Familienurlaub - Trust me von Larciel ================================================================================ Kapitel 16: ------------ „Ich werde meine Mitarbeiter darauf ansetzen, Lucius.“ Andrew Zabini hatte locker die Beine übereinandergeschlagen und betrachtete den Hausherrn ruhig. Da würde einiges an Arbeit auf ihn zukommen, vor allem da er die komplette Zaubererwelt davon überzeugen musste, dass Dumbledore eben doch nicht das Beste für den Jungen wollte. Aber er war noch nie vor einer Herausforderung davongelaufen, und würde es nun bei diesem Fall sicher auch nicht tun. „Mach bitte für Dienstag einen Termin mit Fudge und seinen Schoßhunden. Wir geben ihnen 30 Minuten, um mit Harry zu sprechen. Und sich zur Not seine Erinnerungen anzusehen. Dann wird dieses Thema bis zur Verhandlung vom Tisch sein.“ Sein Ton war ins geschäftliche gesunken, während er auf einem Pergament die Fakten die Lucius und Narzissa ihm aufgezählt hatten, stichpunktartig niederschrieb. Natürlich hätte er auch seine verzauberte Feder einsetzen können, aber wenn er selbst schrieb, konnte er sich besser konzentrieren. Lucius machte eine unwirsche Handbewegung und lehnte sich etwas weiter vor: „Wie verhindern wir die Briefe im Ministerium?“ Darauf war Narzissa ebenfalls gespannt, hatte sie doch eben erst ungläubig davon gehört, das Dumbledore damit begonnen hatte, andere Zaubererfamilien für seine Zwecke zu instrumentalisieren. „Momentan? Gar nicht. Wir können den Leuten nicht vorschreiben was sie zu tun haben. Wenn Fudge das selbst nicht auf die Reihe bringt, dann ist das nicht unser Problem. Unseres sitzt mit Blaise und Draco in der Bibliothek.“ Tatsächlich war es in dieser bedächtig ruhig, er hatte erwartet das es wie beim letzten Besuch ausarten würde, und ständig einer ihrer Söhne, mit neuen Beschwerden angerannt kam. Scheinbar tat der kleine Potter nicht nur Draco gut. Harry konnte sich an den Farben die um ihn herum wirbelten nicht satt sehen, Blaise hatte einige Farbfäden heraufbeschworen, und Draco hatte sie zum bewegen gebracht. Er saß im Auge des Farbwirbels und strahlte über das ganze Gesicht. Zufrieden sah Draco auf seinen Freund und grinste breit. Er hatte schnell gemerkt, dass es Harry viel mehr Freude bereitete, wenn er auf den Zauber von Blaise aufbaute, statt ihn zu bekämpfen. Kurz lugte er zu dem dunkelhäutigen Jungen, der seine Beine auf den Sessel gezogen hatte, und das Schauspiel lächelnd verfolgte. Als der Farbwirbel langsam nachließ und verblasste, sah Harry breit lächelnd zu Draco, ehe er auch Blaise ein schüchternes weit kleineres Lächeln zuwarf. Aber wer von den beiden Jungen nun besser und wer schlechter war, dass vermochte Harry nicht zu sagen. Beide waren schon sehr gute Zauberer, aus seiner Sicht, und er wünschte sich, dass er auch schon so gut zaubern konnte, aber das würde sicher noch dauern. Für einen kurzen Augenblick, lag Traurigkeit über seine Unwissenheit in seinem Blick, ehe er das wieder verdrängte. Er würde viel mit Draco lernen, dann würde er solche Lichtzauber auch schnell beherrschen. Natürlich war diese Stimmungsschwankung seinem Freund aufgefallen, und er runzelte die Stirn, ehe er Harry etwas ins Ohr flüsterte. Sofort hellte sich die Mimik des Schwarzhaarigen auf und er nickte begeistert. Blaise sah fragend zu ihnen, da er kein Wort verstanden hatte, und nicht wusste was die beiden anderen vorhatten. Stolz sah der Blonde nun zu ihm: „Du darfst mir helfen, Harry die Zauber beizubringen.“ Bei jedem anderen Kind, hätte er sich geweigert überhaupt irgendetwas zu tun, da es aus Malfoys Mund mehr nach einem Befehl, als nach einer bitte geklungen hatte. Aber er kannte die Familie, und wusste, dass es mehr oder weniger normal für sie war, in diesem Tonfall mit anderen zu sprechen. Wie sagte sein Vater erst kürzlich? Ein Malfoy bat nicht. Und das Lucius irgendwann mal über seinen eigenen Stolz fliegen würde, und er ihm dann wieder aus der Pfütze ziehen dürfte. „Womit fangen wir an?“ Er setzte sich gerade auf, und stockte sofort in seiner Bewegung, als er sah wie Harry zusammenzuckte. Draco legte automatisch einen Arm um den Kleineren und warf ihm einen genervten Blick zu: „Du bleibst wo du bist.“ War der einzige Satz, den er zu Blaise sagte, um sich dann wieder Harry zu widmen. Wenn er nicht selbst sehen würde, wie liebevoll Draco mit dem anderen Jungen umging, dann würde er es nicht glauben. Aber scheinbar hatte Harry etwas an sich, das den anderen Kindern, auch ihm, gänzlich fehlte. Schließlich hatte Draco auch die Freundschaft von Pansy, Crabbe und Goyle ausgeschlagen. Nach allem was er gehört hatte, war Pansy sogar weinend davongelaufen. Aber, Pansy war ein Mädchen, und Mädchen weinten dauernd. „Tut mir leid. Blaise kann gern zu uns kommen.“ Nuschelte Harry nun leise, und unterbrach damit die Gedanken des Jungen. Draco sah zu ihm und nickte dann leicht, auffordernd sah er nun zu Zabini und verengte die Augen zu kleinen Schlitzen, als dieser nicht sofort aufsprang und zu ihnen eilte. Man ließ einen Malfoy nicht warten, und den Helden erst recht nicht. Vorsichtig stand Blaise auf und trat zu ihnen. Er versuchte so langsam wie möglich sich neben die beiden Jungen zu setzen, um den Kleineren nicht zu erschrecken, denn er war sich sicher, dass Draco ihm in diesem Fall die Augen auskratzen würde. Das wäre zwar nicht sehr Malfoy like, aber er war sich sicher, dass der Blonde da eine Ausnahme machen würde. „Dann fangen wir an.“ Erklärte Draco ruhig. Sie beide erklärten Harry was er tun musste, um diese Lichtzauber zu beherrschen. Draco freute sich zu sehen wie Harry immer mehr auftaute, und immer wieder erwischte er sich selbst dabei, wie er einen triumphierenden Blick zu Zabini warf, nur um dann sofort den Blick wieder auf seinen Helden zu wenden. Auch gegenüber des fremden Jungen, wurde Harry immer lockerer, natürlich nicht so wie zu Draco, aber Blaise konnte inzwischen reden, und vorsichtige Handzeichen geben, ohne das Harry zurückzuckte, und sich hinter seinem besten Freund versteckte. Dumbledore ging in seinem Büro auf und ab, wieder einmal hatte ihn Lucius an der Nase herumgeführt. Gerade war Arthurs Gesicht aus dem Kamin verschwunden. Der rothaarige Familienvater, hatte ihm mitgeteilt, das Malfoy den ganzen Tag noch nicht im Ministerium gewesen war. Auch das Fudge ihm nicht antwortete, fing an ihn zu stören, was war so schwer daran, den Jungen aus dem Malfoy Anwesen heraus zu holen, und ihn zu seinen Verwandten zurück zu bringen? Wenn die Schutzzauber nicht so präzise gesetzt wären, dass niemand der nicht eingeladen war, auf das Grundstück und die zugehörigen Ländereien kam, dann würde er selbst gehen, und Harry daraus holen. Zumindest hielten andere gut angesehene Familien zu seinem Urteil, sodass er von dieser Seite genug Rückhalt hatte, um vor dem Gamot zu bestehen. Wichtig war, dass Harry vorher den Trank einnahm, den egal was er dachte erlebt zu haben, er musste aussagen das er bei seiner Familie bleiben wollte. Und wenn er erstmal zurück bei den Dursleys war, dann würde er das auch einsehen, schließlich freute sich jedes Kind darüber nach Hause zu kommen. Genauso würde es auch bei Harry sein. Es war nicht auszudenken, was geschah, wenn Voldemort wiederkam, und der junge Potter nicht unter dem Blutschutz stand. Oder dem falschen Weltbild der Malfoys blind ohne zu hinterfragen folgte. Es klopfte und Minerva trat in das Büro, sie lächelte als sie ihm die Listen der neuen Schulsprecher und Vertrauensschüler reichte. Lange hatte sie zusammen mit den anderen Lehrern der Schule überlegt, wer für diese Ämter in Frage kam. Der Schulleiter setzte sich auf seinen Platz, und ging die Liste der einzelnen Schüler durch. Beim Quidditchkapitän blieb er kurz hängen und sah zu der strengen Hauslehrerin: „Ich bin dafür, dass Charlie Weasley diesen Posten bekommt.“ Er legte die Pergamente zur Seite. Das war eines der versprechen an Arthur gewesen, da Charles ein perfekter Spieler war, hatte Dumbledore mit diesem Versprechen, keinerlei Bedenken gehabt. Fragend sah Minerva ihn an, es war das erste Mal das sich Albus in ihre Hausangelegenheiten einmischte. „Die Entscheidung wurde aufgrund der Noten getroffen. Weasley tat sich in dem letzten Jahr schwer. Wenn wir ihn noch mehr einspannen, dann könnte er in Schwierigkeiten kommen.“ Begründete sie ihre Entscheidung. Dumbledore schüttelte den Kopf und blieb unnachgiebig. Die Noten eines Charlie Weasleys interessierten ihn nicht. Arthur würde seinen Auftrag nicht ausführen, wenn er dieser Bitte nicht nachkam. „Charlie ist der bessere Kapitän, an seinen Noten wird er arbeiten. Da bin ich mir sicher.“ Warm lächelte er seine Stellvertreterin an. „Wahrscheinlich haben sie Recht, Albus. Ich ändere das nochmal und schick die Dokumente so los.“ Sie nickte dem Schulleiter zu und verließ dann eilig das Büro. Es war ja nicht so, dass sie nicht selbst an den rothaarigen Sucher gedacht hatte. Grinsend griff Dumbledore zu der Dose, in der er seine Zitronendrops aufbewahrte, alles lief nach Plan, nun musste nur noch Fudge sich auf seine Seite stellen. Aber auch das würde er durchbringen. Schließlich schuldete der Minister ihm noch einige Gefallen, und er konnte sich nicht ewig vor dem Dialog mit ihm drücken. Harry verzog angestrengt das Gesicht, und schaffte es tatsächlich, einige farbige Sterne erscheinen zu lassen. Er freute sich über die verschiedenen Farben, die er selbst geschaffen hatte. Breit strahlte er, als er nach einem griff. Seine grünen Augen glänzten regelrecht vor Freude. Draco klatschte in die Hände, und auch Blaise sah begeistert aus. „Siehst du? Gar nicht schwer.“ Meinte der dunkelhäutige und lehnte sich zufrieden an die Wand zurück. Harry strahlte Draco an und nickte Blaise dann dankend zu: „Können wir noch weitere Zauber üben?“ Seine Stimme war immer noch sehr leise, und wirklich laut sprechen würde der grünäugige Junge wahrscheinlich niemals. „Natürlich.“ Stimmte Draco sofort zu. „Was passiert dann mit Harry, wenn wir das Gamot überzeugt haben, dass er nicht mehr zurückkann?“ Zabini hatte mit den Notizen geendet, und sah nun geschäftsmäßig auf den nächsten Punkt der Liste. „Er geht in eine Zaubererfamilie…“ „Er bleibt hier.“ Lucius und Narzissas Aussagen hatten sich überschnitten, amüsiert betrachtete der Anwalt das Paar vor sich. Scheinbar waren sich die Malfoys da selbst noch nicht einig. Der Politiker rollte mit den Augen, das Thema hatte offenbar schon für mehr Ärger im Hause Malfoy gesorgt. „Falls ihr noch Zeit braucht, um euch das zu überlegen, dann rate ich euch, dass schnell zu tun... Denn ohne Plan, brauchen wir vor dem Gamot nicht aufkreuzen. Und dann solltet ihr am besten einer Meinung sein.“ Zabini grinste, als er die Blicke sah, die sich die Malfoys zuwarfen, und nahm seinen Tee in die Hand, den die Hauselfen ihm zubereitet hatten. Wieder einmal bewunderte er das Paar. Er war sich sicher, dass seine Frau ihm den Kopf abreißen würde, wenn er bei so einem Thema nicht ihrer Meinung war. Alles in allem konnte er sich sicher sein, das Narzissa recht behalten würde. Denn das ihr Mann ihr aus der Hand fraß, sah jeder der Augen im Kopf hatte, wenn die Familie nicht ihre Masken aus Arroganz und Stolz trug. Was sie natürlich nur sehr wenigen zeigten. Lucius nickte zähneknirschend, Zabini hatte recht mit dem was er sagte. Vor dem Gamot mussten sie als eine Einheit auftreten um den Jungen zu beschützen, da konnten sie es sich nicht leisten, dass sie sich selbst, durch verschiedene Ansätze, spalteten. Er würde später ein klärendes Gespräch mit Narzissa führen, um an ihre Vernunft zu appellieren. Langsam bekam Harry Kopfweh, er strengte sich trotzdem an. Schließlich wollte er Draco nicht verletzten, indem er einen so einfachen Zauber nicht konnte, immer noch trieb ihn die Angst, dass er ihn dann nicht mehr liebhaben könnte, vorwärts. Er atmete tief durch und konzentrierte sich auf den Punkt, den Blaise ihm genannt hatte, um dort Licht zu entzünden, was auch zu den einfacheren stablosen zaubern gehörte. Zaubererkinder lernten das schon sehr früh, hatte er ihm erklärt, und Draco hatte stumm genickt, und ausgesehen als wäre er damit nicht glücklich, dass Zabini ihm so viel erklärte. Er durfte sich nicht blamieren. Draco musste ihn weiterhin liebhaben. Indem Moment wo er das dachte, entlud sich seine Magie in einem lauten Knall. Bücher flogen durch den großen Saal, einige Stühle fielen um, auch die Tische wackelten und krachten schließlich in sich zusammen, um in Holzstücken durch den Raum zu fliegen und auf dem Boden aufzukommen, um dort im völligen Chaos liegen zu bleiben. Draco hatte schnell reagiert, und sich auf Harry geworfen, um die herumfliegenden Bücher und das andere Zeug abzufangen, ehe es auf Harry traf, und ihn verletzen konnte. Blaise hatte sich ebenfalls flach auf den Boden geworfen und sah mit offenem Mund in das Chaos das sich ihm bot. Auch Draco hob langsam den Kopf um den Ausmaß des Schadens den Harry angerichtet hatte, anzusehen. „Bei Merlin. Wir sind tot.“ War alles was Blaise entwich. Draco konnte nur nicken, sein Vater würde ihn die nächsten neun Jahre nicht mehr vor die Türe lassen. „Wir waren es nicht?“ Versuchte Blaise es leise. Draco schüttelte den Kopf: „Wer sollte es sonst gewesen sein? Die Pfauen meines Vaters?“ Fragte er bissig und sah zu Harry, der unter ihm zitterte. „Ganz ruhig Harry, ist dir was passiert?“ Er stand auf und sah sorgenvoll zu seinem Freund. „Es tut mir leid. Das wollte ich nicht. Dein Vater wird mich hassen. Er schickt mich weg.“ In völliger Panik klammerte sich Harry an Dracos Hemd und zitterte wie Espenlaub. „Es ist alles gut Harry. Er schickt dich nicht weg.“ Versuchte er ihn zu beruhigen. Zabini war sich da nicht so sicher, wenn er sich dieses Chaos hier genauer ansah. Kein Buch stand mehr in den Regalen, Tische gab es nicht mehr, und die Stühle lagen kreuz und quer im Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)