Zum Inhalt der Seite

Alaskakälte

[Sakura x Sasuke]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Warmes Herz

5. Warmes Herz

 

„Du bist gestern spät nach Hause gekommen“, wurde Sakura am nächsten Morgen von einer grinsenden Millie begrüßt.

Sakura erwiderte ihr Lächeln, ging jedoch nicht auf diese Unterhaltung ein. Sasuke hatte sie gestern sicher nach Hause gebracht und nach einem langen Abschiedskuss war er in seinem Haus verschwunden und seitdem nicht mehr aus Sakuras Kopf wegzudenken. Sie hatte sich auf ihn eingelassen und es hatte sich verdammt richtig angefühlt und dennoch plagten sie nun Zweifel.

Sakura seufzte müde. Sie hatte sich gestern noch lange im Bett rumgewälzt bis sie endlich Frieden gefunden hatte und eingeschlafen war.

„Was ist denn passiert?“, hakte Millie interessiert nach als sie eine dampfende Tasse Tee vor Sakuras Nase stellte. Millie kam ihr manchmal wie eine beste Freundin vor, die es kaum erwarten konnte alles über ihr Liebesleben zu erfragen.

„Die Straße war wegen dem Sturm gesperrt und wir saßen fest.“

„Oh, wie tragisch“, sagte Millie mitfühlend und doch klang es irgendwie so, als würde sie es überhaupt nicht tragisch finden, dass Sakura zusammen mit Sasuke irgendwo im nirgendwo von einem Sturm überrascht wurde. Langsam fragte Sakura sich, ob Millie für diesen Sturm verantwortlich war.

Sie rollte mit ihren Augen als Millie ihr zuzwinkerte. „Und dann? Was habt ihr gemacht?“

Sakura hatte sich letzte Nacht fest vorgenommen, keinen ein Sterbenswörtchen von ihrem Kuss mit Sasuke zu erzählen. Doch als sie Millies erwartendes Lächeln und die strahlenden Augen sah, warf sie ihren Vorsatz über Bord. „Du hattest Recht. Seine Lippen sind ein Traum“, sprudelte es aus ihr heraus und Millie jubelte strahlend. „Ich wusste es! Ich wusste von Anfang an, dass da mehr zwischen euch ist.“

Seufzend ließ Sakura sich in ihrem Stuhl zurückfallen. „Ich weiß nicht, Millie. Unsere Leben sind so weit voneinander entfernt. Das kann nicht funktionieren.“

„Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du jederzeit hierher ziehen kannst.“

„So einfach ist das nicht...“

„Doch. Ich habe es schließlich auch getan.“

Sakura musterte Millie verblüfft. „Du bist gar nicht von hier?“

„Oh, nein. Ich verbrachte vor vielen Jahren meinen Urlaub hier“, erzählte Millie ihr mit einem träumerischen Blick.

„Was ist dann passiert?“

Millie zuckte leicht mit den Schultern. „Joe“, war alles, was sie dazu sagte.

Sakura nickte und sah auf ihre Tasse hinab. Aus ihrem Mund hörte sich das so einfach an. Zwei Menschen trafen sich, verliebten sich und wurden glücklich zusammen. Doch so leicht war das nicht. Ganz abgesehen davon, dass es absurd war, nur darüber nachzudenken, würde sie ihr ganzes Leben aufgeben müssen, um bei Sasuke, Millie und Joe zu sein – vorausgesetzt, dass die drei das überhaupt wollten. Wäre sie wirklich bereit dazu? Oder würde sie Sasuke irgendwann dafür hassen, dass sie seinetwegen in dieser eisigen Einöde festsaß?

Ihr Blick fiel aus dem Fenster, wo sie nichts weiter als Schnee erkennen konnte und seufzte.

Millie griff nach ihren Händen. „Dein Herz wird dir sagen, was zu tun ist. Du musst nur darauf hören“, zwinkerte sie schmunzelnd.

Das war leichter gesagt als getan.

 
 

* * * * * *
 

 

„Was machst du hier?“ Sakura blickte neugierig in Sasukes Gesicht, als er nach dem Mittagessen vor der Tür stand und auf sie wartete. Millie hatte sie darauf hingewiesen, dass ihr Prinz vor dem Haus war. Sie hatte nicht damit gerechnet, ihn vor heute Abend zu sehen. Millie und Joe hatten sie gebeten, dabei zu helfen das Weihnachtsessen zuzubereiten.

„Wow, was für eine Begrüßung“, bemerkte Sasuke trocken, doch es schlich sich trotzdem ein Lächeln auf seine Lippen als er sie von oben bis unten betrachtete. „Ich bin hier um dich abzuholen.“

„Du willst mich abholen? Wohin gehen wir?“, fragte Sakura und konnte nicht verhindern, dass die Schmetterlinge in ihrem Bauch Purzelbäume schlugen. Am liebsten würde sie ihn küssen, doch traute sich nicht richtig. Ihre Situation war wirklich verzwickt.

„Ino hat uns alle zusammengetrommelt um die Schneeballschlacht nachzuholen“, erklärte er und ging langsam auf sie zu. Er legte, wie gestern, eine Hand an ihre Wange. „Schön, dich zu sehen“, raunte er bevor sich seine Lippen für einen kurzen Kuss auf ihren Mund legten.

Sakura musste wie eine Verrückte grinsen, denn er lachte amüsiert als er sich von ihr löste. „Zieh dich an. Es wird kalt“, befahl er ihr und drängte sie ins Haus zurück.

 

Als sie eine halbe Stunde später an einer schneebedeckten Waldlichtung angekommen waren, fasste Sasuke nach Sakuras Hand. Erstaunt sah sie zu ihm auf, sagte jedoch nichts als er einfach mit den Schultern zuckte und sie zu seinen Freunden führte. Schon von weitem konnte Sakuras Inos lange, blonde Mähne, versteckt unter einer pinken Bommelmütze, entdecken. Sie drückte gerade das Gesicht eines unbekannten jungen Mannes in den Schnee und lachte dabei diabolisch. „Siehst du, Naruto? Das passiert, wenn du dich mit mir oder Sai anlegst!“

Der blonde Kerl befreite sich schwer atmend von der Schneemenge auf seinem Kopf und Gesicht. „Das Spiel hat noch gar nicht begonnen!“, beschwerte er sich mit klappernden Zähnen.

„Du hast selbst einen Schneeball nach Sai geworfen!“

„Das war nur ein Testschuss!“

„Dann war das eben eine Testeinreibung“, hielt Ino dagegen und ließ von ihm ab. Sie bemerkte, wie Sakura und Sasuke auf sie zukamen und lief ihnen entgegen. Mit einem Blitzen in den Augen sah sie auf die ineinander verschränkten Finger der beiden. „Wusste ich’s doch!“, schrie sie verzückt aus. „Die Lichter haben euch verzaubert und jetzt könnt ihr nicht mehr die Finger voneinander lassen, hab ich Recht?“ Ino wackelte anzüglich mit ihren Augenbrauen als sie bemerkte, wie Sakuras Wangen sich röteten. Beschämt wollte sie ihre Hand aus Sasukes befreien, doch er ließ nicht locker sondern schüttelte nur belustigt seinen Kopf. „Sie wehrt sich noch ein wenig gegen ihr Glück“, antwortete Sasuke und ließ dabei Sakura nicht aus den Augen.

Ino legte Sakura einen Arm um die Schultern und störte damit den vertrauten Blickkontakt zwischen den Beiden. „Und ich dachte, Sasuke wäre derjenige, der sich mit Händen und Füßen gegen den Lichterzauber wehrt. Er hasst diese Legende nämlich, musst du wissen. Daher freu ich mich umso mehr, dass es ihn jetzt ebenfalls erwischt hat“, zwinkerte sie verschwörerisch und schob Sakura zu den anderen. Der Blonde hatte sich inzwischen von dem vielen Schnee befreit und sah mit aufgeweckten Augen und von der Kälte geröteten Wangen zu Sakura und Sasuke. Eilig stand er auf und reichte Sakura die Hand zur Begrüßung: „Ich bin Naruto“, stellte er sich mit einem breiten Lächeln vor. „Du musst diese geheimnisvolle Sakura sein, von der mir Hinata erzählt hat.“

Hinata wurde sofort rot um die Nase und warf Sakura einen schüchternen Blick zu. „Ich habe ihm nur Gutes erzählt“, verteidigte sie sich.

Sakura warf ihr ein gutmütiges Lächeln zu. Hinata würde niemals was Schlechtes über sie sagen, da war sie sich sicher. Diese junge Frau schien die Nettigkeit in Person zu sein.

„Genug mit dem Gerede“, schüttelte Ino den Kopf und zog Hinata und Sakura weiter von den Jungs weg. „Männer gegen Frauen!“, schrie sie, bevor sie je einen Arm um Hinata und Sakura legte und verschwörerisch flüsterte: „Wir setzen unsere weiblichen Reize ein. Die Jungs werden sowas von verlieren“, freute sie sich kichernd und drückte Hinata ein wenig an sich als diese verlegen in eine andere Richtung schaute. „Tu nicht so unschuldig. Ich will gar nicht wissen, wie oft du Naruto verführst“, grinste sie, woraufhin Hinata noch röter um die Nase wurde.

Sakura schüttelte lächelnd den Kopf. „Okay, Hinata und ich werden unser Bestes versuchen“, versicherte sie Ino.

Diese nickte zufrieden und nahm eine Handvoll Schnee. Sie formte den Schnee fachmännisch zu einem Ball und nahm ihr erstes Ziel in Visier. Sai. „Wenn du dich bewegst, werde ich nie wieder Sex mit dir haben“, schrie sie ihm zu, woraufhin Sai wie zu Stein erstarrte und sich keinen Millimeter mehr bewegte. Ino lächelte zufrieden und warf den Schneeball mitten in Sais Gesicht. „Danke, Schatz“, kam es zuckersüß von ihr und sie drehte sich zu ihren zwei Teamkameraden, die sie erstaunt betrachteten. „Was denn? Ich will eben gewinnen“, verteidigte sie sich und zuckte mit ihren Schultern. Auch Sasuke und Naruto sahen sie misstrauisch an, als sie erneut einen Schneeball formte.

„Das ist nicht fair“, beschwerte Naruto sich und bemerkte dann ängstlich, dass Hinata ebenfalls einen Schneeball in der Hand hielt. Er sah sie ernst an, bevor er einige Schritte zurücklief und ebenfalls eine Handvoll Schnee nahm. „Ich werde nicht auf eure Spielchen reinfallen“, rief er mit stolzgeschwellter Brust und machte Anstalten, den Schneeball auf Hinata zu werfen. Doch diese setzte mit ihren blassen Augen den besten Hundewelpenblick ein, den Sakura jemals zu Gesicht bekommen hatte. Da war es kein Wunder, dass Naruto den Schneeball lustlos nach Sasuke warf, anstatt auf seine Freundin. „Ich würde dir niemals wehtun, Hinata“, sagte er lächelnd und ignorierte dabei Sasukes wütenden Blick. „Aber mir schon?“, warf dieser ein, doch auch das wurde von Naruto nicht beachtet.

Stattdessen ließ er sich, genau wie Sai, widerstandslos von Hinata mit Schneebällen bewerfen.

Sasuke sah seine beiden Teamkollegen missmutig an. „Ihr seid wirklich die größten Waschlappen, die mir jemals untergekommen sind“, murmelte er kopfschüttelnd.

Als er plötzlich ebenfalls von einem Schneeball getroffen wurde, blickte er entsetzt in Sakuras Richtung, die unschuldig in den Himmel sah. „Na warte“, grinste er verschwörerisch, doch anstatt Sakura ebenfalls mit einem Schneeball zu bewerfen, stürmte er auf sie zu.

Sakura war wie erstarrt vor Schreck und wehrte sich deshalb auch nicht, als er sie mit einem Arm packte und sich zusammen mit ihr in einen Schneehaufen warf. Sein Gewicht drückte sie nach unten und sie kreischte entsetzt auf, als er ihr eine Handvoll Schnee ins Gesicht rieb. „Sasuke!“, schrie sie und versuchte ihr Gesicht vor ihm zu verstecken. Dieser Mistkerl!

Er lachte laut und dieses Lachen war so ansteckend, dass Sakura sich von dem Schock erholte und ebenfalls kichernd im Schnee lag. Sie drehte sich ein wenig in seinen Armen, dass sie sein Gesicht erkennen konnte. Sasuke befreite eine Hand von seinem Handschuh und legte sie an ihre Wange. Seine warmen Finger fühlten sich wie Balsam auf ihrer kalten Haut an. Er beugte sich für einen kurzen Kuss zu ihr runter.

 

„Ich wünschte, dieser Moment würde niemals vorübergehen“, flüsterte Sakura als er seine Stirn an die ihre gelegt hatte. Sie schloss genießerisch ihre Augen und legte ihre Arme um seinen Nacken. Sasuke drückte sie fest an sich während er sein Gesicht in ihrer Halsbeuge vergrub. Sie fühlte sich so glücklich, wie schon seit langem nicht mehr.

„Hey ihr zwei Turteltauben! Wir sind hier mitten in einer Schlacht!“, hörten sie plötzlich Ino kritisch rufen und schweren Herzens trennten sie sich voneinander. Sasuke half Sakura wieder auf die Beine und die beiden sahen belustigend dabei zu, wie Sai und Naruto weiterhin von Schneebällen beworfen wurden und keine Anstalten machten, sich dagegen zu wehren.

„Sieht so aus, als hätten wir gewonnen?“, fragte Sakura belustigend in die Runde. Ino lachte und warf einen letzten Schneeball. „Es war ein harter Kampf, aber die Besseren haben, wie immer, gewonnen“, stimmte sie zu.

Sai schien zwar nicht ganz ihrer Meinung zu sein, nickte jedoch schulterzuckend.

Naruto klopfte schwer atmend den Schnee von seiner Kleidung. „Ich dachte schon, das würde nie aufhören.“

„Tut mir leid, Naruto“, entschuldigte sich seine Freundin bei ihm, doch er winkte nur ab und legte beruhigend einen Arm um sie. „Ich hab sowieso auf euer Team gewettet.“

„Wir sollten zusammen in die Bar gehen und unseren Sieg feiern!“, freute sich Ino.

Sai sah sie zweifelnd an. „Aber es ist nicht mal fünf Uhr.“

Stirnrunzelnd erwiderte sie seinen Blick. „Na und? Das muss gefeiert werden!“

 
 

* * * * * *
 

 

„Machs gut, Sakura! Hinata und ich entführen dich morgen zu einem Mädelsabend“, zwinkerte Ino, als sie Sakura zum Abschied umarmte. „Ich hoffe, du und Sasuke habt heute einen schönen, romantischen Weihnachtsabend.“ Inos Augenbrauen wackelten anzüglich. Sakura kicherte mit roten Wangen. „Wir werden sehen...“, erwiderte sie leise, damit Sasuke nichts davon mitbekam.

Sie verabschiedeten sich auch noch von den anderen, die diese sich noch eine Runde bestellten.

Wie selbstverständlich nahm Sasuke ihre Hand in die Seine. Er winkte den anderen zum Abschied und führte sie nach draußen zu seinem Auto. Joe hatte bei ihnen angerufen und darum gebeten, dass die beiden besser früher nach Hause kommen sollten. Was genau der Grund dafür war, wollte er nicht sagen. Sakura war ein wenig besorgt. „Ich hoffe, bei Millie und Joe ist alles in Ordnung“, sagte sie nachdenklich, während sie sich auf den Beifahrersitz setzte.

Sasuke setzte sich hinters Steuer, warf ihr einen aufmunternden Blick zu und griff erneut nach ihrer Hand. „Mach dir keine Sorgen.“

 
 

* * * * * *
 

 

„Joe, was ist denn hier passiert?“, fragte Sakura erstaunt während sie sich langsam um sich selbst drehte und sich das Chaos in der Küche ansah. Die Arbeitsfläche war vollgestapelt mit Lebensmitteln und dreckigem Geschirr. Auf dem Boden lagen mindestens zwei zerbrochene Teller und auf dem Herd stand ein Topf, von dem eindeutig ein verbrannter Geruch ausging.

Hastig lief Sakura zum Herd und stellte den Topf beiseite. Vorsichtig lugte sie hinein, konnte allerdings nur eine übelriechende, braune Masse ausmachen.

„Ich habe versucht, Millies berühmte Sauce für das Lachssteak zu machen. Dabei muss irgendwas schief gelaufen sein...“, murmelte Joe und kratzte sich am Hinterkopf. Ein nervöses Lächeln zierte seine Lippen als Sakura erneut vorsichtig an der Sauce roch. Nur schwer konnte sie den Brechreiz unterdrücken. „Oh ... vielleicht fehlt etwas Salz?“, zwängte sie atemlos hervor. Joe schüttelte den Kopf. „Versuch bloß nicht meine Gefühle zu schonen.“

„Okay. Es riecht schrecklich!“, hustete Sakura als ihr nochmal der schlimme Geruch in die Nase kam. Was hatte er da reingetan? Verfaulte Eier und alte Fischköpfe?

Ihre Augen tränten inzwischen, was Joe lachend bemerkte. „Kein Wunder, dass Millie immer sagt ich soll die Finger vom Herd lassen.“

„Wo ist sie überhaupt?“, fragte Sakura und ging so weit wie möglich von der Sauce weg.

„Sie musste im Hotel die Abendschicht übernehmen weil die Frau eines Kollegen ein Baby bekommt. Deshalb stehe ich in der Küche und versuche ein Weihnachtsessen zuzubereiten. Leider ohne Erfolg...“, erwiderte Joe und sah bedrückt auf das Chaos.

Sakura klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Dein Glück, dass mich ein Flieger ins falsche Land gebracht hat. Wir schaffen das. Ich bin zwar auch kein Ass wenn es um kochen geht, aber Sasuke wird uns bestimmt dabei helfen“, grinste Sakura.

Was konnte schon schief gehen?

 
 

* * * * * *
 

 

„Wir schaffen das nicht“, sagte sie eine Stunde später bedrückt und blickte auf den verbrannten Lachs im Ofen. Sasuke stand mit verschränkten Armen neben ihr und bewunderte ebenfalls den übelriechenden Fisch. Joe stand mit sicheren Abstand hinter ihnen und hustete unentwegt wegen des vielen Rauches in der Küche.

„Meinst du, Millie hat etwas dagegen wenn wir Pizza bestellen?“, murmelte Sakura mit gerunzelter Stirn. Sasuke zuckte mit den Schultern, sah auf die Uhr an der Wand. „Ich schätze, wir werden es spätestens in 40 Minuten herausfinden.“

Während Sasuke sein Telefon holte um Essen zu bestellen, klopfte Sakura dem hustenden Joe auf den Rücken. Joe hustete noch zweimal kräftig, bevor er sich mit tränenden Augen aufrichtete und Sakura einen Arm um die Schultern legte. „Weißt du, auch wenn heute alles schief gelaufen ist, wird es ein ganz tolles Weihnachtsfest.“

Sakura sah auf das Chaos vor ihr und musste lachen. Millie würde sie alle umbringen!

 

Zusammen mit Joe und Sasuke versuchte Sakura in der Küche wieder Ordnung zu schaffen. Sie schafften es pünktlich auf die Minute. Der Pizzabote lieferte ihr Essen fünf Minuten vor Millies Eintreffen. Müde und schnaufend betrat Millie den Gang und schlüpfte aus ihren Schuhen. „Joe? Hast du dich um das Essen gekümmert?“

Sakura warf Joe einen mitleidigen Blick zu, denn er kratzte sich mit gequältem Lächeln den Hinterkopf und trat in den Gang zu Millie. „Naja, es gab Komplikationen.“

„Welche Komplikationen?“ Sakura konnte eindeutig den Argwohn in Millies Stimme hören.

„Ich kann nicht kochen“, gab Joe ehrlich zu, worauf es einige Sekunden still war. Dann hörte Sakura ein schallendes Lachen seitens Millie. „Ach Joe, das weiß ich doch. Ich dachte, Sakura und Sasuke würden dir bestimmt dabei helfen...“

„Das haben sie auch“, erwiderte Joe.

„Und?“

„Sie können auch nicht kochen.“

Aus den Augenwinkeln konnte Sakura sehen, wie Sasuke amüsiert schmunzelte. Ihr Herz dagegen raste geradezu. Sie hatte Millie und Joe eine Freude machen wollen und war kläglich gescheitert. Vor lauter Aufregung hatten sie es nicht mal geschafft den Weihnachtsbaum zu schmücken!

Der karge Baum stand, genau wie am Vortag, ungeschmückt im Wohnzimmer.

Als Millie mit gerunzelter Stirn die Küche betrat, mit einem besorgten Joe im Schlepptau, hielt Sakura den Atem an. Millie sah auf die große Familienpizza in der Mitte des Tisches und die bunten Salatteller, die Sakura in letzter Minute gezaubert hatte. Wenigstens eines hatte sie hinbekommen.

Die gefalteten Servietten und die leuchtenden Kerzen waren Joes Werk und Sasuke hatte sich um den, ein wenig lieblosen, Tischschmuck gekümmert.

Sakura beobachtete genau wie Millie an den Tisch trat und grüblerisch auf die Pizza herabstarrte. Sie erwartete jeden Moment einen Wutausbruch, doch stattdessen breitete sich ein Lächeln auf Millies Gesicht aus. „Ach du meine Güte. Wenn die Carter’s das sehen würden...“, grinste sie kopfschüttelnd als sie an ihre Nachbarn zwei Häuser weiter dachte. „Mrs. Carter würde einen Herzinfarkt bekommen“, fuhr sie fort und sah nun die drei Übeltäter an. „Ich hingegen freue mich darüber, überhaupt etwas zu Essen zu bekommen“, zwinkerte sie munter.

Sakura fiel eine große Last von den Schultern. „Es tut uns wirklich leid, aber irgendwie...“

„Schon gut, Liebes. Das Essen ist nicht das Wichtigste an Weihnachten sondern die Menschen, mit denen wir feiern.“

„Der Weihnachtsbaum ist auch nicht geschmückt“, warf Sasuke ein, woraufhin Sakura ihn mit einem bösen Blick strafte. Millie hatte gerade den ersten Schock überwunden und nun musste er ihr gleich vom ungeschmückten Weihnachtsbaum erzählen?

Millie seufzte. „Ihr seid wirklich ein paar Chaoten“, lächelte sie gutmütig. „Lasst uns Essen und dann den Baum schmücken.“

 
 

* * * * * *
 

 

Nachdem sie das unübliche Weihnachtsessen genossen hatten, kümmerten sie sich alle zusammen um den Weihnachtsbaum. Auch wenn an diesem Abend so gut wie alles schief gelaufen war, war es dennoch eines der schönsten Weihnachtsfeste, die Sakura jemals erlebt hatte.

Millie und Joe erzählten Geschichten aus der Vergangenheit und von ihren Kindern und Enkelkinder. Sasuke offenbarte eine ungewöhnliche Leidenschaft dafür, den Baum zu schmücken und Sakura strahlte die ganze Zeit über. Sie genoss diesen Abend sichtlich und wünschte sich, er würde nie vorübergehen.

„Sakura, hast du schon einen Flug gebucht?“, fragte Joe dann plötzlich aus heiterem Himmel. Millie strafte ihn mit einem bösen Blick.

„Nein ... ich hab gar nicht mitgekriegt, dass der Flughafen wieder freigegeben wurde“, gestand Sakura. Sie hatte wirklich total vergessen, sich darüber zu informieren.

„Das hat auch noch Zeit“, erwiderte Millie wehmütig. „Es ist nicht nötig, so überstürzt aufzubrechen.“

Sakura nickte, doch wusste sie, dass es keinen Sinn machte, dem Unausweichlichen noch lange aus dem Weg zu gehen. Aber jetzt wollte sie einfach diesen Abend genießen. Morgen konnte sie sich dann um ihre Abreise kümmern.

 

Als sie den Baum fertig geschmückt hatten und sich alle ein Glas Wein gönnten, hörte Sakura wie ihr Telefon klingelte. „Oh, das müssen meine Eltern sein“, entschuldigte sie sich bei den anderen und verschwand in der Küche.

„Mum, Dad?“, begrüßte sie die beiden glücklich, während sie einen Blick auf die Uhr warf. Zuhause musste es früher Morgen sein.

„Sakura! Wie geht es dir? Wir hoffen, du hattest ein schönes Weihnachten?“, hörte sie ihre Mutter besorgt fragen.

„Es geht mir gut. Dank Millie, Joe und Sasuke gehört dieses Weihnachtfest zu eines der besten“, gestand sie und hoffte innerlich, dass ihre Mutter ihr diese Aussage nicht übelnehmen würde. Wer hörte denn schon gerne, dass die eigene Tochter bei einer anderen Familie ein schöneres Weihnachtsfest hatte als Zuhause?

„Das freut uns, Schatz“, erwiderte ihr Vater nun. „Wir vermissen dich hier sehr.“

Sakura spürte wie sich ihr Herz zusammenzog. „Ich vermisse euch auch.“

„Wir haben übrigens eine Überraschung für dich!“, freute sich ihre Mutter.

Sie steckte Sakura mit ihrer guten Laune an. „Eine Überraschung? Was für eine?“

„Halt dich fest! Wir haben dir einen Flug gebucht! Dein Vater hat beinahe jede Minute nachgesehen, ob der Flughafen wieder freigegeben wurde. Wir haben einen Last Minute Flug ergattert! Morgen um elf Uhr vormittags geht’s los!“, schwärmte ihre Mutter und das Lächeln in ihrer Stimme war kaum zu überhören. Sakura hingegen spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals formte. Morgen schon? Sie warf einen Blick ins Wohnzimmer, wo Millie und Joe Sasuke mit lachenden Gesichtern eine Geschichte erzählten. Mit größter Anstrengung drängte sie ihre Tränen zurück. Wie, um alles in der Welt, sollte sie von diesen Menschen so schnell Abschied nehmen?

„Freust du dich denn nicht, Schatz?“, fragte ihre Mutter besorgt. „Ich wusste, es würde dich schockieren aber wir dachten, du würdest dich auch freuen deine Familie zu sehen.“

„Das ... das tue ich auch, Mum. Es ist nur ein wenig überraschend“, erwiderte Sakura und versuchte die Trauer in ihrer Stimme zu verstecken. „Ich freue mich schon sehr auf euch alle!“

 

Nachdem Sakura noch mit zwei ihrer Cousinen gesprochen hatte, machte sie sich mit schwerem Herzen wieder zurück ins Wohnzimmer. Millie blickte lachend auf, doch sobald sie Sakuras wehleidigen Gesichtsausdruck bemerkte, hörte sie auf zu lachen und stand besorgt auf. „Ist etwas passiert, Sakura? Geht es deinen Eltern gut?“

Sakura nickte. „Es geht allen gut. Keine Sorge.“

„Aber was ist es dann?“

„Ich ... Meine Eltern haben mir als Weihnachtsüberraschung einen Flug gebucht...“, murmelte Sakura als sie sich zwischen Millie und Sasuke auf das weiche Sofa fallen ließ. Gedankenverloren sah sie auf den geschmückten Weihnachtsbaum und die Geschenke darunter. Sie spürte fast gar nicht wie Sasuke einen Arm um sie legte und sie besorgt musterte.

Mit feuchten Augen sah sie auf und blickte ihrer Alaska-Familie in die Gesichter. „Ich werde morgen abreisen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie, glaubt ihr, wird sich Sakura entscheiden? Bleibt sie in Alaska oder fliegt sie zurück nach London? :)
Das nächste und gleichzeitig auch letzte Kapitel kommt am 24. :D

Bis dahin wünsche ich euch noch eine schöne Vorweihnachtszeit!
LG Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Des-C-Kudi
2017-12-25T15:10:03+00:00 25.12.2017 16:10
Na endlich die langersehnte Schneeballschlacht! Hahaha, Inos Drohung und Sais Reaktion waren goldwert xD Aber arme Sakura, na hoffe doch, dass die Story für unsere beiden Lieblinge gut ausgeht... Endlich haben sie sich gefunden und dann buchen ihre Eltern einfach den Flug :,(
Von:  Tijana
2017-12-22T20:22:35+00:00 22.12.2017 21:22
Herrlich :D
Was habe ich mich gefreut, als ich eben sah, das du ein neues Kapitel hochgeladen hast!
Natürlich durfte dann eine große Tasse Tee und die passende Musik im Hintergrund nicht fehlen.
Und du hast mal wieder überzeugt.
Geschrieben hast du etwas weiches, liebreizendes.
Etwas sehr warmes.
Hast sogar an der perfekten Stelle einen Cliffhanger gesetzt.
Von daher kann ich Sonntag gar nicht erwarten!

Dir auch eine schöne Weihnachtszeit,
LG - Tijana : ))
Antwort von:  Dig_Dug
23.12.2017 19:41
Hey und vieeelen Dank für deinen Kommentar *.*

Awww~ Ich finds total super, dass du dich mit Tee und Hintergrundmusik in die richtige Lesestimmung bringst :D
Danke für deine lieben Worte und ich hoffe, dir wird das letzte Kapitel auch so gut gefallen! Habe mir auf jeden Fall Mühe gegeben, dass die Story einen guten Abschluss bekommt :)

Bis dann und liebe Grüße
:)
Von:  Goetterspeise
2017-12-22T08:00:14+00:00 22.12.2017 09:00
So, wie in der ENS schon angekündigt folgt jetzt mein Kommentar :D
Ich hab das Kapitel heute morgen im Zug zuende gelesen und es war wirklich total kitschig mit der Schneeballschlacht. Daran konnten noch nicht mal Inos Kommentare etwas ändern - das meine ich jetzt nicht negativ, im Gegenteil. Genau so muss eine Weihnachtsgeschichte nämlich sein. Fluffig, romantisch, etwas kitschig und ein paar dramatische Momente (wie das Ende hier >.<).
Mein Wunschende habe ich dir ja schon verraten und auch womit ich sonst noch leben könnte, darum wiederhole ich mich jetzt nicht mehr und hoffe einfach, dass es für die beiden ein Happy End gibt ♥
Und lol, drei Leute und keiner kann kochen XD Ich frage mich ja, wie Sasuke und Sakura bisher alleine überleben konnten. Jeden Abend Fertigsuppen? Und die Vorstellung, dass Sasuke eine Leidenschaft fürs Baum dekorieren hat, finde ich unheimlich witzig. X'D

Ich freue mich schon total auf das letzte Kapitel und deine Auflösung *-*


Antwort von:  Dig_Dug
23.12.2017 19:39
Hey :)

Vieelen Dank für deinen Kommentar :) Freut mich, dass du der gleichen Meinung bist wie ich was Kitsch und Fluff zu Weihnachten betrifft ;)
Mir war einfach wichtig, dass Sakura noch einen letzten, schönen Tag in Alaska verbringt bevor sie wieder die Heimreise antreten muss :)

Schreib dir auch gleich noch auf deine ENS zurück ♥

Bis dann :)


Zurück