Die 3/4-Gitarre von Futuhiro ================================================================================ Kapitel 13: 7. Anlauf --------------------- Ruki saß auf der Rückbank des Autos und blätterte eine Weile erfolglos in seinem kleinen Hosentaschenkalender herum. Er war etwas verwirrt gewesen, als Kai ihn ganz selbstverständlich in sein Auto gesackt und zu einem 'Termin' mitgenommen hatte. Er konnte sich an gar keinen Termin erinnern. Und in seinem Kalender stand in der Tat auch keiner drin. „Sag mal, Kai, wo geht´s denn eigentlich hin?“, hakte Ruki also halbwegs ratlos nach. „Auf eine offizielle Party von X Japan.“ Ruki wurde etwas blass um die Nase. „Kommt gar nicht in Frage! Dreh sofort um!“ „Wir werden da hingehen!“, beharrte Reita vom Beifahrersitz aus streng und warf ihm einen bösen Blick über die Schulter zu. Seine Nerven hatten in letzter Zeit genug gelitten, Ruki sollte sich jetzt endlich mal benehmen. „Wir sind doch gar nicht eingeladen!“ „Wir sind The Gazette, wir werden schon nicht wieder rausfliegen, wenn wir gratulieren wollen.“ „Was wollen wir da?“ „Ein bisschen Öffentlichkeitswirkung betreiben“, meinte Kai nur. „Da wird ne Menge Presse vor Ort sein.“ „Hättest du mir das nicht eher sagen können?“, murrte Ruki. Er war sich inzwischen sicher, daß er den Termin nicht einfach bloß vergessen hatte, sondern daß ihm wirklich keiner irgendwas gesagt hatte. „Dann hätte ich mich entsprechend hergerichtet.“ „Du siehst gut aus!“ „Genau, siehst du doch sowieso immer!“, gab auch Reita seinen Senf dazu. Da waren sie also. Eine Villa, die locker als Filmkulisse für ein Musikvideo hätte herhalten können. Mit einem ausgerollten, roten Teppich davor, der Wahnsinn. Gerade fuhr eine Limousine vor und spuckte irgendeinen Strippenzieher des Musikbusiness aus, welcher dann höflich von einem Türsteher hereingebeten würde. Im Vorgarten stand ein Kamera-Team. Etwas abgeschreckt von dem vielen Prunk marschierte Kai als Bandleader voran, seine beiden Members im Schlepptau, und auf die doppelflügliche Tür zu. „Tut mir leid, ihr dürft hier nicht rein“, meinte der in der Tür stehende Angestellte mit bedauernder Miene. „Nicht hier?“, gab Kai verwundert zurück. „Sollen wir einen anderen Eingang nehmen?“ „Nein, ihr seid auf der Feierlichkeit überhaupt nicht erwünscht“, erklärte der Portier. „Wieso das denn?“ „Es gibt eine Sperrliste von Leuten, die Herr Sugizo nicht auf seiner Party sehen möchte. Hauptsächlich Plattenlabel-Konkurrenz und ein paar persönliche, nonkonforme Freunde. Er möchte schlechte Publicity vermeiden.“ Kai zog eine Augenbraue hoch. „Nonkonforme Freunde!“, wiederholte er in einem Tonfall, als wolle er dem Portier vor Augen halten, was er da eigentlich von sich gab. „Nun, der Herr besitzt soviel Anstand, sie nicht als 'Feinde' zu verteufeln.“ „Der Herr?“, schnappte Kai ungläubig den nächsten Brocken auf. War Sugizo jetzt schon was Besseres, oder wie? Der Portier zuckte nur mit den Schultern. „Wir sind weder Konkurrenz noch 'nonkonforme Freunde'.“ „Wie auch immer, Herr Sugizo möchte euch hier nicht sehen“, beharrte der Angestellte mit einem freundlichen Berufslächeln und deutete auf den nächsten Wagen, der vor dem Tor vorfuhr. „Wenn ihr jetzt bitte für den nächsten Gast den Eingang wieder freigeben würdet ...“ Die drei Jungs von Gazette pflanzten sich erstmal auf eine Parkbank, schräg gegenüber dem Grundstück, und beobachteten von dort aus den Eingang, während sie über einer Lösung grübelten. Kai hatte die Arme verschränkt und schob mächtig schlechte Laune. Um so mehr, seit er Kyo und Shinya hatte hineingehen sehen, die sich beide offensichtlich von der anderen Straßenseite aus über sie lustig gemacht hatten. Reita hatte verängstigt schweigend den Kopf eingezogen, als fürchte er doch noch ein großes Unwetter von Kai. Und Ruki saß zurückgelehnt und mit den Händen im Schoß herum, starrte Löcher in die Luft und wartete gelangweilt auf weitere Befehle. „Na schön“, begann Kai irgendwann. „Wer von euch beiden hat mir was zu sagen?“ Reita wurde noch kleiner. „Ja, ich hab was zu sagen!“, half Ruki ihm aus. Sowohl Kai als auch Reita starrten ihn gebannt an. „Sugizo ist ein Idiot. Und wir sollten jetzt endlich aufhören, vor seinem Haus rumzulungern wie niedere Deppen, die gerade mit einem Arschtritt vor die Tür gekickt wurden. Lasst uns gehen!“ „Ruki ...“, stöhnte Kai und massierte sich kurz den toten Punkt über der Nasenwurzel. „Jetzt lass uns schon verschwinden, Mann!“ „Ich will erst wissen, was hier läuft“, beharrte Kai. „Wir wissen von nichts.“ „Ich rede nochmal mit dem Portier.“ Reita konnte gerade noch ein wehleidiges Aufwimmern unterdrücken. Dabei war er sich wirklich keiner Schuld bewusst. Er hatte ja selber keine Ahnung, was Sugizo gerade für ein Problem hatte. Aber egal was es war, er hatte das Gefühl, daß Kai es besser nicht rausfinden sollte. Ruki winkte nur genervt ab, als ihr Bandleader aufstand und davonmarschierte. Er und Reita blieben allein auf der Parkbank zurück. Als Kai wieder auf den Eingang zusteuerte, hielt ihm der Türsteher schon von weitem die Tür auf und begrüßte ihn mit einem „Herzlich Willkommen auf unserer Feier. Herr Sugizo wird sehr erfreut sein.“ „Ach, auf einmal?“, wollte Kai überrascht wissen. Der Portier deutete einladend ins Innere. „Bitte, treten Sie doch ein.“ Kopfschüttelnd ging Kai also hinein. Komische Sache, das. Der Portier hatte sie vorhin allesamt abgewiesen, damit keiner von ihnen das Gesicht verlor, wurde ihm klar. Alleine durfte er rein. Also mussten es Reita oder Ruki sein, die hier nicht erwünscht waren. Er tippte eher auf letzteren. Ruki war ja immer für einen Knüller gut. Wollte er doch mal sehen, was sich hier drinnen rausfinden ließ. Kai beschloss, sich ein bisschen auf der Party herumzutreiben und die Augen und Ohren offen zu halten. Auf der Party bekam Kai zunächst ein Glas Sekt in die Hand gedrückt und wurde dann sich selbst überlassen. Sugizo wurde natürlich gut von der Presse und Gratulanten belagert, also schaute sich Kai erstmal in Ruhe unter den anderen Gästen um. Pata war da, mit dem unterhielt er sich eine Weile, dann zog er weiter. Von der alten und der neuen X- und X-Japan-Truppe waren natürlich alle da, die noch lebten. Von Dir en Grey auch. Allgemein vom ganzen alten Eisen der Visual Kei Szene. In einem Nebenraum fand er Shinya und den Sänger von L´arc~en~Ciel, Hyde. Wie hieß er doch gleich? Hideto? Kai hätte ihn beinahe nicht erkannt, denn der trug eine abgefahrene 90-Grad-Brille im Gesicht, die wohl ein Scherzartikel war, und wankte unbeholfen damit im Zimmer herum, ohne wirklich zu sehen, wohin er lief. Er taumelte auf Kai zu wie ein Zombie, fiel ihm ungewollt um die Hals, und nahm die Winkelbrille dann endlich ab, um zu sehen, wen er da fast umgerannt hatte. „Upps, sorry.“ „Hi, Hideto. Du also auch hier?“, kommentierte der Drummer nur. „Na aber logisch! Ich finde die Brille hier voll geil. Keine Ahnung, von wem Sugizo die geschenkt bekommen hat, aber die fetzt. Da kann meine batteriebetriebene Parkuhr, die sich selber weiterdreht, gar nicht mithalten. Hier, probier sie auch mal!“ Schneller als Kai gucken konnte, hatte Hyde ihm das Ding auf die Nase geschoben. Hyde hatte sie so eingestellt, daß man damit rechts um die Ecke schaute. Er sah Shinya in der Gegend herumstehen und ein Glas Sekt schlürfen, während er ihn und Hyde interessiert aus sicherer Entfernung beobachtete. „Shinya, du hast nen Fleck auf der Jacke.“ Der Drummer-Kollege schaute fragend an sich herunter. „Okay, das ist jetzt echt creepy, wenn du mich siehst, obwohl du in ne ganz andere Richtung schaust.“ Kai grinste nur und nahm die Winkelbrille wieder ab, um sie Hyde zurück zu geben. Dabei kämpfte er mit einem kurzen Schwindelgefühl wegen der plötzlichen, räumlichen Neuorientierung im Zimmer. „Ja, nicht übel das Ding“, urteilte er. „Hast du Sugizo auch irgendwas cooles geschenkt?“, wollte Hyde wissen. Sein schelmischer Gesichtsausdruck sagte deutlich, daß er schon einige von Sugizos Geschenken ausprobiert hatte. „Nein, leider nicht. Dafür war mein Auftritt hier zu kurzfristig.“ Hyde nickte nur verstehend, setzte die Brille selber wieder auf – er hatte da echt einen Narren dran gefressen – und wankte weiter wie ein Zombie durch den Raum. Pata und Sugizo kamen in den Raum, ebenfalls jeder ein Glas Sektchen in der Hand. Pata holte gerade noch Luft, um etwas zu sagen, da hatte Hyde Sugizo auch schon umgerannt und war mit ihm zu Boden gestürzt. Sugizo fluchte laut und ungeniert auf. Er hatte sich seinen Sekt von oben bis unten über alle Klamotten gekippt, und über Hyde gleich mit. „Blödmann, kannst du nicht aufpassen?“ Kai konnte nicht anders, er musste erstmal herzlich lachen, bevor er fragen konnte, ob alles okay war. Pata fluchte ebenfalls los wie ein Rohrspatz. „Elende Gazettos! Ich könnte euch allen den Hals umdrehen!“, maulte er sauer. Hätte er Sugizo doch einfach nur diese vermaledeite Schallplatte vom Trödelmarkt schenken können, dann wäre es hierzu nie gekommen! Und jetzt fand Kai das auch noch lustig! Kai zog reumütig den Kopf ein. Da er vom Flohmarkt nichts wusste, nahm er Patas Ärger gänzlich auf seine eigene Kappe und verkrümelte sich lieber, um sich schnell ein paar andere Gesprächspartner zu suchen. „Shiiiiihiiiit“, jammerte Reita draußen auf seiner Parkbank gedehnt. „Ruki, wieso dürfen wir da nicht rein? Vor laufenden Kameras! Was hast du jetzt schon wieder angestellt?“ „Wieso denn ich?“ „Ist nur so´n Erfahrungswert ...“ „Was wollen wir überhaupt hier?“, nörgelte der Sänger uneinsichtig zurück. „Kai hat mir immer noch nicht verraten, was diese Presse-Show hier bedeutet.“ „Sugizo gründet ein eigenes Plattenlabel. Aus diesem Anlass verlost er da auf der Eröffnungsfeier unter den Gästen eine Gitarre. Eine wirklich gute. In deiner Größe. Ich hätte es schon so zu drehen gewusst, daß du sie kriegst. Damit endlich Ruhe ist.“ „Was soll das denn heißen: in meiner Größe?“ „Das soll heißen, daß du gut mit ihr klargekommen wärst!“ „Hast DU mir das eingebrockt?“, wollte Ruki säuerlich wissen. „War das etwa deine Idee, auf diese Feier zu gehen?“ „Ja, war es! Na und?“ Ruki verschränkte die Arme und starrte sauer zur Seite. „Sie hat sogar F-Löcher, wie du es wolltest“, warf Reita ihm noch an den Kopf, selbst ein wenig genervt, aber zumindest in der Hoffnung, daß das Ruki wieder besänftigen würde. Er hasste dieses mädchenhafte Rumgezicke ohne haltbaren Grund. Keine Antwort. Gut, dann eben nicht. „Kann man sich mit dir denn nirgends mehr blicken lassen? Hast du in ganz Tokyo nur noch Gegner, sag mal?“, nörgelte Reita also selber weiter. „Ich will keine Gitarre von Sugizo!“ „Und wieso nicht?“ „Der Kerl ist der Grund, warum ich überhaupt eine neue Gitarre brauche!“ „Du sagtest, du hättest deine alte Gitarre jemandem über den Kopf gehauen!“ „Richtig!“, meinte Ruki zickig. Reita starrte ihn fassungslos an. Es dauerte Sekunden, bis er den Sinn dieser Aussage so richtig verarbeitet hatte. Das meinte Ruki nicht ernst! ... Oder? ... Nein. „Du hast deine Gitarre ... Sugizo über den Kopf gehauen?“ „Mit ordentlich Schmackes, ja“, bestätigte der Sänger unverfroren, als wäre er auch noch stolz drauf. Er fühlte sich absolut im Recht. Reita bließ die Wangen auf und ließ die Luft langsam wieder entweichen. „Was hat der Mann dir getan?“, verlangte er nüchtern zu wissen. Ruki schaute wieder gedankenversunken auf das Gebäude gegenüber, in dem die Eröffnungsfeier für Sugizos Plattenlabel in vollem Gange war. Als würden vor seinem inneren Auge die fraglichen Szenen nochmal abspielen. „Erinnerst du dich an das Sommerfestival, auf dem wir neulich gespielt haben? Oder vielmehr an die After Show Party danach?“ „Nur noch dunkel“, gestand Reita. „War ja eine sehr feuchtfröhliche Party. Wir waren alle rotzbesoffen.“ „Eben. Wir haben auf dem Festival 'cassis' gespielt, ich also auch mit Gitarre auf der Bühne. Sugizo hat sich hinterher ordentlich weggesoffen. Er hat sich lautstark darüber lustig gemacht, wie albern ich halbe Portion mit meiner riesigen Gitarre aussehen würde. Was für eine reife Leistung es wäre, daß ich damit nicht zusammenbreche. Das ging fast ne halbe Stunde lang so. Er hat gar nicht wieder aufgehört. Dann hat´s mir gereicht. Ich hab meine ach so alberne Gitarre genommen und sie ihm über den Kopf gehauen.“ Ruki musste akut grinsen, als würde ihn der Anblick jetzt noch amüsieren. „Tja. Sugizo war besoffen. Aber scheinbar nicht so sehr, daß er sich das nicht gemerkt hätte.“ Reita schüttelte leicht den Kopf. „Du bist furchtbar.“ „ICH bin furchtbar? Was ist denn Sugizo dann erst?“ „Das war keine adäquate Revanche, Ruki. Auch gegenüber dem Feind muss man die Form waren. Gerade gegenüber dem Feind!“ „Damit man ihm keinen Aufhänger bietet, ja-ja“, seufzte Ruki. „Geh dich bei ihm entschuldigen!“ „Ich mich entschuldigen?“, jaulte Ruki empört auf. „Der kann sich bei MIR entschuldigen! Und er hat außerdem angefangen!“ „Ruki, bitte. Jetzt schluck doch einmal deinen falschen Stolz runter!“ „Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, daß Sugizo mich beleidigt hat! Und wir stehen auf der Sperrliste, wenn du´s noch nicht mitgekriegt hast!“, maulte der Sänger. „Der lässt uns nicht rein, um irgendeine Art von Entschuldigung entgegen zu nehmen, ob nun ernst gemeint oder nicht!“ Er hob theatralisch die Hände gen Himmel, als wolle er göttliches Wort verkünden. „Bei meiner Ehre! Ich habe nichts Unrechtes getan“, verlautbarte er in dramatisch geschwollenem Tonfall. „Wenn Sugizo mich hasst, muss ich es mit Würde tragen!“ Reita schlug ihm derb auf den Hinterkopf. Hier war jedes weitere Wort Verschwendung. In der Zwischenzeit kam Kai wieder aus dem Gebäude herausgeschlendert, beide Hände in den Hosentaschen, schaute nach links und rechts bevor er die Straße überquerte, und gesellte sich wieder zu seinen Bandmitgliedern. „Hey, da bist du ja wieder“, grüßte Reita mit etwas mulmigem Gefühl. Ruki schaute ihn nur erwartungsvoll an. Der Drummer zog ein unzufriedenes Gesicht. „Ich hab aus den Herrschaften kein Wort rausgekriegt. Was auch immer da vorgefallen ist, die wollen es nicht an die große Glocke hängen. Ich bin also keinen Schritt weiter gekommen“, berichtete er. „Na, dann lass uns jetzt endlich wieder gehen“, schlug Ruki vor und stand auf. „Ich will endlich zurück zu meinem Koron-Schätzchen.“ „Schade um die Gitarre, die Sugizo verlost. Ich hab sie mir mal angeschaut. Du hattest Recht, Reita, die wäre wirklich geil gewesen.“ „Ich find auch alleine eine Gitarre!“, warf Ruki ein. „Den Eindruck hab ich auch“, schoss Kai zynisch zurück. „Deshalb hast du auch schon seit über sechs Wochen keine neue. Weil du dich zwischen so vielen zur Auswahl stehenden Gitarren gar nicht entscheiden kannst.“ An diesem Nachmittag fiel Reita, als er nach Hause kam, sofort mit einem dumpfen Puffen ins Kopfkissen seines Bettes und gab sich seinem moralischen Tief hin. Er war am Ende. Kai hatte erst Ruki nach Hause gefahren, einzig und allein zu dem Zweck, hernach mit Reita im Auto alleine und ungestört zu sein. Und dann war die unvermeidliche Aufforderung ausgesprochen worden, mit der nun dieses ganze Kartenhaus in sich zusammengefallen war: 'Reita, jetzt mal Klartext! Was ist mit Ruki los? Du benimmst dich schon seit Wochen so komisch, ich weiß, daß du was weißt.' Was hatte Reita also sagen sollen? Natürlich hatte er angefangen zu erzählen. Und es war ein beängstigend befreiendes Gefühl gewesen, es endlich los zu werden. Reita hatte ihm ALLES erzählt. Alles. Miyavi, okay, davon hatte er schon gewusst, aber auch Kyo, Shinya, Pata, Maya und Aiji, die Sache in Aokigahara, Sugizo, alles. Kai hatte eine Achterbahnfahrt zwischen Lachen und Heulen hingelegt, war auch ein bisschen böse gewesen, daß Reita nicht eher mit der Sprache rausgerückt hatte, hatte dann aber alles in allem auch keine akute Lösung gewusst, außer mit jedem einzelnen von denen nochmal zu reden und die Sache möglichst zu schlichten. Im Notfall war sogar das ein oder andere Versöhnungsgeschenk fällig. Das war halt das Los eines Bandleaders, Unstimmigkeiten zu klären. Wohlmöglich würde er Ruki dafür auch nochmal gehörig Feuer unter dem Hintern machen. Dann hatte er auch Reita endlich daheim abgesetzt und für heute entlassen. Nun lag Reita also auf seinem Bett, noch in Straßenklamotten, und bemitleidete sich selbst. Natürlich würde, wenn Ruki wirklich einen Anpfiff von Kai kassierte, unvermeidlich ans Licht kommen, daß Reita alles gepetzt hatte. Denn woher sollte Kai es sonst wissen? Es war alles so furchtbar. Ganz von alleine angelte seine Hand das smartphone aus der Hosentasche und wählte eine Nummer, die er schon viel zu lange nicht mehr gewählt hatte. „Hizumi, ich will nicht mehr! Tu doch was!“, wimmerte Reita überbetont, kaum daß er das Knacken in der Leitung vernahm, welches ankündigte, daß drüben jemand den Anruf angenommen hatte. Der ehemalige D´espairsRay-Sänger lachte. „Gleichfalls Hallo. Was ist denn passiert?“ „Viel zu viel! Es wird immer schlimmer. Ruki bringt uns noch in Teufels Küche.“ „Immer noch wegen seiner Gitarre?“ „Ja. Ich bin am Ende. Du hast gesagt, du hättest eine Idee. Jetzt wär gerade der passende Zeitpunkt, mich noch schnell zu retten, bevor ich in der Klappsmühle ende.“ „Na schön, dann ist es wohl an der Zeit, daß ich meinen Masterplan endlich mal umsetze, auch wenn ich eigentlich gerade ziemlich beschäftigt bin. Aber für dich nehm ich mir die Zeit“, stimmte Hizumi fröhlich zu. „Wann kann ich Ruki denn mal treffen?“ „Jetzt gleich, wenn du willst.“ „Naja, nein, es darf nicht aussehen, als würde ihm das Treffen aufgezwungen werden. Wenn er bockig ist, wird mein Vorhaben nicht funktionieren.“ „Mh. Lass uns doch mal essen gehen. Ich kann uns irgendwo ein Hinterzimmer reservieren, wo wir unsere Ruhe haben. Einfach so zum quatschen und ein Bierchen wegkippen. Da hat Ruki nie was dagegen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)