Arkham War von AliceNoWonder ================================================================================ Kapitel 21: Lückenfüller? (Shego & Shion Sonozaki) -------------------------------------------------- Shego Langsam öffne ich meine Augen. Jemand berührt mich, ganz sanft, dennoch erweckt mein Gefahreninstinkt. Augenblicklich schlage ich meine Augen auf und springe nach hinten. Ich kann mich gerade noch zurückhalten und nicht mein grünes Plasma zu aktivieren und die Person vor mir zu attackieren. Schwer atmend bleibe ich mit etwas Abstand von ihrem Bett stehen. Boa schaut mich mit ihren blauen Augen an, jedoch scheinen sie etwas an Glanz verloren zu haben. Verständlich schließlich hat sie jemanden verloren, den sie liebt. Langsam zieht sie ihre Hand zurück und legt diese auf das Bett. „Guten Morgen. Hast du etwa die ganze Nacht hier verbracht?“ Meine Kehle fühlt sich staubtrocken an. Selbst wenn ich es probieren würde, würde kein Wort über sie kommen. Leicht zittern meine Muskeln vor Anspannung. Ich kann nicht anders, als sie anzusehen und teilnahmslos zu nicken. Stimmt, nach dem Kampf bin ich die ganze Zeit bei ihr im Zimmer geblieben. In diesem Moment frage ich mich, warum ich das getan habe. Habe ich mir sorgen um sie gemacht? Sie sah so verletzt und wütend aus. Es hat mir gefallen, wie sie die Feinde umgebracht hat und gleichzeitig hat es mir leidgetan. „So sprachlos?“, lächelt sie leicht, bevor sie vom Bett aufsteht. Mit eleganten langen Schritten kommt sie auf mich zu. Wie eine Magierin scheint sie mich in ihrem Bann zu haben. Ich kann mich nicht bewegen und als ich bemerke was sie vorhat, ist es zu spät. Boa steht vor mir und schlingt ihre Arme um meinen Nacken. Sie drückt mich gegen die Wand und zieht mich näher zu sich, um ihre weichen Lippen auf meine zu legen. So viele Gefühle überkommen mich. Es ist überwältigend und gleichzeitig befremdlich. Ich spüre ihre Wärme, ein Kribbeln in meinem Bauch, gleichzeitig habe ich aber Kim im Kopf. Meine Gefühle sprechen doch für sie und nicht für eine Fremde, die ich kaum kenne. Trotzdem verschwindet sehr schnell ihr Bild aus meinem Kopf und macht dem von Boa Platz. Ich spüre, wie sehr es mich zu der Schwarzhaarigen hinzieht. Wir beide fühlen ähnlich. Auch wenn meine erste Liebe nicht gestorben ist, werde ich niemals mit ihr zusammen sein können. Vielleicht könnten Boa und ich eine Zukunft zusammen haben. Wir können uns wenigstens helfen. Der Kuss vergeht viel zu schnell. „Danke“, haucht sie verführerisch. Ich spüre ihren Atem auf meinen Lippen und den Drang ihr wieder näher zu kommen. „Ist es dir unangenehm?“, möchte sie wissen, weil ich mittlerweile nichts mehr antworte. Ihre Hand gleitet von meiner Wange zu meinem Kinn und berührt mich sanft. Ich spüre die Hitze in meinen Wangen aufkommen. Mein Blick senkt sich, nur unbewusst nehme ich wahr, dass ich auf ihr Dekolletee schaue. „Unangenehm nicht“, krächze ich mit staubtrockener Stimme, die einen alten Greis gleichkommt. Nicht besonders feminin. „Ich … ich weiß nicht …“ Ich weiß nicht wie ich ihr das erklären soll. Außerdem weiß ich nicht was ich wirklich für sie empfinde. „Sonst bist du doch so tough und voller lockerer Sprüche. Bringt dich eine Frau so sehr um den Verstand“, schmunzelt sie verführerisch. Noch immer bleibt sie dicht vor mir stehen, als wollte sie mich nicht gehen lassen. Augenblicklich beiße ich mir auf die Unterlippe. Sie hat Recht und irgendwie stört es mich. Dass ich so schwach bin und nichts dagegen tun kann, sondern ihr vollkommen ausgeliefert bin. Ich möchte nicht, dass jemand mich kontrolliert und trotzdem kann sie es, wenn sie es möchte. „Entschuldige. Ich hätte dich nicht so sehr bedrängen dürfen … Es ist nur … du erinnerst mich an sie …“ Ihr trauriger, trüber Blick geht von mir zu dem gegenüberliegenden Fenster. Es ist offensichtlich, dass sie an Robin denkt. Bestimmt wünscht sie sich die Schwarzhaarige auf der anderen Seite auftauchen, doch Robin ist weg und sie kommt auch nicht mehr wieder. Wut kommt in mir hoch, als ich mir auf die Zunge beiße. „Ich bin aber nicht sie“, antworte ich, überrascht von meiner eisigen Stimme. Gleichzeitig zerreißt sie mir das Innere. Ich möchte Boa nicht verletzen, doch möchte ich auch kein Lückenfüller sein. Wenn sie mich wirklich mag, soll sie dies tun, weil sie mich mag und nicht, weil ich sie an Robin erinnere. „Das ist mir durchaus bewusst“, lächelt sie und schlingt ihre Arme um ihren Körper, um ihre Brüste darauf zu legen. Tränen glitzern in ihren Augen. Der Drang sie zu umarmen kommt in mir hoch, doch kann ich es nicht tun. Es macht mich fertig, wie traurig sie aussieht, so verletzt. Sie muss Robin wirklich geliebt haben. Ich gehe ein paar Schritte zur Seite, an ihr vorbei und in Richtung Ausgangstür, doch kann ich sie nicht alleine lassen. Mag sein, dass ich einige Verbrechen begehe, aber so grausam kann ich nicht sein. „Es tut mir leid“, sage ich ehrlich, ihr den Rücken zugedreht. Ich möchte nicht, dass sie mein Gesicht sieht. Mittlerweile kann ich es nicht mehr verhindern, dass sie meinen Schmerz in den Augen sehen würde. Doch bevor sie etwas tun kann, öffnet sich die Tür. Etwas überrascht bleibt Alfred im Rahmen stehen. Scheinbar hat er es nicht erwartet, dass wir beide uns den Rücken zueinander zugedreht haben. „Würden Sie bitte zu der Eingangshalle kommen? Wir möchten das weitere Vorgehen besprechen“, sagt er freundlich, wie immer und dreht sich um, um wahrscheinlich anderen auch noch Bescheid zu sagen. Ich spüre einen Stich in meinen Herzen, als ich mich leicht zu Boa umsehe, doch schnell drehe ich mich zur Tür und begebe mich nach draußen. Vielleicht ist es so das Beste. Vielleicht sind Boa und ich einfach zu verschiedenen. Shion Sonozaki Junko hat mich auf ein Dach gebracht, von wo aus wir über das Chaos der Stadt blicken. „Was siehst du?“, möchte sie von mir wissen, als sie glücklich am Rand des Daches steht und auf die Straße unter uns schaut. Mir wird schwindelig, als ich davorstehe und in die Tiefe schaue, ein Zeichen, dass ich noch lebe. Wenn man hier runterfällt, ist man bestimmt tot. Unten findet ein riesiges Chaos statt. Läden werden ausgeraubt, ein Auto wird in die Luft gesprengt, das Feuer ist so stark, dass ich die Hitze selbst hier oben spüre. Direkt vor unseren Füßen verprügeln drei Schläger eine schwächere Person. Daneben zittert jemand ziemlich stark, der aber ignoriert wird. Vielleicht ein Freund von dem Schwächeren? „Ich würde sagen Chaos.“ Junko dreht lächelnd ihren Kopf zu mir um. „Nein, ich meine schaue dir den Jungen dort unten an.“ Sie deutet auf den zitternden, dessen Freund verprügelt wird. Eine Weile schaut er der Gruppe noch zu. Schließlich schreit er auf, nimmt sich ein Eisenrohr in der Nähe und läuft damit auf die Gruppe zu. Einer der Schläger hat diesen Schrei vorzeitig gehört und dreht sich schnell zu ihm um. Bevor er den Schläger den Schädel einschlagen kann, hält dieser das Eisenrohr fest und grinst ihn an. „Jungs, er hier will auch noch Spaß haben!“, ruft er seine Freunde zu sich, welche den am Boden liegenden in Ruhe lassen und sich um den anderen kümmern. Mir dreht sich der Magen um bei diesem Schauspiel. Augenblicklich wendet sich mein Blick zu Junko. Das kann ihr doch nicht gefallen, oder doch? Ich bin sprachlos. Aber die Blondhaarige dreht sich ebenfalls von dem Szenario weg. „Schade. Ich hätte gedacht, dass seine Verzweiflung stärker ist“, meint sie sichtlich enttäuscht. Ich bin verwirrt. Worüber spricht sie? „Verstehst du es immer noch nicht? Das Schönste an der Welt ist die Verzweiflung.“ Als würde sie dieser Gedanke erregen schlingt sie ihre Arme um den Körper. „Wunderschöne Verzweiflung ist nicht zu vorhersehen und ich möchte die Verzweiflung über die Welt bringen. Alle sollen das gleiche fühlen, wie der Junge dessen Freund beinahe verstorben wäre.“ Plötzlich wird ihr Blick ernst und kühl. „Wirst du mir dabei helfen?“ So viele Gefühle machen sich in mir breit. Ich kann es nicht beschreiben. Mein Körper wird heiß und kalt zugleich. Ich werde in einen Strudel hinabgezogen, der in Verzweiflung endet. Mein Blick wird glasig, als ich langsam meine Hand nach ihr ausstrecke. Ohne Satoshi gibt es auf dieser Welt nichts für mich. Eine verzweifelte Welt zu schaffen klingt für mich gut, dann wissen die anderen wie ich mich fühle, wie es ist jemand wichtiges zu verlieren. Junko kann helfen, sie wird es schaffen. Als sich unsere Finger berühren, greift sie mein Handgelenk. Ich sehe ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht auftauchen, bevor sie mich zu sich zieht und in eine Umarmung voller Wärme und Verzweiflung gefangen hält. „Zusammen können wir diese Welt befreit“, haucht sie lächelnd in mein Ohr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)