Zum Inhalt der Seite

Stimmen im Schnee

von
Koautor:  Seki

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schneesturm im Hochland

Die Luft über dem Gebirge war eisig und klar. Der Himmel war leicht bewölkt, doch war es nichts, das ihnen Sorgen machen sollte.

Viel eher machte Kyra die Steigung des Wanderpfades sorgen, der sich vor ihr erhob. Sie war einfach kein Outdoor-Typ. Es reichte ihr mit Watson die Straße rauf und runter zu gehen, das reichte doch vollkommen an Bewegung.

„Na, was meinst du?", fragte Maria, die hinter ihr noch einen Rucksack aus dem Kofferraum nahm. „Schöne Gegend, oder?"

„Uhum." Mehr brachte Kyra nicht hervor. Oh, der Tag würde sie sicher, absolut hundertprozentig sicher umbringen!

Kali, Marias vierzehnjährige Adoptivtochter, stand neben ihr und hatte sich gebückt, um Watsons Seiten zu kraulen, was der Hund selig hechelnd genoss. Das Mädchen hatte definitiv ein Händchen für Hunde, wenn man bedachte, dass Watson sich normal immer an Kyra orientierte und sich von Leuten, die er nicht gut kannte, nur ungern anfassen ließ. Doch von Kali war er vom ersten Tag an begeistert gewesen.

„Ach, komm, das wird lustig", meinte Maria und klopfte Kyra auf die Schulter.

„Uhum." Kyra schluckte. Als sie Maria angeboten hatte als Wiedergutmachung für all die Scherereien, die sie wegen ihr gehabt hatte, etwas mit ihr und Kali zu machen, hatte sie eigentlich daran gedacht, mit ihnen ins Kino oder Essen zu gehen oder vielleicht in den Zoo – war Kali noch in dem Alter? – nicht aber wandern!

Sie war einfach nicht für so etwas geeignet.

Maria schloss das Auto ab. „Dann lass uns gehen. Wir gehen die Kreis-Route, das sind etwa vierzehn Kilometer. Wir haben extra etwas kürzeres herausgesucht."

„Kürzer, eh?" Kyras Stimme klang ungläubig.

„Ach, komm. Als wir im Wald waren, sind wir acht Kilometer gelaufen und danach ..." Sie brach ab und schien zu überlegen. „Also du bist sicher noch vier Kilometer durch den Wald."

„Das Rudel Wölfe hinter mir war aber ein guter Motivator", meinte Kyra.

„Das ist ein berechtigter Einwand." Maria lachte und klopfte ihr dann auf die Schulter. „Lass uns."

Und so ergab sich Kyra ihrem Schicksal. Sie folgte Maria in Richtung des ausgeschilderten Wanderwegs.

Es war wirklich kalt, gerade für den frühen November. Doch das passte allgemein zum Wetter der letzten Wochen. Eisig. Es war so eisig. Der Winter kam, eh? Solange sie Schottland nicht vor Eiszombies verteidigen mussten ...

Ihr Atem bildete Kondenswölkchen vor ihrem Mund, als sie bereits die erste Steigung, die nur knapp hinter dem Parkplatz anfing, bekämpften. Watson bemerkte eine seiner eigenen Atemwolken, schnappte danach und war verwirrt, als er nichts zu greifen bekam.

Kali lachte. Sie wandte sich Kyra zu. „Ist er immer so?"

Kyra seufzte. „Sagen wir es einmal so: Der gute Watson ist nicht unbedingt die hellste Birne." Sie lachte und winkte ihren Hund zu sich her. Sofort war er bei ihrer Seite, drückte sich an ihr Bein. Seine Körperwärme drang angenehm durch den Stoff ihrer für das Wetter zu dünne Jeans. „Aber er ist eine treue Seele."

Watson ließ ein leises, zustimmendes Bellen hören, das halb wie ein Husten klang. Er schien angenommen zu haben, dass sie etwas gutes über ihn sagte.

„Ich hätte ja auch gerne jemanden, der mich so ansieht." Maria lachte.

„Da gibt es nur eine Lösung, Mum", meinte Kali. „Wir brauchen einen Hund!"

Wieder lachte Maria. „Und wer geht am Ende mit ihm Gassi?" Ja ja, die Diskussion, die jedes Kind, das einmal einen Hund haben wollte, mit den Eltern führen musste.

„Das mache ich schon", meinte Kali.

„Ja ja", meinte Maria. „Und nach drei Monaten ..."

Immerhin traute Maria ihrer Tochter drei Monate zu, Kyras Mutter hatte eins von zwei Wochen geredet. Dafür hatte sie allerdings einen Vater auf ihrer Seite gehabt.

„Ach, wenn der Hund wie Watson ist, macht es sicher Spaß!", meinte Kali.

„Und wenn er nicht wie Watson ist?"

„Wir holen einfach einen Hund wie Watson."

Kyra lachte. „Watson ist einzigartig."

So ging es für vielleicht vier oder fünf Minuten. Die meiste Zeit sprachen nur Maria und Kali, Kyra war genug damit beschäftigt ihren Atem unter Kontrolle zu halten. Sie hasste Berge. Oh, wie sie Berge hasste!

Normaler Weise hatte sie ja zumindest etwas Ausdauer, aber die Mischung aus Steigung und kalter Luft sorgten bereits jetzt für leichtes Seitenstechen.

„Du warst wirklich noch mal im Wald, Kyra?", riss Kalis Stimme sie aus ihrem Selbstmitleid.

„Was?", japste Kyra. Sie brauchte, um die Frage zu verstehen. „Ach so, ja."

„Und du hast wieder die Wölfe gesehen?"

„Ja, dieses Mal sogar ganz vier", murmelte Kyra. „Ich habe auch Fotos gemacht, aber ..." Sie verstummte und sah in die Ferne.

Die Umgebung war vorrangig bergig, auch wenn die Berge, wie im Schottischen Hochland üblich, oft mit Grasen und Mosen überzogen waren. Auch einzelne Bäume wuchsen hier, jedoch nicht genug, um die Sicht zu beeinträchtigen und sicherlich nicht genug, um als Wald zu gelten.

„Ist es wegen dieser Molly?", fragte Maria.

Kyra seufzte. Sie wollte nicht darüber reden.

Watson sah zu ihr auf, bellte. Na toll, selbst er redete auf sie ein. Und da dachte sie, er würde zu ihr stehen.

„Ja, auch wegen Molly", erwiderte Kyra. „Sie glaubt mir nicht, die Polizei glaubt mir nicht, alle glauben, ich würde mir etwas einbilden. Und das trotz der Bilder und trotz Jason?"

„Wie geht es eigentlich Jason?", fragte Kali.

„Ach, eigentlich ganz gut", meinte Kyra. Sie lächelte. „Er ist glaube ich etwas enttäuscht, dass er sich beim letzten Vollmond nicht verwandelt hat."

„Was?" Verwirrt sah Maria sie an.

Kyra lachte und bereute es direkt. Sie bekam kaum Luft. „Ach, er ist davon überzeugt, dass diese Wölfe Werwölfe sind, wisst ihr?"

„Werwölfe wären schon cool, oder?" Kali sah Watson an, der nur verständnislos zurücksah.

„Ich möchte nicht unbedingt einen felligen Mitbewohner haben. Also außer Watson." Kyra blieb stehen, um sich die Seiten zu halten.

Maria, die gute fünf Schritte vor ihr war, kam zu ihr zurück. „Geht es?"

„Ja, ja", keuchte Kyra. Es war so unfair. Maria war zumindest mollig und schien dennoch keine Probleme mit der Ausdauer zu haben! Und sie dagegen ...

Watson begann aufgeregt zu bellen. Er lief ein Stück vor und schien darauf zu warten, dass man ihm folgte.

„Was hat er?", fragte Kali.

„Ich weiß nicht", meinte Kyra. Sie sah sich um. Im Wald wäre sie von einem Hasen oder Eichhörnchen ausgegangen, doch hier war sicherlich nichts. Jedenfalls konnte sie nichts sehen. „Hey, Watson. Komm zurück."

Watson sah zu ihr, bellte. Nicht wütend, eher mit einer Spur von Jaulen in der Stimme. Eine Warnung. Aber wovor?

Hier war nichts.

Dann kam Watson zurück, doch anstatt bei ihnen stehen zu bleiben lief er ein Stück zurück, wartete erneut.

„Watson!" Kyra bezweifelte, dass ein Wolf hier irgendwo lauerte. Auch bezweifelte sie, dass es hier irgendeine andere Gefahr gab. Immerhin konnte sie ihre Umgebung sehen und was sollte es hier draußen schon geben. „Watson, komm her."

Watson jaulte. Watson wartete. Dann trottete Watson zu ihr zurück. Jedoch sah er immer noch in die Richtung, aus der sie gekommen waren, mit einem Blick, als wolle er dahin zurück.

Vielleicht war ihm auch nur zu kalt.

„Ist ja gut, Junge", meinte Kyra und rieb seine Seiten. „Ist ja gut." Sie konnte ihn nur zu gut verstehen. Ihr war auch eisig. Aber sie musste hier durch. Sie hatte es versprochen. Selbst wenn es ihr ziemlich sicher eine Erkältung einbringen würde.

„Alles wieder gut?", fragte Kali, als Watson sich zu entspannen schien.

Kyra zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht." Es wäre manchmal schon praktisch, Tiere verstehen zu können.

Sie gingen weiter. Noch immer wirkte Watson leicht angespannt, rannte aber nicht mehr zurück, hielt sich dafür immer an Kyras Seite.

Sie gingen weiter und nach einigen Sekunden der peinlichen Stille, erhob Kali die Stimme:

„Sag mal, Kyra, wie ist das eigentlich mit dir und Molly?"

Hätte sie sich wirklich kein anderes Thema aussuchen können? Kyra seufzte und wartete darauf, dass Maria dazwischen ging, Kali ermahnte, dass es sie nichts anging. Stattdessen warf Maria Kyra einen neugierigen Blick zu.

Kyra seufzte ein zweites Mal. „Molly ist halt meine Exfreundin." Sie machte einen Laut, den man wohl am ehesten als ein Grummeln bezeichnen konnte. „Aber sie hat schon im März Schluss gemacht." Wie gern hätte sie doch gesagt, dass sie daher schon lange über sie hinweg war.

„Dann bist du lesbisch?", fragte Kali.

Das erntete ihr dann doch das empörte „Kali!" von Maria, auf das Kyra zuvor gewartet hatte.

Sie sah zu Watson. „Ich bin bi." Nicht, dass es die Kleine etwas anging. Doch auf der anderen Seite sah Kyra keinen Grund, ein Geheimnis aus ihrer Sexualität zu machen. Sie ließ jedoch aus, dass sie bisher beinahe ausschließlich Beziehungen mit Frauen gehabt hatte. Sie war sich nicht ganz sicher, ob sie homoromantisch war oder es einfach nur an den Mangel vernünftiger Männer lag.

Kali warf ihrer Mutter einen entschuldigenden Blick zu, konnte das Thema aber nicht so einfach fallen lassen: „Und hast du seit Molly schon jemanden gedatet?"

„Nein." Sie würde ihr Liebesleben sicherlich nicht mit einer Vierzehnjährigen diskutieren. „Ich bin aktuell glücklicher Single." Wenn das nur die Wahrheit wäre. Sie wünschte noch immer Molly würde sich bei ihr melden, würde ihr sagen, dass sie ihr doch glaubte. Doch natürlich würde sie es nicht tun, aber darüber würde Kyra sicher nicht reden. Also drehte sie den Spieß um. Noch bevor Kali eine weitere Bemerkung dazu machen konnte, fragte sie: „Was ist mit dir, Kali. Hast du schon jemanden, den du magst?"

„Na ja", kam es von Kali. „Also nicht wirklich." Sie druckste herum. „Ich meine, die meisten Jungen in meiner Klasse sind so blöd!"

„Ja, das kenne ich." So ging es doch jedem Mädchen in dem Alter. Na ja, fast jedem Mädchen. Man sollte ja nicht verallgemeinern.

Mit diesem Thema führte sich das Gespräch fort. Jungs in Kalis Klasse. Jungs in Kalis Schule. Jungs die cool waren. Jungs, die doof waren. Marias Kollegen und ihr mangelndes Interesse jemand neues kennen zu lernen. Kyra konnte das nur zu gut verstehen. Und sie war nicht verheiratet gewesen und hatte auch kein Kind adoptiert. Wie bescheuert eine Trennung in der Situation wohl wäre? Sie konnte es sich nur vorstellen, fragte aber auch nicht genauer. Immerhin wollte sie nicht über ihre Beziehung mit Molly reden und dachte sich, dass es ähnlich war, wenn es um die Beziehung von Maria und ihrem Exmann ging. Wie hieß er noch gleich? David? Kyra hatte es schon wieder vergessen.

Weiter und weiter plagte sie das Seitenstechen. Gott, verdammt, hieß es nicht, dass es irgendwann auch wieder aufhörte? Aber wahrscheinlich würde sie es umbringen. Sie sah es schon.

Nach einer knappen Stunde, die sich zumindest für ihre Seiten und ihre Füße wie eine halbe Ewigkeit angefühlt hatte, blieb sie stehen. Sie waren auf dem Plateau eines Berges und hätten wohl eine Recht gute Aussicht über das umliegende Gebiet gehabt, wäre da nicht der aufgezogene Nebel gewesen.

Eigentlich hatte Kyra keine Angst im Nebel. Es hatte was mysteriöses. Genau das richtige für eine schöne Detektivgeschichte. „Mord im Nebel„. Vielleicht hätte sie ja Kriminalautor statt Privatdetektiv werden sollen. Doch hier oben im Gebirge, einer vollkommen unbekannten Gegend, kam sie doch nicht umher wachsendes Unwohlsein zu spüren. „Bist du dir sicher, dass wir auch nicht vom rechten Weg abkommen?"

„Vom rechten Weg?", meinte Maria amüsiert.

„Du weißt was ich meine!"

Maria lächelte und ging gemächlich neben ihr her. „Keine Sorge. Wir sind die Strecke schon öfter gewandert und hier kommt es schon einmal vor, dass eine Wolke zwischen den Bergen hängen bleibt."

„So hoch sind wir auch nicht", warf Kyra ein.

„Nein, aber die Wolken sind so tief", erwiderte Kali.

Watson sah zu Kyra hinauf und gab ein unglückliches Jaulen von sich.

„Gibt hier irgendwo eine Raststätte?", fragte Kyra mit einer Spur Verzweiflung.

„Vielleicht noch zwanzig Minuten", antwortete Maria. „Schaffst du das noch? Sonst suchen wir uns ein paar Felsen." Ein wenig Besorgnis klang aus ihrer Stimme.

„Ich gebe mein bestes", seufzte Kyra.

Maria zögerte. Sie schenkte ihr ein mitleidiges Lächeln. „Ich hoffe, das ist nicht zu viel für dich."

Kyra winkte ab. Sie wollte auch keine Mimose sein. „Es geht schon." Es war halt nur verdammt kalt, ihre Füße waren wahrscheinlich schon von Schwielen überzogen und ihre Seite wollte sie umbringen. Davon abgesehen war alles bestens. Sie wollte in einen warmen Pub und einen warmen Tee trinken. Nicht einmal eine schöne Landschaft konnte sie bewundern, da sie kaum mehr als zehn oder fünfzehn Meter sehen konnte.

Sie gingen weiter.

Im Nebel verlor man schnell das Gefühl für die Zeit und Kyra war nur froh, Maria und Kali bei sich zu wissen. Sie würde schon wissen, was man tat, wenn man sich verirrte. Hoffte Kyra.

Watson jaulte wieder. Kyra warf einen Blick zu Maria, die ihr wiederum ein aufmunterndes Lächeln schenkte.

Dann – vielleicht fünf oder auch zehn Minuten später – kam ein aufgeregter Ausruf von Kali: „Oh."

Kyra verstand wenige Sekunden später auch ohne Kalis folgende Erklärung, was sie meinte.

„Schnee!"

Watson jaulte noch erbärmlicher. Er war kein Freund der Kälte, genau so wenig, wie Kyra es war. Sie waren halt meistens auf derselben Wellenlänge.

Einzelne, dünne Flocken, eher Flöckchen, fielen vom Himmel herab auf den Boden, wo die meisten schmolzen. Im einem beinahe hypnotisierenden Tanz fielen die Flocken um sie herum, während sich ihre Sicht nicht verbesserte.

„Ist es dafür nicht zu früh?", seufzte Kyra.

„Na ja, wir sind ziemlich weit oben", meinte Maria. „Und es war schon ziemlich kalt."

Kyra sah sie missmutig an.

Watson jaulte wieder.

„Ach, komm schon. Schnee ist doch schön." Maria lächelte.

„Nur, wenn ich drinnen sitze, nicht Auto fahren muss und das ganze einfach nur beobachte", murrte Kyra.

„Kein Wintermensch?"

„Kein Wettermensch", verbesserte Kyra. „Ich mag es nicht zu warm, ich mag es nicht zu kalt, ich mag es nicht zu verregnet und ich mag sicher keinen Schnee. Vor allem mag ich nicht dabei draußen sein."

„Stubenhocker", neckte Kali und streckte die Zunge heraus.

Kyra hob nur den Kopf in einer übertrieben hochnäsigen Geste. „Und stolz drauf!"

Sie lachten, gingen weiter.

Der Schneefall nahm zu. Immer mehr und immer dickere Flocken fielen vom Himmel.

Der Nebel schien sich etwas zu klären, allerdings nur, weil der Wind zunahm und ihn zusammen mit den Flocken vor sich hertrieb.

Kyra bibberte. Und noch immer hatten sie die Raststätte nicht erreicht. Was sie zu einer anderen Frage brachte: „Maria. Die Raststätte, ist die überdacht?"

„Nein", erwiderte Maria.

Watson klebte mittlerweile förmlich an Kyras Beinen. Trotz seines zotteligen Fells zitterte er leicht und ließ noch einmal ein jämmerliches Jaulen hören.

Eine kräftige Windböe wehte ihnen Schnee entgegen, der wie Glassplitter auf Kyras ohnehin gereizter Haut schmerzte.

„Wo gibt es denn die nächste Überdachung?", fragte Kyra, ihre Stimme lauter als gewollt. Sie hatte doch immerhin etwas von Berghütten gehört, die dazu da waren, um solch ein Wetter zu überdauern.

„Etwa eine Dreiviertelstunde von hier", antwortete Maria.

„Was?" Kyra war sich dessen bewusst, dass ihre Stimme schockiert klang. Sie schlang sich den einfachen grauen Stoffschal, den sie trug, weiter ins Gesicht, um Mund und Wangen etwas zu schützen, auch wenn ihre Atemluft so direkt auf ihrer Haut zu kondensieren schien.

„Dreiviertelstunde", wiederholte Maria. Sie trat näher an Kyra, legte einen Arm um sie. „Komm. Das schaffst du. Zurück ist es noch länger."

Das wusste Kyra wohl. Dennoch wünschte sie sich gerade nichts mehr, als zurückzukehren, sich ins Auto zu setzen, die Heizung aufzudrehen und auf den schnellstmöglichen Weg zum nächsten Café oder billigem Restaurant zu fahren!

„Fuck", flüsterte sie. Natürlich musste so etwas passieren, wenn sie mit rauskam. Sie zog so etwas an. Das letzte Mal, dass sie mit ihnen draußen gewesen war, hatten Verrückte Marias Wagen geknackt und Kyra war am Ende von einem Rudel Wölfe angegriffen worden!

Sie kämpften weiter gegen den stärker werdenden Wind und Schneefall an.

„Mum!", rief Kali nach einer Weile gegen den Wind an.

Der Schnee hatte bereits eine dünne, bleibende Schicht auf dem Boden gebildet. Genug, um das meiste zu verdecken.

„Ich weiß", erwiderte Maria und wandte sich an Kyra.

„Was ist?", fragte diese, den Schal so hoch wie irgenndwie möglich gewickelt.

„Wir sollten vielleicht versuchen, irgendwo einen Unterschlupf zu finden." Auch Maria musste gegen den Wind anschreien.

Watson jaulte. Der Schnee klebte in kleinen Eiszapfen in seinem Fell.

„Wir können schauen, ob wir einen Felsüber() oder so etwas finden", erwiderte Maria.

Kyra war sich nicht sicher. Auch wenn es hieß, noch dreißig Minuten oder so durch den Schneesturn zu kämpfen, war ihr ein richtiges Haus definitiv lieber. Vor allem da die Suche nach einem Felsvorsprung oder dergleichen bedeuten würde, den Weg zu verlassen. Waren sie überhaupt noch auf diesem waren ...

„Und wie stellen wir sicher, dass wir uns nicht verirren?", rief sie.

Watson bellte. Irgendwie hatte sie nicht das Gefühl, dass er ihr zustimmte. Er schob seinen Kopf unter ihre Hand und schien auf etwas zu warten. Als sie nicht tat, was auch immer er erwartete, rannte er los. Was hatte er vor? Er wollte nicht weglaufen, oder?

Doch Watson blieb nach einigen Metern – gerade noch in ihrem Sichtfeld – stehen und wartete.

„Was hat er?", fragte Maria.

Kali bemerkte das offensichtliche: „Ich glaube, er will, dass wir folgen."

Hatte Watson vielleicht etwas gerochen? Immerhin war er zwar nicht der große Überlebenskünstler, hatte jedoch in den letzten Monaten immer wieder gezeigt, dass er nicht so trottelig war, wie er teilweise erschien. Immerhin hatte er es irgendwie geschafft, diesen verschwundenen Cole Jungen zu finden. Und im Wald hatte er sie auch zum See geführt und ihr damit erlaubt, vor den verdammten Wölfen zu entkommen. Tiere hatten halt mehr Sinne als Menschen und vielleicht wusste er ja, wo es warm und sicher war.

„Folgen wir ihm!" Sie bemühte sich mehr Vertrauen in ihre Stimme zu legen, als sie eigentlich fühlte.

Verdammt, sie hasste die Kälte. Sie war eher ein Sommermensch. Okay. Vielleicht eher Frühjahrsmensch. Sicher kein Wintermensch!

Sie lief ihm hinterher, froh, dass der Schnee noch nicht so hoch lag. Wieso schneite es auf einmal so? Der Wetterbericht hatte zwar gesagt, dass es kalt würde, aber von Schnee war keine Rede gewesen! Es war November. Es war erst November, verdammt!

Was hätte sie dafür gegeben dick eingepackt in eine Decke zuhause im Bett zu liegen und zu lesen! Dafür war das Wetter richtig. Nur dafür.

Der Wind heulte durch das Gebirge der Highlands. Die Schneeflocken hatten eine hypnotische Wirkung. Es war nicht so schlimm, wie beim Autofahren, doch war es, als würden sie durch einen Trichter aus Schnee laufen, während um sie die Welt aufgehört hatte zu existieren. Es gab nur sie, Maria, Kali, Watson und den Schnee.

Das schlimmste war, dass der ungleichmäßig wehende Schnee seltsamste Bilder zu malen schien, das Heulen manchmal den Gesang und das Lachen von fernen Stimmen mit sich zu tragen schien. Kyra wusste, dass es nur Halluzinationen waren, dass es nicht real war. Wahrscheinlich verstärkte die Kälte nur die Effekte, da sie sich irgendwie auf ihre Augen auswirkte. Dennoch kam sie nicht umher zwei oder drei Mal genauer hinzusehen, als sie meinte Gestalten in der Ferne zu sehen, ja einmal sogar ein schimmerndes Licht.

Jedes Mal blinzelte sie und es war verschwunden. Nur eine optische Illusion.

Endlich. Nach einer Gefühlten Ewigkeit, die in der Realität wahrscheinlich nicht mehr als fünf Minuten umfasste, stand Watson jaulend vor einer Spalte in den Felsen, in die der Schnee nur ein oder zwei Fuß weit eindrang. Sie war eng, aber weit genug, als dass sie hinein konnten. Sie konnten stehen, sitzen, warten, dass der Sturm aufhörte.

Kyra flüchtete sich in den Windschatten, holte mit zittrigen, roten Fingern ihr Handy aus der Jackentasche und sah hinauf. Auch wenn sie nicht wirklich damit gerechnet hatte, seufzte sie genervt auf, als kein einziger Balken in ihrem Empfang ausgefüllt war.

Natürlich. Es war in diesen Situationen ja auch zu viel verlangt, um Hilfe rufen zu können. Man sollte meinen moderne Netzwerke waren weit genug ausgebaut, doch jedes Mal, wenn sie in so einer Situation war, funktionierte das Scheißteil nicht!

Sie kraulte Watsons Hals, als er sich wimmernd an sie drückte. Er zitterte stark. Sein Fell war von Eis und Schnee verklebt und nass, was bei der Kälte ihm sicher nicht halt.

„Ich weiß ja", flüsterte sie mitleidig. „Armer Hund."

Er jaulte.

„Kyra?", fragte Maria neben ihr und ließ sie aufsehen.

Fragend sah sie zu Maria und stellte im selben Moment fest, das sie nicht vollständig waren.

„Wo ist Kali?", fragte Maria unnötiger Weise.

Kyra fluchte leise. „Sie war doch noch bei uns." Kali war zuletzt neben ihr gelaufen. Sie war sich dessen sicher. Kali war neben ihr gewesen und dann ...? Sie konnte es nicht mit absoluter Sicherheit sagen. Aber sie hätte doch gemerkt, wenn sie zurückgeblieben wär. Und sicher hätten sie oder Maria gemerkt, wäre Kali gefallen oder hätte nach ihnen gerufen, oder?

Panik kroch in Marias Miene, als sie zum Eingang der Felsspalte ging und nach ihrer Tochter rief: „Kali?"

Ihre Stimme wurde im Sturm wahrscheinlich nicht besonders weit getragen. Vermischte sich mit dem Heulen des plötzlich aufgekommenen Schneesturms.

Das verdammte Wetter!

Auch Kyra ging nach vorne und stellte sich neben Maria. „Kali!" Sie legte die Hände an ihre Lippen, formte einen Trichter. „Kali!"

Nichts. Oder? War das Kalis Stimme oder nur eine weitere akkustische Illusion.

Kyra sah sich zu Watson, der sich zusammengerollt hatte und das Eis aus seinem Fell lockte. „Weißt du, wo Kali ist?"

Zwei große, braune Augen sahen sie an. Watson wimmerte nur, leckte weiter, sah dann aber wieder zu ihr.

Verdammt. Verdammt. Nicht schon wieder so ein verrückter Kram. Sie konnte da nicht in den Schneesturm reinlaufen. Doch dann wiederum, besonders weit konnte Kali nicht sein. Kyra hatte sie den größten Teil des Weges neben sich gewusst. Dessen war sie sich sicher. Kali war die meiste Zeit neben ihr gewesen. Nur für das letzte Stück des Weges, vielleicht die letzte Minute, war Kyra sich nicht absolut sicher, ob Kali bei ihr gewesen war. Sie hatte vor Kälte und wirren Illusionen des Schnees kaum klar denken können.

„Kali!", rief Maria, nun deutlich panisch. Sie machte einige Schritte aus der Felsspalte heraus. „Kali!"

Verdammt. Kyra lief ihr hinterher. „Warte, Maria!" Sie griff nach Marias Arm.

Maria fuhr zu ihr herum, sah sie an. Panik in ihrer Miene.

Kyra hasste, was sie als nächstes sagte: „Es bringt nichts, wenn du dich jetzt auch verirrst. Ich suche sie mit Watson. Er findet wieder hierher zurück." Das hoffte sie zumindest. Ansonsten konnte sie ja nach ihren Fußspuren gehen, nicht? Das konnte Maria natürlich auch. Aber Watson, der gute, arme Watson, hatte bessere Chancen, Kali zu finden.

„Aber Kali ...", setzte Maria an.

„Watson kann sie finden!", versicherte Kyra. „Du wartest hier, falls sie nur zurückgefallen ist!"

Maria schien nicht überzeugt. Natürlich nicht. Sie war Kalis Mutter und Mütter waren immer schwer davon zu überzeugen, das Schicksal ihres Kindes jemand anderen zu überlassen.

„Ich komme gleich wieder." Das konnte sie zumindest hoffen.

Maria zögerte noch immer, doch Kyra tat ihr bestes, sie wieder in Richtung der Höhle zurückzuführen.

„Ich finde sie schon. Ich bin mir sicher, dass sie bis kurz vor der Höhle bei mir war. Jemand von uns sollte hier warten, sollte sie nachkommen." Für den hypothetischen Fall, dass Kali einen anderen Weg kam, als sie nun ging. Was keinen Sinn machte. Wenn Kali nur zurückgefallen war, wäre sie sich intelligent genug, den Fußspuren zu folgen, oder?

Maria gab nach. „Okay."

Kyra zwang sich zu einem Lächeln und ging dann zu Watson, der sich noch immer leckte. „Sag mal, Junge, kannst du mir helfen, Kali zu finden?"

Wahrscheinlich verstand Watson nicht mehr als „irgendetwas mit Kali" und „raus in den Schnee„. Er sah sie mit wehleidigen Augen an und wimmerte leise. Er schien gar nicht begeistert von der Idee.

„Komm. Du magst doch Kali, oder?", fragte Kyra und legte ihre Hände auf Watsons fellige Wangen. „Du willst nicht, dass ihr etwas passiert, oder?"

Wieder jaulte er und sah sie mit angelegten Ohren an.

„Bitte, Watson."

Schließlich bellte Watson und sprang auf. Wirklich begeistert schien er von der Idee allerdings nicht.

Er schenkte ihr einen langen Blick, der wahrscheinlich sagen sollte: „Aber wenn wir daheim sind, machst du so etwas nie wieder mit mir." Oder irgendetwas in der Art.

„Danke, Watson", sagte sie, als der Hund zum Eingang der Felsspalte lief. Noch einmal wandte sie sich zu Maria. „Ich schaue mich um. Ich bin gleich zurück. Kali kann ja nicht sehr weit sein."

Noch immer sah Maria nicht überzeugt aus, nicht aber mit düsterer Miene, ehe sie sich wieder dem Schneegestöber zuwandte. „Kali!"

Kalt schlug der Wind Kyra entgegen, als sie an Maria vorbei in den Schnee hinaus lief. Mittlerweile lag eine sicher drei oder vier Zentimeter dicke Schicht auf dem Boden. Wie konnte das so schnell passiert sein? Gerade beim ersten Schnee brauchte es etwas, bis er liegen blieb. Und so weit oben waren sie ja auch nicht, oder?

Es machte keinen Sinn darüber nachzudenken. Sie sollte sich darauf konzentrieren, Kali zu finden. „Kali!", schrie sie ins Schneegestöber. Sie hatte ein ungutes Gefühl. „Kali!"

Sie richtete den Blick auf den Boden, folgte ihren eigenen Fußspuren oder versuchte es viel eher. Nach vielleicht sechzig Metern, gerade soweit, dass sie die Felsspalte nur noch als einen dunklen Kontrast hinter dem Schneegestöber sehen konnte, endeten ihre Fußspuren einfach. Da war nichts mehr im Schnee, dass darauf hingedeutet hätte, dass sie hier lang gekommen waren.

Nein, das machte keinen Sinn.

„Watson?", fragte sie und merkte, dass sie leise redete. Sie merkte wieder ihre Paranoia. Halb erwartete sie, dass ein Wolf sie irgendwo aus dem Schneegestöber anspringen würde. Dabei waren sie weit, sehr weit vom Trossachs entfernt. Und hier in den Bergen würde es wohl kaum unentdeckte Wölfe geben, oder? „Wo zur Hölle sind wir hergekommen?" Das ergab alles wieder keinen Sinn. Warum ergab in ihrem Leben in letzter Zeit kaum etwas Sinn?

Watson sah sie an. Er wirkte unglücklich, war angespannt. Sein Schwanz war zwischen seinen Beinen, sein Kopf gesenkt. Er sah sie an, bellte zwei Mal und senkte dann seine Schnauze, als wolle er im Schnee schnüffeln.

Kyra sah sich um. Wo waren sie hergekommen? Wo zur Hölle waren sie hergekommen?

Überall weiße Flocken, die durch die Luft wirbelten. Überall weiße Flocken.

Sie mussten aus der Richtung gekommen sein, in der sie vorher gegangen waren, als da noch Spuren waren, denen sie hatten folgen können. Ja, alles andere machte keinen Sinn. Wie auch immer Watson diese Höhle gefunden hatte: Er war wahrscheinlich direkt hingelaufen. Immerhin war es erschienen, als wüsste er genau, wohin er ging.

Also weiter.

Sie lief. Ihr Gesicht und ihre Hände schmerzten vor Kälte. Weiter. „Kali! Kali!" Keine Antwort. Was zur Hölle ging hier schon wieder vor sich?

Wieder schien es, als wären da Stimmen im Sturm. Stimmen, entfernter Gesang, Lachen. Unsinn. Halluzinationen. Es mussten Halluzinationen sein. Und doch, da hinten, da war ein Licht.

Sie blinzelte.

Das Licht war noch immer da. Ja, da war definitiv ein Licht. Ein bläulich schimmerndes Licht, in einiger Entfernung. Kyra konnte die Quelle nicht ausmachen – doch das war im dichten Schneegestöber kaum verwunderlich.

„Hallo?", rief sie. „Ist da wer?" Vielleicht ein Ranger. Immerhin gab es ja auch Bergranger, nicht? Es war ja auch ein Nationalpark oder so etwas. Also würde es auch hier Ranger geben.

Das Licht flackerte und verschwand.

Der Gedanke an ein Irrlicht erschien deutlich in ihrer Erinnerung. Sie hatte diese Geschichten als Kind oft genug gehört. Irrlichter, die Wanderer in den Sumpf und manchmal auch in Wälder lockten. Aber es waren Ammenmärchen, die eigentlich nur dazu dienten, einen daran zu erinnern, auf dem Weg zu bleiben. Einen anderen Hintergrund hatten diese Geschichten nicht. Vielleicht waren manche von Sumpffeuern inspiriert worden. Was wusste sie schon.

Wahrscheinlich war da jemand mit einer Taschenlampe und hatte seine Richtung geändert, so dass sie das Licht nicht mehr sehen konnte.

„Hallo?"

Watson stimmte mit einem Bellen in ihren Ruf mit ein. Er schien immer unsicherer. Armer Watson.

Kyra ging in die Richtung, in der sie das Licht gesehen hatte. Wenn da jemand war, kannte derjenige sich hier vielleicht aus. Oder hatte eine Möglichkeit Hilfe zu rufen. Immerhin gab es in den Bergen ja so etwas wie SAR-Teams, nicht? Damit könnte man ihnen sicherlich helfen, Kali zu finden. „Hallo?"

Da war es wieder. Wieder ein Licht. Dieses Mal etwas zu ihrer Rechten. Sie wandte sich ihm zu. War derjenige dahin gelaufen oder halluzinierte sie nur? War es gefährlich dahin zu gehen?

Sie wusste es nicht. Aber wenn sie Kali finden wollte ... Ohne ihre Fußspuren ... Konnte sie überhaupt zu Maria zurückfinden?

„Hallo? Wer ist da? Wir brauchen Hilfe!", schrie sie mit aller Macht in den Schneesturm. „Hallo?" Dann wandte sie sich an Watson. „Komm. Wir müssen die Leute finden."

Watson jaulte. Ihm schien die Idee nicht zu gefallen. Doch Kyra griff ihn beim Halsband und lief in die Richtung des Lichts. Zumindest hatte sie das vor, als das Licht wieder verschwand.

Verdammt.

Derjenige musste noch immer da sein. Man konnte sich ja nicht in Luft auflösen. Wie weit war das Licht wohl entfernt?

Sie hielt auf den Ort, wo sie glaubte, das Licht zuletzt gesehen zu haben, zu. Verdammt. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals in einem so dichten Schneesturm gewesen zu sein. Was hatte sie getan, dass das Wetter sie so sehr hasste? Sie hatte doch immer ihren Teller geleert. Der letzte Gedanke kam von dem zynistischen Teil ihres Unterbewusstseins, da war sie sich sicher.

„Hallo?"

Da war das Licht wieder. Plötzlich erschien es wieder, schien ihr entgegen zu strahlen. Doch etwas war seltsam. Es schien etwas näher und war eindeutig nicht das gleichbleibende Licht einer Taschenlampe. Es flackerte. Vielleicht von einem Dynamo betrieben? Anders konnte Kyra es sich wirklich nicht erklären. Feuer konnten immerhin nicht einfach so verschwinden.

Sie hörte eine ferne Stimme. „Wer ist da?" War es nur ein Echo ihrer eigenen Stimme? Nein, das machte keinen Sinn.

Sie lief weiter, als das Licht wieder verschwand.

Verdammt. Langsam aber sicher hatte sie wirklich das Gefühl einem Irrlicht zu folgen. Aber es gab hier in den Bergen sicher keine Irrlichter. Also was war los? Halluzinierte sie?

Wie sollte sie wieder zu Maria finden? Wie sollte sie Kali finden? Wenn Kali hier irgendwo gefallen war und nicht mehr laufen konnte, war die Gefahr da, dass sie erfror. Das konnte sie nicht zulassen. Wenn so etwas passierte, dann war es ihre Schuld. Wieso musste so etwas immer passieren, wenn sie dabei war? Zog sie irgendwie Pech an? Das würde in ihrem Leben zumindest einiges erklären. Einiges ...

Da war wieder das Licht. Vielleicht sollte sie ihm nicht folgen! Doch was sollte sie sonst tun, hier im Meer des Schneegestörbers?

„Hallo?" Ihre Stimme schien nicht weit getragen zu werden, wurde vom Wind übertönt. „Kali!"

Das Licht verschwand. Natürlich.

Kyra lief weiter, einen jaulenden Watson an ihrer Seite.

Da war das Licht wieder. Wie ein Irrlicht führte es sie. Aber da waren auch Stimmen. Ferne Stimmen. Was sagten sie? Kyra konnte es nicht hören. Kyra verstand nicht.

Es verschwand wieder. Wieder ging sie stur in die Richtung. Wieder erschien es nach vielleicht einer halben Minute, die sich wie zehn anfühlte.

Und dann sah sie es. Spuren im Schnee. Hier gab es eine Steigung und Kyra lief eindeutig Bergab, als sie auf die Spuren traf, die von ihrer rechten aus kreuzten. Es machte keinen Sinn, doch es waren eindeutig die schon von einer neuen Schicht Schnee bedeckten Spuren, die sie zusammen mit Maria und Watson und Kali vor einiger Zeit hinterlassen hatten.

Da war wieder das Licht.

Hatte Kali es vielleicht auch gesehen? Aber wann hatte sie sie verloren? Was war hier nur geschehen?

Kyras Kopf schwirrte, dank der Kälte und weil das alles keinen Sinn ergab. Es machte alles keinen Sinn. Was ging hier nur vor? Es machte einfach keinen Sinn. Wo kamen die Spuren hier auf einmal her? Warum hörten sie nicht weit von der Höhle entfernt auf? Was war das Licht, das wieder aufgetaucht war? Wollte es sie in die Irre führen?

Sie folgte den Spuren von zuvor, jedoch nicht ohne immer wieder zu dem Licht zu schauen.

Sie meinte eine sanfte Stimme in der Ferne zu hören. „Komm her. Hierher."

Verdammt. Sie wurde wirklich verrückt! Erst die Wölfe im Wald und dann das hier. Es machte so wenig Sinn.

Da, ein Paar Spuren gingen plötzlich in eine andere Richtung, hatten einen leichten drall nach rechts. In die Richtung, wo aktuell auch das Licht flackerte.

Kyra schüttelte den Kopf. „Du siehst es auch, oder, Watson?", fragte sie verzweifelt, als sie zum Licht sah.

Watson bellte laut, offenbar einschüchternd. Wollte er dem Irrlicht Angst einjagen?

Sie seufzte, folgte den Spuren, die wohl Kalis sein mussten, während sie immer wieder zum Licht sah. Jetzt verschwand es. Dann, vielleicht zehn Sekunden später, tauchte es wieder auf. Was zur Hölle ging hier nur vor sich?

Da. Da war etwas an den Spuren, dass keinen Sinn ergab. Es sah aus, als sei Kali gefallen. Ja, es sah aus, als sei sie gefallen und durch den Schnee gerollt. Da waren definitiv Spuren von einem Körper, der durch den Schnee gerollt war. Es musste Kali gewesen sein. Aber wo war sie jetzt?

Kyra folgte den Spuren, stolperte selbst fast und fand sich auf einmal selbst an einem Abgrund. Sie wäre gefallen, wäre Watson nicht auf einmal stehen geblieben und hätte sie damit zurückgehalten. Erst einen Moment später bemerkte sie, dass es knapp vor ihr einige Meter hinab ging, in eine andere – es war doch eine andere? – Felsspalte.

War Kali da hinabgefallen?

Kyra zögerte, legte sich dann an den Rand, brüllte in die Felsspalte hinab. „Kali? Kali?"

Ihre Stimme hallte zwischen den Felsen, doch sie bekam keine Antwort.

Verdammt. Was sollte sie jetzt tun? Was konnte sie jetzt tun? Was wenn Kali da unten war? Sie brauchte Hilfe. Aber wie sollte sie, Kyra da runter kommen? Was konnte sie tun?

Sie kramte mit zitternden, steifen Fingern ihr Handy aus ihrer Tasche. Sie hoffte, dass es ihr nicht hinabfiel, als sie die Taschenlampe anstellte und damit in die Tiefe leuchtete. War Kali da unten?

Die Spalte schien nicht zu tief. Fünf Meter schätzte Kyra. Es war schwer den Boden auszumachen, aber sie glaubte nicht, dass es mehr war. Der Fels bog sich auf beiden Seiten schützend darüber, so dass kaum Schnee dort hinabdrang.

Vielleicht sollte sie Maria holen?

Doch wenn Kali wirklich da unten war, brauchte sie vielleicht sofort Hilfe! Verdammt. Was konnte Kyra machen? Was sollte sie tun? Was konnte sie tun? Sie wusste es nicht.

Verdammt.

Verdammt!

Wie sollte sie überhaupt darunter kommen? Sie war nicht besonders gut im Klettern. Zur Hölle, sie war nicht besonders gut in den meisten physischen Aktivitäten. Und sie hatte kein Seil, um sich zu sichern.

Vielleicht sollte sie Maria holen. Aber wie sollte sie überhaupt zu Maria zurückfinden? Was konnte sie überhaupt tun?

„Was mache ich jetzt, Watson?"

Watson sah sie an, die Ohren angelegt, den Schwanz eingeklämmt. Aber er bellte.

Da hörte Kyra wieder ein Wispern hinter sich, sah sich um. Da war wieder das Licht. Erstaunlich nah. Zehn Meter, vielleicht fünfzehn. Es schien wirklich eine tänzelnde Flamme zu sein. Ein Klischeehaftes Irrlicht. Oder auch nicht. War da eine Gestalt?

Sie presste die Augen zusammen, blinzelte. Sie meinte eine Gestalt zu sehen. Ein Geist? Das machte keinen Sinn. Doch bisher hatte das Licht sie hierher geführt und vielleicht ... Ach, was hatte sie für eine Wahl?

Sie folgte ihm. Ging dahin, wo das Licht war, ging in die Richtung, auch wenn das Licht nach Kyras ersten drei Schritten verschwand.

Dennoch ging Kyra weiter. Sie folgte dem oberen Ende der Felsspalte, die sich wohl einige Entfernung weit streckte. War so etwas nicht zu gefährlich?

Ihr Blick glitt der Felsspalte entlang, bis zu einer Stelle wo eine weitere Spalte sich seitlich – auf der anderen Seite natürlich – ausstreckte. Diese Spalte schien flacher zu sein.

Hatte das Irrlicht – was zur Hölle war es überhaupt? – ihr das zeigen wollen.

Sie betrachtete die Felsspalte. Es war knapp ein Meter. Sie sollte darüber springen können. Ach, natürlich konnte sie darüber springen. Sie war unsportlich, aber so unsportlich war sie nicht. Wenn sie nur nicht im Schnee ausrutschte.

„Watson?", fragte sie leise.

Ein Jaulen war ihre einzige Antwort.

„Wenn mir was passiert, hol Maria, ja?" Wahrscheinlich verstand er sie nicht, doch es war dennoch beruhigend mit ihm zu reden.

Wieder jaulte er.

Kyra ging einige Schritte zurück. Nahm Anlauf. Ihre Schuhe waren ohnehin schon vom Schnee durchweicht. Das konnte alles nicht gut gehen, sagte sie sich. Und dennoch sprang sie. Sie sprang und kam auf der anderen Seite an. Dann verlor sie das Gleichgewicht, fiel nach vorne, landete aber nur im Schnee.

Schwer atmend richtete sie sich auf und sah sich zu Watson um.

Ihr Hund schien mit der Situation alles andere als zufrieden. Er sah wehleidig zu ihr, sah sie an, wollte hinterherkommen, schien sich aber nicht zu trauen.

Es tat ihr weh ihn hier zu lassen. Sollte sie ihn anweisen zu springen? Er war ein großer Hund, der eine Meter sollte auch für ihn nicht besonders schwer sein. Dennoch zögerte sie.

Er bellte und sein Bellen klang verzweifelt, vorwurfsvoll. Wie konnte sie ihn nur da zurück lassen?

„Ich komme gleich zurück", versprach sie und hoffte die Wahrheit zu sagen. Dann zögerte sie. Sie wusste etwas, war sich aber nicht sicher, ob er verstand. Selbst wenn er verstand ... Sie spürte die kalte Angst im Magen, dass Watson sich verirren könnte, dass sie Watson nicht wieder sehen würde. Und dennoch war es vielleicht ihre einzige Möglichkeit ... Verdammt. „Watson?", fragte sie.

Der Hund bellte wieder vorwurfsvoll, jaulte.

„Watson. Hol Maria."

Wieder ein Bellen.

„Hol Maria, Watson!"

Er bellte.

Sie hatte so eine Angst, ihn zu verlieren. Die Vorstellung, wie ihr armer, für das Wetter nicht geschaffene Watson im Schnee erfror, kam ihr in den Sinn. Doch dann ... Konnte sie ihn hier oben lassen? Was sollte sie tun? „Hol Maria!", rief sie noch einmal. Eigentlich konnte es nicht weit sein. Er hatte doch auch vorher die Höhle gefunden. „Hol Maria!"

Watson trippelte einige Schritte zurück und sah sie verzweifelt an.

„Hol Maria!"

Watson sah sie an, spitzte dann kurz die Ohren und sah sich um. Dann bellte er noch einmal, drehte ab und rannte. Hoffentlich, ja, hoffentlich hatte er sie verstanden.

Hoffentlich ...

Sie selbst folgte dem sich abspaltenden Riss im Fels, bis sie eine Stelle fand, an der sie sich zutraute hinab zu klettern.

Oh verdammt. Sie war einfach nicht gut im Klettern und selbst zwei Meter Tiefe konnten wie ein nicht endender Abgrund wirken, selbst wenn man nur eine leichte Schräge hinabschlitterte. Es war halbwegs sicher. Dennoch sah sie allerhand Horrorszenarien in ihrem Kopf. Was hätte sie dafür getan, Watson bei sich zu haben? Hoffentlich kam er zurück.

Zumindest kam sie zwei Meter weiter unten auf dem Boden der seitlichen Spalte an. Diese Spalte war nicht so breit, wie die andere, zwang Kyra sich teilweise seitlich zwischen dem gräulich braunen Felsen hindurchzuquetschen.

Zumindest war sie hier etwas vor dem Wind geschützt. Kalt war es dennoch.

Sie drückte sich durch die Felsspalte, weiter und weiter. „Kali?", rief sie noch einmal, bekam jedoch wieder keine Antwort. Verdammt. Was wenn sie nicht hier war? Wenn all das umsonst war?

Endlich. Sie erreichte die Hauptspalte, auch wenn der Boden dieser erneut mindestens zwei Meter unter ihr lag. Vor ihr lagen jedoch einige Felsbrocken, die von oben herabgefallen war und die es Kyra erlauben sollten, hinab zu klettern.

Also kletterte sie. Sie dreckte der Spalte, die in einem dämmrigen Zwielicht unter ihr lag, den Rücken zu und tastete sich mit den Füßen voran. Einige der Brocken waren sehr instabil. Sie wackelten unter Kyras Gewicht. Weiter. Sie ließ sich jedes Mal halb auf den Brocken nieder, ehe sie weiterging, vorsichtig nicht zu fallen.

Am Ende war jedoch alle Vorsicht vergebens. Sie wusste nicht, was genau geschah. Doch sie rutschte, schrie auf und landete unsanft vielleicht einen halben Meter weiter auf ihrem Hintern.

„Autsch." Sie rieb sich die Lenden und sah sich um. Sie schien unten zu sein. Zumindest etwas.

„Verdammt." Tränen standen in ihren Augen, doch sie schluckte sie herunter. Dann holte sie ihr Handy aus der Tasche und begann sich erneut damit den Weg zu leuchten.

„Kali!" Ihre Stimme hallte von den engen Felswänden wieder. „Kali!" Sie bemerkte selbst leichte Panik in ihrer Stimme. Wie sollte sie hier wieder herauskommen? „Kali!"

Einzelne Schneeflocken fanden trotz der überhängenden Felsen ihren Weg nach unten.

„Kali!", schrie Kyra und merkte, wie sie heiser wurde.

Sie kam um eine leichte Biegung der Felsens, als der schwache Lichtstrahl ihres Handys auf einen Körper fiel, der reglos gegen die Wand lehnte.

„Kali!" Kyra rannte, stolperte erneut fast, erreichte das Mädchen dann aber. Sie kniete sich neben sie, fühlte ihren Puls. Sie spürte das regelmäßige Pochen, also lebte sie noch.

Was sollte sie jetzt tun? Verdammt, es war so lange her, dass sie einen Erste-Hilfe-Kurs besucht hatte. Was tat man, wenn jemand ohnmächtig war? Stabile Seitenlage, oder? Aber Kali war deutlich unterkühlt. Sie musste aus der Kälte, aber wie sollte Kyra das erreichen? Was konnte sie tun?

Ihr Blick wanderte Kalis Körper hinab. Ihr Blick blieb an Kalis Bein hängen. Etwas war seltsam, sehr seltsam: Kalis Bein war geschient. Jemand hatte es mit dünnen Stofffetzen und Ästen geschient.

„Wer zur Hölle ...?", murmelte Kyra.

Sie runzelte die Stirn. Dann kniete sie sich neben das Mädchen.

Kali musste beim Sturz ihre Mütze verloren haben. Auch hatte sich ihr lockiges, schwarzes Haar aus dem Zopf gelöst und lag wirr um ihren Kopf herum.

„Kali? Kali?", flüsterte Kyra und schüttelte sie sanft an den Schultern. „Kali?" Was sollte sie tun?

Ein Bellen hallte durch die Spalte. Ein Bellen, das nur einem gehören konnte.

„Watson!", rief sie aus. „Watson!"

Ein Bellen antwortete ihr.

„Watson!" Er war zurückgekommen! Ein Glück.

Dann hörte sie eine Stimme. „Kyra?"

„Maria?" Hatte Watson sie hergebracht?

„Ja. Hast du Kali gefunden?" Natürlich klang Maria panisch. Natürlich.

„Ja! Ich habe sie. Aber sie ist ohnmächtig!"

Ein Moment der Stille. Wahrscheinlich wusste Maria nicht, ob sie erleichtert sein sollte oder nicht. „Wie bist du darunter gekommen?"

„Da ist eine kleinere Spalte", rief Kyra zurück. „Vielleicht zehn Meter links von dir ist eine andere Spalte. Da kann man runter klettern."

„Okay."

Wieder wandte sich Kyra Kali zu. „Kali? Kali?" Sie legte eine Hand auf Kalis kühle Wange. Sollte sie ihr eine Ohrfeige geben? Das tat man in Filmen immer. Irgendwas sagte ihr jedoch, dass es nicht richtig war. Also tätschelte sie nur die Wange des Mädchens. „Kali? Kali?"

Sie Augen des Mädchens schienen sich unter den Lidern zu bewegen.

„Kali?", versuchte es Kyra noch einmal. „Kali?"

Langsam öffneten sich die Augen des Mädchens. Dann verzog sich ihr Gesicht vor Schmerz. Sie presste die Zähne zusammen, die Augen aufeinander. Dann zwang sie sich wieder die Augen zu öffnen. „Kyra? Was ist passiert?"

„Das solltest du mir sagen", flüsterte Kyra. „Du warst auf einmal weg. Was ist passiert?"

Kali schloss die Augen. Dann schüttelte sie den Kopf. „Ich weiß es nicht." Sie runzelte die Stirn. „Ich habe euch auf einmal nicht mehr gesehen und dann bin ich gefallen. Das ist das letzte, was ich weiß." Ihre Stimme klang zittrig.

Kyra nickte, als erneut Marias Stimme durch die Spalte hallte.

„Kyra? Kali?"

„Mum?", rief Kali aus und sank direkt wieder gegen die Felswand zurück.

Kyra seufzte. Zumindest war jetzt Maria hier. Sie arbeitete doch in einem Krankenhaus – selbst wenn meistens an Leichen. Sie wusste, so hoffte Kyra, was man jetzt tun musste.

Ein Bellen schallte.

Offenbar war auch Watson da. Natürlich. Natürlich war er da. Sie seufzte leise. Wie sollten sie mit ihm wieder hochkommen? Doch dann wiederum, war sie froh ihn bei sich zu wissen.
 

Es war bereits dunkel, als sie das Licht eines Hauses in der Ferne sahen. Der Schnee hatte nachgelassen, doch einzelne Flocken wehten immer noch zu Boden.

Hoffentlich war das nicht, was auch immer Kyra da draußen gesehen hatte. Sie war sich noch immer nicht sicher, was sie daraus machen sollte. Hatte sie halluziniert? Wie hatte sie dann Kali gefunden?

„Da", rief Kali aus und zeigte zum Licht.

„Ich habe es gesehen." Kyra schnaufte. Sie zog im Moment den Schlitten auf den Kali saß. Den seltsamen Schlitten, den sie gefunden hatten, als sie Kali endlich aus der Felsspalte rausgeschafft hatten. Es machte keinen Sinn. Es machte wirklich keinen Sinn.

Watson, der sich wieder so eng, wie es ihm möglich war, gegen Kyras Bein drückte, was es ihr nicht leichter machte zu laufen. Sie stolperte ohnehin schon eher voran, als dass sie lief.

„Ich glaube, dass ist die Burg", meinte Maria und kniff die Augen zusammen. Sie wirkte matt und sah etwa so müde aus, wie Kyra sich fühlte. Wahrscheinlich hatte sie mit den Folgen des Adrenalin-Drops zu kämpfen, der fraglos mit dem Ende der Panik gekommen war.

„Was für eine Burg?", fragte Kyra.

„Hier gibt es eine alte Burg, in der sie irgendwann Restaurant und ein kleines Hotel gebaut haben", murmelte Maria und seufzte müde. „Das muss die sein."

Auch Kyra blinzelte. Ja, die Umrisse sahen wirklich nach einer Burg aus.

Also waren sie in Sicherheit? Es sei denn, es war ebenfalls eine Fatamorgana oder so etwas. Aber hey, die kamen doch nur vor, wenn es heiß war und heiß war es ja definitiv nicht.

Sie blieb stehen. Sie fühlte mittlerweile ihre Hände kaum noch, die von der Kälte rau, rot und rissig waren. Dennoch fummelte sie kompliziert ihr Handy aus der Tasche, um festzustellen, dass sie wieder Empfang hatte. Endlich. Natürlich erst jetzt. Manchmal hasste sie ihr Handy.

„Was machst du?", fragte Maria.

„Ich suche die Nummer raus." Kyra seufzte frustriert, als sie das vierte Mal den komplett falschen Buchstaben antippte. „Vielleicht kann uns jemand entgegen kommen."

„Keine schlechte Idee", murmelte Kali.

Endlich hatte sie die Nummer. „Ich weiß", seufzte sie und tippte auf Anrufen, ehe sie das Handy an ihr Ohr hob.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Taroru
2017-12-24T20:58:09+00:00 24.12.2017 21:58
gut geschrieben!
wie immer! :-D
Wie geht es weiter? Wen ruft sie an? (oder will sie anrufen? )
was hat es mit dem Irrlicht auf sich? usw. XD
ich hoffe also sehr, das es hier auch weiter gehen wird :-p
(und wo genau muss ich das zeitlich ein ordnen? )
Antwort von:  Alaiya
24.12.2017 22:09
Danke!

Das spielt vor dem Kapitel, wo die Wölfe wieder auftauchen
Antwort von:  Taroru
24.12.2017 22:16
ah!
vielen dank! :-D
das hilft mir doch ^^


Zurück