"Was wäre, wenn..." - Ein Miraculous-Adventskalender von Bloonaa ================================================================================ Kapitel 10: Zehntes Türchen --------------------------- Was wäre, wenn Tikki Plagg zu Hilfe geeilt wäre? „Argh…reiner Neid!“, sagte Chloé in genervtem Ton und verstaute die runde Schachtel mit dem darin enthaltenen goldenen Armreif wieder in ihrer Handtasche, die neben ihr auf dem Boden stand. Plagg, der seine Nase beim Geruch der frischgebackenen Croissants, die Marinette gerade in der Klasse verteilte, hoffnungsvoll aus Adriens Umhängetasche strecke, hatte sie dabei beobachtet und beim Anblick der runden Verpackung nur einen Gedanken: „Hey, ist das Camembert?“ Schnell wie der Blitz, war er hinüber zu Chloés Tasche gehuscht und darin verschwunden. Beim Öffnen der runden Schachtel war er im ersten Moment herbe enttäuscht. „Das ist kein Camembert, aber es glitzert so schön, dass gefällt mir.“ Jegliche Vorsicht vergessend, machte er sich einen Spaß daraus den Armreif auf dem Kopf zu balancieren und auch ein paar Zentimeter in die Höhe zu werfen, nur um ihn wieder aufzufangen. Dummerweise verlor er bei einem seiner Kunststückchen das Gleichgewicht, kippte samt Tasche und deren Inhalt um, der Reif stülpte sich über seinen Kopf und steckte dort fest. Er hatte Glück, dass er beim Herausfallen hinter Adriens Schultasche gelandet war, sonst wäre er sicher entdeckt worden bei all der Aufmerksamkeit, die nur einen Moment später Marinette bei ihrem Sturz über Chloés Tasche auf sich zog. Aber es gab jemanden, der ihn dennoch entdeckt hatte. Tikki hatte ihn gesehen, als Marinettes kleine runde Handtasche sich einen Spalt geöffnet hatte, als sie auf dem Boden saß. Unbemerkt von ihrer Freundin, die gerade dabei war, die in alle Richtungen verstreuten Croissants wieder aufzusammeln, huschte Tikki zu Plagg hinüber. „Das ist doch jetzt nicht dein Ernst?“, flüsterte sie vorwurfsvoll. Zuerst drehte sich Plagg verwundert mehrmals um sich selbst, bevor er zu ihr gewandt stehen blieb und etwas genervt erwiderte: „Das kann doch jedem mal passieren.“ „Aber irgendwie passiert es immer nur dir“, seufzte Tikki und begann ihm dabei zu helfen den Ring wieder abzustreifen, doch vergebens. Plötzlich brach Tumult in der Klasse aus und viele Stimmen riefen erregt durcheinander, als Chloé verkündet hatte, dass ihr Armreif verschwunden war. „Na super, jetzt haben wir den Salat“, erklärte Tikki ihrem in der Patsche sitzenden Freund. „Weniger reden, mehr ziehen!“, konterte Plagg, der zunehmends ärgerlicher wurde. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Beim Versuch den Armreif von ihm zu ziehen, stieß Tikki versehentlich an Adriens Fuß und dieser wurde so auf das kleine Schauspiel am Boden aufmerksam. Verwundert blickte er hinunter und mit einem leisen „Oh-o…“ schaute ihn vom Boden her ein kleines rotes Wesen an, die seinem offensichtlich in der Klemme steckenden Katzenkwami half, den gerade so umstrittenen Armreif von Kopf zu ziehen. Vorsichtig nahm er beide Kwamis hoch und schlich sich an den diskutierenden Lehrern, Eltern und seinen Klassenkameraden vorbei zur Tür hinaus. Er entfernte sich etwas von der Klassenzimmertür, drückte sich mit dem Rücken an die Wand und öffnete seine Hände, während Tikki verlegen dreinblickte, begann Plagg sich herauszureden: „Ich will dich nicht mit dieser Geschichte behelligen, es ist eine lange und langweilige…“ „Oh doch, du erklärst es mir jetzt!“, unterbrach ihn Adrien. „Deinetwegen haben wir jetzt ein riesen Problem.“ „Das ist so typisch für ihn“, warf Tikki ein, die ihn tadelnd musterte und dabei die Arme verschränkt hatte. Adrien, der einen kurzen Moment vergessen hatte, wen er da soeben entdeckt hatte, besann sich seiner guten Manieren und sprach den anderen Kwami freundlich an. „Nett von dir, dass du ihm helfen wolltest, du bist sicherlich…?“ „Tikki und ja, ich bin der Kwami von Ladybug und ja, ich hab versucht ihm mal wieder den Hintern zu retten.“ Adrien musste unbewusst kichern und schüttelte amüsiert den Kopf, dann schaute er sie neugierig an. „Wo kommst du denn auf einmal her?“ Tikki überlegte einen Moment, sie durfte sich und vor allem Marinette jetzt nicht verraten. Nicht jetzt, wo sie unbeabsichtigt schon herausgefunden hatte, wer Cat Noir war. Natürlich hatte sie Plaggs Aura immer schwach in ihrer Nähe wahrgenommen, es aber nie ausgerechnet mit Adrien in Verbindung gebracht. Das konnte peinlich werden, wenn sie sich verplapperte, doch Adrien kam ihr zu vor. „Warte, heißt das Ladybug ist hier? Ist sie in meiner Klasse?“ Ungläubig begann er über diese Möglichkeit nachzudenken, während Tikki derweil Plagg mit wütenden Blicken taxierte, die er allerdings durch den Armreif vor seinen Augen nicht sehen konnte. Adrien wurde jedoch unterbrochen, durch das Schultor näherte sich ein gigantischer Mann in einer Art blauer Rüstung, offensichtlich ein Akumaopfer. „Plagg, kannst du mich so verwandeln?“ „Ich würde dir davon abraten. Der Ring wird mit mir aufgesogen und das verringert deine Kraft.“ In der Zeit, in der Adrien verzweifelt überlegte, was er tun sollte, hatte der Eindringling sein Klassenzimmer erreicht. Er betrat es und kurze Zeit später kam eine seiner Klassenkameradinnen heraus, es war Marinette, die sofort aufgeregt in ihre Umhängetasche blickte, kaum, das sie außer Sichtweite der Tür gelangt war. Er beobachtete sie interessiert, anfangs ohne zu bemerken, dass Tikki die immer noch neben ihm schwebte, begann nervös zu werden. Als Marinettes Miene panisch wurde und sie statt weiter in der winzigen Tasche zu kramen, sich hektisch suchend umblickte, dämmerte es ihm und er wand sich an die verlegen gewordene Tikki. „Sie ist es, nicht wahr?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)