Noise Break von Flordelis ([Demonic Reverie]) ================================================================================ Kapitel 8: Wer genau ist denn nun diese Sabia? ---------------------------------------------- [LEFT]Nach dem Ereignis auf der Schultoilette besserte sich Neridas Situation. Charity und Orabela ignorierten sie seitdem, auch die anderen Schüler schienen kein Interesse daran zu haben, sich mit ihr zu beschäftigen, wofür sie nur dankbar sein konnte. Bernice war immer noch nicht zurück, was ihr Sorgen bereiten sollte. Mit Sabia an ihrer Seite blieb Nerida aber auch nicht viel Zeit, über so etwas nachzudenken. Die letzten Tage hatten sie damit verbracht, ihre Fähigkeiten auf dieser fragwürdigen Ebene zu verbessern. Inzwischen hatte Nerida keinerlei Schwierigkeiten mehr damit, einen oder sogar mehrere Gegner in einem Kampf zu besiegen. Es laugte sie nicht mehr so sehr aus wie noch zuvor, als sie derart erschöpft gewesen war, dass sie nicht einmal zum Träumen gekommen war. Jedenfalls hatte sie sich, zu ihrer Erleichterung, nicht mehr in diesem Zimmer vorgefunden. Aber sie rechnete jede Nacht mit einem neuen Albtraum.[/LEFT] [LEFT]Sie war jedenfalls bereit für den richtigen Kampf – sie müsste nur noch einen Feind finden, der auch einen Splitter mit sich führte. Doch Sabia vertröstete sie auf einen späteren Zeitpunkt.[/LEFT] [LEFT]»Ein Mensch mit einer Störung wird sich noch früh genug zeigen«, sagte sie. »Da musst du dir keine Gedanken machen. Sie kommen immer irgendwann.«[/LEFT] [LEFT]Nach dem heutigen Training hatten sie sich ein kleines Café innerhalb des Einkaufszentrums gesucht, um dort etwas zu trinken und auch Kuchen zu essen. Außer ihnen waren nicht viele Personen anwesend, möglicherweise wegen der reichhaltigen Konkurrenz in diesem Gebäude, doch Nerida empfand es so auch als passender. Sie saßen sich auf bequemen Polstermöbeln gegenüber, die Marmorierung des Tisches schien im Flackern einer Kerze zu schwimmen. Die allgemeine Beleuchtung war gedämpft genug, dass man sich gänzlich allein fühlen konnte. Darien hätte diesen Ort sicher als romantisch bezeichnet.[/LEFT] [LEFT]Neridas bestellter Käsekuchen war hübsch angerichtet worden, mit einer spiralförmigen Zeichnung aus Erdbeersoße, die auch den Teller verzierte. Es kam ihr fast zu schade vor, dieses Kunstwerk zu essen, weswegen sie eine Weile untätig mit der Gabel in der Hand dasaß. Zumindest erinnerte sie ihr Kuchen nicht an ihren Albtraum. Um von ihrem Zögern abzulenken, stellte sie noch eine Frage: »Werden die Störungen denn enden, sobald wir alle Splitter haben?«[/LEFT] [LEFT]Sabia zeigte keinerlei Problem damit, ihr Tortenstück zu zerstören, indem sie zuerst die Erdbeere darauf entfernte und dann genüsslich auf dieser herumkaute. »Wir können das nicht wissen. Aber wir können auch nicht einfach nur zusehen, wenn die Leute durchdrehen, oder?«[/LEFT] [LEFT]Nein, das konnten sie nicht. Dennoch war Nerida ein wenig besorgt über den Ursprung der Splitter. Da Sabia diese nicht kannte, wäre es jedoch verschwendete Zeit, sie noch einmal danach zu fragen. Dafür müsste sie sich an jemand anderen wenden. Außerdem gab es immer noch etwas anderes, das ihr mehr auf der Seele lag: »Wusstest du eigentlich von diesem … Tattoo?«[/LEFT] [LEFT]Das verlegene Lächeln darauf war Antwort genug. Dennoch führte Sabia es noch aus: »Ehrlich gesagt habe ich dann gar nicht mehr daran gedacht. Immerhin gab es wichtigere Dinge als so ein kleines Bild.«[/LEFT] [LEFT]Nerida runzelte die Stirn. »Meines ist nicht sonderlich klein.«[/LEFT] [LEFT]»Oh. Also meines ist nur auf einem Schulterblatt.« Sabia nahm schnell ein großes Stück ihrer Torte in den Mund. »Hast du viele Gründe, es jemandem zu zeigen?«[/LEFT] [LEFT]»Das hat damit nichts zu tun.« Nach wie vor ging es ihr dabei nur um das Prinzip. »Ich wollte nur nie eines.«[/LEFT] [LEFT]»Wäre deine Entscheidung anders ausgefallen, wenn du es gewusst hättest?«[/LEFT] [LEFT]»Nein. Aber zumindest wäre ich davor zögerlicher gewesen.«[/LEFT] [LEFT]Sabia lächelte zufrieden. »Es tut mir leid. Aber ich wusste wirklich nicht, dass es bei dir derart groß werden würde. Ich bin jedenfalls froh, dass du bei mir bist.«[/LEFT] [LEFT]Vor Verlegenheit rutschte Nerida ein wenig tiefer auf ihrem Sitz. »I-ich bin auch froh.«[/LEFT] [LEFT]Mit Neugierde im Blick beugte Sabia sich etwas vor. »Was macht dich daran denn so verlegen?«[/LEFT] [LEFT]Um eine Antwort hinauszuzögern, nahm Nerida endlich einen Bissen ihres Käsekuchens. Fast hätte sie wohlig geseufzt, so gut schmeckte er. Es war genau die richtige Mischung aus Süße und Feuchte, die einem geradewegs auf der Zunge zerging.[/LEFT] [LEFT]Dummerweise blieb Sabia neugierig. Im Schein des Feuers sah es aus als leuchteten ihre Augen; ein hypnotisierender Anblick, der Neridas Widerstand brach: »Bislang hat noch nie jemand gesagt, dass er froh über mein Hiersein ist. Zumindest niemand, der nicht zu meiner Familie gehört.«[/LEFT] [LEFT]»Das ist schade«, sagte Sabia mit sanfter Stimme. »Aber nun bin ich ja hier. Ich übernehme das.«[/LEFT] [LEFT]Bei diesen Worten strahlte sie über das ganze Gesicht, so dass Nerida ihr das wirklich glaubte, genau wie zuvor, als sie von ihr gerettet worden war. Ihre Brust füllte sich mit angenehmer Wärme, die sie leise seufzen lassen wollte – aber davon kam sie schnell ab, als sie plötzlich eine bekannte Stimme hörte: »Neri?«[/LEFT] [LEFT]Erschrocken setzte sie sich sofort wieder aufrecht hin, dann blickte sie zur Seite. Dort entdeckte sie tatsächlich – zu ihrem Grauen – nicht nur Darien, sondern auch Amy, die an seinem Arm hing. Einer von ihnen wäre schon schlimm genug gewesen, aber sie zusammen … das glich einer mittelmäßigen Katastrophe. Natürlich mochte sie die beiden – Darien war immerhin ihr Bruder – aber sie hatte nicht mit Sabia gesehen werden wollen.[/LEFT] [LEFT]Sie musste gar nicht erst fragen, weswegen sie eigentlich hier waren; Amys schwarzes Haar hing ihr ausnahmsweise offen über die Schultern, noch dazu trug sie einen Rock und ein schickes Oberteil, statt der praktischen Kleidung, die sie sonst bevorzugte – und Darien trug seine Brille nicht. Die beiden mussten hier ein Date haben.[/LEFT] [LEFT]Sabias Blick wanderte zwischen ihnen hin und her, während das Schweigen einen kurzen Moment zu lange anhielt. Glücklicherweise brach ihr Bruder es plötzlich: »Was machst du denn hier, Nerdi-, äh, ich meine Nerida?«[/LEFT] [LEFT]Sie seufzte innerlich, war aber auch dankbar, dass er ihren Spitznamen im Endeffekt doch nicht ganz aussprach. Um diese Verbesserung nicht zu lange wirken zu lassen, deutete sie mit einer Handbewegung in Sabias Richtung. »Ich bin mit einer Freundin hier.«[/LEFT] [LEFT]Beide sahen sofort zu ihr. Sie erwiderte die neugierigen Blicke lächelnd. »Neri hat vergessen zu sagen, dass ich ihre beste Freundin bin.«[/LEFT] [LEFT]Zu ihrem Glück wunderte sich keiner von ihnen, seit wann sie Freunde hatte, jedenfalls nicht öffentlich. Amy schüttelte Sabias Hand und stellte sich dabei vor. »Ich bin Dariens Freundin. Freut mich sehr.«[/LEFT] [LEFT]»Wir gehen miteinander«, sagte er mit stolzgeschwellter Brust, nachdem er ihrem Beispiel gefolgt war, um es auch wirklich besonders deutlich zu machen. Noch immer konnte er nicht anders, als damit anzugeben.[/LEFT] [LEFT]Sabia ließ auch die erwünschte Reaktion hören: »Awww, das ist schön. Ihr gebt echt ein süßes Paar ab.«[/LEFT] [LEFT]Darien nickte zufrieden. Er hatte lange genug gebraucht, um an diese Beziehung zu kommen, es verwunderte Nerida daher überhaupt nicht, wie stolz er darauf war. Ein wenig beneidete sie ihn sogar darum; eine erfüllte Liebe musste immerhin ein wunderschönes Gefühl sein. Außerdem entsprach es der Wahrheit: sie gaben ein süßes Paar ab.[/LEFT] [LEFT]Es schien ihr, als wolle er noch etwas sagen, aber da hakte Amy sich bei ihm unter und schnitt ihm das Wort ab: »Wir lassen euch dann mal wieder allein. War nett, dich kennenzulernen, Sabia.«[/LEFT] [LEFT]Ohne eine Antwort abzuwarten, zog sie Darien dann mit sich in die entgegengesetzte Richtung. Er warf noch einen letzten neugierigen Blick über die Schulter, dann war er schon um eine Ecke verschwunden. Heute Abend würde er sie garantiert ausfragen, aber der Gedanke störte sie gerade noch nicht. Sie müsste sich nur überlegen, was genau sie ihm erzählen sollte. Im Moment war sie Amy dankbar für diese Intervention.[/LEFT] [LEFT]»Dein Bruder wirkt nett«, kommentierte Sabia, während sie sich bereits wieder auf ihr Tortenstück, von dem nicht mehr viel übrig war, konzentrierte.[/LEFT] [LEFT]Dabei war Darien mehr als nur nett. Er war der Paradiesvogel der Familie, der Rebell, der sich gegen die ihn umgebenden Spießer auflehnte, um auch deren Alltag schöner zu gestalten. Ohne Darien wäre das Leben der Belfonds wirklich um einiges eintöniger; sie wollte nicht auf ihn verzichten, egal wie fremd sie sich ihm manchmal fühlte. Das alles sprach sie jedoch nicht aus, Sabia hätte es vermutlich nicht einmal verstanden; manchmal verstand Nerida es ja selbst nicht.[/LEFT] [LEFT]»Er ist auch nett«, sagte sie stattdessen und widmete sich auch wieder ihrem Käsekuchen.[/LEFT] [LEFT]»Warum hast du ihn nicht gefragt, ob er sich setzen will?«[/LEFT] [LEFT]»Ich wollte das Date der beiden nicht stören.« Das war allerdings nur die halbe Wahrheit. Im Grunde war Nerida besorgt, dass Sabia ihn am Ende sympathisch genug finden könnte, um sie selbst in den Hintergrund rücken zu lassen, dass sie am Ende nur noch Mittel zum Zweck wäre, auf der aussichtslosen Mission, Dariens Zuneigung zu gewinnen.[/LEFT] [LEFT]Es gab keinerlei Präzedenzfall dafür, dass jemand Darien ihr vorzog – schon allein, weil sie abgesehen von einigen Ausnahmen, keinen Freundeskreis miteinander teilten –, aber die Furcht war dennoch real und schnürte ihr die Luft zum Atmen ab. Darien war derart lebens- und farbenfroh, dass sie daneben wie ein eintöniges, hässliches Entlein, das niemals zu einem Schwan werden würde, wirken musste. Ein typisches Mauerblümchen eben, das sogar dafür gemobbt wurde, nie etwas zu sagen. Das alles jedoch zu erzählen kam ihr eigenartig vor und würde sie noch verletzlicher machen als sie ohnehin schon war, deswegen behielt sie es lieber für sich, eingeschlossen in ihren Gedanken, wie es auch sein sollte.[/LEFT] [LEFT]Sabia beließ es auch dabei, statt weiter nachzuhaken und widmete sich dafür den Resten ihrer Torte.[/LEFT] [LEFT]Das im Anschluss entstehende Gespräch drehte sich dann wieder nur um die Schule, so dass Nerida die Furcht vor dem Verlassen werden erst einmal wieder weit von sich schieben und sich einem ihrer Lieblingsthemen widmen konnte: dem Lernen.[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] [LEFT]Wie Nerida es sich bereits gedacht hatte, ließ Darien seine Neugier nicht los. So kam er nach dem Abendessen, als sie an ihren Hausaufgaben saß, ohne zu klopfen, in ihr Zimmer geplatzt.[/LEFT] [LEFT]»Also, Schwesterherz.« Er warf sich auf ihr Bett und zerwühlte damit Decke und Laken. »Wer genau ist denn nun Sabia?«[/LEFT] [LEFT]Sie betrachtete ihn aus dem Augenwinkel, wie er, den Oberkörper auf einen Ellenbogen gestützt, zu ihr sah, die Lippen zu einem breiten Lächeln verzogen. Er war derart selbstbewusst, dass sogar sie sich in diesem Moment wunderte, ob sie wirklich miteinander verwandt waren.[/LEFT] [LEFT]Vor ihm tat sie aber so, als konzentriere sie sich weiter auf ihre Aufgaben, während sie ihm antwortete: »Das sagte ich doch schon: sie ist eine Freundin.«[/LEFT] [LEFT]»Deine beste Freundin«, korrigierte er. »Oder doch mehr?«[/LEFT] [LEFT]Sie stöhnte innerlich. Wie kam er nur auf diese Idee?[/LEFT] [LEFT]»Ich kenne sie erst seit kurzem«, führte sie ihre erste Antwort aus, damit er von seinem Gedanken abkam. »Wir sind uns in der Schule begegnet.«[/LEFT] [LEFT]Seine Stirn legte sich in Falten. »Ich kann mich nicht an sie erinnern. Aber ich kannte ja auch nicht jeden dort.« Sein Gesicht hellte sich wieder auf. »Ist doch cool, dass du da jetzt eine Freundin hast.«[/LEFT] [LEFT]»Ich bin auch froh.« Selbst wenn das damit einherging, dass sie kämpfen gehen musste und es niemandem sagen konnte.[/LEFT] [LEFT]»Wissen Mum und Dad schon von ihr?«[/LEFT] [LEFT]Sie kritzelte ein paar grobe Zeichnungen an den Rand ihres Blattes, damit die Illusion entstand, sie arbeite wirklich, und sie sich mit der Antwort Zeit lassen konnte. »Nein. Ich habe bislang niemandem von ihr erzählt.«[/LEFT] [LEFT]»Warum denn nicht?«[/LEFT] [LEFT]Weil ich sie nicht teilen will, nicht einmal mit meiner Familie.[/LEFT] [LEFT]»Aus keinem besonderen Grund. Es kam einfach noch nicht zur Sprache.« So beschäftigt wie die beiden stets waren dürfte das als gute Ausrede dienen. »Außerdem gibt es wichtigere Themen. Leute in meinem Alter finden andauernd Freunde.«[/LEFT] [LEFT]Ruckartig setzte Darien sich aufrecht hin und beugte sich vor, um sie streng über die Ränder seiner Brillengläser anzusehen. Dieser Blick erinnerte sie an den ihres Vaters und auch ihres Großvaters, weswegen sie nun endlich von ihren Aufgaben abließ. Ein Schmunzeln umspielte sein Gesicht, ganz anders als bei den anderen beiden, wenn sie einen derart ansahen. Wusste er, wie ähnlich er einem von ihnen sein konnte?[/LEFT] [LEFT]»Du bist aber nicht die Leute, Neri«, tadelte er. »Mum und Dad würden sich bestimmt freuen, wenn sie wüssten, dass du jetzt jemanden kennst.«[/LEFT] [LEFT]»Wenn du es für so wichtig für die beiden hältst« – obwohl er sonst so ziemlich alles tat, um einen der beiden zu verärgern – »werde ich es ihnen morgen sagen.«[/LEFT] [LEFT]Irgendwann müssten sie es ohnehin erfahren, es war schließlich nicht sehr logisch, Geheimnisse vor den eigenen Eltern zu haben, schon gar nicht für Nerida.[/LEFT] [LEFT]»Warum nicht jetzt?«[/LEFT] [LEFT]Sie runzelte die Stirn. Ihr war unklar, weswegen er so sehr darauf bestand. Sein Blick blieb vollkommen unschuldig. Ein wenig zu unschuldig.[/LEFT] [LEFT]»Was willst du von den beiden haben?«, hakte sie nach.[/LEFT] [LEFT]Seine Gesichtszüge entglitten ihm sofort. Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite und sah schuldbewusst nach unten. »Na ja, ich wollte fragen, ob ich bei Amy übernachten kann. Und du weißt ja, wie Dad da ist. Der denkt wahrscheinlich, dass wir wer-weiß-was machen.«[/LEFT] [LEFT]Er rollte mit den Augen.[/LEFT] [LEFT]Die Beziehung zwischen Amy und Darien war anfangs von ihren Vätern nicht akzeptiert worden. Während es bei Cathan wohl eher der Tatsache anzulasten war, dass er seine kleine Prinzessin nicht verlieren wollte, war es bei Vane die Furcht vor einer jungen Schwangerschaft mit dem durch Komplikationen verursachten viel zu frühen Tod Amys. Inzwischen sah Cathan es etwas gelassener, weswegen er eine solche Übernachtung wohl auch erlaubte, aber für Vane musste es immer noch wie der Anfang von Sodom und Gomorrha anmuten. Sie schmunzelte innerlich über sich selbst, schließlich war sie nicht einmal sicher, ob ihr Vater wüsste, was das ist.[/LEFT] [LEFT]»Du willst sie also erst gnädig stimmen, damit Papa dich gehen lässt?«, hakte sie nach.[/LEFT] [LEFT]Darien, nun wieder etwas enthusiastischer, nickte. »Genau. Wenn er sich für dich freut, wird er vielleicht weniger misstrauisch sein und es mir erlauben.«[/LEFT] [LEFT]Genau genommen gab es wirklich nichts, was dagegen sprach, es ihnen zu erzählen. Sicher würden sie sich freuen. Und niemand würde ihr die Freundin wegnehmen. Erst recht nicht Darien, der ohnehin nur auf Amy fixiert war.[/LEFT] [LEFT]»In Ordnung, ich werde es ihnen sagen.« Sie machte eine Pause, als Darien vor Freude juchzte. »Aber wirklich erst morgen. Heute will ich mich noch auf meine Aufgaben konzentrieren.«[/LEFT] [LEFT]Sie tippte mit dem Finger auf ihr Heft, um diesen Punkt zu unterstreichen. Da ihre Eltern dann sicher mehr wissen wollen würden, käme sie wohl kaum noch dazu, den Rest zu erledigen, wenn sie es erst einmal erzählt hätte.[/LEFT] [LEFT]Dieses Argument, so trivial es ihm auch erscheinen mochte, leuchtete ihm aber offenbar ein, denn er nickte sofort. »Klar, kein Thema. Danke, Neri.«[/LEFT] [LEFT]Ehe sie es verhindern konnte, war Darien bereits wieder aufgestanden und hatte sie umarmt. Eine Geste, die sie nur ein wenig ungelenk erwidern konnte. »Uhm, keine Ursache. Aber sei nicht sauer, wenn dein Plan nicht aufgeht.«[/LEFT] [LEFT]Möglicherweise war Vanes Sorge immerhin größer als seine Freude. Doch Darien ließ sich davon nicht entmutigen. Stattdessen löste er sich von ihr, lächelte sie an und tätschelte ihren Kopf. »Da mache ich mir keine Gedanken.«[/LEFT] [LEFT]Schön, dass er so positiv sein konnte. Warum konnte sie davon nicht auch etwas haben?[/LEFT] [LEFT]Sie stutzte, als er seine Hände plötzlich auf ihre Schultern legte.[/LEFT] [LEFT]»Ich freue mich aber wirklich für dich«, fuhr er fort. »Es ist toll, dass du endlich eine beste Freundin hast. Du wirkst seit ein paar Tagen auch schon viel glücklicher.«[/LEFT] [LEFT]Unwillkürlich fasste sie sich an die Wange, als könnte sie es dort spüren. »Wirklich?«[/LEFT] [LEFT]»Mh-hm. Du hast immer voll nervös gewirkt, bevor du in die Schule bist, aber jetzt bist du eigentlich immer ziemlich gut gelaunt. Das ist gut.«[/LEFT] [LEFT]Hatte er sie so genau beobachtet, ohne dass es ihr aufgefallen war? Konnte sie doch nicht so gut schauspielern, wie sie dachte? Nein, sie sollte sich lieber freuen, dass er überhaupt auf sie geachtet hatte, da war kein Platz für ihre eigene Zurechtweisung.[/LEFT] [LEFT]»Danke, Darien.«[/LEFT] [LEFT]»Heh.« Grinsend kniff er ihr in die Wange. »Irgendwie bleibst du dennoch seltsam, Nerdia.«[/LEFT] [LEFT]Sie gab eine kaum verständliche Beschwerde von sich, woraufhin er lachte. »Ich hab dich trotzdem lieb, Schwesterchen.«[/LEFT] [LEFT]Danach ließ er sie wieder los und nickte ihr zu. »Okay, dann mach dich mal wieder an deine Aufgaben. Und bleib so wie du bist.«[/LEFT] [LEFT]»Ja ja«, murmelte sie, während sie sich die schmerzende Wange rieb.[/LEFT] [LEFT]Dennoch freute sie sich über das zufriedene Lächeln, das Darien ihr noch einmal schenkte, ehe er ihr Zimmer wieder verließ. Seine Worte dagegen blieben mit ihr im Raum und auch in ihrem Kopf.[/LEFT] [LEFT]Ich bin also gut gelaunt … das alles nur dank Sabia.[/LEFT] [LEFT]Der Gedanke an ihre Freundin ließ sie wieder lächeln. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie davon überzeugt, dass auch für sie alles gut werden könnte, egal was andere – besonders die drei Albträume – sagen mochten.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)