Polaroid von aois_koibito ================================================================================ Kapitel 2: KAPITEL ZWEI ----------------------- KAPITEL ZWEI Los Angeles 2017   Kolibri. Das war das Einzige an das ich denken konnte. Als ich noch klein war, gingen Ben und Dad oft mit mir in den Zoo. Dort stand ich immer fasziniert vor den Kolibrigehegen. Ihr buntes Federkleid schillerte fröhlich in dem Licht der Sonne und ich malte mir aus, dass so kleine Feen aussehen müssten. Denn sie schienen nicht zu fliegen, sondern durch die Luft zu schweben. Als Kind gefiel mir diese Vorstellung. Die Vorstellung von greifbarer Magie, Sagen und Mythen. Doch war ich jetzt kein Kind mehr. Ich kannte die phantasielose und nüchterne Wahrheit. Kolibris schwebten nicht wirklich, sie schlugen nur so schnell mit den Flügeln, dass sie auf der Stelle fliegen konnten. Keine Feen. Keine Magie.   Dennoch konnte ich das Gefühl, welches sich in meiner Brust ausbreitete, nicht anders erklären. Es fühlte sich so an, als ob aus meinem Herzen, ein kleiner feenartiger, blauschimmernder Kolibri schlüpfte, seine geschickten Flügel ausbreitete und so schnell flatterte, dass mein Herz drohte stillzustehen. Mir wurde schwindelig und um nicht umzufallen krallte ich mich schnell an dem Baumstamm fest, an dem Jared immer noch grinsend lehnte.   "Hi!",   begrüßte er mich amüsiert und strich sich durch seine wirren Haare. Ich blinzelte. Hi? Mehr nicht? Mein vor Schock leergeräumtes Hirn, füllte sich in Sekunden mit Fragen: Was wollte er hier? War er etwa meinetwegen hier? Verfolgte er mich? Was wollte er von mir? Oder wollte er gar nichts von mir? War es nur Zufall? Bitte lass es kein Zufall sein!   Ich schluckte schwer und nickte nur, da ich meinen Stimmbändern gerade nicht zutraute, einen für Menschen hörbaren Laut hervorzubringen. Zum Glück lenkte Gatsby die Aufmerksamkeit auf sich, als er freudig aufbellte und Jareds Hände schwanzwedelnd beschnupperte.   "Na du alter Knabe!",   lachte Jared und kraulte ihm das Ohr. Ich beobachtete die beiden und musste sofort lächeln. Mein Blick fiel auf Jareds feingliedrige und doch kräftige Hand. Ich folgte den starken, sehnigen Adern zu seinem kräftigen Oberarm. Ich schauderte. Schnell schüttelte ich innerlich den Kopf und versuchte mich zu konzentrieren. Das Wichtigste war jetzt herauszufinden, ob der Typ vor mir, der mit meinem verräterischen Hund herumschmuste, ein verrückter Stalker war oder nicht.   "Vermisst du vielleicht etwas?",   frage Jared und richtete sich wieder auf. Er sah mich direkt mit seinen leuchtenden Augen an und ich wagte es nicht zu blinzeln. So musste sich eine Maus fühlen, die von einer Kobra hypnotisiert wurde.   "Ich glaub' wir kennen uns noch nicht lange genug, als dass ich dich vermissen könnte!",   erwiderte ich verwirrt und hob eine Augenbraue hoch. Er schien ziemlich von sich überzeugt zu sein. Doch meine Worten brachten Jared nur zum Lachen, wodurch seine Grübchen noch deutlicher wurden.   "Verdammt! Das tut weh!",   grinste er und verzog verspielt schmerzhaft das Gesicht, während er sich an die Brust fasste. Ich legte den Kopf schief und musterte ihn weiter. Irgendwie wurde ich nicht schlau aus ihm.   "Aber was nicht ist, kann ja noch werden!?",   raunte er plötzlich, während er näher an mich herantrat. Der Kolibri in meiner Brust beschleunigte seine Flügel und mein Herz stolperte regelrecht, um der schnellen Flügelschlagfrequenz gerecht zu werden. Gegen meine Willen wurden meine Wangen heiß, als ich den Kopf leicht in den Nacken legte, um ihm in die Augen sehen zu können. Er schien auf eine Antwort von mir zu warten. Sein eindringlicher Blick, wodurch seine Augen dem Gefieder eines blauleuchtenden Kolibris glichen, erschwerte mein Denken.   "Vielleicht.", rang ich mir ab und biss mir auf die Unterlippe. Jared nickte nur.   "Bestimmt!",   berichtigte er und zwinkerte. Allein durch sein Zwinkern bekam ich weiche Knie und mein Griff am Baumstamm verstärkte sich noch mehr. Ich trat einen kleinen Schritt zurück, um etwas körperlichen Abstand zu gewinnen, damit mein Hirn entnebelt werden konnte.   "Also... Jared! Was führt dich her?",   wechselte ich mit belegter Stimme das Thema, um die spannungsgeladene Situation etwas zu entschärfen. Zu meiner Schande betonte ich seinen Namen. Es war das erste Mal, dass ich seinen Namen nicht nur leise in Gedanken, sondern laut aussprach. Sein Name zerging mir förmlich auf der Zunge. Es fühlte sich gut an. Und wieder lächelte er über meine Worte.   "Ein Polaroid!",   grinste er schelmisch und öffnete seine rote Bauchtasche. Ich riss erschrocken die Augen auf. Woher wusste er dass ich Polaroids schoss? Ich sah zu seiner Hand, als diese ein, mir sehr wohl bekanntes, Polaroid entgegenhielt. Ich blinzelte. Oft. Denn ich starrte ungläubig auf das verloren geglaubte Polaroid. Gatsby wie er freudig in die Fluten sprang, während das Wasser durch die Sonne bunt glitzerte. Ein gelungenes Polaroid.   "Das gehört doch dir, oder?",   fragte Jared, jetzt wohl doch leicht irritiert, da ich mich nicht rührte. Ich war förmlich erstarrt. Natürlich war ich dankbar, dass er mir mein verschollen geglaubtes Polaroid zurückgebracht hatte, doch begriff ich nicht, warum er sich die Mühe machte, es mir persönlich zu bringen. Und noch viel wichtiger war die Frage, wie er mich überhaupt gefunden hatte. Schließlich war das Polaroid am Strand entstanden, und gab wenig Hinweise auf meinen genauen Aufenthaltsort. Der Strand von Los Angeles war nicht gerade klein. Dennoch schien mein Herz fast zu zerspringen, da es so schnell schlug, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Ich fühlte mich von der Situation überfordert. Aber auf eine gute Art. Auch wenn dies keinen Sinn ergab.   Nach kurzem Zögern nickte ich, lächelte sogar zaghaft und griff mit zitternden Händen nach dem Foto. Doch er war schneller. Blitzschnell zog er seine Hand mit dem Polaroid weg und drückt es gegen seinen Bauch. Mein "Dankeschön", welches mir förmlich schon auf der Zunge gelegen hatte, schluckte ich überrumpelt herunter.   "Gut! Dann wäre jetzt wohl der passende Augenblick, über den Finderlohn zu reden!",   grinste er wieder selbstsicher. Sein schiefes Lächeln ließ abermals meine Knie schlottern und ich betete das ich nicht einfach zusammensacken würde.   "Fin-... Finderlohn?",   stotterte ich vollkommen perplex und sah ihn überrascht mit großen Augen an. Ich spürte wie Gatsby sich hinsetzte und sich gegen meine Beine lehnte. Ich vergrub meine, vor Aufregung zitternde, Hand in seinem Fell. Jared nickte nur und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Und wieder war ich fasziniert von dieser Geste. Ich biss mir auf die Unterlippe und versuchte nachzudenken.   "Was schwebt dir denn so vor?",   hörte ich mich sagen und ich war froh, dass ich es geschafft hatte einen zusammenhängenden und logischen Satz zu formulieren. Anscheinend hatte ich etwas richtig gemacht, denn Jareds Gesicht erhellte sich, was meinen Kolibri in der Brust freudig zwitschern ließ.   "Ich wüsste gerne deinen Namen!",   lächelte er und ich erkannte dieses Mal nichts Freches oder Amüsiertes in seinem Lächeln. Es war ein neues Lächeln das er mir zeigte, und welches ich noch nicht so ganz deuten konnte. Aber es ließ meine Haut aufgeregt prickeln. Der Drang, einfach einen der Stifte aus dem vorderen Fach meiner Latzhose zu ziehen, und dieses neue Lächeln zu skizzieren wuchs sekündlich. Doch ich sah ihn nur an, und hörte wie mein Blut aufgeregt in meinen   Ohren rauschte.   "Und ich wüsste gerne wie du mich gefunden hast!",   erwiderte ich, entschlossen es ihm nicht zu einfach zu machen. Die Verrückter-Stalker-Theorie stand immer noch im Bereich des Möglichen. Auch wenn er nicht aussah wie ein Stalker. Er hatte keinen irren Blick und sah auch nicht gerade gefährlich aus. Aber vielleicht war er ja ein Wolf im Schafspelz. Zugegeben. In einem sehr attraktiven Schafspelz.   Jared biss sich amüsiert auf die Lippe und seine Augen funkelten verschmitzt.   "Mh! Da haben wir wohl eine Pattsituation!",   raunte er wieder auf diese hirnvernebelnde Weise und ich schluckte, während ich mich ermahnte mich zusammenzureißen. Er strich sich nachdenklich durch den Bart, während er mich von oben bis unten musterte. Es war beinahe so, als ob er mich durch seine Augen berühren würde. Es fühlte sich an, wie warme Sonnenstrahlen, die meine kalte Haut küssten, um diese zu wärmen.   "Okay! Folgender Vorschlag! Als Dankeschön für das Polaroid und meiner selbstlosen Mühe verrätst du mir deinen Namen. Und morgen erzähle ich dir dann, diese wahnsinnig aufregende Geschichte, wie ich es geschafft habe, dich zu finden!",   schlug er vor und spielte mit dem Polaroid vor meiner Nase herum. Sein Gesichtsausdruck hatte etwas Siegessicheres.   "Morgen?",   fragte ich und zog die Stirn in Falten. Er nickte nur.   "Ich gehe morgen mit ein paar Freunden wandern. In der Santa Monica Mountains National Recreation Area! Und du bist hiermit eingeladen. Gatsby natürlich auch!",   lächelte er charmant und schaffte es dabei irgendwie seine Augen noch mehr zum Strahlen zu bringen. Wie machte er das nur?   "Wandern? Im Wald?",   fragte ich vorsichtig und versuchte es nicht allzu skeptisch klingen zu lassen.   "Ja! Dem hektischen Los Angeles entfliehen und frische Luft schnappen. Das wird lustig. Du kannst mich dann auch gerne weiter über Literatur belehren!",   grinste er frech und trat wieder dichter an mich heran. Ehe ich erahnen konnte was er vorhatte, griff er in das vordere Fach meiner Latzhose und zog einen meiner Tuschestifte heraus. Er öffnete die Kappe mit dem Mund, ergriff sanft mein rechtes Handgelenk und begann etwas auf meine Haut zu schreiben. Und ich ließ es widerstandslos zu. Ich war viel zu sehr davon abgelenkt, wie sich seine Haut auf der meinen anfühlte. Und wie nah sein Gesicht dem meinem war. Die kalte Tinte auf meiner Haut ließ mich schaudern. Ich schloss genüsslich die Augen, als sein Haar meine Nase streifte und mir ein unbeschreiblich schöner Duft in die Nase stieg.   Jared roch wie ein verregneter Frühlingstag. Nach süßer nasser Erde, während die gereinigte Luft den zarten Duft, der gerade sprießenden Blüten, weiterträgt. Es hatte etwas Befreiendes. Dort, wo er mich berührte, schien meine Haut zu vibrieren, und sich in warmen Wellen über meinen gesamten Körper auszubreiten. Ich zitterte leicht durch die Gänsehaut und biss mir schnell auf die Lippe, um nicht zu seufzen.   Er drückte leicht meine Finger, bevor er meine Hand wieder freigab. Er steckte den Stift zurück in meine Latzhose und sah mich auffordernd an. Ich sah zu meiner Hand und erkannte eine Handynummer. Seine Handynummer!   "Ich muss jetzt leider zu einem wichtigen Termin! Schreib mir, wenn du morgen dabei bist. Dann geb' ich dir den genauen Treffpunkt und die Uhrzeit durch. Ich-",   ich hörte wie er kurz innehielt und zögerte, während ich immer noch auf die Tintenziffern auf meinem Handgelenk starrte. Was passierte hier?   "Ich würde mich freuen, wenn du mitkommen würdest!",   flüsterte er leise, und seine Worte hallten in mir nach, wodurch sich meine Brust zusammenzog.   "Rose!",   seufzte ich ergeben und sah wieder zu ihm auf. Ich lächelte ihn verlegen an. Auch wenn ich ihn morgen nicht treffen würde, war ich es ihm doch schuldig, ihm wenigstens eine Bitte zu erfüllen. Jared blinzelte kurz überrascht, ehe seine Augen einen sanften Ausdruck annahmen.   "Ein schöner Name!",   lächelte er und legte mir vorsichtig das Polaroid in die Hand. Wieder berührten sich unsere Hände und dieses Mal fühlte es sich wie ein elektrisches Kribbeln an. Ich schluckte und sah auf seine Hand, die sanft auf meiner lag, während sein Atem meine Wange streifte.   "Dann sehe ich dich hoffentlich Morgen!",   hauchte er nahe an meinem Ohr und meine Nackenhärchen stellten sich sofort auf. Doch noch ehe ich dies verneinen konnte, begann seine Bauchtasche zu klingeln. Ich hörte ihn seufzen, als er meine Hand losließ und sein Handy aus der Bauchtasche zog. Er blickte auf das Display und murmelte leise etwas.   "Da muss ich leider rangehen! Wir sehen uns!",   grinste er schief, nahm das Gespräch an und ging an mir vorbei.   "Bye!",   krächzte ich ungeschickt mit belegter Stimme und drehte mich automatisch in seine Richtung, um ihm nachzuschauen. Mein Blick glitt über seine wehenden Haare, seinen breiten Rücken und verweilte einen Augenblick zu lang an seinem Hintern. Ich erkannte mich selbst nicht mehr. Eigentlich war ich nicht der Typ Mädchen, die Männern auf den Hintern gaffte. Glaubte ich zumindest. Bis heute.   Ich schnappte überrascht nach Luft, als Jared in den blauen Jeep mit den aufgemalten weißen und orangenen Flammen stieg. Er fuhr ausgerechnet dieses Auto. Dieser Zufall war schon beinahe gruselig.   Das Vernünftigste wäre gewesen, sich umzudrehen, in die Uni zu gehen, sich die Handynummer von der Haut zu schrubben, sich auf die Kurse zu konzentrieren und diesen Vorfall zu vergessen. Aber was tat ich? Ich stand hier. Wie angewurzelt. Und schaute diesem geheimnisvollen Typen hinterher. Insgeheim hoffte ich, dass er sich nochmal zu mir umdrehen würde; dass es mir vergönnt war, noch einmal seine strahlenden, eisblauen Augen zu sehen. Und ich sollte nicht enttäuscht werden. Als er den Motor startete, sah er zu mir herüber. Wieder spürte ich diese Anziehungskraft, welche mich überreden wollte, die Straße zu überqueren und auf seinen Beifahrersitz zu klettern. Es kostete mich all meine Kraft stillzustehen.   Er zwinkerte mir grinsend zu, strich sich elegant durch die Haare und setzte eine Sonnenbrille auf. Dann fuhr er einfach davon. Der Kolibri in meiner Brust verlangsamte seinen Flug und ließ den Kopf hängen. Ich seufzte tief und sah dem blauen Truck nach. So lange, bis er mit dem Horizont verschmolzen war. Er war weg.   "Schon am ersten Tag gegen die dritte goldene Regel verstoßen! Schäm dich, Rosie!",   ertönte Sallys amüsiertes Lachen und ließ mich aus meiner Trance schrecken.   "Was?",   ächzte ich heiser und sah ihn erschrocken an, während Sally mich innig umarmte.   "Ich bin schon irgendwie stolz. Dass ich es mal erleben darf, dass du flirtest! Hach! Mein Küken wird erwachsen!",   seufzte er freudig und drückte mich fester an sich. Ich wehrte mich gegen die Umarmung und drückte mich gegen ihn.   "Was redest du da! Ich habe nicht geflirtet!",   keuchte ich, als er mich freigab und strich mir unbeholfen meine Kleidung glatt.   "Lügen ist zwecklos Rosie! Ich hab euch beide ganz genau gesehen!",   summte Sally fröhlich und hob meine Reisetasche auf.   "Dann solltest du zum Augenarzt. Ich habe nicht geflirtet. Jared hat mir lediglich mein Polaroid gebracht, dass ich gestern verloren habe!",   versuchte ich mich zu rechtfertigen und stopfte meine unruhigen Hände in die Hosentaschen.   "Ah Prince Charming hat auch einen Namen! Interessant!",   kicherte er und wippte mit den Augenbrauen, was mich genervt mit den Augen rollen ließ. Er hatte direkt in der Nähe geparkt. Natürlich bemerkte ich, dass man von seinem Auto aus, den perfekten Blick auf den Baum hatte, wo Jared und ich vor einigen Augenblicken noch gestanden hatten. Verdammter Spanner.   "Aber jetzt erzähl mal die ganze Geschichte!", verlangte Sally neugierig und hievte meinen Koffer in den Kofferraum.   "Die ganze Geschichte?",   blinzelte ich verwirrt.   "Naja, wie hast du Prince Charming kennengelernt und was wollte er hier? Ich bin ja schon ein bisschen gekränkt, dass du mir nichts erzählt hast und ich es nur durch Zufall erfahren habe!",   schmollte er leicht und schloss sein Auto ab. Und wieder rollte ich genervt mit den Augen.   "Ich habe nichts erzählt, weil es nichts zu erzählen gab! Er war gestern im Wartezimmer von Aiden und eben stand er plötzlich vor mir und hat mir mein Polaroid, dass ich gestern irgendwo verloren habe, zurückgebracht! Das war's! Geschichte zu Ende!",   brummte ich und verschränkte die Hände. Ich konnte deutlich spüren, wie Sally mich ansah und jede kleine Gesichtsregung an mir zu analysieren versuchte. Doch ich starrte stur geradeaus.   "Du willst mir also erzählen, dass ein wildfremder und heißer Typ, den du gerade mal vor 24 Stunden kennengelernt hast, dir ohne ersichtlichen Grund, dein Polaroid zurückgebracht hat?",   fragte er skeptisch und ich konnte förmlich hören, wie eine seiner Augenbrauen sich voller Zweifel anhob. "Ganz genau das ist passiert!",   nickte ich und ging die Treppe zum Malsaal hinauf.   "Das ist schon ein bisschen Cinderella-Like!",   lachte er leise und setzte sich an unseren Tisch.   "Wohl eher Halloween-Michael-Meyers-Mäßig!",   brummte ich und packte meine Ölfarben aus, welche ich polternd auf dem Tisch anordnete.   "Bibbidi Bobbidi Boo!",   flötete Sally amüsiert und ich warf ihm einen genervten Blick zu.   "Du wirst keine Ruhe geben, bis ich dir nicht Alles haargenau erzählt habe, oder?",   seufzte ich und zog mir meinen, mit Farben beschmierten, Kittel an.   "Ganz genau!",   nickte er schief grinsend und ich seufzte tief. Sehr tief.   "Auch, wenn das alles total langweilig ist?",   fragte ich. Mein letzter verzweifelter Versuch das Thema endlich zu beenden.   "Oh, ich liebe langweilige Geschichten!",   grinste er frech und sah mich neugierig an. Kraftlos ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen und biss mir auf die Unterlippe. Ich musterte kurz meine Leinwand, welche einen halbfertigen Kolibri zeigte. Doch nun kam mir der Kolibri zu eintönig, zu wenig schillernd und nicht annährend leuchtend genug vor. Ich musste sofort an das strahlende und einladende Blau von Jareds Augen denken und begann meine Farben neu zu mischen. Ich würde dem Kolibri die Magie zurückgeben, welche ich als Kind in ihm gesehen hatte.   "Na gut!",   sagte ich nach einer kurzen Pause und sah Sally über meine Farbpalette hinweg an, welcher mich die ganze Zeit schon mit unerbittlicher Neugier musterte. Sally klatschte freudig in die Hände. Und während wir beide an unseren Leinwänden weiterarbeiteten, erzählte ich ihm leise von meinen Begegnungen mit Jared. Ich versuchte es Sally so detailgetreu wie möglich zu erzählen. Doch behielt ich es für mich, was Jareds Gesten und Worte in mir ausgelöst hatten. Das war mein Geheimnis, welches ich noch nicht bereit war preiszugeben oder mir selbst einzugestehen.   "Und ob du da hingehen wirst!",   verlangte Sally eindringlich und ich ließ fast meinen Pinsel in die Farbe fallen.   "Was?!",   keuchte ich und sah ihn mit panisch aufgerissenen Augen an.   "Du wirst dich mit ihm treffen!",   wiederholte Sally. Dieses Mal mit einem noch eindringlicheren Ton.   "Äh... Nein!",   brummte ich und versuchte mich wieder auf mein Bild zu konzentrieren.   "Warum denn nicht?",   seufzte Sally und ich konnte sein Augenrollen förmlich hören.   "Ich gehe doch nicht mit einem Wildfremden und seinen wildfremden Freunden in einen dunklen Wald. Ich kenne zwar nicht viele Horrorfilme, aber genauso fangen Horrorfilme an!",   murmelte ich zerknirscht und tupfte vorsichtig Farbe auf meine Leinwand.   "Wir haben doch schon festgestellt, dass du Cinderella und nicht Rotkäppchen bist, die vom bösen Wolf gefressen wird!", kicherte er amüsiert und musterte mich dann kurz nachdenklich.   "Und wenn ich mitkomme?",   schlug Sally vor und jetzt ließ ich wirklich meinen Pinsel fallen, welcher laut scheppernd auf dem Boden aufkam und unter den Tisch rollte.   "Ich denk' du musst dich am Wochenende um die Reittouren kümmern?!",   blinzelte ich verwirrt und Sally winkte ab.   "Lass das mal meine Sorge sein!",   grinste er geheimnisvoll, während ich vor Skepsis die Stirn runzelte.   "Meine Antwort ist trotzdem 'Nein'!",   knurrte ich schon regelrecht und rutsche vom Stuhl, um unter den Tisch zu klettern und den Pinsel zu suchen.   "Wo ist denn das Problem? Er scheint sichtlich auf dich zu stehen! Und dir scheint er auch zu gefallen!",   seufzte Sally. Seine Worte lösten einen erschrocken Ruck in meinem Körper aus, wodurch ich mir den Kopf an der Tischkante stieß. Ein wütender Fluch verließ meine Lippen, während ich mich zurück auf den Stuhl zog. Ich rieb mir die pochende Stelle und funkelte Sally an.   "Er gefällt mir überhaupt nicht!",   zischte ich und wandte mich wieder der Leinwand zu. Aber ich war innerlich so unruhig, dass ich genau wusste, dass es unklug wäre, mit meinen zitternden Händen und aufgebrachten Gedanken an diesem Bild weiter zu arbeiten.   "Leugnen ist zwecklos, Rosie! Ich kenn dich! Und außerdem bist du eine miserable Lügnerin!", grinste er frech.   "Ich lüge nicht!",   murmelte ich kleinlaut und begann meine Sachen einzupacken. Die Malereistunde neigte sich dem Ende.   "Doch tust du! Und jetzt schreib ihm, dass du seine Einladung annimmst!",   grinste Sally, und half mir mit den Farben.   "Das werde ich ganz sicher nicht! Und damit ist das Thema beendet!",   seufzte ich und strich mir unwirsch durch die Haare. Es ärgerte mich, dass Sally mich so leicht durchschauen konnte. Natürlich wollte ich Jared wiedersehen. Natürlich wollte ich die Geschichte hören, wie er mich gefunden hatte. Natürlich hatte Sally Recht: Es war Cinderella-Like. Ein Märchen. Aber ich musste schon am eigenen Leib erfahren, dass die Realität nicht märchenhaft war. Also wollte ich lieber keine Hoffnung verschwenden, auch wenn ich genau wusste, dass ein anderes und leider sehr starkes Gefühl, mich am Handeln hinderte. Mich daran hinderte, die Tintenziffern auf meiner Hand, in mein Handy einzugeben und Jared zuzusagen. Ich hatte Angst. Schlicht und ergreifend. Angst.   Seit dem Unfall machte diese Angst mich aus, bestimmte meine Gefühle und meinen Alltag. Und ich wünschte, ich hätte schon vor dem Unfall mehr Angst empfunden. Wäre vorsichtiger und bedachter gewesen. Dann wäre mein Vater vielleicht noch bei mir. Ganz sicher wäre er das noch. Aber damals war ich blind. Ich sah keine Angst, ich sah nur unendliche Möglichkeiten und Herausforderungen, und verschwendete keine Gedanken an Konsequenzen. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Der Tod meines Vaters ließ mich begreifen, dass das Leben nur aus Konsequenzen bestand. Und je nachdem wie kopflos man handelte, umso stärker oder schwächer waren diese Auswirkungen. Ganz so, als würde man Steine in einen Teich werfen und den dadurch entstanden, kreisförmigen Wellen zusehen, wie sie sich ausbreiteten. Bei kleinen Steinen waren die Wellen winzig, schwach und langsam. Vorhersehbar! Doch je größer diese Steine wurden, umso größer wurden die Wellen, umso weitläufiger und umso schneller die schwerwiegenden Folgen.   Meine Erfahrungen mit Männern hielten sich ziemlich in Grenzen. Existierten eigentlich gar nicht. Und doch wusste ich, dass Jared ein großer Stein war. Er würde große, unaufhaltsame und unberechenbare Wellen in mein Leben schlagen. Ich war mir nicht sicher, ob ich bereit dafür war.   "Das hättest du nicht tun sollen!",   hörte ich Sally sagen und ich sah, aus meinen wirren Gedanken erwachend, zu ihm auf.   "Was?",   räusperte ich mich und zog meinen Kittel aus, um ihn in die Tasche mit den Farben zu stopfen.   "Jetzt hast du Ölfarbe in den Haaren!",   lachte Sally und räumte die Leinwände an den Rand des Malsaals, wo sie in Ruhe trocknen konnten. Ich sah auf meine Hand, mit der ich mir gerade durch die Haare gefahren war und fluchte erschöpft. Sie war voller blauer und türkiser Farbe. Wann war das denn passiert?   "Geh und wasch dir das raus! Ich nehme deine Sachen mit und warte auf dich in der Mensa!",   schmunzelte Sally und zückte sein Handy.   "Sag Cheese!",   lachte er und schoss ein Foto von mir, während ich ihm die Zunge rausstreckte.   "Okay! Dann bis gleich!", seufzte ich und schlängelte mich durch die anderen Studenten, welche ihre Materialien wegräumten. Gatsby folgte mir fröhlich hechelnd. Da die Toiletten in diesem Gebäude die reinste Katastrophe waren, beschloss ich den Waschraum im Aktgebäude zu nutzen. Ich stemmte die hölzerne Eingangstür mit der Schulter auf, um diese nicht zu beschmutzen und ließ Gatsby vorgehen. Doch als ich mich durch den Türspalt schob, blieb ein Träger meiner Latzhose am Türgriff hängen. Ehe ich mich versah verlor ich das Gleichgewicht. Erschrocken keuchend, machte ich mich auf den Aufprall, auf den harten Beton gefasst. Das würde bestimmt einen blauen Fleck geben. Ich schloss reflexartig die Augen und überließ mich der Schwerkraft.   Doch statt mit dem Hintern polternd auf dem Boden zu landen, wurde ich von vorne gepackt und an einen warmen Körper gedrückt. Automatisch hielt ich mich an diesem rettenden Anker fest; krallte mich förmlich in ihn hinein.   "Wow! Nach dem, wie es gestern gelaufen ist, hätte ich nicht mit so einer stürmischen Begrüßung gerechnet!",   lachte eine, mir leider sehr wohl bekannte, Stimme an meinem Ohr. Noah! Ich löste mich so rasch von ihm, als hätte ich mich an einer heißen Herdplatte verbrannt. Meine, noch vom Schock, zitternden Knie ließen mich dabei kurz taumeln, ehe ich mich am Geländer festhalten konnte.   "Oh! Hast du dir doch wehgetan? Bist du umgeknickt?",   fragte er besorgt und kam einen Schritt näher. Ich wich automatisch zurück und Gatsby knurrte leise, was Noah in der Bewegung erstarren ließ. Er musterte meinen Hund. Allem Anschein nach, wog er es ab, ob das Knurren meines großen Dalmatiners ernst zu nehmen war, oder nicht.   "Alles in Ordnung!",   murmelte ich und klopfte mit der Hand gegen mein Bein. Sofort hörte Gatsby auf zu knurren und setzte sich neben mich, während er meine Hand ableckte. Noah, der sofort eine entspanntere Körperhaltung annahm, räusperte sich unbeholfen. Ich konnte seinen Blick auf mir spüren, während ich zu Gatsby heruntersah, und ihm beruhigend das Ohr kraulte. Dadurch entspannten sich auch meine zitternden Knie wieder, und ich löste den Griff vom Geländer, welches jetzt blau beschmiert war. Sofort huschte mein Blick auf Noahs Oberkörper. Und meine Vermutung wurde bestätigt. Sein Shirt war lauter blauer Ölflecken. Ich wusste, dass es höflich gewesen wäre, mich für die Verschmutzung seines Shirts zu entschuldigen. Und das es richtig gewesen wäre, ihm anzubieten die Rechnung der Reinigung zu übernehmen, da Ölflecken bekanntlich sehr schlecht herauszuwaschen waren. Ein Dankeschön, wäre ebenfalls angebracht gewesen, da er mich vor dem Sturz bewahrt hatte. Doch kein einziges, dieser höflichen und richtigen Wörter, verließ meine Lippen. Ich senkte nur wieder den Blick, und wollte mich an ihm vorbeidrängen. Doch er packte meinen Oberarm und ich sah ihn überrascht und vielleicht auch ein bisschen ängstlich an. Wieso konnte er mich nicht in Ruhe lassen?   "Ich bin nicht zufällig hier! Ich habe dich gesucht!", brummte er frustriert und sah mir tief in die Augen. Anders als bei Jared, war mir dieser intensive Blickkontakt unangenehm, seine Hand an meinem Arm fühlte sich falsch an und sein nach scharfer Minze riechender, Atem brachte mich fast zum Würgen.   Gatsbys aufgebrachtes Bellen zwang Noah seinen Griff zu lösen und einen Schritt zurückzuweichen.   "Ach, verdammt!",   fluchte er leise, wohl eher zu sich selbst, und raufte sich die Haare. Er sah mich kurz an. Irgendwie verzweifelt und irgendwie wütend. Und diese kurze, in seinen Augen goldene aufschimmernde, ehrlich Verzweiflung, ließ mich wie angewurzelt stehen bleiben. Dann seufzte er und setzte seinen Rucksack ab. Erst jetzt sah ich, dass aus seinem Rucksack eine langstielige gelbe Rose hervorguckte. Ich runzelte die Stirn.   "Hör mal! Ich wollte mich eigentlich für gestern entschuldigen. Und irgendwie läuft wieder alles schief... Ich bin nur immer so nervös bei dir... und dann rede und tue ich lauter blöde Sachen...!",   plapperte er ungeschickt daher und begann die Rose vorsichtig aus dem Rucksack zu ziehen.   "Also ich habe hier auf dich gewartet, damit ich 'Sorry!' sagen kann. Ich bin gestern zu weit gegangen. Sally hat mir gehörig den Kopf gewaschen. Und ich hoffe du gibst mir noch eine Chance!",   lächelte er und hatte sein charmantes Lächeln, welches nur Top-Sportlern zu Eigen war, wiedergefunden. Vollkommen fassungslos starrte ich ihn an. Ich wusste nicht genau, was ich in diesem Moment empfand. Aber skeptische Verwirrung müsste es am besten beschreiben. Noah Fucking Williams hatte sich bei mir entschuldigt. Mit einer Rose. Einer Rose! Das grenzte schon fast an immenser Einfallslosigkeit.   "Nimmst du meine Entschuldigung an?",   fragte Noah und riss mich aus meinen wirren Gedanken. Ich sah ihn ungläubig an und mein Mund öffnete sich mehrmals, mit dem Versuch etwas zu sagen. Aber mir wollten keine passenden Wörter oder ausweichende Redewendungen einfallen. Also blieb ich stumm, da irgendwas in mir, ihm seine stotternde und betretene Art und Weise nicht mehr abkaufte.   "Ich habe mich extra beraten lassen, welche Blume perfekt für eine Entschuldigung ist!",   meinte er leise und sein Mund verzog sich zu einem gespielten verlegenen Lächeln. Ich sah auf die gelbe Rose, die er mir erwartungsvoll und voller Stolz entgegenhielt. Bereits im ersten Semester hatte ich Farbpsychologie belegt und so war mir die farbenfrohe Blumensprache nicht unbekannt. Ich durchforstete mein Hirn nach der notwendigen Information, während ich deutlich spürte, wie die anfänglich Überraschung über Noahs Auftritt, einem tiefen Ärger wich. Sally hatte bestimmt mehr als deutlich gemacht, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Wieso konnte er das einfach nicht akzeptieren?   "Gelbe Rosen stehen auch für Neid, Eifersucht und Untreue! Wenn du dich wirklich hättest beraten lassen, hätte man dir eigentlich zu Blausternen raten müssen! Und jetzt entschuldige mich, ich muss mir wieder nackte Leute ansehen!",   murmelte ich verärgert. Natürlich klang das verbittert und nachtragend. Aber genau das war ich. Verbittert durch meinen Schicksalsschlag und darüber nachtragend, dass ich damit weiterleben musste. Und einen Noah Fucking Williams konnte ich in diesem ganzen Durcheinander wirklich nicht gebrauchen.   Als ich mich an ihm vorbeischob, wollte Noah etwas sagen, doch Gatsby unterbrach ihn mit einem lauten und bedrohlichen Bellen. Gatsby hatte schon immer ein besonderes Gespür gehabt. Er schien es immer sofort zu wittern, wenn etwas nicht stimmte. Daher blieb er böse dreinschauend vor Noah stehen, bis ich am Fuß der Treppe angelangt war. Erst dann folgt er mir, und sah schwanzwedelnd zu mir auf. Ich hätte schwören können, dass er mich anlächelte. "Braver Hund! Erinnere mich daran, dir ein richtig großes Leckerli zu kaufen!",   grinste ich Gatsby an und fühlte mich, je mehr Schritte zwischen mir und Noah lagen, weniger eingeengt. Gatsby schnaubte munter und folgte mir tapsend in den Waschraum im Aktgebäude.   Während ich mir energisch die blaue Ölfarbe von meiner Hand und meinem Oberarm schruppte, achtete ich peinlich genau darauf, dass die Tintenziffern auf meiner rechten Hand nicht mit dem Wasser in Berührung kamen. Auch wenn ich nicht vorhatte diese Handynummer zu nutzen, so war sie doch der Beweis dafür, dass ich nicht träumte. Und das Jared heute Morgen wirklich hier bei mir gewesen, und nicht meiner traumhaften Phantasie entsprungen ist. Denn so verrückt wie dieser Tag begonnen hatte, könnte durchaus die Möglichkeit bestehen, dass ich träumte. Spätestens nach dem komischen Rosen-Auftritt von Noah Fucking Williams. Aber vielleicht lag ich ja doch noch friedlich schlummernd in meinem Bett und träumte unglaubwürdiges Zeug. Vielleicht sollte ich mich lieber zwicken?! Nur um auf Nummer sicher zu gehen.   Doch ich zwickte mich nicht. Ein kleiner Teil in mir hatte Angst, dass es nicht wehtun, und sich dadurch meine Traum-Theorie bestätigen würde. Denn das würde bedeuten, dass Jared mich nicht gefunden hatte, das er nicht bei mir gewesen war und er mir kein verlockendes Angebot gemacht hatte. Seufzend sah ich in den Spiegel und konnte zusehen, wie meine Wangen rot wurden, nur weil ich an seine leuchtenden blauen Augen dachte. Mir war nicht mehr zu helfen.   Meine widerspenstigen Haare von der Ölfarbe zu befreien, nahm mehr Zeit in Anspruch, als ich anfänglich gedacht hätte, wodurch die Mensa, als ich diese endlich betrat, vollgestopft mit Studenten war. Etwas verloren lief ich herum und suchte nach Sally. Da wir immer nur freitags die Annehmlichkeiten der Mensa nutzten, hatten wir keinen Stammplatz, was meine Suche erschwerte. Am sehr beliebten "Mac & Cheese - Tag", zog die Mensa mehr Studenten als üblich an und ich hoffte inständig, dass Sally uns noch zwei Teller mit dem leckeren Gericht sichern konnte.   Zwischen dem ganzen Stimmengewirr, den Essens- und ekligen Kratzgeräuschen auf den stumpfen Plastiktabletts, hörte ich plötzlichen Sallys lautes und helles Lachen. Ich folgte dem Geräusch und fand Sally am hintersten Ende der Mensa. Er saß direkt am Fenster, vor sich zwei große und gehäufte Teller Mac & Cheese. Er schien zu telefonieren, während er grinsend eine blaue Haarsträhne um seinen Zeigefinger wickelte. Dieses Bild brachte mich zum Schmunzeln. Ich ließ mich auf den Stuhl ihm gegenüber fallen.   "Du hättest ruhig eine Flagge oder so hissen können. Ich habe ewig gebraucht dich zu finden!",   neckte ich ihn und streckte ihm die Zunge raus. Er winkte nur ab und schien sich weiter auf das Gespräch zu konzentrieren. Ich zuckte mit den Schultern und zog mir einen der Teller dichter heran. Das wohlig duftende Aroma des Käses stieg mir in die Nase und mir lief das Wasser im Mund zusammen. Ich spürte, wie sich Gatsby unter dem Tisch auf meine Füße legte und hörte ihn laut schnaufen. Grinsend schnappte ich nach der Gabel und wollte damit gerade vorfreudig in die heißen Nudeln stechen, als Sally mir das Handy vors Gesicht hielt.   "Mh?",   machte ich und sah ihn und das Handy abwechselnd überrascht an.   "Ben will dich sprechen!",   grinste er zwinkernd und erst jetzt erkannte ich, dass es mein eigenes Handy war, was er mir da gerade entgegenhielt. Am liebsten hätte ich ihn angeschnauzt, warum er einfach an meine Handy ging, aber das musste bis nach dem Gespräch mit Ben warten. Klappernd legte ich die Gabel weg und griff ungeschickt nach dem Handy. Mein Blick aufs Handydisplay verriet mir, dass Sally bereits über sechs Minuten mit meinem Bruder telefoniert hatte. Ich räusperte mich, während ich mir darüber den Kopf zerbrach, worüber die beiden so lange gesprochen hatten. Hatte Sally ihm etwa von Jared erzählt? Oh Gott bitte nicht. Allein bei dem Gedanken, konnte ich spüren wie ich bleich wurde. Ich ließ Sally nicht aus den Augen. Doch dieser grinste nur bis über beide Ohren und begann zu essen.   "Ben? Hi?!",   fragte ich unsicher.   "Hey Kleines! Da bist du ja endlich! Sally hat mir schon alles von deinem Farbunfall erzählt! Ist jetzt wieder alles gut?",   hörte ich Ben belustigt fragen und mein panischer Herzschlag normalisierte sich wieder.   "Äh ja... so gut wie!", antwortete ich.   "Seit ihr am Überraschungsort angekommen?",   wollte ich wissen und schob mir eine Nudel in den Mund.   "Ja! Wir sind in so einem Schickimiki Spa in Palm Springs!", brummte Ben und ich musste ein Lachen unterdrücken. Ich konnte mir Ben in so einer Einrichtung nun wirklich nicht vorstellen.   "So richtig elegant mit edlen Schokoladenpralinen auf den Kopfkissen und Gurkenscheibchen im Wasser?",   kicherte ich und Ben lachte.   "Ja so ungefähr. Aber wenn du die Pralinen haben willst, pass besser auf, dass du nicht noch frecher wirst!",   drohte er mir amüsiert und ich versuchte leiser zu kichern.   "Sally hat mir erzählt was ihr morgen vorhabt!",   brummte Ben plötzlich. Seine Stimme klang nun ernster und autoritärer. Ich ließ vor Schreck fast das Handy fallen.   "W-Was?",   krächzte ich und stieß Sally gegens Schienbein, was diesen aber nur zum Lachen brachte.   "Ich weiß nicht, ob ich das so gut finde. Traust du dir das denn auch wirklich zu? Immerhin hast du damit ja nicht so viel Erfahrung!",   brummte Ben weiter und seufzte tief. Was zum Teufel? Sprach er da gerade wirklich über das, worüber ich dachte? Ernsthaft? Mussten wir das besprechen? Ich dachte eigentlich, dass es ein Thema war, worüber wir nie sprechen würden. Und schon gar nicht am Telefon. In der Mensa. Wo jeder zuhören konnte. Auch wenn ich zugeben musste, dass er gelassener reagierte, als ich gedacht hätte.   "A-also ich...",   begann ich stotternd. Also ich, was? Ich hatte keine Ahnung, was ich Ben sagen sollte.   "Nimm auf jeden Fall genug Wasser mit. Bei sowas verausgabt man sich schneller als man denkt!",   bestimmte Ben und ich warf meinem Handy einen sehr skeptischen Seitenblick zu. Gab mein großer Bruder mir gerade ernsthaft Tipps? Dachte er wirklich, ich würde bei einem ersten Date so weit gehen? Oder ging man neuerdings beim ersten Date immer soweit?   "Äh... was?",   fragte ich mit immer heißer werdenden Wangen. Noch nie hatte ich mit Ben ein so unangenehmes Gespräch geführt.   "I-ich glaub du hast da was missverstanden!",   stammelte ich und schloss vor Scham die Augen. "Ihr geht also nicht im Nationalpark wandern?",   fragte Ben und ich hörte wie er sich über den Dreitagebart kratzte.   "Was?",   quietschte ich und warf einen vernichtenden Blick zu Sally, welcher sich grinsend auf die Unterlippe biss.   "Sally meinte dass ihr morgen wandern gehen wollt. Zu dieser Jahreszeit kann es aber schnell anfangen zu brennen, weil irgendein Idiot auf die glorreiche Idee gekommen ist, mitten im Wald zu rauchen. Und du weißt, dass du deine Beine nicht überlasten darfst und eigentlich möchte ich nicht, dass du-",   begann Ben streng auf mich einzureden. Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. Nach einigen Schrecksekunden, gefolgt von vielen Schamsekunden, weil ich Ben auf die absolut peinlichste Art missverstanden hatte, kam ich zu dem Schluss, ihn lieber zu unterbrechen.   "Keine Sorge. Sally hat nur Spaß gemacht. Er hat den ganzen Tag morgen Reittouren und dabei werde ich ihm etwas helfen!",   erklärte ich und konnte deutlich hören, wie Ben erleichtert aufatmete.   "Dann ist ja gut!",   freute Ben sich und ich nickte automatisch.   "Denk' trotzdem daran, genug zu trinken! Bei dem Wetter dehydriert man schnell!",   brummte er besorgt. Seine Fürsorge rührte mich und meine Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln.   "Mache ich!",   versprach ich. Doch noch ehe ich weitersprechen konnte, hörte ich gedämpft Amys Stimme.   "Okay Rosie! Ich muss Schluss machen. Amy hat so eine komische Hot-Stone-Massage gebucht. Ich melde mich nachher nochmal! Bye Kleines!",   seufzte Ben und legte auf, ehe ich "Bye!" sagen konnte. Das Gespräch fühlte sich dadurch unvollständig an. Ich seufzte tief und legte das Handy neben meinen Teller, während Sally weiter vor sich hin gluckste. Ich musterte ihn mit vor Zorn verengten Augen.   "Wieso erzählst du Ben so einen Scheiß?",   knurrte ich ihn zähneknirschend an und versuchte ein finsteres Gesicht zu ziehen. Allem Anschein nach, klappte es nicht, denn Sally lachte nur noch mehr.   "Weil es schlicht und ergreifend die Wahrheit war!", grinste er und schob sich eine vollgeladene Gabel mit Käse und Nudeln in den Mund.   "Wie oft noch! Ich werde nicht wandern gehen! Ich werde diesen Typen nicht noch mal sehen! Und mich interessiert dieser Typ auch nicht!",   blaffte ich ihn an und versuchte meine Stimme nicht zu laut werden zu lassen.   "Sagte sie und brachte es immer noch nicht übers Herz seine Nummer von der Hand zu waschen!", grinste Sally schmatzend, aber siegessicher und deutete auf die Tintenziffern auf meiner Haut. "Das ist echte Tusche! Die kriegt man nicht so schnell ab!",   murrte ich und hob bockig das Kinn. Ich widerstand dem Drang, wie eine Dreijährige eingeschnappt die Arme zu verschränken und mit dem Fuß wütend auf den Boden zu stampfen.   "Warum können wir das Thema nicht einfach abhaken?",   seufzte ich und griff wieder nach meiner Gabel.   "Weil du in der Beziehung nicht weißt, was das Richtige ist!",   gab Sally mit solch ernster Überzeugung von sich, dass ich kurz in der Bewegung innehielt. Wusste ich wirklich nicht, was das Richtige war? Gedankenverloren begann ich zu essen. Ich schmeckte kaum etwas, da ich mit den Gedanken bei Jared und seiner Handynummer war. Und der Frage, ob ich nicht vielleicht doch für morgen zusagen sollte. Ich konnte es kaum fassen, dass Sally mich ins Schwanken gebracht hatte.   "Ich weiß sehr wohl was das Richtige ist! Richtig ist es, dir morgen mit den Reittouren zu helfen und danach an der Abgabe für Professor Hanks zu arbeiten!",   brummte ich und stopfte mir mürrisch das Essen in den Mund.   "Rosie! Du darfst langweilig nicht mit richtig verwechseln!",   seufzte Sally und strich sich über die Stirn. "Lass uns da morgen einfach hingehen. Wenn es dir nicht gefällt, und sich Prince Charming und seine Freunde als äußerst böse Gremlins herausstellen, hauen wir einfach wieder ab!",   erklärte er und nahm einen großen Schluck von seinem Wasser. Ich sah ihn an. Und grübelte. Bei ihm klang das so einfach. Dabei war es nicht einfach. Ganz und gar nicht!   "Wir können uns ja ein Safeword ausdenken. Dann fällt es noch weniger auf, dass du abhauen willst, und wir können uns unbemerkt absetzen!",   schlug Sally, von seiner eigenen Idee total begeistert, vor. "Ein Safeword?",   fragte ich skeptisch und zog die Stirn in Falten. Sally nickte nur eifrig und murmelte leise vor sich hin. Allen Anschein nach suchte er nach dem perfekten Safeword. Ich rollte mit den Augen und versuchte mich auf mein Essen zu konzentrieren.   "Was hältst du von 'Gefrierbrand' oder 'Neongrau'?",   empfahl Sally und man sah ihm deutlich an, dass ihm die Sache von Augenblick zu Augenblick immer besser gefiel. Am liebsten hätte ich ihn darauf hingewiesen, dass beide Wörter nicht wirklich "Safe" waren, da man sie niemals anständig unauffällig in einen beiläufigen Satz verwenden könnte. Doch noch bevor ich den Mund öffnen konnte, wurde ich vom Vibrieren meines Handys abgelenkt.   Auf dem Display erschien die Mitteilung, dass ich eine Nachricht von "Prince Charming" erhalten hätte. Wäre es eine Mail gewesen, hätte ich sie in den Junk-Ordner geschoben und gelöscht. Aber es war eine Nachricht. Ich hatte keinen gespeicherten Kontakt mit dem Namen "Prince Charming". Und doch stand es da. Ich strich mir durch die Haare und sah zu Sally, der immer noch Wörter wie "Brennholzverleih" und "Selbsthilfegruppe" vorschlug. Doch ich hörte ihn nicht. Ich musterte das Handy und die Mitteilung, während ich den Tag gedanklich Revue passieren ließ.   "Was hast du getan?",   krächzte ich und Sally hielt mitten im Wort inne.   "Mh?",   machte er und besaß die Frechheit eine unschuldige Miene aufzusetzen.   "Warum schickt mir ein 'Prince Charming' eine Nachricht?",   fragte ich und meine Stimme drohte zu versagen.   "Bibbidi Bobbidi Boo!",   grinste Sally und bewegte seine Gabel so, als würde er einen Zauberstab in der Hand halten.   "Das ist nicht lustig!",   brummte ich.   "Natürlich nicht! Schließlich hat Magie immer ihren Preis!",   zwinkerte er und aß einfach weiter. Das konnte doch jetzt nicht sein Ernst sein?!   "Preis?",   keuchte ich und Sally nickte bekräftigend. "Na, für meine Hilfe, dich aus deinem Schneckenhaus zu bekommen. Du hast mir neulich erst ein Ohr abgekaut, dass du dich deinen Ängsten stellen willst. Also! Da! Erledigt! Gern geschehen!",   zwinkerte er und ignorierte meinen überraschten und hilflosen Blick. Ich versuchte etwas zu sagen, aber kein Wort verließ meine Lippen.   "Keine Sorge. Ein "Happy End" würde mir als Wiedergutmachung reichen! Also streng dich an und schmeiß das Schneckenhaus weg!",   grinste er und legte mir mein Handy in die Hand.   "Und jetzt lies endlich die Nachricht. Ich platze vor Neugier!",   quietsche Sally schon fast, und ehe ich mich versah, drückte ich auf die Mitteilung, wodurch sich der Chatverlauf öffnete.     DU 12:14 Hi! Hier ist Rose! Wo und wann genau soll es denn morgen losgehen? :)   PRINCE CHARMING 12:28 Hey! ;) Ich musste gerade an dich denken! Hat die Neugier gesiegt, ja? Morgen um 10 Uhr beim Visitor Center geht es los. Weißt du wo das ist? Ich kann dich sonst auch abholen!     "Ich fass es nicht, dass du einen Smiley geschickt hast!",   seufzte ich, nachdem ich die Nachrichten durchgelesen hatte. Ich hielt nicht sonderlich viel von Smileys. Und das wusste Sally eigentlich nur zu gut. Sally wischte meinen Einwand mit einer Handbewegung weg und las über Kopf Jareds Antwort.   "Ich weiß wo das ist. Also antworte ihm!",   grinste er und lehnte sich zurück. Währenddessen ich auf das Display meines Handys starrte. Es gab wohl kein Zurück. Wenn ich ihm die Wahrheit schrieb, dass Sally, mein blöder bester Freund, die erste Nachricht ohne mein Wissen geschrieben hatte, um mich mehr oder weniger zu dem Treffen zu zwingen, würde er mich für verrückt halten. Und ich wollte nicht, dass Jared mich für verrückt hielt. Ich strich mir, mit vor Aufregung und Herzklopfen zitternden Händen, die Haare hinters Ohr, ehe ich auf das Antwortfeld tippte.   DU 12:39 Nicht nötig. Ein Freund von mir weiß wo das ist. Er würde sich uns gern anschließen. Ist das okay?   Nachdem ich die paar Worte getippt hatte, zögerte ich die Nachricht abzuschicken.   "Du weißt schon, dass ein netter Smiley die gesamte Nachricht fröhlicher machen würde?", gab Sally zu Bedenken und ich rollte mit den Augen.   "Klingt die denn jetzt nicht fröhlich?",   wollte ich wissen und verzog das Gesicht. Sally streckte mir die Zunge raus und ich atmete tief durch, bevor ich auf "Senden" drückte. Und weg war die Nachricht. Beinahe sofort tauchten im unteren rechten Displayfeld drei Punkte in einer Sprechblase auf. Jared antwortete. Hatte er etwa auf meine Antwort gewartet?     PRINCE CHARMING 12:41 Natürlich ist das okay! ;) Ich freue mich schon darauf, dich wiederzusehen!   Ich las mir seine Antwort gleich mehrmals durch, während sich der Kolibri in meiner Brust aufgeregt reckte und sein farbenfrohes Federkleid schüttelte.     DU 12:43 Und ich freue mich schon darauf, diese angeblich wahnsinnig aufregende Geschichte zu hören!   PRINCE CHARMING 12:44 Streich das "angeblich"! :P   DU 12:45 ... abwarten!   PRINCE CHARMING 12:46 XD Na ein Glück, dass wir nicht mehr so lange warten müssen! ;)   Ich kicherte ungewollt laut und spürte wie der Kolibri in meiner Brust unkontrolliert zu stolpern begann, da er Anlauf brauchte um wieder zu fliegen. Mit einer viel zu hohen Flügelschlagfequenz, wodurch meine Fingerspitzen und Beine aufgeregt kribbelten. Ich würde ihn wiedersehen. Puh! In was war ich da nur wieder hineingeraten? Sallys überhebliches und besserwisserisches Grinsen hinderte mich daran, mich weiter in meine, leider meist eher düstere, Gedankenwelt abzutauchen.   "Warum grinst du denn jetzt so blöd?",   seufzte ich und schob das Handy in meinen Rucksack. Mein Kolibri und ich vertrugen vorerst keine weiteren Nachrichten von Prince Charming.   "Weil ich mich gerade, wie deine gute Fee fühle!", grinste Sally und strich sich durchs Haar.   "Und weißt du, was gute Feen noch machen? Außer das Date mit dem Prinzen klarzumachen?", fragte Sally mit leuchtenden großen Augen. Das ließ nichts Gutes erahnen.   "Ehm... zusammen mit süßen Tieren singen?",   schlug ich vor und Sally rollte mit den Augen.   "Das meine ich nicht. Ich war eher auf die Outfit-Änderung aus!",   zwinkerte Sally und ich schüttelte sofort den Kopf.   "Kommt nicht in Frage. Fürs Wandern brauche ich kein Extra-Outfit!",   brummte ich und Sally nickte sehr heftig mit dem Kopf.   "Natürlich brauchst du das! Oder ist es dir völlig egal, wie du dich deinem Jared präsentierst?",   fragte er ungläubig und ich schnappte empört nach Luft, um ihm zu sagen wie egal es mir war, was ich morgen anziehen würde. Und dass es schon gar nicht "mein" Jared war. Doch noch ehe sich Wörter in meinem Mund bilden konnten, erkannte ich, dass er Recht hatte. Mir war es nicht egal. Ein komisches unangenehmes Ziehen machte sich in meinem Bauch breit und mein Kolibri begann unruhig hin und her zu hüpfen.   "Zum Wandern brezelt man sich aber nicht auf... ",   murmelte ich ausweichend und schob die restlichen Nudeln mit der Gabel auf meinem Teller hin und her. "Von Aufbrezeln hat keiner was gesagt! Ich meinte lediglich, dass wir dich vorteilhat verpacken!", grinste Sally siegessicher. Er schien zu wittern, dass ich einknicken würde.   "Vorteilhaft verpacken?",   fragte ich misstrauisch und Sally wippte grinsend mit den Augenbrauen.   "Lass mich nur machen!",   freute er sich, nahm unsere Tabletts und räumte sie weg. Ich sah ihm unruhig hinterher. Das Ziehen in meiner Magengrube verstärkte sich. Ich wusste nicht genau wann es passiert war, aber irgendwie hatte ich die Kontrolle über die Situation mit Jared verloren. Dieses Gefühl des Kontrollverlustes war beängstigend und gleichzeitig auch aufregend und berauschend. So langsam erkannte ich mich selbst nicht mehr! Aber gerade das hatte ich doch die ganze Zeit gewollt, oder? Eine Pause von der alten Rose. Ein Pause davon, ich zu sein.   Einfach loslassen und fallen lassen!   Und wie ein Kolibri schweben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)