Harley Rises von cat_quinzel (Die Anfänge und ersten Kontakte mit Mr. J) ================================================================================ Kapitel 1: Die erste Begegnung hinter Glas ------------------------------------------ Sie hat sich ganz dicht an die verspiegelte Wand gestellt, einmal, um möglichst nahe am Geschehen dabei sein zu können, zum anderen, konnte sie immer noch ihre Brille nicht auftreiben. „Sie sind aber ambitioniert, keine Sorge, dieser Mistkerl ist in paar Wochen wieder weg. Wenn es nicht wieder irgendwelche Informanten waren, bezahltes, erpresstes oder vergiftetes Personal, dann jagt er wieder die halbe Anstalt in die Luft. Da ist mir die ersten Tricks irgendwie lieber.“ Harleen schluckt schwer und erwidert ein verunsichertes „Ja-a“ „Mrs. Fieler, wir haben uns noch nicht vorgestellt, ich bin immer in Trakt 2 anzutreffen“, stellt sich die Ärztin selbstsicher Harly vor. „Trakt 2, die Station für Sexualstraftaten, na toll“, denkt sich Harleen „auch das noch für unseren mysteriösen Dreckskerl“. „Mrs. Quinnzel, nett sie kennen zu lernen. Ich war erst in 3a aber habe in die 5 gewechselt. Irgendetwas das man wissen sollte?“ Harleen versuchte sich wage vorzutasten, letztlich wollte sie alles wissen. Die Zeit war aber leider zu kurz und die Akte zu lang. Des Weiteren, überschreiten solche extremen Fälle das medizinische Fachjargon und Juristen müssen als Dolmetscher eingeschaltet werden, denn ab einen gewissen Punkt regnet es Paragraphen. „Nein, eben nicht. Oder meinten sie generell?“ Harleen ist verwirrt. „Eben nicht?“ soll sie nachhacken oder die Abgeklärte mimen? „Ach was solls“ denkt sie sich und bohrt nach. „Nein, ganz speziell im sexuellen Bereich“ „Ja, wie gesagt, da ist nichts, jedenfalls nichts auffälliges, straffälliges oder gestörtes“ Harleen kneift die Augen zusammen, so als ob sie sich vor allem auf das letzte ausgesprochene Wort von Dr. Fieler konzentrieren würde, um es mit ihrem nicht vorhandenen Wissen zum Patienten abzugleichen, dabei ist sie mit ihren Gedanken schon wo ganz anders, denn sowohl die Ärzte sind in den einen Sicherheitsraum eingetreten, als auch Fall Mr.X79 mit Dr. Raymond und den Sicherheitsleuten. Intuitiv tritt Harleen doch einen Schritt nach hinten und wäre beinahe jemandem auf die Füße getreten. Allerding würde das keinem auffallen, nicht mal der Person selber, denn alle sind hoch konzentriert und haben schon ihre mentalen Kataloge der Symptome aufgeschlagen. Harleen hat sich komischer Weise noch nicht ganz getraut Fall X79 anzuschauen. Viel lieber mustert sie jeden einzelnen Sicherheitsmann und Dr. Raymond, welcher schon heftig am gestikulieren ist und bemüht zu sein scheint zum Patienten vorzudringen. „Der Ton! Ton fehlt!“ Mr. De Grac brüllt nach draußen. „Oh fuck, ein technisches Problem“ denkt Harleen und versucht sich damit abzulenken, indem sie jetzt den Gefangenen mustert. Schnell merkt sie, dass es eine dumme Idee war. Um nicht so sagen, eine katastrophale, denn nachdem sie die orangene Strafgefangegenkleidung begutachtet hat und sich Richtung vernarbten Hals hochgearbeitet hat, funktionierte die Übertragung, jedoch lauter als die Basiseinstellung, sodass erstmal alle im Raum zuckten und Harleen fast das Herz in die Hose rutschte. „Reiß dich zusammen, alles gut, alle sind hier und -„ versucht sich Harleen zu beruhigen. Irgendwo genießt sie diesen Nervenkitzel doch unerwartet, kurz nachdem sie seine kalten und müden Augen erblickt, schaut er durchdringend in ihre Richtung. „Hä? Wie soll das gehen, dass ist doch verspiegelt?“ In dieser einzelnen Sekunde schießen Harleen wieder hunderte Gedanken durch den Kopf: Einerseits arbeitet ihre therapeutische Hirn-Sektion auf Hochtouren und es klassifiziert, verschiebt, ergänzt, hinterfragt, anderseits stellt sie fest, dass dieser Mistkerl ausnahmsweise mal gut aussieht. Schnell verwirft sie den Gedanken und denkt an das Abendessen, dass sie endlich in einem japanischen Restaurant reserviert hatte. Diesmal starrt er von unten herab, ganz ruhig und leicht gernervt, in die verspeigelte Glaswand ohne direkt was zu fixieren. Sie glaubt sie spinnt, sie sieht, wie er erst seinen einen Mundwinkel hebt, dann folgt der zweite, ein Grinsen entsteht. Ohne den Kopf zu bewegen „Och mein Gott, was hat er da auf dem Kopf“ denkt sie sich. Er rollt die Augen erst nach rechts, dann nach links, leckt sich über die Lippen und fängt an schallend zu lachen, als hätte Mr. Raymond den Witz des Jahres gemacht. Dieses Lachen, diese Reaktion. Harleen versinkt tief in Gedanken „Ou Mist, jetzt habe ich der Exploration nicht mehr folgen können“. Dieses Lachen. Fall X79 hat sich wieder beruhigt. Eifrig notiert sich eine Frau neben ihr etwas. Dieses Lachen. Harleen s Gedanken werden leiser. Eine Leere entsteht. Sie kennt diese Leere. Sie wird traurig und hört nur noch Worte des Gefangegen in Fetzen zu Dr. Raymond sagen „Hören ..Anwalt … Sie… Charlott … Grüße.“ Gotham Central Park – Harleen joggt im Park. Sie ist heute früh wach geworden, verspürte ein unruhiges Gefühl und ihre nächstes therapeutisches Gefangegen-Gespräch geht erst in zwei Stunden los. Sie möchte beim Laufen den Kopf frei bekommen, die alltäglichen Arbeitsbelastungen wegbewegen und nachdenken. Harleen kann beim Joggen hervorragend über alles in Ruhe nachdenken, vor allem über ihre Patienten. Sie bezeichnet die Strafgefangenen als Patienten, denn in dem Moment der Therapiesitzung sind die meisten schutzlos dem Gesetz ausgeliefert, mit Medikamenten zu gedröhnt, sehr verwundbar und letzten Endes auch nur Menschen. „Für alles gibt es eben eine Ursache, mehr oder minder, wichtig ist nur, dass man den Patienten empathisch begegnet, denn nur so öffnen sich die meisten und man kann gezielt intervenieren“ denkt sich Harleen abgeklärt und legt noch einen Zahn zu. „Therapeuten und Psychiater sind eben auch nur Klempner, Seelenklempner. Sie können allerdings nicht das Rohr und die Leitungen mechanisch überprüfen, da müssen die Patienten eben auspacken…“ Harleen liebt ihren neuen therapeutischen Job und das ist ebenfalls der Grund, warum sie nicht im Vornhinein bevor sie mit den Patienten gesprochen hat, die gesamten Akten der Gefangenen durch studiert gehabt haben will. Sie will viel mehr vorurteilsfreier und offener auf die Person eingehen können. Viele Gefangenen in Arkham werden schlicht weg als Monster bezeichnet, auch von den Pflegern und Ärzten, die es eigentlich besser wissen müssten. Diese Denunzierung gefällt Harleen keines Wegs. Größtenteils hat sie ihren emotionalen Zwischenfall bei der Fernexploration von Patient X79 weitestgehend für sich geklärt: „Punkt eins, ich hatte eine generelle emotionale Grundanspannung, weil ich mich auf das Date gefreut habe. Wusste ja nicht, dass es sich als ein halber Flopp herausstellen wird. Daniel Rideminer war zwar ganz nett, hochgewachsen, halbwegs attraktiv mit einer Festanstellung als Lehrer, aber er war affektiv definitiv instabil und gestört.„ erinnert sich Harleen gezielt zurück. Sie vermutet ein Trauma aus der Kindheit gefolgt von einigen bipolaren Episode im Erwachsenenalter. Sie liebt es Menschen zu analysieren. Speziell Männer hinsichtlich ernsthafter Beziehung haben bei ihr kein leichtes Spiel. „Außerdem war er zu selbstbestimmt, was mich eigentlich nicht stört, aber bei ihm war es auf eine sehr konventionelle, ängstliche Art und Weise. Fast schon zwanghaft“ Harleen kräuselt ihre Lippen und scheint zufrieden mit ihrer ungerechtfertigten Blitzanalyse zu sein. Es ist ihr bewusst, dass sie nicht mit fairen Karten spielt, dass scheint sie allerdings nur zu belustigen und sie kommt vor dem See zu stehen, um die Aussicht zu genießen. Hinter dem See große alte Laubbäume. Es ist April und die Natur ist in ihrer vollen Pracht erblüht. Hinter den Bäumen lässt sich der gigantische Fortgang des Parks erahnen doch was einen förmlich überwältigt, sind die leicht bedrohlichen Hochhäuser, die sich wie mächtige Riesen über alles und jeden noch so alten Baum wie gewaltige Gebirge über Täler erheben. Da fallen Harleen weitere Gründe für ihren nihilistischen Gefühlsausbruch in Arkhams Sicherheitstrakt zu Fall X79 ein: „Zweitens, ich habe mich zu viel mit der Patientenakte beschäftigt und auch die Morgenbesprechung hat mich zu sehr beeinflusst. Das ist nicht meine Herangehensweise. Bei konventionellen Patienten mag diese Herangehensweise sinnvoll sein aber nicht bei Multikriminellen. Diese Voraktivierung von Vorurteilen bei mir, hat mich einfach aus der Bahn geworfen.“ Harleen beschließt in dem Moment nichts mehr zu Fall X79 zu recherchieren, denn es könnte gut sein, dass auch sie Gespräche mit der betroffenen Person führen werden muss, da diese selbsterklärend in Trakt 5 angebunden wurde. Sie will sich nicht mehr von außen beeinflussen lassen, höchstens vom Gespräch selber. „Hätte ich diese halbseidene Statusvorgeschichte von X79 nicht gelesen, stünde da einfach ein großer, grünhaariger und schlanker Mann. Sie würde dann aufgrund der Haare und der Tattoos auf unverarbeitete post-pubertäre Regression oder Middlife-Crisis tippen. „Und vor allem drittens“, beendet sie ihre Aufzählung zum besagten Nachmittag „ich hatte Hunger gehabt“. Sie kann sich ein kleines verkniffenes Lächeln abgewinnen und joggt zügig zu ihrem Apartment zurück. Diesen Gedanken zum Hunger lässt sie wissend unkommentiert, denn das ist bei ihr ein gewohntes und bereits ausgiebig behandeltes Thema. Sie genießt ein letztes Mal die Aussicht, die der Park auf die hervorragende Skyline zu bieten hat. Noch nie hatte sie eine so gute Entscheidung getroffen, wie die, in diese beeindruckende, aufregende und gefährliche Stadt zu ziehen. Sie liebt einfach Gotham und nimmt sich vor, sie auf ihre Weise für sich zu erobern, denn es gibt sicherlich noch viel zu entdecken. Die Leere Es ist Abend in Gotham, die Skyline erscheint in einem strengen Orange und wechselt langsam in ein sanftes Rosé. Harleen sitzt in ihrem Apartment am Küchentisch vor ihrem Ultrabook und surft halbherzig im Internet auf der Suche nach Nachrichten, den neusten Modetrends, lustigen Katzenvideos und diversen Nähstofftabellen von den „Gesündesten Früchten der Welt“. Gegen 21 Uhr hat sie sich zum Facetime mit ihrer vielbeschätigten Freundin Allan verabredet. Es ist 21:10 Uhr und Harleen stützt ihr Kinn auf ihre linke Handfläche, den linken Ellbogen fest in den Küchentisch gepresst. Ihre Lippen schmollen. Sie sieht gelangweilt aus fast schon kindlich und ihre Augenbrauen sind nach unten zusammen gezogen, als wären die Surfangebote im Internet nicht zufriedenstellend, lahm und redundant. „Trakt 5 war heute ungewöhnlich ruhig gewesen. Es gab keine ernsthaften Zwischenfälle und auch die Patientengespräche verliefen unspektakulär gut.“ Erinnert sie sich zurück. Was ihr allerdings nicht aus dem Kopf geht, war die Bemerkung eines Pflegers namens Mr. Campdell. Er kommentierte nur Dr. Raymonds Statusbericht zum unauffälligen Ablauf in Trakt 5 mit den Worten „die Ruhe vor dem Sturm“. Harleen war bei der Trakt-Übergabe dabei gewesen, hat das nervöse Lächeln Mr Campdells aber auch Dr. Raymonds bemerkt. Es war ihr klar gewesen, dass der Sturm irgendwas mit Fall X79 zu tun haben musste. Es war ihr auch bewusst, dass die Patienten beziehungsweise Gefangenen aus Trakt 5 sich anders verhielten, da es sich aus unerklärlichen Gründen rumgesprochen hatte, wer wieder einmal in Arkham einsaß. „Langsam nervt mich der Patient mit der Fallbezeichnung X79 jetzt schon. Er scheint die Aufmerksamkeit ganz schön nötig zu haben.“ Das X gab man Gefangenen immer dann, wenn zu ihrer Identität wenig, ungenaues oder widersprüchliches bekannt war. Es trat somit selten auf, dass ein Gefangener das X versehen bekam. Zur besseren Decodierung hängte man noch die letzten Zahlen des Geburtsdatums dran. Fertig war die lachhafte Anonymität. In diesem Fall ist es Patient X79. „Wie schafft es heute überhaupt jemand, so anonym zu bleiben? In Zeiten der Smartphones und der Überwachungsstaaten bleibt doch nichts mehr verborgen?“ Auf das Stichwort vibrierte ihr Handy und Allan war anscheinend bereit ihre kostbare Zeit für wenige Minuten auf Facetime ihrer liebsten Freundin Harleen zu widmen. „Hey Liebes“ Harleen lächelte leicht verträumt Allan entgegen, die sich in Metropolis anscheinend auch in ihrer Küche befand. „Hey Harls! Na, Sahneschnecke, noch alle Tassen im Schrank?“ Harleen liebte es von Allan Harls genannt zu werden und liebte es noch mehr von ihr flirty Kosenamen zu bekommen. Sie schielte und streckte die Zunge raus, um Allan zu signalisieren, dass keine einzige Tasse mehr richtig im Schrank stand. Beide lachten. „Und bei dir, Frau Advokatin? Wieder mal Justitia ordentlich von hinten rangenommen?“ Harleen setzte noch einen drauf und grinste herausfordernd. „Aber Hallo, ganz ordentlich und ohne Vorwarnung!“ konterte Allan gekonnt. Harleen prustet laut auf vor Lachen und Allan schien es zu genießen, ihre beste Freundin zum Lachen zu bringen. Beide lachten herzhaft und tauschten sich lebhaft über ihren Alltag aus. Harleen kannte ihre Freundin noch aus Schulzeiten. Sie sind durch Dick und Dünn gegangen. Die einzige Freundin, die ihr bis jetzt aus so entfernter Zeit erhalten blieb. Aber als gute Therapeutin weiß sie, dass wahre Freundschaften selten sind. „Der Fall Hill-Brüder wird natürlich verschoben und eine mikriege Geldstrafe oder sogar Freisprechung ist zum Greifen nahe“ grinst diesmal Allan über beide Ohren „und rat mal, wer dafür gesorgt hat?“ Harleen hebt ihren Zeigefinger in die Kamera und schüttelt ihn „Du böses, böses Mädchen! Wie konntest du nur?“ schimpft Harleen. „Harls, du kannst dir nicht vorstellen, was das für ein nerviger Fall ist. Die Akten stapelten sich Meterhoch und die ganzen Fußabtreter durften dran glauben. Die haben Überstunden geschoben! Bis ich mir mit meinen Partnern einen Reim draus machen konnte, habe auch ich quasi in der Kanzlei übernachtet“. Die Hill-Brüder waren Metropolis ausbeuterischsten Unternehmer, die sich vom Staat alles subventionieren ließen, es schafften so gut wie keine Steuern zu zahlen und die Menschen und Umwelt in anderen Ländern schamlos ausbeuteten. Fußabtreter nach Allan waren einfach alle anderen jüngere/n AnwältInnen, die unter ihr waren. Dazu gezählt auch Praktikantinnen und AnwaltsgehilfInnen. Mehr wusste Harleen auch nicht, denn alles Juristische bereitete ihr Kopf- und Bauchschmerzen. Sie wünschte sich auch, Allan von einem Erfolgserlebnis berichten zu können, aber ihr viel nichts greifbares ein. Patientenentwicklungen sind zu subtil und vage, um darüber konkret berichten zu können, vor allem für eine so abgestumpfte und taffe Frau wie Allan. Harleen senkte den Blick zu ihrem Ultrabook und versuchte sich von ihren leichten Minderwertigkeitsgefühlen die gerade hochkrochen, abzulenken. Doch Gott sei Dank wechselte Allan das Thema „Harls, was macht die Männerwelt?“ „Na toll“, dachte Harleen „welch eine Steigerung“. „hmm, nüchts würklich interessantes“ nuschelte Harleen ehrlich vor sich in die Kamera. Allan senkte den Blick und schaute verdächtigt durch ihre Wimpern hindurch. „Wieso glaub ich dir das jetzt nicht so ganz Frau Doktor?“. „Oh, wie süß. Sie baut mich auf“ dachte Harleen „Du weißt doch, ich brauch immer das besondere etwas, das gewisse je ne sais quoi“ „Ja, da sind wir uns ziemlich ähnlich“ Allan kratzte sich die Stirn. „Da sind wir uns ähnlich“ wiederholte sie seufzend, diesmal etwas gedankenverloren. „Ah da fällt mir ein, Gotham-Girl, die Nachrichten drehen ja mal wieder etwas durch. Dieser selbsternannte Joker bei euch sitzt ja wieder ein! Man, dass ja mal ein komischer Kauz, wäre gerne mal seine juristische Stimme, auch wenn das nicht mein Bereich ist.“ „Ja“ sagt Harleen etwas abwesend dreinblickend. „Ja“ wiederholt sie diesmal etwas anwesender und ergänzte „er sitzt drin, und alle laufen sie hier rum wie aufgescheuchte Hühner“ „Naja, kein Wunder“ entgegnet Allan „ ich weiß ja“ holte sie aus „, dass die Nachrichten sensationsgeil berichten, aber der hat paar Leute übelst zugerichtet. Diesen Robin zum Beispiel. Das ist doch der kleine Nebenbuhler von diesem komischen Typen mit Selbstjustiz-Ansprüchen.-„ „Batman“ hilft Harleen Allan auf die Sprünge. „ Ja, genau der. Der wurde ja von ihm ausradiert.“ „Du meinst Robin vom Joker?“ Harleen versucht zu folgen, und wird das Gefühl nicht los, dass sie über ein Kinderkomik spricht. „Ja, das mein ich doch“ entgegnet Allan und fährt fort“ und dann Gothams ehemaliger Bürgermeister, wie hieß er gleich nochmal? Naja auf jedenfall hat er in letzter Zeit zwei Lagerhallen und einen Berg voll Knete angezündet. Wie abgefahren ist das denn? Und da jagt er doch glatt noch nachts ein halbes Bürogebäude in die Luft, weshalb er auch von Batguy gefasst wurde, weil eure Polizei in Gotham wohl lieber Dounuts verspeist.“ Allan ist zufrieden mit ihrer vorläufigen Aufzählung „Ja, dieser Batman“ korrigiert Harleen. Allan scheint wirklich in ihrer Jurawelt zu leben und schaut wohl die Nachrichten zur Entsapnnung und Ablenkung. Aber für Harleen ist das alles andere als eine entfernte Unterhaltungswelt. Das alles ist aus der Nähe betrachtet doch etwas komplizierter und intern versucht man auch tatsächlich diesem Batman eine psychatrische Behandlung ans Herz zu legen. Aber dieser selbsternannte schwarze Ritter wird von Seiten der Donoutesser und viel Geld geschützt. Die Politiker haben auch ihre Finger mit im Spiel und langsam wird Harleen das Thema für einen gemütlichen Abend zu anstrengend. „Der Sex muss verdammt gut sein!“ Allan wechselt den Gesprächsfokus. „hä?“ wundert sich Harleen. „Naja, mit Verrückten!“ „Weiß nicht, wie ist es denn mit deinen Mandanten?“ Allan zwinkert ihrer Freundin über das digitale vernetzte Medium zu und packt ihre wirklich internen Stories aus. Die Uhr schlägt 11:55, draußen sind Sirenen zu hören und die Zeit zieht sich wie Kaugummi. Nervös tippt Harleen mit ihrem Kugelschreiber gegen den Schreibtisch ihres neuen Büros. Ihre Arbeitsstelle bezahlt sie gut, und die Arbeit häuft sich langsam an. Wahrscheinlich gibt es einen sogenannten Risikozuschlag dazu. Natürlich könnte sie mehr Geld scheffeln, wenn sie eine Praxis eröffnen würde aber die Verpflichtung würde sie sehr einspannen. Sie erkennt einen Sinn, in dem was sie als Therapeutin in Arkham macht und dennoch überfällt sie wieder dieses Gefühl der Leere. Die gestrige Facetime-Runde mit Allan hat ihr gutgetan, aber auch gezeigt, wie viel sie in ihrem Leben falsch gemacht hat. Ihr Leben war bei weitem nicht so aufregend, wie das von Allan, auch hatte sie noch nie mit ihrem Patienten Sex gehabt. „Aber Hallo Miss Quinnzel!“ reißt sie sich aus dem Gedankengang „jetzt aber mal halblang. Du hast genug mit deinen Patienten um die Ohren, um sie einigermaßen stabil für die Anstalt zu bekommen. Für schlimme Vergehen wie Sex mit dem Patienten, kommt definitiv keiner in Frage. Vielleicht höchstens Mr. X79, welcher nicht mal mein Patient ist. Es wäre bestimmt so“ malt sie sich aus „wie mit einem Skorpion zu schlafen.“ Und während sie nach weiteren Beispielen sucht, den Skorpion scheint nicht ganz zufriedenstellend zu sein, hat sie bereits ein kitschiges Herz auf ihren Notizzettel gemalt. „Na ganz großes Kino“ sagt sie leise zu sich selbst „jetzt bist du schon einen Schritt weiter“. Sie kann es nicht lassen und googlet den Begriff Joker. Sofort spuckt das Internet Artikel, Bilder und sogar eine Dokumentation über diesen wahnwitzigen Clown. Für die meisten Psychiater ist seine Hauptdiagnose eindeutig: Narzisstischer Soziopath mit Anflügen von Borderline. Harleen runzelt die Stirn, ihre Hände beginnen zu schwitzen. Angespannt kratzt sie sich am Hals und in diesem Moment klopft es an ihre Bürotür. Mr. Kock, der Sicherheitsmann tritt herein und teilt mit dass es dringend sei, die Trakt-Leitung erwarte sie im Konferenzraum. „Konnten die mich nicht anrufen?“ wundert sich Harleen in Gedanken. Sie schaut auf ihr Diensthandy aber nur wenige verpasste Anrufe aus anderen Stationen. Mr. Kock, welcher darauf drängt, sie möge ihm am besten gleich folgen, bot ihr an, sie zu begleiten. Erschöpft schleppt Harleen ihren müden Körper Richtung Zimmer-Ausgang um hinter Mr. Kock herzu trotten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)