Let it Duel von Soralina (Reincarnation) ================================================================================ Kapitel 3: Gebrochenes Siegel ----------------------------- Einige Wochen später.... Nami starrte gedankenversunken aus dem Bahnfenster. Die Bäume und Landschaften flogen nur so an ihr vorbei. Sie stützte ihr Kinn auf eine ihrer Hände die ans Fenster lehnte und seufzte. Nun waren weitere Wochen vergangen. Fast 2 Monate waren Kai und sie jetzt schon getrennt. Ab und zu dachte sie noch daran was er ihr alles entgegen geschmettert hatte. Nachdem alles raus war, weinte sie im ersten Moment nicht einmal mehr. Sie saß damals einfach nur vor ihm auf dem Boden seiner Etage und sagte nichts mehr, nachdem er ihr all diese enttäuschenden Dinge offenbart hatte. Am Ende besaß er sogar noch die Frechheit ihr ohne ein weiteres Wort die Türe vor der Nase zu zuknallen. Ohne weitere Erklärungen, musste sie damals den ganzen Weg alleine Nachhause zurück und sie riss sich so sehr zusammen, dass Fremde nicht direkt auf die Idee gekommen wären, es ginge ihr schlecht. Sie wollte nicht in der U-Bahn wie eine Irre wirken. Erst später als sie zurück Zuhause war und ihre Zimmertür hinter sich schloss, ohne dass es irgendwer mitbekam, überkam sie ein niemals enden wollender Weinkrampf. Es tat gut, erinnerte sie sich. Alles raus zu lassen und vorallem endlich zu wissen woran man war... Sie seufzte erneut und wischte einmal über das von ihrem Atem beschlagene Fenster. Ein klingelnder Ton ertönte [NÄCHSTER HALT DOMINO CITY. Sehr geehrte Fahrgäste, wir erreichen in etwa 10 Minuten unseren Endbahnhof in Domino City. Wir bitten Sie ihr Gepäck und ihre Wertsachen für den Ausstieg bereitzuhalten und bedanken uns für ihr Vertrauen. Vielen Dank!] ~Endlich~ Dachte Nami. Sie saß bereits 6 Stunden in der Bahn. Der Weg nach Domino schien selbst mit dem Hochgeschwindigkeitszug eine Ewigkeit zu sein. Eigentlich begann ihr Studium erst in einem Monat, doch hielt sie es Zuhause einfach nicht mehr aus. Zum Glück konnte ihr Vater bereits eine Unterkunft im Studentenwohnheim der Universität für sie organisieren. Sie war sichtlich froh und ein kleines Lächeln huschte ihr über die Lippen als sie sich von ihrem Sitz erhob. Sie schmunzelte als sie an ihre Mutter dachte, die sie am Bahnhof am liebsten gar nicht abfahren lassen wollte. Sogar ihr kleiner Bruder weinte und sagte ihr, dass er hoffe er würde sie bald wiedersehen. Es tat ihr Leid. Sie liebte ihre Familie. Sie war gerne bei ihren Eltern und Geschwistern, doch manchmal gab es eben Zeiten im Leben, in denen man auf sich Alleine gestellt war und in denen man sich entscheiden musste. Schließlich würde auch sie irgendwann erwachsen. Ihr Zwillingsbruder Kenji, war da wohl eher guter Dinge als er ihr sagte, sie solle das Beste drauß machen und er käme bald mal vorbei um die Lage zu checken. Sie schüttelte leicht belustigt den Kopf als sie darüber nachdachte was ihr alles noch bevorstand. Aber irgendwie freute sie sich auch ein wenig drauf. Nami war noch nie zuvor in Domino City und sie war gespannt, ob diese Stadt wirklich so seltsam war, wie Alle behaupteten. Das Bahnabteil ruckelte heftig als Nami versuchte ihre beiden Koffer aus dem oberen Fach heraus zu hieven. "Ach verdammt...." sie strauchelte stark als ihr großer Koffer ihr beinahe auf den Kopf fiel. "Oh warte, ich helfe dir!" Sie sah nicht wer ihr dort plötzlich zur Hand ging. Der Koffer war im Weg. "Vielen Dank! Danke sehr...uff!" Einer der Koffer war endlich unten und nun sah sie auch, wer ihr so nett zur Hilfe geeilt war. Ein hübsches Mädchen mit freundlichen blauen Augen und einem brünetten Bobschnitt. Es war fast einen Kopf größer als Nami. "Kein Problem! Wir Mädels müssen doch zusammenhalten." Sie zwinkerte Nami zu, die peinlich berührt zu nicken begann. "Du hast aber ziemlich viel Gepäck bei dir..." bemerkte die Fremde. Ihr Blick fiel hinauf auf den zweiten Koffer, der immer noch im Gepäckfach festhing. "Gehört der da etwa auch dir? Mann, mann....ziehst du grade um?" Sie kicherte während sie Nami, eben diesen zweiten Koffer nun ebenfalls runter reichte. Nami war überwältigt von so viel Hilfbereitschaft. "Das ist wirklich super lieb von dir...danke..." sie zögerte, denn sie wusste ja noch gar nicht, wem genau sie gerade dankte. "Thea. Ich heiße Thea Gardner und dein Name ist?" "Nami. Nami Tashiba." Nami reichte Thea die Hand und lächelte. "Freut mich! Du musst dann wohl auch in Domino raus?" Sie nickte und zeigte auf ihre Koffer. "Ich zieh wirklich gerade um. Genau wie du sagtest." Sie musste lachen und es tat gut. Sie hatte schon so lange nicht mehr gelacht. "Warst du denn schonmal in Domino?" Die ersten Gebäude erschienen. Die Stadt war wohl erreicht denn die Bremsen der Bahn begannen langsam ihre quitschende Wirkung. "Nein, das ist mein erstes Ma....." Namis Augen weiteten sich und sie durchfuhr ein brennender Schmerz. Ihr wurde schwindelig und sie spürte, wie sie langsam nach vorne überkippte. Den Aufschlag jedoch vernahm sie nicht mehr. Wirre Bilder spielten sich vor ihrem Inneren Auge ab. Sie hörte knarzende Geräusche, als würde irgendetwas in direkter Nähe zerbersten oder zerspringen, doch sie sah nicht was es war. Das Geräusch war ohrenbetäubend. Sie hielt es kaum aus. Weitere Bilder flackerten an ihr vorbei und plötzlich spürte sie Sand. War es Sand? ~Ja~ dachte sie sich als sie genauer hinab zu ihren Füßen blickte, die nun keine Schuhe mehr trugen. Sie war barfüßig. Ein warmer Wind heulte als sie sich umsah. Eine kahle Landschaft mit nichts als Felsen und sandigen Dühnen, so weit das Auge reichte. ~Was...was ist hier los? Wo...wo bin ich?" Sie ging ein paar Schritte, doch es war als würde die Erde beben als sie darauf lief. Ihr Kopf dröhnte erneut und sie fiel auf allen Vieren hinab auf den sandigen Boden. Ein pfeifender Windstoß, umfuhr sie und wirbelte den Sand unter ihr auf während ein leuchtendes Symbol zwischen ihren abgestützten Händen erschien. Es strahlte hell. Ein Symbol, das dem eines Auges ziemlich ähnlich war. Plötzlich hörte sie ein Rascheln aus einem der wenigen verdorrten Büsche und sie hob zugleich ihren Blick um der Quelle des Geräuschs auf den Grund zu gehen. Ihre Sicht wurde jedoch immer unklarer, je mehr sie versuchte klar zu sehen. Sie sah nur den verschwommenen Umriss eines Tieres...den Umriss einer ~Katze?~ Die Szene wechselte und es fuhr ihr erneut ein Schmerz durch den Körper. Der Sand war immer noch da, das spürte sie. Doch etwas war anders...etwas flüssiges rann ihren Körper hinab. Sie hob ihre Hand und erschrak ~Blut! Ich...bin...voller BLUT!~ Ehe sie etwas wagen oder sagen konnte, hörte sie nur einen lauten Schrei. Einen Schrei, der so verzweifelt klang, wie Nami es noch nie in ihrem bisherigen Leben vernahm. Der Schrei eines wütenden Mannes....irgendwo in ihrer Nähe... "NAMI! NAMI!" Jemand rief ihren Namen. "Kennen Sie die junge Dame?" ~Wer...wer ist da? Wo bin ich?~ "N-nein...nicht direkt! Wir haben uns gerade unterhalten, als sie einfach umgekippt ist!" Nun erkannte Nami Theas Stimme. Doch wer war die andere Person? Nami öffnete langsam die Augen. Es war schwerer als gedacht. Ihr Schädel brummte ganz fürchterlich und sie fing an zu husten. "Nami! Gott sei Dank!" Sie hob den Kopf und blickte sich um. So wie es aussah, hatte man sie aus dem Zug hinaus auf den Bahnsteig getragen während nun eine Menge Zugreisender mit neugierigem Blick um sie herum stand und sie beäugte. Ein fremder älterer Mann hielt seine Hand an ihre Stirn während er sie eingängig musterte. "Mhhh...also Fieber hat sie nicht. Ist wieder alles okay bei dir?" Sein grauer Schnauzer formte sich zu einem Lächeln. "Du hast uns ja einen ganz schönen Schrecken eingejagt, junge Dame." Es war seltsam so viele fremde Augen auf sich gerichtet zu haben dachte Nami als sie langsam zu nicken begann. "Danke...es geht schon wieder. Tut mir sehr Leid." Sie versuchte aufzustehen, doch waren ihre Beine noch etwas taub und wackelig. "Moment, ich helfe dir..." Thea stützte sie "Was war denn gerade los?" Sie schien recht besorgt. ~Das wüsste ich auch gern...~ Natürlich konnte Nami nicht berichten, was sie gerade Seltsames gesehen hatte. ~War das nur ein Traum? Aber wieso fühlte es sich so realistisch an? Und vorallem...so erschreckend vertraut?~ Thea schob Nami ihre beiden Koffer zu. "Geht das so?" Nami stützte sich auf beide Griffe. Es ging ihr langsam aber sicher wieder richtig gut. Nur der Schwindel war noch nicht ganz abgeklungen. Doch sie lächelte. "Ja, danke Thea..." sie ließ den Blick schweifen. "Danke, auch an alle Anderen!" Thea winkte dem alten Mann noch einmal freundlich zu "Ja, danke. Vielen Dank!" Nami wollte nur noch weg. Denn die Meisten die dort standen und starrten, waren eh nur Schaulustige die niemals einen Finger gerührt hätten um ihr zu helfen. ~Dämliche Gaffer~ "Wir nehmen am Besten ein Taxi. Keine Sorge, das geht auf mich. Wir fahren dich am Besten zu einem Arzt." Sie kannte Thea kaum ein paar Minuten und schon fühlte sie sich ein bisschen zu sehr bemuttert, auch wenn Nami wusste, dass Thea es nur gut mit ihr meinte.. "Achwas...es geht schon wieder." "Bist du dir sicher? Ich fühl mich nicht gut dabei, dich jetzt einfach wieder alleine ziehen zu lassen. Was ist wenn es sich wiederholt? Hast...hast du sowas öfter?" Nun blieb Nami stehen. Sie drehte sich zu Thea um, die gespannt mit ihren Augen blinzelte. "Nein, das war ehrlich gesagt das Erste Mal, dass mir so etwas Peinliches passiert. Lass...uns am Besten einfach nicht mehr darüber reden, okay? Ich muss jetzt zum Uni-Campus. So viel ich weiß, müsste der ganz in der Nähe des Bahnhofes sein?" Nami versuchte das Thema zu wechseln und blickte sich prüfend um, um den richtigen Ausgang zu finden. "Fahr doch einfach mit mir mit. Der ähh...Bruder von meinem Freund kommt mich gleich hier abholen. Wir könnten dich am Uni-Gelände absetzen, denn bis dahin läufst du mindestens noch 15 Minuten zu Fuß. Jetzt um die Nachmittagszeit, kannst du die Busse vergessen. Die sind viel zu überfüllt...." Thea hielt inne als Nami mit verlegenem Lächeln abwinkte. "Du bist wirklich unglaublich nett, Thea. Wirklich. Wenn alle Leute aus Domino so sind, werde ich diese Stadt wohl sehr mögen. Aber...ich komm ab hier wirklich allein zu recht. Ich möchte dir und deinen Freunden nicht noch mehr Umstände machen. Aber warte kurz..." Nami zog einen kleinen Block und einen Stift aus ihrer kleinen Handtasche und kritzelte in schnellem Schwung etwas darauf. Sie riss einen Zettel ab und reichte ihn ihrer neuen Bekanntschaft. "Hier. Melde dich bei Gelegenheit ruhig mal bei mir. Du könntest mir Domino gerne mal zeigen." Thea strahlte und nickte. "Klar! Gerne!" "Dann sehen wir uns, Thea Gardner. Machs gut!" Nami packte ihre beiden Koffer, grinste noch einmal kurz und entfernte sich in schnellem Schritt Richtung Ausgang. "Wir sehen uns!" Thea hob lachend ihre Hand um einen kurzen Wink Richtung Nami zu senden. Jemand tippte ihr auf die Schulter. "Hey, Thea" ~Mh?~ Sie drehte sich um, als sie eine vertraute Stimme vernahm. Ein hübscher junger Mann in Tanktop und Jeans stand ihr gegenüber. Seine Frisur war überwältigend gestylt. Er lächelte leicht. "Startklar?" Sein Blick wich jedoch direkt wieder an ihr vorbei. "Hey, Yami. Danke fürs Abholen. Beim nächsten Mal, kann Yugi auch gerne Mal seinen Allerwertesten bewegen...ich bin schließlich seine Freundin..." sie schien etwas enttäuscht über den Anblick auch wenn sie Diesen allem Anschein nach, erwartet hatte. Sie schmollte ein wenig. Der junge Mann namens Yami zuckte nur kurz mit den Schultern und lächelte erneut während sein Blick zurück zu Thea glitt. "Du weißt doch, dass er heute einen wichtigen Termin hat, den er nicht verschieben konnte, Thea. Du wusstest das doch...jetzt spiel hier nicht die Beleidigte..." Sie hob den Finger, wie eine Hausfrau die ihren Kindern predigte. "Ja, ja dabei wusste er ganz genau, dass ich heute von meinen Großeltern zurück komme. Wir hatten uns jetzt eine ganze Woche nicht gesehen. Ehem...H-hörst du mir überhaupt zu?" Yamis magentafarbene Augen verfolgten noch einen kurzen Augenblick Namis weißes wehendes Haar ehe sie hinter der nächsten Ecke verschwand. "Klar. Sag mal...wer war das eigentlich?" Sein Blick war immer noch in die Richtung gerichtet, in die Nami verschwunden war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)