Herzblind von Schwarzfeder ================================================================================ Kapitel 6: .sechs ----------------- »Zu fragen was du da machst wäre jetzt irgendwie blöd, oder?«, frage ich leicht heiser. Nina blinzelt und gibt ein komisches Geräusch von sich, dass wie lachen und schluchzen gleichzeitig klingt. Tief durchatmend nehme ich die letzten Stufen und stelle die Einkäufe vor der Tür ab, bevor ich mich zu ihr hocke. Nina und ich haben zwar kaum richtige Interaktionspunkte, aber ich kann sie auch nicht einfach so hier sitzen lassen. Auch wenn ich nicht verstehe, warum sie vor ihrer Wohnung sitzt und nicht drin. »Was ist passiert?«, frage ich dann vorsichtig und sie schnieft herzzerreißend. »Ich hab heute Morgen meinen Schlüssel vergessen, eine wichtige Klausur in der Uni versaut und mein Handyakku ist leer. Momo ist mit Mathis unterwegs und Lucas ist ein Arsch«, rattert sie runter, während ihr beim letzten Satz wieder Tränen in die Augen steigen. Ich fürchte, dass da noch jemand ein Beziehungsproblem hat. Eigentlich will ich nicht fragen, aber... »Warum ist er ein Arsch?«, frage ich leise und sie schluchzt mitleiderregend auf. »Ich hab ihn gesehen. Mit einer anderen«, krächzt sie verzweifelt und jetzt bricht anscheinend auch der letzte Damm. Etwas unbeholfen tätschele ich ihr den Kopf und überlege fieberhaft, was ich jetzt tun soll. Ich komme mir fast herzlos vor, weil mir das Eis einfällt, das in die Tiefkühltruhe muss, aber ich bin überfordert. »Willst du erst mal mit rüber kommen?«, frage ich dann leise vorschlagend und sie nickt. Froh darüber, dass sie reagiert, obwohl sie sich die sprichwörtlichen Augen ausheult, helfe ich ihr hoch und schließe die Wohnungstür auf. Sie findet selbst den Weg in die Küche, während ich die Einkäufe auf der Arbeitsfläche abstelle. Ihr ihre Jacke abnehmend krame ich nach meinem Handy und schicke Mathis eine Nachricht, dass er Momo so schnell wie möglich zurück bringen soll, weil Nina ein Problem hat, bevor ich mich zurück in die Küche wage. Stumm räume ich die Einkäufe ein, während Nina sich schluchzend auf den Tisch legt. Ich bin echt ein Arsch. Vielleicht sollte ich Marie anrufen und fragen, was ich machen soll? Das wäre aber auch arschig. Und ich weiß, dass Nuris Rat für Nina wäre, Lucas in die Wüste zu schicken, was wohl zu krass wäre im Moment. Bevor ich mich zu einer Entscheidung durchringen kann kommt Mowgli um die Ecke, springt auf die Bank und dann auf den Tisch. Fasziniert beobachte ich, wie er an Ninas Haar schnuppert und dann an ihrer Hand. Sie zuckt leicht zusammen und hebt irritiert den Kopf, weshalb sie und Mowgli sich einen Moment direkt in die Augen sehen. »Das ist Mowgli?«, fragt sie heiser schniefend und ich nicke. Sie betrachtet ihn einen Moment und streichelt ihn dann, was der sich nur zu gern gefallen lässt. Mein Kater ist so ein Aufmerksamkeitsfanatiker. Erst als sie ihn auf den Arm hebt und sich an ihn kuschelt, fällt mir ein, dass sie eigentlich eine Tierhaarallergie hat. »Ah, verdammt deine Allergie!«, ächze ich und will ihr den Kater schon abnehmen, als mir aufgeht, dass sie ihn an sich drückt. Normalerweise macht man sowas nicht, oder? Sie blinzelt verdutzt und grinst dann schief. »...du hast gar keine Allergie, oder?«, frage ich skeptisch, weshalb sie traurig lacht. »Doch, aber nicht gegen Tierhaare. Nur gegen das Heu, was man bei Kleintieren als Einstreu verwendet«, erklärt sie immer noch heiser. Ich brumme langsam und bezweifle ernsthaft, dass Momo das weiß. »Ich hab vor zwei Jahren oder so einen genauen Test machen lassen, aber Moritz nichts von dem Ergebnis gesagt. Er hätte sonst einen ganzen Kleintierzoo angehäuft«, erklärt sie schuldbewusst und ich lache leise. »Dann solltest du ihm das jetzt gleich beichten, damit er nicht böse wird«, schlage ich vor und versuche mich dann an einem warmen Kakao. Tee würde nur ungenießbar und für Kaffee ist es eindeutig zu spät. »Mal gucken...«, nuschelt sie und als ich kurz zu ihr sehe, hat sie ihr Gesicht in Mowglis Fell vergraben. Ich bin immer wieder erstaunt, was dieser Kater alles zulässt. Zum Glück hab ich heute nur den ganzen längst überfälligen Papierkram erledigt und dürfte deshalb nicht so nach Auto riechen wie sonst, denn das ist das einzige, das der Kurze immer noch nicht leiden kann. Während ich ihr den Kakao mache ist es bis auf das gelegentliche Schniefen von Nina still und als ich mich dann mit der Tasse zu ihr setze, nuschelt sie auch nur ein leises »Danke«, bevor wir weiterhin schweigen. Ich fühle mich irgendwie schlecht, weil ich sie nicht so trösten kann, wie sie es vielleicht braucht, aber sie beschwert sich auch nicht und das was ich nicht hinkriege, scheint Mowgli für mich mit Bravour zu meistern. »Bist du dir sicher, dass es das war, wonach es aussah?«, frage ich nach einer ganzen Weile des Schweigens, in der mir durch den Kopf ging, dass sich in den letzten Tagen ganz schön viel um betrügen gedreht hat. Sophie betrügt mich vielleicht, ich unterstelle es Elyas um ihm zu helfen und jetzt macht auch noch Lucas solchen Mist? Ganz schön viel für die paar Tage. »Wieso sonst, sollte er ein Mädchen, dass nicht seine Freundin ist umarmen und einen Kuss auf die Wange geben?«, fragt Nina immer noch hörbar geknickt. Ich presse die Lippen zusammen und seufze dann schwer. Mir fällt kein Grund ein. »...weißt du...er war in letzter Zeit irgendwie seltsam. Geheimniskrämerisch und... wenn es sich komisch anfühlt und komisch aussieht, dann...dann ist da auch immer was dran«, murmelt sie leise und betrachtet Mowgli so traurig, dass ich fürchte, sie weint gleich wieder. Ich kann sie aber verstehen. Sie hat Lucas wirklich geliebt und Nuri gegenüber wohl mal erwähnt, dass sie sich vorstellen könnte ihn zu heiraten, obwohl ihre Eltern ihr nicht grade ein Vorbild waren, was eine gute Ehe anbelangt. Ich seufze schwer und muss unweigerlich an Sophies SMS denken. Ob Nina Recht hat? Und Nuri damit auch? ~ Einen Tag später sitze ich in einer mir unbekannten Bar in der Innenstadt und starre abwesend auf den Bierdeckel vor mir, der noch von der Gruppe übrig ist, die grade ging, als Elyas und ich rein kamen. Er hat mich direkt zu dem kleinen Tisch geschoben um ihn für uns zu sichern, während er weiter zur Bar durch ist um uns Getränke zu besorgen. Ich konnte ihm grade noch hinterherrufen, dass ich nur eine Cola möchte. Gestern sind Mathis und Momo recht schnell dann doch noch aufgeschlagen und Momo hat das trösten seiner kleinen Schwester wesentlich besser übernommen als ich es vorher versucht habe. Er war so herzig und lieb zu ihr, dass sie wieder weinen musste und schlussendlich mit Mowgli im Arm an ihren Bruder gekuschelt eingeschlafen war. Und zum ersten Mal wirkte sie wirklich wie die kleine Schwester von Momo. Sonst sorgen ihr Temperament und ihr Dickkopf dafür, dass man sie für älter hält, auch weil die beiden grade mal ein Jahr auseinander sind. Mir über das Gesicht reibend verdränge ich den Gedanken an Mathis, der erst nachdem Nina eingeschlafen war, seine Mordlust hat durchscheinen lassen und schaue mich um. Überall sind gut gelaunte und das Wochenende feuchtfröhlich begrüßende Menschen und ich habe echt ein schlechtes Gewissen, weil ich mich am liebsten wieder in die WG wünsche um mit Mowgli zu kuscheln. Seit Ninas Äußerung, dass immer etwas dran ist, wenn es sich komisch anfühlt, kann ich mich kaum dagegen wehren dran zu glauben, dass da was im Busch ist und das zieht mich extrem runter. Denn ich mag es nicht schlecht von anderen zu denken ohne zu wissen, ob ich damit richtig liege. Und um zu wissen ob ich richtig liege werde ich sie drauf ansprechen müssen. Doch dieses drauf ansprechen müssen ist das, was mir am meisten Kopfzerbrechen bereitet. Wie und vor allem wo. Und was soll ich dann tun? Ein leises klopfen holt mich aus meinen trübsinnigen Gedankenwust und ich blinzele Elyas kurz an bevor ich merke, dass er mir eine Cola vor die Nase gestellt hat. Ich lächele schief und nicke dankend, bevor ich einen tiefen Schluck nehme. »Willst du drüber reden?«, fragt er überraschend und ich ziehe fragend die Stirn kraus. »Naja, du bist so abwesend und um ehrlich zu sein, hab ich gehört, wie Marie und Momo miteinander gesprochen haben und sie meinte, dass du dich endlich entscheiden musst. Ich weiß zwar nicht wobei, aber es klang schon ganz schön Ernst«, erklärt er und ich seufze grottenschwer. »Das ist aber ein ätzendes Thema und versaut sicherlich die Stimmung eines klassischen Feierabendbiers«, brumme ich und er grinst schief. »Erstens ist das kein Bier und zweitens drehen sich deine Gedanken doch sicherlich eh nur darum, also?«, meint er und wirkt wirklich so, als ob er es hören will. Für einen Moment zögere ich noch, aber erzähle ihm dann doch, was los ist, doch anstatt direkt den gleichen Ton wie Nuri anzuschlagen, brummt er nur nachdenklich und nippt an seinem Bier. Es ist kein astra, was wieder ein Sympathiepunkt für ihn ist, denn zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich astra nicht mag. Als gebürtiger Hamburger darf man das nicht laut aussprechen, wenn man nicht verbal gesteinigt werden will. »Ich muss zugeben, dass ich da nicht anders denke als deine Freunde«, sagt Elyas dann bedächtig und ich seufze leise. Habe ich wirklich etwas anderes erwartet? »Zum einen wart ihr ja anscheinend nicht verabredet aber dann diese Entschuldigung hinterher und dann auch noch so eine schlechte. Da drängt sich einem wirklich das Gefühl auf, dass sie lügt«, erklärt er das, was mir auch schon durch den Kopf ging. Ich starre meine Cola an, als ob sie Schuld an der ganzen Misere wäre und sage nichts. »Ich mein, deine Absichten nicht das schlimmste zu denken in allen Ehren, aber...du solltest dich nicht aus Gutmütigkeit ausnutzen lassen und wenn sie dich wirklich verarscht, dann solltest du das echt beenden. Du hast wirklich Besseres verdient als das.« Ich lache bitter und raufe mir dann aber die Haare. »Das ist so scheiße alles, ich hasse sowas«, fluche ich dann und stütze meinen Kopf zwischen meinen Händen auf. Elyas grinst schief und klopft mir auf den Rücken. »Nicht, dass ich das nicht verstehe, aber hattest du noch nie eine Freundin mit der du Schluss gemacht hast?« Ich schüttele brummend den Kopf. »Ehrlich gesagt, haben immer alle mit mir Schluss gemacht«, gebe ich leise zu, weshalb er mich ehrlich verdattert ansieht. »Im Ernst?« Ich nicke nur. »Da ich nichts davon halte alles hin zu werfen nur weil etwas nicht so klappt wie allgemein alle erwarten, ja im Ernst. Vielleicht arbeite ich deshalb in der Werkstatt. Weil ich glaube, dass man immer noch etwas reparieren kann oder wenigstens versuchen sollte zu reparieren, bevor man es einfach aufgibt und weg wirft« »Das ist sehr tiefsinnig, aber jedes Auto geht irgendwann einmal so kaputt, dass es nicht mehr repariert werden kann und dann ist es wirklich besser es zum Schrottplatz zu geben um etwas neuem und vielleicht auch besserem Platz zu machen, damit man das Auto finden kann, was wirklich zu einem gehört und bis zum Lebensende behält«, sagt er aufmunternd und ich seufze schwer. Irgendwie klingt das sehr weise und sehr wahr. Mist verdammter, ich muss wirklich mit Sophie reden. ~ Ich wache am nächsten Tag leicht verkatert auf, aber diesmal zum Glück in meinem eigenen Bett. Mit einem Blick auf meinen Wecker merke ich, dass es schon nach Mittag ist und ich den halben Tag verschlafen habe. So ein Mist. Samstagmittags einkaufen zu gehen ist die Hölle. Nach dem seltsam tiefsinnigen Gespräch mit Elyas hab ich hinterher doch zu Bier und Mischgetränken gegriffen und ich kann mich nicht mehr ganz dran erinnern wie ich nach Hause gekommen bin, aber weil ich einen wirklich widerlichen Geschmack im Mund habe ist mir das grade herzlich egal. Ächzend schäle ich mich aus meinen Laken und wanke aus meinem Zimmer in Richtung Küche. Ich brauch etwas zu trinken, schnellstmöglich. Gnädiger Weise begrüßt mich Nuri direkt mit einer Flasche Wasser und zwei Kopfschmerztabletten, die ich ohne einen Ton von mir zu geben auch nehme. Dann erst sehe ich zum Tisch und mir fallen fast die Augen aus dem Kopf, als ich Nina und Lucas auf der Bank sitzen sehe. Was macht der denn hier? »Guten Morgen«, meint Nina gut gelaunt und krault Mowgli, der sich auf ihrem Schoß eingerollt zu haben scheint. Ich brumme nur und stiere Lucas an, der unter meinem Blick etwas in sich zusammen sinkt. »Guck nicht so böse, Gabriel. Es war alles ein Missverständnis«, wirft Nina ein und ich runzle ungläubig die Nase. Aufgrund des unerwarteten Besuchs sollte ich vielleicht zurück in mein Zimmer um mir eine Hose anzuziehen, weil Shirt und Shorts wohl etwas wenig sind, aber ich will grade lieber eine Erklärung. »Eigentlich ist es sehr romantisch, für Lucas‘ Verhältnisse«, wirft Nuri ein und drückt mich auf einen Küchenstuhl. Ich nehme noch einen Schluck Wasser aus der Flasche und sehe Nina abwartend an. »Also, ich hab vor ein paar Wochen wieder meinen Plan überarbeitet, du weißt schon, den über den du dich so lustig gemacht hast«, setzt sie an und ich grübele für einen Moment. Dann fällt mir der Lebensplan ein, den sie am Kühlschrank hat und der 10 Jahre in die Zukunft geht. Da man die Zukunft nicht planen kann hab ich sie wirklich etwas damit aufgezogen. Ich brumme leise. Und dann erzählt sie mit strahlenden Sternchen Augen, dass Lucas sich von ihrem überarbeiteten Plan hat inspirieren lassen und etwas darauf beschleunigen wollte und dafür die Hilfe von einer Freundin aus der Schulzeit in Anspruch nehmen wollte, die Goldschmiedin ist und nicht nur lesbisch sondern noch dazu asexuell. Ich komme mit dem verarbeiten kaum hinterher und als ich glaube es langsam zu verstehen, hält mir Nina einen sehr ausgefallenen, aber wirklich schönen Ring unter die Nase, der sehr bedeutsam an ihrem Ringfinger steckt. Ich blinzele dumpf. »…der’s schön«, murmele ich die ersten Worte des Tages und kann meinen Kopf grade noch so weg ducken um Nuris Hinterkopf Schelle aus zu weichen. »Mehr hast du nicht zu sagen?« »Eh?« »Oh, Gabriel du Idiot, das ist ein Verlobungsring!«, fährt sie mich an und während Lucas rot wird und Nina noch mehr strahlt, fällt der Groschen endlich. »...oh...Oh! Oh wow, was? Das...krass...i-ich mein, Glückwunsch«, stammele ich und Nina lacht. Sie wirkt so glücklich, dass man kaum glauben will wie verzweifelt sie noch vor zwei Tagen war, aber irgendwie gönn ich es ihr. Wenigstens ihr Drama war kein richtiges Drama. ~ Einige Stunden später geht es mir zwar besser, aber ich fürchte um einen weiteren Kater am nächsten Morgen, denn um die Verlobung zu feiern, habe ich mich breit schlagen lassen mit den anderen weg zu gehen. Da Mathis und Momo mit den Zwillingen unterwegs waren und Marie schon verabredet ist, sind irgendwie nur Nuri, ich und eine Hand voll Freunde von Lucas und Nina mit in einen Club gekommen. Da ich damit beschäftigt war zu duschen und den nötigen Wocheneinkauf zu machen hatte ich grade mal Gelegenheit Elyas per SMS zu fragen wie ich nach Hause gekommen bin, was der wieder ausgesprochen witzig fand und sich einen Spaß draus gemacht hat mir per Sprachnachricht mit zu teilen, dass ich nach einem Tequila-Shot sehr eingebrochen bin und noch in der U-Bahn gegen ihn gelehnt eingeschlafen bin. Ich hätte mich am liebsten im Fell meines Katers erstickt. Warum trinke ich bitte Tequila, wenn ich das ganze harte Zeug gar nicht vertrage? Elyas hatte mich nach Hause und sogar ins Bett gebracht, bevor er sich selbst auf den Weg zu sich gemacht hatte und weil mir das so peinlich ist, habe ich ihn in einer Kurzschlussreaktion das Versprechen gegeben, dass ich beim nächsten Mal ihn einlade. Er hat es sofort angenommen. Nachdem ich das halbwegs verdaut hatte war Nuri bei mir eingefallen um mich zu nötigen ihr bei ihrer Kleiderauswahl zu helfen. Sie ließ mir keine andere Wahl. Deshalb schießt mir auch erst in dem vollen Club ein Gedanke an Sophie durch den Kopf, weil sie sich, im Gegensatz zu mir, gern in solchen Einrichtungen rum treibt. Da der Gedanke mich aber runter zieht, verdränge ich ihn und lasse mich von Nuri durch die Menge ziehen in Richtung Bar. Ich ernte zwar einen schiefen Blick vom Barkeeper weil ich mir nur wieder Mal eine Cola bestelle, aber das ist mir egal und während Nuri sich einen der ausgefallenen Saisoncocktails bestellt schaue ich mich um. »Du musst übrigens gleich mit mir tanzen, nur zu deiner Info«, droht sie mir gut gelaunt und ich sehe sie ungnädig an. Sie weiß nur zu genau wie ich zum Tanzen stehe. »Nur einen Song«, schiebt sie hinterher. Ich brumme nur und hoffe, dass sie jemand anspricht bevor sie mich dazu nötigen kann. Für den Moment hat sie erst einmal diesen bunten Cocktail und ich meine Cola. Zum Glück komme ich wirklich drum herum, denn während mich Ninas beste Freundin Luisa anspricht, die zum Zeitpunkt des Dramas selbst noch in einer Klausur saß, wird Nuri von Nina zum Tanzen aufgefordert und sie verschwinden in Richtung Tanzfläche. Lucas klinkt sich ein und lässt sich grade wieder einmal zusammenstauchen – der arme Kerl tut mir langsam echt leid, er hat es ja nicht böse gemeint und es war ein blödes Missverständnis – als mein Blick an einem Pärchen hängen bleibt, dass sich knutschend in einer Ecke rum drückt. Ich grinse erst schief, weil ich unwillkürlich an Anna und Elisa denken muss. Aber als sich die beiden Mädchen leicht drehen fällt mir alles aus dem Gesicht. »Sophie?« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)