Ein Hexentraum von Pureya (A Witch‘s Dream) ================================================================================ Prolog: -------- Das Klopfen an meiner Tür wurde immer lauter. Inzwischen benutzte er beide Fäuste. Ich hatte mich in die kleine Nische zwischen meinem Sofa und der Wand gequetscht. Sollte sein vernebeltes Hirn auf die Idee kommen zum Fenster herein zu schauen, würde er mich zumindest hier nicht entdecken. Das letzte was der Zauber jetzt brauchte war noch mehr Stimulanz. Nun fing er auch noch an zu brüllen. „Kendra! Kendra! Mach endlich auf! Kendra!“ Ich ließ meinen Kopf gegen die Wand prallen. Und dann nochmal, nur fester. „Dummes Mädchen!“, schimpfte ich auf mich selbst. „Kendra! Ich weiß, dass du da bist! Ich will doch nur zu dir! Kendra!“ Ich konnte hören, wie die Tür unter seinen Schlägen erzitterte. Wenigstens hatte ich in weiser Voraussicht erst vor kurzem die Schutzzauber für das Haus erneuert. Reinkommen würde er nicht. Ich allerdings auch nicht raus. Mit den Augen rollend fragte ich mich, wann Mrs Goodwing endlich die Polizei rufen würde. Wann immer ich um Mitternacht in meinem Garten Wermutkraut erntete, hatte ich kurz darauf die Polizei, gerufen von Mrs Goodwing vor meiner Tür stehen, weil sich ein Einbrecher herum getrieben hätte. Doch wenn ein halb Wahnsinniger versuchte am helllichten Tag meine Tür einzuschlagen, war ihr Mittagsschläfchen plötzlich wichtiger. Endlich, als er schon angefangen hatte meine Tür auch mit Tritten zu bearbeiten und meinen Namen im Stakkato brüllte, hörte ich die Sirenen. Darauf folgte noch mehr Geschrei, dann Kampfgeräusche und schließlich ein Schuss. Ich seufzte und hievte mich aus meinem Versteck hoch. Da klopfte es auch schon deutlich behutsamer. Mit angemessen verstörtem Gesichtsausdruck öffnete ich ganz langsam die Tür einen Spalt breit und hauchte: "Ist er fort?" Der Polizist vor der Tür räusperte sich leicht. "Nun ja, Miss. Er kann ihnen zumindest nichts mehr antun." Ich seufzte erleichtert und öffnete die Tür weiter. "War er ihr Freund, Miss?", fragte er sanft und ich nickte zaghaft. "Ja, aber eigentlich hatte er mit mir Schluss gemacht und plötzlich taucht er hier auf und benimmt sich wie ein Wahnsinniger! Ich hatte solche Angst!" Ich schluchzte und schlug mir die Hände vor den Mund. 'Hollywood-reif', ging mir durch den Kopf. "Ich müsste sie mit zum Revier nehmen. Keine Sorge, ihnen droht keine Gefahr mehr." Und äußerst galant bot er mir seinen Arm an. Dankbar blickte ich zu ihm auf und direkt in seine Augen. Als das Blau seiner Iris plötzlich von einem rosanen Schimmer überlagert wurde, murmelte ich leise: "Mist." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)