Gezeichnet von Schicksalsschlägen von AliceNoWonder ================================================================================ Kapitel 14: Aufklärendes Gespräch --------------------------------- Gedämpft hört Kim eine Stimme zu ihr sprechen. Sie versteht nicht, was gesagt wird, doch hört sie die Sanftheit raus. Noch immer ist alles schwarz um der Rothaarigen. Ihre Glieder sind schwer wie Blei, die Augen wollen sich nicht öffnen, als wären ihre Lieder zu geklebt. Kim spürt, wie ihr Körper sanft aufgerichtet wird. Wieder ertönt diese sanfte, ihre bekannte Stimme. Kim möchte etwas sagen, doch kommt kein Ton heraus, lediglich ihr Mund öffnet sich ein Stück. Im nächsten Moment spürt sie, wie eine kalte Flüssigkeit ihre Kehle runterfließt. Kim fühlt, wie sie neue Energie zu schöpfen scheint, aus dieser Quelle. Der Kleber unter ihren Liedern scheint sich zu lösen und ganz langsam öffnet die Rothaarige ihre Augen. Zuerst nur einen kleinen Spalt. Ihre Sicht ist verschwommen. Dennoch kann sie erkennen, dass sie auf etwas liegt. Auch spürt sie den weichen Untergrund. Immer weiter öffnen sich ihre Augen. Ihre Sicht wird immer klarer. Nun kann sie auch die Stimme erkennen, die vorhin zu ihr gesprochen hat und nun wieder mit ihr redet: „Du bist wach.“ Langsam dreht die Rothaarige sich zu der Person um. Das erste was sie erkennt, ist ein leichtes Lächeln, dass von einem schwarzfarbigen Lächeln ausgeht. Augenblicklich macht Kims Herz einen Sprung, als sie erkennt wer vor ihr steht. „Geht es dir wieder besser?“ Die Rothaarige hört deutlich die Sorge in ihrer Stimme. Sie möchte etwas sagen, doch dringt nur ein Krächzen nach draußen. „Ich hole dir noch was zu trinken“, bestimmt Shego. Sanft steht die Schwarzhaarige auf. Die ganze Zeit sieht Kim ihr hinterher, wie elegant Shego den Raum verlässt. Sanft schwingen ihre Hüften bei jedem Schritt und lassen die ehemalige Heldin leicht erröten. Als Shego den Raum verlassen hat und die Tür hinter sich zugezogen hat, hat Kim Zeit sich erst einmal umzusehen. Viel gibt es nicht zu erkennen. Das Zimmer wird nur von einer Nachtischlampe erleuchtet. Sie liegt auf einem großen Bett, genug Platz für zwei Personen. An der einen Wand ist ein dunkelbrauner Kleiderschrank und auf der anderen ein gefühltes Bücherregal in der gleichen Farbe. Ansonsten ist es steril. Nirgendswo steht ein persönlicher Gegenstand, ein Bild von Freunde oder Familienmitgliedern oder ein Dekoratives Teil. Kim braucht nicht lange nachzudenken, um zu verstehen, dass dieses Zimmer Shego gehört. Die einzige Frage, die sie sich stellt ist, wie sie hier hingekommen ist. Befinden sie sich noch in der Firma oder hat Shego sie nach Hause gebracht? Im nächsten Moment fragt sich Kim, was überhaupt passiert ist. Sie weiß noch, dass sie den Tag über kaum etwas gegessen hat und das trinken vollkommen vernachlässigt hat. In der Folge darauf wurde sie vom Schwindel überfallen. Als sie etwas trinken hätte können, hat sich Monique ihr in den Weg gestellt und in den Keller geschickt. Danach ist die Szene verschwommen. Kim weiß noch, wie lange sie gebraucht hat, um die Tür zu erreichen, wie schwach sie war. Als sie daran denkt spürt sie ihre wackligen Beine wieder in dieses faule Gefühl in der Magengegend. Ganz langsam fängt sich wieder an etwas in ihrem Kopf zu drehen. Was ist dann passiert? Sie hat die Hand nach der Klinke ausgestreckt, war am Zittern. Plötzlich weiten sich ihre Augen, als sie mit einem Mal denn Geruch von geschweißtem Metall in der Nase hat. Vor ihrem inneren Auge sieht sie Maschinenteile in der Ecke und der Mann mit der Scheißer-Maske geht auf sie zu. Dann war alles schwarz. Schwer schnappt Kim nach Luft, als sie ihre Erinnerung wiedererlangt. Ihre Brust zieht sich zusammen, als sie daran denken muss. Shego hat ihr verheimlicht, was unten im Keller ist. Auch wenn Kim nicht genau weiß, was das zu bedeuten hat, weiß sie, dass es nichts Gutes zu bedeuten hat. Heiße Tränen bilden sich in ihren Augenwinkeln, als sie zu der Erkenntnis kommt, dass Shego sich nicht verändert hat. Sie ist noch immer die gleiche Schurkin, wie damals und dieser Gedanke trifft Kim schwer. Sie hat das Gefühl, dass ihre Luft abgeschnürt wird, als würde jemand sie erwürgen. Ihr Brustkorb ist schwer, als würde ein Fels auf ihn liegen. Kim kann nicht richtig atmen. In ihrem Kopf kreisen die verschiedensten Gedanken und sorgen dafür, dass der Rothaarigen wieder schwindelig wird. Kim ist heiß und kalt zur gleichen Zeit. Sie möchte sich von der Decke befreien, die auf ihren Beinen liegt und gleichzeitig noch eine weitere verlangen. Die Arme um ihren Körper geschlungen und den Oberkörper eingeknickt, bleibt Kim auf dem Bett liegen. Ihr Herz schmerzt, als würde es Bluten. In dieser Position sieht Shego sie, als sie mit einem Glas Wasser wieder in das Zimmer zurückkommt. „Kim!“, haucht die Schwarzhaarige überrascht die ehemalige Heldin so zu sehen. „Was ist passiert?“ Schnellen Schrittes geht sie auf die Rothaarige zu und setzt sich auf die Bettkannte. Sanft reicht sie Kim das Glas Wasser. „Trink erstmal einen Schluck.“ Wieder ist ihr Blick verschwommen, als sie sieht was Shego ihr gereicht hat. Mit zittrigen Händen greift sie danach. Gierig schlingt sie die Flüssigkeit runter. Auch wenn ihre Kehle benetzt wird, spürt sie noch die großen Kloss darin hängen. Als sie das Glas geleert hat, lässt sie schwach ihre Arme fallen und Shego nimmt es ihr sanft aus der Hand, stellt es auf dem Nachtschrank neben sich. Kim spürt, wie Shego näher zu ihr kommt, bis die Schwarzhaarige sie schließlich in eine sanfte Umarmung zieht. „Nun sage mir: was bedrückt dich“, spricht sie sanft. Heiße Tränen steigen Kim in die Augenwinkel. Die Berührung fühlt sich falsch an und doch so gut. Sie beißt sich auf die Unterlippe. Die Rothaarige nimmt ihren ganzen Mut zusammen, um sich aus Shegos Umarmung zu befreien und etwas Abstand zu nehmen. Eindringlich schaut sie die Schwarzhaarige an. „Was ist da unten im Keller“, verlangt die ehemalige Heldin zu wissen. Ihr Blick ist fest. Kim möchte keine Schwäche zulassen und gleichzeitig möchte sie weinen. „Ich muss wohl mit Monique sprechen“, sagt Shego zu sich selbst. Auch wenn sie keine Miene verzieht, liegt ein scharfer Ton in der Stimme, der Kim sagt, dass Shego nicht zufrieden ist. Irgendwas in ihr sagt, dass Shego nicht wollte, dass sie ihr Geheimnis rausfindet, doch jetzt ist es dafür zu spät. „Was ist das für ein Raum?“, verlangt die Rothaarige von ihr. Intensiv schaut sie die Andere an und wartet auf eine Antwort. Seufzend steht die Schwarzhaarige vom Bett auf. „Komm mit.“ Es ist kein Befehl und doch weiß Kim, dass sie lieber Shego folgen sollte. Als sie aus dem Bett steigt, spürt sie, dass ihre Beine für die ersten paar Schritte wacklig sind, doch schnell findet sie den passenden Halt. Selbstischer geht Shego durch die Tür und die beiden befinden sich in ihrem Büro wieder. Also hat die Schwarzhaarige ein Schlafzimmer direkt neben ihrem Büro. Überraschen tut es sie nicht. Shego geht zum Fenster, während Kim lieber hinter dem Schreibtisch bleibt, um den Abstand zu wahren. Gedankenversunken lässt die Schwarzhaarige ihren Blick über die Häuser schweifen. „Schaue dir die Stadt an“, murmelt sie leise. Kim kann an Shego vorbeischauen, doch mehr als nur Häuser erkennt sie nicht. „Jedes Unternehmen verdient mit einem Gut offizielle Geld. Bei uns ist sind es Immobilien. Es gibt so viele Unternehmen, die nebensächlich noch anders Geld verdienen, ob legal oder nicht.“ Für einen Moment stockt Shego. Kim meint in ihrem Spiegelbild zu sehen, dass sie sich auf die Unterlippe beißt, doch ist die Rothaarige sich da nicht sicher. „Wie du sicher noch weißt hat Drakken einen Felbel für Roboter. Nachdem wir uns gestritten haben und ich ihn alleine gelassen habe, kam mir der Gedanke, warum ich nicht selber Roboter herstellen soll und diese weiterverkaufen. Was meine Käufer damit machen Interessiert mich nicht, wahrscheinlich werden sie meistens für irgendwelche Schlachten eingesetzt. Es steht mir nicht zu das herauszufinden. Andere können auch gute Dienstmädchen abgeben.“ Sie zuckt unbeeindruckt mit den Schultern. „Um diese Idee wahr zu machen brauchte ich eine Fassade. Etwas Legales, um die Bürokraten zufrieden zu stellen. Durch einen dummen Zufall bin ich zu einer Immobilie gekommen. Diese habe ich teuer verkauft und so kam eines zum anderen, dass ich eingekauft und verkauft habe. Mein Unternehmen ist in binnen kürzester Zeit gewachsen und so konnte ich meine eigentliche Idee in die Tat umsetzen.“ Shego lässt ihrem Blick von dem Fenster ab und dreht sich zu Kim um. „Es war anstrengendes passendes Personal zu finden, dass ich mit so viel Geld bestechen kann, damit es nichts verrät, sondern vernünftig arbeitet. Nicht jeder weiß, was ich in diesem Gebäude mache.“ Elegant geht die Schwarzhaarige um den Tisch und stellt sich vor Kim, welche ihren Blick leicht gesenkt hat. Sanft legt Shego eine Hand auf ihr Kinn und hebt dieses an. „Fühlst du dich jetzt besser, wo du es weißt?“ Kims Augen weiten sich leicht, als sie Shego vor sich sieht. Ihr Magen zieht sich zusammen. Ihre Berührung entfacht ein Feuer in ihr. Ihr wird heiß und leicht kribbelt die Haut, wo Shego sie berührt. Trotz der Gefühle sagt eine Stimme tief in ihr, dass sie vorsichtig sein soll. „Wa … warum hast du mich hier arbeiten lassen?“, fragt die Rothaarige. Noch immer muss sie die Informationen verarbeiten. Die Schwarzhaarige lehnt sich ein bisschen zurück und zuckt mit den Schultern. „Warum sollte ich das nicht tun? Ich habe dich vermisst und möchte dich in meiner Nähe haben.“ Ein leichtes Lächeln umspielt ihre schwarzen Lippen. Für einen Moment scheint Kims einen Sprung zu machen. Sie freut sich darüber, dass Shego si bei sich haben möchte. Der Gedanke das Shego ihre Gefühlte teilt, keimt in ihr auf, ein schöner Gedanke, der Kim zu beflügeln scheint. Und doch, kann die Rothaarige nicht komplett glücklich sein. Sie wurde anders erzogen und was Shego macht ist in vielerlei Hinsicht vollkommen falsch. Sie verkauft Waffen, die Menschen umbringen. Kims Aufgabe damals war es Menschen zu retten. Sie hat Taten von Drakken und Shego zu jeder Zeit verhindert. Auch jetzt hat sich nicht viel an ihrer Meinung geändert. „Was denkst du?“, langsam kommt Shego ihr Näher, bis sich ihre Nasenspitzen beinahe berühren. Kim spürt Shego warmen atmen auf ihrer Haut und riecht ihr Parfüm von Rosen. „Möchtest du noch für mich arbeiten? Ich kann dir auch eine Vollzeit stelle anbieten. Es würde mich sehr freuen, wenn du bleibst.“ Ein leichtes Lächeln umspielt ihre Lippen und die Schwarzhaarige kommt noch etwas näher, als wollte sie ihren Worten Ausdruck verleihen, in welcher Hinsicht sie sich freut. Tief in Kims Inneren fängt etwas an zu schreien, als wollte etwas sagen, dass sie das nicht zulassen darf. Ein Impuls schießt durch ihren Körper, wie ein Elektroschlag, Kim weicht Shegos Kussversuch nach hinten aus. Im selben Moment schiebt die Rothaarige den Stuhl nach hinten und steht auf. „Tut mir leid. Ich muss erst darüber nachdenken. Wahrscheinlich ist es das Beste, wenn wir uns erstmal nicht sehen. Ich reiche dir morgen meine Kündigung ein.“ Ein trauriger Schimmer spiegelt sich in Kims Augen wieder. Auch wenn Shego probiert ihre Fassade aufrecht zu erhalten, kann Kim einen traurigen Ausdruck erkennen. „Ich verstehe. Natürlich. Du musst das machen, was du für Richtig hältst.“ Auch wenn Kim nicht damit gerechnet hätte, ist sie diejenige, die das Gespräch für beendet erklärt. Noch immer bleibt Shego starr auf der Kante ihres Schreibtisches sitzen, während Kim sich umdreht und nach draußen geht. Erst als sie die Tür öffnet, dreht sie sich im Türrahmen nochmal zu Shego um. Irgendwas in ihrem Inneren möchte auf die Schwarzhaarige zulaufen und sie umarmen, ihr sagen, dass es ihr leidtut. Doch der schwere Stein in ihrem Magen verhindert diese Tat. Ihre Gefühle und Shegos Handeln stehen im Widerspruch zueinander. Ihre Eltern haben ihr immer beigebracht, dass es andere Möglichkeiten gibt, dass Töten falsch ist. Als sie jünger war, hat sie dagegen gekämpft. Wie kann sie es jetzt tolerieren mit jemanden zusammen zu sein, der für etwas sorgt, wogegen sie gekämpft hat? Tief in ihrem Inneren hofft Kim darauf, dass Shego noch etwas sagen wird und sie somit zurückholen, doch passiert nichts. Die Schwarzhaarige bleibt still, wie eine Statur auf der Tischkante sitzen. Kim spürt, dass Shego genauso gebrochen ist, wie sie und doch lässt sie die Tür hinter sich zufallen und macht sich auf dem Weg zu dem Ausgang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)