Gezeichnet von Schicksalsschlägen von AliceNoWonder ================================================================================ Kapitel 11: Gleiche Gefühle --------------------------- Die Nacht über hat Kim kaum Schlaf gefunden. Die Decke konnte ihre eisige Kälte nicht vertreiben. Es scheint, als hätte Geist und Körper sich verbunden, damit Kim keinen Schlaf bekommt. Die Nacht über Quälen sie Gedanken über Shego und ihr Körper ist kalt. Über die Nacht hinweg schafft sie es nicht mehr als zwei Stunden am Stück zu schlafen. Erst in den frühen Morgenstunden scheint es ihr genehmigt zu werden ins Land der Träume abzusinken. Gefühlt fünf Minuten später, nachdem Kim eingeschlafen ist, klingelt es an der Tür. Vollkommen genervt und mit den Nerven am Ende steht die Rothaarige auf. Wer meint sie um diese Uhrzeit zu wecken? Kurz bevor sie die Tür öffnet klingelt es ein zweites Mal. Vollkommen genervt reißt sie an der Klinke und schaut nach draußen. Die Sonne steht schon hoch am Himmel und blendet die Rothaarige. "Was?", brummt sie genervt. Kim hat im Inneren mit jedem gerechnet, mit Ron, der zurückkommt, ihre Eltern, die sich Sorgen um sie machen, aber nie hätte sie damit gerechnet Shego mit einer Tüte Brötchen vor sich zu sehen. "Da ist jemand gut gelaunt", lacht die Schwarzhaarige sarkastisch. Vollkommen überrascht starrt Kim ihre Chefin mit offenen Mund an. "Bittest du mich gar nicht rein? Ich habe Brötchen mit", lacht sie wieder, belustigt von Kims Reaktion. Noch immer ist die Rothaarige nicht bei der Sache, doch geht sie zur Seite. "Natürlich. Komm rein", haucht sie mit trockener Stimme. Die Einladung lässt sich Shego nicht ein weiteres Mal geben und geht sofort ins Haus. Als wäre sie schon einmal da gewesen, geht Shego Zielstrebig in das dritte Stockwerk - unterm Dach - wo Kim ihre Wohnung hat. Augenblicklich fragt sich die Rothaarige woher Shego das weiß. Als sie selber auf das Klingelschild sieht, wo ihr Name in dritten Stock steht, kann sie es sich denken. Seufzend lässt sie die Tür in die Angeln fallen und folgt ihre Chefin ebenfalls in ihre Wohnung. Es dauert ein bisschen, bis Kim die Lage der Situation verstanden hat. Shego ist hier, bei ihr, hat Brötchen mit und will mit Kim frühstücken. Neben der Frage warum die Schwarzhaarige nichts Besseres zu tun hat, als die ehemalige Heldin zu besuchen, kommt eine leichte Panik in Kim hoch. Ihre Wohnung ist nicht aufgeräumt und auch Kim sieht vollkommen chaotisch ist, wie gerade aus dem Bett gekommen, was sie auch ist. Als wäre sie heimisch, benimmt Shego sich wie zu Hause. Sie legt die Brötchen auf den Küchentisch und zieht schon ihren Mantel aus, den sie auf die Couch legt. "Wo hast du Besteck und Teller?", fragt sie, als sie schonmal in den Kühlschrank guckt und das an Aufschnitt rausholt. Kim braucht wieder eine Weile bis sie verstanden hat, was Shego gesagt hat. "Ich ... Ich mache das schon", probiert sie die Schwarzhaarige zu überreden, aber diese winkt sofort ab. "Du solltest dich lieber umziehen", bemerkt sie. Als Kim zu sich runtersieht und ihren Pyjama erkennt nickt die Rothaarige. Shego hat schon Recht, doch gefällt es Kim nicht. "Obere Schranktür, rechts", weist sie ihre Chefin an und verschwindet kurzerhand in ihrem Schlafzimmer, wo sie die Tür schließt. Mit wild schlagenden Herzen lässt sie sich gegen das kühle Holz gleiten. Noch immer fragt sie sich, was Shego hier macht. Hat die Schwarzhaarige nichts Besseres zu tun? Sie muss doch eine Firma leiten. Arbeiten andere Unternehmer nicht auch am Sonntag? Es dauert bis Kim angezogen ist und sich wieder raustraut. Noch immer stehen ihre Haare von allen Seiten ab und wie bei einem Zwang streicht sie immer wieder dadurch, um die zurecht zu kämen. "Du hast es hier gemütlich", bemerkt Shego mit einem leichten Lächeln, als sie sich an den Tisch setzt, welcher schon gedeckt ist. Der Geruch von Kaffee erfüllt den Raum. Scheinbar hat die Schwarzhaarige die Filter und die gemahlenen Bohnen gefunden. Leise hört man die Kaffeemaschine im Hintergrund arbeiten, wie jeder Tropfen auf das Glas tropft. "Was machst du hier?", möchte Kim wissen. Sie erschreckt sich über die Schärfe in ihrer Stimme doch wird sie die Worte nicht zurücknehmen. "Darf ich dich nicht besuchen kommen?" Etwas leuchtet in Shegos Augen auf. Belustigung. Der Konter gefällt der Rothaarigen nicht. Am liebsten hätte sie verneint, doch kann sie das nicht über sich bringen, weshalb sie auf ihre Unterlippe beißt. "Ich wollte dich sehen." Zum ersten Mal seitdem Kim Shego wieder getroffen hat, sieht die Schwarzhaarige ernst aus. Kein spöttisches Lächeln befindet sich auf ihren Lippen und auch ihre Augen haben den belustigen Glanz verloren, der Kim die ganze Zeit glauben lassen hat, dass sie nichts weiter als ein Spielzeug für Shego ist. Neugierig setzt sich die Rothaarige und schaut ihren Gegenüber intensiv an. Kurz hebt sie die Augenbrauen, um Shego zu signalisieren, dass sie zuhört. Die Schwarzhaarige schaut zur Seite, was Kim wundert. Ist Shego das unangenehm? Sie meint sogar einen leicht roten Schimmer auf den Wangen der ehemaligen Schurkin zu sehen. "Du hast dich wirklich verändert, Kimy", spricht Shego so leise, dass die Rothaarige es kaum hören kann. Schließlich seufzt die Schwarzhaarige, als müsste sie sich zusammenreißen. "Aus der damaligen Teenagerheldin ist eine schöne junge Frau geworden." Aus den Augenwinkeln schaut Shego ihrem Gegenüber an. "Ich habe dich schon immer gemocht", murmelt sie leise. Für einen Moment setzt Kims Herz einen Schlag aus. Sie realisiert nicht richtig, was Shego ihr gerade gesagt hat. Für einen Moment legt sich einen peinliche Stille zwischen den beiden. Kim weiß nicht was sie dazu sagen soll. Nie hat sie sich vorgestellt, dass Shego sie ebenfalls mag, doch scheint ihre Hoffnung erfüllt zu sein. Im nächsten Moment macht ihr Herz regelrecht Freudensprünge. Sie fühlt, wie eine wohlfühlende Wärme ihr inneres Aufsteigt und ihre Wangen leicht errötet. "Nun sage etwas", fordert Shego sie auf. Im nächsten Moment seufzt sie. "Ach vergiss es. Das war eine blöde Idee." Dennoch macht die Schwarzhaarige nicht die Anstalten aufzustehen. Doch ihr Blick wird wieder so abweisend, wie im Büro. "Komme Montag nicht zu spät. Ich zähle auf dich." Mit diesen sachlichen Worten steht Shego auf und begibt sich Richtung Tür. "Wenn ich sie jetzt gehen lasse, habe ich keine Möglichkeit mehr", schießt es Kim durch den Kopf. Ihre Augen weiten sich und sofort springt sie auf, als würde etwas sie stechen. "Bleib", ruft sie schnell, beinahe verzweifelt. Sie greift nach Shegos Hand und krallt sie regelrecht daran fest, als wäre es ihr Rettungsanker. "Bitte bleib ... Ich ... Ich fühle ähnlich", murmelt Kim leise. Sie kann es kaum glauben, dass sie es gesagt hat. Shego hat ihr erst ihre Gefühle gestanden und nun sie ihr. Sie fühlt, wie eine schwere Last von ihrer Seele fällt, ganz egal was Shego sagen wird. Still bleibt die Schwarzhaarige vor ihr stehen. Es dauert ein bisschen, bis sie sich sanft umdreht und Kim in den Arm nimmt. Für einen Moment weiten sich ihre Augen vor Überraschung, ehe sie mit einem friedlichen Lächeln die Umarmung erwidert. Sie hat das Gefühl, dass ein lang ersehnter Traum in Erfüllung geht. Sie fühlt sich glücklich und beflügelt. Ein seltener Moment in ihrem Leben, wo Kim sich auf Wolke 7 befindet. Niemals hätte sie sich vorgestellt, dass eine Umarmung so viele Gefühle in ihr auslösen kann, wie bei einem Feuerwerk explodieren alle verschiedenen Gefühle in ihrem Inneren. Kim spürt ein heftiges Kribbeln in ihren Bauch, als würden etliche Schmetterlinge Herumflattern. Eine wohlige Wärme breitet sich in ihr aus, die ihr verrät, dass sie das richtige tut. Sie spürt Shegos Starken Griff und fühlt sich geborgen bei der Schwarzhaarigen. Alles was in der Vergangenheit passiert ist, scheint in diesen Moment wie weggeblasen zu sein, als wäre alles niemals passiert. Ein atemberaubendes Gefühl. Ein Moment, den Kim nie wieder verlieren möchte. Sie wünscht sich, dass er ewig so weiter geht. Doch leider hat jeder schöne Moment ein Ende und so kommt es, dass Shegos Stimme die wohlige Stille unterbricht: "Wollen ... Wir was unternehmen?" Sie klingt leise, zögerlich, als wolle sie diesen Moment nicht zerstören. Auch wenn Kim noch gerne weiterhin in ihren Armen gelegen hätte, weiß sie das dafür noch genügend Zeit bleibt. Langsam nickt sie. "Was schwebt dir vor?" Auch ihre Stimme ist nicht lauter als ein Flüstern, als wäre der schöne Moment ein scheues Tier, dass bei zu lauten Tönen abhauen könnte. "Wie wäre es mit Laser Tec? Ein bisschen Aktion?" Auch wenn Kim Shegos Gesicht nicht sehen kann, hört sie das Lächeln der Schwarzhaarigen deutlich. Am liebsten hätte sie einen gemütlichen Tag zu zweit gehabt, doch kann Kim Shegos Willen nicht ausschlagen, weshalb sie bejaht. Schon als Kim mit Shego die Arena betritt, wäre sie am liebsten wieder umgedreht. Die Halle ist stickig und laut. Das Gefühl der Geborgenheit ist mit einem Schlag verschwunden. Dafür fühlt Kim sich unwohl. Nur Shegos schönes Lächeln sorgt dafür, dass Kim nicht abhaut, sondern bleibt. Schließlich tut sie das nur für die Schwarzhaarige. Nachdem die beiden sich ihre Ausrüstung geliehen haben, wobei Shego darauf besteht zu bezahlen, befinden sich die beiden in der Arena wieder. Zu zweit wollen sie die anderen Mitspieler ausschalten. Am Anfang ist Kim noch zögerlich, doch nachdem sie die erste Person abgeschossen hat und damit aus der Arena gekickt hat, von Shego gelobt wurde, verfällt die Rothaarige in eine Art Rausch. Wie ein Stier der Rot sieht, läuft sie durch die Arena und schießt auf alles was sich bewegt. Dabei bemerkt die ehemalige Heldin kaum, dass sie immer noch so beweglich ist wie früher. Nicht selten springt sie über das nächste Hindernis und trifft eine Person die dahinter in Deckung gegangen ist. Sie ist flink beim Ausweichen, immer in Bewegung und den Finger am Abzug. Beeindruckend beobachtet Shego ihr Verhalten und während Kim, wie im Rausch ihre Umgebung kaum wahrnimmt, schleicht sich ein kleines Lächeln auf Shegos Gesicht. Kim Rausch hält so lange an, bis das Geräusch ertönt, dass sie selber getroffen wurde und die Weste ihre Farbe verliert. Damit ist die Zeit wohl auch um. Etwas verlegen begibt sie sich wieder zu Shego und entschuldigt sich für ihr unkontrolliertes Verhalten. Die Schwarzhaarige lächelt leicht und winkt ab. "Alles in Ordnung. Du bist wohl immer noch genauso sportlich, wie früher", bemerkt sie. Worauf Kim sich Verlegen am Hinterkopf kratzt. "Das hat mich auch etwas überrascht. Ich war lange nicht mehr trainieren. Es hat wirklich sehr viel Spaß gemacht." Auch wenn ein schlechtes Gewissen sich in Kim ausbreitet. Sie hat so viele Spieler aus der Arena geschossen, ohne ein Anzeichen von Reue. Dafür schämt sie sich jetzt umso mehr und gleichzeitig erschreckt es sie, wie eiskalt die ehemalige Heldin ist. Gerade sie, die damals so viele Leben gerettet hat. Zu zweit machen Shego und Kim sich auf den Weg in die Wohnung der Rothaarigen. Während sie gehen, reden sie noch über die Arbeit und Zukunftspläne. Irgendwann greift Shego nach Kims Hand, wodurch augenblicklich die Röte in den Wangen der ehemaligen Heldin wiederspiegelt. "Du hast doch nichts dagegen", lächelt Shego leicht spöttisch. Auch wenn die Rothaarige nicht weiß, ob Shego es ernst meint oder nur mit ihr spielt, genießt sie ihre Wärme. Ihre Handflächen werden sehr schnell feucht und ein wohliges Kribbeln geht von ihnen aus. Die Rothaarige schämt sich dafür, dass sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle hat, doch Shegos Nähe scheint sie schier um den Verstand zu bringen. In diesen Moment hätte die Rothaarige glücklicher nicht sein können. Sanft zieht Shego sie an der Hand, in ihren Armen und reißt sie dadurch aus ihren Gedanken. "Ich bin froh, dass wir wieder zueinander gefunden haben", flüstert Shego leise. "Ich werde dich nie wieder gehen lassen." Die Wörter lassen Kims Herz höherschlagen. Tränen der Freude sammeln sich in ihren Augen und augenblicklich schlingt sie ihre Arme um Shegos Körper. Auch wenn Kim niemals zugestimmt hat, dass die beiden ein Paar sind, doch hätte sie niemals im Leben etwas dagegen gehabt. Viel zu glücklich ist sie über Shegos Worte. Eine Weile verharren die beiden Frauen noch in der Position, genießen die Stille zwischen ihnen beiden, bis die beiden sich auf den Rückweg machen und den Abend noch zusammen verbringen wollen. Der Tag hätte nicht schöner sein können. Kim fühlt sich beflügelt und nichts auf der Welt hätte das ändern können. Jedenfalls hat sie das gedacht. Als die beiden glücklichen Frauen vor dem Haus, wo Kims Wohnung ist, stehen erwartet sie eine böse Überraschung. Ein Blondhaarige junger Mann steht vor der Tür. Er sieht nervös oder ungeduldig aus, da er immer wieder auf und ab läuft. Mal klingelt er und im nächsten Moment klopft er wieder gegen die Tür. "Kim?!", erklingt seine bekannte Stimme, die sie von einem Augenblick auf den nächsten wieder auf den Boden der Tatsachen bringt. Ihre Augen weiten sich vor Schreck und ihr Blick um Shegos Hand verfestigt sich, als ihr Herz schneller schlägt. Sie kann es kaum glauben: Ron ist zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)