The Wings of a Butterfly von Disqua ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Der Morgen kam für Bakura früher als erwartet. Marik tigerte in seinem Zimmer hoch und runter und weckte ihn alleine durch seine Schritte. Bakura konnte normalerweise von sich behaupten wie ein Stein zu schlafen und selbst wenn der Krieg um ihn hereinbrach, wurde er selten wach. Nicht sehr vorteilhaft für einen Clanboss, aber so war er nun einmal. “Könntest du mir BITTE verraten, wieso du mich auf eine so uncoole Art und Weise weckst? Du solltest eigentlich fix und alle neben mir liegen und dich nicht rühren können …” Marik drehte sich mit einem leisen Knurren zu seinem Boss um. “Du scheinst ja ausgeschlafen zu sein, wenn du schon wieder solche Kommentare von dir geben kannst. Im Gegensatz zu dir, mache ich mir allerdings Gedanken, wie wir diesen Kindergarten nicht weiter ausweiten, sondern weiter in Ruhe nebeneinander existieren können.” Bakura wusste natürlich sofort, worauf Marik ansprach und er liess sich seufzend zurück in sein Bett fallen. Zwar hatte er noch keine Ahnung, was für eine Uhrzeit es war, aber in seinen Augen gab es für so ein Gespräch eh keine passende. Kaiba nervte ihn, egal was er tat, allein das dieser Idiot existierte war schon zuviel und dass dieser nun beschlossen hatte, in sein Revier einzudringen liess eindeutig keine friedliche Lösung mehr zu. “Hörst du mir überhaupt zu?”, wollte der Jüngere ein wenig genervt wissen und setzte sich zu Bakura aufs Bett. “Glaubst du wirklich, es gibt noch eine friedliche Koexistenz? Der Kerl hat mich gestern bis aufs Äusserste provoziert und lässt sogar eine Razzia auf einen frisch eröffneten Club anordnen, um mir eins reinzuwürgen… Damit ist der Penner eindeutig zu weit gegangen, und wenn ich nicht so gut erzogen wäre, würd ich ihn einfach mit einer 9mm begrüssen.” Marik schüttelte grinsend den Kopf. Bakura und gut erzogen war schon ein guter Witz früh Morgens, aber wussten sie Beide, dass dieser Kerl nicht einfach so irgendwen umlegte, ausser es war von höchster Notwendigkeit. Genauer gesagt, glaubte Marik, dass Seto Kaiba in diesem Punkt eindeutig kaltherziger und konsequenter war. Es war nicht so, dass aufgrund Bakuras überschäumenden Temperament nicht der ein oder andere sein Leben lassen musste, aber meistens versuchte er solche Situationen zu vermeiden. “Ich würde ja zu gerne sein Gesicht sehen, wenn die Bullen nichts finden heute Abend, aber ich kann da unmöglich hingehen.” Kurz strich er sich übers Gesicht und setzte sich dann wieder auf. Setos Gesicht wäre bestimmt ein Foto wert und er würde es hüten wie ein Schatz, nur leider war die Möglichkeit ein solches zu bekommen nicht gerade sehr hoch. Sein Auftauchen im Club bei einer Razzia wäre definitiv kontraproduktiv und würde Seto noch eher auf die Idee bringen, dass er selbst einen Spitzel bei der Polizei hatte und je später sein Konkurrent dies herausfinden würde, umso besser war dies für ihn. “Ich denke, es gäbe eine Möglichkeit, die wäre aber ziemlich gewagt”, merkte Marik nach einem Moment des Überlegens an und zog die Aufmerksamkeit seines Bosses wieder auf sich. “Wenn ich zum Club gehe und Yami um ein Gespräch bitte, vielleicht kann ich eine kleine Kamera im Eingangsbereich und im Clubraum selbst platzieren.” Bakura schien einen Moment zu überlegen und stand nun seinerseits langsam auf. “Wenn du zu Mutou gehst, ist das wie eine Kapitulation … Das spielt Kaiba doch wieder voll in die Karten und ich werde vor diesem geleckten Affen bestimmt nicht klein beigeben.” Mit einem Murren biss er in einen Apfel, welchen er aus dem Obstkorb auf seinem Tisch nahm. So langsam wurde er wach und bekam Hunger und ein hungriger Bakura war nicht unbedingt wünschenswert. “Es wäre nur eine Kapitulation, wenn du davon wüsstest ... Wenn ich aber dahin gehe und Yami in dem Glauben lasse ich mache das auf eigene Faust, bist du fein raus. Natürlich wirst du dir von Kaiba dann anhören dürfen du hättest mich nicht im Griff, aber diesen kleinen Triumph kannst du ihm doch gönnen, wenn du danach sein überraschtes Gesicht auf Video hast, wenn die Bullen nichts finden oder?” Bakura schien weiter zu überlegen, während er seinen Apfel aufass. Die Dauer machte Marik beinahe wahnsinnig, aber so kannte er seinen Boss, wenn ihm eine Idee gefiel, dann dachte er wenigstens gründlich darüber nach und wog alle Pros und Contras gegeneinander ab. “Na gut… Ich werde nur das Gefühl nicht los, dass du Gefallen an Mutou gefunden hast. Ich will keine verkappte Romeo und Julia Geschichte erleben, ich steh nicht so auf Shakespeare und seine Tragödien …” Marik schluckte kurz und fühlte sich für eine kleine Millisekunde tatsächlich ertappt. Er fand Yami attraktiv, aber käme er nicht im Geringsten auf die Idee, mit diesem anzubandeln. Es wäre wirklich zum scheitern verurteilt, ihre Bosse hassten sich und eine Besserung war nun wirklich nicht in Sicht. “Keine Sorge, nur scheint ihr Sturköpfe ja nicht miteinander reden zu können, vielleicht kriegen wir Beide ja sowas wie eine Einigung hin …” Marik stand ebenfalls wieder auf und verschwand aus dem Zimmer des Älteren. Nicht, dass dieser noch auf die Idee kam weiter nachzufragen. Musste er jetzt erst einmal mit Mai sprechen und sich ein paar kleine Kameras ausborgen und dann hoffen, dass Yami bereits im Club war, um Vorbereitungen zu treffen. Marik war jetzt schon fix und fertig mit den Nerven. Mai konnte aber auch labern und wenn sie nicht die Expertin für die Kameras gewesen wäre, hätte er auf ein Gespräch mit ihr gerne verzichtet. So cool die Frau auch wirken mochte, aber sie hatte eindeutig viel zu viel Gesprächsbedarf. Ein Mann würde ihr vermutlich auch mal wieder gut tun, aber er hütete sich davor diesen Gedanken laut auszusprechen. Die gute Dame hatte eine verdammt harte Rechte und in die lief er ungern noch ein zweites Mal. Jetzt war es weit nach Mittags und somit war die Chance noch ein wenig grösser Yami anzutreffen. Die Gefahr, dass Kaiba wen anderen für diesen Club abkommandiert hatte, war zwar da, aber vermutlich rechnete dieser genauso mit Stress, wie es Bakura tat. An dem Club angekommen, konnte er diesen ohne grosse Mühe betreten, es war auf jeden Fall wer anwesend und kaum im Clubraum angekommen, traf er auf die von ihm gesuchte Person. “Mutou, du hast eine ausserordentlich hübsche Kehrseite, aber du hast vergessen, in welchem Gebiet du dich aufhältst. Sehr nachlässig von dir …” Angesprochener drehte sich ziemlich gelassen zu dem Älteren um und lehnte sich an den Tresen. “Dich Trampeltier hört man schon von weitem und ich bezweifle ziemlich stark, dass du mich hier im Club erledigen würdest~”, konterte der Kleinere mit einem frechen Grinsen. Er hatte Marik ehrlicherweise nicht kommen gehört, aber die Blösse überrascht worden zu sein, gab er sich bestimmt nicht. “Erlegen vielleicht … Aber du hast recht, die Spur wäre viel zu eindeutig und ich habe noch ein paar Pläne, die im Knast nicht umsetzbar sind”, gab Marik dann mit einem Schmunzeln von sich. Yami tat erst einmal so als hätte er die ersten Worte nicht verstanden. Um sich über so etwas Gedanken zu machen hatte er so oder so keine Zeit, daher wollte er sich aktuell nicht damit befassen. “Womit wir bei dem Thema wären was du hier überhaupt willst. Der Club öffnet erst später und ich bin mir ziemlich sicher, dich nicht als Stammgast begrüssen zu dürfen, also, was verschafft mir die Ehre?” Yami setzte sich dann auf einen Barhocker und musterte Marik intensiv, hatte er die Hoffnung aus der Körpersprache des Älteren was ablesen zu können aber nichts. Bakura hatte den Kerl nicht umsonst als seine rechte Hand auserwählt. “Nun, ich bin ohne das Wissen meines Bosses hier und ich wäre dir sehr verbunden, wenn deiner davon auch nichts erfahren würde. Natürlich gehe ich davon aus, dass du ihn nicht belügen wirst, aber, es sollte ein Gespräch unter uns sein und bleiben.” Marik setzte sich ebenfalls auf einen der Barhocker, direkt neben Yami und von diesem unbemerkt schaffte er es sogar eine der kleinen Minikameras unter dem Tresen anzubringen, hoffte er zeitgleich das die Ausrichtung nicht allzu schlecht sein würde und man später auch wirklich was sehen konnte. “Ich wusste nicht, wie sehr man um den heissen Brei herum reden kann, Ishtar, danke, jetzt weiss ich es”, entgegnete der Jüngere ein wenig sarkastisch und nahm sich ein Glas und eine Flasche Wasser von der anderen Seite des Tresens. “Ich werde deine Zeit nicht lange in Anspruch nehmen, es ist also nicht nötig mir auch was anzubieten.” Marik war sich sehr wohl bewusst, dass Yami dies gar nicht vorgehabt hatte. “Nun, ich finde, dieser Kindergarten kann ein wenig eingedämmt werden. Wir wissen Beide, dass Bakuras Geschäfte Kaibas nicht behindern und umgekehrt auch nicht. Klar greifen sie teilweise in die jeweils anderen über, aber bisher gab es keine finanziellen Verluste und die menschlichen halten sich auch noch in Grenzen. Nur schaukeln die Beiden sich langsam aber sicher hoch und bevor ein richtiger Krieg ausbricht, sollten wir sie vielleicht ein wenig runterfahren und sie bestmöglichst voneinander fernhalten. Was natürlich die Einhaltung bestimmter Abmachungen beinhaltet und bis anhin hatte dies ja auch ziemlich gut funktioniert.” Yami seufzte kurz auf und strich sich durchs Haar. Marik hatte den Nagel auf den Kopf getroffen und er selbst war sich im Klaren, dass die Aktion heute Nacht einen Krieg auslösen würde, aber Seto jetzt noch aufzuhalten war einfach nicht möglich. “Du willst mir also sagen, dass wir Beide quasi Babysitter für unsere Chefs spielen sollten? Ich habe ja sonst nichts weiter zu tun …” Marik erhob sich von seinem Hocker und schaute sich ein wenig im Club um, ein wenig Interesse zu heucheln war nie verkehrt. “Indirekt ja, die Szene gestern war harmlos. Bakura war zwar angepisst, aber noch nicht sauer. Ein Waffenstillstand scheint kaum möglich zu sein, was mir bewusst ist, aber wir, du und ich, sollten schauen, dass wir das Konfliktpotential relativ klein halten und nichts unnötig provoziert wird. Ich denke, du verstehst was ich damit sagen will.” Yami nickte leicht. Er verstand ziemlich gut, was Marik damit sagen wollte. Ihn störte es nur dies hinter Setos Rücken zu machen. Mit diesem darüber zu sprechen hätte jedoch kein Ergebnis zur Folge. “Ich schau, was ich machen kann, aber dir sollte bewusst sein, dass es nicht nur an Kaiba liegt und Bakura selbst genug provoziert”, merkte Yami mit einem leichten Grinsen an und liess Marik sich wieder zu ihm umdrehen. “Ich habe nie behauptet, dass nur Seto Kaiba Schuld an allem ist. Ich finde beide Parteien benehmen sich wie Kinder, deren Schaufel aus dem Sandkasten geklaut wurde. Natürlich erwarte ich nicht, dass Beide wie kleine Lämmchen sind und jedem die Hand schütteln, auch, dass unsere Banden nie beste Freunde werden ist offensichtlich, aber eine Fehde weiter hochzupushen die keinerlei Sinn ergibt, sehe ich nicht ein. Ich denke, Kaiba wird keine weiteren Clubs hier eröffnen und Bakura wird sich damit arrangieren, solange er ab und an ein klein wenig den Macker markieren kann.” Yami musste nun doch leise auflachen. Er hatte Marik unterschätzt, aber leider musste er ihm recht geben. Dieser Punkt ging an die rechte Hand ihres Rivalen. “Darum geht es dir? Es war nie geplant einen Club auf eurer Seite zu eröffnen, dies ist ein kleiner Planungsfehler, den ich gerne einräumen kann. Ich denke, wir sind hiermit fertig. Kaiba wird Bakura in der Hinsicht bestimmt nicht weiter provozieren und mir ist bewusst, dass er eine indirekte Kriegserklärung ausgesprochen hat, aber, es ist an dir zu zeigen wie erwachsen dein Boss ist und auf diese unbedachte Äusserung zu scheissen. Wenn du das hinbekommst, haben wir in der Hinsicht, keine weiteren Probleme.” Marik nickte kurz und nahm Yamis Glas aus dessen Hand, trank dann einen Schluck und wandte sich zum gehen. “Na dann, sind wir uns ja einig.” Mit einem Schmunzeln hob er die Hand und war dabei den Club zu verlassen. Jedoch nicht um vorher noch in der Garderobe und im Eingangsbereich ebenfalls eine kleine Kamera anzubringen. War er nun gespannt ob Yami Kaiba dazu bringen würde die Razzia abzublasen, oder ob er seinen Chef ins offene Messer laufen liess. In seinen Augen hatte er ihm sehr diskret vermittelt, dass Bakura davon Bescheid wusste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)