Ein Hexentraum von Pureya (A Witch‘s Dream) ================================================================================ Prolog: -------- Das Klopfen an meiner Tür wurde immer lauter. Inzwischen benutzte er beide Fäuste. Ich hatte mich in die kleine Nische zwischen meinem Sofa und der Wand gequetscht. Sollte sein vernebeltes Hirn auf die Idee kommen zum Fenster herein zu schauen, würde er mich zumindest hier nicht entdecken. Das letzte was der Zauber jetzt brauchte war noch mehr Stimulanz. Nun fing er auch noch an zu brüllen. „Kendra! Kendra! Mach endlich auf! Kendra!“ Ich ließ meinen Kopf gegen die Wand prallen. Und dann nochmal, nur fester. „Dummes Mädchen!“, schimpfte ich auf mich selbst. „Kendra! Ich weiß, dass du da bist! Ich will doch nur zu dir! Kendra!“ Ich konnte hören, wie die Tür unter seinen Schlägen erzitterte. Wenigstens hatte ich in weiser Voraussicht erst vor kurzem die Schutzzauber für das Haus erneuert. Reinkommen würde er nicht. Ich allerdings auch nicht raus. Mit den Augen rollend fragte ich mich, wann Mrs Goodwing endlich die Polizei rufen würde. Wann immer ich um Mitternacht in meinem Garten Wermutkraut erntete, hatte ich kurz darauf die Polizei, gerufen von Mrs Goodwing vor meiner Tür stehen, weil sich ein Einbrecher herum getrieben hätte. Doch wenn ein halb Wahnsinniger versuchte am helllichten Tag meine Tür einzuschlagen, war ihr Mittagsschläfchen plötzlich wichtiger. Endlich, als er schon angefangen hatte meine Tür auch mit Tritten zu bearbeiten und meinen Namen im Stakkato brüllte, hörte ich die Sirenen. Darauf folgte noch mehr Geschrei, dann Kampfgeräusche und schließlich ein Schuss. Ich seufzte und hievte mich aus meinem Versteck hoch. Da klopfte es auch schon deutlich behutsamer. Mit angemessen verstörtem Gesichtsausdruck öffnete ich ganz langsam die Tür einen Spalt breit und hauchte: "Ist er fort?" Der Polizist vor der Tür räusperte sich leicht. "Nun ja, Miss. Er kann ihnen zumindest nichts mehr antun." Ich seufzte erleichtert und öffnete die Tür weiter. "War er ihr Freund, Miss?", fragte er sanft und ich nickte zaghaft. "Ja, aber eigentlich hatte er mit mir Schluss gemacht und plötzlich taucht er hier auf und benimmt sich wie ein Wahnsinniger! Ich hatte solche Angst!" Ich schluchzte und schlug mir die Hände vor den Mund. 'Hollywood-reif', ging mir durch den Kopf. "Ich müsste sie mit zum Revier nehmen. Keine Sorge, ihnen droht keine Gefahr mehr." Und äußerst galant bot er mir seinen Arm an. Dankbar blickte ich zu ihm auf und direkt in seine Augen. Als das Blau seiner Iris plötzlich von einem rosanen Schimmer überlagert wurde, murmelte ich leise: "Mist." Kapitel 1: ----------- Gelangweilt döste Dean auf seinem Bett im Bunker. In dem kleinen Fernseher lief schwachsinniges Hintergrundrauschen. Gerade als der Schlaf seine ersten Fühler nach ihm ausstreckte, flog seine Tür auf und er schreckte hoch. "Hey, Dean, hör dir das an", sagte Sam beim hereinkommen, ohne den Blick von seinem Laptop zu heben. "Man, Sam! Klopf doch an! Ich hätte hier grad beschäftigt sein können", meckerte Dean, fuhr sich durch die Haare und setzte sich auf. Ein schiefes Lächeln huschte über Sam´s Gesicht. "Nicht wenn du Oprah schaust." Er reichte Dean seinen Laptop, welcher ihn widerwillig entgegen nahm. "Ich denke ich habe einen Fall gefunden. Eine Kleinstadt in Utah. Erst sind ein paar Polizisten durchgedreht und Amok gelaufen und seit dem erwischt es fast jeden Tag einen neuen Mann, der plötzlich ausrastet." Dean überflog den Onlineartikel. "Tote?", fragte er knapp. "Ja, fast alle der Polizisten wurden erschossen, bis auf 2, die im Koma liegen." "Hm... Geister? Dämonen?", fragte Dean aufblickend. "Wird sich zeigen. Wir sollten auf jeden Fall vorbei schauen." Dean nickte, legte den Laptop zur Seite und stand auf. "Du kannst auch gern noch Oprah zu Ende schauen", meinte Sam beiläufig, als er das Zimmer verließ. Dean verdrehte die Augen. "Ist eh ne Wiederholung!", rief er seinem Bruder hinterher. Kapitel 2: ----------- Eine gestresst aussehende Polizistin sahs hinter dem kleinen, mit Aktenstapeln übersäten Empfangstresen im Eingangsbereich der kleinen Polizeistation von Monroe. Routiniert und selbstbewusst in ihren Anzügen wirkend, gingen Sam und Dean direkt darauf zu und zogen ihre gefälschten Ausweise heraus. „Hallo! Agent Adams, das ist mein Partner, Agent Logan. FBI.“ Bevor Dean weiter sprechen konnte, stöhnte die Polizistin genervt auf. „Bestimmt wegen der seltsamen Tollwut Seuche! Kann das FBI nicht mal ordentlich seine Agenten den Fällen zuweisen? Oder gibt’s bei Ihnen keine weiblichen Agents?“, fuhr sie die beiden verdutzt schauenden Männer an. „Äh... doch... äh... warum ist das denn wichtig?“, stammelte Dean und sah mit hochgezogener Augenbraue zu seinem Bruder auf. Frustriert seufzte die Polizistin und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. „Diese... Was auch immer es ist, erwischt nur Männer. Und was schickt uns das FBI? Noch mehr Männer!“ Schnaubend stand sie auf und räumte einen der Aktenstapel zur Seite, um nach vorn kommen zu können. „Aber, wenn Sie jetzt schon mal hier sind, kann ich Ihnen auch gleich alles erklären. Ich bin übrigens Sheriff Marge Tager.“ Und sie winkte den beiden vermeintlichen Agenten ihr zu folgen. „Es hat wirklich nur ausschließlich Männer betroffen?“, fragte Sam, als sie durch einen Flur gingen, von welchem links und rechts Büros abzweigten. Die wenigen Polizisten, die sie zu sehen bekamen, waren Frauen. „Ja, bisher schon.“ Sie bogen in ein Büro ein und der Sheriff reichte Sam eine Akte von ihrem Schreibtisch. „Angefangen hats vor ner anderthalben Woche mit Richard Felb. Er ist plötzlich durchgedreht und hat versucht in das Haus seiner Ex-Freundin einzudringen. Als unsere... unsere Jungs dort auftauchten und versuchten ihn davon abzuhalten ging er quasi mit Schaum vor dem Mund auf sie los. Wirklich so aggressiv, dass sie ihn erschiessen mussten. 2 Tage später gings dann bei den beteiligten Officern los. Außerdem einem Busfahrer, einem Bäcker und einer Aushilfe in einem Starbucks.“ Sam und Dean hatten mit gerunzelter Stirn zugehört. „Und die wurden auch aggressiv?“, fragte Dean dazwischen. „Hm... nicht sofort. Also... das klingt komisch, aber erst wurden die Jungs so... nachdenklich, oder irgendwie niedergeschlagen. Sie hingen nur noch an ihren Handys und schrieben wohl Nachrichten oder versuchten jemanden anzurufen.“ „Wissen Sie wem sie geschrieben haben?“, fragte Sam. Sheriff Tager schüttelte mit einem bitteren Lächeln den Kopf. „Hier läuft grad alles auf extremer Sparflamme. Ich hab kaum genug Leute für den alltäglichen Kram. Für die Untersuchung kann ich so gut wie niemanden abstellen.“ „Dafür sind wir ja nun da“, meinte Sam mit einem zuversichtlichen Lächeln, erntete aber nur einen äußerst skeptischen Blick. „Hören Sie. Ich weiß nicht was hier los ist, aber passen Sie gut auf sich auf. Ich hab in dieser Woche schon auf genug Kollegen schießen müssen.“ Ehrliche Traurigkeit schwang in Marges Worten mit. Sam räusperte sich. „Ist Ihnen vielleicht noch etwas Seltsames aufgefallen? Egal was. Schwefelgeruch zum Beispiel. Flackernde Lichter?“ Der Blick des Sheriffs wurde bei der Aufzählung noch skeptischer und sie schüttelte langsam den Kopf. „Nein. Nicht, dass ich wüsste.“ Sie wandte sich zur Bürotür. „Alles weitere finden Sie in den Akten. Lassen Sie es mich wissen, wenn Sie noch etwas brauchen. Ich muss zurück nach vorn und weiter machen.“ Und damit war sie zur Tür hinaus geschlüpft. „Tolle Arbeit, Kojak!“, lobte Dean Sam sarkastisch und schnappte sich die Akte. Sam begnügte sich mit einem Augenrollen. „Ok, was haben wir?“, räusperte sich Dean und überflog die spärlichen Berichte. Sam sah die Tatortfotos durch. „Polizisten und scheinbar wahllose andere Stadtbewohner verlieren den Verstand und werden so aggressiv, dass sie erschossen werden müssen. Und alle sind Männer.“ „Croatoan?“, fragte Dean aufblickend. Sam schüttelte langsam, aber überzeugt den Kopf. „Nein. Dann wäre die ganze Stadt schon im Chaos versunken. Und Croatoan macht keinen Halt vor Frauen.“ Dean seufzte. „Wenigstens etwas.“ Er senkte den Blick wieder auf die Akte. „Ich denke wir sollten uns auf den ersten Fall konzentrieren. Der ist noch am ausführlichsten aufgezeichnet“, sagte er schließlich. „Lass hören“, meinte Sam und legte die Fotos zur Seite. „Richard Felb. 32 Jahre. Unauffälliger Typ. Arbeitete in der Papierfabrik in der Verwaltung. Keine Frau, keine Kinder. Verschwand plötzlich von der Arbeit und tauchte wutschnaubend vor dem Haus seiner Ex-Freundin auf, zerlegt fast ihre Haustür, bis Nachbarn die Polizei rufen. Als er die Cops sieht, geht er brüllend mit einem Knüppel auf die Beiden los.“ „Ein Knüppel?“, unterbrach ihn Sam verwundert. „Er hat ein Stück Holz aus der Terrasse gebrochen“, erklärte Dean ungeduldig. „Einer der Cops hat ihn nieder geschossen. Seine Ex wurde befragt, aber sie konnte sich auch nicht erklären was mit ihm passiert ist.“ „Wir sollten mit ihr reden“, Sam zuckte mit den Schultern. „Wo wohnt sie?“ Dean blätterte stirnrunzelnd durch die Akte. „Das steht hier nicht. Nicht mal ihr Name steht hier irgendwo.“ Verwirrt sah er auf. „Hinterwäldler-Cops arbeiten wirklich schlampig“, sagte er bestimmt und schlug die Akte zu. „Lass uns den Sheriff fragen“, meinte Sam und öffnete die Tür. Sie gingen zurück zum Eingang. Die Aktenstapel schienen noch ein wenig weiter angewachsen zu sein. „Sheriff Tager? Wir hätten eine Frage zum Fall Richard Felb. Wir würden gerne seine Ex-Freundin befragen, aber in der Akte steht nirgends ihre Adresse.“ Tager blickte auf. „Oh wir haben sie schon ausführlich befragt. Kein Grund sie deswegen noch mal zu stören.“ Und sie senkte den Blick wieder auf ihre Arbeit. „Ja natürlich, aber wir würden wirklich gern noch mal persönlich mit ihr reden“, fügte Sam eindringlicher hinzu. Widerwillig hob sie erneut den Kopf. „Ich sage Ihnen doch. Das ist sinnlos. Die Jungs haben sie ausführlich befragt. Sie verschwenden nur Ihre Zeit.“ Sam und Dean warfen sich einen irritierten Blick zu. „Könnten Sie uns dann zumindest ihren Namen sagen? Nur für die Akten“, setzte Dean noch einmal besonders freundlich nach. Die Augen des Sheriffs wurden plötzlich glasig und sie schüttelte langsam den Kopf. „Nein... nein“, murmelte sie. „Sie hat nichts damit zu tun.“ Dann wandte sie sich wieder ihrem Schreibkram zu als wäre nichts gewesen. Dean stieß die Eingangstür auf und stürmte, Sam dicht auf den Fersen, hinaus. „Hier stimmt was gewaltig nicht“, sagte Dean als sie die Stufen hinunter liefen. „So viel steht fest, aber wie finden wir jetzt die Ex?“ Sam ließ es sich durch den Kopf gehen. „Es bringt vermutlich nichts in der Gegend herum zu fahren und sie zu suchen. Wir sollten erstmal ins Hotel fahren und da alles in Ruhe durch schauen.“ Und er öffnete die Beifahrertür des Impalas. Dean schwang sich vors Steuer und brummte unzufrieden. Kapitel 3: ----------- Das Hotelzimmer war schäbig, die Betten durchgelegen und das warme Wasser reichte kaum für eine anständige Dusche, doch Dean und Sam fiel es kaum auf und kümmerte es auch nicht. Der schmierige Rezeptionist hatte ihre Kreditkarte ohne mit der Wimper zu zucken akzeptiert und auf mehr kam es nicht an. Sam saß über seinen Laptop gebeugt, während Dean auf einer Bettkante hockte und die wenigen Infos aus der Akte immer wieder durch ging. „Vielleicht Werwölfe?“ „Nein, viel zu lange Inkubationszeit, keine gefressenen Herzen und es war Neumond“, kam es sofort von Sam zurück, ohne dass er aufsah. „Ein Fluch?“ „Schon möglich. Aber von was wird er ausgelöst?“ „Haben die Jungs irgendwas gemeinsam? Also außer, dass sie halt Jungs sind?“ „Schwer zu sagen. Die Polizisten waren alle in einem Bowlingteam und der Busfahrer hat vor 5 Jahren mal in der Papierfabrik gearbeitet. Der Kleine aus dem Starbucks ist erst vor einem Monat her gezogen.“ Dean seufzte schwer. „Also haben wir außer der mysteriösen Ex gar nichts.“ Frustriert sprang er auf und lief unruhig im Zimmer umher. „Wir sollten in die Leichenhalle gehen. Vielleicht gibt’s bei den Toten was Erleuchtendes.“ Sam sah sich verdutzt über die Schulter zu seinem Bruder um. „Wäre es nicht besser erst die 2 Polizisten, die im Koma liegen zu besuchen?“ „Wozu? Erzählen können die uns nichts und aufschneiden dürfen wir sie nicht.“ Dean verzog den Mund. „Oder siehst du das anders?“ Sam lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme im Nacken. „Nein. Also wohl Leichenhalle.“ Und seufzend stand er auf und klappte den Laptop zu. Ein kurzer Anruf im Polizeirevier ergab, dass die Leichenhalle, dank Sparmaßnahmen in das Kinderkrankenhaus einer Nachbarstadt 10 Meilen entfernt verlegt worden war. „Geschmackvoll“, kommentierte Dean, als beide vor dem tristen Betonklotz aus dem Impala stiegen. „So lange die Leichen nicht im Foyer aufgebahrt werden, ist es doch ok“, meinte Sam und richtete seinen Hemdkragen. Dean schnaubte. Im Keller begrüßte sie eine breit grinsende, schwarze Ärztin. Obwohl die Runzeln und tiefen Lachfalten in ihrem Gesicht sie mindestens 50 wirken ließen, war ihr Haar noch rabenschwarz und zu einem dicken Knoten nach hinten gebunden. „Lange her, seit ich hier mal lebende Männer rein bekommen hab“, feixte sie und streckte Dean die Hand entgegen. „Doktor Page. Maggie hat mich schon angerufen und Bescheid gesagt, dass das FBI neue potentielle Patienten für mich vorbei geschickt hat.“ Und sie lachte laut auf. Dean und Sam lächelten gequält zurück. „Wir werden versuchen es zu vermeiden, Doktor Page“, erwiderte Sam und schüttelte ebenfalls ihre Hand. Die ältere Frau zuckte mit den Schultern. „Am Ende landen ja doch alle hier. Also, mit welchem wollen Sie starten?“ Dean räusperte sich und lächelte leicht. Der trockene Humor der Ärztin war ihm sympathisch. „Gerne beim ersten Opfer. Richard Felb.“ Doktor Page nickte und winkte beiden mitzukommen. „Ach ja, der gute Dick. War‘n echtes Schnuckel müsst ihr wissen.“ Sie öffnete eine der kleinen Klappen an der Wand und zog mit beherzten Griff eine Stahlbahre heraus. Der Leichnam darauf war zur Hälfte mit einem weißen Leinentuch bedeckt. Nur die Füße und der Oberkörper lagen frei. Trotz des vernähten Y-Schnittes und dem Umstand, dass er schon eine Weile tot war, konnte man noch deutlich die gut trainierten Muskeln von Richard Felb sehen. Die Brüder stellten sich an seiner Seite auf. „Ein Prachtexemplar, nicht wahr? Schade, dass er tot ist. Allerdings hätten wir uns sonst wohl nicht kennengelernt.“ Wieder erklang ihr fröhliches Lachen. „Was können Sie uns über ihn sagen?“, fragte Sam und ließ den Blick über den Körper wandern. "Na ja, er war bei bester Gesundheit, wenn man von den 3 Schusswunden absieht. Gestorben ist er am Blutverlust, nach dem eine Kugel die Milz durchschlagen hat." Sie wies auf die 3 runden Löcher, die sich deutlich von der blassen Haut abhoben. "War irgendetwas ungewöhnlich?", hakte Sam nach. "Hm, Sie meinen weil er plötzlich durchgedreht ist? Virologisch gab es keinen Befund. Auch das Gehirn war nicht auffällig vergrößert. Das einzige Seltsame war, dass sein Magen-Darmtrakt komplett leer war. Als hätte er seit Tagen nichts gegessen. Das war bei den Anderen übrigens auch so. Keiner hat vorher was gegessen oder auch nur getrunken. Vielleicht sind sie deshalb durchgedreht? Ich auf jeden Fall würde es!" Doktor Page lachte erneut und rieb sich über ihren leichten Bauchansatz. "Das würden wir wohl alle", stimmte Dean ihr lachend zu. "Haben die Leute sonst noch etwas gemeinsam gehabt?" Sam beugte sich etwas weiter vor, um eines der Schusslöcher genauer zu betrachten. Die Ärztin zuckte mit den Schultern. "Sie waren alle Männer. Mehr ist mir auch nicht aufgefallen. Wollen Sie sich noch die Anderen ansehen?" Sam und Dean nickten und Doktor Page führte ihnen nacheinander die anderen Leichen vor. Bis auf Einschusslöcher von Kugeln verband sie augenscheinlich nichts. "Und unser letzter Kandidat. Traurig, wenn sie noch so jung sind." Sie sahen auf den Starbucksmitarbeiter hinunter. Er war kaum alt genug, um einen Bartschatten entwickelt zu haben. "Wie sieht es eigentlich mit den Leuten aus, die von den Typen angegriffen worden?", warf Dean ein. "So viel ich weiß ist keiner von denen gestorben. Na ja, außer Charlie und Bob natürlich. Die Polizisten die Dick erwischt haben. Und es hat sich auch keiner angesteckt, wenn Sie darauf hinaus wollen", erwiederte Doktor Page und schob den jungen Mann zurück in sein Fach. "Sie wissen nicht zufällig etwas über Richard Felbs Ex-Freundin, oder?", fragte Sam, einer plötzlichen Eingebung folgend. Doktor Page verriegelte die quadratische Klappe wieder sorgfältig. "Ist sie auch tot?", fragte sie erstaunt. "Nein nein, aber es hätte ja sein können, dass Sie von ihr gehört haben." Doktor Page´s Blick wanderte kurz zur Seite als sie nachdachte. "Nein... Ich denke nicht, dass ich sie kenne. Ich komme nicht so oft nach Monroe müssen Sie wissen. Aus dem Revier kenne ich natürlich alle, aber sonst... Fragen Sie doch Maggie, die kennt die ganze Welt." Und wieder lachte sie fröhlich. Dean und Sam dankten ihr und verabschiedeten sich. "Schauen Sie jederzeit wieder vorbei. Gern auch kalt!", rief ihnen die Ärztin gut gelaunt nach. "Geschmackvoll", kommentierte Sam und stieg in den Impala. "Ich find sie lustig", grinste Dean und startete den Wagen, während sein Bruder den Kopf schüttelte. "Lass uns ein paar der Opfer besuchen gehen. Vielleicht kommt ja da noch was neues raus", sagte Dean und fuhr von dem geteerten Parkplatz hinunter. "Von einem Krankenhaus ins nächste", seufzte Sam und legte den Kopf zurück. "Bis wir endlich etwas haben was uns weiter bringt. Diese Ex lässt mich einfach nicht los." "Mich auch nicht. Das ganze war einfach zu seltsam." Kapitel 4: ----------- Das Central Community Hospital von Monroe lag mitten im Stadtzentrum, umgeben von einem gepflegten Park. Offenbar investierte die Stadt lieber in Gärtner als in Pathologen. Scheinbar hatte Sheriff Tager bereits der ganzen Stadt Bescheid gegeben, dass 2 FBI Agenten im Fall der durchdrehenden Stadtbewohner ermittelten, denn noch bevor sie ihre falschen Ausweise ziehen konnten, wurden sie von der gelangweilten Schwester am Empfang durchgewunken. Der Oberarzt begrüßte sie mit einem wissenden und leicht besorgtem Lächeln. "Sie müssen die Agents sein." Sam und Dean nickten bestätigend, als sie seine Hand schüttelten. "Ich bin Doktor Rowen." "Wie geht es den beiden komatösen Polizisten?", fragte Sam ohne Umschweife. Der Doktor schnalzte mit der Zunge. "Sie sind inzwischen stabil. Aber es ist nicht abzusehen wann sie wieder aufwachen. Oder auch nur ob." "Können wir sie sehen?", fragte Sam. Der Doktor nickte und geleitete sie durch die Gänge und in ein Patientenzimmer hinein. 2 Männer lagen in den Betten, verbunden mit so vielen Kabeln, Schläuchen und Geräten, dass man sie kaum noch erkennen konnte. Dean betrachtete sie nachdenklich. "Sie sind ja gar nicht fixiert." Der Arzt runzelte die Stirn. "Die Beiden können nicht mal allein atmen und Sie möchten sie fixieren?" Dean öffnete schon den Mund, doch Sam fuhr dazwischen. "Hören Sie, keiner weiß warum sie durchdrehten. Wir wollen nur sichergehen, dass sie nicht noch mehr Menschen verletzen, sobald sie wieder aufwachen", erklärte er ruhig. Der Doktor schaute immer noch stirnrunzelnd auf die bewegungslosen Männer, nickte dann jedoch. "Gut, ich verstehe was sie meinen. Aber wir überwachen sie permanent und sobald sich ihr Zustand verändert werden wir sie fixieren. Versprochen." Dean und Sam warfen sich einen Blick zu und sahen dann wieder auf die beiden Polizisten hinab. "Na gut, gibt es irgendwas Ungewöhnliches über die Männer zu sagen?" Doktor Rowen schüttelte nachdenklich den Kopf. "Nicht wirklich. Wir haben natürlich jede Menge Tests gemacht. Tollwut und so weiter... Aber eigentlich waren sie kerngesund." Er ging näher zu einem der Betten. "Wir haben sie geröngt und seit letztem Jahr haben wir hier sogar einen MRT. Aber...es gab keinen Tumor oder irgendetwas..." Sam und Dean nickten. "Na gut. Sie haben hier auch die Leute, die von den verrückt gewordenen angegriffen worden sind, oder?", fragte Sam. "Ja genau, aber von ihnen ist keiner mehr auf der Intensivstation. Kommen Sie, ich führ Sie zu ihnen." Mit einem letzten Blick auf die komatösen Polizisten verließen sie das Zimmer. Die Opfer waren auf das Krankenhaus verteilt und so gingen die Brüder von einem Zimmer zum anderen und hörten sich die immer gleiche Geschichte an. Ohne Vorwarnung waren sie auf sie los gegangen. Entweder unbewaffnet oder mit was auch immer gerade in Reichweite gelegen hatte. Manche hatten die Täter gekannt, aber oft nur Oberflächlich und keiner hatte eine sinnvolle Erklärung. Und bei jedem einzelnen fragten sie nach der mysteriösen Ex-Freundin von Richard Felb. "Nein, ich kenne sie nicht." War jedesmal die Antwort. Als sie alle befragt hatten verabschiedeten sie sich von Doktor Rowen. "Informieren Sie uns bitte sofort, sollte sich am Zustand der Täter etwas ändern", sagte Sam. "Und behalten Sie auch die Opfer im Auge!", schob Dean hinterher und sie gingen zurück zum Impala. "Klasse, wir sind keinen Schritt weiter gekommen", murrte Dean genervt. "Zumindest scheint es wirklich nicht ansteckend zu sein. Die Opfer sahen zwar übel aus, aber waren geistig absolut nicht verwirrt." "Hm... aber... ist es dir aufgefallen? Bei der Frage nach der Ex?" Dean sah fragend zu seinem Bruder auf. "Da haben sie alle wortwörtlich die selbe Antwort gegeben." Sam nickte. "Die einzige Verbindung die wir bisher haben." "Fantastisch", sagte Dean sarkastisch und startete den Wagen. Kapitel 5: ----------- Mit einem lauten Knall schlug die Hoteltür ins Schloss. "Ok, wonach suchen wir jetzt?", fragte Dean und lockerte sich die Krawatte. "Vielleicht einen Verfolgungszauber für die Freundin?" "Wir wissen weder ihren Namen, noch haben wir irgendwas Persönliches von ihr. Wie sollten wir sie da finden?" Sam schaute ratlos auf seinen Laptop. "Vielleicht...", er zögerte. Dean hob auffordernd die Hand. "Na ja... wir haben schon etwas Persönliches von ihr." Dean runzelte die Stirn. "Hab ich was verpasst?" Sam fuhr sich unruhig durch die Haare. "Richard Felb war doch ihr Freund. Also irgendwie... etwas Persönliches." Kurz herschte Stille in dem winzigen Raum. Dann nickte Dean anerkennend. "Das könnte sogar klappen." Erneut hielt der Impala auf dem Parkplatz des Krankenhauses in der Nachbarstadt von Monroe. Die Sonne senkte sich bereits auf den Horizont. "Hoffentlich ist die Pathologin noch da." "Selbst wenn nicht." Dean lüftete kurz sein Jackett und Sam konnte das Dietrich-Set hervorblitzen sehen. In den Eingeweiden des Krankenhauses klopften sie gegen die dicke Metalltür. Und tatsächlich hörten sie nur kurz darauf Schritte und Doktor Page öffnete die Tür, einen Arm bereits in ihrem Jackenärmel. "Na nu? Neue Tote?" Für Sam´s Geschmack wirkte ihre Stimme dabei einen Hauch zu erfreut. "Äh nein Doktor Page. Verzeihen Sie bitte noch mal die Störung, aber es ergaben sich neue Hinweise und wir würden gerne etwas überprüfen." Die Ärztin kräuselte unzufrieden die Lippen und zog sich langsam den anderen Ärmel an. "Ich wollte eigentlich gerade Feierabend machen." "Oh Sie können ruhig gehen, wir kommen hier auch allein zurecht", antwortete Dean schnell mit einem Lächeln. Doktor Page musterte beide Männer unschlüssig. "Hmmmmm... na gut. Aber bringen Sie mir nichts durcheinander!" Und sie erhob streng einen Zeigefinger. Beide versicherten umsichtig zu sein und betraten die Pathologie. "Ziehen Sie, wenn Sie fertig sind einfach die Tür hinter sich zu", sagte sie noch und war verschwunden. "Das war leichter als gedacht", sagte Sam. "Hat bestimmt ein Date", meinte Dean augenzwinkernd. "Also, wo war der Typ nochmal?" Schnell fanden sie die Klappe wieder hinter der Richard Felb auf seine Beerdigung wartete. Dean rollte die Bahre nach draußen. "Dein Auftritt großer Magier." Er trat einen Schritt von der Leiche zurück und beobachtete wie Sam einen Beutel mit Grabasche und zerriebenen Astern auspackte. Umsichtig streute er etwas von dem Gemisch in eine der Schusswunden des Toten. Es zischte und eine dünne Rauchfahne stieg auf. Dean hob eine Augenbraue. "Soll das so?" "Pscht!", machte Sam nur unwirsch und schloss die Augen. "Et hoc vobis resilient", artikulierte er sehr deutlich und langsam. Nichts geschah. Vorsichtig sah Sam nach unten auf die Wunde. Außer, dass sie nun mit schwarzem Pulver gefüllt war hatte sich nichts verändert. "Das war ja nicht so beeindruckend", meinte Dean und verschrenkte die Arme. Sam wirkte etwas ratlos. "Eigentlich...müsste irgendwas passieren. Also... zumindest die Asche hätte sich auflösen müssen, selbst wenn ich den Spruch falsch aufgesagt hab. Was ich nicht hab." Ratlos stützte er sich auf die Bahre. "Na gut, wenn du also alles richtig gemacht hast, woran liegts dann?", fragte Dean ungeduldig. Sam schüttelte den Kopf. "Ich kann auch nur raten." Kurz war es totenstill, als er angestrengt nachdachte. "Vielleicht... vielleicht ist das was auch immer die Leute abhält über die Ex zu reden auch dafür verantwortlich, dass Verfolgungszauber nicht funktionieren." Dean nickte. "Das wirds wohl sein." Er seufzte schwer. "Womit wir wieder am Anfang stehen." Sam zuckte mit der Schulter. "Na ja, zumindest können wir jetzt fast zu 100% sagen, dass es eine Hexe ist." Dean legte den Kopf schief. "Können wir das?" "Ja. Um meinen Zauber abzublocken brauch es schon die Fähigkeiten einer Hexe. Also hat sie entweder Hilfe von einer Hexe oder ist selbst eine." "Na klasse. Und wie spüren wir sie nun auf?" "Eine andere Hexe könnte sie finden..." Dean schnaubte. "Na ein Glück liegt noch eine im Kofferraum." Sam ignorierte seine Worte einfach. "Aber...vielleicht könnte Castiel uns helfen." Dean blickte auf. "Meinst du?" "Es wäre einen Versuch wert. Er ist ein Engel und ihm stehen bei weitem mehr Möglichkeiten zur Verfügung. Außer du willst nicht, dass wir ihn rufen...?" "Quatsch, nein. Ist ne gute Idee", sagte Dean schnell. Sam schaute ihn auffordernd an. "Was?" "Na, wenn ich zu ihm bete kommt er ja nicht, also..." Dean verdrehte die Augen und war versucht ein Skalpell nach seinem dumm grinsenden Bruder zu werfen. Dann senkte er den Blicke und faltete die Hände. Er öffnete schon den Mund, blickte dann jedoch noch einmal hoch. "Darf ich um etwas Privatsphäre bitten?" Sam hob unschuldig die Hände und drehte sich feixend um. Genervt sah Dean wieder nach unten und schloss die Augen. Er räusperte sich mehrmals, bevor er endlich begann. "Castiel. I- wir brauchen deine Hilfe. Ich hoffe du kannst mich hören und kommst so schnell wie möglich zu uns." Eine Hand legte sich auf seine Schulter und Dean fuhr erschrocken herum. Da stand Castiel mit einem leichten Lächeln und nickte ihnen zu. "Wow, das ging schnell", sagte Sam überrascht. Castiel schaute sich neugierig um. "Ich sollte doch so schnell wie möglich kommen. Warum nur sind immer so viele Leichen da, wenn ich gerufen werde?" Dean und Sam warfen sich einen Blick zu. "Muss Zufall sein. Pass auf." Dean klatschte in die Hände. "Wir stehen in einer Sackgasse. Wir suchen die Ex-Freundin von dem Typ hier. Aber die scheint ne Hexe zu sein. Also verpuffen so ziehmlich alle Versuche sie zu finden." Castiel lauschte aufmerksam, während er die Leiche des Mannes vor sich musterte. "Vielleicht hast du eine Möglichkeit sie zu finden?", setzte Sam nach. Castiel antwortete nicht sofort. Er schien nachzudenken. Wieder warf Dean Sam einen Blick zu. "Cas? Gibt es eine-?" "Ich hab sie gefunden", unterbrach der Engel Dean plötzlich und drehte sich zu ihnen um. Die Brüder schauten verblüfft. "Einfach so?" Der Engel zuckte mit den Schultern. "Es war nicht schwer. Vielleicht hat sie sich gegen normale Zauber geschützt, aber nicht gegen Engel." Sam nickte ihm anerkennend zu. "Na gut, schieb den zurück in seinen Schrank und weiter gehts. Da wir jetzt wissen mit was wir es zu tun haben, sollten wir uns vorbereiten." Und Dean strebte dem Ausgang zu. Kapitel 6: ----------- Im Hotelzimmer herrschte konzentriertes Arbeiten. Bis auf Castiel, der geduldig an einem Fenster stand und hinaus in die Nacht schaute. Sam und Dean hatten sich umgezogen und trugen nun wieder ihre übliche Jägeruniform. Karierte Hemden, Jeans und alles in Schichten. Sam hatte mehrere, zum Teil bereits stark angerostete eiserne Schürhaken in eine Tasche gestopft und neben die Tür gelegt. Nun ging er zum winzigen Kühlschrank. "Wo hattest du die Hühnerfüße hingetan?", fragte er an Dean gewandt, welcher in aller Ruhe winzige Runen in seine Patronen ritzte. "Oben ins Eisfach", murmelte er geistesabwesen. Sam öffnete die kleine Klappe und entnahm ihr einen Beutel voller verkrümmter Klauen. Einen nach der anderen drückte er sie in eine vorbereitete Flasche. Der Inhalt verfärbte sich mit jedem Fuß dunkler. Schließlich war Sam zufrieden und verstopfte den Flaschenhals sorgfältig. "Hast du noch eine Idee, Cas?" Der Engel schaute sich kurz im Raum um. "Nein. Engel haben wenig mit Hexen zu tun. Ein Dämon könnte euch wahrscheinlich besser helfen." Sam lächelte schief. "Im Zweifel stichst du sie einfach mit deiner Engelsklinge ab", sagte Dean und schob die letzte Patrone zurück in ihr Magazin. Castiel runzelte leicht die Stirn. "Ist es wirklich so ernst?" Dean sah ihn ungläubig an. "Menschen sind gestorben. Und nicht gerade wenige." Castiel wiegte den Kopf. "Ich weiß. Aber vielleicht wollte sie gar nicht, dass sie sterben." Es herrschte Stille. Schließlich räusperte sich Sam. "Vielleicht hat sie es ja wirklich nicht beabsichtigt. Aber selbst dann müssen wir sie aus dem Verkehr ziehen, bevor es noch mehr trifft." Castiel nickte langsam und sah wieder aus dem Fenster. Kurz darauf war alles verstaut und Dean schloss die Kofferraumklappe mit einem lauten Knall. Der Impala fuhr vom ungepflegten Parkplatz des Hotels in die Nacht davon. Kapitel 7: ----------- "Hier", sagte Castiel leise. Dean bremmste sofort. Monroe gehörte zu den Städten ohne irgendeine Art von Nachtleben. Sobald die Sonne untergegangen war trieb sich niemand mehr auf den Straßen herum. Vor Jahren hatte sogar ein lokaler Politiker vorgeschlagen die Straßenbeleuchtung ab 22 Uhr einfach auszuschalten. Hätte er es einfach gemacht wäre es vermutlich niemandem aufgefallen. Und so war niemand zu sehen, als die 3 Männer aus dem Wagen stiegen und 2 Taschen aus dem Kofferraum nahmen. "Wohin jetzt?", fragte Dean und sah sich aufmerksam um. Schmucklose aber gepflegte Einfamilienhäuser zogen sich die kleine Nebenstraße von Monroe entlang. Aller 20 Meter kümmerte ein winziger Baum vor sich hin. Castiel streckte den Arm aus und zeigte auf ein dunkel grün gestrichenes Haus genau gegenüber. Ein kleines Rasenstück lag vor einer winzigen Terrasse. Links und rechts vom Haus führte ein brauner Lattenzaun weg nach hinten. Sam nickte zum niedrigen Balkon der Terrasse wo eindeutig eine Latte im Geländer fehlte. "Ich schätze Castiel hat recht." Der Engel runzelte die Stirn. "Natürlich habe ich das." Dean klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. "Schaut nicht wirklich wie ein Hexenhaus aus." "Was hast du erwartet? Tierschädel?" Dean zuckte mit den Achseln. "Zumindest einen ungepflegten Rasen oder so." Langsam gingen sie auf das Haus zu und musterten die wenigen Fenster, welche nach vorn zeigten. In keinem brannte Licht. "Vielleicht ist sie gar nicht da." "Sie ist da", sagte Castiel sofort ohne seinen Blick vom Haus weg zu nehmen und ging weiter zielstrebig darauf zu. Bevor einer der Brüder etwas sagen konnte hatte er die 2 Stufen zur Terrasse genommen und an die Tür geklopft. "Cas?!", sagte Dean fassungslos. Doch in diesem Moment öffnete sich die Haustür ein Stück. "Was bist du?", fragte eine leise, aber selbstbewusst klingende Frauenstimme. "Wir stellen hier die Fragen!", blaffte Dean und trat neben den Engel auf die Terrasse. Sam folgte kurz danach. Die Tür wurde fast wieder ins Schloss gezogen, blieb dann jedoch noch einen winzigen Spalt weit offen. "Verschwindet!", zischte die Frau hinter der Tür. "Wohl eher nicht." Dean hob einen Arm an die Klinke und hielt Zentimeter davor plötzlich inne. Irritiert starrte er auf seine Hand. "Was-?" "Ich sagte doch verschwindet!" Und die Tür fiel ins Schloss. "Was ist denn?", fragte Sam und sah über Castiel´s Schulter zu Dean. "Ich kann die Tür nicht berühren. Als wäre da... eine Wand." "Lass mich probieren." Und ohne ein Problem umfasste Castiel den Knauf und öffnete die Tür. Sam und Dean starrten ungläubig als der Engel ganz einfach hinein ging. Von drinnen kam ein überraschtes Quieken. "Ernsthaft! Was bist du?", rief die junge Frau ungläubig. Dean wollte Castiel folgen, prallte jedoch gegen die gleiche unsichtbare Wand wie zuvor. Frustriert schlug seine Faust auf die Barriere ein. "Komm nicht näher!" Vermutlich wollte die Frau drohend klingen, aber ihre Stimme zitterte. Castiel blieb dennoch stehen. "Hören Sie, wir tun Ihnen nichts wenn Sie uns sagen, was mit den Männern passiert ist", rief Sam von der Tür ins Haus hinein. Dean wandte sich ungläubig zu ihm um, doch sein Bruder zuckte nur die Schultern. "Ich wollte das nicht! Ehrlich!", kam es zurück. Sam machte eine 'Na siehst du?'-Gehste. "Wir glauben Ihnen! Aber sie müssen uns helfen, damit alles wieder in Ordnung kommt." Es kam nur Schweigen zurück. "Miss-?" "Ihr seid Jäger, stimmts?" Die Frage war kaum zu verstehen, so leise wurde sie gestellt. "Nun... ja." Ein freudloses Lachen erklang. "Ich weiß wie ihr Leuten helft. Verschwindet!" "Ach zum Teufel damit! Cas! Mach das Miststück fertig!" Castiel ließ die Klinge aus seinem Ärmel gleiten. Die junge Frau stand im Halbschatten vor ihm und hob abwehrend die Hände. "Nein nein nein nein!" Sie drehte sich um und stürzte durch die nächste Tür. Sam versuchte zu sehen wohin sie gegangen war, wärend Castiel ihr folgte. "Ums Haus!", rief Dean und stürzte von der Terrasse auf den Rasen und schwang sich über den Zaun. Die Küche war stockdunkel, doch kaum ein Raum im Haus war ihr so vertraut wie dieser. Sie stürzte an den mittleren Küchenschrank und zog einen Beutel hervor, dann wandte sie sich um und sah wie Castiel in den Türrahmen trat. "Bleib da!" Sie hob drohend den Beutel. Castiel runzelte die Stirn, blieb aber stehen. Plötzlich splitterte Glas, doch noch bevor sich die Frau nach dem Geräusch umdrehen konnte, erstarrte sie und holte keuchend Luft. Castiel sah von der Frau zum Fenster und erkannte Dean. Er hatte noch immer einen Arm erhoben. Da hustete die vermeintliche Hexe Blut hervor und brach zusammen. In ihrem Rücken steckte ein rostiges Messer. Castiel kniete sich langsam vor sie und legte die Klinge weg. Mühsam brachte es die Frau fertig sich zur Seite zu drehen. Schwer atmend schaute sie zu dem Engel auf. Selbst in der Dunkelheit konnte sie das leuchtende Blau seiner Augen erkennen, über welches plötzlich ein rosaner Glanz huschte. Sie packte krampfhaft seinen Arm. "Erzu... lie... Erzul... ie...", flüsterte sie. Ihre Hand erschlaffte und der letzte pfeifende Atem kam über ihre Lippen. In dem Moment tauchte Sam in der Tür auf. "Was ist passiert? Ich konnte plötzlich rein." Castiel drehte sich zu ihm um. "Sie ist tot." Kapitel 8: ----------- "Erzulie, ist ein weiblicher Loa im haitianischen Voodoo", laß Sam langsam vor. Dean saß auf einem der schäbigen Hotelbetten und reinigte nachdenklich seine Waffe. "Sie ist ein Schutzgeist der erotischen oder romantischen Liebe und wird angerufen, um eine Liebesbeziehung aufzubauen oder zu erneuern. Ihr ist die Farbe Rosa zugeordnet." "Also keine richtige Hexe. Sondern Voodoopriesterin?", Dean sah fragend auf. Sam sah von dem vergilbten Lederbuch hoch und nickte. "Und nun? Fluch gebrochen?" Sam zuckte mit den Schultern. "Voodoomagie wirkt komplett anders. Der Loa führt sie aus und der Priester erkauft oder erbittet sich das ganze mit Opfergaben. Ich weiß nicht, ob mit dem Tod des Prieserts auch der Zauber verschwindet." Dean seufzte. "Also bleiben wir noch." Und er warf seine Pistole auf die derbe Matratze. "Was ist mit dir Cas? Kannst du noch ein paar Tage bleiben?" Er sah sich über die Schulter zu dem Engel um, welcher ihn bereits mit seinen blauen Augen musterte und scheinbar nicht sofort realisierte, dass Dean ihm eine Frage gestellt hatte. "Ähm... ja... ja, kein Problem. Ich bleibe bei dir. Euch! Natürlich." Stammelte Castiel unsicher und rieb sich den Nacken. Dean runzelte die Stirn und warf seinem Bruder einen irritierten Blick zu. Sam zuckte die Schultern. "Na gut, gibt es noch was zu wissen?", fragte Dean seufzend. "Mehr Infos hab ich derzeit nicht. Ich könnte versuchen einen anderen Voodoopriester im Internet zu finden. Vielleicht finde ich dadurch mehr raus." "Im Internet? Schalten die Anzeigen bei Craigslist?" "Zum Beispiel, aber die sind meistens Betrüger", antwortete Sam bereits in Gedanken woanders und klappte seinen Laptop auf. Dean verdrehte die Augen und wandte sich wieder an Castiel. Nach wie vor waren seine Augen auf ihn gerichtet. "Bist du sicher, dass sie nicht noch irgendwas zu dir gesagt hat?" Er fuhr sich genervt durch die Haare und hätte schwören können, dass Castiel kurz schluckte, als er die Bewegung sah. Dann schien er wieder in die Wirklichkeit zurück zu finden. Langsam schüttelte er den Kopf. "Nein... Sie sagte nur Erzulie. Mehr nicht." "Na gut. Ich versuch ein wenig zu schlafen. Morgen früh schau ich noch mal bei den Opfern vorbei. Wenn sich noch was ergibt, weck mich einfach." Sam nickte geistesabwesend ohne die Augen vom Bildschirm zu nehmen. "Ok und du Cas..." Wieder dieser verwirrend intensive Blick. "Verhalt dich einfach ruhig." Schon wenige Momente nachdem er seinen Kopf auf das Kissen gelegt hatte war er eingeschlafen. Kapitel 9: ----------- "Wir machen los. Ruf an, wenn der Typ sich gemeldet hat!", sagte Dean und wartete nicht auf Sam´s Reaktion, bevor er die Hoteltür zuzog. Er vermutete, dass sein Bruder vielleicht 2 Stunden geschlafen und ansonsten mit merkwürdigen Gestalten im Netz gechattet hatte. Hoffentlich würde bald etwas sinnvolles dabei heraus kommen. Er und Castiel gingen zum Wagen und stiegen ein. Den losen Parkplatzschotter aufwirbelnd fuhren sie los. "Bin gespannt ob sich im Krankenhaus was geändert hat. Ich will endlich nach Hause.", seufzte Dean und fuhr hart an der maximalen Geschwindigkeitsgrenze die Straße entlang. "Ja, nach Hause...", murmelte Castiel leise. "Alles ok bei dir?", fragte Dean mit einem kurzen Seitenblick zu dem Engel. "Oh ja Dean. Ich bin froh mit dir unterwegs sein zu können." Und er schenkte ihm ein irgendwie beunruhigendes Lächeln. Deans Augen verengten sich zu Schlitzen. "Ja, ok Kumpel." Und er beließ es dabei. Keine viertel Stunde später bogen sie auf dem Parkplatz des Krankenhauses ein. Beim aussteigen viel Dean´s Blick auf Castiels Kleidung. Er trat auf ihn zu und richtete fast schon einer alten Gewohnheit nachgehend seine Krawatte. "Besser so." Castiel strahlte ihn glücklich an und nahm den gefählchten FBI-Ausweis von Dean entgegen. Dieser versuchte zu ignorieren, dass Castiels Finger etwas zu lange auf seiner Handfläche verharrten. "Agent Campbell... Diese Glocke sagt mir gar nichts. In welcher Kirche hängt sie?", fragte Castiel und starrte auf seinen Ausweis. Dean verdrehte leicht die Augen und schob ihn in Richtung des Eingangs. Der Oberarzt begrüßte beide. "Das ist mein Kollege Agent Campbell. Das Hauptquartier hat ihn als Verstärkung vorbei geschickt." Der Arzt nickte verständnisvoll und führte sie durch die hässlich grün gestrichenen Korridore. "Gibt es etwas Neues Doktor Rowen?", fragte Dean knapp hinter ihm laufend. "Nicht wirklich. Wir haben die beiden Polizisten inzwischen stabilisieren können und sie schweben nicht länger in Lebensgefahr." Er öffnete eine Tür und sie betraten den Raum. Tatsächlich waren es ein paar weniger Schläuche, welche aus den Körpern ragten. "Und irgendetwas auffälliges bei den übrigen Opfern?" Doktor Rowen schüttelte den Kopf. "Nein, wir haben inzwischen fast alle wieder entlassen. Natürlich nach einem ausführlichen Check." Dean nickte verstehend. "Nun gut. Wir sind noch ein paar Tage in der Stadt. Sobald sich etwas tut, Sie haben ja unsere Nummer." Knallend fiel die Tür des Impala zu. "Wollen wir hoffen, dass Sam was besseres hat", seufzte Dean frustriert. Er startete den Wagen. "Wollen wir vielleicht noch etwas essen gehen?", fragte plötzlich Castiel neben ihm. Dean sah überrascht auf. "Du isst doch gar nichts." Castiel sah ihm in die Augen und wirkte irgendwie eingeschnappt. "Daran musst du mich nicht erinnern, Dean. Ich dachte nur wir könnten noch etwas Zeit zusammen verbringen." Der Jäger war kurz sprachlos. "Hör mal, ich verbring echt gern Zeit mit dir, wirklich, aber wir sollten den Fall schnell zu einem Abschluss bringen, okay?" Dean sprach so langsam wie möglich. Castiel nickte vorsichtig. "Ja du hast natürlich recht. Im Bunker ist es auch sehr viel angenehmer." Der Impala legte den Weg zum Hotel in Rekordzeit zurück. Kapitel 10: ------------ "Ist dir an Castiel irgendwas aufgefallen?" "Hm? Was meinst du?" Sam sah seinen Bruder fragend an. Er war dabei ihre wenigen Gepäckstücke in den Impala zu werfen. Dean stand mit dem Rücken an den Wagen gelehnt und sah nachdenklich und auf beunruhigende Weise besorgt ins Nichts. "Ich weiß nicht richtig. Vermutlich bild ichs mir nur ein. Cas ist immer irgendwie schräg. Vergiss es einfach", murmelte Dean und öffnete die Fahrertür. Die Brüder hatten beschlossen Monroe zu verlassen, nachdem ihnen keine weiteren übernatürlichen Aktivitäten gemeldet wurden waren. Sam würde im Bunker weitere Nachforschungen anstellen und Dean hatte die Schnauze gestrichen voll. Die Tür ihres Hotelzimmers öffnete sich und Castiel trat hinaus, den letzten Sack in der Hand. "Was hast du jetzt so vor, Cas?", fragte Sam und nahm ihm die Sachen ab. Castiel sah ihn stirnzrunzelnd an. "Ich komme mit Dean", sagte er. Sam zog die Augenbrauen hoch. "Oh ok. Wollen wir uns dann im Bunker treffen?", fragte Sam weiter und schloss die Kofferraumklappe. Castiel ging zur Beifahrertür und sah ihn verwirrt an. "Natürlich nicht, ich fahre mit." Und ohne ein weiteres Wort ließ er sich auf den Sitz neben Dean gleiten. Dieser warf seinem Bruder über die Schulter einen vielsagenden Blick zu und schloss dann die Fahrertür. Sam stieg ohne ein weiters Wort auf den Rücksitz und klappte seinen Laptop wieder auf. Dean fuhr vom Hotelparkplatz herunter und in kürzester Zeit waren sie aus Monroe heraus und auf der Landstraße. Dean räsuperte sich und warf unruhige Blicke zu dem Engel neben ihm und in den Rückspiegel. "Nun, Cas, stimmt was mit deinen... Flügeln nicht, oder so?", fragte er schließlich. "Nein Dean. Aber ich freue mich, dass du nach ihnen fragst. Du hast dich noch nie für meine Flügel interessiert. Ich würde sie dir gern einmal zeigen", plauderte Castiel munter drauf los. "Äh ja ha", sagte Dean unsicher lächelnd, "Ich meinte eher weil du mit uns mitfährst und nicht einfach... nun ja, wusch machst." "Ich möchte ein wenig Zeit verbringen. Ist es nicht das was Menschen oft tun, Zeit verbringen?“ „Ja schon.“ Dean rutschte, sich sichtlich unwohl fühlend, auf dem Fahrersitz hin und her. „Aber warum so plötzlich?“ Castiel warf ihm einen schnellen Blick zu. „Willst du mich nicht bei dir haben?“ Dann drehte er sich halb zu Sam um. „Ist es wegen deinem Bruder? Fühlst du dich unwohl wenn er bei uns ist?“ Dean ging vom Gas runter vor Überraschung. Die Stimme des Engels hörte sich eingeschnappt an. Was passierte hier? „Was? Nein! Mit Sam hat das nichts zu tun! Cas, du benimmst dich einfach sehr merkwürdig“, versuchte er so ruhig wie möglich zu sagen. „Hat die tote Hexe noch irgendwas mit dir angestellt?“, warf Sam von hinten ein. Er wirkte genauso beunruhigt wie Dean. Castiels Blick verfinsterte sich zusehends. „Dean ich denke wir sollten allein reden.“ Mit diesen Worten und einem letzten bösen Blick auf Sam packte Castiel Dean‘s Schulter und beide verschwanden. Sam blieb zurück im führerlosen Impala. Kapitel 11: ------------ Dean verlor fast das Gleichgewicht als seine Füße auf dem harten Boden des Bunkers aufschlugen. Er musste sich an einem Schrank festhalten, genauer gesagt seinem Schrank. Als er verwirrt aufblickte bemerkte er, dass sie sich in seinem Zimmer befanden. Wütend wandte er sich zu Castiel um, welcher direkt hinter ihm stand. „Bist du wahnsinnig?! Schaff mich sofort zurück! Der Wagen fährt noch! Sam wird drauf gehen!“, brüllte er den Engel an. Doch Castiel runzelte unzufrieden die Stirn und drehte sich weg. Dean packte ihn an der Schulter und ließ das nicht zu. „Castiel! Ich meine es ernst! Bring mich zurück zu meinem Bruder!“, grollte er. Castiels Blick wurde gequält. „Warum Dean? Warum ist dir Sam so viel wichtiger als ich? Ich...“ Der Engel stockte und kam Dean noch näher. Dieser versuchte zurück zu weichen, doch der Schrank in seinem Rücken verhinderte das. Nur noch eine Handbreit trennte sie voneinander. „Ich tue alles für dich. Ich sagte dir das schon einmal. Ich komme wenn du mich rufst, immer. Und doch siehst du mich nicht so wie ich dich sehe.“ Dean brach langsam der Schweiß aus und wagte es kaum noch zu atmen, denn das Gesicht von Castiel war ihm nun so nah. „Cas... Castiel. Mit dir stimmt etwas nicht. Bitte lass mich dir helfen“, flüsterte er eindringlich. „Du kannst mir helfen“, sagte Castiel mit einem sanften Lächeln, beugte sich vor und küsste Dean. Natürlich hatte der Jäger es kommen sehen. Hatte darauf gewartet seit Castiel angefangen hatte sich merkwürdig zu benehmen. Und dennoch stand er jetzt dort, unfähig sich zu bewegen. Castiels Hand wanderte zu Deans Nacken und der Kuss wurde intensiver. Warum nur brachte er es nicht über sich, sich zu wehren? Der Engel berührte ihn nur sanft, zwang ihn nicht mit seiner übermenschlichen Stärke zu dieser Nähe oder diesem Kuss. Deans Körper gab sich ihm von selbst hin. Reagierte mit solcher Heftigkeit, als hätte er Jahrelang nur darauf gewartet. Da unterbrach Castiel plötzlich den Kuss. Leicht atemlos öffnete Dean seine Augen, nicht in der Lage auch nur ein Wort zu sagen. "Ich liebe dich, Dean", hauchte Castiel und senkte seine Lippen auf dessen Nacken herrab. Hauchte Küsse auf seine Haut. Als die feinen Härchen in seinem Nacken sich aufstellten kam Dean endlich wieder zu etwas Verstand. Er drückte seine Hände gegen Castiels Brust und versuchte ihn erfolglos von sich zu schieben. "Cas, bitte hör mir zu. Das bist nicht du", brachte er hervor. Ein warmer Hauch auf seiner Haut ließ ihn ahnen, dass der Engel lächelte. "Doch Dean. Ich bin es. Noch nie wusste ich so genau was ich will." Seine Hände zogen fordernd Deans Shirt aus der Jeans und bevor er ihn aufhalten konnte fühlte er die warme Hand des Engels auf seiner Haut. "Nein", seufzte Dean fast unhörbar. Tatsächlich stoppte die Hand in ihrer Bewegung. Das Gesicht von Castiel tauchte wieder vor ihm auf. Seine sonst so strahlend blauen Augen wirkten verschleiert. "Ich will dich nicht zwingen Dean. Ich höre wie dein Herz schlägt, deinen Atem stocken. Du kannst mich nicht belügen." Seine Worte wirkten hypnotisierend und wieder senkten sich seine Lippen auf die von Dean. Ein unvorstellbarer Kampf tobte im Kopf des sonst so furchtlosen Jägers. Castiel war nicht bei Sinnen und irgendein finsterer Zauber lag auf ihm, sonst würde er sich niemals so aufführen. Er sollte alles daran setzen ihn davon abzuhalten über die Erhebungen seiner Bauchmuskeln zu streicheln. Doch der winzige Teil seines Verstandes, welcher wusste, was schon lange in ihm vorging, brachte es einfach nicht über sich. Es war alles so einfach. Wozu sich wehren? Seine Lippen fühlten sich so gut an. Sein Körper so nah bei ihm brachte die gewohnten Gefühle hervor. Doch diesmal wurden sie nicht unterdrückt und plötzlich krallte sich Deans Hand in die Haare an Castiels Nacken und er vertiefte den Kuss. Kapitel 12: ------------ "Scheiße!", schrie Sam, warf den Laptop von seinem Schoß und hechtete nach vorn. Er bekam das verwaiste Lenkrad zu fassen und konnte gerade noch verhindern in einen laut hupenden LKW zu krachen. Zum Glück war der Highway ansonsten fast leer und da niemand mehr auf das Gas trat rollte der Impala langsam aus. Sam´s Hemd klebte ihm am Rücken als der Wagen endlich langsam genug war, dass er sich über die Rückenlehne nach vorn schwingen und auf die Bremse treten konnte. Stöhnend lehnte er den Kopf zurück und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Verdammt, Dean!", würgte er hervor und wollte gerade das Gaspedal wieder durchdrücken, um so schnell wie möglich zu seinem Bruder zu fahren, doch wo hatte Castiel ihn hingebracht? Und was sollte er gegen den durchgedrehten Engel tun? Sam griff nach hinten und legte den zum Glück heil gebliebenen Laptop auf den Beifahrersitz. Er atmete tief durch. Castiel würde Dean nicht weh tun, da war er ziemlich sicher. Und die Wahrscheinlichkeit war groß, dass er mit ihm zum Bunker geflogen war, Sam hoffte es zumindest inständig. Doch bevor er dort hin fuhr brauchte er irgendeinen Plan. Ihm kam eine Idee und er tippte schnell ein paar Befehle in den Laptop ein. Einer der Voodoopriester mit denen er in Kontakt getreten war, hatte ihm ein Ritual geschickt, um Erzulie zu beschwören. Es war nicht sonderlich kompliziert, eigentlich viel zu einfach, aber eine bessere Idee war auf die Schnelle nicht greifbar. Aufmerksam laß er sich noch einmal durch welche Ingredienzien er brauchte. Sie hatten alles davon im Bunker. Der Impala heulte auf, als Sam ihn zurück auf die Straße brachte und ihm eine halsbrecherische Geschwindigkeit aufzwang. Kapitel 13: ------------ Bettfedern quietschten leise als das ungewohnte Gewicht von zwei Menschen sich auf ihnen nieder ließen. Ungelenke Finger schoben ein graues Shirt über harte Bauchmuskeln nach oben bis sie schließlich eine Tätowierung in Form einer stilisierte Sonne mit einem Pentagramm in der Mitte enthüllten. Castiel strich sanft über die etwas erhabenere Haut über den schwarzen Linien und setzte dann den kaum unterbrochenen Kuss wieder fort. Erst Dean unterbrach ihn wieder, gerade lang genug um sich sein Shirt über den Kopf zu ziehen und in eine Ecke zu werfen, wo auch schon ein Trenchcoat und eine blaue Krawatte lagen. Seine Finger zogen das weiße Hemd des Engels aus dessen Hosenbund und strichen über die glatte, aber kühle Haut. Wie oft hatte er sich gefragt wie es sich anfühlen würde? Dean`s Fingerspitzen gruben sich in die Haut, bis sie auf harte Muskeln trafen und er zog den Engel näher an sich. Jeder Kuss brachte ihn weiter weg von jedem rationalen Gedanken. Er hinterfragte nicht warum der unterdrückte Hunger sich plötzlich mit solcher Macht gehör verschaffte. Nichts anderes war noch wichtig, es zählte nur noch die Knöpfe von Castiels Hemd so schnell wie möglich auf zubekommen, damit es auch auf den Boden landen konnte. Gänsehaut kroch seinen Rücken hinunter, als Castiels Lippen die empfindliche Stelle an seinem Hals fanden. "Ich liebe dich, Dean", flüsterte er auf die mit Schweißperlen verzierte Haut. Dean gab ein unbestimmtes Geräusch von sich, vielleicht ein 'Ja', welches in Stöhnen unterging. Irgendwo in seinem Kopf wusste der Jäger, dass er gerade im Begriff war eine Grenze zu übertreten, welche ihn nie wieder zurück kehren lassen würde. Doch das Alles war bedeutungslos und wurde mit jeder Minute unwichtiger. Sie versanken in einander, nicht bereit den anderen je wieder los zu lassen. Kapitel 14: ------------ Kaum war der Impala zum stehen gekommen sprang Sam hinaus und rannte in den Bunker. Selbst als er auf der schmalen Eisentreppe hinunter fast das Gleichgewicht verlor wurde er nicht langsamer, sondern stoppte erst als er im Lesesaal angekommen war. Er unterdrückte sein Bedürfnis nach Luft zu schnappen und lauschte angestrengt. Durch die leeren Flure wurde der Schall perfekt übertragen und verriet ihm, dass ihn sein Instinkt nicht getäuscht hatte. Castiel hatte Dean hierher gebracht. Hastig rannte Sam in das Lager, um die Beschwörung von Erzulie vorzubereiten. Mit Kreide malte er ihr Veve auf den Boden. Ein großes Herz, durchbohrt von einem Schwert und umgeben von stilisierten Blumen. In die Mitte stellte er eine große Holzschale in welche er alle Gegenstände aus Gold warf, die er finden konnte. An die vier Ecken des Veves stelle er grüne Kerzen, nachdem er in jede den Namen Erzulie hinein geritzt hatte. Er entzündete die Kerzen und übergoss die goldenen Schmuckstücke und Münzen in der Schale mit duftendem Rosenwasser. Dann setzte er sich mit verschränkten Beinen an die untere Seite des Veves und schloss die Augen. Mit unglaublicher Kraftanstrengung gelang es Sam sich von allen störenden Gedanken zu lösen und sich nicht mehr zu fragen was im Zimmer seines Bruders vorging. Es war eine Hilfe, dass er seine übernatürlichen geistigen Kräfte damals exzessiv genutzt und genau diese Technik der Konzentration trainiert hatte. Als er ganz allein in seinem Kopf war, öffnete er den Mund: "Erzulie, ich rufe dich in dieses Haus. Erzulie, nimm die Opfer, die ich dir bringe. Erzulie, ich rufe dich zu mir. Erzulie, nimm die Opfer, die ich dir bringe." Kaum hatte er die letzte Silbe formuliert, färbten sich die Flammen der Kerzen rosa. Sam öffnete die Augen und sah sich einer wundervollen, aber zeitgleich beängstigenden Gestalt gegenüber. Dunkelbraune Augen mit goldenen Sprenkeln darin starrten ihn an. Sie gehörten zu einer halbnackten Frau mit mahagonifarbener Haut. Die tiefschwarzen Haare waren kunstvoll mit bunten Bändern durchflochten und wallten ihren Rücken hinunter. Volle Brüste wurden kaum von einem golddurchwirkten Stoff verhüllt. Sie saß Sam gegenüber an der Stelle wo bis eben noch die Opferschale gestanden hatte. Ihre geschwungenen Lippen enthüllten strahlend weiße Zähne als sie amüsiert lächelte. Alles an dieser Frau strahlte Üppigkeit und pures Leben aus. Sam war sprachlos. Die Dame nicht. "Was für ein Glück ich doch habe." Sie gluckste erfreut, beugte sich vor und ergriff das Kinn des immer noch starren Jägers. "Du siehst wirklich gut aus. Jaja. Also sag mir, wofür hast du mich gerufen, beau garçon?", schnurrte sie. "Ääähhh...", antworte Sam und befreite sich aus ihrem Griff. Ihre Finger hatten wirklich stark zugedrückt. "Bist du Erzulie?", fragte er unsicher. "Aber ja. Doch du darfst mich nennen wie du willst." Und sie schenkte Sam ein weiteres zweideutiges Lächeln. Dieser beschloss es zu ignorieren. "Ich habe nicht viel Zeit etwas zu erklären! Ein Freund von mir ist vermutlich mit einer Art Liebeszauber belegt, oder irgendetwas in der Art und ich glaube, dass der von dir ausgelöst wurden ist und jetzt dreht er mit jeder Stunde mehr durch", sprudelte es aus Sam heraus. Erzulie zog eine Augenbraue hoch und ihr durchdringender Blick schien sich noch zu verschärfen. Plötzlich lachte sie los. "Aber das ist doch ganz simpel. Bring ihn einfach mit seinem Darling zusammen. Dafür sind Liebeszauber eben da", schmunzelte sie. Sam schüttelte ungeduldig den Kopf. "Nein, er hat keinen Darling und ich habe Angst, dass er noch irgendwem etwas antut!", versuchte er ruhig zu erklären. Erzulie unterbrach ihn. "Warum hat er dann einen Liebeszauber gewollt?", fragte sie neugierig. "Hat er ja nicht! Die Geschichte ist etwas komplizierter." Erzulie stützte neugierig das Kinn in die Hände und riss ihre dunklen Augen auf. "Erzähl mir alles!", forderte sie. Sam atmete tief durch und versuchte die Ungeduld in seiner Stimme zu vertreiben. Mit Göttern zu reden war anstrengend. "Eine Hexe in Utah, genauer gesagt Monroe muss dich beschworen und um einen Liebeszauber gebeten haben. Der hat vermutlich über sieben Männer durchdrehen lassen. Wir haben die Hexe daraufhin getötet und nun zeigt unser Freund genau die Symptome eines sehr starken Liebeszaubers", rasselte er im Schnelldurchlauf runter. Erzulie nickte aufmerksam lauschend. "Leider wissen wir nicht wie die Hexe hieß, oder irgendetwas anderes und vermutlich erinnerst du dich nicht mehr an sie", fuhr er fort. "Doch natürlich. Das war Kendra. Ein hübsches Mädchen. Sehr klug, und hatte einen fantastischen Männergeschmack. Dich hätte sie auch süß gefunden", unterbrach ihn Erzulie erneut und zwinkerte ihm zu. Sam sah sie verblüfft an. "Wirklich? Du weißt von wem ich rede?", fragte er aufgeregt. Erzulie nickte selbstgefällig. "Oh ja. Ihr Freund hat aus welchem Grund auch immer mit ihr Schluss gemacht. Das hat ihr gar nicht gefallen. Und so gab ich ihr den Blick", erklärte sie. "Den Blick?" "Ja, der Blick. Nur ein Blick in ihre Augen und jeder Mann mit einem schlagenden Herzen verzehrt sich nach ihr. Wirkt jedes mal." Und sie schenkte Sam einen verführerischen Augenaufschlag. Der ignorierte es erneut tapfer. "Aber sie ist tot, warum wirkt es immer noch?" Sam wurde immer unruhiger. Dieses Gespräch dauerte schon viel zu lange und wer weiß was gerade mit seinem Bruder geschah. Erzulie zuckte mit den Schultern. "Ihr habt sie getötet. Der Zauber gehört dem der sie getötet hat." Bevor Sam sie unterbrechen konnte hob sie eine ihrer schmalen Hände und fuhr fort. "Natürlich nicht der Blick. Aber Kendras letzte Eroberung ist der rechtmäßige Preis." "Oh Gott!", stieß Sam hervor und sprang auf. "Wie stoppt man das Ganze?", fragte er eindringlich. Erzulie runzelte ihre Stirn ein wenig, als sie seinen scharfen Ton hörte und erhob sich ebenfalls. Der wertvolle Stoff betonte jede Kurve ihres Körpers perfekt und enthüllte genug um die Fantasie nicht überstrapazieren zu müssen. "'Das Ganze' ist ein Geschenk, beau garçon. Die Liebe ist etwas wundervolles. Ich weiß das, schließlich bin ich dessen Göttin." Sie lachte leise. Sam unterdrückte ein Seufzen. "Ja, stimmt schon, aber dieses Geschenk ist hier leider komplett verschwendet. Bitte! Nimm es zurück! Ich flehe dich an!" Diese Worte schienen Erzulie zu gefallen, denn ihr Gesicht bekam den neckischen Ausdruck zurück. "Ich liebe es, wenn Männer flehen. Es passiert so selten", flüsterte sie und legte eine Hand auf Sam´s Schulter. "Ich mag dich, beau garçon, wirklich. Du hast Feuer. Siehst unschuldig aus, aber das Feuer kannst du nicht vor mir verbergen. Also..." Und sie trat hinter Sam und flüsterte ihm leise ins Ohr. "Was bekomm ich für meine Hilfe?" Sam stand stocksteif da. Ungewollte Gänsehaut zog sich über seinen Rücken, als Erzulies Atem sein Ohr umspielte. Er schluckte. "Was möchtest du denn?", fragte er vorsichtig. Er konnte sie kichern hören. "Oh beau garçon, das weißt du doch. Aber weil ich dich mag und um meinen guten Willen zu beweisen, werde ich mein Geschenk erst später abholen." Und plötzlich trat sie wieder in sein Sichtfeld und klatschte in die Hände. "Also, wo ist dein Freund? Und welches Mädchen hatte das Glück einen Mann völlig verrückt auf sie zu machen?" Sam seufzte. "Da hinten den Flur runter und das Mädchen ist mein Bruder." Kapitel 15: ------------ Die Berührungen waren schon lang nicht mehr scheu, die Küsse so intensiv, dass Dean schwindelig wurde vor Sauerstoffmangel. Aber vielleicht war auch etwas anderes der Grund für den Wirbel in seinem Kopf. Nie hatte er so etwas gespürt. Seine Hand glitt Castiels Hals hinauf. Seine Haut war schweißnass und die kurzen Haare in seinem Nacken verklebt. Dean zog seinen Kopf zu einem weiteren Kuss hinunter. Da flog die Tür auf und beide sahen überrascht auf. Im Türrahmen stand eine wunderschöne Frau, so beeindruckend wie nur eine Göttin es fertig bringen würde. Castiels Gesicht verzog sich zu einer wütenden Grimasse und er hob seine Hand, um die unliebsame Störung hinfort zu schleudern, doch Erzulie wischte diesen Versuch mit einer Handbewegung zur Seite. "Na was haben wir denn da für einen mauvais garçon?", kicherte sie und betrat den Raum. "Verschwinde!", knurrte Castiel und erhob sich von Dean, welcher immer noch wie gelähmt auf dem Bett lag und die Frau anstarrte. Castiels blaue Augen leuchteten plötzlich unnatürlich auf und im Raum staute sich merklich eine enorme Menge Energie an. An der Wand hinter Castiel war plötzlich der Schatten von mächtigen Schwingen zu sehen, welche sich bedrohlich entfalteten. Endlich fand Dean seine Sprache wieder. "Castiel hör auf!", rief er und legte eine Hand auf die Brust des Engels. Erzulie beobachtete das Alles mit einem Lächeln auf den Lippen und trat ungerührt näher auf beide zu. Bevor Castiel den ganze Zorn des Himmels auf sie nieder gehen lassen konnte schnippte sie laut mit den Fingern. Zunächst wirkte es als sei nichts passiert, doch die wütende Energie von Castiel löste sich schlagartig in Luft auf. Verwirrt blinzelte er und ließ die Arme sinken, dann sah er auf Dean herab und dann zu Erzulie, als hätte er eben erst bemerkt, dass beide im Raum sind. "Was ist passiert?", fragte er unsicher und runzelte die Stirn als er bemerkte, dass er nackt war. Dean ging es kaum anders und er griff schnell nach seiner Decke um sich vor den neugierigen Blicken von Erzulie zumindest etwas zu schützen. "Wer bist du?", fragte Castiel an die Göttin gewandt, welche seinen Körper interessiert musterte. "Erzulie. Es ist ein wenig ungewohnt, dass ich das so oft gefragt werde", schmollte die Göttin und verschränkte die Arme. In diesem Moment kam Sam zur Tür herein. "Hat es geklappt?", fragte er Erzulie, welche ihm selbstzufrieden zunickte. "Selbstverständlich", war ihre knappe Antwort. "Dean! Geht es dir gut? Es tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe!", sprudelte er hervor und klammerte sich an das Gitter des Bettgestells. Sein Bruder sah mit immer noch leicht glasigem Blick zu ihm auf und schien Probleme damit zu haben ihn zu verstehen. "Ja... alles gut. Danke", murmelte er langsam. Sein Blick wanderte immer wieder zu Castiel, welcher sich nun vom Bett erhoben hatte und etwas hilflos versuchte die Situation zu verstehen. "Ähm, zieh dir doch vielleicht erst mal wieder was an", half ihm Sam auf die Sprünge. "Oh muss das sein?", kokettierte Erzulie, welche schon die ganze Zeit den Engel mit den Augen verschlang. "Ja, und ähm..." Sam versuchte die richtigen Worte zu finden, um die Göttin nicht wieder zu verstimmen. "Ich danke dir vielmals! Wirklich! Würdest du mich nur kurz mit meinem Bruder allein reden lassen? Ich will nur sicher gehen, dass mit ihm alles ok ist." Erzulie bewegte sich kein Stück und durchbohrte ihn fast mit ihrem Blick. "Ich hab das Opfer für dich nicht vergessen", raunte er ihr zu. Das ließ ihre Augen aufblitzen. Und mit einem letzten Lächeln entfernte sie sich. Sam sah ihr noch kurz nach und wandte sich dann wieder der unangenehmen Szene hinter sich zu. "Was ist passiert?",fragte er leise. Dean starrte auf die einfachen Laken und schien nicht bereit eine Antwort zu geben. Castiel richtete so eben seine Krawatte. "Ich weiß es nicht genau, Sam. Irgendetwas scheint mein Gedächtnis zu blockieren. Wir haben eine Hexe getötet und dann... war ich auf einmal nackt und hier. Ich kann es dir nicht erklären." Und er zuckte mit den Schultern. Vermutlich lag es an seinem Alter, dass es ihn nicht weiter bekümmerte, da nun wieder alles Normal zu sein schien. "Es war nichts. Und jetzt ist es überstanden. Ich danke dir. Sam." Endlich sah Dean zu seinem Bruder auf und brachte ein schiefes Lächeln zustande. "Und jetzt verschwindet endlich! Ich will mich anziehen!", herrschte er beide an, welche mit einem letzten Nicken und besorgtem Blick das Zimmer verließen. Draußen vor der geschlossenen Tür öffnete Sam schon den Mund, um noch etwas zu sagen, ließ es dann aber doch bleiben und klopfte Castiel nur kurz auf die Schulter. "Alles Gut bei dir?" "Selbstverständlich. Ich hoffe doch ich habe niemanden etwas getan, während ich weg war?", fragte der Engel besorgt. Sam schüttelte mit einem Lachen den Kopf. "Ich denke nicht. Alles gut." In dem Moment räusperte sich eine vertraute Stimme hinter ihm. "Nun beau garçon, alles zu deiner Zufriedenheit?", fragte Erzulie und strich ihm sanft über die Schultern. Castiel musterte sie nun interessierter. "Sie ist eine Loa", stellte er nun fest und sie zwinkerte ihm zu. "Gute heraus gefunden Götterbote. Vielleicht komm ich später für dich wieder, doch jetzt will ich mein Opfer!", flüsterte sie und zog Sam, welcher nur unwillig mitging, hinter sich her. Castiel blieb allein in dem Gang zurück, sah nach Links und Rechts und verschwand dann mit einem Flügelrauschen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)