Stille der Unendlichkeit von Lou_Dream_Caelum ================================================================================ Kapitel 4: Mikleo ----------------- Sorey atmet schwer und Mikleo starrt ihn wütend an. „Nein, ich will es vielleicht auch nicht verstehen. Aber dich versteh ich nicht. Du bist mein Freund..." Mikleo funkelt ihn an und Sorey verstummt. „Ich glaube wir waren Freunde!" Mit diesen Worten schnappt sich Mikleo seinen Stab und seinen Bogen und geht den Berg hinab. Sorey sinkt auf das Gras und Lailah, Edna und Zaveid kommen angelaufen. Mikleo dreht sich nicht um, er geht strickt hinunter. Doch seine Mundwinkel hängen am Tiefpunkt und weitere Tränen rollen an seiner Wange hinab. Da steht plötzlich Milane, eine Wasser Seraphim, die er getroffen hat, vor ihm. „Geht es dir gut? Ich glaube du solltest dich erst mal beruhigen." Mikleo nickt stumm und sieht im Augenwinkel, wie Sorey und die anderen, fortgehen. In dem Moment versteht er seinen Fehler und spürt ein sanftes Kribbeln auf der Haut. Die Sonne geht auf und Mikleo läuft los. So schnell er kann, steigt er auf die Turmspitze und zielt mit dem Bogen auf den Sichel, der sich am Horizont bildet. Als der Pfeil die Sehne verlässt, beginnt er zu leuchten und das Wasser um ihn herum beginnt ihm mehr zu werden. Als der Pfeil am Horizont die Sonne durchbohrt, breitet sich eine helle Welle aus und alle Seraphe beginnen hell zu leuchten. Alle, die den Wunsch verspüren, das zu werden was sie sind, werden wieder durchsichtig und verschwinden für das menschliche Auge. Zufrieden lächelt Mikleo. „Gut gemacht!" Mikleo erschrickt und sieht zu seinem Erstaunen Sorey, der im Morgenlicht am Turm fuße steht und zu ihm hinauf winkt. Sorey lächelt bis über beide Ohren und auch über Mikleos Gesicht huscht ein kleines Lächeln. Schnell rutscht er dem Turm hinab und steht nun wieder vor Sorey. „Ich habe gewusst, dass du das tun wirst. Du bist zu gutmütig, mein Lieber, auch wenn du es nie zeigst. Deswegen bin ich beiseite gegangen." Zaveid zieht einen Schmollmund und nuschelt trotzig: „Er wollte verschwinden und sagte, er könne dich nicht mehr riechen. Aber Streitschlichter und Freund Zaveid ist wie immer stets zu Diensten und konnte ihn zur Umkehr bewegen." Mikleo schmunzelt und Edna stößt empört mit ihrem Schirm in Zaveids linke Pobacke. „Du redest zu viel!" Lailah lächelt und zieht die beiden ein wenig beiseite. Sorey streckt seine rechte Faust aus und lächelt freundlich: „Auf die Freundschaft zwischen Gut und Böse, Seraph und Mensch." Sein Freund lächelt zurück und sagt: „Du hast gut reden. Auf jeden Fall schuldest du mir schon seit dem Beginn von „Mission Heldalf" vier Mahlzeiten!" Mikleo zwinkert ihm zu und seine Faust schlägt gegen die von seinem besten Freund, den Hirten Sorey. Kurze Zeit später spazieren die Freunde in Richtung Falken-Kamm, denn sie müssen noch einen Freund helfen. Kurz bevor sie die Spitze erreichen, an der der Drache Eizen wartet, dreht sich Sorey zu den anderen um. „Danke, meine lieben Freunde. Ihr wart immer an meiner Seite. Und jetzt beenden wir den Fluch auf Ednas Bruder. Wir schaffen das!" Er streckt seine Faust aus und Mikleo legt seine drauf: „Für Edna und Eizen." Die anderen folgen seinem Beispiel und kurz verharren sie so. Dann steigen sie hinauf und stehen vor ihm. Ein majestätischer Drache mit leuchtend-gelben Augen. Seine Nüstern blähen sich mit jedem Atemzug auf, seine Schuppen glitzern im Licht. In seinen Glasklaren Augen spiegelt sich Edna, die vorsichtig und langsam ihn zugeht. „Bruder, erkennst du mich? Ich bin es, deine Schwester." Ein Schrei und ein fieser Blick bedeuten wohl nein, denn kurz darauf fliegt er in die Luft und setzt zum Sturzflug an. Edna schafft es nicht auszuweichen, doch Zaveid springt in letzter Sekunde auf sie und zieht sie fort. Sorey zieht sein Schwert und Mikleo holt seinen Stab hervor. „Lailah, mach dich bereit. Wir werden ihn läutern. Auch wenn es unmöglich heißt, es ist einen Versuch wert." Lailah sieht ihn kurz an, sein entschlossenes Gesicht steckt alle anderen an und sie stellen sich in Kampfstellung auf. Sorey stürmt los, gefolgt von Mikleo. Er setzt eine Artes ein und Sorey springt auf seinen Rücken. „Lailah, los!" Er verwandelt sich und setzt zum läutern an. Doch kurz bevor sein Schwert den Rückenpanzer berührt, wendet Eizen sich und fliegt steil in den Himmel empor. Sorey hat Mühe sich festzuhalten und Zaveid schwingt die Pendel. Einige Fesseln schießen aus dem Boden und ziehen ihn langsam zu Boden. Doch kurz vor dem sicheren Erdboden befreit sich Sorey von Lailah und Eizen fliegt in den Himmel hinauf. Einen Moment sind sie fort. „Sorey!" Mikleo schreit so laut er kann und Lailah schlägt die Hände vor den Mund. Eine Person fällt vom Himmel, doch es ist nicht Sorey. Er hat blonde Haare und trägt einen langen schwarzen Mantel. Ein paar hellblaue Flammen kräuseln sich an seinem Mantel. Plötzlich lacht und weint Edna: „Seht, schau Zaveid. Eizen!" Schnell laufen die zwei zu ihm, fangen ihn auf und Edna lacht so laut sie kann. Auch Zaveid lacht. Doch Mikleo starrt in den Himmel hinauf. Fehlanzeige! „Sorey!" Wieder schreit er, die Verzweiflung und Angst sind deutlich zu hören. Langsam sinkt er auf die Knie. Wo ist er nur? Keine Anzeichen von einer weiteren Person. Mikleo verbirgt sein Gesicht, ihm ist zum Heulen zumute. Sein Freund soll nicht wieder fort sein. Als Schritte hinter ihnen zu hören sind, wenden sich alle Köpfe schlagartig um. Symone steht da, auf ihr stützt sich ein erschöpfter Hirte. „Geschafft!" Er stolpert ein paar Schritte vor und sieht Symone an. „Danke Symone. Du hast mir mein Leben gerettet." Sie lächelt und dreht sich um. Ein Blick über die Schulter: „Du hast meins auch schon einmal gerettet. Ich hab dir ja was geschuldet. Jetzt sind wir quitt." Damit geht sie, in ihren Augen bilden sich Tränen. Ein wenig fühlt sich das nach einer Freundschaft an. „Und?" fragt Edna aufgeregt, denn Lailah heilt ihn gerade. „Er wird nicht lange durchhalten. Durch das alles was ihm fehlt, wir er es wohl kaum schaffen. Du müsstest in eine Stadt, um ihn sofort retten zu können." Das lässt sie sich nicht zweimal sagen und sie legt sich einen Arm um die Schulter. Wie von selbst schnappt sich Zaveid den zweiten und sie sehen Sorey an. „Er wird überleben!" Edna bedankt sich still und Zaveid nickt. Dann gehen sie und die drei bleiben zurück. „Wie wäre es, wenn wir sie begleiten?" Sorey nickt: „Und dann gehen wir zum Grab von Dezel und Rose. Ich möchte mich von ihnen verabschieden und mich bedanken." Mikleo lächelt aufmunternd, Lailah freut sich. Schnell folgen sie den beiden und verlassen den Falken-kamm. Ein Gedanke an die Rückkehr hegen sie nicht, doch die Zukunft birgt viel. Der Wind lässt die Mäntel flattern, zieht Blätter mit sich fort und treibt einzelne Wellen durch die ruhige See. Fünf Personen stehen an zwei Gräbern und einer von ihnen legt Blumen nieder. An einem liegen zwei Wurfmesser, in Leder gewickelt, vor dem Grab. Am anderen liegt eine Pendel. Ein großgewachsener Typ zieht seinen Hut aus und legt ihn um die Spitze des Grabs mit der Pendel. Vorsichtig knien sich ein weißhaariger und ein braunhaariger nieder und beten. Auf dem ersten Grab steht geschrieben: „Normin: Für meine Freunde, die immer für mich da waren, für meine Freund, die Seraphe sind und für meine Handelspartner, die mir noch immer etwas schulden und für die, bei denen ich mich nie bedanken konnte Ich bedanke mich mit ganzen Herzen bei euch allen, für eure Unterstützung und eure Zuneigung. In Liebe, Rose" Eine Weile verharren sie so. Vor dem anderen knien sie sich auch nieder. Darauf stehen nur spärliche Worte: „Liebe Rose und Freunde. Danke. Sorey, stell keine Dummheit an, sonst trete ich dir in den Arsch. Ach und passt auf meinen Hut auf. Dezel" Dann falten sie einen Papierflieger und lassen ihn fliegen. Der Wind trägt ihn in den Himmel. Mehrmals wirkt es, als würde er absinken. Doch dann hat er sein Ziel gefunden und fliegt hoch in den Himmel bis er dort zwischen den Wolken verschwindet. Währenddessen passiert etwas Magisches. Zwei, fast durchsichtige, Personen tauchen hinter ihnen auf. Ein rothaariges Mädchen und ein Junge mit hellen Haaren, die seine Augen verdecken. Der Junge geht auf das Grab des Junge zu, nimmt sich den Hut und setzt ihn auf. Das Mädchen nimmt sich ihre Waffen. Dann nehmen sie sich an der Hand und gehen hinauf. Ihre Mission auf Erde ist vorbei. „Danke!" Sorey schreckt auf und dreht sich um. Er hat das Gefühl, die Stimmen von Dezel und Rose gehört zu haben. Doch da ist niemand. Verwirrt schüttelt er den Kopf und steht auf. Doch als er die Gräber ansieht, sind die Waffen und der Hut fort. „Seht nur, Rose und Dezel waren hier." Lailah lächelt zufrieden und sieht in den Himmel hinauf. „Danke." Leise flüstert Sorey seine letzten Wünsche in den Wind, und der trägt sie fort. Dann gehen sie. Ein letztes Mal blicken sie auf die Gräber zurück. Und es ist, als würden sie auf den Gräbern sitzen und winken. Dann gehen sie und niemand mehr besucht diese beiden Gräber. Und wenn sie sich alle wiedersehen, dann geht ihre Mission weiter. Doch diesmal nicht in Hyland oder Rolance. Sie wird über den Wolken stattfinden. An einem Ort wo die Bosheit niemals Überhand nimmt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)