum alles vergaß. Als er im Innern des Eises eine Kraft wahrnahm, die nur dem rothaarigen Russen gehören konnte, bemühte er sich, einen Kontakt herzustellen. Und es gelang auf Anhieb. Tala... bitte komm zu dir! Lass dich von diesem schwarzen Unheilsbringer nicht manipulieren! < Im Innern des Kristalls gab es eine heftige Erschütterung, die sogar Kai ins Wanken brachte. ~ Nein! Er wird dich nicht hören; er untersteht mir ganz allein! ~ Black Dranzer' s Stimme, die nur von Tod und der ewigen Verdammnis zeugen konnte, drang in Ray' s Geist ein, worauf der Chinese sich wie im Schauer schüttelte. Niemals - du unterschätzt meine Macht bei Weitem, Black Dranzer. Ich bin mächtiger als bei unserem letzten Zusammentreffen. Denn ich habe mein Erbe vollständig akzeptiert und gehöre nun zu den Auserwählten, die solche Geschöpfe wie dich mit einem kleinen Fingerschnippen aus der Weltgeschichte verbannen! Du solltest mich fürchten lernen, schwarzes Geschöpf; und zwar als deinen ärgsten Feind! < Kai bemerkte - als wohl Einziger im ganzen Stadion - mit geweiteten Augen, wie um Ray eine silbrig-grüne Aura schimmerte. Nach dem Erstaunen folgte wieder ein wissendes Lächeln. Er war also soweit. Er hatte die Kraft in sich gefunden und war auch bereit, sie gegen seine Feinde zu richten. Im Geiste nickte der Blauhaarige. Sobald Ray wieder fit war, stand dem Kampf gegen die Biovolt nichts mehr im Wege. ~ Furcht? Vor dir? Bringe mich nicht zum Lachen, Kon! Du bist ein NICHTS in meinen göttlichen Augen! ~ Der einzige Ort, an dem du als Gott geehrt wirst, soll die Hölle sein! < Kleine Blitze zuckten durch die silbrig-grüne Aura; verdeutlichten die immer weiter anschwellende Macht in dem Chinesen, dessen Muskeln zum Zerreißen gespannt waren. Er sammelte diese Macht und fixierte sie auf den Punkt in Tala, an dem sich Black Dranzer befand. Ich hoffe, dass du dich immer an dieses NICHTS erinnern wirst, dass dir den Weg in die verdammte Hölle gezeigt hat! < Dann entließ Ray die Macht aus seinem Innern. es gab einen kurzen Aufschrei, der die Stille im Stadion zerriss und dann war es wieder still. Black Dranzer' s Anwesenheit war nicht mehr zu spüren, wie Ray nach einigen Sekunden feststellte. Er erwachte langsam aus seiner Trance und spürte, wie seine Kräfte ihn zusehends mehr und mehr verließen. Im Innern des Eises kämpfte Tyson noch um den Sieg und nun sollte er es auch beenden. Die Krücke, die Ray noch festgehalten hatte um einigermaßen zu stehen fiel scheppernd zu Boden. "Es ist... vorbei...", seufzte Ray erleichtert, während er auf die Knie fiel und dort nach Luft schnappte, "Das verdammte Vieh... ist fort..." "Ray!", er nahm die Stimme zwar nur gebrochen wahr, aber sie musste eindeutig zu Kai gehören, "Was ist los?" Der Russe nahm seinen Geliebten in den Arm und sah ihm besorgt in die Augen. "Ich... bin müde...", Wärme suchend kuschelte sich Ray an Kai, "Bitte... bring mich zurück..." Und so kam es, dass Tyson mithilfe der vereinten Kraft aller noch nicht von der Biovolt gestohlenen Bitbeasts seinen Kampf gegen Tala gewann. Dieser, noch immer durch den abrupten Abbruch von Black Dranzer' s Kontrolle verwirrt, schüttelte Tyson sogar die Hand, um nicht ganz so planlos auszusehen. Und so kam es auch, dass der Fototermin für das Gruppenfoto der Bladebreakers auf einen anderen Tag verlegt wurde, da Ray nun wieder im Krankenhaus unter ständiger Bobachtung lag. "Hast du... Sie gespürt, Kai? Diese gewaltige Macht in mir...?", Ray lächelte, als er Kai' s kühle Hand über seine heiße Stirn fahren spürte, "Ich habe es wirklich geschafft... Zumindest kenne ich nun einen Bruchteil meiner Macht..." "Weißt du, Ray...", Kai' s Hand stoppte, als sie die Wange des Chinesen erreicht hatte, "Wenn ich nicht so VERDAMMT sauer auf dich wäre, würde ich dir dazu auch gratulieren!" Wie auf Stichwort erwischte er zwischen seinen Fingern eine Hautfalte von Ray und petzte mit aller Kraft hinein. "AUA!", zu schwach, um auch nur ansatzweise laut zu schreien, krächzte Ray diesen Schmerzensschrei heraus, "Was soll das, Kai?!" "Du hast mir einen tierischen Schreck verpasst, Ray! Du hast mich angefleht, dich zurück zu bringen und dann bist du ohnmächtig geworden! Wenn der Arzt jetzt noch feststellt, dass du Fieber hast, wird er dich hier gar nicht mehr weglassen!", Kai küsste sanft die Stelle, die er eben noch gekniffen hatte, "Ich hatte nur so Angst um dich, nachdem Mariah mir schon eine halbe Stunde vorher am Telefon erzählt hatte, dass du zusammengebrochen bist..." "Sie hat es dir also...", Ray lächelte ironisch, während er die Augen schloss, "Natürlich hat sie... Als das passierte, ging es um dich... Ich erklärte ihr, dass dich so viele Menschen einfach nur falsch verstehen und dann habe ich mich vermutlich so aufgeregt, dass alles um mich schwarz wurde..." Kai saß stumm da; rang in Gedanken mit sich selbst. Sprach Ray da die Wahrheit? Wurde er wirklich nur falsch verstanden oder WOLLTE er falsch verstanden werden? Kai zweifelte. Einerseits hatte er viel getan, sich einigermaßen zu ändern, doch andererseits gingen ihm Teile seiner Mitmenschen noch immer derart auf den Zeiger, dass er auf seine alte Art zurückgriff und sich hinter einer Wand aus Unverletzlichkeit versteckte. "Ray, ich... ehrlich gesagt weiß ich nicht, in was ich diese Worte noch kleiden soll, damit sie nicht so eintönig klingen; immer und immer wieder, wenn ich sie dir sage. Ich denke, du wirst sie noch einige Male von mir hören und ich will einfach nicht, dass sie immer so monoton klingen. Ich liebe dich, Ray, und ich will dich nicht verlieren, weil du vielleicht alles bist, was ich noch habe...", Kai seufzte, "Aber woher hast du eigentlich von der Sache mit Tala gewusst?" "Nachdem ich... ohnmächtig geworden bin, hat Driger' s Erscheinung mir davon erzählt... Der ,Junge mit den Augen aus Eis wird vom Schwarzen beherrscht' sagte er mir. Und dann sagte er mir, er würde die Kraft in meinem Innern freigeben, die so lange vor fremden Einflüssen geschützt werden musste...", Ray schloss die Augen, da ihm durch die angestiegene Körpertemperatur Schmerzen durch das geräderte Hirn zuckten, "Und so habe ich Mariah gleich nach meinem Erwachen ins Stadion gekuscht." "Ist Black Dranzer nun für immer... weg?", mit Entsetzen stellte der Russe fest, wie schwer es ihm fiel, diese Frage zu stellen und vor allem zu glauben, dass der schwarze Phoenix endgültig fort sein sollte. "Ja...", Ray war das nicht ganz entgangen und er musterte Kai besorgt, bevor er ihm eine Hand auf die Wange legte, "Hör auf, an ihn zu denken. Er hat nur Unheil über dich gebracht; lass es nicht noch einmal soweit kommen. Seine verderbte Seele irrt nun in der Hölle und wartet auf jene, die ihm huldigen werden. Aber sag', wo ist Tala? Du hast ihn doch nicht zur Biovolt zurückgeschickt, oder?" "Nein.", Kai ergriff Ray' s Hand, "Er holt nur seine Sachen, dann wird er hier kurz auftauchen. Er wohnt bei uns im Hotel, bis wir zurück nach Japan reisen. Hoffentlich geht es dir bald besser; das Fieber scheint auf jeden Fall gefallen zu sein." "Ja, aber mir geht's noch immer richtig mies. Ich hätte mich ja nicht so überanstrengen müssen..." Es klopfte. Kurz darauf schob sich ein roter Haarschopf durch die Tür. "Stören wir?" WIR?! < Kaum hatte Ray diesen Gedanken in seinem fiebrigen Hirn zu Ende gedacht, kam hinter Tala auch schon Bryan zum Vorschein. Der Chinese wollte lauthals protestieren, dass er diesen Anarchisten hier nicht haben wollte, doch Tala gab ihm in einfacher Zeichensprache zu erkennen, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt für eine Streiterei war. Schuldbewusst legte sich Ray in sein Kissen zurück und schaute zu Kai, der ebenso verwirrt wie angespannt wirkte. "He, Kon. Danke für deine Hilfe.", lächelte Tala, "Ich glaube, dass dieser verdammte Vogel nun erst einmal die Finger von Manipulationen lässt." "War doch kein Problem. Was man einmal schafft, schafft man ein weiteres Mal.", als ein Schmerz in seiner Brust ihn jedoch mit den Zähnen knirschen ließ, fasste sich Ray an die schmerzende Stelle, nur, um dann wieder zusammenzuzucken, "Allerdings hat es mich viel gekostet, Black Dranzer dorthin zu schicken, wo er hingehört... Eine der schlimmeren Verletzungen ist wieder aufgerissen; der ganze Verband war voller Blut. Der Doktor hat fast einen Anfall bekommen, als er das gesehen hat..." Ray konnte sehen, wie Bryan ihm Blicke zuwarf, die er nicht zu deuten vermochte. War es Mitleid? Wenn ja, dann spuckte er darauf. Er hatte kein Mitleid gehabt, als er ihm diese Wunde zugefügt hatte, nun brauchte er erst recht nicht angekrochen zu kommen! Oder vielleicht doch eine... Entschuldigung? Eine stumme Entschuldigung? Und selbst wenn; dann will ich seine geheuchelten Entschuldigungen nicht! Nichts, aber auch gar nichts kann den Schmerz in meinem Herzen auslöschen, den ich nun über meine zukünftigen Narben empfinde... < "Ja, ich habe vorhin mit dem Doktor gesprochen.", Kai griff Halt suchend nach Ray' s Hand und drückte sie, "Er sagte... Dass die Chancen, dass eine Narbe zurückbleibt... bei über 70% liegt." Bedrückende Stille trat ein. Besonders betroffen war Ray. Die Brust war nun wirklich keine geeignete Stelle für eine Narbe solchen Ausmaßes... Immerhin war das Ding einige Zentimeter tief und knapp 7 Zentimeter lang! Und er wollte doch irgendwann einmal wieder mit freiem Oberkörper irgendwo in der Sonne liegen und angegafft werden - und zwar garantiert nicht wegen der Narbe, sondern wegen seines charismatischen Äußeren! Und dann auch nur von Kai... "Narbe...", eine solche bittere Ironie schwang in seiner Stimme, dass Kai seine Hand fester drückte. Am liebsten hätte Ray Bryan voll Verachtung ins Gesicht gefragt, ob er auf das stolz war, was er geschafft hatte. Er war für den Rest seines Lebens entstellt; und keine Macht dieser Welt konnte es wieder rückgängig machen, nicht einmal Kai... Tala suchte derweil fieberhaft nach einem anderen Gesprächsthema, doch als er keins mehr fand, griff er nach Bryan' s Hand. Das hier musste wirklich nicht eskalieren; aber was konnte er dafür, wenn der Blasslilahaarige ihn nicht allein hatte gehen lassen wollen? "Ich glaube, es ist besser, wenn wir jetzt gehen.", die Situation zu entschärfen versuchend verbeugte sich der Rothaarige, "Kai, wir sehen uns im Hotel. Ray... Gute Besserung." Okay, das hatte jetzt absolut scheiße geklungen, aber was hätte er sonst sagen sollen!? Er wollte sich nicht einmischen; Ray und Bryan mussten das letzten Endes unter sich ausmachen; selbst wenn der Chinese dem Russen dabei den Kopf abriss... Kaum hatte die Tür sich geschlossen, sah Kai wieder in Ray' s Gesicht. Und er presste vor eigener Hilflosigkeit die Lippen aufeinander. Über das von Fieber leicht gerötete Gesicht des Chinesen liefen sturzbachartige Tränen. Da er sich sonst keine andere, stumme Antwort auf dieses Flehen wusste, versuchte Kai die reine Flüssigkeit aus dem Gesicht des Jüngeren zu wischen. Doch jedes Mal, wenn er glaubte, Ray hätte endlich zu weinen aufgehört, tropften die nächsten schon von seinem Kinn. Ray' s eine Hand krallte sich in seine Bettdecke, da er ja selbst noch die andere des Chinesen hatte, und Kai konnte sehen, wie sich die Knöchel weiß färbten. "Was ist los?", fragte er so sanft es ging, "Es ist wegen Bryan, habe ich Recht?" Kai zuckte geistig zusammen, als Ray ihn aus hasserfüllten Augen ansah. Selbst, wenn er dabei weinte wirkten diese bernsteinfarbenen Augen im Hass zutiefst einschüchternd und sollten alarmieren, dass man wohl lieber das Weite suchen sollte. Anscheinend ging auch dem mittlerweile bebenden Schwarzhaarigen auf, wie er Kai, der daran ja nicht einmal Schuld hatte, anschaute und sofort wurde sein Blick wieder weicher; verloren aber nicht den tiefen Schmerz, der sich in den Seelenspiegeln nach Außen zu erkennen gab. "Er... Er hat fast mein ganzes Leben zerstört... Und weil er das nicht ganz schaffte, hat er mich...", während sich immer mehr Schluchzer seiner heiseren Kehle entrangen, schob der Chinese unter stechenden Schmerzen sein T-Shirt hoch, sodass die Sicht auf den leicht geröteten Verband frei wurde, "...so verunstaltet, dass ich bis an mein verdammtes Lebensende mit diesem Mal herumlaufen muss... Und du fragst mich allen Ernstes, ob ich hier wegen diesem penetranten Arschloch sitze, vor Wut bebe und wie ein kleines Kind flenne?! Soll ich vielleicht noch zu ihm hingehen und mich bedanken?!" Kai, der sich nicht anmerken ließ, wie tief ihn diese Worte trafen, erhob sich von seinem Platz. Zuerst dachte Ray, er würde einfach gehen, weil er ihn nicht mehr ertrug oder ihm eine saftige Ohrfeige verpassen, doch im Innern des Russen schäumten weder Wut noch Verachtung, sondern das Bedürfnis, Ray alles an Nähe und Zuwendung zu geben, was er hatte. "Ich wünschte, ich könnte es ändern...", sagte er, als er sich vor Ray auf das Krankenbett kniete, "Ich wünschte, ich könnte irgendetwas tun, um diesen unerträglichen Schmerz in deinem Innern auszulöschen..." Als Ray dann endgültig unter seiner angestauten Wut zusammenzubrechen drohte, warf er sich Kai regelrecht an den Hals. Dabei ignorierte er die Schmerzen in seinem Körper. Er wollte einfach nur bei Kai sein. Solange Kai ihn liebte, wie er war, konnte es ihm doch egal sein, was so ein geistesgestörter Möchtegern- Kinderschänder wie Bryan da draußen trieb und wie groß wohl seine Schadenfreude über Ray' s Wunden war... "Sei einfach bei mir...", flehte der Chinese, während seine Tränen nun Kai' s Schal benetzten, "Solange du hier bist, ist mir alles andere egal..." Doch im Geiste hatte Kai bereits eine Lösung gefunden, wie er Ray helfen konnte. Seine inneren wie äußeren Schmerzen nicht nur zu vergessen, sondern sie auch für immer von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Immerhin hatte er das schon einmal getan; und zwar noch weit vor der Zeit, als sie sich begegneten... --;-- Eine seltsame Wärme durchströmte seinen Körper; zwang ihn dazu, einfach liegen zu bleiben und es zu genießen. Er fühlte, wie seine verbrauchten Energiereserven aufgefrischt wurden und seine Wunden aufhörten zu existieren; sie schlossen sich und ließen keine einzige Narbe zurück; auch seine Knochen schienen einfach wieder zu ihm zu gehören. Sie schmerzten nicht mehr und Ray entspannte sich aufgrund dieser Tatsache. Nur eine Wunde schmerzte noch: Die auf seiner Brust. Er wollte darüber fahren, doch eine Hand fing die Seine ab. Erschrocken öffnete Ray die Augen, nur, um dafür in zwei rubinrote zu sehen. "Kai..." Wenn das da über ihm wirklich Kai war... Warum traten zwischen den Schulterblättern seines Geliebten zwei rotgoldene Flügel hervor? Doch Ray wurde im selben Moment von einer süßlichen Geborgenheit erfüllt, die ihn das Denken fast vergessen ließ. "Nicht sprechen - genießen.", lächelte Kai. Ray tat wie Kai ihn hieß und schloss zufrieden die Augen. "Was du eben gesehen hast, ist meine passive Verkörperung der Macht, die mich und Dranzer eint... Ich besitze die Gabe, in die Träume der Menschen einzudringen und sie zu heilen. Im Moment gelingt mir das jedoch nur körperlich und auch nur bedingt... Ich kann also für nichts garantieren." Es macht nichts... ich vertraue dir auch so, Kai... < Kai lächelte, als hätte er die Gedanken seines Freundes gelesen. Dann senkte er seine Lippen auf die freigemachte Brust des Schwarzhaarigen herab und küsste vorsichtig die Stelle, die laut Kai' s Aussagen eigentlich eine Narbe hätte werden sollen. Ray spürte, wie seine Haut sich an dieser Stelle wieder einte und der Schmerz verblasste. Als wäre er nur eine Erscheinung gewesen, die durch Kai' s heilende Lippen einfach hinfort getragen worden war... Zufrieden betrachtete der Russe seine Arbeit. Keine Narbe war zu erkennen; Dranzer hatte ihm also wirklich jeden Beistand geschenkt, den er gebraucht hatte... Mit einem leichten Kuss auf die Stirn entließ Kai seinen Geliebten in andere Träume. "Vergiss nicht... Du und ich - wir sind eins." --;-- Als er erwachte, wollte er herumspringen und Bäume ausreißen, so vital fühlte er sich. Allerdings hinderte ihn ein schlafender Kai an diesem Vorhaben; hatte der absolut niedliche Russe doch beide Arme um seinen Liebsten geschlungen und befand sich mit einem seligen Lächeln und dem Gesichtsausdruck eines Engels noch im Reich der Träume. Ray wagte nicht, ihn zu wecken; er wollte den schönen Anblick, der sich ihm gerade bot, nicht zerstören; die Idylle belassen. Warum musste er nur so unverschämt gut aussehen? Vorsichtig löste Ray ein Pflaster an seiner Stirn um zu prüfen, ob der Traum seine Wirkung gezeigt hatte. Die Wunde war weg - als hätte sie nur in einem Albtraum existiert, den Ray gehabt hatte. Dann fuhr er vorsichtig mit der Hand unter sein Hemd. Vielleicht... Ich glaub es nicht... Sie ist weg... Und es sieht so aus, als wäre dort nie etwas gewesen! < All die feinen Schnitte - und auch die, die nicht ganz so fein gewesen waren - und Prellungen waren verschwunden! Für einen Moment zweifelte Ray an sich selbst, aber das Krankenbett unter sich bewies, dass es kein Traum gewesen sein konnte. Ob dieser Heilungsprozess nur im Schlaf funktionierte? Drückte das dieser Begriff - Kai hatte es "passiv" genannt - nicht eben das aus...? "Hm... nein, Ray, ich will nicht mit Tyson an einem Wettessen teilnehmen..." Der Russe schmatzte und vergrub sein Gesicht in der Seite des grinsenden Chinesen. Wenn Kai dieser Heilungsprozess so viel Kraft gekostet hatte wie Ray einige Stunden zuvor seine Aktion, dann würde er so schnell nicht aufwachen... So süß... da möchte man am liebsten nur reinbeißen... < Dennoch seufzte Ray, als er sich an sein Verhalten vom Abend zuvor erinnerte. Er machte Kai immer so viel Kummer und trotzdem wandte sich der Russe nie von ihm ab; außer, wenn es ihm wirklich stank. Doch wie stand es denn nun, wo der Kampf gegen die Biovolt vor der Tür stand? Würde er dieses Mal... Hör auf, das zu denken, Ray! Kai würde niemals zur Biovolt zurückkehren; das hat er mir geschworen. < Er schloss zufrieden die Augen. Er würde warten, bis Kai erwachte. Und dann würde er ihm mit aller Liebe dafür danken, dass es ihn einfach nur gab. Und das er Ray so liebte, wie er war. ~~;~~ Owari ^.~ Man liest sich in Kapitel 25 - Final Countdown wieder! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)