Ungeliebt...oder doch nicht? von Zeroichi ================================================================================ Kapitel 3: Peinliche Momente führen zu guten Ergebnissen -------------------------------------------------------- Kapitel 3 - Peinliche Momente führe zu guten Ergebnissen “Und damit beenden ich den Unterricht für heute. Ihr dürft jetzt gehen” Das ließen sich die Schüler natürlich nicht zweimal sagen und verließen alle schnellstmöglich den Klassensaal. Alle, bis auf Noctis. Dieser ließ sich wie immer Zeit, schließlich gab es nichts, weswegen er sich beeilen müsste. Langsam packte der Dunkelhaarige seine Sachen zusammen, als ihm plötzlich von hinten jemand auf die Schulter klopfte. “Hey Kumpel, wie geht’s dir denn heute so?”, fragte der “Schulterklopfer”. Auf die Frage hin, drehte sich der Gefragte um. “Hey Amias. Bis auf die Tatsache, dass ich extrem müde bin, geht’s mir eigentlich gut.” “Naaw, dann solltest du dich Zuhause unbedingt hinlegen, damit du für heute Abend auch fit bist”, sagte der Blonde mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Stimmt ja, heute würde er mit seinem Klassenkameraden ins Kino gehen und wenn er sich seinen Gegenüber so anschaute, schien dieser sich wirklich sehr darauf zu freuen. “Passt schon, ich bin eh immer müde, da würde das bisschen extra Schlaf auch nicht viel dran ändern”, antwortete der Zwilling. “Hast du es denn mal versucht?” Ob er es versucht hatte? Ja, das hatte er tatsächlich mal eine zeitlang, bis seine Mutter auf die geniale Idee kam, dass er nicht schlafen solle, sondern lieber seinen faulen Hintern bewegen und dem Personal beim sauber machen helfen sollte. Wenn er ja schon kostenfrei bei ihnen wohnen durfte, könne er sich ja auch wenigstens mal nützlich machen. “Ja, hab ich und wie gesagt, es hat mir nichts gebracht” “Hmm, vielleicht fehlt dir auch einfach der richtige Partner, der neben dir liegt” “Was?” Etwas entgeistert sah der Dunkelhaarige seinen Mitschüler an. “Ja, ich hab mal irgendwo gelesen, dass man besser schlafen soll, wenn man jemanden den man wirklich gern hat, neben einem liegt” Jetzt wo er so darüber nachdachte, hatte er als Kind tatsächlich immer besser geschlafen, wenn sein Vater abends nochmal zu ihm ins Zimmer kam und gewartet hatte, bis Noct eingeschlafen war. “Wenn du das sagst, dann wird da schon was dran sein” “Aber klar! Ich bin schließlich allwissend!” Nun war es Noctis, der lachen musste. “Jaja, ich wusste, dass du mir das nicht glauben würdest aber hey, wegen heute Abend, treffen wir uns am Kino oder soll ich dich abholen kommen?” “Ich komme hin” Die Chance, dass Telluris es mitbekommen würde, wenn der Blonde bei ihnen vor der Haustür stand, war viel zu groß. “Alles klar, dann treffen wir uns heute Abend um 18:00 Uhr vorm Kino. Ich würde ja jetzt gerne noch weiter mit dir reden aber leider muss ich noch was erledigen. Tut mir echt mega leid” “Ist schon in Ordnung” Es war nichts ungewöhnliches, dass man ihn alleine ließ, weswegen er sich daran auch nicht mehr allzu sehr störte. Auch wenn es trotzdem alles andere als angenehm war. “Dann sehen wir uns später, ich freu mich schon drauf” Da war es wieder, dieses unglaublich schöne und ehrliche Lächeln. “Also dann, bis nachher”, sagte Amias und lief aus dem Klassenraum. “Bis nachher”, sagte Noctis mehr zu sich selbst als zu dem Anderen. Ein leichtes Lächeln schlich sich unbemerkt auf seine Lippen. “Da bist du ja endlich, wurde auch langsam mal Zeit”, ertönte die Stimme seiner Mutter, als der jüngere Zwilling durch die Haustür schritt. “Tut mir leid, ich -” “Jaja, spar es dir einfach und hilf den Bediensteten beim aufräumen, wir bekommen heute Abend noch Besuch” Besuch bedeutete für Noct genau zwei Sachen: zum einen, dass er helfen musste das Haus aufzuräumen und zum anderen, dass er später gefälligst entweder in seinem Zimmer verschwindet oder am besten gleich das Haus verlässt. “Hast du mir zugehört?” “Ja...hab ich…” “Na dann mach gefälligst das, was ich dir gesagt habe” Mit diesen Worten, ließ seine Mutter ihn im Eingang stehen. Da er es schon lange aufgegeben hatte, sich darüber zu beschweren, tat er einfach das, was seine Mutter von ihm verlangte. Auf dem Weg zu seinem Zimmer, um dort seine Schultasche abzustellen, wurde er von seinem Bruder abgefangen. “Nooooct, mein süßer Bruder” Der Jüngere blieb stehen. “Was willst du?”, fragte er seinen Zwilling. “Nanana, wer wird denn hier frech werden? Ich will mich doch nur mit meinem allerliebsten Bruder unterhalten. Ist das denn so schlimm?” Von wegen unterhalten, er wollte ihm doch nur wieder einen reindrücken. “Du hast ja bestimmt mitbekommen, dass wir später Besuch bekommen oder?” Die Frage war komplett unnötig, da Telluris ganz genau wusste, dass ihre Mutter Noctis immer sofort über so etwas in Kenntnis setzte. Natürlich nur, damit dieser sich auch gleich an die Arbeit machen konnte. “Ja, dass weiß ich” “Super! Dann hör mir jetzt gut zu, ich hab für heute Abend Calamitas eingeladen. Sozusagen, als die Dame an meiner Seite. Und ich erhoffe mir halt etwas mehr von dem Abend, als nur ein gemütliches Essen und eine anregende Unterhaltung, wenn du verstehst, was ich meine” Der Jüngere nickte zustimmend. Klar wusste er, was sein Bruder meinte, auch wenn er selbst keine Erfahrung mit sowas hat, ist er dennoch ein Teenager, der sich auf seine eigene Art und Weise mit dem Thema beschäftigte. “Gut, dann kannst du dir vielleicht auch vorstellen, was ich von dir möchte” Fragend schaute er Telluris an, so richtig wusste er nicht, was sein Zwilling nun genau von ihm wollte. “Dir muss man auch echt alles erklären oder?” Wie so oft, senkte Noct den Kopf. “Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als es meinem dummen Zwillingsbruder zu erklären. Da ich mich noch fertig machen muss für nachher und dementsprechend keine Zeit habe, will ich, dass du mir Kondome und Gleitmittel besorgst” “Bitte was?”, kam es wie aus der Pistole geschossen von Noctis. “Du hast mich schon verstanden” “Ja aber ich -” “Nichts aber. Du, wirst mir das Zeug besorgen gehen. Und zwar jetzt”, sagte Telluris, bevor er seinem Zwilling Geld in die Hand drückte und sich dann von diesem entfernte. Wie angewurzelt blieb der Dunkelhaarige stehen. Das konnte sein Bruder doch nicht wirklich von ihm verlangen? Ein Teil von ihm weigerte sich, diesen Auftrag auszuführen aber der andere Teil wusste, was ihm blühte, wenn er nicht das tat, was sein Bruder wollte. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, machte er sich schließlich auf den Weg in die Stadt. “Woher soll ich denn bitte wissen, was er für eine Sorte Kondome haben will?”, fragte sich Noct leise selbst, als er vor dem Regal mit besagten Artikeln stand. Es gab gefühlte hundert unterschiedliche Sorten. Etwas überfragt beschloss er, sich erst einmal um das Gleitmittel zu kümmern. Genervt musste er allerdings feststellen, dass es da nicht besser aussah. “Das darf doch alles nicht wahr sein” Die unterschiedlichen Sorten und Geschmacksrichtungen überforderten den Jungen nur noch mehr. Um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, bückte er sich nach unten und griff nach einer der Flaschen und fing an, sie intensiver zu betrachten. “Für erfrischende Erlebnisse, schmeckt nach Melone” “Na da scheint wohl jemand heute noch was vor haben” Erschrocken sprang der Dunkelhaarige auf. “A-Amias!!!” “Ja, so heiße ich” “W-Was tust d-du denn hier?” “Die gleich Frage könnte ich dir auch stellen, ich dachte wir gehen heute Abend ins Kino” Immer noch geschockt, konnte der Ältere der beiden, keinen klaren Gedanken fassen geschweige denn eine Antwort geben. “Ich meine, wenn du lieber einen gemütlichen Abend mit deiner Freundin verbringen möchtest, dann hättest du mir das ruhig sagen können. Ich bin auch nicht sauer deswegen” Wie bitte? Sein Klassenkamerad schien das alles hier total misszuverstehen. “Dann verschieben wir unser Treffen eben auf einen anderen Tag” Nein, das wollte Noct doch gar nicht! “Viel Spaß wünsch ich euch, wir sehen uns dann morgen” Der Blonde wollte gerade wieder gehen, da griff der Ältere ihn am Arm. “Ist alles in Ordnung?” “N-Nein...ich...das Zeug ist nicht…” “Das muss dir nicht peinlich sein Kumpel, ich hab da vollstes Verständnis für und werde keinem davon erzählen. Ehrenwort”, sagte Amias mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. “Nein ich-” “Deine Freundin wird sich bestimmt freuen, wenn ihr ein wenig Zeit miteinander verbringt, vorallem solche Zeit” So langsam verzweifelte Noctis. “Jetzt h-hör mir doch mal zu”, sagte er deswegen etwas lauter zu seinem Mitschüler. Besagter Mitschüler, hielt inne und wartete gespannt darauf, dass sein Gegenüber weiter redete. “Ich hab g-gar keine Freundin” “Oh...Warte! Jetzt sag mir aber nicht, dass du das Zeug für unser Treffen später gekauft hast um mich zu verführen!”, sagte der Blondschopf mit leicht geschockt klingender Stimme. Völlig fassungslos über das, was der Andere eben gesagt hatte, ließ Noct die Flasche Gleitmittel zu Boden fallen. „Woah Noctis, alles in Ordnung?“, fragte Amias daraufhin. Hielt der Andere ihn nun für einen Perversen? Das wollte er nicht, er wollte nicht, dass der Jüngere so etwas von ihm dachte. „Hey Kumpel, was ist denn los?“ „Du musst m-mir glauben, ich bin kein Per-Perverser“ „Ein Perverser? Halt mal kurz, dass was ich eben gesagt habe, war doch nicht so gemeint“, kam es von seinem Gegenüber. „Sicher?“ „Jap! Ich sage manchmal einfach irgendwelche komischen Sachen die ich gar nicht so meine. Gladio beschwert sich deswegen auch schon immer“ Der Ältere der beiden schaute seinen Klassenkameraden an. „Gladio?“ „Ja, wenn ich mit seiner Schwester lerne, dann sag ich ab und zu auch so Zeug und dann meckert er immer. Er sagt dann immer, dass ich irgendwann mal jemandem damit beleidigen oder verletzen würde und allem Anschein nach hatte er damit recht“ Amias schaute ihn entschuldigend an. „Also, hälst du mich nicht für eine Perversen?“, fragte Noct nachdem er sich wieder gefangen hatte. „Natürlich nicht, das war nur ein blöder Witz gewesen. Aber mal was anderes, wofür brauchst du den Kram denn nun?“ „Für Telluris“, war die knappe Antwort. „Warum gehst du bitte Gleitmittel für deinen Bruder kaufen?“ „Er hat für heute Abend ein Mädchen eingeladen und hat Pläne aber keine Zeit das Zeug selbst zu besorgen und hat deshalb mich losgeschickt“ „Alter, dass ist voll eklig“ Der Größere musste schmunzeln. Ohja , das war es wohl. „Kennst du den überhaupt seinen Geschmack bei sowas und musst du dann nicht auch Kondome kaufen?“ „Jap, die muss ich ihm auch mitbringen“ „Hast du denn eine Ahnung, welche Größe er braucht?“, bei dieser Frage zog der Blondschopf eine Augenbraue in die Höhe. Verdammt, das hatte er ja ganz verdrängt. „Nope“ „Hmm was hast du denn für eine Größe?“ Gefragter verschluckte sich vor lauter Schreck, an seiner eigenen Spucke. „Wieso willst du dass wissen?!“ „Ihr seit doch Zwillinge, da dachte ich, wenn ihr schon gleich ausseht, vielleicht sind dann auch eure Proportionen gleich“ „Sonst geht’s dir gut?“ „Hätte doch sein können“, meinte Amias unschuldig. „Sorry, dass ich da noch keinen Vergleich von gemacht habe“ Innerhalb von Sekunden, war schallendes Gelächter zu hören und zwar vom Blonden. „Was lachst du denn jetzt schon wieder?“ „Ich hab mir das gerade einfach Bildlich vorgestellt“ Wenn Noct so daran dachte, wäre das sowohl unglaublich unangenehm als auch total bescheuert und mega peinlich. „Das will ich mir gar nicht wirklich vorstellen“, bei dieser Aussage, verzog er das Gesicht. „Noct! Dein Gesicht ist Gold wert“, sagte Amias immer noch lachend. „Kannst du nicht mal den Mund halten, dass ganze ist mir schon mehr als nur peinlich“ Der Blondschopf hörte auf zu lachen. „Okay, tut mir echt leid. Lass uns das Zeug einfach schnell kaufen und abhauen damit du dich auf unseren Kinobesuch vorbereiten kannst“ Hatte er Noct gerade indirekt Hilfe angeboten? „Du-“ „Also, wir holen jetzt das Gleitmittel für gefühlsechtes Empfinden und die „Wilde Moments“ Kondome. Wenn's nicht passt, soll er das nächste Mal eben selbst gehen und jetzt abmarsch zur Kasse“, mit diesen Worten drückte Amias ihm die Artikel in die Hand und schob ihn Richtung Kasse. Innerhalb weniger Minuten hatten die beiden Jungs bezahlt und den Laden verlassen. „Das war-“ „Ein mehr als interessantes Erlebnis“ „Um ehrlich zu sein, brauch ich sowas nicht noch einmal“, gab Noctis zu. „Aber so entstehen die besten Freundschaften mein Guter“ Der Dunkelhaarige schaute seinen Mitschüler an, doch bevor er etwas erwidern konnte, klingelte das Handy seines Gegenübers. „Oh, sorry Noct, dass bedeutet für mich leider Rückzug. Ich muss noch was erledigen aber keine Angst, ich bin pünktlich zu unserem Date“ Bei dem Wort Date, zwinkerte der Blonde ihm zu. Mit geweiteten Augen, stand Noctis nun da. Date? Sagte er wirklich Date?! Er musste sich beruhigen, dass war bestimmt wieder nur einer seiner blöden Witze gewesen. Den Gedanken verwerfend, trat er den Heimweg an, immerhin hatte er noch genug zu tun bis heute Abend. „Wo warst du denn so lange?!“, hörte er sie Stimme seiner Mutter rufen. „Einkaufen“ „Wie Einkaufen? Hatte ich dir nicht gesagt, dass du gefälligst beim sauber machen helfen sollst?“ Noct nickte nur stumm. „Und wieso bist du dann einfach so in die Stadt gegangen?“ Er wusste genau, wenn er ihr sagen würde, dass er für seinen Bruder Besorgungen machen war, wäre es auf der einen Seite in Ordnung aber auf der anderen Seite würde sie wissen wollen, was er gekauft hatte und dann würde Telluris ihn einen Kopf kürzer machen. „Ich hab was für die Schule gebraucht“ „Das hättest du auch später noch erledigen können! Jetzt geh fragen ob du noch irgendwo helfen kannst und dann verschwindest du gefälligst in dein Zimmer“ Wieder nur ein stummes Nicken von ihm, bevor er den Raum verließ. „Endlich fertig“, sagte der Dunkelhaarige und fuhr sich durch die Haare. Seit gut zwei Stunden putzte und schrubbte er das Badezimmer. Aber er wollte sich auf keinen Fall beschweren, die Hausmädchen hatten zu seinem Glück alle anderen Zimmer schon geputzt gehabt, sonst hätte er dabei auch noch helfen müssen. Er zog die Handschuhe aus und warf den Schwamm zurück in den Wassereimer. „Ist Cinderella endlich fertig?“ „Nenn mich nicht so...“ „Wie war das? Ich hab dich nicht gehört Noct“, kam es von Telluris. „Nichts....“ „Gut, wo ist mein bestelltes Zeug?“ „Ich hab es in mein Zimmer gelegt“ „Meinst du ich geh in dein ranziges Zimmer? Geh es gefälligst holen“ Der Jüngere seufzte. „Beweg dich“ Da er keinen Ärger wollte, erhob er sich und machte sich auf den Weg, die geforderten Utensilien zu holen. In seinem Raum angekommen, schnappte er sich die vorhin vorsorglich versteckten Artikel. Beim verlassen des Raumes, sah er noch einmal auf die Uhr, um sich zu versichern, dass er auch noch genügend Zeit hatte. Dabei musste er zu seinem Schreck feststellen, dass er nur noch eine halbe Stunde hatte! „Verdammt!“, rief er und rannte so schnell er konnte zu seinem Bruder. „Da bist du ja end-“ „Hier ist dein Zeug“, unterbrach Noct seinen Zwilling. Er wollte gerade wieder gehen, da packte der Ältere ihn am Arm. „Wo willst du denn so schnell hin?“ Ausrede! Aber sofort! „Mutter hat gesagt, dass ich mich nicht blicken lassen soll, wenn euer Besuch da ist, also wollte ich in die Stadt gehen“ „Und was treibst du da die ganze Zeit?“ „Weis ich noch nicht so wirklich...“ „Dann bleib doch zu Hause“ Warum musste sein Bruder sich ausnahmsweise mal dafür interessieren was er tut? „Ich will aber nicht nur im Zimmer rumsitzen“ Sein Bruder zuckte mit den Schultern. „Mir egal, mach was du willst“, damit war die Sache für Telluris allen Anschein nach erledigt. Als sein Zwillingsbruder um die Ecke verschwunden war, rannte Noctis in seine Stube. Innerhalb weniger Minuten hatte er seine Jacke und Schuhe angezogen, den Geldbeutel in die Jackentasche gesteckt und den Hausschlüssel in die Hand genommen. „Bleib stehen junger Mann“ Abrupt blieb er stehen. „Was hast du vor?“ „Ich verlasse das Haus...um euch nicht zu stören...“ Seine Mutter schaute ihn intensiv an. Der Dunkelhaarige schluckte. „Das wolltest du doch...“ „Verschwinde“, war alles was sie noch sagte, bevor sie sich umdrehte und ging. Damit ihn keiner mehr aufhalten konnte, rannte er wie der Blitz aus dem Haus. Hoffentlich schaffte er es noch, pünktlich bei seiner Verabredung zu sein. Wie zu erwarten, kam er natürlich nicht pünktlich an. Völlig außer Atem und mit einem leichten Schweißfilm auf der Haut, schaute er sich hektisch im Vorraum nach seiner “Verabredung” um. War Amias überhaupt noch da? Oder war er schon nach Hause gegangen, weil er es leid war zu warten? Gerade als er in der Überlegung war, wieder umzukehren und sich woanders die Zeit zu vertreiben, entdeckte er einen wuscheligen Blondschopf. Also war er doch noch hier? Trotz der Tatsache, dass Noctis zu spät kam, war der Blonde geblieben. In seinen Gedanken vertieft bemerkter er gar nicht, dass so eben genannter Blondschopf, ihn derweil ebenfalls ausfindig gemacht hatte. „Noct, da bist du ja“ Angesprochener schreckte aus seinen Gedanken. „Hey...tut mir wirklich leid, dass ich so spät bin aber ich ….kam nicht früher weg“ „Alles kein Ding, die Vorstellung fängt erst in fünf Minuten an also alles in bester Ordnung“ Ein aufmunterndes Lächeln von Seitens Amias, ließ auch den Dunkelhaarigen leicht lächeln. „Wollen wir dann in den Saal? Die Karten hab ich schon besorgt“ „Echt? Aber wie konntest du dir sicher sein, dass ich überhaupt noch kommen würde?“ „Ich wusste es einfach. Du machst mich nämlich nicht den Eindruck, als ob du ein Versprechen brechen würdest“ Dachte der Blonde wirklich so über ihn? „Außerdem, hatten wir heute doch schon ein nettes Erlebnis zusammen“ „Erinner mich nicht daran ...“ Amias lachte. „Wenn ich es dir sage, das schweißt zusammen“ Auf eine Vertiefung des Gespräches konnte der Älter gut verzichten, weshalb er auch schon vorging. „Saal drei. Ich geh noch Popcorn holen und komme dann nach“, rief Amias ihm hinterher. Mit einer kurzen Nicken, signalisierte der Zwilling, dass er vestanden hatte und setzte dann seinen Weg zum Kinosaal fort. „Hier, ich hab dir was mitgebracht“ Dankend nahm Noctis die Tüte mit dem Popcorn entgegen. „Was hab ich verpasst?“ „Werbung“ „Also nichts interessantes“ Der Dunkelhaarige wollte noch etwas sagen, als plötzlich die Lichter erneut ausgingen. Auf der einen Seite, war er froh, als der Film los ging. Auf der anderen Seite allerdings, hätte er sich gerne noch ein wenig mit dem Anderen unterhalten auch wenn er absolut keine Ahnung hatte worüber. Mal davon abgesehen, dass sein Begleiter, diesen Film wohl gerne schauen wollte, so gebannt wie dieser den Blick auf die Leinwand vor ihnen gerichtet hatte. Aus diesem Grund, schenkte er ebenfalls seine Aufmerksamkeit dem nun laufenden Film. Während Amias, gespannt den Geschehnissen auf der Leinwand folgte, kam Noctis nicht drumherum, seinen Blick hin und wieder zu dem Blonden zu wenden. Trotz der Dunkelheit die im Kinosaal herrschte, konnte er ganz genau ein leichtes Funkeln in den Augen seines Sitznachbarns sehen. Ihm schien der Streifen ja wirklich zu gefallen. Es freute ihn, dass sein Klassenkamerad Spaß zu haben schien. Da er sich gerade voll und ganz auf den Jüngeren konzentrierte, bemerkte er nicht das Pärchen, welches sich soeben an ihnen vorbei schleichen wollte. „Jetzt pass doch mal ein wenig auf“, beschwerte sich die Frau. „Dann mach du einfach mal etwas schneller“ Bevor der Zwilling überhaupt die Zeit hatte auf die beiden zu reagieren, stolperte die Dame über den Fuß seines Nachbarns und verteilte ihre Käse- Nachos quer über Noctis Hose. Ruckartig sprang dieser auf. „Verdammt! Es tut mir leid“, kam es von der jungen Frau. „Oh Noct, alles in Ordnung bei dir?“ Er wusste nicht so recht wo er zuerst hinschauen sollte. „Ich...“ „Komm wir gehen das mal sauber machen“, sagte Amias. Ein Nicken als Zustimmung reichte seiner Begleitung um ihn an der Hand zu packen und Richtung Toiletten zu befördern. „Du musst mir wirklich nicht helfe, ich kann das auch alleine“ „Ach quatsch, dass musst du nicht und jetzt komm her“ Auch wenn es ihm mehr als unangenehm war, folgte er der Aufforderung des Anderen. Dieser fing auch prompt damit an, mit einem nassen Tuch an der Hose des Älteren rumzureiben. „Der Käse klebt echt eklig, ist das überhaupt jemals essbar gewesen?“, mit diesen Worten rieb der Blonde noch ein wenig fester. „Könn-Könntest du...Weißt du was? Gib mir da-das Tuch, ich mach das selbst“ „Jetzt warte doch mal, ich habs doch gleich“ Er war es so gar nicht gewohnt, dass ihm jemand bei irgendwas half. Unsicher schaute er von einer Ecke des Raumes zur nächsten. Als sein Blick jedoch auf seinen Mitschüler fiel, fing er unbewusst an, diesen zu beobachten. Bei näherem Hinsehen, stellte Noctis fest, dass Amias Sommersprossen im Gesicht trug. „Wunderschöne Sommersprossen“ Unbewusst kamen diese Worte über seine Lippen, weswegen er auch sofort die Hände vor den Mund schlug. „Danke für das Kompliment“ Sollte er ihm sagen, dass er das eigentlich gar nicht so meinte? Aber dann würde er lügen und das mochte er nicht. Also, tat er es auch nicht. „Gern...geschehen“ „So, das sollte fürs erste reichen“ Mit einer kurzen Handbewegung, wurde das schmutzige Tuch in den Eimer geworfen. „Dann wollen wir mal wieder zurück in den Saal“, meinte der blonde Junge und lief auch gleich los. Ohne eine Antwort zu geben, folgte er seinem Begleiter. Er machte sich Sorgen, ob er womöglich für das eben gesagte nun als seltsam angesehen wurde. „Na komm schon, sonst verpassen wir noch den ganzen restlichen Film“ „J-Ja“, rief er und legte einen Zahn zu. „Na das war doch eine recht gute Vorstellung. Fandest du nicht auch?“ „Aber wegen mir, fehlte uns ein Stück“ Eigentlich wollte er sich bei seinem Klassenkameraden entschuldigen, doch dieser schien die angehende Entschuldigung gänzlich zu ignorieren, da dieser plötzlich das Thema wechselte. „Wollen wir uns noch ein Eis holen?“ „Was?“, kam die Gegenfrage. „Naja, das ist dieses bunte, kalte Zeug in der Waffel wahlweise auch im Becher“ Was Eis war wusste Noct. Allerdings verstand er nicht, warum sich der Andere nicht sofort verabschiedete und nach Hause ging. Ihr ausgemachter Kinobesuch war schließlich zu Ende. „Hast du jetzt Lust oder eher nicht?“ Da er nicht unhöflich sein wollte, stimmte er zu. „Super! Hier in der Nähe gibt’s eine super Eisdiele! Lass uns da hin gehen“ Gesagt. Getan. Keine 5 Minuten später, standen sie an besagter Eisdiele und kaufte sich ein Eis. „Die haben einfach das Beste Eis überhaupt! Ich glaube ich bin verliebt!“, schwärmte der Jüngere. Über die Aussage musste Noctis lachen. „Lach du nur! Probier erstmal mal deins und dann weißt du was ich meine!“ „Ich glaube dir ja das es gut schmeckt aber das ich mich in eine Kugel Eis verliebe glaub ich eher nicht so“ „Liebe auf den ersten Schleck!“ Ein Lachen zurück zuhalten, wäre in diesem Moment wohl völlig unmöglich gewesen. „Amias! Hör...haha...bitte auf“ „Wenn es möglich wäre, würde ich dieses Kirscheis heiraten und viele kleine Kugel mit ihm haben“ Der Ältere brach in schallendes Gelächter aus. „Was geht bitte in deinem Kopf vor sich?“ „Viel zu viel Müll laut Gladio. Aber ich hör wohl besser auf, bevor du noch wer weiß was von mir denkst“ Nun lachte auch der Blonde. „Du solltest wirklich ins Theater gehen“ „Und wegen meinem umwerfenden Aussehen bekomm ich bestimmt auch überall die Hauptrolle“, „Das Thema hatten wir doch schon einmal“ „Ist ja gut, lass uns lieber noch ein wenig spazieren gehen“, schlug Amias vor. Dagegen hatte der Zwilling definitiv keine Einwände und setzte sich auch sogleich in Bewegung. „Weißt du, ich hatte heute wirklich viel Spaß gehabt“, unterbrach der Sommersprossenträger die bis eben herrschende Stille. Wenn er ehrlich war, dann fand er den heutigen Tag auch schön. So viel Spaß, hatte der Dunkelhaarige schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehabt. „Ich auch“ „Das freut mich zu hören. Du bist nämlich ein super netter Kerl und ich mag dich wirklich echt gern. Darum hoffe ich auch, dass wir bald wieder was zusammen unternehmen können“ Hatte er gerade richtig gehört? „Du findest mich nicht...komisch?“ „Wieso sollte ich denn? Meinst du etwa wegen heute Mittag?“ Das war zwar nur einer der vielen Gründe aber ja, genau wegen sowas. „Das war doch voll lustig. Ich meine, klar ist sowas peinlich aber deswegen halte ich dich doch nicht für komisch. Dir sind solche Sachen eben peinlich aber es hat dich trotzdem nicht daran gehindert, dich mit mir zu treffen. Das zeigt mir, dass dir was an mir liegt und das freut mich unheimlich, weil ich dich unglaublich gerne als Freund haben würde“ Ruckartig blieb Noctis stehen und schaute seinem Mitschüler direkt ins Gesicht. Sowohl dessen Augen als auch sein strahlendes Lächeln, welches der Ältere als so ehrlich und liebevoll empfand, verrieten ihm, dass das eben Gesagte wirklich ehrlich gemeint war. Seine eigenen Augen weiteten sich daraufhin und er fühlte etwas, was er schon seit einer Ewigkeit nicht mehr so stark gefühlt hatte. Freude. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)