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Die Weltenwandlerin

von

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Legolas

„Es ist so schön, wieder hier zu sein!“ Mehr als erleichtert erwidere ich Legolas‘ Umarmung und genieße das Gefühl der Vertrautheit und des Zuhause-Seins, das sich dabei einstellt. Ich schließe einen Moment lang die Augen und füge in leiserem Tonfall hinzu: „Endlich…“
 

Natürlich hört Legolas, der mich mittlerweile gut genug kennt, dass sich hinter diesem einen Wort weit mehr verbirgt als Wiedersehensfreude. Daher fragt er, als wir uns voneinander lösen, nach: „Wie ist es dir ergangen seit deinem letzten Besuch hier?“
 

Ich bin noch nicht bereit zuzugeben, was für eine Katastrophe mein Leben vor allem in letzter Zeit ist. Also antworte ich: „Ach, das Übliche… viel zu tun, viel zu denken… vor allem aber habe ich euch vermisst.“
 

Der Elbenprinz mustert mich aufmerksam. Ob er meine „Lügen“ aufdeckt? Ein Teil vor mir wünscht, er würde es tun – dann müsste ich endlich darüber reden und mich damit auseinandersetzen. Aber ein anderer Teil von mir ist erleichtert, als der Blonde nur erwidert: „Wir haben dich auch vermisst.“
 

„Da fällt mir ein…“, lenke ich schnell vom Thema ab, „was hat es denn nun mit dieser Bezeichnung auf sich, die die Wache mir vorhin gegeben hat? Wie war das noch gleich…?“
 

„Weltenwandlerin.“ Legolas lächelt wissend. „Das ist eine interessante Geschichte. Vielleicht solltest du sie dir von meinem Vater erzählen lassen…“
 

„Na das hätte ich mir ja denken können. Dass Thranduil wieder einmal darin verstrickt ist…“, meine ich schelmisch.
 

Wir lachen beide.
 

„Ja, so könnte man das sagen…“, gibt Legolas mir Recht. „Aber nie zu deinem Schaden.“
 

„Ja, nie zu meinem Schaden…“, wiederhole ich die Worte des Elben leise. Plötzlich ist mir nicht mehr nach scherzen und lachen zumute.
 

„Ist alles in Ordnung?“, fragt Legolas besorgt.
 

Ich nicke und versuche, dabei möglichst überzeugend zu sein. In meinem Inneren spüre ich jedoch den wachsenden Widerstand – lange werde ich dieses Versteckspiel wohl nicht mehr aufrechterhalten können.
 

Legolas scheint etwas davon zu merken, will mich vermutlich aber nicht unter Druck setzen. Daher schlägt er vor: „Komm, lass uns zu meinem Vater gehen…“
 

Genau in diesem Moment stürmt ein weiterer Elb herbei, der seiner Kleidung nach zu urteilen auch zur Wache gehören muss. „Verzeiht die Störung, mein Prinz“ – er verneigt sich – „Mylady“ – er verneigt sich auch in meine Richtung. Offenbar scheint er im Gegensatz zur anderen Wache vorhin zu wissen, wer da vor ihm steht. Ich hingegen habe keine Ahnung, warum es plötzlich üblich zu sein scheint, sich vor mir zu verbeugen. An dieser Stelle nehme ich mir fest vor, so bald wie möglich herauszufinden, was es mit dieser ominösen „Weltenwandlerin“ auf sich hat und wozu Thranduil sein Volk wieder einmal angestiftet hat.
 

„Was gibt es?“, will Legolas wissen.
 

„Mein Herr, ich muss Euch bitten, sofort zu kommen. Wir konnten ein Vordringen von Orks in die äußeren Rande des Waldes beobachten. Sie scheinen die Bäume vergiften zu wollen. Außerdem haben sie bereits eine Gruppe Reisender angegriffen. Da sie sich in einer größeren Gruppe bewegen, vermuten wir, dass mehr dahinterstecken könnte....“
 

Ich kann an Legolas‘ Miene ablesen, wie ernst er die Lage einschätzt. Dennoch zögert er, wirft mir einen unschlüssigen Blick zu – er ahnt, dass es mir nicht ganz so gut geht wie ich tue.
 

„Geh nur“, beruhige ich ihn. „Ich komme schon zurecht.“
 

„Soll ich Vater aus seiner Besprechung holen lassen?“, bietet mir der Elb wenig überzeugt von meinen Schauspielkünsten an.
 

„Nein, nein“, wehre ich ab. „Ich kann schon warten, stören wir ihn nicht.“ An dieser Stelle wirft mir Legolas einen Als-ob-du-Vater-je-stören-würdest-Blick zu. Also füge ich schnell hinzu: „Geh du ruhig, ich kenne mich ja aus hier.“
 

Der Blonde zögert noch immer. Da er jedoch im Moment ziemlich unter Druck steht, gibt er klein bei: „Na gut. Ich werde mich beeilen. Und falls du irgendetwas brauchst: Alle hier stehen dir zur Verfügung. Zögere bitte nicht zu fragen. Sollte sich noch jemand so benehmen, wie die Wache vorhin, dann kann er was erleben…!“
 

Ich nicke und versuche ein Lächeln. „Ich danke dir. Mach dir keinen Kopf um mich, es ist alles gut. Pass gut auf dich auf.“
 

„Das werde ich.“ Legolas lächelt um Einiges überzeugender als ich. „Bis bald… Weltenwandlerin.“
 

Er zwinkert mir noch zu, dann sind er und die Wache auch schon auf und davon. Fürs Erste bin ich wieder auf mich allein gestellt.



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